31.01.2013 Aufrufe

Im Reich der Heidschnucken - Region Celle Navigator

Im Reich der Heidschnucken - Region Celle Navigator

Im Reich der Heidschnucken - Region Celle Navigator

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Heidschnucken</strong><br />

in <strong>der</strong> Misselhorner<br />

Heide<br />

68<br />

<strong>Im</strong> <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Heidschnucken</strong><br />

Natur erleben<br />

Wegelänge<br />

Nord-Tour 1,2 km<br />

Süd-Tour 2,0 km<br />

mittlere Tour 7,6 km<br />

lange Tour 13,0 km<br />

Hermannsburg<br />

Faßberg<br />

NATURPARK<br />

SÜDHEIDE<br />

Eschede<br />

W 10<br />

Unterlüß<br />

Die Wan<strong>der</strong>ung erschließt das Naturschutzgebiet „Heideflächen<br />

mittleres Lüßplateau“. Hier verläuft auch <strong>der</strong> Heidepanoramaweg,<br />

ein als Rundweg konzipierter Naturerlebnispfad, <strong>der</strong> über<br />

die Geschichte dieser alten Kulturlandschaft und die Tier- und<br />

Pflanzenwelt <strong>der</strong> Heide informiert. Das landschaftlich eindrucksvolle<br />

Tiefental bietet einen beson<strong>der</strong>en Höhepunkt.<br />

Es sind zwei kurze Touren möglich.<br />

Die nördliche Tour beginnt am Parkplatz „Misselhorner<br />

Heide“ an <strong>der</strong> Kreisstraße 17, führt ein kurzes Stück nach Süden<br />

und knickt bald links ab. Sie umrundet eine Heidefläche 1(1)<br />

am<br />

Fuße des Almsberges (2). 2 Der Weg beschreibt einen Rechtsbogen<br />

und führt im Süden entlang des Waldrandes (3) 3 zum<br />

Ausgangspunkt zurück.<br />

Die südliche kurze Tour beginnt am Wan<strong>der</strong>parkplatz „Am<br />

Eicksberg“. Von dort geht es in südlicher Richtung durch den Wald.


Zahlreiche im Wald verborgene<br />

Gruben (4) 4 zeugen von <strong>der</strong><br />

Sprengung von Munitionsresten<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Der Weg biegt links ab<br />

und führt aus dem Wald heraus<br />

auf eine Heidefläche und<br />

durch das Tiefental 5(5).<br />

Weiter<br />

geht es am Waldrand 6(6)<br />

durch die Heide, bis <strong>der</strong> Weg<br />

wie<strong>der</strong> links zum Gedenkstein<br />

(7) 7 für die Hermannsburger<br />

Missionsfeste abbiegt und zum<br />

Wan<strong>der</strong>parkplatz zurückführt.<br />

Die mittlere Tour schließt Teile <strong>der</strong> kurzen Touren ein und<br />

beginnt am Parkplatz „Misselhorner Heide“ an <strong>der</strong> Kreisstraße.<br />

Die Tour führt auf dem mit Infotafeln ausgestatteten Heidepanoramaweg<br />

nach Osten durch die Heide vorbei an einem<br />

Teich (8). 8 Am Stiefelbusch (9) 9 wird die Heidefläche durch den<br />

flankierenden Wald eingeengt, um sich kurz darauf wie<strong>der</strong> zu<br />

öffnen. An <strong>der</strong> Schutzhütte (10) 10 wird ein Weg überquert und<br />

es geht nach Südwesten durch eine weitere Heidefläche (11). 11<br />

Bald darauf ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> südlichen Kurzstrecke erreicht.<br />

Vom Parkplatz „Am Eicksberg“ geht es durch Kiefernwald auf<br />

einem breiten, auch von den <strong>Heidschnucken</strong> genutzten Weg<br />

(12), 12 einer so genannten Trift, zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Die lange Tour beginnt am Parkplatz „Misselhorner Heide“<br />

an <strong>der</strong> Kreisstraße und folgt dem Heidepanoramaweg bis zum<br />

Parkplatz „Am Eicksberg“. Von dort geht es nach Nordwesten<br />

durch Kiefern- und Birkenwald (13). 13 Am Waldausgang wird<br />

eine Grünlandfläche überquert 14 (1 , bis es durch einen Fichtenwald<br />

(15)weiter 15 nach Nordwesten geht. Der Weg biegt links<br />

ab, führt nach Westen durch Nadelwald und weiter bis nach<br />

Schlüpke(16). 16 Von hier aus geht es rechts ab in nördlicher<br />

Richtung durch Kiefernwald und Fel<strong>der</strong>. Hinter<br />

einem Teichgrundstück (17) 17 biegt <strong>der</strong> Weg<br />

rechts ab und führt wie<strong>der</strong> durch Wald.<br />

Nach Überquerung <strong>der</strong> Alten<br />

<strong>Celle</strong>r Heerstraße (18) 18 geht<br />

es weiter durch Grünland bis<br />

nach Misselhorn (19). 19 Durch<br />

die Fel<strong>der</strong> führt <strong>der</strong> Weg<br />

schließlich zurück zum<br />

Wan<strong>der</strong>parkplatz.<br />

W10<br />

Vierbeinige<br />

Wan<strong>der</strong>er in<br />

<strong>der</strong> Misselhorner<br />

Heide<br />

69


WANDERTOUR 10<br />

70<br />

kurze Tour, n 1,2 km<br />

kurze Tour, s 2,0 km<br />

mittlere Tour 7,6 km<br />

lange Tour 13,0 km<br />

0 500 1000 Meter N<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

15


14<br />

<strong>Im</strong> <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Heidschnucken</strong> W10<br />

1<br />

3<br />

2<br />

13<br />

12<br />

8<br />

7<br />

4<br />

6<br />

5<br />

9<br />

10<br />

11<br />

71


Die graue<br />

gehörnte<br />

Heidschnucke<br />

72<br />

Beweidung<br />

<strong>der</strong> Heide<br />

Die Heidschnucke<br />

Wissenswertes<br />

Es wird vermutet, dass <strong>Heidschnucken</strong><br />

von den auf Sardinien<br />

und Korsika beheimateten<br />

Mufflons abstammen.<br />

<strong>Heidschnucken</strong> waren einst<br />

von <strong>der</strong> Bretagne bis nach Sibirien<br />

verbreitet und blieben als<br />

Nutztierrasse vor allem in <strong>der</strong><br />

Lüneburger Heide erhalten.<br />

Die Tiere begnügen sich mit<br />

karger Kost wie dem Heidekraut.<br />

Sie sind so robust, dass<br />

sie auch im Winter auf <strong>der</strong> Heide weiden.<br />

In Norddeutschland lassen sich drei Rassen unterscheiden. Die<br />

weiße gehörnte Heidschnucke ist hauptsächlich im Weser-Ems-<br />

Raum beheimatet. Die weiße hornlose Schnucke o<strong>der</strong> Moorschnucke<br />

kommt in den Moorgebieten im Raum Diepholz vor<br />

und die graue gehörnte Heidschnucke auf den trockenen<br />

Flächen <strong>der</strong> Lüneburger Heide.<br />

Das Haar <strong>der</strong> grauen gehörnten Heidschnucke<br />

ist gräulich und lang. Beine,<br />

Schwanz und Kopf sind schwarz. Die<br />

Lämmer werden komplett schwarz<br />

geboren und bekommen erst im zweiten<br />

Jahr das typisch graue Fell. Beide<br />

Geschlechter tragen Hörner. Zur Zeit<br />

<strong>der</strong> Heidebauernwirtschaft im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

verfügte ein Heidehof in <strong>der</strong><br />

Regel über 500 bis 700 <strong>Heidschnucken</strong>.<br />

Die Heidebauernwirtschaft<br />

Die ehemals weitläufigen Heidelandschaften <strong>der</strong> Lüneburger<br />

Heide waren ein Produkt <strong>der</strong> historischen Heidebauernwirtschaft,<br />

die sich aus Ackerbau und <strong>der</strong> Haltung von <strong>Heidschnucken</strong><br />

zusammensetzte. Die nährstoffarmen Sandäcker <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> konnten nur dann ausreichende Erträge abwerfen, wenn<br />

sie eine regelmäßige Nährstoffzufuhr erhielten. Da bis in das 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t hinein keine mineralischen Dünger zur Verfügung<br />

standen, wurden die Heideflächen als Nährstoffquelle genutzt.


<strong>Im</strong> <strong>Reich</strong> <strong>der</strong> <strong>Heidschnucken</strong> W10<br />

Hier kam den <strong>Heidschnucken</strong> eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

zu. Sie dienten nicht nur <strong>der</strong> Produktion von Wolle<br />

und Fleisch, son<strong>der</strong>n erzeugten auch wertvollen Stalldung,<br />

mit dem die Äcker gedüngt werden konnten. Die<br />

Herden wurden jeden Abend in die Ställe getrieben. Die<br />

<strong>Heidschnucken</strong> setzen ihren Dung nicht während des<br />

Weidegangs ab, son<strong>der</strong>n nur während <strong>der</strong> Rastzeiten.<br />

Auf diese Weise konnte <strong>der</strong> wertvolle Dünger in den<br />

Ställen gesammelt werden.<br />

Gemähtes Heidekraut diente als Einstreu für die Ställe. Auch<br />

Heideplaggen wurden in den Schafställen ausgelegt. Um die<br />

Plaggen zu gewinnen, wurden die Heidepflanzen samt <strong>der</strong><br />

obersten Bodenschicht mit einer Plaggenhacke, <strong>der</strong> Twicke, flach<br />

abgeschält. Auf diese Weise kamen mit Heidekraut und Humus<br />

zusätzliche Nährstoffe in den Stall und schließlich auf die Äcker.<br />

Dort konnte nach einer Düngung mehrere Jahre hintereinan<strong>der</strong><br />

Roggen angebaut werden. Bei sinkendem Ertrag wurde ein Jahr<br />

lang <strong>der</strong> genügsamere Sandhafer und darauf ein Jahr Buchweizen<br />

angebaut. Es folgte eine mehrere Jahre währende<br />

Brachephase, in <strong>der</strong> die Fläche beweidet wurde. Nach etwa zehn<br />

Jahren konnte <strong>der</strong> Acker wie<strong>der</strong> bestellt werden, nachdem er<br />

erneut mit Plaggenmist aus dem Stall gedüngt worden war.<br />

Als in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>Im</strong>porte von<br />

Schafwolle aus Übersee in Konkurrenz zur heimischen Produktion<br />

traten und Mineraldünger für den Ackerbau zur Verfügung<br />

stand, verlor die Schafhaltung in Mitteleuropa an Bedeutung.<br />

Mit dem Ende <strong>der</strong> historischen Heidebauernwirtschaft und dem<br />

Einsetzen umfangreicher Aufforstungen verschwand mehr und<br />

mehr die typische Heidelandschaft in <strong>der</strong> Lüneburger Heide.<br />

Heute wird versucht, mit Hilfe von Pflegemaßnahmen die<br />

verbliebenen Heideflächen zu erhalten.<br />

Heideplaggen<br />

<strong>Heidschnucken</strong><br />

in <strong>der</strong> Misselhorner<br />

Heide<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!