Ausgabe 03.2010 - Die erfolgreiche Apotheke
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>03.2010</strong><br />
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<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong><br />
<strong>Apotheke</strong><br />
F a c h z e i t s c h r i f t f ü r d i e Z u k u n f t d e r A p o t h e k e<br />
Konzepte<br />
Kooperationen<br />
Krankenkassen<br />
Großhandel<br />
P ichttext für Fachkreise siehe Seite 5<br />
Warenwirtschaft<br />
Generika<br />
Selbstmedikation<br />
Vertriebswege<br />
1
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Muskelschmerzen?<br />
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Verträglichkeit<br />
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3,8% 3,0%<br />
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nächtlicherWadenkrämpfe. Gegenanzeigen: Limptar®N darf nicht eingenommen werden: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Chininsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile von Limptar®N. In der Schwangerschaft. Bei angeborenen oder erworbenen<br />
Herzrhythmusstörungen, insbesondere wenn diese mit einerVerlangsamung des Herzschlags einhergehen oder, wenn andere Arzneimittel eingenommen werden müssen, die die Entstehung von Herzrhythmusstörungen begünstigen können. Bei den sehr seltenen<br />
Erkrankungen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (Symptom: hämolytische Anämie) und Myasthenia gravis (Muskelschwäche), ebenso nicht bei bekannten Ohrgeräuschen (Klingen in den Ohren; Tinnitus) und Vorschädigungen des Sehnervs. Bei Störungen des<br />
Salzhaushaltes (z.B.Verminderung von Kalium im Blut) etwa durch Erbrechen, Durchfall oder Medikamente sind ebenso wie beiVeränderungen der anderen eingenommenen Arzneimittel entsprechende EKG-Kontrollen und ggf. Blutuntersuchungen durchzuführen. Kommt es unter<br />
Behandlung mit Limptar®N zum Auftreten von Herzstolpern, Schwindel oder Ohnmachtzuständen, die Zeichen für Herzrhythmusstörungen sein können, sollte eine Untersuchung des Patienten erfolgen (einschließlich EKG). Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit:<br />
Chinin kann in hohen Dosen schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen verursachen, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird. Limptar®N darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Da Chinin in die Muttermilch übergeht, soll<br />
Limptar®N während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Nebenwirkungen: Zu Nebenwirkungen kann es besonders bei Überdosierung bzw. individueller Überempfindlichkeit kommen. Sehr selten: <strong>Die</strong> Einnahme von Chinin kann in vereinzelten Fällen zu Magen-Darm-<br />
Störungen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen führen. Chinin kann in Einzelfällen Ohrensausen, Schwindel und Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Hautreaktionen (Juckreiz, Hautausschläge), Arzneimittelfieber, zum Teil mit Blutbildveränderungen, Atemnot<br />
(Bronchospasmen) und Leberfunktionsstörungen hervorrufen. In sehr seltenen Fällen kann es zum Auftreten kleinster Blutungen (thrombozytopenische Purpura) mit Blutergüssen oder Petechien kommen. <strong>Die</strong>s ist ein Hinweis für eine besondere allergische Empfindlichkeit auf<br />
Chinin (die dann auch für chininhaltige Lebensmittel gilt), die von der eigentlichen Chinindosis unabhängig ist. <strong>Die</strong>se wiederum kann extrem selten mit disseminierter intravaskulärer Gerinnung (DIC, Gerinnungsstörung) oder Nierenversagen einhergehen. Nach Absetzen jeglicher<br />
Einnahme von Chinin bilden sich die Blutergüsse wieder zurück. Limptar®N ist abzusetzen, falls Klingen in den Ohren, Hör- und Sehstörungen sowie Hautausschlag auftreten. Packungsgrößen und Preise: Limptar®N 200 mg Filmtabletten: € 18,10 (N2), Limptar®N 200 mg<br />
Filmtabletten: € 40,00 (N3). <strong>Apotheke</strong>npflichtig. Cassella-med GmbH & Co. KG, 50670 Köln. www.limptar.de LIM/PTA/02-10 PERFORMANCE factory<br />
Editorial<br />
Wenn Qualität<br />
von Quälen kommt<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung und den Nutzen der Qualitätsmanagementsysteme<br />
(QMS) zu dokumentieren,<br />
erschien der Redaktion und ihrer<br />
Autorin zunächst als reine Fleißaufgabe. Selbst die<br />
Kritik des renommierten Professors Dr. Hilko Meyer,<br />
der von einem QMS-Hype sprach und meinte, die<br />
ungeheure Menge an Checklisten und Papier sei<br />
kein Ersatz für Analyse, Urteilsfähigkeit sowie Verantwortung,<br />
gehörte noch zum üblichen Pro und<br />
Contra des Themas.<br />
Doch die Vielzahl der QM-Anbieter außerhalb der<br />
ABDA sowie die Eifersüchteleien zwischen den Kammern<br />
machten der Autorin Katja Löffler sehr schnell<br />
deutlich: Es geht um mehr, nämlich um Prestige,<br />
Image, Geld und Marktmacht. Informanten wollten<br />
nicht genannt werden, waren aber bei der Recherche<br />
äußerst hilfreich (siehe Seite 24).<br />
Qualität kommt also doch ein wenig von Quälen.<br />
Ihr<br />
Klaus Hölzel<br />
16<br />
Emotionale Kundenbindung durch<br />
innovative Farb- und Interior-Konzepte<br />
Maschinelle Verblisterung:<br />
Neue Leitlinien für <strong>Apotheke</strong>n<br />
sollen die Qualität sichern.<br />
20<br />
Impulse<br />
Wer ein Warum hat … 4<br />
News<br />
News-Ticker aus aller Welt 6<br />
Kopf des Monats<br />
Der Netzwerker Dr. Stefan Hartmann 8<br />
Kooperationen<br />
„Nur 4–5 Große bleiben übrig” 10<br />
Betriebsvergleich<br />
Jede dritte <strong>Apotheke</strong> vor dem Aus? 14<br />
Interior-Design<br />
Emotionen wecken 16<br />
Konzepte<br />
Verblisterung auf dem Prüfstand 20<br />
QMS<br />
Der lange Weg zum Qualitätssiegel 24<br />
Konzepte<br />
<strong>Apotheke</strong>r aus Leidenschaft 28<br />
Vorschau 30<br />
Impressum 30<br />
28<br />
Mit Leidenschaft<br />
und<br />
Selbstbewusstsein<br />
den eigenen<br />
Weg gehen<br />
– auch Eigenprodukte<br />
sind<br />
ein Mittel<br />
zum Erfolg.<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
3
Impulse<br />
Klaus Hölzel<br />
4<br />
Wer ein Warum hat ...<br />
... erträgt fast jedes Wie, sagte<br />
schon der Philosoph Friedrich Wilhelm<br />
Nietzsche. Warum halten die etwa 15.000<br />
<strong>Apotheke</strong>r, die Mitglied einer Kooperation<br />
sind, trotz fehlender Kettenangst weiterhin<br />
an ihrem Verbund fest?<br />
<strong>Die</strong> Antworten beim Kooperationsgipfel<br />
in Starnberg können auf die Zentralen<br />
nicht immer beruhigend gewirkt<br />
haben. Anziehungskraft besitzen danach<br />
einerseits solche Gruppierungen,<br />
die eine regionale, homogene Struktur<br />
aufweisen und eine erkennbare Individualförderung<br />
zusichern, wie beispielsweise<br />
1A-Gesund. Oder diejenigen, so<br />
Professor Dr. Joachim Zentes, die Systempower<br />
mit klaren Netzwerkkonzepten<br />
verbinden können. Davon sind viele<br />
<strong>Apotheke</strong>nkooperationen noch deutlich<br />
entfernt. Systempower kommt vor allem<br />
von der zahlenmäßig kleinen Gruppe<br />
der Discounter, wie easy oder farmaplus.<br />
Netzwerkkonzepte stecken vielfach<br />
noch in den Kindernschuhen.<br />
Linda, mit Payback, dem ADAC und der<br />
Fa z i t :<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Bundes-AG der Senioren (BAGSO) ist<br />
hier sicher ein Vorreiter.<br />
Mehr als jedes dritte Mitglied steht<br />
nach einer Studie dem eigenen Verbund<br />
kritisch gegenüber und fragt sich, ob<br />
der gleiche Nutzen nicht auch ohne den<br />
oft beträchtlichen Monatsbeitrag zu erzielen<br />
wäre. Dr. Andreas Kaapke brachte<br />
es bei einer anderen Veranstaltung auf<br />
die Formel: Zwei plus zwei müsse fünf<br />
ergeben, alles andere sei Kinderkaffee.<br />
Der <strong>Apotheke</strong>r wird nur dann aktives<br />
Mitglied einer Kooperation bleiben,<br />
wenn er sich emotional durch persönliche<br />
Überzeugung und rational durch<br />
wirtschaftliche Vorteile mit seiner Verbundgruppe<br />
voll identifiziert. <strong>Die</strong> Kunst<br />
der Verbund-Zentralen besteht also<br />
darin, dem <strong>Apotheke</strong>r genügend rationale<br />
Begründungen für seine emotionale<br />
Entscheidung zu liefern. Gelingt<br />
das nicht, bleibt es beim Kinderkaffee,<br />
oder, um es mit Nietzsche zu sagen:<br />
Es fehlt das Warum. ■<br />
■ <strong>Die</strong> Kooperations-Auswahl durch den <strong>Apotheke</strong>r erfolgt nicht nur nach ökonomischen,<br />
sondern auch nach emotionalen Kriterien.<br />
■ <strong>Die</strong> von Experten befürwortete Systempower wird von vielen <strong>Apotheke</strong>rn noch nicht<br />
mitgetragen.<br />
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Sucrose, Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, arabisches Gummi, Bergamottöl, Aromasto e. Anwendungsgebiet: Zur symptomatischen Behandlung von Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten, nur wenn folgende Symptome gemeinsam<br />
auftreten: Husten, Schwellung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen, Fieber, sowie Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen. Gegenanzeigen: Überemp ndlichkeit gegen Paracetamol, Phenylephrinhydrochlorid, Dextromethorphanhydrobromid oder einen<br />
der sonstigen Bestandteile. Grüner Star (Engwinkelglaukom). Erhöhte Schilddrüsenfunktion. Schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion. Schwere organische Herz- und Gefäßveränderungen, Störungen des Herzschlages (Herzrhythmusstörungen),<br />
Bluthochdruck (Hypertonie). Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen, Lungenentzündung (Pneumonie), Atemhemmung (Atemdepression) und unzureichender Atemtätigkeit (Ateminsu zienz). Schwangerschaft und Stillzeit.<br />
Kinder unter 12 Jahren. Nebenwirkungen: Häu g: leichte Müdigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen. Selten: Appetitminderung, Blutdruckanstieg, periphere Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Herzklopfen,<br />
Störungen der Herzschlagfolge (ventrikuläre Rhythmusstörungen) und Herzenge (pektanginöse Beschwerden), leichter Anstieg bestimmter Leberenzyme (Serumtransaminasen). Sehr selten: Allergische Reaktionen (Überemp ndlichkeitsreaktionen)<br />
durch die Wirksto e von einfachem Haut- oder Nesselausschlag bis hin zu Schwellungen im Gesicht und allergischem Schock. Benommenheit, Halluzinationen, bei Missbrauch Entwicklung einer Abhängigkeit. Veränderungen des Blutbildes wie eine<br />
verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder eine starke Verminderung bestimmter weißer Blutplättchen. Bei emp ndlichen Personen kann eine<br />
Verengung der Atemwege (Analgetika-Asthma) ausgelöst werden. Schwierigkeiten beim Wasser lassen, insbesondere bei Männern mit einer Prostata vergrößerung.<br />
Erhöhung des Augeninnendruckes.<br />
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Nachrichten<br />
News-Ticker des Monats<br />
Fakten, Trends und Perspektiven<br />
Dr. Wolff: Haarmittel lassen Umsatz<br />
in Rekordhöhe wachsen<br />
Der Kosmetik- und Arzneimittelhersteller Dr. Wolff<br />
verzeichnet für das Jahr 2009 ein Rekordwachstum<br />
von 12 Prozent. Der Gruppenumsatz stieg von 148<br />
Millionen Euro auf 166 Millionen Euro. Am stärksten<br />
wuchs Unternehmensangaben zufolge die Marke<br />
Plantur39 gegen hormonell<br />
bedingten Haarausfall bei<br />
Frauen. Hauptumsatzfaktor<br />
und Wachstumsmotor<br />
blieb das Produkt<br />
Alpecin gegen Haarausfall<br />
bei Männern,<br />
mit dem die Gruppe<br />
allein 47 Millionen<br />
Euro umsetzte.<br />
Studie: Medikamenten-Zuzahlung nicht effektiv<br />
Zuzahlungen für Medikamente wirken sich negativ auf den<br />
Therapieerfolg aus. Zu diesem Zwischenergebnis kommt<br />
eine Studie des Bremer Instituts für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung<br />
(BIAG) in Zusammenarbeit mit der Versandapotheke<br />
Sanicare. Seit November 2009 wurden 1200<br />
Patienten befragt, welchen Einfluss Zuzahlungen auf ihre<br />
Therapietreue haben. Nach Angaben der Wissenschaftler<br />
lösen viele Patienten aus Kostengründen die Rezepte nicht<br />
ein. <strong>Die</strong> Treue der Patienten zum Produkt sei umso höher,<br />
je ausführlicher Ärzte über die Arzneimittel aufklären.<br />
6 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Generika entlasten GKV um 7,9 Milliarden Euro<br />
Durch Generika hat die Gesetzliche Krankenversicherung<br />
(GKV) im vergangenen Jahr 7,9 Milliarden Euro eingespart,<br />
teilt Pro Generika mit. Laut dem Branchenverband vertrauen<br />
immer mehr Ärzte auf Generika: 2009 seien 62 von<br />
100 auf ärztliches Rezept in <strong>Apotheke</strong>n zu Lasten der GKV<br />
abgegebenen Arzneimittel Generika gewesen – ein Prozent<br />
mehr als 2008. Rund 422 Millionen Generika wurden 2009<br />
Pro Generika zufolge an GKV-Versicherte abgegeben.<br />
GSK nimmt Haftcreme<br />
vom Markt<br />
Der Pharmahersteller Glaxo-<br />
Smith-Kline (GSK) hat den<br />
Vertrieb seiner zinkhaltigen<br />
Prothesenhaftmittel eingestellt.<br />
Durch die „Corega Ultra<br />
Haftcreme Frisch“ und die<br />
„Corega Ultra Haftcreme Neutral“<br />
könne bei übermäßigem<br />
Gebrauch zu viel Zink in<br />
den Körper gelangen, teilt<br />
das Unternehmen mit. Man<br />
werde demnächst alle Varianten<br />
durch zinkfreie Cremes<br />
ersetzen. Der Hinweis „ohne<br />
Zink“ werde deutlich auf den<br />
Verpackungen vermerkt sein.<br />
Fotos: iStockphoto (2), shutterstock (1), www.awinta.de (1), PR (1)<br />
> Rekordumsatz bei Dr. Wolff<br />
> Schädliche Prothesenhaftcreme<br />
> Einsparung durch Generika<br />
> Schlechte Noten für Zuzahlung<br />
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soll der Kunde auf Limptar N aufmerksam werden: <strong>Die</strong> Klosterfrau<br />
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Kopf des Monats<br />
Klaus Hölzel<br />
Der mutige Netzwerker<br />
aus Gilching<br />
<strong>Die</strong> Idee des Verbandes der Verbünde<br />
im Kooperationsmarkt hat<br />
Dr. Stefan Hartmann als Erster in<br />
die Praxis umgesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Mehrzahl der Kollegen kennt<br />
<strong>Apotheke</strong>r Dr. Stefan Hartmann<br />
vermutlich als Tagungsreferent<br />
oder Gründer des Kooperationsverbandes<br />
BVDAK. Auf Veranstaltungen wie<br />
dem „Kooperationsgipfel 2010" in<br />
Starnberg zeigt er sich als Kongress-<br />
Initiator und fachkundiger Branchenbeobachter.<br />
Kaum jemand weiß, dass<br />
der in sechster Generation tätige <strong>Apotheke</strong>r<br />
auch gelernter Bankkaufmann<br />
ist und zuvor Vertriebsleiter in einem<br />
mittelständischen Pharmaunternehmen<br />
war. 1996 übernahm Dr. Hartmann<br />
die großväterliche St. Vitus <strong>Apotheke</strong> in<br />
Gilching und begann im Januar 2004<br />
mit der Neugründung der VitaPlus<br />
Dr. Stefan Hartmann<br />
auf dem „Kooperationsgipfel<br />
2010“<br />
in Starnberg<br />
<strong>Apotheke</strong>. Im Februar 2004 kaufte er<br />
die Kurfürsten <strong>Apotheke</strong>. Er war damit<br />
einer der Pioniere der Filialisierung. Im<br />
Juli 2007 übernahm Dr. Hartmann die<br />
Franziskus <strong>Apotheke</strong> in Weßling als<br />
vierte <strong>Apotheke</strong>. Mitte 2009 erfolgte<br />
der Verkauf der Kurfürsten <strong>Apotheke</strong>,<br />
Anfang 2010 die Übernahme der väterlichen<br />
<strong>Apotheke</strong>.<br />
Seine zweite Karriere als Netzwerker<br />
und Kooperations-<strong>Apotheke</strong>r startete<br />
Dr. Hartmann mit der Gründung der<br />
VitaPlus Aktiengesellschaft. Schon<br />
früh hatte er erkannt, dass es für inhabergeführte<br />
<strong>Apotheke</strong>n einer Verbundgruppe<br />
nahezu zwingend notwendig<br />
ist, Konditionsvereinbarungen mit<br />
dem Großhandel und der Industrie<br />
zentral auszuhandeln. Mittlerweile<br />
gehören 37 <strong>Apotheke</strong>n zum Konzept<br />
der VitaPlus AG.<br />
<strong>Die</strong> ersten politischen<br />
Schritte<br />
<strong>Die</strong> dritte Karriere des<br />
agilen Unternehmers<br />
und <strong>Apotheke</strong>rs<br />
begann mit ersten<br />
kleinen Schritten<br />
schon 1992. Als<br />
Gemeinderat und<br />
Kreisrat engagiert<br />
er sich unter anderem<br />
für die lokalen<br />
Bedürfnisse des Mittelstandes.<br />
Auch als<br />
Aufsichtsrat eines<br />
Kreiskrankenhauses<br />
sammelte er politischeErfah-<br />
> Kooperations-<strong>Apotheke</strong>r<br />
> Konditionsvereinbarungen<br />
> Verbund-<strong>Apotheke</strong>n<br />
rungen. Seit 1998 ist er zudem Aufsichtsrat<br />
einer Bank.<br />
Im Jahr 2007 reifte dann der Gedanke,<br />
eine Kooperation der Kooperationen<br />
ins Leben zu rufen. Seine Überlegung:<br />
Was westlich von München in seiner<br />
VitaPlus AG auf der Tagesordnung<br />
stand, müsste doch andere regionale<br />
Verbünde zum Beispiel im Saarland<br />
oder in Sachsen ebenfalls beschäftigen.<br />
Wieder war Dr. Hartmann in der Umsetzung<br />
etwas schneller als andere.<br />
Mutig initiierte er am 12. Februar 2008<br />
die Gründungsversammlung des<br />
„Bundesverbandes Deutscher <strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />
e.V.“, dessen Erster<br />
Vorsitzender er seitdem ist.<br />
Wer den 47-jährigen <strong>Apotheke</strong>r nun für<br />
einen ganz und gar typischen Berufspolitiker<br />
hält, der in der Verbandsarbeit<br />
seine vorrangige Zukunft sieht, der<br />
irrt. Der Aufbau und die Pflege eines<br />
eigenen Machtapparates zur Sicherung<br />
seiner Position liegen dem Oberbayern<br />
ebenso fern wie die Eitelkeiten mancher<br />
<strong>Apotheke</strong>r-Funktionäre. Das mag<br />
am Werdegang vom Bankkaufmann<br />
über den Pharmaziestudenten und<br />
Doktoranden zum Vertriebsleiter liegen.<br />
Dr. Stefan Hartmann repräsentiert eher<br />
die Generation der breit ausgebildeten<br />
<strong>Apotheke</strong>n-Unternehmer mit politischem<br />
Engagement. Seine Erfahrungen<br />
im Geschäft der Kooperationen wird er<br />
auch künftig nutzen, um die inhabergeführten<br />
Verbund-<strong>Apotheke</strong>n kraftvoll<br />
zu unterstützen. Wie er dabei alle<br />
seine Aufgaben unter einen Hut bringt,<br />
verrät er gerne: „Das geht nur mit meinen<br />
erstklassigen Mitarbeitern, einer<br />
straffen Organisation, gutem Zeitmanagement<br />
und einer aufgeschlossenen<br />
und geduldigen<br />
Familie.“ ■<br />
Innovationsfreude für <strong>Apotheke</strong>r.<br />
Seit 1835 bewiesen von Franz Ludwig Gehe.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft hat viele Farben. Eine Erkenntnis, die Franz Ludwig Gehe seit seiner Unternehmensgründung<br />
im Jahr 1835 begleitete. So brachte er immer wieder zukunftsweisende Ideen für den<br />
Pharma-Großhandel und für <strong>Apotheke</strong>n auf den Weg. Mit viel Weitblick und Gespür für die Bedürfnisse<br />
in sich wandelnden Märkten. Er begründete den Spirit, auf den wir bis heute setzen: Innovation,<br />
Partnerschaft und Professionalität. So gehen wir immer wieder neue Wege. Gehen Sie mit!<br />
NEUE WEGE
Fa z i t :<br />
Kooperationen<br />
„Nur 4–5 Große bleiben übrig”<br />
Harte Zeiten für Kooperationen<br />
Eine Marktbereinigung, ähnlich<br />
wie in anderen Branchen, sieht<br />
Prof. Joachim Zentes kommen.<br />
Von den über 40 Gruppierungen,<br />
so Zentes, sind in fünf Jahren nur<br />
noch wenige im Wettbewerb.<br />
Der <strong>Apotheke</strong>nmarkt sei geradezu<br />
heimgesucht von Kooperationen,<br />
sagt Professor Zentes zu Beginn<br />
seines Vortrags auf dem Gipfel des<br />
Bundesverbands Deutscher <strong>Apotheke</strong>n-<br />
■ <strong>Die</strong> Zahl der <strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />
wird sich<br />
bald deutlich verringern,<br />
zum Teil durch Fusionen<br />
oder (unfreiwillige)<br />
Marktaustritte.<br />
■ Drei Viertel der <strong>Apotheke</strong>r<br />
in Deutschland gehören<br />
einer oder mehreren<br />
Kooperationen an.<br />
■ DAS Erfolgskriterium für<br />
Kooperationen: gemeinsame<br />
Beschlüsse für alle<br />
Mitglieder durchsetzen.<br />
kooperationen<br />
Anfang Februar.<br />
Das Publikum im<br />
Starnberger Hotel<br />
Vier Jahreszeiten,<br />
mehrheitlich<br />
Vertreter von<br />
Kooperationen,<br />
erstarrt. „Sehen<br />
Sie nach links<br />
oder rechts“, sagt<br />
Zentes. „In einigen<br />
Jahren sitzt<br />
hier nur noch die<br />
Hälfte von Ihnen.”<br />
Eigentlich ist<br />
„Hälfte“ noch<br />
freundlich ausgedrückt.<br />
„<strong>Die</strong> heutige Vielfalt ist nur<br />
ein Übergangsstadium“, sagt Zentes.<br />
„In fünf Jahren sehen wir höchstens<br />
noch drei bis fünf <strong>erfolgreiche</strong> Kooperationen<br />
– und eine Reihe folkloristischer<br />
Gruppierungen, also kleine<br />
Zusammenschlüsse ohne Relevanz im<br />
Markt.“<br />
Große Player überleben<br />
Was passieren wird, so Joachim Zentes,<br />
lässt sich leicht an der Entwicklung<br />
anderer Branchen ablesen, wie Lebensmitteleinzelhandel,<br />
Drogerien<br />
10 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Prof. Dr. Joachim Zentes ist Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der Universität des Saarlandes.<br />
Außerdem ist er Direktor des Instituts<br />
für Handel & Internationales Marketing<br />
sowie Direktor des Europa-Instituts,<br />
Sektion Wirtschaftswissenschaft.<br />
oder Spielzeugläden. So lohnt sich ein<br />
Blick in den besonders hart umkämpften<br />
Markt für Unterhaltungselektronik.<br />
Hier sind nach einer Phase der Konsolidierung<br />
nur wenige große Player<br />
übrig geblieben. Bemerkenswert ist<br />
hierbei, dass auf den vorderen Plätzen<br />
der Marktteilnehmer keine Großkonzerne<br />
liegen, sondern Verbundgruppen,<br />
so beispielsweise Expert,<br />
EURONICS und Electronic Partners.<br />
Herdentrieb zu Kooperationen<br />
In Deutschland ist heute nur etwa ein<br />
Viertel der <strong>Apotheke</strong>r noch nicht Mitglied<br />
in irgendeiner Gruppierung; rund<br />
zweieinhalbtausend zahlen ihre Beiträge<br />
sogar bei mehreren Kooperationen.<br />
Kein Wunder, Angst und Druck<br />
kommen von zwei Seiten: von Deregulierung<br />
und Liberalisierung des Marktes<br />
einerseits und von drohenden Einschnitten<br />
seitens der Gesundheitspoli-<br />
tik. So sehen sich die inhabergeführten<br />
<strong>Apotheke</strong>n einem verschärften Wettbewerb<br />
ausgesetzt, in dem sie ihre<br />
Chancen nur durch immer weitere Professionalisierung<br />
verbessern können.<br />
Aufs richtige Pferd gesetzt?<br />
„<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in einer Kooperation<br />
sollte natürlich eine Win-win-Situation<br />
darstellen, ist aber in der Praxis oft<br />
genug ein Nullsummenspiel“, fasst<br />
Joachim Zentes seine Untersuchungen<br />
zusammen.<br />
Der <strong>Apotheke</strong>r hat zunächst einmal<br />
seine Individualkraft, seinen Unternehmergeist<br />
und seine Kompetenz vor Ort,<br />
die er im Idealfall mit der „Systempower“,<br />
die ihm eine Kooperation bietet,<br />
zu einem Unternehmen verbindet,<br />
das ihm mehr Umsatz bringt. Unter<br />
Systempower versteht Zentes zunächst<br />
die Basis-Hilfe beim Marktauftritt, also<br />
etwa bei der Gestaltung der Offizin, und<br />
das PoS-Marketing.<br />
„<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in<br />
einer Kooperation ist oft<br />
ein Nullsummenspiel.“<br />
Ein wichtiger Punkt ist die professionelle<br />
Unterstützung bei der Kommunikation<br />
hin zum Kunden, also bei Werbung, Verkaufsförderung,<br />
Kundenkarten oder<br />
Events. Überregionale Werbung oder Berichterstattung<br />
in den Medien hat natürlich<br />
nur dann Sinn, wenn der Kunde<br />
die Mitglieds-<strong>Apotheke</strong>n durch entsprechendes<br />
Branding wiedererkennt.<br />
Eine gute Kooperation muss den <strong>Apotheke</strong>r<br />
auch durch betriebswirtschaftlichen<br />
Support oder durch die IT-Ver-<br />
netzung administrativer und logistischer<br />
Prozesse entlasten. Bessere Einkaufsbedingungen<br />
durch die Umsatzmacht<br />
der Kooperation bei <strong>Apotheke</strong>rn stehen<br />
als Eintrittsargument momentan hoch<br />
im Kurs.<br />
Aber: <strong>Die</strong>se Professionalisierung des<br />
Leistungsprogramms einschließlich besserer<br />
Rabatte beim Einkauf werde, so<br />
Zentes, in Zukunft nicht genügen.<br />
> Expansive Gewinner<br />
> Kooperationen<br />
> Marktbereinigung<br />
> Systempower<br />
Entscheidend für den Erfolg einer Kooperation<br />
ist etwas anderes. „<strong>Die</strong><br />
Frage ist doch, wie Sie die PS auf die<br />
Straße bringen“, sagt Zentes. Nur wenn<br />
eine Kooperation es schafft, gemeinschaftliche<br />
Entscheidungen für die<br />
meisten ihrer Mitglieder durchzusetzen,<br />
wird sie sich dauerhaft behaupten.<br />
Demnach liegen die „folkloristischen<br />
Gruppierungen“ am unteren Ende der<br />
Wirksamkeitsskala. <strong>Die</strong> eher kleineren<br />
Vielfalt der Kooperationen<br />
horizontale<br />
Kooperationen<br />
lokale/<br />
regionale<br />
Kooperationen<br />
Kooperationen<br />
vertikale<br />
Kooperationen<br />
hersteller-/großhandelsgeführte<br />
Kooperationen<br />
überregionale<br />
Kooperationen<br />
nationale/<br />
internationale<br />
Kooperationen<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
▼<br />
Noch ist die Landschaft der<br />
<strong>Apotheke</strong>n-Kooperationen<br />
in Deutschland bunt<br />
gemischt.<br />
Franchise-<br />
Partnerschaften<br />
11
Kooperationen<br />
Erfolgsfaktoren von Kooperationen:<br />
Durchsetzungsstärke und Partizipation<br />
Macht der Mitglieder<br />
niedrig hoch<br />
horizontale<br />
Kooperationen<br />
niedrig hoch<br />
Macht des Systemkopfes<br />
<strong>Die</strong> zukünftigen Gewinner stehen rechts oben: Entscheidungen werden gemeinschaftlich<br />
diskutiert und beschlossen, sind dann aber für alle Mitglieder bindend.<br />
Zusammenschlüsse haben oft einen geringen<br />
Leistungsumfang und auch nicht<br />
die Macht, Beschlüsse bindend umzusetzen.<br />
Vorsicht bei Allroundern<br />
Ebenfalls schwierig könnte es für große<br />
Kooperationen werden, die in die<br />
12 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
„straffe Bindung<br />
an partizipative<br />
Entscheidungen“<br />
vertikale<br />
Kooperationen/<br />
Franchise-Systeme<br />
„Full-Service-Falle“ hineinlaufen. Ihr<br />
Leistungsspektrum ist extrem umfangreich;<br />
Beschlüsse tragen aber nur ein<br />
paar Prozent Aktive mit. Nur Kooperationen,<br />
hinter denen ein Großhandel<br />
steht, sind hier bei den Kosten eher<br />
unempfindlich; mit einer Zentrale und<br />
einer Marketing-Abteilung stehen die<br />
Auf dem Gipfel des Bundesverbands Deutscher <strong>Apotheke</strong>nkooperationen e.V. (BVDAK)<br />
Anfang Februar in Starnberg stellten sich die Vertreter der Kooperationen auf nicht ganz<br />
einfache Zeiten ein. Prof. Joachim Zentes zeigte aber eine Reihe strategischer Optionen auf.<br />
Ressourcen sowieso zur Verfügung.<br />
Zentes sieht jedoch Bedenken bei den<br />
<strong>Apotheke</strong>rn, sich wirklich stark und<br />
dauerhaft an einen bestimmten Lieferanten<br />
zu binden.<br />
Mehr Druck bei der Umsetzung<br />
Auch eine zentral gesteuerte Kooperation<br />
oder Franchise-Systeme sind nicht<br />
der Weisheit letzter Schluss. Selbstständige<br />
<strong>Apotheke</strong>r wollen schließlich<br />
nicht ferngesteuert werden.<br />
Zentes sieht hier den Kooperationstypus<br />
der „Expansiven Gewinner“ stark im<br />
Kommen. Das sind Gruppen, die es<br />
schaffen, ihre Mitglieder an den Entscheidungsprozessen<br />
zu beteiligen,<br />
dann aber die Beschlüsse diktatorisch<br />
umsetzen. So hat beispielsweise eine<br />
Gruppe mit rund 70 <strong>Apotheke</strong>n nach<br />
einem gemeinsamen Entscheidungsprozess<br />
beschlossen, Flachbildschirme<br />
für die Offizin anzuschaffen. Da alle<br />
mitgemacht haben, war es einfach,<br />
„Erfolg bringt nur eine<br />
diktatorische Umsetzung<br />
gemeinsamer Entscheidungen.“<br />
beim Hersteller entsprechende Rabatte<br />
auszuhandeln und auch mit der Industrie<br />
attraktive Aktionen auszuhandeln.<br />
Ein weiteres Feld, auf dem eine <strong>erfolgreiche</strong><br />
Kooperation punkten kann, ist<br />
die Beschaffung von bestens qualifiziertem<br />
Personal.<br />
Wie die Zukunft aussieht? Der Schock<br />
der Filialketten ist dem Markt erspart<br />
geblieben; er hätte die Konsolidierung<br />
deutlich beschleunigt. So zieht sich der<br />
Prozess länger hin, Kooperationen werden<br />
fusionieren, andere ganz verschwinden.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung des einzelnen<br />
<strong>Apotheke</strong>rs wird sicher nicht<br />
ganz einfach. Allerdings, so Professor<br />
Zentes, sollten mindestens zwei Kriterien<br />
erfüllt sein: „Hat die Kooperation<br />
gute Ideen? Und schafft sie es, diese<br />
Ideen für alle umzusetzen?“<br />
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Fa z i t :<br />
Betriebsvergleich<br />
Andreas Boer<br />
Jede dritte <strong>Apotheke</strong><br />
vor dem Aus?<br />
Viele <strong>Apotheke</strong>n schreiben schon<br />
heute Verluste: Das Institut für<br />
Handelsforschung GmbH (IfH)<br />
warnt aufgrund seines jährlich<br />
durchgeführten Betriebsvergleichs<br />
Politiker vor Schnellschüssen.<br />
<strong>Die</strong> Zahlen sind beunruhigend:<br />
Zurzeit machen 37 Prozent der<br />
400 am Betriebsvergleich teilnehmendenApothe-<br />
ken über das Jahr<br />
hinweg Verluste.<br />
Betroffen sind alle<br />
<strong>Apotheke</strong>n, unabhängig<br />
von ihrem<br />
Standort: in Städten<br />
und Gemeinden<br />
mit mehr als<br />
20.000 Einwohnern<br />
ebenso wie<br />
auf dem Land.<br />
„Viele <strong>Apotheke</strong>n<br />
schaffen künstlichen<br />
Gewinn,<br />
indem sie die Verluste<br />
mit Gewinnen<br />
aus anderen<br />
Bereichen verrechnen,<br />
Rücklagen aufzehren und kalkulatorische<br />
Kosten nicht hinreichend<br />
berücksichtigen: ein Irrweg, der mittelbis<br />
langfristig am Abgrund endet. Spätestens<br />
bei Verkauf oder Verpachtung ist<br />
das Überleben dieser <strong>Apotheke</strong>n mehr<br />
als fraglich“, erklärt IfH-Bereichsleiter<br />
Dr. Markus Preißner die Ergebnisse.<br />
■ 400 <strong>Apotheke</strong>n haben<br />
am Betriebsvergleich des<br />
IfH und der der ABDA<br />
teilgenommen. Fazit:<br />
37% von ihnen machen<br />
über das Jahr hinweg<br />
Verluste.<br />
■ Aktuelle politische Pläne,<br />
die <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />
von derzeit 5,80 auf 4,80<br />
Euro herabzusetzen, würden<br />
bei ihrer Umsetzung<br />
jede zweite <strong>Apotheke</strong><br />
gefährden – so das IfH in<br />
einer Stellungnahme.<br />
Pläne der Gesundheitsexperten<br />
könnten die Lage verschärfen<br />
Vor dem Hintergrund der IfH-Erkenntnisse<br />
verwundern Aussagen von Experten<br />
wie SPD-Gesundheitspolitiker<br />
Prof. Dr. Karl Lauterbach und Gesundheitsökonom<br />
Prof. Dr. Gerd Glaeske.<br />
14 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Lauterbach spricht pauschal von „überflüssigen<br />
Gewinnen“ der <strong>Apotheke</strong>n.<br />
<strong>Die</strong>se beziffert er mit mindestens einer<br />
Milliarde Euro: dem Betrag also, der in<br />
diesem Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
in Form von Zusatzbeiträgen<br />
erhoben werden soll. Glaeske sieht dies<br />
ähnlich und möchte die <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />
um einen Euro auf 4,80 Euro herabsetzen.<br />
<strong>Die</strong> Absenkung gefährde nicht<br />
das angeblich „gute Auskommen“ der<br />
<strong>Apotheke</strong>n. Eine betriebswirtschaftliche<br />
Begründung, wie <strong>Apotheke</strong>n auf über<br />
20 Prozent ihrer Vergütungspauschale<br />
verzichten können, liefert Glaeske aber<br />
nicht. Er verweist auf ein Gutachten aus<br />
dem Jahr 2002/03, einer Zeit also vor Inkrafttreten<br />
solch marktrelevanter Gesetze<br />
wie dem GKV-Modernisierungsgesetz<br />
(GMG), dem Arzneimittelverordnungs-<br />
Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und<br />
dem GKV-Wettbewerbs-Stärkungsgesetz<br />
(GKV-WSG). Im Sondergutachten 2009<br />
des Sachverständigenrates zur Begutachtung<br />
der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />
empfiehlt Glaeske zudem, die<br />
Landbevölkerung unter anderem durch<br />
Versandhandel und Pick-up-Stationen<br />
> <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />
> Kassenabschlag<br />
> Arzneimittelversorgung<br />
> Rentabilität<br />
zu versorgen. <strong>Die</strong> <strong>Ausgabe</strong> der Arzneimittel erfolge bei Pick-up-<br />
Stationen dann am nächsten Tag.<br />
<strong>Die</strong> Folge: eine Verschlechterung der<br />
Versorgungssituation – besonders auf dem Land<br />
<strong>Die</strong> IfH GmbH hat den Vorschlag Glaeskes auf den Prüfstand<br />
gestellt. Das Institut simulierte, wie sich eine Anhebung des<br />
Kassenabschlags auf die betriebswirtschaftliche Situation<br />
einzelner <strong>Apotheke</strong>n auswirkt. <strong>Die</strong> Studie basiert auf Daten<br />
von 125 am Betriebsvergleich des IfH teilnehmenden deutschen<br />
Durchschnittsapotheken. Das Ergebnis der Simulationsrechnung<br />
ist erschreckend: Wird die <strong>Apotheke</strong>rvergütung auf<br />
4,80 Euro abgesenkt, verschlechtert sich die Versorgung der<br />
Bevölkerung mit Arzneimitteln in Deutschland massiv. Jede<br />
zweite <strong>Apotheke</strong> (53 Prozent) wäre nicht rentabel. <strong>Die</strong>s hätte<br />
zwar nicht zwangsläufig eine Schließung aller betroffenen<br />
<strong>Apotheke</strong>n zur Folge, schließlich steigen durch den Wegfall<br />
„Eine Erhöhung des Kassenabschlags<br />
bedeutet das Ende der<br />
flächendeckenden Arzneimittelversorgung<br />
in Deutschland.“<br />
Dr. Andreas Kaapke,<br />
IfH-Geschäftsführer<br />
Der Betriebsvergleich liefert ein Abbild der deutschen <strong>Apotheke</strong>nlandschaft: Jede dritte<br />
<strong>Apotheke</strong> hat demnach keine Überlebenschance. einiger <strong>Apotheke</strong>n wiederum die Umsätze anderer <strong>Apotheke</strong>n.<br />
Insgesamt aber würde das <strong>Apotheke</strong>nnetz enorm ausgedünnt;<br />
weiße Flecken entstünden vor allem auf dem Lande. Mehr<br />
als jede dritte (35 Prozent) zuvor rentable Landapotheke wiese<br />
dann ein negatives Betriebsergebnis auf. Bei Stadtapotheken<br />
läge diese Quote bei 30 Prozent. In Städten wäre ein Rückgang<br />
der <strong>Apotheke</strong>nzahlen jedoch leichter zu verkraften als<br />
auf dem Land. In Gebieten mit wenigen Einwohnern müssen<br />
Patienten schon jetzt häufig längere Fahrstrecken auf dem<br />
Weg zur nächsten <strong>Apotheke</strong> in Kauf nehmen. „<strong>Die</strong> ins Spiel<br />
gebrachte Erhöhung des Kassenabschlags zur Vermeidung<br />
von Zusatzbeiträgen der gesetzlichen Krankenkassen bedeutet<br />
vor dem Hintergrund der einzelbetrieblichen Analyse die<br />
Verabschiedung von der zeitnahen und flächendeckenden<br />
Arzneimittelversorgung in Deutschland“, so IfH-Geschäftsführer<br />
Dr. Andreas Kaapke. ■<br />
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existierendem Magengeschwür muss Bösartigkeit ausgeschlossen werden. <strong>Die</strong> Behandl. mit Omeprazol führt zu einem<br />
leicht erhöhten Risiko von gastrointestinalen Infekt. wie z.B. mit Salmonellen od. Campylobacter. Ältere Pat. ab 55 Jahren<br />
u. Pat. mit Nieren- od. Leberfunktionsstör. Pat. mit schw. Leberfunktionsstör.: Max. TD 20 mg. Pat. mit Nieren- od.<br />
Leberfunktionsstör.: nur mit bes. Vorsicht. Bei geplanten Magen-Darm-Untersuchungen: 13C-Urea-Atemtest kann verfälscht<br />
sein. Schwangerschaft: Sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung. Stillzeit: Sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung. Nebenwirkungen:<br />
Häufi g: Übelk., Erbr., Diarrhoe, Blähungen (Bauchschmerzen), Obstipation; Kopfschm., Müdigk., Schwindel,<br />
Schläfrigk., Schlafstör. Gelegentlich: rev. Veränd. der Leberenzyme; Sehstör., Geschmacksveränd. u. Hörstör. (i.d.R. rev.);<br />
Juckreiz, Hautausschlag, Haarausfall, Erythema multif., Photosensibilität, gesteigerte Schweißabsonderung; rev. periph.<br />
Ödeme, Unwohlsein. Selten: gutartige u. rev. Drüsenkörperzysten im Magen; Muskelschwäche, Myalgie u. Gelenkschm.;<br />
Parästhesien. Benommenh.; bes. b. schwer kranken od. älteren Pat.: Verwirrtheitszustände, Halluzinationen u. aggressive<br />
Reaktionen. Sehr selten: Mundtrockenh., Stomatitis, Candidiasis, Pankreatitis; Hepatitis m./o. Gelbsucht, Leberversagen<br />
sowie Enzephalopathie bei Pat. m. vorbesteh. schwerer Lebererkrank. Rev. Veränd. des Blutbildes, Thrombozyto-, Leuko-<br />
u. Panzytopenie, Agranulozytose; Stevens-Johnson-Syndr., toxisch-epidermale Nekrolyse; interstit. Nephritis; bes. b.<br />
schwer kranken od. älteren Pat.: Agitiertheit, depressive Reakt.; Urtikaria, angioneurot. Ödem, Bronchospasmus, anaphylakt.<br />
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Fa z i t :<br />
Interior-Design<br />
Andreas Boer<br />
Mit dem richtigen Interior-Konzept<br />
Emotionen wecken<br />
Moderne Gesundheitscenter kommunizieren<br />
mit ihren Kunden auch<br />
über die Botschaft von Formen und<br />
Farben – sehr gut zu studieren am<br />
Beispiel der SaniPlus <strong>Apotheke</strong>n im<br />
Olympia-Einkaufszentrum (OEZ)<br />
München und in den Riem-Arcaden.<br />
Sie sind nicht zu übersehen: Blumenarrangements<br />
zu beiden<br />
Seiten des Eingangs begrüßen die<br />
Kunden. Und hat<br />
man die Tür<br />
durchschritten,<br />
findet man sich<br />
unter einem beleuchteten<br />
Bogen<br />
aus vier Bändern<br />
in unterschiedlichen<br />
Farben wieder,<br />
die weit ins<br />
Innere verlaufen<br />
und den Besucher<br />
durch ihren<br />
Schwung mitziehen.<br />
Das Entrée<br />
der SaniPlus<br />
<strong>Apotheke</strong>n in den<br />
Riem-Arcaden<br />
und im OEZ München<br />
erinnert<br />
eher an durchgestylte<br />
Designer-<br />
Boutiquen und<br />
Beauty-Lounges als an das traditionelle<br />
Bild von eichenholzschweren <strong>Apotheke</strong>n<br />
mit Tiegeln und Töpfen. Nicht<br />
Krankheit steht hier im Mittelpunkt,<br />
sondern der bewusste Umgang mit der<br />
eigenen Gesundheit und Schönheit.<br />
■ In einer Zeit, die von<br />
Design, Image und Lifestyle<br />
geprägt ist, gewinnt<br />
die Innengestaltung von<br />
<strong>Apotheke</strong>n immer mehr<br />
an Bedeutung.<br />
■ <strong>Apotheke</strong>n müssen die<br />
Kunden von heute auf<br />
mehreren Ebenen begeistern<br />
– neben der<br />
klassischen Kompetenz<br />
gehört dazu auch die<br />
emotionale Ansprache.<br />
■ Ein harmonisches Interieur<br />
und ein freundliches<br />
Farbkonzept sind<br />
wichtige Elemente, um<br />
Emotionen zu wecken.<br />
<strong>Die</strong> geschäftsführende <strong>Apotheke</strong>rin<br />
Birgit Lauterbach, die sich sowohl mit<br />
modernen Marketingstrategien als auch<br />
Der sanft geschwungene Leuchtbogen ist der Eyecatcher in der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in Riem.<br />
mit den jahrtausendealten fernöstlichen<br />
Lehren der Einrichtungsphilosophie<br />
Feng-Shui auseinandergesetzt<br />
hat, entwickelte gemeinsam mit ihrem<br />
Mann Arndt Lauterbach und dem französischen<br />
Künstler Patrice Camus ein<br />
integriertes Interior-Konzept, das von<br />
der entscheidenden Frage ausgeht:<br />
Welchen Grund hat ein Kunde, jetzt in<br />
diese <strong>Apotheke</strong> zu gehen? „Wir wollen<br />
ihm nicht nur durch unser Angebot und<br />
unseren Service, sondern eben auch<br />
durch eine attraktive Gestaltung signalisieren,<br />
dass er hier gut aufgehoben ist.<br />
Am Ende seines Besuches soll der Kunde<br />
sich denken: Ich fühle mich hier wohl<br />
und komme gern wieder. Wir wollen<br />
eine fröhliche <strong>Apotheke</strong> sein, und unser<br />
Farb- und Interior-Konzept ist ein wesentlicher<br />
Träger dieser Botschaft. Natürlich<br />
reflektieren unsere Kunden das<br />
Konzept dahinter nicht bewusst mit<br />
dem Kopf – aber sie fühlen, dass hier<br />
etwas anders ist. Und genau um diese<br />
emotionale Ansprache geht es.“<br />
verpacken?“. Auf diese Fragen gibt es<br />
keine gesonderten Antworten. Singuläre<br />
Maßnahmen und Schnellschüsse<br />
helfen nicht weiter, sondern verwirren<br />
nur. Wer die Kunden auf der emotionalen<br />
Ebene erreichen und für seine<br />
Marke begeistern will, muss eine konsequente<br />
Strategie verfolgen und eine<br />
Vielzahl von Lösungen finden, die gezielt<br />
ineinandergreifen.<br />
In ihrem 2004 eröffneten Flagshipstore,<br />
der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in den Riem-<br />
Arcaden, haben Birgit und Arndt Lauterbach<br />
ihre Strategie mustergültig von<br />
A bis Z umsetzen können. <strong>Die</strong> SaniPlus<br />
<strong>Apotheke</strong> im OEZ und die kleinere Dependance<br />
MediPlus am OEZ haben sich<br />
diesem Konzept weitestgehend angeschlossen.<br />
Es beginnt mit den Blumen<br />
im Eingangsbereich als „freundlicher<br />
Willkommensgruß, der die Herzen öffnet<br />
und positive Energie verströmt“<br />
und geht weiter mit den farbigen<br />
Bögen unter der Decke. „Der arc-enciel<br />
(Regenbogen) soll Kunden in die<br />
<strong>Apotheke</strong> holen und in die einzelnen<br />
> Inneneinrichtung<br />
> Kundengewinnung<br />
> Kundenbindung<br />
> Corporate Identity<br />
> Markenaufbau<br />
Bereiche weiterführen, sodass keine<br />
toten Winkel entstehen.“ Im Inneren<br />
angekommen, findet der Kunde ein<br />
Zusammenspiel aus vier Farben vor.<br />
Das gesamte Interieur der <strong>Apotheke</strong><br />
ist in diesen Farben gestaltet: Blau, ▼<br />
Der Eingang der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in Riem<br />
Nur ein integrierter Ansatz<br />
ist auf Dauer sinnvoll<br />
Getrieben vom wachsenden Wettbewerbsdruck<br />
und der Konkurrenz durch<br />
Drogerieketten, machen sich derzeit<br />
viele <strong>Apotheke</strong>r Gedanken über die<br />
Inneneinrichtung ihrer Geschäfte. <strong>Die</strong><br />
Fragen reichen dabei von „In welcher<br />
Farbe muss ich die Wände streichen,<br />
damit ich mehr verkaufe?“ bis hin zu<br />
„Wie kann ich meine Leistungen netter Weibliche Motive in pastelligen Farben im Beauty- und Kosmetikbereich (Riem)<br />
Fotos: Antonia Fischer (4)<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterbereiche sind ebenfalls in den<br />
Wohlfühl-Farben der SaniPlus-CI gehalten.<br />
16 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 17
Interior-Design<br />
Orange, Gelb und Grün. Das einheitliche,<br />
klare Farbkonzept soll zunächst<br />
einmal beruhigen, die Aufmerksamkeit<br />
steuern und ein Wohlfühl-Ambiente<br />
schaffen, „damit der Kunde sich nicht<br />
mehr ‚lost in space‘ und erschlagen<br />
vom Warenangebot fühlt“. In der<br />
Wandgestaltung finden sich Elemente<br />
aus der Natur wie Früchte, Blätter oder<br />
Vögel, aber auch Motive, die Beauty<br />
kodieren, wie etwa Lippen und Augen<br />
– alles in zarten Pastelltönen gehalten,<br />
die Emotionen wecken sollen.<br />
Farbcodierung für das Portfolio<br />
<strong>Die</strong> Farben dienen auch der optischen<br />
Strukturierung des Produktportfolios.<br />
Denn Blau, Orange, Gelb und Grün sind<br />
nicht zufällig gewählt: Blau, die Farbe<br />
des Himmels und des Meeres, entspannt,<br />
gibt Sicherheit und symbolisiert Treue,<br />
Beständigkeit und Schutz, sie steht für<br />
Arzneimittel & Naturheilkunde. Orange<br />
regt die Kreativität an, fördert die Selbstsicherheit<br />
und symbolisiert Lebensfreude<br />
und Optimismus; sie zeichnet den Be-<br />
„Wir sind eine fröhliche<br />
<strong>Apotheke</strong>. Unser Farbkonzept<br />
trägt dazu bei, dass<br />
Kunden sich wohlfühlen.“<br />
Birgit Lauterbach,<br />
<strong>Apotheke</strong>rin<br />
<strong>Die</strong> Lehren des Feng-Shui:<br />
Weich geschwungene<br />
Linien und sanfte Farben<br />
sorgen für mehr Harmonie.<br />
reich Schönheit & Pflege aus. Gelb – die<br />
hellste Farbe des Farbkreises – baut<br />
Ängste ab, wirkt aufmunternd und wärmend,<br />
symbolisiert Optimismus, Austausch<br />
und Kommunikation. Sie kennzeichnet<br />
den Bereich Ernährung &<br />
Prävention. Grün wiederum beruhigt,<br />
gleicht aus, stabilisiert und symbolisiert<br />
Hamonie, Hoffnung, Natur und Fruchtbarkeit.<br />
Sie markiert den Bereich Sanitätsartikel<br />
& Alltagshilfen.<br />
<strong>Die</strong>ses Farbkonzept wird nicht nur bei<br />
der Innenarchitektur, sondern konsequent<br />
über alle Kanäle und Medien verfolgt<br />
– von der Webpage ww.saniplus.de<br />
über die Gestaltung der Mitarbeiterräume<br />
und Flyer bis hin zu Details wie<br />
den zum Konzept passenden Kaffeetassen.<br />
So entsteht in der Gesamtheit<br />
eine glaubwürdige Corporate Identity,<br />
die die klassische <strong>Apotheke</strong>nkompetenz<br />
mit einer attraktiven Erlebniswelt für<br />
Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden<br />
verbindet.<br />
Feng-Shui für <strong>Apotheke</strong>n<br />
Das stimmige Design wird ergänzt<br />
durch Lehren und Erfahrungswerte des<br />
Feng-Shui. <strong>Die</strong> <strong>Apotheke</strong>n sind so eingerichtet,<br />
dass „der Kunde ungestört<br />
durch die Gänge ‚floaten‘ kann – er<br />
soll in seinem Bewegungsfluss möglichst<br />
nicht gebremst werden“. Dazu<br />
gehört auch, dass Regale und Ständer<br />
grundsätzlich abgerundet sind und<br />
ohne spitze Kanten auskommen, dass<br />
die Freiwahlregale eine niedrige Höhe<br />
Abgerundete Bodenelemente bei Regalen<br />
Bloß keine Kanten: Selbst die Diskretionserinnerungen<br />
auf dem Fußboden kommen<br />
ohne harte Formen aus.<br />
Fotos: Antonia Fischer (7), privat (1)<br />
haben, damit der Überblick nicht verloren<br />
geht, und in den Gängen keine<br />
Barrieren durch störende Aufsteller<br />
entstehen. Der weiche Kautschuk-<br />
I n t e r v i e w :<br />
Boden schmeichelt den Füßen und<br />
strahlt keine Kälte ab. Schließlich gibt<br />
es in jeder <strong>Apotheke</strong> eine Entspannungsecke<br />
mit Sofa. <strong>Die</strong> alten Chinesen<br />
würden vermutlich sagen, hier kann<br />
das kosmische Chi ungestört fließen.<br />
Man kann es aber natürlich auch etwas<br />
nüchterner formulieren: <strong>Die</strong> Lifestyleund<br />
Design-erfahrenen Kunden von<br />
heute erwarten von ihrer <strong>Apotheke</strong><br />
einfach mehr als das Herüberreichen<br />
von Medikamenten. Sie fühlen sich nur<br />
dann wohl, wenn ihre hohen Erwartungen<br />
an ein modernes Gesundheitscenter<br />
auf allen Ebenen erfüllt werden. ■<br />
Ein vierfarbiger Lichtbogen wurde auch an die Decke der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> im OEZ montiert.<br />
18 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 19<br />
Patrice Camus<br />
Vielleicht zu Beginn ein paar Worte<br />
über Sie selbst?<br />
Patrice Camus: Ich verstehe mich<br />
als Künstler im klassischen Sinne.<br />
Ich male Gemälde, erstelle aber auch<br />
Skulpturen. In Frankreich hatte ich<br />
schon in vielen Galerien Ausstellungen,<br />
darunter im Grand Palais in<br />
Paris. Bei der Académie des Beaux-<br />
Arts war ich Finalist. In München<br />
„Frische Farben für ein neues Image“<br />
Der französische<br />
Künstler<br />
Patrice Camus<br />
hat Familie<br />
Lauterbach bei<br />
ihrem neuen<br />
Interior-Konzept<br />
beraten.<br />
waren im Botanischen Garten 4,5 Meter<br />
hohe Säulen von mir zu sehen, die<br />
dann von Kindern bemalt wurden.<br />
Was sind Ihre Grundsätze, wenn Sie als<br />
Interior-Designer tätig sind?<br />
Patrice Camus:<br />
Helle, frische, einfache<br />
Farben beeinflussen<br />
uns<br />
positiv und ändern<br />
unsere Sicht auf Dinge. Das ist wichtig,<br />
wenn man ein neues Image im Bereich<br />
Gesundheit erschaffen möchte. Als ich<br />
vor Jahren das Farbkonzept für eine<br />
Klinik in Baden-Baden entworfen<br />
habe, war es noch unüblich, solche<br />
Farben in diesem Zusammenhang zu<br />
verwenden.<br />
Das freundlich klare Farbkonzept findet<br />
sich sogar in kleinen Details wie Kaffeetassen<br />
wieder.<br />
Was war das Ziel bei den SaniPlus<br />
<strong>Apotheke</strong>n im OEZ und in Riem?<br />
Patrice Camus: Wir wollten weg von<br />
der konservativen Art, wie sich <strong>Apotheke</strong>n<br />
präsentieren, und stattdessen<br />
mehr Farbe ins Spiel bringen. Dabei<br />
haben wir es<br />
nicht übertrieben<br />
und auf<br />
eine reduzierte,<br />
freundliche<br />
Farbgebung gesetzt, die dezent eine<br />
Wohlfühl-Stimmung schafft. Ich<br />
konnte viele Elemente meines Malstils<br />
einbringen, ich trenne schließlich<br />
nicht zwischen meinem Dasein als<br />
Künstler und als Interior-Designer.<br />
„Farben haben großen Einfluss<br />
darauf, wie wir uns fühlen.<br />
Sie erzeugen eine Stimmung.“<br />
<strong>Die</strong> Fragen stellte Sébastien Stauffert.
Konzepte<br />
Denise Ulrich<br />
Verblisterung auf dem<br />
Prüfstand<br />
Pharmazieräte wollen Blister-<br />
<strong>Apotheke</strong>n nach neuen, einheitlichen<br />
Kriterien überprüfen.<br />
Pharmazeuten, die in ihrer <strong>Apotheke</strong><br />
maschinell verblistern,<br />
werden sich in Zukunft strengeren<br />
Auflagen und Kontrollen der Inspektoren<br />
unterziehen müssen. Ein von der<br />
Arbeitsgemeinschaft deutscher Pharmazieräte<br />
ausgearbeitetes „Aide<br />
mémoire“ bildet<br />
Fa z i t :<br />
Leitlinien ab, die<br />
sicherstellen<br />
■ <strong>Die</strong> Verblisterung ver- sollen, dass die<br />
schafft dem <strong>Apotheke</strong>r maschinelle Ver-<br />
Marktvorteile und neue blisterung in<br />
Kundenkreise.<br />
<strong>Apotheke</strong>n den<br />
■ <strong>Die</strong> Anforderungen an<br />
Qualitätsstandards<br />
die apothekenübliche<br />
und der Unbe-<br />
Verblisterung sind noch<br />
denklichkeit der<br />
nicht geklärt.<br />
in Blisterzentren<br />
■ Blisterzentren als Alternative<br />
zur eigenen abgepackten Me-<br />
Herstellung sind eine dikamentegleich- sichere Wahl.<br />
kommt. Denn im<br />
■ Der Zusammenschluss Gegensatz zu<br />
von <strong>Apotheke</strong>n zu einem Blisterzentren un-<br />
Blisterzentrum ermögterliegen für den<br />
licht Zugang zu techni- Eigenbedarf maschen<br />
Innovationen.<br />
schinellverblisternde <strong>Apotheke</strong>n<br />
keinen strengeren Vorschriften als <strong>Apotheke</strong>n,<br />
die von Hand stellen oder verblistern.<br />
<strong>Die</strong> Leitlinien, die allerdings rechtlich<br />
unverbindlich sind, nennen Dokumentationspflichten<br />
und vor allem technische<br />
und räumliche Bedingungen.<br />
Unter anderem müssen Hygienemaßnahmen,<br />
der Lichtschutz für Behältnisse<br />
und Blisterverpackungsmaterial<br />
sowie die Raumgegebenheiten schriftlich<br />
dokumentiert werden.<br />
20 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Kein Stäubchen erlaubt: Bestückung des Blisterautomaten unter Reinraumbedingungen<br />
Im Rahmen einer Risikoanalyse muss<br />
auch festgelegt werden, welche Arzneien<br />
überhaupt für eine Verblisterung infrage<br />
kommen, denn wechselnde Licht- und<br />
Temperaturverhältnisse oder auch die<br />
Luftfeuchtigkeit können schwerwiegende<br />
Wirkstoffveränderungen einiger Arzneien<br />
zur Folge haben – von kompletter Wirkungslosigkeit<br />
bis hin zu Toxizität.<br />
Anforderungen für die Verblisterung<br />
sind noch nicht geklärt<br />
Im Gegensatz zu Blisterzentren, die eine<br />
Herstellungserlaubnis benötigen und<br />
den strengen GMP-Richtlinien unterliegen,<br />
sind die Anforderungen für <strong>Apotheke</strong>n<br />
bisher nur durch die <strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung<br />
reguliert. Rechtlich<br />
jedoch muss die maschinelle Verblisterung<br />
zu der Arzneimittelherstellung<br />
gerechnet werden. Hans-Werner<br />
Holdermann, Vorstandsvorsitzender des<br />
Bundesverbands Patienten-individueller<br />
Arzneimittelverblisterer (BPAV), sieht<br />
in der maschinellen Verblisterung eine<br />
„Arzneimittelherstellung im Großformat“,<br />
die zum Wohl des Patienten nur<br />
zu den Bedingungen erfolgen darf, die<br />
die Herstellungsbetriebe nach § 13 AMG<br />
bieten.<br />
<strong>Die</strong> den Leitlinien zugrunde liegenden<br />
Standards, nach denen die Inspektoren<br />
die <strong>Apotheke</strong>n prüfen, sind ähnlich<br />
denen für die Herstellungserlaubnis.<br />
Dr. Helge Buttle, Pharmazierat und Mit-<br />
Fotos: Kölsche Blister in Köln (1), Blister Care GmbH (2)<br />
initiator des Aide Mémoire,<br />
hält ihre Durchsetzbarkeit<br />
jedoch für<br />
schwierig.<br />
> Compliance<br />
> Pharmazieräte<br />
> Qualitätscheck<br />
> Verblisterung<br />
Fairer Wettbewerb<br />
bei gleichen Regeln<br />
„Gute Manieren beim<br />
Produzieren“ nennt<br />
Philipp Leugermann vom<br />
Blisterzentrum „Kölsche<br />
Blister“ die einheitlichen<br />
Richtlinien und begrüßt<br />
sie auch hinsichtlich des Zur Endkontrolle werden die Blister<br />
Wettbewerbs. Ein fairer eingescannt.<br />
Wettbewerb sei nur möglich,<br />
wenn nach gleichen Regeln gespielt wird, nur sie erlauben<br />
eine sachgemäße Beurteilung.<br />
Rund 0,6 Prozent der deutschen <strong>Apotheke</strong>n verfügen über<br />
einen Blisterautomaten. <strong>Die</strong> Anschaffungskosten für einen<br />
solchen Automaten sind hoch. Sie liegen in einem Bereich<br />
zwischen einer Viertel- und einer halben Million Euro – eine<br />
Elektronische Kontrolle des Blisterprodukts<br />
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Konzepte<br />
Investition, die sich erst ab einer hohen<br />
Kundenzahl amortisiert. <strong>Die</strong> Unternehmensberatung<br />
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auf die Beratung im Gesundheitswesen<br />
spezialisiert hat, rät zu einem Blisterautomaten<br />
erst jenseits der 1.000-Patienten-Marke.<br />
Verblisterung verbessert<br />
die Compliance<br />
Der eigentliche Nutzen der Verblisterung<br />
für den Patienten jedoch ist unumstritten.<br />
Eine regelmäßige und korrekte Einnahme<br />
der Arzneien fördert den<br />
Therapieerfolg und Folgeerkrankungen<br />
können vermieden werden. Verblisterte<br />
Arzneien erleichtern die Einnahme, und<br />
Fehldosierungen sind weitestgehend<br />
auszuschließen.<br />
Aus dieser verbesserten Compliance<br />
ergeben sich Kostenersparnisse für die<br />
gesetzlichen Krankenversicherungen –<br />
weniger Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte.<br />
Jede Medikation in oraler<br />
I n t e r v i e w :<br />
Warum wurde<br />
die Entwicklung<br />
von Leitlinien<br />
für verblisternde<br />
Dr. Hartmut Schmall, <strong>Apotheke</strong>n<br />
Pharmazierat notwendig?<br />
Dr. Hartmut<br />
Schmall: Arzneien können in ihrer<br />
Wirksamkeit durch äußere Faktoren<br />
beeinflusst werden, im schlimmsten<br />
Fall sogar toxisch wirken. Ausgeschlossen<br />
werden muss, dass sich<br />
durch die maschinelle Verblisterung<br />
negative Auswirkungen auf den Patienten<br />
ergeben. Er muss einwandfreie<br />
Produkte erhalten. Das soll durch<br />
die Leitlinien gewährleistet werden.<br />
Wie stehen Sie zu der Verblisterung<br />
von Arzneien?<br />
Dr. Hartmut Schmall: Ich sehe die<br />
22 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Darreichungsform eignet sich für die<br />
Verblisterung – man denke nur an die<br />
Bewohner eines Seniorenheims, hier<br />
spart die Verblisterung wertvolle Zeit,<br />
die dem Pflegepersonal dann für die<br />
eigentliche Pflege zur Verfügung steht.<br />
Auch wird hier die menschliche Fehlerquelle<br />
ausgeschaltet.<br />
Blisterzentren als<br />
sinnvolle Alternative<br />
Marcus Berz, Gesundheitsökonom der<br />
Raths-<strong>Apotheke</strong> in Hameln, verblisterte<br />
ab 2006 als einer der ersten <strong>Apotheke</strong>r<br />
selbst. Doch wer in seiner <strong>Apotheke</strong> verblistert,<br />
darf dies nur für seine eigenen<br />
Seniorenheime und Kunden anbieten.<br />
Bei Blister Care erfolgt eine zusätzliche Endkontrolle mit dem Hochleistungsscanner.<br />
Verblisterung verbessert Lebensqualität<br />
Gerade für ältere und chronisch kranke Patienten ist die Verblisterung von Medikamenten<br />
eine große Hilfe. Dabei müssen aber viele Risikofaktoren bedacht werden.<br />
Verblisterung grundsätzlich positiv.<br />
Gerade für ältere und chronisch kranke<br />
Patienten vereinfacht der Blister die<br />
Tabletteneinnahme. Ich sehe aber auch<br />
Risiken. Es muss sichergestellt sein, dass<br />
in den Blister auch exakt die Arznei<br />
dosiert wird, die vom Arzt verschrieben<br />
wurde. Gefahren durch Bioäquivalenzen<br />
sind sonst nicht auszuschließen.<br />
Auch die Austauschbarkeit<br />
der Arzneien<br />
innerhalb eines Blisters<br />
muss gegeben<br />
sein. Reagiert der<br />
Patient auf einen Wirkstoff eines Präparates<br />
allergisch, muss es sofort möglich<br />
sein, die Medikation zu ändern. Und<br />
der Einnahmezeitpunkt als ebenso<br />
wichtiger Faktor einer wirksamen Therapie<br />
setzt voraus, dass er auf den Blistern<br />
kenntlich gemacht wird. Dabei ist es<br />
„Verblisterung wird<br />
im Pharmaziebereich<br />
Bestand haben.“<br />
nicht nur wichtig, zu welcher Tageszeit<br />
die Arznei eingenommen werden<br />
soll, sondern auch, ob die Einnahme<br />
der Medizin vor, während oder nach<br />
der Mahlzeit zur erfolgen hat.<br />
Hat die Verblisterung Zukunft?<br />
Dr. Hartmut Schmall: <strong>Die</strong> Verblisterung<br />
von Arzneien wird im Pharma-<br />
ziebereich<br />
Bestand haben.<br />
Geschieht die<br />
Weiterentwicklung<br />
mit Bedacht,<br />
Vorsicht und fundiertem pharmazeutischem<br />
Wissen und wird gewissenhaft<br />
kontrolliert, ist die Verblisterung<br />
ein positiver Ansatz zur Verbesserung<br />
der Lebensqualität vor allem älterer<br />
Patienten.<br />
<strong>Die</strong> Fragen stellte Denise Ulrich.<br />
Fotos: Blister Care GmbH (3), Privat<br />
Um auch anderen <strong>Apotheke</strong>n zu<br />
ermöglichen, die maschinelle<br />
Verblisterung ihren Heimen anzubieten,<br />
entschloss sich Berz<br />
zur Gründung des Blisterzentrums<br />
Blister Care. Er hat eine<br />
Herstellungserlaubnis nach<br />
§13 AMG und unterliegt seither<br />
den strengen GMP-Vorgaben.<br />
Marcus Berz beurteilt die Leitlinien<br />
positiv, da durch sie<br />
menschliches Fehlverhalten ausgeschaltet<br />
und die Arzneimittelsicherheit<br />
gefördert wird.<br />
In seinem Zentrum arbeitet er in einem Reinraum mit kontrollierter<br />
Temperatur, Feuchtigkeit und Partikelanzahl und<br />
somit unter optimalen Bedingungen am offenen Produkt. Das<br />
Endprodukt wird neben der manuellen Kontrolle mittels eines<br />
Hochleistungsscanners gescannt, kontrolliert, fotografiert und<br />
archiviert – so kann auch noch in zehn Jahren nachgewiesen<br />
werden, was sich wann für wen in welchem Blister befand.<br />
Eine <strong>Apotheke</strong> kann dies nach seinem Verständnis in dieser<br />
Form bislang nicht garantieren. ■<br />
Manuelle Endkontrolle in der <strong>Apotheke</strong><br />
Marcus Berz, Gründer<br />
und Inhaber des Zentrums<br />
Blister Care<br />
Und welcher<br />
»Heimversorger-Typ«<br />
sind Sie?<br />
Manuelles Stellen. Blisterzentrum.<br />
Maschinelle Verblisterung.<br />
Antworten dazu gibt’s<br />
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Fa z i t :<br />
QMS<br />
Katja Löffler<br />
Verschärfter Wettbewerb erhöht den Druck:<br />
Der lange Weg zum Qualitätssiegel<br />
Ein Qualitätsmanagementsystem<br />
(QMS) ist heute aus dem Gesundheitssektor<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Viele <strong>Die</strong>nstleister wie<br />
Krankenhäuser, Kassen oder<br />
Pflegeheime verlangen von ihren<br />
Vertragspartnern ein zertifiziertes<br />
QMS.<br />
So werden<br />
etwa Versicherte<br />
der<br />
Barmer GEK nur<br />
noch durch zugelasseneVertragspartner<br />
mit<br />
bestimmten Hilfsmitteln<br />
wie etwa<br />
Inkontinenzartikel<br />
versorgt. Für die<br />
Zulassung können<br />
neben produktspezifischenQualitätsanforderungen<br />
auch<br />
konkrete Anforderungen<br />
an die<br />
Qualifikation und<br />
die Fortbildung<br />
der Mitarbeiter<br />
festgelegt werden.<br />
Eine weitere Voraussetzung ist der<br />
Nachweis einer Zertifizierung nach<br />
DIN EN ISO 9001 oder 13 485. Ein zertifiziertes<br />
QMS wird teilweise aber auch<br />
von Pflegeheimen oder Krankenhäusern<br />
gefordert. Von der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege (BGW) werden <strong>Apotheke</strong>n,<br />
die den Arbeitsschutz in ihr<br />
QMS integrieren, sogar finanziell unterstützt.<br />
Gute Argumente, um sich Gedanken<br />
über die Einführung eines<br />
zertifizierten QMS zu machen.<br />
■ „<strong>Die</strong>“ beste Zertifizierungsgesellschaft<br />
gibt<br />
es nicht.<br />
■ Es kommt darauf an,<br />
welches Ziel eine <strong>Apotheke</strong><br />
mit der Einführung<br />
eines QMS verfolgt.<br />
■ Unter den verschiedenen<br />
Zertifizierungsgesellschaften<br />
gibt es große<br />
Unterschiede.<br />
■ Um den passenden Anbieter<br />
zu finden, ist es<br />
sinnvoll, ein Vorgespräch<br />
mit den potenziellen<br />
Zertifizierern zu führen.<br />
Ein Qualitätsmanagement-System (QMS) kann die Kundenzufriedenheit messbar erhöhen.<br />
Wettbewerb unter den Zertifizierern<br />
Genaue Zahlen darüber, wie viele <strong>Apotheke</strong>n<br />
bereits über ein QMS-Zertifikat<br />
verfügen, gibt es<br />
bisher nicht. Denn<br />
neben den einzelnenLandesapothekerkammern<br />
existiert noch eine<br />
ganze Anzahl freier<br />
Anbieter wie beispielsweise die TÜV-<br />
Organisationen, die Dekra oder die DQS.<br />
Und selbst die Anzahl der <strong>Apotheke</strong>n<br />
mit einem Kammerzertifikat schwankt<br />
laut einer aktuellen Übersicht vom<br />
Dezember 2009 zwischen 2,5% in Berlin<br />
und 21,5% in Sachsen-Anhalt (DAZ<br />
50/2009). Autor Dr. Thomas Müller-Bohn<br />
vermutet darin, dass von allen bundesweit<br />
zertifizierten <strong>Apotheke</strong>n etwa die<br />
Hälfte über ein Kammerzertifikat und<br />
die andere Hälfte über ein Zertifikat<br />
Wer ist der beste<br />
Zertifizierer? Hier<br />
herrscht ein<br />
Glaubenskrieg.<br />
eines freien Anbieters verfügt. Im Laufe<br />
der Zeit ist ein regelrechter Glaubenskrieg<br />
darüber entstanden, wer der beste<br />
Zertifizierer ist. Ein<br />
objektiver Vergleich<br />
zwischen den Leistungen<br />
der Zertifizierer<br />
gestaltet sich<br />
aber oftmals<br />
schwierig, da die<br />
Leistungen der einzelnen Anbieter stark<br />
differieren und jeder seinen eigenen<br />
Schwerpunkt verfolgt. Selbst die Landesapothekerkammern<br />
untereinander<br />
bieten keinen einheitlichen Standard<br />
an. <strong>Die</strong> Bandbreite bewegt sich von<br />
einem „QMS light“ über ein „QMS plus“,<br />
ein „ZetA-System“ bis zu einem QMS<br />
nach DIN EN ISO 9001 mit integriertem<br />
Arbeitsschutz namens „qu.int.as“.<br />
Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch<br />
im Gesundheitsbereich als Grundlage<br />
Fotos: iStockphoto (1), privat (2)<br />
für die Zertifizierung eines QMS immer<br />
mehr die internationale und branchenübergreifende<br />
DIN EN ISO 9001 durchgesetzt,<br />
die Mindestanforderungen an die<br />
Produkt- und <strong>Die</strong>nstleistungsqualität<br />
festlegt und der Erfüllung von Kundenanforderungen<br />
dient. In diese Richtung<br />
geht auch das Bestreben, ein bundeseinheitliches<br />
BAK-Siegel zu etablieren.<br />
Damit hofft man, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Kammern zu stärken.<br />
Manch externer Zertifizierer, wie beispielsweise<br />
der TÜV, kann auf eine<br />
langjährige Erfahrung mit der Zertifizierung<br />
nach DIN EN ISO 9001 zurückgreifen<br />
und hat mit seinem Siegel deutschlandweit<br />
bei <strong>Apotheke</strong>npartnern einen<br />
„<strong>Die</strong> Zielsetzung<br />
der <strong>Apotheke</strong> ist<br />
entscheidend.“<br />
Silke Lucka,<br />
freie Beraterin und<br />
QM-Auditorin<br />
„<strong>Die</strong> Auditoren der<br />
BLAK sind alle erfahrene<br />
<strong>Apotheke</strong>rinnen<br />
und <strong>Apotheke</strong>r.“<br />
Dr. René Wörner,<br />
QM-Beauftragter der<br />
LAK Bayern<br />
hohen Bekanntheitsgrad. Der Vorteil:<br />
ISO-zertifizierte <strong>Apotheke</strong>n erhalten oftmals<br />
bessere Darlehenskonditionen, da<br />
Banken ihnen eine höhere Kreditwürdigkeit<br />
einräumen. Denn laut einer<br />
BDI-Studie sind Unternehmen mit zertifiziertem<br />
QMS nach DIN ISO 9001 auf<br />
Dauer <strong>erfolgreiche</strong>r.<br />
Nutzen eines QMS<br />
<strong>Die</strong> Zielsetzung des <strong>Apotheke</strong>rs spielt bei<br />
der Auswahl eines Zertifizierers eine<br />
entscheidende Rolle. „Dabei kristallisieren<br />
sich drei Gruppen heraus: <strong>Die</strong> erste<br />
Gruppe benötigt das Zertifikat, um den<br />
Hilfsmittellieferverträgen beitreten zu<br />
können, möchte sich aber ansonsten<br />
nicht mit QMS beschäftigen. <strong>Die</strong><br />
zweite Gruppe bevorzugt ein<br />
QMS, welches auch die<br />
pharmazeutischen Prozesse<br />
weitgehend abbildet.<br />
Und die dritte<br />
Gruppe sieht das QMS als<br />
Managementsystem und<br />
nutzt es zur Qualitätsoptimierung<br />
auch im Marketing-<br />
und betriebswirtschaftlichen<br />
Bereich“, beschreibt<br />
> Kassenrabatt<br />
> Investitionen<br />
> Leistungspotenzial<br />
> Förderung der Mitarbeiter<br />
Silke Lucka, Beraterin und QM-Auditorin,<br />
die derzeitige Situation.<br />
Das Reizvolle an der DIN EN ISO<br />
9001:2008 ist, dass sie sehr allgemein<br />
gehalten ist. Sie verlangt von dem Unternehmen,<br />
alle für das QMS erforderlichen<br />
Prozesse – also in <strong>Apotheke</strong>n eben<br />
auch pharmazeutische Prozesse – festzulegen.<br />
<strong>Die</strong> DIN EN ISO 9001 eignet sich<br />
damit für solche <strong>Apotheke</strong>n, die ihr Management<br />
und damit auch die Arbeitsabläufe<br />
verbessern möchten, um die<br />
Anforderungen des Kunden möglichst<br />
gut zu erfüllen. Das kann beispielsweise<br />
eine fachlich hochwertige Beratung<br />
sein, eine korrekt hergestellte Rezeptur,<br />
kurze Wartezeiten oder ein Lieferservice.<br />
Dann steigen Kundenzufriedenheit<br />
und Image der<br />
<strong>Apotheke</strong>, was wiederum<br />
deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
positiv beeinflusst.<br />
24 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
25<br />
▼<br />
„Das ZetA-Qualitätssiegel<br />
erfordert Zeit, Kraft und einen<br />
starken Willen”, sagt die Landesapothekerkammer<br />
Thüringen.
QMS<br />
„QMS muss ‚gelebt‘<br />
werden.“<br />
Birgitta Seemüller,<br />
Inhaberin mehrerer Filialen<br />
in Oberbayern<br />
„Soll ein QMS langfristig zum Erfolg der<br />
<strong>Apotheke</strong> beitragen, muss es ‚gelebt‘<br />
werden. Das bedeutet, es bedarf einer<br />
ständigen Überprüfung und Verbesserung<br />
der betrieblichen Abläufe, was<br />
sehr zeitintensiv ist“, beschreibt Birgitta<br />
Seemüller, Inhaberin mehrerer Filialapotheken<br />
in Oberbayern, die Schwierigkeiten<br />
bei der kontinuierlichen<br />
Umsetzung eines QMS. Dann kann sich<br />
im Laufe der Zeit auch das investierte<br />
Kapital durch Umsatzsteigerungen und<br />
geringere Fehlerquoten amortisieren.<br />
Kosten einer Zertifizierung<br />
<strong>Die</strong> Kosten für das Zertifizierungsverfahren<br />
schwanken von Anbieter zu Anbieter<br />
stark und liegen für eine Durchschnittsapotheke<br />
- abhängig von der <strong>Apotheke</strong>ngröße<br />
- etwa zwischen 2.700 € und<br />
4.000 € für den Zertifizierungszyklus<br />
von drei Jahren. Welche Leistungen allerdings<br />
in einem individuellen Preisangebot<br />
tatsächlich enthalten sind, kann<br />
nur mit Hilfe einer detaillierten Kostenaufstellung<br />
ermittelt und daraufhin mit<br />
anderen Angeboten verglichen werden.<br />
„Doch auch bei den akkreditierten Zer-<br />
tifizierungsgesellschaften,<br />
die QMS nach DIN zertifizieren,<br />
gibt es große<br />
Unterschiede. Neben<br />
der formalen Prüfung<br />
des Handbuchs, die<br />
obligatorisch ist, kann<br />
sich ein externes Audit<br />
in der ganzen Bandbreite<br />
zwischen revisionsartiger<br />
Überprüfung der <strong>Apotheke</strong> und Bewertung<br />
sinnvoller Qualitätsindikatoren<br />
und -kennzahlen bewegen“, bestätigt<br />
Lucka. Zusätzlich zur Zertifizierung selbst<br />
können noch Personalkosten, Kosten für<br />
einen externen Berater und Kosten für<br />
Schulungen der Mitarbeiter anfallen.<br />
Branchenkenntnisse der Auditoren<br />
Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl<br />
eines Zertifizierers ist die Qualifikation<br />
der Auditoren, die die Überprüfung der<br />
Anforderungen in der <strong>Apotheke</strong> durchführen.<br />
Hier gibt es erhebliche Unterschiede<br />
zwischen den Zertifizierern.<br />
„Das QMS der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />
wird von Auditoren und<br />
Mitgliedern der Zertifizierungskommission<br />
getragen, die alle im <strong>Apotheke</strong>nbetrieb<br />
und im Umgang mit der DIN EN ISO<br />
9001 erfahrene <strong>Apotheke</strong>rinnen und<br />
<strong>Apotheke</strong>r sind, und wird deshalb in<br />
seinen fachlichen Inhalten von keinem<br />
anderen Anbieter erreicht“, ist Dr. René<br />
Wörner von der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />
überzeugt. Um apothekenspezifische<br />
Besonderheiten, Risiken<br />
und Zusammenhänge besser beurteilen<br />
zu können, legen aber auch einige an-<br />
„In unnütz aufgeblähte<br />
Handbücher schaut kein<br />
Mitarbeiter hinein.“<br />
Max Schreier,<br />
Dipl.-Ingenieur und<br />
Generalbevollmächtigter<br />
der ABF-<strong>Apotheke</strong> in Fürth<br />
Qualität von Produkten und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen dauerhaft<br />
garantieren ist das<br />
Ziel des QM-System-<br />
Siegels der bayerischenLandesapothekerkammer.<br />
dere Anbieter großen Wert auf Branchenkenntnisse<br />
ihrer Auditoren. Im<br />
Zweifelsfall kann bei der Zertifizierungsgesellschaft<br />
nach den pharmazeutischen<br />
Vorkenntnissen des Auditors<br />
gefragt werden.<br />
Dokumentation fördert Transparenz<br />
Vielfach wird QMS nur auf die Dokumentation<br />
betrieblicher Abläufe reduziert<br />
und als bürokratisches Monster<br />
angesehen, denn „der Hauptfehler bei<br />
der Umsetzung eines QMS liegt in der<br />
zwanghaften Vorstellung, jeden Prozess<br />
- vom Tellerabwasch bis zum korrekten<br />
Öffnen der Ladentür - dokumentieren<br />
zu müssen“, glaubt Max Schreier, Generalbevollmächtigter<br />
der ABF-<strong>Apotheke</strong><br />
in Fürth. „Dann erhalten Sie aufgeblähte<br />
Handbücher, in die kein Mitarbeiter<br />
hineinschaut.“ Einige Anbieter<br />
stellen interessierten <strong>Apotheke</strong>n ein<br />
Musterhandbuch oder gar fertige Komplettlösungen<br />
mit Handbuch und CD-<br />
ROM zur Verfügung. Aber kann QMS<br />
wirklich so einfach funktionieren? Für<br />
den Einstieg in ein QMS oder für kleinere<br />
<strong>Apotheke</strong>n mit wenigen Mitarbeitern<br />
und lediglich den gängigen<br />
Fotos: Privat (3)<br />
„Heime entscheiden<br />
sich eher für Partner<br />
mit zertifiziertem QMS.“<br />
Dr. Ulrich Räth,<br />
Adler-<strong>Apotheke</strong> in Norden<br />
Aspecton ® DS Hustensaft / - DS Hustentropfen. <strong>Apotheke</strong>npfl ichtig. Wirkstoff: Thymiankraut-Dickextrakt. Zus.: Hustensaft: 100 ml Flüssigk. enth.: 6,69 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 %<br />
(m/m) : Glycerol 85 % (m/m) : Ethanol 90 % (V/V) : Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol, Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sorbitol-Lsg. 70 % (nicht kristall.), Macrogolglycerolhydroxystearat, gereinigtes Wasser, Bitterfenchelöl.<br />
Hustentropfen: 10 ml Flüssigk. (1 ml entspr. 27 Trp.) enth.: 4,23 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m), Glycerol 85 % (m/m), Ethanol 90 % (V/V), Was- ser (1:20:70:109). Sonst.<br />
Bestandt.: Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sternanisöl, Eucalyptusöl, Levomenthol. Anw.: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankh. der Atemwege m. zähfl üss. Schleim, zur Besserung der Beschwerden bei<br />
akuter Bronchitis. Bei Beschwerden länger als 1 Woche, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Überempfi ndlichk. gegen d. Wirkst. Thymian od. and. Lamiaceen (Lippenblütler),<br />
Birke, Beifuss, Sellerie od. einen d. sonst. Bestandt.. Bei Schwangersch./ Stillzeit keine Untersuchungen. Hustensaft: Hereditäre Fructose-Intoleranz; Kinder < 1 J.. Hustentropfen:<br />
Nicht bei Säugl. u. Kindern < 2 J., Pat. m. Asthma bronchiale od. and. Atemwegserkrank. m. ausgeprägter Überempfindlichk. d. Atemwege. Inhalation kann zur Bronchokonstriktion<br />
führen. Nebenw.: Überempfi ndlichkeitsreakt. wie z. B. Dyspnoe, Exantheme, Urtikaria sowie Quincke-Ödem; Magenbeschwerden wie Krämpfe, Übelk., Erbrechen. Hustentropfen: Eucalyptusöl u.<br />
Levomenthol können bei Säugl. u. Kindern < 2 J. einen Laryngospasmus hervorrufen. Hinw.: Hustensaft: Enth. Macrogolglycerolhydroxystearat, Glycerol u. Sorbitol. 10 ml entspr. 0,33 BE. <strong>Die</strong> Hilfsst.<br />
können zu Magenverstimmungen bzw. Durchfall führen. Glycerol kann außerdem Kopfschm. verursachen. Hustentropfen: Enth. Eukalyptusöl u. Levomenthol. Stand: 06/09-1. Aspecton ® Eukaps.<br />
<strong>Apotheke</strong>nexklusiv. Wirkstoff: Eukalyptusöl. Zus.: 1 magensaftresist. Weichkaps. enth. 100 mg Eukalyptusöl. Sonst. Bestandt.: Mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Glycerol 85 %, Salzsäure 25 %.<br />
Filmüberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Macrogol (400), Talkum, Simeticon, gereinigtes Wasser. Anw.: Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähfl üssigem Schleim.<br />
Bei Beschwerden länger als 3 Tage, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich u. der Gallenwege, schwere<br />
Lebererkrankungen, Überempfi ndlichkeit gegen den Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandt.; Kdr. < 12 J., da keine ausreichenden Untersuchungen; im I. Trimenon d. Schwangersch. aus allgemeinen<br />
Sicherheitserwägungen. Nebenw.: Selten Übelk., Erbrechen, Durchfall u. Überempfi ndlichkeitsreaktionen. Stand: 01/08-2. Aspecton ® Halstabletten Anis / Halstabletten Cassis.<br />
<strong>Apotheke</strong>nexklusiv (Medizinprodukt). Wirkstoff: Trockenextrakt aus Cetraria islandica (Isländisch Moos). Zus.: 1 Tabl. enth. 20 mg Trockenextrakt aus Cetraria islandica (7:1). Sonst. Bestandt.:<br />
Halstabletten Anis: Sorbitol, Hypromellose, Anis-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Magnesiumstearat (pfl anzl.), Pfefferminzaroma. Halstabletten Cassis: Sorbitol, Hypromellose, schwarze<br />
Johannisbeere-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Citronensäure wasserfrei, Magnesiumstearat (pfl anzl.), Natriumcyclamat, Saccharin-Natrium. Anw.: Hustenreiz und Heiserkeit. Anw.-Beschränk.:<br />
Überempfi ndlichk. gegen Inhaltsstoffe; Fructoseunverträglichkeit. Anw. in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Kinder < 4 Jahre. Hinw.: Enth. Sorbitol.<br />
1 Lutschtbl. entspr. 0,05 BE. Stand: 10/09-1. Krewel Meuselbach GmbH, 53783 Eitorf.<br />
Bei Bronchitis + Sinusitis<br />
Hustentropfen Thymianextrakt<br />
Hustensaft Thymianextrakt<br />
Beruhigt hartnäckigen Husten<br />
Löst festsitzenden Schleim<br />
Ohne Alkohol, ohne Zucker<br />
Abläufen mag dies sehr hilfreich sein,<br />
denn hier werden apothekenrelevante<br />
Prozesse vorgegeben und müssen nicht<br />
selbst erfasst werden. Das spart viel<br />
Zeit. Allerdings steigen Akzeptanz und<br />
Motivation, wenn das Handbuch gemeinsam<br />
im Team erarbeitet wird. Mit<br />
Hilfe der eigenen Aufzeichnungen werden<br />
apothekenindividuelle Arbeitsabläufe<br />
transparenter. Informationen<br />
können schneller und vollständiger<br />
weitergegeben werden, was beispielsweise<br />
die Einarbeitung neuer Mitarbeiter<br />
erleichtert oder in <strong>Apotheke</strong>n mit<br />
vielen Teilzeitkräften Informationsverluste<br />
verhindert.<br />
Schnittstellen schaffen<br />
In vielen <strong>Apotheke</strong>n steht heute die Beratung<br />
der Kunden im Vordergrund.<br />
Auch Pflegeheime sind Kunden der<br />
<strong>Apotheke</strong> und unterliegen selbst einer<br />
strengen Überwachung ihrer <strong>Die</strong>nstleistung.<br />
„Ein Heim wird sich daher gegebenenfalls<br />
eher für einen Partner<br />
entscheiden, der ein QMS installiert hat<br />
Eukaps Eukalyptusöl<br />
Befreit den Atem<br />
Halstabletten Isländisch<br />
Moos<br />
Beruhigt den Hustenreiz<br />
und dieses durch eine externe Zertifizierung<br />
bestätigen ließ“, glaubt<br />
<strong>Apotheke</strong>r Dr. Ulrich Räth, aus der<br />
Adler-<strong>Apotheke</strong> in Norden (Friesland).<br />
Er ist davon überzeugt, dass der TÜV<br />
bessere Schnittstellen zur Heimversorgung<br />
hat, da er auch Pflegeheime<br />
nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und<br />
die Zertifizierung jährlich wiederholt. ■<br />
Als „Komplettpaket von Arbeitsschutz und<br />
Qualitätsmanagement” preist die Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege (BGW) ihr Siegel an.<br />
durchbricht den<br />
26 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 27<br />
Husten!<br />
Krewel Meuselbach. Partner der Gesundheit
Fa z i t :<br />
Konzepte<br />
<strong>Apotheke</strong>r aus<br />
Leidenschaft<br />
Eine Familie aus Bisingen besinnt<br />
sich auf pharmazeutische Ur-Kompetenzen<br />
und geht erfolgreich<br />
ihren eigenen Weg: mit Rezepturen,<br />
Eigenmarken und intensiver<br />
Betreuung der Kunden.<br />
Wir haben uns ganz bewusst<br />
gegen eine Kooperation entschieden“,<br />
sagt Johannes<br />
Ertelt, der zusammen mit seiner Frau<br />
Christine eine der<br />
beiden „Ertelt<br />
<strong>Apotheke</strong>n“ in<br />
Bisingen, südlich<br />
von Tübingen,<br />
leitet. „Natürlich<br />
waren wir auch<br />
erst einmal wegen<br />
der Gesundheitsreformverunsichert<br />
und haben<br />
uns unter das<br />
Dach einer großen<br />
Gemeinschaft geflüchtet.<br />
<strong>Die</strong> Kooperation<br />
hat aber<br />
den Alltag in unserer<br />
<strong>Apotheke</strong><br />
nicht wesentlich<br />
beeinflusst, und die Treffen brachten<br />
auch keine Orientierung.“ – „Viele<br />
haben nicht genug Vertrauen in ihre eigenen<br />
Stärken und Kompetenzen“, sagt<br />
seine Schwester Anna Ertelt, die sich um<br />
Personal, QMS und Marketing kümmert.<br />
■ Wenn sich <strong>Apotheke</strong>r<br />
selbstbewusst auf ihre<br />
Kernkompetenzen verlassen,<br />
haben sie Erfolg.<br />
■ Gerade große Kooperationen<br />
bieten für lokale<br />
Gegebenheiten nicht<br />
immer die beste Lösung.<br />
■ Eigenprodukte können<br />
ein gutes Instrument der<br />
Kundenbindung sein.<br />
Der Aufwand ist allerdings<br />
relativ hoch.<br />
28 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Gutes Gespür fürs „Mikroklima” des Marktes: <strong>Apotheke</strong>r Johannes Ertelt, dritte Generation,<br />
mit seiner Großmutter Waltraud Ertelt bei der Schlüsselübergabe der Heidelberg <strong>Apotheke</strong>.<br />
Genau diesen Schritt ist die Familie<br />
dann nach eingehenden Diskussionen<br />
gegangen. „Familie“ hat hier eine besondere<br />
Bedeutung: <strong>Die</strong> Ertelts, das sind<br />
drei <strong>Apotheke</strong>r-Generationen, die vierte<br />
wächst gerade heran. Waltraud Ertelt,<br />
die mit 89 Jahren selbst noch ab und zu<br />
in der Heidelberg <strong>Apotheke</strong> steht, hat<br />
ihr Unternehmen noch mit 82 komplett<br />
selbst geführt. Winfried und Herta Ertelt<br />
betreuen als zweite Generation die<br />
Familienname als<br />
Dachmarke: den<br />
guten Ruf mit<br />
Engagement weiter<br />
ausgebaut<br />
Hohenzollern <strong>Apotheke</strong>, Sohn Johannes<br />
hat inzwischen die Heidelberg <strong>Apotheke</strong><br />
übernommen.<br />
Effektive Kundenbindung<br />
Kein Wunder, dass in dem 9000-Seelen-Ort<br />
Bisingen jeder den Namen Ertelt<br />
kennt; immerhin steht er seit Jahrzehnten<br />
für zwei der drei dort ansässigen<br />
<strong>Apotheke</strong>n. „Wir haben festgestellt,<br />
dass unser Name im Ort als Marke verwendet<br />
wird“, sagt Johannes Ertelt. <strong>Die</strong><br />
Familie installierte also eine gemeinsame<br />
Dachmarke „Ertelt <strong>Apotheke</strong>n“,<br />
die den beiden <strong>Apotheke</strong>n-Namen<br />
übergeordnet ist. Dann ging es an die<br />
Marktforschung. Eine Kundenbefragung<br />
brachte an den Tag, dass es zwar sehr<br />
gute Noten für die Beratung gab („die<br />
Fotos: Privat<br />
Anna Ertelt aus<br />
der dritten Generation,promovierte<br />
Psychologin,<br />
kümmert sich um<br />
QMS, Personal<br />
und Marketing.<br />
nehmen sich Zeit ...“), aber die individuellen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen noch nicht bekannt<br />
genug waren.<br />
Besonders, dass Winfried Ertelt leidenschaftlich<br />
gern Eigenrezepturen für<br />
seine Kunden mixt, war ein wichtiger<br />
Pluspunkt, der sich noch ausbauen ließ.<br />
So versorgt er seine Kunden beispielsweise<br />
mit einer eigenen Zinkpaste, die<br />
von sehr vielen Kunden gegenüber anderen<br />
Babypflege-Produkten bevorzugt<br />
48<br />
Haut & Lippen<br />
Ertelt´s<br />
weiche Zinkpaste<br />
wird, oder mit pflanzlichen Warzensalben<br />
und anderen individuell hergestellten<br />
Produkten.<br />
Effektive Kundenbindung<br />
„Eine Rezeptur für einen Kunden ist<br />
zunächst einmal eine Investition“, sagt<br />
Anna Ertelt. „Aber die besondere Betreuung<br />
und Beratung baut langfristig<br />
Vertrauen auf und stärkt die Beziehungen.“<br />
Neben den rund 70 Eigenrezepturen<br />
in bis zu 450 Varianten bieten die<br />
Ertelt-<strong>Apotheke</strong>n als erfolgreichsten<br />
Zweig der Eigenprodukte selbst entwickelte<br />
Weihrauch-Dermatika an. „Wir<br />
haben beim Schwerpunkt Haut eine<br />
Lotsenfunktion“, sagt Johannes Ertelt.<br />
Entweder wir schicken die Kunden<br />
gleich zu einem Arzt, oder wir beraten<br />
sie und bieten an, ein eigenes Produkt<br />
von uns zu probieren – vielen hilft’s.“<br />
<strong>Die</strong>se besondere Verantwortung ließ<br />
auch Winfried Ertelt nicht ruhen, der die<br />
ANWENDUNGSGEBIETE<br />
Zur Wundheilung und zur Vorbeugung von Wundsein - auch<br />
für die empfindliche Babyhaut im Windelbereich.<br />
Zinkoxid beugt dem Wundsein im Windelbereich vor, da es in<br />
der Lage ist Wasser aufzunehmen und außerdem antibakteriell<br />
wirkt. Zusammen mit dem pflegenden Olivenöl ist es die<br />
perfekte Salbe für diesen Bereich.<br />
ANWENDUNGSHINWEISE<br />
Ein- bis zweimal täglich dünn auf die betroffenen Hautstellen<br />
auftragen.<br />
Bei Babys: Nach der Reinigung mit einem Öltuch bei jedem<br />
Windelwechsel auftragen.<br />
INHALTSSTOFFE<br />
Adeps lanae, Zincum oxydatum, Oleum olivarum, Aqua, Paraffinum liquidum.<br />
Äußerliche<br />
Anwendung<br />
Für Erwachsene<br />
und Kinder<br />
Für Säuglinge<br />
und Kleinkinder<br />
<strong>Die</strong> Zinkpaste von Winfried Ertelt bevorzugen viele Kunden der Ertelt-<strong>Apotheke</strong>n gegenüber<br />
anderen Babypflege-Produkten.<br />
> Eigenprodukte<br />
> Aktive Kundenbindung<br />
> Individuelle Lösung<br />
> Gespür für den Markt<br />
entzündungshemmende Wirkung von<br />
Weihrauch, dem „Aspirin der Antike“<br />
auch Psoriasis-Patienten zugute kommen<br />
lassen wollte. Der große Erfolg<br />
führte zur Gründung der eigenen Firma<br />
AureliaSan mit momentan drei Eigenprodukten<br />
für Haut und Gelenke. Da es bislang<br />
kaum wissenschaftliche Studien zur<br />
Wirksamkeit von Weihrauch gibt, führt<br />
AureliaSan mit der Uni Tübingen und der<br />
Uni Saarbrücken ein vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
gefördertes Forschungsprojekt durch.<br />
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist<br />
sicher auch das Gespür der Familie für<br />
das „Mikroklima“, wie es Johannes<br />
Ertelt formuliert. Welche Veränderungen<br />
gibt es im Ort? Was für neue Nischen tun<br />
sich für die <strong>Apotheke</strong> auf?<br />
Aber letztlich ist immer entscheidend,<br />
wie gut man sich als <strong>Apotheke</strong>r um<br />
seine Kunden kümmert. So fährt man<br />
regelmäßig auch mal mit 30 interessierten<br />
Kunden einen Tag in den Heilpflanzengarten<br />
nach Bad Boll: Kundenpflege<br />
- auch dies gehört schließlich zur pharmazeutischen<br />
Ur-Kompetenz.“ ■<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Marketing<br />
für die<br />
bewährten<br />
Eigenprodukte<br />
der<br />
Ertelts<br />
29
Markt<br />
Impressum<br />
Vorschau<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong><br />
<strong>Apotheke</strong><br />
Herausgeber<br />
Thomas Knoll<br />
Redaktion<br />
konzepthaus Medien und<br />
Marketing GmbH<br />
Infanteriestr. 19/III<br />
80797 München<br />
Tel: +49 89 18949 0<br />
Mitarbeit<br />
Andreas Boer, Klaus Hölzel,<br />
Katja Löffler, Denise Ulrich<br />
Verlag<br />
Apo-Verlag AG<br />
Fürst-Johann-Strasse 7<br />
LI-9495 Triesen<br />
Tel.: +423 7939339<br />
info@d-e-a.eu<br />
Geschäftsführung<br />
und Verlagsleitung<br />
Daniel Negele,<br />
V.i.S.d.P.<br />
30 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />
Anzeigen<br />
Ralf Doeker<br />
AVIER Medien GmbH<br />
Wasserburger Straße 42<br />
D-88149 Nonnenhorn<br />
Tel: +49 8382 99700 0<br />
info@avier.de<br />
Anzeigenpreisliste<br />
Preisliste Nr.2 v. 1.1.2010<br />
Druck<br />
Strube OHG<br />
Stimmerswiesen 3<br />
D-34587 Felsberg<br />
Vertrieb<br />
DeA erscheint monatlich.<br />
Jahresabonnement (inkl. Porto):<br />
Deutschland/Österreich € 50,-<br />
Schweiz/FL sFr 90,-<br />
Einzelheft (zuzügl. Porto)<br />
€ 5,- / sFr 8,10<br />
Copyright und<br />
allgemeine Hinweise<br />
Alle Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht<br />
immer die Meinung der Redak-<br />
VORSCHAU HEFT 04.2010_APRIL<br />
Service-Wüste <strong>Apotheke</strong>?<br />
Vom guten Umgang mit Kunden<br />
Was bringt ein Automat?<br />
Kommissionierer auf dem Prüfstand<br />
Weiterbildung<br />
Wie lernwillig sind deutsche <strong>Apotheke</strong>r?<br />
+ + + A B O N N E M E N T + + +<br />
Ja, ich will regelmäßig über die Zukunft informiert werden<br />
F a x 0 0 4 2 3 3 8 8 1 0 1 9 o d e r i n f o @ d - e - a . e u<br />
Sie möchten die Zeitschrift „<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong>“ regelmäßig lesen?<br />
Dann sollten Sie sie abonnieren.<br />
❐ Ja, ich möchte „<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong>“ abonnieren für<br />
Euro 50,- im Jahr,<br />
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Das Abonnement verlängert sich<br />
um ein Jahr und ich erhalte zwölf<br />
<strong>Ausgabe</strong>n im Jahr, wenn ich es nicht<br />
drei Monate vor Ablauf kündige.<br />
Apo-Verlag AG<br />
Fürst-Johann-Strasse 7<br />
LI-9495 Triesen<br />
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Datum Unterschrift<br />
<strong>Apotheke</strong>nstempel<br />
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Widerrufsrecht: Meine Abonnement-Bestellung kann ich innerhalb<br />
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durch höhere<br />
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Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />
LA-MED Kommunikationsforschung<br />
im Gesundheitswesen e.V.<br />
<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong><br />
ist offizielle Mitteilungszeitschrift<br />
des Bundesverbandes deutscher<br />
<strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />
BVDAK (www.bvdak.de)<br />
Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />
zur<br />
Feststellung der<br />
Verbreitung von<br />
Werbeträgern e.V.<br />
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Nebenwirkungen: In sehr seltenen Fällen (weniger als 1 Behandelter von 10.000) können Hautrötungen auftreten, die individuell bedingt sind bei Patienten mit extrem empfindlicher Haut oder mit einer allergischen Disposition gegen einen Bestandteil von Traumaplant<br />
® . Im Allgemeinen klingen diese Hauterscheinungen rasch wieder ab. Bei einer spezifischen allergischen Reaktion ist ein Arzt aufzusuchen. Aufgrund des Gehaltes an Sorbinsäure können bei entsprechend veranlagten Patienten Reizerscheinungen, wie Hautentzündungen<br />
(Dermatitis) auftreten. Pharmazeutische Unternehmen: Cassella-med, Gereonsmühlengasse 1, 50670 Köln. Zulassungsinhaber: Harras Pharma Curarina GmbH, Am Harras 15, 81373 München. www.traumaplant.de TR/PTA/03-10<br />
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