Johannes Müller[1] - Kubiss.de
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Meine Zeit an <strong>de</strong>r B3<br />
(<strong>Johannes</strong> <strong>Müller</strong>, Koch-Azubi 2002-2005)<br />
Die B3 Nürnberg war meine Berufsschule, ich konnte<br />
sie mir ja nicht aussuchen, <strong>de</strong>nke aber ich habe es<br />
ausgesprochen gut erwischt. Warum? Das ist gar nicht<br />
so leicht in klaren Gedanken auszudrücken. Sicherlich<br />
ging ich gerne hin (wie es im Motto bei <strong>de</strong>n Hinweisen<br />
zum Unterricht heißt). Das ist aber eine Gefühlssache<br />
und führt zu <strong>de</strong>r neuen Frage: "Warum hatte ich ein<br />
gutes Gefühl in Bezug auf <strong>de</strong>n Schulbesuch?"<br />
Mit Sicherheit ist die B3 kein antiquierter Schuppen mit<br />
veralteten Geräten, wie man dies vorurteilsbehaftet von<br />
einer staatlichen Einrichtung erwarten mag. Also ging<br />
ich meist mit Vorfreu<strong>de</strong> zum Praxisunterricht, um neue<br />
Geräte und Maschinen kennenzulernen. Dass die Küche<br />
mit all ihren technischen Finessen auch für die<br />
Vorbereitung von Jugendwettbewerben zur Verfügung<br />
stand, mag über schulübliche Gepflogenheiten hinaus<br />
gehen und steigerte meine Lernbegeisterung.<br />
Mehr als "schulüblich" war sicherlich auch das zeitliche und persönliche Engagement von so<br />
mancher Lehrerpersönlichkeit. Das hat mich sicherlich zusätzlich stark angespornt, auf<br />
Wettbewerbe viel Zeit zu verwen<strong>de</strong>n und die scharfe Trennung zwischen Arbeit und Freizeit aus<br />
<strong>de</strong>m Auge zu verlieren. Dass Kontakte mit Lehrern heute noch bestehen, mag in meinem Fall eine<br />
Beson<strong>de</strong>rheit sein, ist aber sicherlich doch ein Hinweis auf <strong>de</strong>n menschlichen Grundton an <strong>de</strong>r B3.<br />
Probleme mit Mitschülern? Fernsehreife Szenen auf <strong>de</strong>m Pausenhof? Nein, habe ich nie erlebt. Es<br />
hat je<strong>de</strong>r mit je<strong>de</strong>m gesprochen, unabhängig von Schulabschluss und sprachlicher Klangfarbe und<br />
die Zusammenarbeit klappte praktisch mit je<strong>de</strong>r/je<strong>de</strong>m.<br />
Hat man mir das beigebracht was ich tagtäglich brauche? – Ja, <strong>de</strong>m ist so! Unser Beruf verlangt es,<br />
sich stets mit neuen Produkten und neuen Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen zu befassen. Wir haben im<br />
Praxisunterricht sicherlich keine Traditionen gepflegt, ich möchte sagen <strong>de</strong>r Unterricht war mo<strong>de</strong>rn.<br />
Was da an Allgemeinbildung, Ethik und so unterrichtet wur<strong>de</strong>, war interessant, wenn auch nicht<br />
immer neu. Ob es mich geprägt hat, vermag ich schwer zu sagen. Groß war das Interesse an<br />
Fachtheorie, das wollte ich wissen und hab es gerne gelernt, teilweise gepaukt. Bei allem<br />
praktischem Geschick braucht <strong>de</strong>r Koch von heute soli<strong>de</strong> theoretische Kenntnisse und die bekam<br />
ich auf <strong>de</strong>r B3 bestens vermittelt.<br />
Seiner Berufschule als Institution zu danken o<strong>de</strong>r sie zu empfehlen wäre ebenso unüblich, wie<br />
unmöglich, also resümiere ich: "Mit <strong>de</strong>r B3 hab ich es gut erwischt."<br />
Nürnberg im August 2010, gez. <strong>Johannes</strong> <strong>Müller</strong><br />
Hinweis <strong>de</strong>r Schulleitung:<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Müller</strong> wirkt heute als ein ehemaliger Schüler unserer Schule in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Nationalmannschaft <strong>de</strong>r Köche mit. Seine Ausbildung absolvierte er im Maritim Hotel Nürnberg. Er<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Schulleitung nach seiner Lehre im Rahmen einer Veranstaltung zu unserem<br />
Schüleraustausch mit Frankreich gebeten, ein Statement zu seiner früheren Berufsschulzeit zu
schreiben. Hauptgrund war es, im Zuge unseres Qualitätsmanagements auch einmal ehemalige<br />
Schüler zu Wort kommen zu lassen, weil wir uns als eine Berufsschule verstehen, die für<br />
konstruktive Kritik von außen je<strong>de</strong>rzeit offen ist und sich um eine kontinuierliche Sicherung und<br />
Weiterentwicklung ihrer Bildungsqualität bemüht. Aus diesem Grund freut sich die Schulleitung<br />
über die im Statement zum Ausdruck gekommene Wertschätzung <strong>de</strong>r Arbeit im B3-Berufsbereich<br />
Gastronomie.