Weihnachten 2005 - Hoffnung kommt in die Welt.pdf - Viertelstunde.ch

4tel
stunde
für Jesus
Laden Sie Fremde zum
Weihnachtsfest ein. Seite 23
✶
Wie zwei Todfeinde Freunde wurden
Einst sah sich der PLO-Scharfschütze Abu Saada die Israelis am liebsten durch
das Zielfernrohr seines Gewehres an. Sein Hass war ebenso gross wie jener des
israelischen Soldaten Rosenblit: «Nur ein toter Araber ist ein guter Araber»,
sagte er sich. Dann begann eine ungewöhnliche Geschichte. Seite 15
Das Geheimnis
von Narnia
Seite 12
✶✶ ✶
✶✶
Luxushotel voll
– doch Besitzer
hat Platz
für Christkind
Seite 4
Weihnachten
Hoffnung kommt in die Welt
Seiten 8 und 11

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Herausgeberin dieser Zeitung
ist die Schweizerische
Evangelische Allianz.
Die Evangelische Allianz ist
eine Bewegung von Christinnen
und Christen aus allen
Kirchen. Sie entstand 1846 in
England als erste interkirchliche
Organisation, um die zersplitterte
Christenheit wieder
näher zusammenzubringen.
Man besann sich auf das
Wesentliche des christlichen
Glaubens und pflegte das Miteinander.
Die Bewegung verbreitete
sich auf der ganzen
Welt. In 121 Ländern fördert
sie heute die Zusammenarbeit
unter Kirchen, Gemeinden und
Organisationen – auch in der
Schweiz.
impressum
SEA
4telstunde für Jesus ist eine Verteilzeitung,die
in loser Folge erscheint.
6. Ausgabe, November 2005
Auflage: 600000 Exemplare
Herausgeberin:
Schweizerische Evangelische Allianz
(SEA)
Redaktion:
Fritz Herrli (fh.)
Hansjörg Leutwyler (hjl.)
Mitarbeitende/
Autoren:
Reto Baliarda (rb.)
Jonas Bärtschi (jb.)
Markus Baumgartner (mb.)
Daniel Gerber (dg.)
Stephan Lehmann (stl.)
Alain Auderset (Cartoon)
Andreas Malessa (tour de bible)
Roger Koch, (Korrektur)
Gestaltung/Layout:
Denis Simon, Création, Atelier
für Kommunikation und Grafik AG,
Illnau-Effretikon
Druck:
Solprint AG, Solothurn
Bezugsadresse:
SEA-Sekretariat
Josefstr. 32, 8005 Zürich
Tel. 043 344 72 00, Fax 043 344 72 09
www.each.ch, info@each.ch
Titelbild:
Grosses Foto (F. Giger)
Löwe/J. Opprecht (zvg.)
Foto unten rechts (D. Gerber)
privat
«Eine kompetente Fachstelle,
die aus biblischer
Sicht zu aktuellen
politischen und gesellschaftlichen
Themen
Stellung bezieht – das
ist die Evangelische
Allianz. Damit geht sie
einen nicht immer
bequemen, aber mutigen
Weg.»
Ladina Spiess,
Radiomoderatorin,
Einzelmitglied der SEA
«Es schafft wohl kaum
ein Wort so viel
Erwartungen und
Enttäuschungen wie
das Wort «Paradies».
Dass ein wenig mehr
vom Paradies auf
dieser Erde sichtbar
wird und damit die
Hoffnung nicht stirbt,
dafür setzt sich die
Schweizerische
Evangelische Allianz
ein.»
Thomas Bucher,
Präsident Schweizerische
Evangelische Allianz
4telstunde Ausgabe 2006

editorial
eDiTOriaL
«Im Namen Gottes
des Allmächtigen!»
Im September haben wir den Eidgenössischen
Dank-, Buss- und Bettag begangen.
In einer Zeit, in der alles super, cool
und mega sein muss und Geiz als geil
gilt, mag danken, Busse tun und beten
auf den ersten Blick altmodisch scheinen.
Auf den zweiten Blick aber, und der ist
meist der wertvollere, zeigt sich der
Bettag als höchst aktuell. Viele werden
durch den übersteigerten Lebensrhythmus
an ihre Grenzen geführt. Der Bettag
ist deshalb ein willkommener Tag:
ein Tag zum Innehalten. Er hat eine
lange Tradition: Als unser Bundesstaat
1848 gegründet wurde, stand vieles auf
zVg.
dem Spiel. So war es klug, mit einem gemeinsamen – eben einem «eidgenössischen»
– Dank-, Buss- und Bettag darauf hinzuweisen, dass wir als Staat
im christlichen Glauben verwurzelt sind. Heute bekennen sich Staat und Volk
noch immer zu diesen Wurzeln. Die Präambel der Bundesverfassung, der
wir vor sechs Jahren zugestimmt haben, beginnt mit dem Satz: «Im Namen
Gottes des Allmächtigen!» Dieses Vorwort zu unserer Verfassung sagt an sich
alles, was es zur Bedeutung christlichen Lebens für die Schweiz zu sagen gilt.
«Das Schweizervolk und die Kantone geben sich diese Verfassung
• in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,
• im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie,
Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der
Welt zu stärken,
• im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in
der Einheit zu leben,
• im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung
gegenüber den künftigen Generationen,
• gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke
des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.»
Wie ein roter Faden ziehen sich zwei Begriffe durch diese Sätze: gemeinsam,
solidarisch. Solidarisch zu sein mit Notleidenden und Trauernden, mit
Opfern von Gewalt und Naturkatastrophen, das ist unsere mitmenschliche
Verantwortung. Wir haben sie im zu Ende gehenden Jahr oftmals wahrnehmen
dürfen: Nach dem Tsunami in Südostasien, nach der Flutkatastrophe
vom August in der Schweiz, nach dem Erdbeben in Kaschmir.
Die wundersame Kraft der Solidarität stärkt unser Land seit über 700
Jahren, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie stärkt über alle sozialen und
politischen Unterschiede, über alle Sprach- und Religionsgrenzen hinweg.
Sie hat mit dazu beigetragen, unser Land in seiner Vielfalt zu schützen und
ihm die Freiheit zu erhalten.
Wir tun gut daran, immer wieder den Bund zu erneuern und alle unsere
Kräfte zum Wohl des Ganzen einzusetzen.
Samuel Schmid, Bundespräsident 2005
4telstunde
für Jesus
inhalt
P. Meyer
Leute:
Er soff sich fast
zu Tode – doch
dann hörte er eine
Stimme.
Seite 11
Kirche für
Ausländer:
Wo selbst die
Superfussballer
hingehen.
Seite 18
Thema:
Immer mehr
Katastrophen –
wie wird das alles
noch enden?
Seite 21
4telstunde Ausgabe 2006 3
SEA
Warum
diese
Zeitung?
Leben ist schön. Grundsätzlich.
Für die, die Hoffnung
haben. Der Tod ist scheusslich.
Die Suizidrate unter
Jugendlichen ist nirgendwo
so hoch wie in der Schweiz.
Hoffnungslosigkeit? Wer Hoffnung
hat, kann leben. Gerade
dann, wenn die Schattenseiten
des Lebens kalt und die
Sonnentage rar erscheinen.
Dass die Schweizerische Evan-
gelische Allianz einmal mehr
eine Verteilzeitung publiziert,
hat mit Hoffnung zu tun. Mit
Weihnachten, mit Ostern und
Pfingsten. Mit Gott, der Mensch
wurde, um Hoffnung zu bringen.
Dahin, wo keine Hoffnung
mehr ist, zu den Gefangenen,
Sterbenden, Süchtigen
und den Ärmsten dieser
Welt.
Wir fanden Menschen, die für
Sie aus ihrem Leben Berichten:
getragen von Hoffnung.
Nehmen Sie sich einige ruhige
Minuten für eine nicht gerade
alltägliche Zeitung. Es wird
sich lohnen.
Hansjörg Leutwyler,
Zentralsekretär SEA
keystone
bpnews

4
✶ ✶✶
..
PersonliCH
✶
✶
Als Josef und Maria in Bethlehem vor langer Zeit
eine Unterkunft suchten, waren alle Herbergen
besetzt. Das «Hotel des Jahres» in der Schweiz
ist dies heute ebenso. Doch der Besitzer hat in
seinem Leben Platz für das Christkind. Und ein
Herz für die Ärmsten dieser Welt. Während sein
Fünfsternehotel «Lenkerhof» von GaultMillau und
IWC Auszeichnungen erhält, ist Jürg Opprecht
oft auf Reisen: Er hilft Jungunternehmern
in den ärmsten Ländern der Welt, eine Existenz
aufzubauen. Jürg Opprecht über sein Leben in
zwei Welten – und die Quelle seiner Kraft.
Herr Opprecht, in einem Buch
empfehlen Sie christlichen
Geschäftsleuten, unter der
Führung des Heiligen Geistes
zu planen. Hat Gott Ihnen
gesagt, dass Sie Millionen
in den «Lenkerhof» investieren
sollten?
Der «Lenkerhof» ist für mich
ein Bubentraum, den mir Gott
ermöglicht hat. Auf meinen
Reisen sah ich, dass nur zehn
Prozent der Hotels erfolgreich
sind. Deren Geheimnis ist,
dass sie den üblichen Rahmen
sprengen. Dabei ist das Personal
viel entscheidender als
man meint. Meine Vision war,
ein Hotel zu haben, in dem
auf höchstem Niveau eine entspannte
Atmosphäre herrscht.
Das heisst, dass man auch in
Jeans willkommen ist. Diese
Vision legte ich Gott hin. Dann
sah ich eines Tages, dass in
Lenk ein Hotel zum Verkauf
stand. Wie Gideon in der Bibel
verlangte ich ein Zeichen
von Gott. Ich nannte ihm einen
symbolischen Betrag, den
ich bereit wäre, für dieses
Gebäude zu zahlen.Wenn ich
es für diese Summe bekommen
sollte, würde ich dies als ein
«Ja» von Gott interpretieren.
Genau dies ist eingetroffen.
Weihnachten 2005:
Wenn die schönste
Herberge voll ist
Was fasziniert Sie an der
Hotellerie?
Die Kunst der Gastfreundschaft.
Meine Mutter war sehr
gastfreundlich. Sie blühte auf,
wenn unser Haus voller Leute
war. Das prägte mich. Zudem
gefällt mir an der Hotellerie
die Verbindung zum Kreativen,
zu Kunst, Architektur und
Küche. Da ich selber male,
kann ich hier meine Bilder
ausstellen – und meine Freude
mit den Leuten teilen.
Jesus hat gesagt, wer ihm
nachfolgen wolle, dürfe sein
Herz nicht an weltliche Dinge
hängen. In Ihrem Hotel werden
einem aber auch weltliche
Freuden ermöglicht.
Jesus ist nicht gegen Reichtum.
Aber er warnt vor den
Gefahren des Reichtums. Dieser
ist die grösste Herausforderung
überhaupt. Der Besitz
soll nicht mich regieren, sondern
ich den Besitz. Das Geld
darf also nicht jeden meiner
➜➜
Arbeit für den Vater dieses
Kindes in Benin.
Dafür sorgt Opprecht mit
kleinen Unternehmen.
bpn
bpn
Entscheide beeinflussen. Dies
musste ich auch lernen.
Menschlich gesehen vermittelt
Geld Sicherheit. Aber das
kann eine falsche Sicherheit
sein. Denn Gott sagt: «Ich
habe dir mehr gegeben, jetzt
trägst du eine grössere Verantwortung.»
Überdies erfülle
ich mir bestimmte Wünsche
bewusst nicht. Viele Dinge
hätte ich gerne und könnte
sie mir leisten. Aber ich verzichte
darauf, weil sie nicht
nötig sind oder falsche Eindrücke
erwecken können.
Zum Beispiel fahre ich bewusst
nur ein Auto.
Gab es auch Phasen in Ihrem
Leben, wo Sie untendurch
mussten?
O ja. Vor einigen Jahren war
ich an einer Firma im Telekom-Bereich
beteiligt. Als diese
Branche nach der Jahrtausendwende
in die Krise kam,
war auch mein Unternehmen
betroffen. Dies zog mich sehr
tief runter. Ich dachte immer,
dass mir so etwas nie passieren
würde. Meine Beziehung
zu Gott kam unter Druck:
«Gott, ich tue doch so viel für
dich – warum lässt du das
zu?» Ich machte dieselbe Erfahrung
wie Hiob in der Bibel.
Dennoch bemühte ich
mich, keine Bitterkeit aufkommen
zu lassen. Zudem
stand mir meine Frau zur
Seite. Sie ermutigte mich, meine
Empfindungen zu kommunizieren.
So schrieb ich einen
✶
Hilfe zur Selbsthilfe. Jürg
Opprecht bringt Fachwissen
in die Entwicklungsländer.
Rundbrief. Ich teilte meinen
engsten Freunden mit, wie es
mir geht. Zwar habe ich Gott
in dieser Phase nicht verstanden,
aber es war mir, als sässe
Jesus die ganze Zeit neben
mir. Er war da wie ein Freund
– aber er schwieg. Im Rückblick
hat Gott viel bei mir
bewirkt. Diese Erfahrung hat
mich so verändert, wie es
kein Seminar je könnte.
In Lenk haben Sie Ihre Traumwelt.
Zugleich verbringen
Sie viel Zeit in den ärmsten
Ländern der Erde.
Ich kann an beiden Orten
glücklich sein. Ich fühle mich
im «Lenkerhof» genauso wohl
wie auf dem Boden einer
Hütte in Kirgisien. Entscheidend
sind für mich die Beziehungen.
Die Herzlichkeit
und Gastfreundschaft, die ich
im «Lenkerhof» erlebe, erfahre
ich im gleichen Mass bei
meinen kirgisischen Freunden.
Ich freue mich riesig
über mein Hotel, aber meine
Tätigkeit für die Hilfsorganisation
«Business Professionals
Network» (BPN) ist meine
Leidenschaft.
Warum haben Sie Ihre eigene
Hilfsorganisation gegründet?
Vor acht Jahren wurde ich an
eine Pastorenkonferenz in
Kirgisien eingeladen, um da-
4telstunde Ausgabe 2006

über zu sprechen, wie man
ein Unternehmen gründet.
Ich war erstaunt, dass sich
Pastoren dafür interessierten.
✶
✶
Sie sagten mir: «Wir brauchen
keine Missionare. Wir brauchen
Leute, die uns helfen,
Jobs zu schaffen. 60 Prozent
der Menschen hier sind arbeitslos.
Kannst du uns helfen?»
An diesem Abend war
ich noch nachts um zwei Uhr
hellwach. Ich hatte einen Bibelvers
aus Matthäus 25 im
Kopf. Dort heisst es: «Ich war
hungrig, und du hast mir zu
essen gegeben.» Mir war es
nun, als ob der Heilige Geist
anfügen würde: «Ich war arbeitslos
und du hast mir, Jesus,
Arbeit gegeben.» Und
plötzlich wurde ich mir der
Verantwortung bewusst als
jemand, der etwas bewirken
kann. Dies war die Geburtsstunde
der Stiftung BPN.
Hilft Gott Ihnen auch im
Alltag als Geschäftsmann?
Ja. Allerdings erleben das meine
Frau und ich oft anders.
Meine Frau ist sehr empfindsam.
Sie erhält oft spontane
Einsichten. Ich bin mehr der
Unternehmer. Wenn ich Ideen
habe, lege ich diese vor Gott
hin. Ich gehe jeweils eine Art
Checkliste durch. Erstens muss
ich bereit sein, eine Idee loszulassen.
Zweitens bitte ich
Gott, meinen Willen zu formen.
Das Resultat kann sein,
dass ich über einer Sache
eine innere Ruhe bekomme,
wenn mein Vorgehen im Einklang
mit Gott ist.
Manchmal bitte ich aber Gott
auch um ein Zeichen. Ich
habe Hochs und Tiefs, doch
im Schnitt geht es in meinem
Leben aufwärts. Genau wie
bei Leuten wie David und
Josef aus der Bibel. Diese hatten
auch Tiefs und handelten
eigenmächtig. Darum ist es
gut, dass Gott schnell zur
Vergebung und langsam zum
Zorn ist.
In vielen Ländern sind
Christen mausearm.
Hilft Gott in finanziellen
Angelegenheiten?
Die Befolgung von christlichen
Tugenden wie Genügsamkeit
und Fleiss führt langfristig
dazu, dass ein gewisser
Wohlstand entsteht. Aber es
braucht auch eine gesunde
Einstellung zum Geld. Wer
Geld bloss als notwendiges
Übel betrachtet, bleibt immer
knapp bei Kasse. Gott hilft,
wenn man ihn in finanzieller
Not anruft, aber nicht unbedingt,
um reich zu werden –
obwohl Reichtum auch ein
Segen Gottes sein kann.
✶ ✶✶
Als Jesus auf die Welt kam,
waren alle Herbergen voll.
Haben Sie einen Platz für die
Armen in der Schweiz?
Mein Auftrag ist, Arbeitsplätze
in den ärmsten Ländern
der Welt zu schaffen. Aber ich
freue mich auch über alle, die
in der Schweiz helfen. Den-
➜➜
�
4telstunde Ausgabe 2006 5
bpn
lenkerhof
lenkerhof
Unternehmer, Bonvivant, Entwicklungshelfer
Der 55-jährige Jürg Opprecht ist Inhaber des Fünfsternehotels
«Lenkerhof alpine resort» in Lenk im Obersimmental,
einer Immobilienfirma und Geschäftspartner einiger Kleinund
Mittelunternehmen (KMU). Zugleich ist er Gründer und
Präsident des «Business Professional Network» (BPN).
Die Stiftung fördert KMUs in Entwicklungsländern durch
Schulung, Coaching und Darlehen. BPN hat seit 1999 in
Kirgisien und Benin über 190 Unternehmen mit 3700
Arbeitsplätzen gegründet und unterstützt. Als Nächstes will
Opprecht in Mittelamerika aktiv werden. (www.bpn.ch)
In seiner Freizeit malt der Vater von vier fast erwachsenen
Kindern oder genehmigt sich eine Fahrt mit der Harley
Davidson. Nebenbei hat er das Buch «Jesus auf der Chefetage»
zusammen mit dem deutschen Unternehmer Prof.
Dr. Jörg Knoblauch geschrieben. Opprecht ist Mitglied einer
Freikirche in Bern.
✶
noch kann ich nicht überall
mitmischen. Besser, ich mache
an einem Ort ganze Sache,
als dass ich mich verzettle.
Was den «Lenkerhof»
betrifft, so ist die Herberge
zwischen Weihnachten und
Neujahr tatsächlich ausgebucht.
Aber eine Nacht in
einem Luxushotel ist ohnehin
nicht das, was die Armen
brauchen. Sie brauchen praktische
Hilfe und Zuneigung.
✶
Und was wünschen Sie sich
zu Weihnachten?
Dass die Schweizer wieder
wirklich den Geburtstag von
Jesus Christus feiern. Und
dass wir davon wegkommen,
nur zu sagen, wie man die
Welt verbessern kann, oder
einfach Geld zu geben. Stattdessen
sollte man die Armut
nachhaltig bekämpfen,
sprich: mit Hilfe zur Selbsthilfe.
(stl.)
tour de bible>>>
✶
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sicher in Ihrem Bücherregal. «Zur Taufe», «Zur Konfirmation»,
«Zur Firmung» oder «Zur Trauung» steht vielleicht
noch auf der ersten Seite. Nehmen Sie das Buch der
Bücher und starten Sie gleich hier. Die gelben Wegweiser
führen Sie durch die sieben Besinnungen in dieser Zeitung.
Es sind Texte, die an markante Momente der Menschheitsgeschichte
erinnern. Jeder mit einem weiterführenden
Hinweis, einer Bibelstelle, einer Frage. Lassen Sie sich hineinziehen
in die tägliche Bibeltour. Achtung: Es könnte
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poDium
«Alle meine geheimen Wünsche
und Genüsse auf einmal
zu erleben, das wäre für mich
das Paradies. Doch ich glaube,
ich wäre dann recht überfordert.
Ich persönlich probiere,
mein eigenes kleines Paradies
zu kreieren. Das heisst: Mir ist
es möglich, meine Leidenschaft,
das Eislaufen, als Beruf
zu haben. Ich versuche, mir
öfters zu gönnen was ich gern
habe. Wichtig ist auch der Versuch,
Ideen in die Wirklichkeit
umzusetzen. Das alleine kann
schon eine paradiesische Erfahrung
sein. Aber was wirklich
das Paradies ist, erfährt
man vielleicht erst, wenn man
nicht mehr ist, wer weiss …»
Heinz Lüthi
(64), Buchautor, Komiker
(ehemaliges Mitglied des Cabarets Rotstift)
keystone
«Das Paradies wäre für mich
genau das, was in der Bibel beschrieben
ist, aber wir haben
nun mal vom Baum der Erkenntnis
genascht, und das
lässt sich leider nicht mehr
rückgängig machen.
Auf dem Zürichsee gibt es einen
Ort, wo für mich das Paradies
auf Erden ist. Aber ich
sage nicht wo, sonst wird der
Platz übervölkert.»
Silja Walter
oder Schwester Hedwig
(86), Schriftstellerin und Nonne, Kloster Fahr
keystone
«Wie sieht das Paradies aus? Meine Ansicht: Das Paradies sieht
nicht aus. Es ist kein Garten, es ist Beziehung, Liebe. Es ist Leben.
Leben kann nicht aussehen, es vollzieht sich, es lebt.
Sie müssen wissen: Ich glaube an den Auferstandenen, der
gesagt hat: ‹Ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er stirbt› (Johannes 11,25). Wer aber sagt, er sei das
Leben ohne Tod, der ist demnach für mich das Paradies. Also
kein Garten, sondern Beziehung, Liebe, ewiges Leben.»
Gott schuf den Menschen und setzte ihn ins
Paradies. Längst jenseits von Eden, meldet sich
tief in uns die Sehnsucht danach. Was und wie
wäre das Paradies für Menschen von heute und
wo ist es zu finden? «4telstunde» fragte ein paar
Prominente.
«Paradies heisst für mich: vollkommene Harmonie mit sich, allen
Mitmenschen und der Natur – also der Zustand ungetrübten
Glückes. Seit Adam und Eva auf Empfehlung der Schlange in den
Apfel bissen, ist das Paradies entschwunden. Wären Adam und
Eva hingegen Chinesen gewesen, so würden wir noch immer im
Paradies sein, habe ich letzthin gehört. Denn als Chinesen hätten
sie die Schlange, nicht den Apfel gegessen. Das Paradies als
Dauerzustand gibt es auf Erden nicht. Doch wir können es
ahnen und für kurze Momente erleben – als Liebende, als
Familie, in der Natur.»
tour de bible>>>
Was wäre für Sie
das Paradies?
keystone
privat
Denise Bielmann
(43), 11-fache Profiweltmeisterin
im Eiskunstlauf
Jacqueline Walcher-Schneider
(33), 14-fache CH-Meisterin, EM-, WM- und
Olympia-Finalistin Sydney 2000
«Mit Worten ist es für mich kaum zu beschreiben.
Das Paradies ist jener Ort, an dem es weder
Sorgen noch Leid, Schmerz, Armut noch
Tod gibt. Der Ort der bedingungslosen Liebe,
wo die Beziehung von Gott mit seinen
Kindern wieder ungetrübt hergestellt ist.
Das Paradies auf Erden kann nur in den
Herzen jener gefunden werden, die den Ort
der Liebe des Vaters im Himmel durch seinen
Sohn Jesus kennen lernen durften.
Jesus hat all die Sünde der Welt an unserer
Stelle auf sich genommen, damit wir schon
heute im Herzen diesen paradiesischen Ort
auf Erden im Glauben betreten dürfen.»
Bruno Frick
(52), Jurist, Präsident 2005 des Ständerates
«Gott betrachtete alles, was er geschaffen hatte, und er hatte Freude daran: alles war sehr
gut.» (1. Mose (Genesis) 1,31)
Die Schöpfung: Am Anfang schuf Gott.
1
Kein Wort über das Wann und das Wie? Nix zur Entwicklung der Arten und Primaten?
Evolutionstheoretiker erklären mir nicht, wie es von der Amöbe zu Goethe kam.
Kreationisten erklären mir nicht, warum es Millionen Jahre alte Fossilien gibt. Aber die
Bibel erklärt mir, WER das Leben in Gang setzte und Zellen zur Teilung veranlasst. WER
die skurrilen Formen der Tiefseefische und den ästhetischen Körper der Frau erdachte.
Und: Wer ICH bin. Ein gewolltes Werk Gottes nämlich. Von ihm mit zufriedener Freude
betrachtet. Kennen Sie einen Text, der uns mehr aufwertet?
ProfiTour
� Lesen Sie am Anfang der Bibel den Schöpfungsbericht. (1. Mose (Genesis) 1,1- 2,25)
� Wenn Gott Sie geschaffen hat, bekommt Ihr Leben auch Sinn. Wozu leben Sie?
4telstunde Ausgabe 2006 7
privat

8
reporT
Bruno Graber hat in der Strafanstalt
Lenzburg seit 23 Jahren mit Verbrechern,
Mördern, Vergewaltigern, Dieben und
Kinderschändern zu tun. Es sind Menschen
ausserhalb der Norm. Und trotzdem gibt
es Hoffnung für sie. Als Leiter des Sicherheitstrakts
verlässt sich Bruno Graber
auch auf seinen Glauben.
zVg.
zVg.
Hoffnung
im Gefängnis
Die Strafanstalt Lenzburg besteht
seit 1864 und beherbergt
rund 180 Gefangene
aus 38 Ländern. In einem
eigenständigen Gebäude befindet
sich der Sicherheitstrakt
(SITRAK), der von Bruno
Graber geleitet wird. Dort
sind die gefährlichsten Ver-
brecher der Schweiz untergebracht:
Der SITRAK gilt als
sicherstes Gefängnis des Landes
mit je acht Wohn- und
Arbeitszellen. Hierhin kommen
Gefangene, die im Normalvollzug
nicht mehr tragbar
sind, weil sie ihre Mitgefangenen
oder Vollzugsan-
Bruno Graber (1955) ist verheiratet mit Brigitte, hat zwei
erwachsene Töchter und ist fünffacher Grossvater. Sein
beruflicher Werdegang begann mit der Lehre als Kunstschlosser.
Seit 23 Jahren macht er «Karriere im Gefängnis»
– vom Vollzugsangestellten über Werkstatt- und Dienstchef,
bis er 1996 Leiter des Sicherheitstrakts wurde. 1999
erwarb er an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik
in Zürich das Diplom als Sozialpädagoge (HFS). Er ist Dozent
u.a. über den Umgang mit Gewalt. Zu seinen Hobbys zählen
Metallgestaltung, sein italienischer Windhund «Sethi»,
ein gutes Glas Wein geniessen und bei schönem Wetter mit
seinem 1994er Pontiac Firebird ausfahren.
gestellten tätlich angegriffen,
ihre Zelle angezündet oder
zerstört haben.
Das Team des SITRAK trainiert
regelmässig den «Strassenkampf»
– ein Mix aus Judo,
Jiu-Jitsu und Karate. Dies
wird aber nur im absoluten
Notfall eingesetzt: «Wenn es
irgendwie geht, lösen wir Gewalt
nicht mit Gegengewalt»,
erklärt Bruno Graber. Neben
dem Kampfsport-Training
erhalten die Vollzugsangestellten
regelmässige Supervision,
um Extremsituation
zu besprechen und zu verarbeiten.
Gratwanderung
zwischen Respekt
und Vertrauen
Bruno Graber arbeitet mit
seinem Team nach dem Ansatz
des Gesprächspsychotherapeuten
Carl Rogers. Ziel
ist der Aufbau einer Beziehung
und eines Vertrauensverhältnisses
zwischen Personal
und Gefangenen, z. B. mit
regelmässigen Betreuungsgesprächen.
Oft sind nämlich
die Vollzugsangestellten über
Jahre hinweg die einzigen
Bezugspersonen. Mit diesem
Konzept werden ein Umfeld,
eine Begegnungshaltung geschaffen,
welche von Wertschätzung,Einfühlungsvermögen
und Echtheit geprägt
sind. Bruno Graber dazu:
«Genau so begegnet mir Gott.
Er liebt und kennt mich, kann
sich einfühlen, denn er war
selber auf der Erde.»
Der Gefangene kann nicht
gezwungen werden, einen bestimmten
Weg einzuschlagen.
Es können ihm nur Angebote
zur Entwicklung gemacht werden.
«Soweit es jedoch Kultur
und Sprache ermöglichen, versuchen
wir beim Gefangenen
einen Veränderungsprozess
einzuleiten», erläutert Bruno
Graber. Er weiss, dass es eine
Gratwanderung ist, gleichzeitig
Respekts- und Vertrauensperson
zu sein. Eines seiner
eindrücklichsten Erlebnisse
war, als ihn einmal ein psychisch
Kranker in der Werkstatt
attackieren wollte, aber
dann von den anderen Gefangenen
zurückgehalten wurde.
Da kam etwas von der Dankbarkeit
für seinen Umgang
mit ihnen zurück.
4telstunde Ausgabe 2006

Sieben heisse
Fragen
Sie haben mit den gefährlichsten
Straftätern zu tun.
Haben Sie manchmal Angst?
Direkt Angst habe ich nicht,
aber manchmal ein unangenehmes
Gefühl, wenn neue
Gefangene eingewiesen werden.
Wenn ich all die Einweisungspapiere,
Gutachten und
Urteile lese, bekomme ich
zeitweise den Eindruck, als
hätte ich es mit einem Monster
zu tun. Da habe ich beim
Eintrittsgespräch manchmal
feuchte Handflächen oder einen
erhöhten Puls, sicher aber
Respekt.
Sie sind schon über 23 Jahre
im Gefängnis tätig.
Wie halten Sie das aus?
Ich vergleiche das gerne mit
Aussagen aus der Bibel, wo der
Umgang mit Menschen gelehrt
wird: Vergib dem anderen,
wie Gott dir vergeben hat.
Ich sehe den Menschen auf
der einen und seine Tat auf
der anderen Seite. So sieht es
auch Gott: Er verurteilt die
Tat, nicht den Menschen. Menschen,
die gemordet haben,
sind nicht einfach Mörder, es
sind Menschen, die auch noch
ganz andere Seiten haben, die
ich auch in ihnen sehe, ohne
dabei die Opfer zu vergessen.
Sie sind engagierter Christ
und arbeiten mit Verbrechern.
Wie bringen Sie das
zusammen?
Ich laufe nicht mit der Bibel
im Gefängnis umher. Der Glaube
ist für mich etwas ganz
Natürliches, das sich im Alltag
zeigt. Die Frage, was nach dem
Tod kommt, beschäftigt die
Gefangenen häufig. Sie haben
viel Zeit zum Überlegen. Wenn
Gefangene nach meiner Haltung
fragen, dann erzähle ich
ihnen davon. Ich würde aber
nie jemandem etwas aufdrängen.
Einmal liess sich ein Gefangener
in der Strafanstalt
nach seiner Umkehr taufen.
Die Taufe wurde in der Dusche
des Gefängnisses durchgeführt.
Einige Vollzugsangestellte
haben zuerst gelacht,
waren dann aber beeindruckt
Verbrecher nicht nur wegsperren,
sondern versuchen,
sie zum Guten zu verändern.
Bruno Graber im Betreuungsgespräch.
von der konsequenten Haltung
des Gefangenen, der eine hohe
Strafe verbüssen musste.
Kann nach Ihrer Erfahrung
jeder Mensch zum Verbrecher
werden?
Grundsätzlich ist der Mensch
zum Bösen und zum Guten
fähig. Für einige Taten unse-
zVg.
rer Gefangenen kann ich ein
gewisses Verständnis aufbringen.
Was mich betrifft, habe ich
einen gesund funktionierenden
Mechanismus, der mich
rechtzeitig stoppt. Ich bin
überzeugt, dass ich als Nachfolger
von Christus ein geschärftes
Gewissen habe, welches
mir schnell klar macht,
was gut und böse ist.
Braucht es Sühne?
Die Freiheitsstrafe ist ein
Stück weit eine Sühne, weil
der Gefangene damit für seine
Schuld einen gewissen Ausgleich
schaffen kann. Die Strafe
bietet auch Gelegenheit,
sich mit dem Opfer zu versöhnen.
Diese Gesamtsicht von
Straftat und Opfer ist uns
wichtig. Es gehört zu unseren
Aufgaben, bei der Täter-Opfer-
Beziehung behilflich zu sein
und die Wiedergutmachung
und Versöhnung mit Opfern
oder Angehörigen zu ermöglichen.
Das klappt natürlich
nicht immer.
Sie haben mit Menschen zu
tun, die niemand mehr will.
Glauben Sie noch ans Gute im
Menschen?
Ja, wenn nicht, könnte ich nicht
in diesem extremen Bereich
arbeiten. Jeder Mensch strebt
nach Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Viele Gefangene haben
das in ihrem Leben bisher
oft durch aggressives und gewalttätiges
Verhalten zu erreichen
versucht. Wenn wir dieses
Muster in kleinen Schritten
durchbrechen können, ist bei
diesen Menschen eine Veränderung
zum Besseren möglich.
Mit Gegendruck wird nach meiner
Erfahrung das Gegenteil
erreicht.
Gibt es also Hoffnung?
Für jeden Menschen gibt es
Hoffnung; auch im Gefängnis
gibt es keine hoffnungslosen
Fälle. Das Wichtigste für solche
Menschen ist, dass sie wieder
Vertrauen zu anderen Menschen
haben können. Durch
ihr Verhalten hat sich die Umgebung
häufig vollständig vor
ihnen verschlossen, weil sie
die anderen immer wieder
verletzt haben oder kaum
beziehungsfähig sind. Da gibt
es Hoffnung für den Aufbau
einer Beziehung zu Menschen
– und zum Schöpfer. (mb.)
tour de bible>>>
«Dann vertrieb Gott den Menschen aus dem Garten
Eden.» (1. Mose (Genesis) 3,22)
Vertrieben aus dem Paradies.
Vergessen Sie den Apfel. Auch das Wort «Sünde» kommt
hier gar nicht vor. Der Anfang vom Ende war das
Misstrauen. Die Unterstellung, Gottes fürsorgliche Liebe
sei Bevormundung. Die Lüge, wir könnten «sein wie Gott».
Also Gut und Böse selbst definieren, Leben und Tod in die
eigene Hand nehmen. Solche selbsternannten Götter
schufen Verdun und Stalingrad, Auschwitz und Hiroshima,
Kambodscha und Ruanda. Ein «Garten» Eden ist umzäunt.
Wenn man den Zaun des Menschlichen durchbricht,
kommt man in die Wildnis. Nackt, beschämt, sterbensfertig.
Und immer selber schuld.
ProfiTour
� Die Geschichte der Verführung und der Vertreibung
aus dem Paradies finden Sie in 1. Mose (Genesis) 3, den
Kommentar dazu in Römer 5,12 - 20.
� Wie gehen Sie mit Verletzungen um, die Ihnen zugefügt
wurden oder die Sie andern zugefügt haben?
Ein Blick des Chefs in eine
Zelle des Hochsicherheitstrakts.
Lenzburg gilt als sicherstes
Gefängnis der Schweiz.
2
Mörder stellte sich
nach19 Jahren
Ein Jahr vor der Verjährung zeigte sich der
als «Knonauer Postmörder» in die Kriminalgeschichte
eingehende Rolf L. selbst bei
der Polizei an und legte ein umfassendes
Geständnis ab.
Er hatte am 22. März 1985 bei einem Raubüberfall auf
das Postamt in Knonau den 56-jährigen Posthalter erschossen.
Die Tat konnte ihm damals nicht nachgewiesen
werden. Später verbüsste Rolf L. wegen anderen
Raubüberfällen und wegen Sexualdelikten einige Jahre
im Zuchthaus. Im Jahr 2001 kam er mit engagierten
Christen in Kontakt, studierte mit ihnen die Bibel und entschied
sich für ein neues Leben mit Gott. Er besuchte
nun verbindlich eine evangelische Freikirche in Baden-
Wettingen. Zwei Jahre später beichtete er einer Frau
das Verbrechen. Im Januar 2004 hielt er seine Gewissensnot
nicht mehr aus: Er stellte sich der Polizei. Er sei
bereit, die Verantwortung für seine Tat zu übernehmen.
Er wolle die Sache nun zu Ende bringen, sagte Rolf L. Ende
September wurde er zu acht Jahren Gefängnis und einer
Genugtuung an die Wittwe des Ermordeten von 30 000
Franken verurteilt. (fh.)
4telstunde Ausgabe 2006 9
zVg.

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das bedeutete mir nichts. Bis ich zufällig
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erleBT
Seit Jakob Wampfler sein
Buch geschrieben hat, ist in
seinem Leben nichts mehr,
wie es war. Der 45-jährige
Berner Oberländer tritt am
Fernsehen auf, reist für Vorträge
durchs Land und wird
von Bundesräten angesprochen:
Kürzlich bat Samuel
Schmid mitten auf der Berner
Zeughausgasse um eine Widmung
in Wampflers Werk.
In dem Buch mit dem Titel
«Vom Wirtshaus ins Bundeshaus»
erzählt Jakob Wampfler,
wie er von der Alkoholruine
zum stadtbekannten
Original wurde. «Früher», sagt
✶
Buchautor Jakob Wampfler
✶✶
Wampfler, «war mein Leben
ein Bschüttiloch.» Er wuchs
im Diemtigtal auf, war ein
ängstliches Kind und wurde
in der Schule dauernd gehänselt.
Mit 14 Jahren stahl er
eine Flasche Wein und fühlte
sich zum ersten Mal im Leben
stark. Wenige Jahre später
war er alkoholabhängig, scheiterte
in mehreren Lehren und
landete in der Psychiatrie.
Als Wampflers Geschichte im
April herauskam, waren die
ersten 3000 Exemplare innert
Tagen ausverkauft; jetzt liegt
schon die dritte Auflage vor –
ein Bestseller. In dem Buch
tour de bible>>>
«Maria brachte einen Sohn zur Welt, ihren Erstgeborenen,
wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im
Stall.» (Lukas 2,7)
Der Retter kommt!
vor dem Bundeshaus.
Angaben zu seinem Buch auf
www.wampfler.jesus.ch
«Jesus kam nicht für die Braven
und Gescheiten», sagt Jakob
Wampfler, «sondern für Leute,
die ganz unten sind.»
Weihnachtshoffnung
im Bschüttiloch
Einst lebte er in der Gosse,
heute arbeitet er im Bundeshaus
und ist Bestsellerautor.
Hier stinkts! Verschwitzte Erstgebärende, volle Babywindel,
alter Schafstall. Wenn Hollywoodstars zur Oskar-Verleihung
aus den Stretchlimousinen auf den roten Teppich steigen,
liegen Chanel und Erhabenheit in der Luft. Warum kommt
der allmächtige Herrscher des Universums als unehelich
geborenes Flüchtlingskind so entwürdigend zur Welt? Weil
er alle, denen die Welt und ihr Leben stinkt, «so sehr liebt,
dass er sich hergab». Weil die Ohnmacht eines Neugeborenen
jedem zu Herzen geht, der noch eins hat. Und
dort, im Herzen, unsere Liebe stimuliert.
ProfiTour
� Gott will in unser Herz geboren werden – wie das funktioniert,
lesen Sie in Johannes 3.
� Neu geboren werden, nochmals von vorne beginnen
können. Mehr als ein Wunschtraum?
3
Artwork Peter Meyer
berichtet er, wie er sich mehrmals
das Leben nehmen wollte.
Beim dritten Mal wollte er
auf Nummer sicher gehen: Er
kaufte 150 Schmerztabletten
und spülte sie im Bahnhof
Bern mit viel Alkohol hinunter.
Kurz bevor es um ihn
schwarz wurde, hörte er eine
Stimme: «Jakob, hast du das
Recht, das Leben, das ich dir geschenkt
habe, eigenmächtig zu
zerstören?» Dann fiel Wampfler
für eine Woche ins Koma.
Heute ist er überzeugt: An
jenem Abend hat Jesus Christus
zu ihm gesprochen. Als er
im Spital wieder aufwachte,
redete er mit diesem Jesus:
«Herr, ich will jetzt mit dir leben
und nicht mehr vegetieren.»
In den folgenden Tagen
betete er stundenlang zu Gott
und bekannte alle Fehler, die
ihm einfielen.
Und ab diesem Moment war
in Jakob Wampflers Leben
alles gut? «Oh nein», sagt er
beim Treffen im selben Bahnhof
Bern, wo er sich einst
✶
umbringen wollte. Zwar begann
damals alles vielversprechend:
Lust auf Alkohol
verspürte er wie durch ein
Wunder nicht mehr. Mit Erfolg
absolvierte er eine kaufmännische
Ausbildung. Doch
dann, einige Monate nach seiner
Lebenswende, erlebte er
erneut einen Absturz. Es folgte
ein jahrelanges Auf und Ab.
Er besuchte Gottesdienste und
Therapien und fand beim
Bund eine Stelle als Postbote.
Nach einem neuerlichen Alkoholexzess
stellte ihm Heinrich
Koller, der Direktor des Bundesamtes
für Justiz, ein Ultimatum:
Entweder Sie trinken
nie mehr Alkohol oder Sie verlieren
Ihre Stelle.
Seit diesem Tag vor sechs Jahren
sei er «sauber», sagt er und
nimmt einen Schluck Coca
Cola. Er ist überzeugt: Sein
Chef und die Mitarbeiter des
Blauen Kreuzes waren wichtig,
doch letztlich habe ihn
Jesus Christus freigemacht
vom Alkohol. In seinem «alten
Leben» habe er gestohlen,
✶
✶
✶
betrogen und noch viel anderes
getan, das er lieber für sich
behält. «Als ich zum ersten Mal
realisierte, was ich alles getan
hatte», sagt er, «hätte ich mir
erst recht eine Kugel durch
den Kopf jagen müssen –
wenn ich nicht Jesus hätte um
Vergebung bitten können.»
Manchmal kommt er auch
heute noch in Versuchung. So
wie vor ein paar Wochen, als
er im Bahnhof Spiez beinahe
einen Zweier Fendant bestellt
hätte. In solchen Momenten
erinnere er sich daran, «dass
Jesus stärker als die Versuchung
ist». Davon will er möglichst
vielen Menschen erzählen
– besonders in der Weihnachtszeit.
Interessant findet
er, dass Jesus damals in einem
Stall geboren wurde, bei den
verachteten Hirten. «Jesus ist
nicht für die Braven und Gescheiten
gekommen», sagt Jakob
Wampfler, «sondern für
Leute im Bschüttiloch.» (red.)
4telstunde Ausgabe 2006 11

«Der König von
Narnia» – die Story
Der Zweite Weltkrieg. Die Geschwister
Peter, Suse, Edmund
und Lucy werden von London
in das Haus eines alten Professors
evakuiert. Dort entdeckt
Lucy beim Versteckspiel
einen alten Wandschrank –
doch als sie hineinsteigt, stösst
sie zu ihrem Erstaunen nicht
auf die Rückwand, sondern
auf tief verschneite Bäume
und eine einsame Gaslaterne:
Lucy befindet sich mitten in
der zauberhaften Welt von
Narnia, wo die Tiere reden und
die Weisse Hexe es immerzu
Winter sein lässt.
Als Edmund, Suse und Peter
nachkommen, wird es plötzlich
gefährlich: Die Weisse
Hexe ist ihnen auf den Fersen,
weil eine Prophezeiung
besagt, dass vier Menschenkinder
das Ende ihrer Herrschaft
ankündigen. Sie schafft
es, Edmund zum Verrat an
seinen Geschwistern zu verführen
– doch in letzter Minute
schreitet Aslan ein, der
grosse Löwe und rechtmässige
König von Narnia.
Mehr als 50 Jahre ist es her,
seit sich der englische Autor
C. S. Lewis das Land Narnia
ausgedacht hat. Mit der Verfilmung
des Buchs «Der König
12
THema
Das Geheimnis
von Narnia
von Narnia» kehrt jetzt das
Abenteuer in neuer Form zurück.
Verantwortlich für die
Kinoversion ist «Shrek»-Regisseur
Andrew Adamson, der
in eindrücklichen Bildern eine
Welt voll liebenswerter
Kreaturen und schrecklicher
Gefahren schafft. Doch nicht
nur die ausgezeichnete Story
macht «Narnia» sehens- und
lesenswert: Lewis’ Geschichte
ist geprägt von der grossen
Menschenkenntnis und dem
tiefen christlichen Glauben
des Autors – und diese Zutaten
sind es, die «Der König von
Narnia» erst zu einem Meisterwerk
machen.
Türkischer Honig
und menschlicher
Eigensinn
Ein Beispiel für Lewis’ Erzählweise
liefert diese Szene: Edmund
begegnet der Weissen
Hexe Jadis, die sich als Königin
von Narnia ausgibt. Sie umgarnt
den Jungen und offeriert
ihm Türkischen Honig, seine
Lieblingsspeise. Doch der Leckerbissen
ist verzaubert und
macht Edmund unersättlich.
Die Hexe ringt ihm ein Versprechen
ab. Beim nächsten Besuch
soll Edmund seine drei
Geschwister auf ihr Schloss
führen – dann werde er mehr
zVg.
Der Film «Der König von Narnia» zieht das
Publikum hinein in eine faszinierende und geheimnisvolle
Märchenwelt. Spannende Unterhaltung
für Kinder und Freunde des Fantasy-Films.
Ja, aber dieser Film hat noch mehr zu bieten.
Türkischen Honig erhalten.
Mit der kurzen Episode leitet
Lewis die Haupthandlung seiner
Geschichte ein – doch
gleichzeitig beschreibt er
damit, was nach seiner Meinung
Ursache allen unmoralischen
Handelns ist: die Begierde.
Eine angenehme Erfahrung
möchte man gleich
noch mal geniessen, anstatt
mit dem zufrieden zu sein,
was die Gegenwart bietet.
Daraus folgt in letzter Konsequenz
die Abwendung von
Gott – weil der Mensch denkt,
er wisse besser als sein Schöpfer,
was und wie viel für ihn
zVg.
Suse, Peter und Lucy durchleben
angstvolle Momente im
fremden Land Narnia.
gut sei. Lewis war überzeugt,
dass jeder Mensch von dieser
eigensinnigen Haltung betroffen
ist – und lässt entsprechend
durchblicken, dass in
Edmunds Situation jeder andere
gleich gehandelt hätte.
Im Bann des
Urzaubers
Später taucht Jadis im Lager
des Löwen Aslan auf, der als
rechtmässiger König von Narnia
den Kindern Zuflucht vor
der Hexe gewährt hat. «Ihr
habt einen Verräter bei euch,
Aslan», beschwert sie sich bei
dem Löwen – und verlangt
die Herausgabe Edmunds: «Du
weisst genau, dass ich das
Recht habe, jeden Treuebruch
zu richten. Ich habe das Recht
zu töten. Sein Blut ist mein
Eigentum.» Der grosse Löwe
kann nichts erwidern, denn
er weiss: Die Forderung der
Hexe geht auf einen Urzauber
zu Beginn der Welt zurück –
wenn er dagegen handelt,
Machtdemonstration:
Die Weisse Hexe in voller
Fahrt.
zVg.
wird ganz Narnia von Feuer
und Wasser verzehrt.
Mit diesem «Urzauber» bringt
Lewis eine zentrale Aussage
des christlichen Glaubens auf
den Punkt: Wer seinen eigenen
Wünschen folgt und sich
von Gott abwendet, hat den
Tod verdient – nicht nur das
Sterben, sondern den ewigen
Tod: das Getrenntsein von
Gott und allem, was in der
Welt schön und gut ist. Um
einen Ausweg aus diesem Dilemma
zu finden, bietet Aslan
der Hexe einen Handel an: Er,
ihr Erzfeind, liefert sich freiwillig
aus, wenn Edmund dafür
die Strafe erlassen wird.
Anstelle des Verräters Edmund
könne die Hexe ihn
töten.
Zu Tode gequält –
für einen andern
Mit Aslans Angebot zieht Lewis
eine klare Parallele zu
Jesus Christus, der sich freiwillig
zum Tod am Kreuz ver-
4telstunde Ausgabe 2006

Dem wahren Aslan
begegnen
ICON
Weil jeder Mensch sein Leben selber bestimmen will,
sind wir vor Gott alle schuldig. Durch unseren Eigensinn
haben wir uns den Zugang zu einem Leben der Erfüllung
verbaut – zu einem Leben, wie Gott es sich vorstellt.
Erst durch das stellvertretende Opfer von Jesus ist es
möglich, nochmals ganz von vorne zu beginnen.
Sie können dieses Angebot der Vergebung jederzeit annehmen
– in Ihren eigenen Worten oder mit diesem
kurzen Gebet: «Herr Jesus Christus, mir ist bewusst,
dass ich durch meine Fehler den ewigen Tod verdient
habe. Ich danke dir, dass du dich geopfert hast, damit
diese Strafe für mich erlassen wird. Ich möchte deinen
Handel für mich in Anspruch nehmen und ein Leben
nach deinen Spielregeln führen. Hilf mir, dass ich dich
immer besser kennen kann. Amen.»
urteilen liess. Diese Verbindung
zwischen Aslan und
Jesus war für C. S. Lewis von
Anfang an sehr klar: «Ich sagte
mir‚ stellen wir uns vor, dass
es ein Land wie Narnia gibt,
und dass Gottes Sohn, genauso
wie er in unserer Welt
Mensch wurde, dort ein Löwe
geworden ist», schrieb er in
www.erlebe.jesus.ch
einem Brief. Wie «Der König
von Narnia» in Aslans Opfer
gipfelt, war auch Jesu Bestimmung
in dieser Welt sein Tod.
Weil er ohne jede Schuld war,
konnte Jesus stellvertretend
für alle Menschen die verdiente
Todesstrafe auf sich nehmen.
Das ist aber nicht das
Ende. Der Sohn Gottes stirbt –
doch am dritten Tag aufersteht
er zu neuem Leben.
Indem er den Tod besiegt,
beweist Jesus, dass der Handel
tatsächlich vollzogen ist:
So wie er ein neues Leben mit
Gott antritt, ist dies nun auch
für alle Menschen möglich,
die seine Vergebung in Anspruch
nehmen.
Und Aslan? Die Weisse Hexe
und ihre Helfer fesseln ihn auf
den Steinernen Tisch. Dort
quälen sie den grossen Löwen,
lachen ihn aus und foltern
ihn zu Tode. Doch als der
Morgen des nächsten Tages
anbricht, zerreisst ein ohrenbetäubendes
Getöse die Stille:
Der Steinerne Tisch zerbirst
tour de bible>>>
C. S. Lewis – der
Mann hinter Narnia
Er war einer der grossen
Denker des 20. Jahrhunderts:
Clive Staples
Lewis (1898–1963).
Als Professor für Literatur
an der Universität Cambridge
machte er sich durch
scharfsinnige Essays einen
Namen. Der christliche
Glaube ist ein roter Faden,
der sich durch sein Leben
und sein Schaffen zieht –
auch durch die sieben
«Chroniken von Narnia».
Weitere Infos über «Narnia»
und C. S. Lewis auf
www.narnia.jesus.ch
«Denn durch das Sterben Jesu am Kreuz sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben.»
(Epheserbrief 1,7)
Karfreitag: Es ist vollbracht!
in zwei Hälften, und Aslans
geschundener Körper ist plötzlich
weg. Stattdessen steht der
lebendige Löwe in seiner ganzen
Grösse vor den verdutzten
Kindern. «Die Hexe hatte
keine Ahnung von jenem tieferen
Zauber, der noch hinter
dem Urzauber waltete», erklärt
ihnen Aslan. «Hätte sie
ein wenig weiter dahinterschauen
können, dann hätte
sie erkannt: Wenn sich einer,
der nichts verbrochen hat,
freiwillig für einen Schuldigen
opfert, dann bricht der Steintisch
entzwei, und der Tod
weicht zurück.» Aslan ist zurückgekehrt
– und nichts steht
mehr im Wege, um der Herrschaft
des Bösen ein für alle
Mal ein Ende zu setzen. ( jb.)
«Das musste ja so kommen!» Der Bergwacht-Retter ist wütend. Eine erfrorene Leiche hängt am
Seil. Weil ein naiver Kletterer nicht glauben wollte, dass die Natur keine Fehler verzeiht. Sondern
gnadenlos heimzahlt. «Es soll aber nicht alles kommen, wie es kommen muss!» Richtig.
Deshalb hängt eine gefolterte Leiche am Kreuz. Weil Gott unsere Fehler verzeiht und gnädig
selbst bezahlt. Die tödlichen Folgen selber trägt. Stellvertretend. Was bleibt mir zu tun, um
nicht naiv durchs Leben zu klettern? Ich will mich auf dieses stellvertretende Sterben berufen!
4
ProfiTour
� Was passierte in den letzten Stunden vor der Kreuzigung des Jesus von Nazareth?
Diesen Justizskandal finden Sie beispielsweise in Markus 14 und 15.
� Erinnern Sie sich an die Frage von Bibeltour 2? Bringen Sie Ihre Verletzungen an den
Ort, wo Ihnen geholfen wird.
4telstunde Ausgabe 2006 13
zVg.
www.narnia.jesus.ch

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akTuell
«Palästinensischer Flüchtling!»
So wurde Taysir Abu Saada in
Saudi-Arabien gehänselt. Allmählich
verbitterte ihn, dass
ihn die Israelis zu einem
Flüchtling gemacht hatten. Er
begann sie bis aufs Blut zu
hassen. Als 16-Jähriger heuerte
er als Scharfschütze bei der
PLO an. Er führte Kommandoaktionen
aus und bildete für
Arafats PLO 9- bis 13-jährige
Jugendliche aus. Für «Tass»
war nur ein toter Jude ein guter
Jude. In Jordanien beschoss
er zudem Häuser und Autos
von Christen.
Moran Rosenblit (links) und
Taysir Abu Saada (rechts)
wurden Glaubensbrüder.
«Nur ein toter Araber ist ein
guter Araber!» Das stand für
den Juden Moran Rosenblit
fest. Durch einen Palästinenser
waren sieben seiner Freunde
ums Leben gekommen.
Heute ist aber einer seiner
besten Freunde ausgerechnet
ein früherer Scharfschütze
der PLO. Die Geschichte einer
Versöhnung.
Der Jude Moran Rosenblit
hatte viele arabische Freunde.
«Wir gingen zum Beispiel
zusammen nach Bethlehem
und assen dort in einem Restaurant.»
Sein Hass entflammte
in der Armee. «Dort starben
durch einen Selbstmordanschlag
sieben Freunde von
mir.» Moran wurde nicht getroffen,
weil er kurz vorher an
eine andere Front gewechselt
hatte. Sechs Monate später
hörte er in den Nachrichten
von einem Soldaten, der erschossen
worden war. Wieder
ein Freund von ihm. «Du wirst
tour de bible>>>
«Als die Frauen aber ins Grab hineingingen, war der Leichnam
Jesu nicht mehr da.» (Lukas 24,2)
Ostern: Er ist auferstanden!
«Das Zeugnis einer Frau ist nicht gerichtsgültig.» Das war
Gesetz. Wie in Saudi-Arabien heute noch. Als wenn Sie einen
Unfallhergang schilderten und bekräftigten: «Mein
Hund hat das auch gesehen!» Hahaha. Wenn die Auferstehung
Jesu ein grosser Bluff seiner Anhänger gewesen
wäre, hätten sie dann ausgerechnet zwei Frauen als
Kronzeugen benannt? Nun gut, aber was bedeutet die
Auferstehung Jesu für mich? Dass er unsichtbar, aber
spürbar anwesend ist. Immer, überall. Schön. Bloss: In den
schrecklich schwarzen Tunnel des Todes muss ich ja trotzdem
hinein. Stimmt. Aber wenn die Lokomotive bereits
hindurch und auf der anderen Seite ist – worauf kommt es
dann für Sie und mich an? Ob wir als Anhänger angekoppelt,
eingehängt, mit ihm verbunden sind!
ProfiTour
� Wie die römischen Wachposten geschmiert wurden,
erfahren Sie in Matthäus 28.
� Sind Sie als Anhänger eingehängt?
5
Palästina:
Aus Todfeinden
wurden
Weggefährten
eingeholt vom Schmerz und
der Realität und machst dir
immer weniger draus, wenn
ein Araber stirbt. Nach jenem
Attentat war für mich nur ein
toter Araber ein guter Araber.»
Was tut die nächste
Generation?
«Früher», so Taysir Abu Saada,
«früher richteten sich unsere
Angriffe mehr auf Militärpersonen
und -einrichtungen,
weniger auf Zivilisten. Einige
von uns drehten aber durch
und sind dann auch auf Zivilisten
losgegangen. Aber wir
anderen hatten das israelische
Militär zum Ziel. Das ist
jetzt anders geworden. Das
beunruhigt mich sehr, wenn
ich an die Zukunft denke. Meine
Generation hat noch gegen
die Armee gekämpft; die
heutige kämpft gegen alle Israelis.
Die gehen auf jeden
los. Was wird die nächste
Generation machen?»
Das Böse nehme einfach zu,
sagt Abu Saada. Er glaube, es
gebe keine politische Antwort
für diese Situation. Es gebe
nur eine geistliche Antwort.
«Und die heisst Jesus Christus.»
In den USA ist Abu Saada
Christ geworden. «Früher wäre
ich nicht mit einer Bibel
vor Christen gestanden, sondern
mit einer Kalaschnikow.»
Heute zieht er die Heilige
Schrift dem Gewehr vor.
Seite an Seite –
mit dem Feind
Rosenblit war desillusioniert.
«Ein Jahr nachdem ich meinen
Dienst beendet hatte, wanderte
ich in die USA aus. Ich sah
keine Hoffnung mehr. Jeden
Tag starben Leute auf beiden
Seiten. Die Führer bekämpften
sich und die einfachen Leute
zahlten den Preis. Ich war
wütend. Ich war nicht bereit,
dafür zu sterben.»
In Amerika lernte auch Moran
Rosenblit Jesus Christus kennen.
Später besuchte er eine
Konferenz von messianischen
Juden – Juden, die an Christus
als Erlöser glauben – und
christlichen Arabern. «Ich
dachte, das sei alles nur
Show.» Rosenblit erzählte dort
trotzdem seine Lebensgeschichte.
«Und als ich damit
fertig war, kam Taysir zu mir
und sagte: ‹Hallo, mein Name
ist Taysir Abu Saada und ich
war ein Fatah-Kämpfer.› Ich
war schockiert. Vor mir stand
ein Mann, der vielleicht meine
Freunde getötet hatte. Ein
Feind direkt vor mir. Er schaute
mir in die Augen und sagte,
dass er mich liebe. In diesem
Moment hiess es, man solle in
Gruppen beten. Ich fand mich
wieder, Schulter an Schulter
mit einem ehemaligen Feind,
zwei Jordaniern und einem
anderen Israeli, und wir beteten
zum gleichen Gott.»
Den Hass
überwunden
Taysir war der andere, der seine
Lebensgeschichte auf der
Konferenz erzählte. Rosenblit:
«Als er fertig war, rief er mich
auf die Bühne. Er bat mich im
Namen der palästinensischen
Bevölkerung um Vergebung
für die Ermordung meiner
Freunde. Ich war erschüttert.
Und ich bat um Vergebung für
meinen Hass. Als ich dies tat,
befreite mich Gott von meinem
Zorn und pflanzte Liebe
in mich hinein.» Dies veränderte
Rosenblit so sehr, dass
er heute alle Christen aufruft,
für ihre Feinde zu beten und
sie zu lieben. Zusammen mit
Taysir Abu Saada setzt er sich
heute für Versöhnung auf der
Basis von Jesus Christus ein.
(dg.)
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4telstunde Ausgabe 2006 15
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das Christentum?
Wissen Sie, wie bedeutungsvoll für uns
alle das schöne Fest Weihnachten ist? Und
wissen Sie, was für weitreichende Auswirkungen
die damaligen Ereignisse bis in
unsere heutige Zeit sowie in die weitere
Zukunft haben, die wir mit Karfreitag,
Ostern,Auffahrt und Pfingsten bezeichnen?
Gemäss dem Willen Gottes kam Jesus
Christus auf diese Erde. Als Erlöser der
Menschheit kehrte er wieder zu seinem Vater
zurück. In seiner kurzen Erdenzeit setzte er
ewig gültige Bestimmungen und gab klare
Hinweise über das ewige Leben.
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R.G. Fischer-Verlag, Frankfurt
ISBN 3-8301-0520-7, 344 Seiten
e 19.80 / Fr. 33.50
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CarToon
4telstunde Ausgabe 2006 17

18
Geballte Lebensfreude in einem
powergeladenen Gottesdienst. Bei der
Internationalen Evangelischen Gemeinde
(IEG) in Zürich Altstetten geht mächtig
die Post ab. Warum auch nicht?
Pastor Renato Souza sieht die kraftvolle
Gemeinde als Auftrag von Gott. Zu den
rund 250 Mitgliedern gehören auch
prominente Fussballer.
kircHe
«Zu einem lebendigen
Gott gehört eine
quicklebendige Kirche»
Wo selbst die Fussballer
Eduardo, Rogerio
und Adriano hingehen
«Die Menschen in der
Gemeinde halfen mir,
meine Krise zu überstehen.
Sie beteten für
mich. Ohne die Gemeinde
hätte ich aufgegeben.
Ich bin mir ganz sicher:
Ich wäre abgereist.
Hier werde ich geliebt,
nicht weil ich gut bin,
sondern weil ich der
Mensch Eduardo bin.
Viele sehen mich nur
als grossen Spieler,
aber ich bin ein ganz
normaler Mensch.»
Eduardo, Stürmer bei GC, in
einem Interview gegenüber
www.livenet.ch
keystone
Internationale Evangelische
Gemeinde: Dieser etwas bieder
anmutende Name steht
eigentlich völlig im Kontrast
zur Atmosphäre während der
Gottesdienste. Denn bei dieser
jungen Kirche in Zürich
Altstetten wird tüchtig Dampf
abgelassen. Selbst wer sich
zum ersten Mal zum Gottesdienst
an der Luggwegstrasse
9 einfindet, stellt sich automatisch
auf eine energiegeladene
Party ein: Die Begrüssung
an der Eingangstür ist herzlich.
Ohne grosse Anstrengung
kommt man mit den Besuchern
ins Gespräch.
Geballte
Lebensfreude an
der Gottes-Party
Sonntagabend kurz nach 18
Uhr: Mit fröhlicher Stimme
bittet die musikalische Leiterin
die rund 150 meist jungen
Besucher im langgezogenen
Saal zur Gottes-Party. Die
nächste Stunde ist geprägt
von betörend lauter Musik,
inbrünstigem Gesang sowie
spontanen Tanzeinlagen, frenetischem
Applaus und persönlichen
Ermutigungen. «Erhebt
eure Hände», fordert das
Energiebündel im Einklang
mit der professionell spielen-
R. Baliarda
den Band die Besucher auf.
Und wirklich, kaum einer, dessen
Hände nicht mindestens
die Schulterhöhe erreichten.
Wer die Arme nicht in die
Höhe halten kann, der entfacht
das Feuer für Jesus durch
seine lautstarke Stimme, wie
dies beispielsweise die Keyboarderin
demonstriert.
Laute Stimme und eine dazu
passende Gestik: Pastor
Renato Souza und Übersetzerin
Bessie Lehmann in
Aktion.
Mehrere Monitoren, auf denen
die Liedertexte in Deutsch und
Portugiesisch eingeblendet
werden, sorgen dafür, dass alle
mitsingen können. Apropos
keystone
Fremdsprachen: Dass der auf
Portugiesisch gehaltene Gottesdienst
simultan auf Deutsch
übersetzt wird, versteht sich
von selbst. Auch die Kopfhörer-
Übersetzung auf Spanisch,
Italienisch und Französisch
klappt bestens. «Wir haben
Gottesdienstbesucher aus neun
Nationen», betont Prediger
Renato Souza. Diese interna-
tionale Beteiligung scheint der
Atmosphäre im Gottesdienstsaal
gut zu tun. Und dass es
dabei kaum Berührungsängste
gibt, zeigt sich bei einer
spontanen Polonäse. Der passende
Gesangstext dazu: «Wir
wollen Jesus folgen.» Die Stimmung
ist während des musikalischen
Teils derart aufgeheizt,
dass sich kaum einer wundert,
warum während einer vollen
Stunde nicht mehr als vier Lieder
gesungen wurden.
Bei der Predigt bittet der Pastor
die Anwesenden, Matthäus
16,16 nachzulesen. Kein Problem!
Praktisch alle haben eine
Bibel mit dabei. Souza baut
seine Predigt auf das Bekenntnis
von Petrus auf: «Du bist
Christus, des lebendigen Gottes
Sohn.» Mit Bibelversen aus
dem Alten Testament untermalt
der Pastor, dass Jesus
4telstunde Ausgabe 2006

Auch der Topspieler des
FC Thun, der Brasilianer
Adriano Pimenta, ist
bekennender Christ.
Hingabe mit geballter Lebensfreude:
Bei der Internationalen
Evangelischen Gemeinde
Zürich wird der Gottesdienst
tatsächlich gefeiert.
R. Baliarda
«Jesus gibt mir vor allem bei Niederlagen Kraft», sagt Luiz
Rogerio da Silva (25), besser bekannt unter dem Namen
Rogerio. Durch einen Fussballkollegen lernte er Pastor Souza
und die IEG kennen. Die Fröhlichkeit der Menschen habe ihn
überzeugt, sagt der Fussballer. Vor drei Monaten habe er sich
für den Glauben an Jesus entschieden. Dies helfe ihm, auf dem
Platz fair zu spielen und die Nerven zu behalten.
den Feind besiegt hat und dies
ein grosser Grund zur Freude
sei. «Wenn du erschöpft und
überlastet hierher gekommen
bist, wirst du mit neuer Kraft
wieder hinausgehen.» Mit lauter
Stimme verleiht Souza seinen
Worten Nachdruck. Parallel
dazu erreicht jene der
Übersetzerin Bessie Lehmann
ein ebenso volles Volumen.
Dem erwartungsvollen Publikum
gefällt dies.
Prominente Gottesdienstbesucher
Nach knapp drei Stunden ist
die offizielle Party vorbei.
Kaum einer geht jedoch direkt
nach Hause. Ein feiner Snack
oder die selbst zubereiteten
Reisgerichte laden zum weiteren
Verweilen ein. Bei diesem
modernen «Chilekafi» ist es
gut möglich, dass man den
einen oder anderen brasilianischen
Fussballer der Super
League antrifft. Sowohl die
beiden GC-Spieler Rogerio und
Eduardo als auch der Thuner
Topstürmer Adriano besuchen
R. Baliarda
häufig die Internationale Evangelische
Gemeinde. Zudem hat
hier der Weltklasse-Fussballprofi
Paulo Sérgio vor kurzem
eine Rede zum Thema Fussball
gehalten.
Auftrag
an die Kirche
Pastor Renato Souza ist auch
eines der Gründungsmitglieder
der IEG in Zürich Altstetten.
Auch wenn er selbst aus
Rio de Janeiro stammt, bezeichnet
er seine Gemeinde nicht
als brasilianisch. Vielmehr betont
er die internationale Herkunft
seiner rund 250 Mitglieder:
Diese kommen aus der
Schweiz, Brasilien, der Dominikanischen
Republik, Portugal,
Spanien sowie England, Italien,
Frankreich und Deutschland.
Die lebendige Gestaltung der
Gottesdienste ist für Souza
ein Auftrag des Evangeliums:
«Wir haben einen lebendigen
Gottesdienste
in 40 Sprachen
Das Angebot ist riesig. Immer mehr
Veranstaltungen für Ausländer entstehen.
Allein unter den Evangelischen
wird die Zahl auf 300 bis 500
Gruppen geschätzt.
Viele der gut 30 Gemeinden,
die bewusst unter Latinos arbeiten,
sind in den letzten zehn
Jahren entstanden. 500 Personen
besuchen beispielsweise
den brasilianisch-portugiesischen
Gottesdienst des Christlichen
Zentrums Buchegg in
Zürich. In Basel gibt es die Iglesia
Hispana und die Iglesia
Batista Brasileira. Beide Kirchen
starteten mit ein paar
wenigen Personen und versammeln
heute gegen 100.
Und dies, obwohl die offiziellen
Zahlen Spanisch oder
Portugiesisch Sprechender in
den letzten Jahren rückläufig
sind. Die Latino-Kirchen haben
Anziehungskraft und vermehren
sich, während viele
Schweizer Kirchen schwinden.
Latinos sind nur eine Kultur-
tour de bible>>>
Infos über Gemeinden, Literatur und Medien in den verschiedenen
Sprachen: www.agik.ch
Gott. Also sollten auch die
Kirchen die Frohe Botschaft
mit Freude verkünden.» Dass
wundersame Heilungen auch
heute noch in der Schweiz geschehen,
ist für Souza selbst-
«Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm …»
(Apostelgeschichte 2,2)
Pfingsten: Vom Geist Gottes erfüllt.
Geisterfahrer machen Angst. Geist-Erfahrer manchmal auch. Das Flackern in den Augen radikaler
Fanatiker, die Fremdworte auf den Zungen verzückter Mystiker hatten Klaus nicht
überzeugt. «Wes Geistes Kind» seine WG-Mitbewohnerin Ruth war, sah er erst in ihrer
Familie mit dem behinderten Bruder. An ihrem Arbeitsplatz mit dem fiesen Chef. Am Wochenende,
das sie singend in ihrer Gemeinde verbrachte. Verliebt? Nein. Aber warm ums Herz,
wenn sie da war. Und Klaus ging ein Licht auf, wenn sie sprach. «Wie Strom. Der ist unsichtbar,
aber wirkungsvoll», lachte Ruth, als er sie nach der Antriebsfeder ihres Lebens fragte.
6
gruppe, die eigene Kirchen in
der Schweiz hat. Eine Recherche
des Ausländerwerkes MEOS
zählte Versammlungen in 41
Sprachen an rund 300 Orten,
wohl wissend, dass die Liste
unvollständig ist und nur
evangelische und freikirchliche
Gruppen aufführt. Rund
120 Nationalitäten von Besuchern
wurden festgestellt. Beispiel:
An16 Orten wird in Tamil
Gottesdienst gefeiert, oder
die Predigt kann mittels Übersetzung
in Tamil mitverfolgt
werden. Die Vietnamesen treffen
sich an sieben Plätzen, wie
viele andere Ausländergruppen
meistens als Untermieter
von Freikirchen. Gross ist die
Dichte der Afrikaner-Gemeinden
in Französisch und Englisch.
(fh.)
verständlich: «Jesus hat alle
Krankheiten auf sich genommen.
Bei uns wurden schon
viele Leute von ihren Gebrechen
geheilt.» (rb.)
Dies ist ein Beispiel einer besonderen Kirche. Es gibt Tausende
weiterer in verschiedenen Bekenntnissen und Arten,
auch ganz ruhige und traditionelle. Schauen Sie nach auf
www.kirchen.ch
ProfiTour
� Lesen Sie, was damals an Pfingsten geschah. (Apostelgeschichte 2)
� Ist doch entlastend, wenn man nicht auf die eigene Kraft bauen muss, nicht wahr?
Was treibt Sie an?
4telstunde Ausgabe 2006 19

Ag_C_Ins_4telstunde_PROD.indd 1 2.11.2005 11:23:11 Uhr
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THema
Wenn die Welt
verrückt spielt
Wirbelstürme, Seebeben, Erdbeben, Überschwemmungen –
im Jahr 2005 jagte eine Naturkatastrophe die andere.
Erschreckt und abgestumpft vom Elend fragt sich die Menschheit:
Wie wird das alles noch enden? Und wo ist da Gott?
Den Amerikanern gingen in
diesem Jahr die Namen für die
Hurrikans aus. Es waren so
viele wie nie seit Menschengedenken.
Dazu kamen auf der
ganzen Welt andere Naturkatastrophen
riesigen Ausmasses.
Warum? Wissenschaftler
haben eine Antwort parat: Die
Erde erwärmt sich durch die
Umweltverschmutzung. Die
Welt gerät immer mehr aus
den Fugen. Von einer empfindlich
verletzten Natur erhält
der Mensch heute die Quittung.
Die Menschheit erntet,
was sie durch die Industrialisierung
gesät hat. So weit die
Wissenschaft. Andere, darunter
auch viele Kirchenleute,
sehen in diesen Katastrophen
einen Fingerzeig Gottes.
Es gibt einen Plan
Für Christen ist die Bibel eine
verlässliche Quelle. Aus ihr
schöpfen die Gläubigen zunächst
Trost in allem menschlichen
Leiden, auch mitten in
den grössten Katastrophen.
Dort zeigt sich Gott nicht in
erster Linie als der Strafende,
Rächende und Unnahbare, sondern
er kommt uns Menschen
durch das Leiden und Sterben
von Jesus ganz nahe. Und in
dieser Nähe zeigt er seine unermessliche
Liebe. Die Bibel
zeigt dem Suchenden auch:
Du verstehst zwar nicht alles,
Die Bibel enthält über 3000 Vorhersagen: in Bezug auf
einzelne Völker, auf Israel, auf bestimmte Personen und
Städte. Drei Beispiele:
– Der Prophet Hesekiel sagte Hunderte von Jahren vor dem
Ereignis voraus, dass die Stadt Tyrus zerstört und die
Ruinen ins Meer geworfen würden, um niemals mehr
errichtet zu werden (Hesekiel 26). Es kam genau so:
Der babylonische König Nebukadnezar zerstörte die
Stadt, und Alexander der Grosse benutzte die Ruinen,
um damit einen Damm zu einer küstennahen Insel zu
bauen.Dieser Damm kann noch heute besucht werden.
– Der Prophet Jesaja beschrieb Details über den Kreuzigungstod
von Jesus – Jahrhunderte bevor diese Form
der Exekutierung von den Römern überhaupt angewendet
wurde. Es gibt im Alten Testament 330 Voraussagen
über Jesus, die sich wörtlich erfüllt haben.
– Der Prophet Hesekiel erhielt vor 2600 Jahren die göttliche
Eingebung: «Siehe, ich werde die Kinder Israel aus
den Nationen herausholen, wohin sie gezogen sind, und
ich werde sie von ringsumher sammeln und sie in ihr Land
bringen.» Diese Prophezeiung begann sich im Jahr 1948
zu erfüllen, als der Staat Israel gegründet wurde und
viele Juden aus aller Welt in «ihr Land» zurückkehrten.
Erfüllte Prophetie
www.katastrophen.jesus.ch
aber es gibt einen Plan. Mit dir
als Menschen und mit dieser
Welt. Die Bibel ist voll von prophetischen
Aussagen, von denen
sich viele schon erfüllt
haben. Der Rest wird garantiert
folgen. Davon sind Christen
überzeugt. Gott kommt mit
dieser Welt zum Ziel. Vielleicht
sind wir schon auf der Zielgeraden.
Aber niemand weiss,
wie lange diese ist.
Geburtswehen
«Am Ende der Zeit werden die
Turbulenzen in dieser Welt
zunehmen», sagt Jesus. «Erschreckt
nicht, wenn nah und
fern Kriege ausbrechen. Es
muss so kommen … Es wird
überall Hungersnöte und Erdbeben
geben. Das alles ist erst
der Anfang vom Ende – so wie
der Beginn der Geburtswehen.»
(Matthäus 24.6 – 8).
Heilsbringer werden auftreten
und vorgeben, die Welt
noch retten zu können, ebenso
falsche Propheten und
Wundertäter. Vergeblich.
Tatsache ist: Jesus Christus
wird wiederkommen. Ungeschminkt
berichtet er vom
Jüngsten Gericht, das stattfindet,
bevor Gott einen neuen
Himmel und eine neue Erde
schaffen wird. Dann wird es
keine Tränen, kein Leid und
keinen Tod mehr geben.
(Offenbarung 21,3–4). «Und
wann wird das alles geschehen?»,
fragten ihn damals die
Jünger. «Niemand weiss es»,
sagte Jesus, «nur der Vater im
Himmel.Darum seid wachsam
und seid immer bereit.» (fh.)
tour de bible>>>
«… sie werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels mit göttlicher Macht und
Herrlichkeit kommen sehen.» (Matthäus 24,30b)
Jesus Christus kommt wieder.
«Darauf könnt ihr lange warten!» Ja. Können wir. Seit 2000 Jahren schon. Weil der auferstandene
Christus ja nicht «wieder»-kommt, als wäre er weg gewesen, sondern weil er «alle Tage»
bei uns war. Wie versprochen. Und am Ende der Zeit lediglich für alle augenfällig werden wird.
Endzeit ist immer. Jedenfalls seit Himmelfahrt. Und «Weltuntergang» war schon oft: Für
die Ägypter, die Assyrer, die Griechen, die Juden, die Römer. Besonders schlimme Katastrophen
nennen wir «apokalyptisch». Dabei heisst «Apokalypse» wörtlich «Aufgang». Wie
Sonnenaufgang. Schrittweise wächst heran und langsam schält sich heraus, was zurzeit
erst klitzeklein in den Herzen schwelt und glüht: Das Reich Gottes. Eine Welt der Liebe,
der Gerechtigkeit und des Friedens. Auf die können wir getrost lange warten, ja.
7
«Vor Gott, dem Richter,
würde ich richtig in der
Scheisse stecken. Das
entschuldigt nicht
meine Fehler, aber deswegen
bestehe ich auf
der Gnade. Ich bestehe
darauf, dass Christus
mich am Kreuz von
meinen Sünden befreit
hat, denn ich weiss, wer
ich bin, und ich hoffe,
mich nicht auf meine
eigene Religiosität verlassen
zu müssen.»
Bono, Sänger und Frontman
von U2.
Zitat aus dem Buch «Bono
über Bono», Verlag Kiepenheuer
& Witsch, Köln 2005
ProfiTour
� Wie sich das Reich Gottes schon jetzt mit unerwarteten Vorzeichen zeigt, lesen Sie
im Bericht des Matthäus. (Matthäus 5,1–12)
� Leben Sie mit einer Hoffnung, die auch über den Tod hinaus trägt?
4telstunde Ausgabe 2006 21
zVg.
keystone

ChinderHörspielBible
Seit Sommer 2005 erscheint jedes Quartal eine neue Ausgabe.
Insgesamt ist eine Serie von 20 CDs geplant, die alle wichtigen
Geschichten der Bibel beinhaltet. Die Geschichten werden in
13 AT- und 7 NT-Ausgaben aufgeteilt. Das Projekt wird im Jahr
2010 abgeschlossen sein.
Bereits
erschienen
"
Bestelltalon
__ Ex. CD 1 D’Schöpfig CHF 24.80, ab 10 Ex. 18.60
__ Ex. CD 2 Jesus chunnt uf d’Wält CHF 24.80, ab 10 Ex. 18.60
__ Ex. CD 3 Noah CHF 24.80, ab 10 Ex. 18.60
__ Ganze Serie (20 CDs) ChinderHörspielBible
CHF 19.80 statt 24.80 (pro Ausgabe eine Rechnung)
__ Ganze Serie (20 CDs) ChinderHörspielBible
Subskriptionspreis CHF 349.-- statt 496.--
__ Gratis-Demo-CD ChinderHörspielBible
Name/Vorname
Strasse/Nr.
PLZ/Ort
Telefon
Datum/Unterschrift
Bereits
erschienen
Bereits erschienen
Dez.
05
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Die
ganze
Bibel
in
Dialekt
( 20CDs)
Gratis
Demo-CD
erhältlich!
Sie können Ihren Kindern nichts Besseres
schenken als die biblischen Geschichten! In
einer Zeit, wo diese wichtigen Inhalte – die
auch unser Land geprägt haben – vergessen
gehen, will unsere Initiative einen Impuls
geben. Wir wollen diese alten, aber wichtigen
Geschichten der heutigen Generation wieder
neu zugänglich machen. Helfen Sie mit beim
Verbreiten dieser CDs! Vielen Dank!
Jede CD enthält
verschiedene
Teile:
Audio-Teil:
Hörspiel Lieder
Brigä & Adonette
Interview mit bibl. Person
Familie Keller
(Hörspiel aus dem Alltag)
CD-ROM-Teil:
Hörspiel-Animation
Ausmalbilder
Adonette-Video
Wie erhalte ich die ChinderHörspielBible?
1. Es ist möglich, vorerst nur Einzelexemplare à CHF 24.80 plus Versandkosten zu bestellen.
Diese kommen schnell und problemlos mit Rechnung per Post.
2. Sie bestellen die ganze Serie von 20 CDs à CHF 19.80 statt 24.80 plus Versandkosten und
bezahlen jeweils nach Erhalt alle drei Monate mit beiliegendem Einzahlungsschein. Pro Ausgabe
eine Rechnung (Sie können jederzeit mit CD Nr. 1 einsteigen und erhalten dann alle drei Monate
eine Ausgabe).
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nur CHF 349.-- (20 CDs à CHF 17.45) statt 496.--! Sie erhalten mit der ersten CD die
Rechnung für die ganze Serie. Sollten Sie bereits CDs der ersten Nummern haben (bitte
angeben) wird der Subskriptionspreis nur anteilsmässig für die noch folgenden CDs berechnet.
Wie bestellen?
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Telefon: 062 746 86 46 Fax: 062 746 86 47
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Einzelexemplare sind auch in allen guten Buchhandlungen erhältlich!
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203:
WeiHnacHTen?
✶ ✶✶
Weihnachten feiern
Sie teilen die Weihnachtsfreude mit Menschen
aus andern Kulturen: Unternehmer Rolf Hiltl lädt
seine ganze Belegschaft zu einer Feier ein.
Die Familie von Nationalrat Heiner Studer will
die Türen für ausländische Gäste offen halten.
Zwei Beispiele, die zur Nachahmung einladen.
Offen für ausländische
Gäste
Die Familie von EVP-Nationalrat
Heiner Studer war schon
immer multikulturell. Studers
Ehefrau Marit ist Norwegerin.
Seit Tochter und Schwiegersohn
mit Enkelin Grace in der
Parterrewohnung leben, kam
eine Nationalität dazu. Joel
Ogolla stammt aus Kenia und
ist als «Gleam Joel» ein bekannter
Rapper. An Weihnachten
werden die beiden unverheirateten
Töchter Heidi, die
in Norwegen wohnt, und
Lilian, Aargauer Grossrätin,
mit dabei sein. «Wir feiern in
unserem Haus Weihnachten
über alle Generationen hinweg
gemeinsam und sind alle
gerne bereit, einen oder mehrere
Gäste aus andern Kulturen
aufzunehmen», sagt
mit Ausländern
SEA
Heiner Studer. Am 24. Dezember
isst die Familie zuerst
gemeinsam. Es gibt Fleisch,
schweizerisches und norwegisches
Sauerkraut sowie Salzkartoffeln.
«Anschliessend feiern
wir die Geburt von Jesus »,
so Studer. Man singt deutsch-,
norwegisch- und englischsprachige
Weihnachtslieder.
privat
Familie Studer im Wohnzimmer,
wo es bald weihnachtlich
wird: (v.l.n.r.) Joel Ogolla,
✶
Schwiegersohn, Birgit Ogolla-
Studer, Tochter, Grace Ogolla,
✶ ✶
Enkelin, Marit Studer, Mitglied
Zentralvorstand SEA,
Heiner Studer, EVP-Nationalrat,
Lilian Studer, Tochter und
EVP-Grossrätin.
Die Weihnachtsgeschichte aus
dem Lukasevangelium wird
vorgelesen und die Familie
betet. Dann werden die Geschenke
verteilt. «Uns ist es
ein grosses Anliegen, dass die
Botschaft, dass Christus, unser
Retter, geboren wurde, im Zentrum
steht», betont der 56jährige
Politiker.
100-mal zu Weihnachten
eingeladen worden
✶
Der Kongolese Benjamin Lelebe hätte vor zwei
Jahren an über hundert Orten mit Schweizer
Familien Weihnachten feiern können. Dies
kam so: In der Weihnachtsausgabe 2003
porträtierte «4telstunde für Jesus» den damals
19-Jährigen, der im aargauischen Muhen
als Schweinehirt in einer Mästerei arbeitete.
Dabei äusserte Benjamin einen Wunsch. Auf
die Frage des Reporters, was er sich denn
Laden auch
Sie Ihre ausländischen
Nachbarn
ein.
Egal, ob es Asylbewerber
aus dem nahen Heim
sind. Oder eine tamilische
Familie, die schon
seit einem Jahr im Haus
um die Ecke wohnt.
Oder eine Gruppe junger
Muslime aus dem
Kosovo, die sich an
Weihnachten langweilt:
Laden Sie Menschen
aus andern Kulturen zu
sich nach Hause ein.
Bei einem gemeinsamen
Essen an einem festlichen
Abend sollen sie
erfahren, wie und was
Christen an Weihnachten
eigentlich feiern.
Machen Sie mit.
Teilen Sie der SEA Ihre
Erlebnisse mit.
(info@each, Fax 043
344 72 09, SEA,
Postfach, 8023 Zürich)
Tipps zum Umgang mit
Menschen aus andern
Kulturen und Religionen
erhalten Sie auf der
Website
www.agik.ch
zu Weihnachten wünsche, antwortete er leise:
«Dass mich eine Familie zu sich nach Hause
einlädt.»
Die Geschichte Benjamins, der aus dem Kongo
vor dem Krieg hatte fliehen müssen, berührte
viele Leserinnen und Leser. Sie schickten
dem Jungen aus Afrika stapelweise Einladungen
zum Weihnachtsfest. Lelebe war überwältigt
und erlebte eine tolle Weihnachtszeit.
Solche Benjamins gibt es in dieser Weihnachtszeit
viele – vielleicht auch in Ihrer Nachbarschaft?
4telstunde Ausgabe 2006 23
✶
Weihnachtslieder
singen mit 35
Nationalitäten
Eine interne Weihnachtsfeier
veranstaltet das Restaurant
Hiltl. Vor über 20 Jahren haben
die Eltern des Geschäftsinhabers
Rolf Hiltl begonnen,
zusammen mit der ganzen
Crew Weihnachten besinnlich
zu feiern. Auch heute noch
wird diese Tradition hochgehalten.
Bevor die Party mit
Live-Band, Tanz und grossem
Buffet steigt, beginnt die Feier
draussen, unter einem grossen,
geschmückten Weihnachtsbaum
auf dem Uetliberg.
«Dort lesen wir etwas
aus der Bibel, oder ein Teammitglied
erzählt von einem
persönlichen Erlebnis mit
Jesus Christus. Dann singen
wir zusammen einige Weihnachtslieder»,
sagt Rolf Hiltl.
Die Mitarbeitenden sind mit
ihren Partnern eingeladen, und
die kleineren Kinder bekommen
ein Weihnachtsgeschenk,
das von Hiltls Mutter oder
seiner Ehefrau speziell ausge-
✶
I. Amato
✶ ✶ ✶
Familie Hiltl in ihrem Restaurant
mit Mitarbeitenden
aus verschiedenen
Nationationen: (v.l.n.r.)
Marielle Hiltl, Téo Hiltl,
Ousainou Manneh, Céline
Hiltl, Fujia Stucki-Fan, Léna
Hiltl, Saifullah Tarek, Rolf
Hiltl.
sucht wurde. «Wir sind fast
100 Menschen aus etwa 35
Nationen, und dadurch erleben
viele von ihnen zum erste
Mal, wie wir in der Schweiz
Weihnachten feiern.» (fh.)

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