programm mit den aktuellen rls-nachrichten - Rosa-Luxemburg ...
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Aktuell<br />
4<br />
»Dem Wert auf der Spur«<br />
»Kapital«-Lesekurs<br />
in der <strong>Rosa</strong>-<strong>Luxemburg</strong>-Stiftung<br />
Mit dem Ende des real existieren<strong>den</strong><br />
Sozialismus galt Marx als ein toter<br />
Hund. Kein Jahrzehnt später geriet<br />
das kapitalistische Gesellschaftssystem<br />
in eine Legitimationskrise.<br />
Als Reaktion auf eine zunehmende<br />
Anzahl an Kriegen, Umweltzerstörung<br />
sowie Ausbeutung und Unterdrückung<br />
des Menschen formierte<br />
sich weltweit eine breite globalisierungskritische<br />
Bewegung. Da<strong>mit</strong> ist<br />
auch ein erneutes Interesse an der<br />
Theorie von Karl Marx erwacht.<br />
Historisch liegen für eine Auseinandersetzung<br />
ganz neue Voraussetzungen<br />
vor: Es gibt <strong>mit</strong> der Marx-<br />
Engels-Gesamtausgabe (MEGA)<br />
endliche eine textkritische Version<br />
des »Kapital«, die besonders für <strong>den</strong><br />
dritten Band des »Kapital« von<br />
besonderer Bedeutung ist, weil hier<br />
Engels – entgegen seiner Aussage im<br />
Vorwort – mehr als nur editorisch<br />
eingegriffen hatte. Außerdem ist <strong>mit</strong><br />
dem Ende des Realsozialismus auch<br />
ein Ende des Marxismus-Leninismus<br />
zu verzeichnen. Dieser hatte als<br />
staatstragende Ideologie die Lesarten<br />
des »Kapital« stark beeinflusst, auch<br />
im Westen. Zwar ist es nach wie vor<br />
notwendig, sich kritisch <strong>mit</strong> dieser<br />
Auslegung auseinander zu setzen,<br />
aber man gerät nun nicht mehr in die<br />
Versuchung, sich an eine herrschende<br />
Lesart anzubiedern, bzw. einen vorgegebenen<br />
Kanon nachzubeten. Die<br />
Voraussetzungen, das »Kapital« neu<br />
zu lesen, sind da<strong>mit</strong> besser als nie<br />
zuvor.<br />
Mit dem neoliberalen Umbau der<br />
Hochschulen wer<strong>den</strong> zunehmend kritische<br />
Inhalte aus <strong>den</strong> Universitäten<br />
verdrängt. Galt ein »Kapital«-Lektüre-<br />
Nachrichten Dezember 2006<br />
kurs nicht nur in <strong>den</strong> Sozialwissenschaften<br />
nach 1968 durchaus als<br />
selbstverständlich, haben Interessierte<br />
kaum noch die Möglichkeit sich<br />
intensiv einer Originallektüre zu<br />
widmen, die Lektüre ist alleine<br />
beschwerlich, viele geben nach <strong>den</strong><br />
ersten Seiten auf. Die <strong>Rosa</strong>-<strong>Luxemburg</strong>-Stiftung<br />
hat es nun möglich<br />
gemacht, dass im Rahmen der politischen<br />
Bildungsarbeit ein »Kapital« -<br />
Lesekurs angeboten wird. Fast 40<br />
Interessierte sind inzwischen dabei,<br />
Seite für Seite von MEW 23, dem<br />
ersten Band des »Kapital«, durch zu<br />
arbeiten. Aller Anfang ist schwer,<br />
schrieb Marx im Vorwort. Dies versuchen<br />
die Teilnehmen<strong>den</strong> zu bewältigen,<br />
indem sie gemeinsam <strong>den</strong> Text<br />
lesen und die offenen und schwierigen<br />
Fragen diskutieren.<br />
Der Kurs setzt keine Kenntnis des<br />
»Kapital« voraus. Neue TeilnehmerInnen<br />
sollten sich aber unbedingt<br />
auf <strong>den</strong> Stand der Lektüre und Diskussion<br />
bringen, da der Kurs bereits<br />
begonnen hat.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.das-kapital-lesen.de<br />
Je<strong>den</strong> Montag, ab 20.00 Uhr<br />
Ort: Konferenzsaal<br />
der <strong>Rosa</strong>-<strong>Luxemburg</strong>-Stiftung,<br />
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin<br />
Kontakt: Ingo Stützle,<br />
E-Mail: stuetzle@so36.net<br />
oder Sabine Nuss,<br />
E-Mail: nuss@prokla.de