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Ausgabe 03.2010 - Die erfolgreiche Apotheke

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Ihr heißester Tipp<br />

bei Erkältung:<br />

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<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> XX.20XX<br />

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<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong><br />

<strong>Apotheke</strong><br />

F a c h z e i t s c h r i f t f ü r d i e Z u k u n f t d e r A p o t h e k e<br />

Konzepte<br />

Kooperationen<br />

Krankenkassen<br />

Großhandel<br />

P ichttext für Fachkreise siehe Seite 5<br />

Warenwirtschaft<br />

Generika<br />

Selbstmedikation<br />

Vertriebswege<br />

1


Muskelkrämpfe?<br />

Muskelschmerzen?<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Wirksamkeit<br />

Arzt<br />

Patient<br />

9,7%<br />

7,7%<br />

5,8% 5,8%<br />

51,0%<br />

47,6%<br />

35,6% 36,9%<br />

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Aktuelle Studie 1 zeigt erneut die überzeugende<br />

Wirksamkeit bei ausgezeichneterVerträglichkeit.<br />

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Datenlage<br />

» Insbesondere bei nächtlichem<br />

Wadenkrampf<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Verträglichkeit<br />

Arzt<br />

Patient<br />

3,8% 3,0%<br />

31,7% 34,0%<br />

64,4% 63,1%<br />

befriedigend gut sehr gut<br />

Wissenschaftliches Informationsmaterial und Kundenbroschüren können kostenlos angefordert werden bei:<br />

Cassella-med – Service-Center, Tel. 0800 /16 52-2 00*, Fax: 0800 /16 52-7 00*, E-Mail: dialog@cassella-med.eu<br />

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Limptar ® N 200 mg Filmtabletten: Wirkstoff: Chininsulfat. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 200 mg Chininsulfat (Ph. Eur.), entsprechend 165,7 mg Chinin. Sonstige Bestandteile: Gelatine, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Mikrokristalline Cellulose,<br />

Hochdisperses Siliciumdioxid, Carmellose-Natrium, Talkum, Poly[butylmethacrylat-co-(2-dimethylaminoethyl)-methacrylat-co-methylmethacrylat] (1:2:1), Raffiniertes Rizinusöl. Anwendungsgebiete: Limptar®N wird angewendet zur Verhütung und Behandlung<br />

nächtlicherWadenkrämpfe. Gegenanzeigen: Limptar®N darf nicht eingenommen werden: Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Chininsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile von Limptar®N. In der Schwangerschaft. Bei angeborenen oder erworbenen<br />

Herzrhythmusstörungen, insbesondere wenn diese mit einerVerlangsamung des Herzschlags einhergehen oder, wenn andere Arzneimittel eingenommen werden müssen, die die Entstehung von Herzrhythmusstörungen begünstigen können. Bei den sehr seltenen<br />

Erkrankungen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (Symptom: hämolytische Anämie) und Myasthenia gravis (Muskelschwäche), ebenso nicht bei bekannten Ohrgeräuschen (Klingen in den Ohren; Tinnitus) und Vorschädigungen des Sehnervs. Bei Störungen des<br />

Salzhaushaltes (z.B.Verminderung von Kalium im Blut) etwa durch Erbrechen, Durchfall oder Medikamente sind ebenso wie beiVeränderungen der anderen eingenommenen Arzneimittel entsprechende EKG-Kontrollen und ggf. Blutuntersuchungen durchzuführen. Kommt es unter<br />

Behandlung mit Limptar®N zum Auftreten von Herzstolpern, Schwindel oder Ohnmachtzuständen, die Zeichen für Herzrhythmusstörungen sein können, sollte eine Untersuchung des Patienten erfolgen (einschließlich EKG). Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit:<br />

Chinin kann in hohen Dosen schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen verursachen, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird. Limptar®N darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Da Chinin in die Muttermilch übergeht, soll<br />

Limptar®N während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Nebenwirkungen: Zu Nebenwirkungen kann es besonders bei Überdosierung bzw. individueller Überempfindlichkeit kommen. Sehr selten: <strong>Die</strong> Einnahme von Chinin kann in vereinzelten Fällen zu Magen-Darm-<br />

Störungen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen führen. Chinin kann in Einzelfällen Ohrensausen, Schwindel und Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Hautreaktionen (Juckreiz, Hautausschläge), Arzneimittelfieber, zum Teil mit Blutbildveränderungen, Atemnot<br />

(Bronchospasmen) und Leberfunktionsstörungen hervorrufen. In sehr seltenen Fällen kann es zum Auftreten kleinster Blutungen (thrombozytopenische Purpura) mit Blutergüssen oder Petechien kommen. <strong>Die</strong>s ist ein Hinweis für eine besondere allergische Empfindlichkeit auf<br />

Chinin (die dann auch für chininhaltige Lebensmittel gilt), die von der eigentlichen Chinindosis unabhängig ist. <strong>Die</strong>se wiederum kann extrem selten mit disseminierter intravaskulärer Gerinnung (DIC, Gerinnungsstörung) oder Nierenversagen einhergehen. Nach Absetzen jeglicher<br />

Einnahme von Chinin bilden sich die Blutergüsse wieder zurück. Limptar®N ist abzusetzen, falls Klingen in den Ohren, Hör- und Sehstörungen sowie Hautausschlag auftreten. Packungsgrößen und Preise: Limptar®N 200 mg Filmtabletten: € 18,10 (N2), Limptar®N 200 mg<br />

Filmtabletten: € 40,00 (N3). <strong>Apotheke</strong>npflichtig. Cassella-med GmbH & Co. KG, 50670 Köln. www.limptar.de LIM/PTA/02-10 PERFORMANCE factory<br />

Editorial<br />

Wenn Qualität<br />

von Quälen kommt<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung und den Nutzen der Qualitätsmanagementsysteme<br />

(QMS) zu dokumentieren,<br />

erschien der Redaktion und ihrer<br />

Autorin zunächst als reine Fleißaufgabe. Selbst die<br />

Kritik des renommierten Professors Dr. Hilko Meyer,<br />

der von einem QMS-Hype sprach und meinte, die<br />

ungeheure Menge an Checklisten und Papier sei<br />

kein Ersatz für Analyse, Urteilsfähigkeit sowie Verantwortung,<br />

gehörte noch zum üblichen Pro und<br />

Contra des Themas.<br />

Doch die Vielzahl der QM-Anbieter außerhalb der<br />

ABDA sowie die Eifersüchteleien zwischen den Kammern<br />

machten der Autorin Katja Löffler sehr schnell<br />

deutlich: Es geht um mehr, nämlich um Prestige,<br />

Image, Geld und Marktmacht. Informanten wollten<br />

nicht genannt werden, waren aber bei der Recherche<br />

äußerst hilfreich (siehe Seite 24).<br />

Qualität kommt also doch ein wenig von Quälen.<br />

Ihr<br />

Klaus Hölzel<br />

16<br />

Emotionale Kundenbindung durch<br />

innovative Farb- und Interior-Konzepte<br />

Maschinelle Verblisterung:<br />

Neue Leitlinien für <strong>Apotheke</strong>n<br />

sollen die Qualität sichern.<br />

20<br />

Impulse<br />

Wer ein Warum hat … 4<br />

News<br />

News-Ticker aus aller Welt 6<br />

Kopf des Monats<br />

Der Netzwerker Dr. Stefan Hartmann 8<br />

Kooperationen<br />

„Nur 4–5 Große bleiben übrig” 10<br />

Betriebsvergleich<br />

Jede dritte <strong>Apotheke</strong> vor dem Aus? 14<br />

Interior-Design<br />

Emotionen wecken 16<br />

Konzepte<br />

Verblisterung auf dem Prüfstand 20<br />

QMS<br />

Der lange Weg zum Qualitätssiegel 24<br />

Konzepte<br />

<strong>Apotheke</strong>r aus Leidenschaft 28<br />

Vorschau 30<br />

Impressum 30<br />

28<br />

Mit Leidenschaft<br />

und<br />

Selbstbewusstsein<br />

den eigenen<br />

Weg gehen<br />

– auch Eigenprodukte<br />

sind<br />

ein Mittel<br />

zum Erfolg.<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

3


Impulse<br />

Klaus Hölzel<br />

4<br />

Wer ein Warum hat ...<br />

... erträgt fast jedes Wie, sagte<br />

schon der Philosoph Friedrich Wilhelm<br />

Nietzsche. Warum halten die etwa 15.000<br />

<strong>Apotheke</strong>r, die Mitglied einer Kooperation<br />

sind, trotz fehlender Kettenangst weiterhin<br />

an ihrem Verbund fest?<br />

<strong>Die</strong> Antworten beim Kooperationsgipfel<br />

in Starnberg können auf die Zentralen<br />

nicht immer beruhigend gewirkt<br />

haben. Anziehungskraft besitzen danach<br />

einerseits solche Gruppierungen,<br />

die eine regionale, homogene Struktur<br />

aufweisen und eine erkennbare Individualförderung<br />

zusichern, wie beispielsweise<br />

1A-Gesund. Oder diejenigen, so<br />

Professor Dr. Joachim Zentes, die Systempower<br />

mit klaren Netzwerkkonzepten<br />

verbinden können. Davon sind viele<br />

<strong>Apotheke</strong>nkooperationen noch deutlich<br />

entfernt. Systempower kommt vor allem<br />

von der zahlenmäßig kleinen Gruppe<br />

der Discounter, wie easy oder farmaplus.<br />

Netzwerkkonzepte stecken vielfach<br />

noch in den Kindernschuhen.<br />

Linda, mit Payback, dem ADAC und der<br />

Fa z i t :<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Bundes-AG der Senioren (BAGSO) ist<br />

hier sicher ein Vorreiter.<br />

Mehr als jedes dritte Mitglied steht<br />

nach einer Studie dem eigenen Verbund<br />

kritisch gegenüber und fragt sich, ob<br />

der gleiche Nutzen nicht auch ohne den<br />

oft beträchtlichen Monatsbeitrag zu erzielen<br />

wäre. Dr. Andreas Kaapke brachte<br />

es bei einer anderen Veranstaltung auf<br />

die Formel: Zwei plus zwei müsse fünf<br />

ergeben, alles andere sei Kinderkaffee.<br />

Der <strong>Apotheke</strong>r wird nur dann aktives<br />

Mitglied einer Kooperation bleiben,<br />

wenn er sich emotional durch persönliche<br />

Überzeugung und rational durch<br />

wirtschaftliche Vorteile mit seiner Verbundgruppe<br />

voll identifiziert. <strong>Die</strong> Kunst<br />

der Verbund-Zentralen besteht also<br />

darin, dem <strong>Apotheke</strong>r genügend rationale<br />

Begründungen für seine emotionale<br />

Entscheidung zu liefern. Gelingt<br />

das nicht, bleibt es beim Kinderkaffee,<br />

oder, um es mit Nietzsche zu sagen:<br />

Es fehlt das Warum. ■<br />

■ <strong>Die</strong> Kooperations-Auswahl durch den <strong>Apotheke</strong>r erfolgt nicht nur nach ökonomischen,<br />

sondern auch nach emotionalen Kriterien.<br />

■ <strong>Die</strong> von Experten befürwortete Systempower wird von vielen <strong>Apotheke</strong>rn noch nicht<br />

mitgetragen.<br />

Ihr heißester Tipp bei Erkältung:<br />

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antiGrippal Erkältungs-Trunk Forte. Zusammensetzung: 1 Beutel enthält: Paracetamol 500 mg, Phenylephrinhydrochlorid 10 mg, Dextromethorphanhydrobromid 1 H2O 15 mg sowie Ascorbinsäure, wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.), Talkum,<br />

Sucrose, Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, arabisches Gummi, Bergamottöl, Aromasto e. Anwendungsgebiet: Zur symptomatischen Behandlung von Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten, nur wenn folgende Symptome gemeinsam<br />

auftreten: Husten, Schwellung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen, Fieber, sowie Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen. Gegenanzeigen: Überemp ndlichkeit gegen Paracetamol, Phenylephrinhydrochlorid, Dextromethorphanhydrobromid oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile. Grüner Star (Engwinkelglaukom). Erhöhte Schilddrüsenfunktion. Schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion. Schwere organische Herz- und Gefäßveränderungen, Störungen des Herzschlages (Herzrhythmusstörungen),<br />

Bluthochdruck (Hypertonie). Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen, Lungenentzündung (Pneumonie), Atemhemmung (Atemdepression) und unzureichender Atemtätigkeit (Ateminsu zienz). Schwangerschaft und Stillzeit.<br />

Kinder unter 12 Jahren. Nebenwirkungen: Häu g: leichte Müdigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen. Selten: Appetitminderung, Blutdruckanstieg, periphere Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Herzklopfen,<br />

Störungen der Herzschlagfolge (ventrikuläre Rhythmusstörungen) und Herzenge (pektanginöse Beschwerden), leichter Anstieg bestimmter Leberenzyme (Serumtransaminasen). Sehr selten: Allergische Reaktionen (Überemp ndlichkeitsreaktionen)<br />

durch die Wirksto e von einfachem Haut- oder Nesselausschlag bis hin zu Schwellungen im Gesicht und allergischem Schock. Benommenheit, Halluzinationen, bei Missbrauch Entwicklung einer Abhängigkeit. Veränderungen des Blutbildes wie eine<br />

verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder eine starke Verminderung bestimmter weißer Blutplättchen. Bei emp ndlichen Personen kann eine<br />

Verengung der Atemwege (Analgetika-Asthma) ausgelöst werden. Schwierigkeiten beim Wasser lassen, insbesondere bei Männern mit einer Prostata vergrößerung.<br />

Erhöhung des Augeninnendruckes.<br />

GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG. Bußmatten 1, D-77815 Bühl


Nachrichten<br />

News-Ticker des Monats<br />

Fakten, Trends und Perspektiven<br />

Dr. Wolff: Haarmittel lassen Umsatz<br />

in Rekordhöhe wachsen<br />

Der Kosmetik- und Arzneimittelhersteller Dr. Wolff<br />

verzeichnet für das Jahr 2009 ein Rekordwachstum<br />

von 12 Prozent. Der Gruppenumsatz stieg von 148<br />

Millionen Euro auf 166 Millionen Euro. Am stärksten<br />

wuchs Unternehmensangaben zufolge die Marke<br />

Plantur39 gegen hormonell<br />

bedingten Haarausfall bei<br />

Frauen. Hauptumsatzfaktor<br />

und Wachstumsmotor<br />

blieb das Produkt<br />

Alpecin gegen Haarausfall<br />

bei Männern,<br />

mit dem die Gruppe<br />

allein 47 Millionen<br />

Euro umsetzte.<br />

Studie: Medikamenten-Zuzahlung nicht effektiv<br />

Zuzahlungen für Medikamente wirken sich negativ auf den<br />

Therapieerfolg aus. Zu diesem Zwischenergebnis kommt<br />

eine Studie des Bremer Instituts für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung<br />

(BIAG) in Zusammenarbeit mit der Versandapotheke<br />

Sanicare. Seit November 2009 wurden 1200<br />

Patienten befragt, welchen Einfluss Zuzahlungen auf ihre<br />

Therapietreue haben. Nach Angaben der Wissenschaftler<br />

lösen viele Patienten aus Kostengründen die Rezepte nicht<br />

ein. <strong>Die</strong> Treue der Patienten zum Produkt sei umso höher,<br />

je ausführlicher Ärzte über die Arzneimittel aufklären.<br />

6 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Generika entlasten GKV um 7,9 Milliarden Euro<br />

Durch Generika hat die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

(GKV) im vergangenen Jahr 7,9 Milliarden Euro eingespart,<br />

teilt Pro Generika mit. Laut dem Branchenverband vertrauen<br />

immer mehr Ärzte auf Generika: 2009 seien 62 von<br />

100 auf ärztliches Rezept in <strong>Apotheke</strong>n zu Lasten der GKV<br />

abgegebenen Arzneimittel Generika gewesen – ein Prozent<br />

mehr als 2008. Rund 422 Millionen Generika wurden 2009<br />

Pro Generika zufolge an GKV-Versicherte abgegeben.<br />

GSK nimmt Haftcreme<br />

vom Markt<br />

Der Pharmahersteller Glaxo-<br />

Smith-Kline (GSK) hat den<br />

Vertrieb seiner zinkhaltigen<br />

Prothesenhaftmittel eingestellt.<br />

Durch die „Corega Ultra<br />

Haftcreme Frisch“ und die<br />

„Corega Ultra Haftcreme Neutral“<br />

könne bei übermäßigem<br />

Gebrauch zu viel Zink in<br />

den Körper gelangen, teilt<br />

das Unternehmen mit. Man<br />

werde demnächst alle Varianten<br />

durch zinkfreie Cremes<br />

ersetzen. Der Hinweis „ohne<br />

Zink“ werde deutlich auf den<br />

Verpackungen vermerkt sein.<br />

Fotos: iStockphoto (2), shutterstock (1), www.awinta.de (1), PR (1)<br />

> Rekordumsatz bei Dr. Wolff<br />

> Schädliche Prothesenhaftcreme<br />

> Einsparung durch Generika<br />

> Schlechte Noten für Zuzahlung<br />

Limptar N jetzt im Zahlteller erhältlich<br />

Produktmeldung: Spätestens beim Zahlen in der <strong>Apotheke</strong><br />

soll der Kunde auf Limptar N aufmerksam werden: <strong>Die</strong> Klosterfrau<br />

Healthcare Group vermarktet das Medikament gegen<br />

Muskelkrämpfe künftig mittels eines Zahltellers. Bei Interesse<br />

können sich <strong>Apotheke</strong>r an den Klosterfrau Außendienst wenden.<br />

Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht.<br />

Veranstaltung zum<br />

Thema Verblisterung<br />

Produktmeldung: Immer<br />

mehr <strong>Apotheke</strong>n bieten die<br />

patientenindividuelle Verblisterung<br />

als <strong>Die</strong>nstleistung<br />

an. Bei einer Veranstaltung<br />

der Awinta GmbH können<br />

sich Interessierte jetzt rund<br />

um die Themen Altenheimversorgung<br />

und Verblisterung<br />

informieren. <strong>Die</strong> Veranstaltungsreihe<br />

beginnt<br />

am 9. März in Köln und<br />

wird anschließend in<br />

Frankfurt, München, Berlin<br />

und Hamburg fortgesetzt.<br />

Nähere Infos und Anmeldung<br />

im Internet unter<br />

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Import-Arzneimittel erhalten einen immer höheren<br />

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Patient auf Leistungen verzichten muss. Deshalb macht<br />

sich die Abgabe von EMRA-MED Arzneimitteln bezahlt,<br />

zum Vorteil für alle Beteiligten im Gesundheitswesen.<br />

Sicherheit und Vertrauen steht bei EMRA-MED im<br />

Vordergrund. <strong>Die</strong> therapeutische Identität, eine konsequente<br />

Qualitätsorientierung und Arzneimittelsicherheit hat<br />

für uns oberste Priorität, ganz im Sinne der Patienten.<br />

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Otto-Hahn-Straße 11, 22946 Trittau


Kopf des Monats<br />

Klaus Hölzel<br />

Der mutige Netzwerker<br />

aus Gilching<br />

<strong>Die</strong> Idee des Verbandes der Verbünde<br />

im Kooperationsmarkt hat<br />

Dr. Stefan Hartmann als Erster in<br />

die Praxis umgesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Mehrzahl der Kollegen kennt<br />

<strong>Apotheke</strong>r Dr. Stefan Hartmann<br />

vermutlich als Tagungsreferent<br />

oder Gründer des Kooperationsverbandes<br />

BVDAK. Auf Veranstaltungen wie<br />

dem „Kooperationsgipfel 2010" in<br />

Starnberg zeigt er sich als Kongress-<br />

Initiator und fachkundiger Branchenbeobachter.<br />

Kaum jemand weiß, dass<br />

der in sechster Generation tätige <strong>Apotheke</strong>r<br />

auch gelernter Bankkaufmann<br />

ist und zuvor Vertriebsleiter in einem<br />

mittelständischen Pharmaunternehmen<br />

war. 1996 übernahm Dr. Hartmann<br />

die großväterliche St. Vitus <strong>Apotheke</strong> in<br />

Gilching und begann im Januar 2004<br />

mit der Neugründung der VitaPlus<br />

Dr. Stefan Hartmann<br />

auf dem „Kooperationsgipfel<br />

2010“<br />

in Starnberg<br />

<strong>Apotheke</strong>. Im Februar 2004 kaufte er<br />

die Kurfürsten <strong>Apotheke</strong>. Er war damit<br />

einer der Pioniere der Filialisierung. Im<br />

Juli 2007 übernahm Dr. Hartmann die<br />

Franziskus <strong>Apotheke</strong> in Weßling als<br />

vierte <strong>Apotheke</strong>. Mitte 2009 erfolgte<br />

der Verkauf der Kurfürsten <strong>Apotheke</strong>,<br />

Anfang 2010 die Übernahme der väterlichen<br />

<strong>Apotheke</strong>.<br />

Seine zweite Karriere als Netzwerker<br />

und Kooperations-<strong>Apotheke</strong>r startete<br />

Dr. Hartmann mit der Gründung der<br />

VitaPlus Aktiengesellschaft. Schon<br />

früh hatte er erkannt, dass es für inhabergeführte<br />

<strong>Apotheke</strong>n einer Verbundgruppe<br />

nahezu zwingend notwendig<br />

ist, Konditionsvereinbarungen mit<br />

dem Großhandel und der Industrie<br />

zentral auszuhandeln. Mittlerweile<br />

gehören 37 <strong>Apotheke</strong>n zum Konzept<br />

der VitaPlus AG.<br />

<strong>Die</strong> ersten politischen<br />

Schritte<br />

<strong>Die</strong> dritte Karriere des<br />

agilen Unternehmers<br />

und <strong>Apotheke</strong>rs<br />

begann mit ersten<br />

kleinen Schritten<br />

schon 1992. Als<br />

Gemeinderat und<br />

Kreisrat engagiert<br />

er sich unter anderem<br />

für die lokalen<br />

Bedürfnisse des Mittelstandes.<br />

Auch als<br />

Aufsichtsrat eines<br />

Kreiskrankenhauses<br />

sammelte er politischeErfah-<br />

> Kooperations-<strong>Apotheke</strong>r<br />

> Konditionsvereinbarungen<br />

> Verbund-<strong>Apotheke</strong>n<br />

rungen. Seit 1998 ist er zudem Aufsichtsrat<br />

einer Bank.<br />

Im Jahr 2007 reifte dann der Gedanke,<br />

eine Kooperation der Kooperationen<br />

ins Leben zu rufen. Seine Überlegung:<br />

Was westlich von München in seiner<br />

VitaPlus AG auf der Tagesordnung<br />

stand, müsste doch andere regionale<br />

Verbünde zum Beispiel im Saarland<br />

oder in Sachsen ebenfalls beschäftigen.<br />

Wieder war Dr. Hartmann in der Umsetzung<br />

etwas schneller als andere.<br />

Mutig initiierte er am 12. Februar 2008<br />

die Gründungsversammlung des<br />

„Bundesverbandes Deutscher <strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />

e.V.“, dessen Erster<br />

Vorsitzender er seitdem ist.<br />

Wer den 47-jährigen <strong>Apotheke</strong>r nun für<br />

einen ganz und gar typischen Berufspolitiker<br />

hält, der in der Verbandsarbeit<br />

seine vorrangige Zukunft sieht, der<br />

irrt. Der Aufbau und die Pflege eines<br />

eigenen Machtapparates zur Sicherung<br />

seiner Position liegen dem Oberbayern<br />

ebenso fern wie die Eitelkeiten mancher<br />

<strong>Apotheke</strong>r-Funktionäre. Das mag<br />

am Werdegang vom Bankkaufmann<br />

über den Pharmaziestudenten und<br />

Doktoranden zum Vertriebsleiter liegen.<br />

Dr. Stefan Hartmann repräsentiert eher<br />

die Generation der breit ausgebildeten<br />

<strong>Apotheke</strong>n-Unternehmer mit politischem<br />

Engagement. Seine Erfahrungen<br />

im Geschäft der Kooperationen wird er<br />

auch künftig nutzen, um die inhabergeführten<br />

Verbund-<strong>Apotheke</strong>n kraftvoll<br />

zu unterstützen. Wie er dabei alle<br />

seine Aufgaben unter einen Hut bringt,<br />

verrät er gerne: „Das geht nur mit meinen<br />

erstklassigen Mitarbeitern, einer<br />

straffen Organisation, gutem Zeitmanagement<br />

und einer aufgeschlossenen<br />

und geduldigen<br />

Familie.“ ■<br />

Innovationsfreude für <strong>Apotheke</strong>r.<br />

Seit 1835 bewiesen von Franz Ludwig Gehe.<br />

<strong>Die</strong> Zukunft hat viele Farben. Eine Erkenntnis, die Franz Ludwig Gehe seit seiner Unternehmensgründung<br />

im Jahr 1835 begleitete. So brachte er immer wieder zukunftsweisende Ideen für den<br />

Pharma-Großhandel und für <strong>Apotheke</strong>n auf den Weg. Mit viel Weitblick und Gespür für die Bedürfnisse<br />

in sich wandelnden Märkten. Er begründete den Spirit, auf den wir bis heute setzen: Innovation,<br />

Partnerschaft und Professionalität. So gehen wir immer wieder neue Wege. Gehen Sie mit!<br />

NEUE WEGE


Fa z i t :<br />

Kooperationen<br />

„Nur 4–5 Große bleiben übrig”<br />

Harte Zeiten für Kooperationen<br />

Eine Marktbereinigung, ähnlich<br />

wie in anderen Branchen, sieht<br />

Prof. Joachim Zentes kommen.<br />

Von den über 40 Gruppierungen,<br />

so Zentes, sind in fünf Jahren nur<br />

noch wenige im Wettbewerb.<br />

Der <strong>Apotheke</strong>nmarkt sei geradezu<br />

heimgesucht von Kooperationen,<br />

sagt Professor Zentes zu Beginn<br />

seines Vortrags auf dem Gipfel des<br />

Bundesverbands Deutscher <strong>Apotheke</strong>n-<br />

■ <strong>Die</strong> Zahl der <strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />

wird sich<br />

bald deutlich verringern,<br />

zum Teil durch Fusionen<br />

oder (unfreiwillige)<br />

Marktaustritte.<br />

■ Drei Viertel der <strong>Apotheke</strong>r<br />

in Deutschland gehören<br />

einer oder mehreren<br />

Kooperationen an.<br />

■ DAS Erfolgskriterium für<br />

Kooperationen: gemeinsame<br />

Beschlüsse für alle<br />

Mitglieder durchsetzen.<br />

kooperationen<br />

Anfang Februar.<br />

Das Publikum im<br />

Starnberger Hotel<br />

Vier Jahreszeiten,<br />

mehrheitlich<br />

Vertreter von<br />

Kooperationen,<br />

erstarrt. „Sehen<br />

Sie nach links<br />

oder rechts“, sagt<br />

Zentes. „In einigen<br />

Jahren sitzt<br />

hier nur noch die<br />

Hälfte von Ihnen.”<br />

Eigentlich ist<br />

„Hälfte“ noch<br />

freundlich ausgedrückt.<br />

„<strong>Die</strong> heutige Vielfalt ist nur<br />

ein Übergangsstadium“, sagt Zentes.<br />

„In fünf Jahren sehen wir höchstens<br />

noch drei bis fünf <strong>erfolgreiche</strong> Kooperationen<br />

– und eine Reihe folkloristischer<br />

Gruppierungen, also kleine<br />

Zusammenschlüsse ohne Relevanz im<br />

Markt.“<br />

Große Player überleben<br />

Was passieren wird, so Joachim Zentes,<br />

lässt sich leicht an der Entwicklung<br />

anderer Branchen ablesen, wie Lebensmitteleinzelhandel,<br />

Drogerien<br />

10 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Prof. Dr. Joachim Zentes ist Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Universität des Saarlandes.<br />

Außerdem ist er Direktor des Instituts<br />

für Handel & Internationales Marketing<br />

sowie Direktor des Europa-Instituts,<br />

Sektion Wirtschaftswissenschaft.<br />

oder Spielzeugläden. So lohnt sich ein<br />

Blick in den besonders hart umkämpften<br />

Markt für Unterhaltungselektronik.<br />

Hier sind nach einer Phase der Konsolidierung<br />

nur wenige große Player<br />

übrig geblieben. Bemerkenswert ist<br />

hierbei, dass auf den vorderen Plätzen<br />

der Marktteilnehmer keine Großkonzerne<br />

liegen, sondern Verbundgruppen,<br />

so beispielsweise Expert,<br />

EURONICS und Electronic Partners.<br />

Herdentrieb zu Kooperationen<br />

In Deutschland ist heute nur etwa ein<br />

Viertel der <strong>Apotheke</strong>r noch nicht Mitglied<br />

in irgendeiner Gruppierung; rund<br />

zweieinhalbtausend zahlen ihre Beiträge<br />

sogar bei mehreren Kooperationen.<br />

Kein Wunder, Angst und Druck<br />

kommen von zwei Seiten: von Deregulierung<br />

und Liberalisierung des Marktes<br />

einerseits und von drohenden Einschnitten<br />

seitens der Gesundheitspoli-<br />

tik. So sehen sich die inhabergeführten<br />

<strong>Apotheke</strong>n einem verschärften Wettbewerb<br />

ausgesetzt, in dem sie ihre<br />

Chancen nur durch immer weitere Professionalisierung<br />

verbessern können.<br />

Aufs richtige Pferd gesetzt?<br />

„<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in einer Kooperation<br />

sollte natürlich eine Win-win-Situation<br />

darstellen, ist aber in der Praxis oft<br />

genug ein Nullsummenspiel“, fasst<br />

Joachim Zentes seine Untersuchungen<br />

zusammen.<br />

Der <strong>Apotheke</strong>r hat zunächst einmal<br />

seine Individualkraft, seinen Unternehmergeist<br />

und seine Kompetenz vor Ort,<br />

die er im Idealfall mit der „Systempower“,<br />

die ihm eine Kooperation bietet,<br />

zu einem Unternehmen verbindet,<br />

das ihm mehr Umsatz bringt. Unter<br />

Systempower versteht Zentes zunächst<br />

die Basis-Hilfe beim Marktauftritt, also<br />

etwa bei der Gestaltung der Offizin, und<br />

das PoS-Marketing.<br />

„<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in<br />

einer Kooperation ist oft<br />

ein Nullsummenspiel.“<br />

Ein wichtiger Punkt ist die professionelle<br />

Unterstützung bei der Kommunikation<br />

hin zum Kunden, also bei Werbung, Verkaufsförderung,<br />

Kundenkarten oder<br />

Events. Überregionale Werbung oder Berichterstattung<br />

in den Medien hat natürlich<br />

nur dann Sinn, wenn der Kunde<br />

die Mitglieds-<strong>Apotheke</strong>n durch entsprechendes<br />

Branding wiedererkennt.<br />

Eine gute Kooperation muss den <strong>Apotheke</strong>r<br />

auch durch betriebswirtschaftlichen<br />

Support oder durch die IT-Ver-<br />

netzung administrativer und logistischer<br />

Prozesse entlasten. Bessere Einkaufsbedingungen<br />

durch die Umsatzmacht<br />

der Kooperation bei <strong>Apotheke</strong>rn stehen<br />

als Eintrittsargument momentan hoch<br />

im Kurs.<br />

Aber: <strong>Die</strong>se Professionalisierung des<br />

Leistungsprogramms einschließlich besserer<br />

Rabatte beim Einkauf werde, so<br />

Zentes, in Zukunft nicht genügen.<br />

> Expansive Gewinner<br />

> Kooperationen<br />

> Marktbereinigung<br />

> Systempower<br />

Entscheidend für den Erfolg einer Kooperation<br />

ist etwas anderes. „<strong>Die</strong><br />

Frage ist doch, wie Sie die PS auf die<br />

Straße bringen“, sagt Zentes. Nur wenn<br />

eine Kooperation es schafft, gemeinschaftliche<br />

Entscheidungen für die<br />

meisten ihrer Mitglieder durchzusetzen,<br />

wird sie sich dauerhaft behaupten.<br />

Demnach liegen die „folkloristischen<br />

Gruppierungen“ am unteren Ende der<br />

Wirksamkeitsskala. <strong>Die</strong> eher kleineren<br />

Vielfalt der Kooperationen<br />

horizontale<br />

Kooperationen<br />

lokale/<br />

regionale<br />

Kooperationen<br />

Kooperationen<br />

vertikale<br />

Kooperationen<br />

hersteller-/großhandelsgeführte<br />

Kooperationen<br />

überregionale<br />

Kooperationen<br />

nationale/<br />

internationale<br />

Kooperationen<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

▼<br />

Noch ist die Landschaft der<br />

<strong>Apotheke</strong>n-Kooperationen<br />

in Deutschland bunt<br />

gemischt.<br />

Franchise-<br />

Partnerschaften<br />

11


Kooperationen<br />

Erfolgsfaktoren von Kooperationen:<br />

Durchsetzungsstärke und Partizipation<br />

Macht der Mitglieder<br />

niedrig hoch<br />

horizontale<br />

Kooperationen<br />

niedrig hoch<br />

Macht des Systemkopfes<br />

<strong>Die</strong> zukünftigen Gewinner stehen rechts oben: Entscheidungen werden gemeinschaftlich<br />

diskutiert und beschlossen, sind dann aber für alle Mitglieder bindend.<br />

Zusammenschlüsse haben oft einen geringen<br />

Leistungsumfang und auch nicht<br />

die Macht, Beschlüsse bindend umzusetzen.<br />

Vorsicht bei Allroundern<br />

Ebenfalls schwierig könnte es für große<br />

Kooperationen werden, die in die<br />

12 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

„straffe Bindung<br />

an partizipative<br />

Entscheidungen“<br />

vertikale<br />

Kooperationen/<br />

Franchise-Systeme<br />

„Full-Service-Falle“ hineinlaufen. Ihr<br />

Leistungsspektrum ist extrem umfangreich;<br />

Beschlüsse tragen aber nur ein<br />

paar Prozent Aktive mit. Nur Kooperationen,<br />

hinter denen ein Großhandel<br />

steht, sind hier bei den Kosten eher<br />

unempfindlich; mit einer Zentrale und<br />

einer Marketing-Abteilung stehen die<br />

Auf dem Gipfel des Bundesverbands Deutscher <strong>Apotheke</strong>nkooperationen e.V. (BVDAK)<br />

Anfang Februar in Starnberg stellten sich die Vertreter der Kooperationen auf nicht ganz<br />

einfache Zeiten ein. Prof. Joachim Zentes zeigte aber eine Reihe strategischer Optionen auf.<br />

Ressourcen sowieso zur Verfügung.<br />

Zentes sieht jedoch Bedenken bei den<br />

<strong>Apotheke</strong>rn, sich wirklich stark und<br />

dauerhaft an einen bestimmten Lieferanten<br />

zu binden.<br />

Mehr Druck bei der Umsetzung<br />

Auch eine zentral gesteuerte Kooperation<br />

oder Franchise-Systeme sind nicht<br />

der Weisheit letzter Schluss. Selbstständige<br />

<strong>Apotheke</strong>r wollen schließlich<br />

nicht ferngesteuert werden.<br />

Zentes sieht hier den Kooperationstypus<br />

der „Expansiven Gewinner“ stark im<br />

Kommen. Das sind Gruppen, die es<br />

schaffen, ihre Mitglieder an den Entscheidungsprozessen<br />

zu beteiligen,<br />

dann aber die Beschlüsse diktatorisch<br />

umsetzen. So hat beispielsweise eine<br />

Gruppe mit rund 70 <strong>Apotheke</strong>n nach<br />

einem gemeinsamen Entscheidungsprozess<br />

beschlossen, Flachbildschirme<br />

für die Offizin anzuschaffen. Da alle<br />

mitgemacht haben, war es einfach,<br />

„Erfolg bringt nur eine<br />

diktatorische Umsetzung<br />

gemeinsamer Entscheidungen.“<br />

beim Hersteller entsprechende Rabatte<br />

auszuhandeln und auch mit der Industrie<br />

attraktive Aktionen auszuhandeln.<br />

Ein weiteres Feld, auf dem eine <strong>erfolgreiche</strong><br />

Kooperation punkten kann, ist<br />

die Beschaffung von bestens qualifiziertem<br />

Personal.<br />

Wie die Zukunft aussieht? Der Schock<br />

der Filialketten ist dem Markt erspart<br />

geblieben; er hätte die Konsolidierung<br />

deutlich beschleunigt. So zieht sich der<br />

Prozess länger hin, Kooperationen werden<br />

fusionieren, andere ganz verschwinden.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung des einzelnen<br />

<strong>Apotheke</strong>rs wird sicher nicht<br />

ganz einfach. Allerdings, so Professor<br />

Zentes, sollten mindestens zwei Kriterien<br />

erfüllt sein: „Hat die Kooperation<br />

gute Ideen? Und schafft sie es, diese<br />

Ideen für alle umzusetzen?“<br />

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Fa z i t :<br />

Betriebsvergleich<br />

Andreas Boer<br />

Jede dritte <strong>Apotheke</strong><br />

vor dem Aus?<br />

Viele <strong>Apotheke</strong>n schreiben schon<br />

heute Verluste: Das Institut für<br />

Handelsforschung GmbH (IfH)<br />

warnt aufgrund seines jährlich<br />

durchgeführten Betriebsvergleichs<br />

Politiker vor Schnellschüssen.<br />

<strong>Die</strong> Zahlen sind beunruhigend:<br />

Zurzeit machen 37 Prozent der<br />

400 am Betriebsvergleich teilnehmendenApothe-<br />

ken über das Jahr<br />

hinweg Verluste.<br />

Betroffen sind alle<br />

<strong>Apotheke</strong>n, unabhängig<br />

von ihrem<br />

Standort: in Städten<br />

und Gemeinden<br />

mit mehr als<br />

20.000 Einwohnern<br />

ebenso wie<br />

auf dem Land.<br />

„Viele <strong>Apotheke</strong>n<br />

schaffen künstlichen<br />

Gewinn,<br />

indem sie die Verluste<br />

mit Gewinnen<br />

aus anderen<br />

Bereichen verrechnen,<br />

Rücklagen aufzehren und kalkulatorische<br />

Kosten nicht hinreichend<br />

berücksichtigen: ein Irrweg, der mittelbis<br />

langfristig am Abgrund endet. Spätestens<br />

bei Verkauf oder Verpachtung ist<br />

das Überleben dieser <strong>Apotheke</strong>n mehr<br />

als fraglich“, erklärt IfH-Bereichsleiter<br />

Dr. Markus Preißner die Ergebnisse.<br />

■ 400 <strong>Apotheke</strong>n haben<br />

am Betriebsvergleich des<br />

IfH und der der ABDA<br />

teilgenommen. Fazit:<br />

37% von ihnen machen<br />

über das Jahr hinweg<br />

Verluste.<br />

■ Aktuelle politische Pläne,<br />

die <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />

von derzeit 5,80 auf 4,80<br />

Euro herabzusetzen, würden<br />

bei ihrer Umsetzung<br />

jede zweite <strong>Apotheke</strong><br />

gefährden – so das IfH in<br />

einer Stellungnahme.<br />

Pläne der Gesundheitsexperten<br />

könnten die Lage verschärfen<br />

Vor dem Hintergrund der IfH-Erkenntnisse<br />

verwundern Aussagen von Experten<br />

wie SPD-Gesundheitspolitiker<br />

Prof. Dr. Karl Lauterbach und Gesundheitsökonom<br />

Prof. Dr. Gerd Glaeske.<br />

14 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Lauterbach spricht pauschal von „überflüssigen<br />

Gewinnen“ der <strong>Apotheke</strong>n.<br />

<strong>Die</strong>se beziffert er mit mindestens einer<br />

Milliarde Euro: dem Betrag also, der in<br />

diesem Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

in Form von Zusatzbeiträgen<br />

erhoben werden soll. Glaeske sieht dies<br />

ähnlich und möchte die <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />

um einen Euro auf 4,80 Euro herabsetzen.<br />

<strong>Die</strong> Absenkung gefährde nicht<br />

das angeblich „gute Auskommen“ der<br />

<strong>Apotheke</strong>n. Eine betriebswirtschaftliche<br />

Begründung, wie <strong>Apotheke</strong>n auf über<br />

20 Prozent ihrer Vergütungspauschale<br />

verzichten können, liefert Glaeske aber<br />

nicht. Er verweist auf ein Gutachten aus<br />

dem Jahr 2002/03, einer Zeit also vor Inkrafttreten<br />

solch marktrelevanter Gesetze<br />

wie dem GKV-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG), dem Arzneimittelverordnungs-<br />

Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und<br />

dem GKV-Wettbewerbs-Stärkungsgesetz<br />

(GKV-WSG). Im Sondergutachten 2009<br />

des Sachverständigenrates zur Begutachtung<br />

der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

empfiehlt Glaeske zudem, die<br />

Landbevölkerung unter anderem durch<br />

Versandhandel und Pick-up-Stationen<br />

> <strong>Apotheke</strong>nvergütung<br />

> Kassenabschlag<br />

> Arzneimittelversorgung<br />

> Rentabilität<br />

zu versorgen. <strong>Die</strong> <strong>Ausgabe</strong> der Arzneimittel erfolge bei Pick-up-<br />

Stationen dann am nächsten Tag.<br />

<strong>Die</strong> Folge: eine Verschlechterung der<br />

Versorgungssituation – besonders auf dem Land<br />

<strong>Die</strong> IfH GmbH hat den Vorschlag Glaeskes auf den Prüfstand<br />

gestellt. Das Institut simulierte, wie sich eine Anhebung des<br />

Kassenabschlags auf die betriebswirtschaftliche Situation<br />

einzelner <strong>Apotheke</strong>n auswirkt. <strong>Die</strong> Studie basiert auf Daten<br />

von 125 am Betriebsvergleich des IfH teilnehmenden deutschen<br />

Durchschnittsapotheken. Das Ergebnis der Simulationsrechnung<br />

ist erschreckend: Wird die <strong>Apotheke</strong>rvergütung auf<br />

4,80 Euro abgesenkt, verschlechtert sich die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit Arzneimitteln in Deutschland massiv. Jede<br />

zweite <strong>Apotheke</strong> (53 Prozent) wäre nicht rentabel. <strong>Die</strong>s hätte<br />

zwar nicht zwangsläufig eine Schließung aller betroffenen<br />

<strong>Apotheke</strong>n zur Folge, schließlich steigen durch den Wegfall<br />

„Eine Erhöhung des Kassenabschlags<br />

bedeutet das Ende der<br />

flächendeckenden Arzneimittelversorgung<br />

in Deutschland.“<br />

Dr. Andreas Kaapke,<br />

IfH-Geschäftsführer<br />

Der Betriebsvergleich liefert ein Abbild der deutschen <strong>Apotheke</strong>nlandschaft: Jede dritte<br />

<strong>Apotheke</strong> hat demnach keine Überlebenschance. einiger <strong>Apotheke</strong>n wiederum die Umsätze anderer <strong>Apotheke</strong>n.<br />

Insgesamt aber würde das <strong>Apotheke</strong>nnetz enorm ausgedünnt;<br />

weiße Flecken entstünden vor allem auf dem Lande. Mehr<br />

als jede dritte (35 Prozent) zuvor rentable Landapotheke wiese<br />

dann ein negatives Betriebsergebnis auf. Bei Stadtapotheken<br />

läge diese Quote bei 30 Prozent. In Städten wäre ein Rückgang<br />

der <strong>Apotheke</strong>nzahlen jedoch leichter zu verkraften als<br />

auf dem Land. In Gebieten mit wenigen Einwohnern müssen<br />

Patienten schon jetzt häufig längere Fahrstrecken auf dem<br />

Weg zur nächsten <strong>Apotheke</strong> in Kauf nehmen. „<strong>Die</strong> ins Spiel<br />

gebrachte Erhöhung des Kassenabschlags zur Vermeidung<br />

von Zusatzbeiträgen der gesetzlichen Krankenkassen bedeutet<br />

vor dem Hintergrund der einzelbetrieblichen Analyse die<br />

Verabschiedung von der zeitnahen und flächendeckenden<br />

Arzneimittelversorgung in Deutschland“, so IfH-Geschäftsführer<br />

Dr. Andreas Kaapke. ■<br />

Sodbrennen?<br />

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Bestandteile: Hypromellose, Talkum, Sucrose (Zucker), Maisstärke, Triethylcitrat, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer<br />

(1:1)-Dispersion 30 % (Ph.Eur.), Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Gelatine, ger. Wasser, Farbstoffe: Titandioxid (E171);<br />

Eisen-(II,III)-oxid und Eisen-(III)-oxid (E172), Erythrosin (E127), Drucktinte. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von<br />

Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeiten gg. Omeprazol od. einen d. sonst. Bestandteile.<br />

Gleichz. Anw. mit Atazanavir. Anw.-beschränk: Bei Auftreten v. Alarmsymptomen wie signif. unbeabs. Gewichtsverlust,<br />

wiederholtes Erbrechen, Schluckstörungen, Bluterbrechen, Blutstuhl sowie b. Verdacht auf Magengeschwür oder<br />

existierendem Magengeschwür muss Bösartigkeit ausgeschlossen werden. <strong>Die</strong> Behandl. mit Omeprazol führt zu einem<br />

leicht erhöhten Risiko von gastrointestinalen Infekt. wie z.B. mit Salmonellen od. Campylobacter. Ältere Pat. ab 55 Jahren<br />

u. Pat. mit Nieren- od. Leberfunktionsstör. Pat. mit schw. Leberfunktionsstör.: Max. TD 20 mg. Pat. mit Nieren- od.<br />

Leberfunktionsstör.: nur mit bes. Vorsicht. Bei geplanten Magen-Darm-Untersuchungen: 13C-Urea-Atemtest kann verfälscht<br />

sein. Schwangerschaft: Sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung. Stillzeit: Sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung. Nebenwirkungen:<br />

Häufi g: Übelk., Erbr., Diarrhoe, Blähungen (Bauchschmerzen), Obstipation; Kopfschm., Müdigk., Schwindel,<br />

Schläfrigk., Schlafstör. Gelegentlich: rev. Veränd. der Leberenzyme; Sehstör., Geschmacksveränd. u. Hörstör. (i.d.R. rev.);<br />

Juckreiz, Hautausschlag, Haarausfall, Erythema multif., Photosensibilität, gesteigerte Schweißabsonderung; rev. periph.<br />

Ödeme, Unwohlsein. Selten: gutartige u. rev. Drüsenkörperzysten im Magen; Muskelschwäche, Myalgie u. Gelenkschm.;<br />

Parästhesien. Benommenh.; bes. b. schwer kranken od. älteren Pat.: Verwirrtheitszustände, Halluzinationen u. aggressive<br />

Reaktionen. Sehr selten: Mundtrockenh., Stomatitis, Candidiasis, Pankreatitis; Hepatitis m./o. Gelbsucht, Leberversagen<br />

sowie Enzephalopathie bei Pat. m. vorbesteh. schwerer Lebererkrank. Rev. Veränd. des Blutbildes, Thrombozyto-, Leuko-<br />

u. Panzytopenie, Agranulozytose; Stevens-Johnson-Syndr., toxisch-epidermale Nekrolyse; interstit. Nephritis; bes. b.<br />

schwer kranken od. älteren Pat.: Agitiertheit, depressive Reakt.; Urtikaria, angioneurot. Ödem, Bronchospasmus, anaphylakt.<br />

Schock; Hyponatriämie, Gynäkomastie, allerg. Vaskulitis, Fieber. Warnhinweis: Enth. Sucrose. Hinweis: Reaktionsvermögen<br />

kann beeinträchtigt werden! Pat. mit schwerer Einschränkung der Leberfkt.: regelmäßige Untersuchung<br />

der Leberenzyme. Nähere Angaben s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Darreichungsformen und Packungsgrößen: 7<br />

(N1), 14 (N1) msr Hartkapseln. Stand: Juli 2009. Mylan dura GmbH, Postfach 10 06 35, 64206 Darmstadt<br />

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Fa z i t :<br />

Interior-Design<br />

Andreas Boer<br />

Mit dem richtigen Interior-Konzept<br />

Emotionen wecken<br />

Moderne Gesundheitscenter kommunizieren<br />

mit ihren Kunden auch<br />

über die Botschaft von Formen und<br />

Farben – sehr gut zu studieren am<br />

Beispiel der SaniPlus <strong>Apotheke</strong>n im<br />

Olympia-Einkaufszentrum (OEZ)<br />

München und in den Riem-Arcaden.<br />

Sie sind nicht zu übersehen: Blumenarrangements<br />

zu beiden<br />

Seiten des Eingangs begrüßen die<br />

Kunden. Und hat<br />

man die Tür<br />

durchschritten,<br />

findet man sich<br />

unter einem beleuchteten<br />

Bogen<br />

aus vier Bändern<br />

in unterschiedlichen<br />

Farben wieder,<br />

die weit ins<br />

Innere verlaufen<br />

und den Besucher<br />

durch ihren<br />

Schwung mitziehen.<br />

Das Entrée<br />

der SaniPlus<br />

<strong>Apotheke</strong>n in den<br />

Riem-Arcaden<br />

und im OEZ München<br />

erinnert<br />

eher an durchgestylte<br />

Designer-<br />

Boutiquen und<br />

Beauty-Lounges als an das traditionelle<br />

Bild von eichenholzschweren <strong>Apotheke</strong>n<br />

mit Tiegeln und Töpfen. Nicht<br />

Krankheit steht hier im Mittelpunkt,<br />

sondern der bewusste Umgang mit der<br />

eigenen Gesundheit und Schönheit.<br />

■ In einer Zeit, die von<br />

Design, Image und Lifestyle<br />

geprägt ist, gewinnt<br />

die Innengestaltung von<br />

<strong>Apotheke</strong>n immer mehr<br />

an Bedeutung.<br />

■ <strong>Apotheke</strong>n müssen die<br />

Kunden von heute auf<br />

mehreren Ebenen begeistern<br />

– neben der<br />

klassischen Kompetenz<br />

gehört dazu auch die<br />

emotionale Ansprache.<br />

■ Ein harmonisches Interieur<br />

und ein freundliches<br />

Farbkonzept sind<br />

wichtige Elemente, um<br />

Emotionen zu wecken.<br />

<strong>Die</strong> geschäftsführende <strong>Apotheke</strong>rin<br />

Birgit Lauterbach, die sich sowohl mit<br />

modernen Marketingstrategien als auch<br />

Der sanft geschwungene Leuchtbogen ist der Eyecatcher in der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in Riem.<br />

mit den jahrtausendealten fernöstlichen<br />

Lehren der Einrichtungsphilosophie<br />

Feng-Shui auseinandergesetzt<br />

hat, entwickelte gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Arndt Lauterbach und dem französischen<br />

Künstler Patrice Camus ein<br />

integriertes Interior-Konzept, das von<br />

der entscheidenden Frage ausgeht:<br />

Welchen Grund hat ein Kunde, jetzt in<br />

diese <strong>Apotheke</strong> zu gehen? „Wir wollen<br />

ihm nicht nur durch unser Angebot und<br />

unseren Service, sondern eben auch<br />

durch eine attraktive Gestaltung signalisieren,<br />

dass er hier gut aufgehoben ist.<br />

Am Ende seines Besuches soll der Kunde<br />

sich denken: Ich fühle mich hier wohl<br />

und komme gern wieder. Wir wollen<br />

eine fröhliche <strong>Apotheke</strong> sein, und unser<br />

Farb- und Interior-Konzept ist ein wesentlicher<br />

Träger dieser Botschaft. Natürlich<br />

reflektieren unsere Kunden das<br />

Konzept dahinter nicht bewusst mit<br />

dem Kopf – aber sie fühlen, dass hier<br />

etwas anders ist. Und genau um diese<br />

emotionale Ansprache geht es.“<br />

verpacken?“. Auf diese Fragen gibt es<br />

keine gesonderten Antworten. Singuläre<br />

Maßnahmen und Schnellschüsse<br />

helfen nicht weiter, sondern verwirren<br />

nur. Wer die Kunden auf der emotionalen<br />

Ebene erreichen und für seine<br />

Marke begeistern will, muss eine konsequente<br />

Strategie verfolgen und eine<br />

Vielzahl von Lösungen finden, die gezielt<br />

ineinandergreifen.<br />

In ihrem 2004 eröffneten Flagshipstore,<br />

der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in den Riem-<br />

Arcaden, haben Birgit und Arndt Lauterbach<br />

ihre Strategie mustergültig von<br />

A bis Z umsetzen können. <strong>Die</strong> SaniPlus<br />

<strong>Apotheke</strong> im OEZ und die kleinere Dependance<br />

MediPlus am OEZ haben sich<br />

diesem Konzept weitestgehend angeschlossen.<br />

Es beginnt mit den Blumen<br />

im Eingangsbereich als „freundlicher<br />

Willkommensgruß, der die Herzen öffnet<br />

und positive Energie verströmt“<br />

und geht weiter mit den farbigen<br />

Bögen unter der Decke. „Der arc-enciel<br />

(Regenbogen) soll Kunden in die<br />

<strong>Apotheke</strong> holen und in die einzelnen<br />

> Inneneinrichtung<br />

> Kundengewinnung<br />

> Kundenbindung<br />

> Corporate Identity<br />

> Markenaufbau<br />

Bereiche weiterführen, sodass keine<br />

toten Winkel entstehen.“ Im Inneren<br />

angekommen, findet der Kunde ein<br />

Zusammenspiel aus vier Farben vor.<br />

Das gesamte Interieur der <strong>Apotheke</strong><br />

ist in diesen Farben gestaltet: Blau, ▼<br />

Der Eingang der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> in Riem<br />

Nur ein integrierter Ansatz<br />

ist auf Dauer sinnvoll<br />

Getrieben vom wachsenden Wettbewerbsdruck<br />

und der Konkurrenz durch<br />

Drogerieketten, machen sich derzeit<br />

viele <strong>Apotheke</strong>r Gedanken über die<br />

Inneneinrichtung ihrer Geschäfte. <strong>Die</strong><br />

Fragen reichen dabei von „In welcher<br />

Farbe muss ich die Wände streichen,<br />

damit ich mehr verkaufe?“ bis hin zu<br />

„Wie kann ich meine Leistungen netter Weibliche Motive in pastelligen Farben im Beauty- und Kosmetikbereich (Riem)<br />

Fotos: Antonia Fischer (4)<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterbereiche sind ebenfalls in den<br />

Wohlfühl-Farben der SaniPlus-CI gehalten.<br />

16 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 17


Interior-Design<br />

Orange, Gelb und Grün. Das einheitliche,<br />

klare Farbkonzept soll zunächst<br />

einmal beruhigen, die Aufmerksamkeit<br />

steuern und ein Wohlfühl-Ambiente<br />

schaffen, „damit der Kunde sich nicht<br />

mehr ‚lost in space‘ und erschlagen<br />

vom Warenangebot fühlt“. In der<br />

Wandgestaltung finden sich Elemente<br />

aus der Natur wie Früchte, Blätter oder<br />

Vögel, aber auch Motive, die Beauty<br />

kodieren, wie etwa Lippen und Augen<br />

– alles in zarten Pastelltönen gehalten,<br />

die Emotionen wecken sollen.<br />

Farbcodierung für das Portfolio<br />

<strong>Die</strong> Farben dienen auch der optischen<br />

Strukturierung des Produktportfolios.<br />

Denn Blau, Orange, Gelb und Grün sind<br />

nicht zufällig gewählt: Blau, die Farbe<br />

des Himmels und des Meeres, entspannt,<br />

gibt Sicherheit und symbolisiert Treue,<br />

Beständigkeit und Schutz, sie steht für<br />

Arzneimittel & Naturheilkunde. Orange<br />

regt die Kreativität an, fördert die Selbstsicherheit<br />

und symbolisiert Lebensfreude<br />

und Optimismus; sie zeichnet den Be-<br />

„Wir sind eine fröhliche<br />

<strong>Apotheke</strong>. Unser Farbkonzept<br />

trägt dazu bei, dass<br />

Kunden sich wohlfühlen.“<br />

Birgit Lauterbach,<br />

<strong>Apotheke</strong>rin<br />

<strong>Die</strong> Lehren des Feng-Shui:<br />

Weich geschwungene<br />

Linien und sanfte Farben<br />

sorgen für mehr Harmonie.<br />

reich Schönheit & Pflege aus. Gelb – die<br />

hellste Farbe des Farbkreises – baut<br />

Ängste ab, wirkt aufmunternd und wärmend,<br />

symbolisiert Optimismus, Austausch<br />

und Kommunikation. Sie kennzeichnet<br />

den Bereich Ernährung &<br />

Prävention. Grün wiederum beruhigt,<br />

gleicht aus, stabilisiert und symbolisiert<br />

Hamonie, Hoffnung, Natur und Fruchtbarkeit.<br />

Sie markiert den Bereich Sanitätsartikel<br />

& Alltagshilfen.<br />

<strong>Die</strong>ses Farbkonzept wird nicht nur bei<br />

der Innenarchitektur, sondern konsequent<br />

über alle Kanäle und Medien verfolgt<br />

– von der Webpage ww.saniplus.de<br />

über die Gestaltung der Mitarbeiterräume<br />

und Flyer bis hin zu Details wie<br />

den zum Konzept passenden Kaffeetassen.<br />

So entsteht in der Gesamtheit<br />

eine glaubwürdige Corporate Identity,<br />

die die klassische <strong>Apotheke</strong>nkompetenz<br />

mit einer attraktiven Erlebniswelt für<br />

Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden<br />

verbindet.<br />

Feng-Shui für <strong>Apotheke</strong>n<br />

Das stimmige Design wird ergänzt<br />

durch Lehren und Erfahrungswerte des<br />

Feng-Shui. <strong>Die</strong> <strong>Apotheke</strong>n sind so eingerichtet,<br />

dass „der Kunde ungestört<br />

durch die Gänge ‚floaten‘ kann – er<br />

soll in seinem Bewegungsfluss möglichst<br />

nicht gebremst werden“. Dazu<br />

gehört auch, dass Regale und Ständer<br />

grundsätzlich abgerundet sind und<br />

ohne spitze Kanten auskommen, dass<br />

die Freiwahlregale eine niedrige Höhe<br />

Abgerundete Bodenelemente bei Regalen<br />

Bloß keine Kanten: Selbst die Diskretionserinnerungen<br />

auf dem Fußboden kommen<br />

ohne harte Formen aus.<br />

Fotos: Antonia Fischer (7), privat (1)<br />

haben, damit der Überblick nicht verloren<br />

geht, und in den Gängen keine<br />

Barrieren durch störende Aufsteller<br />

entstehen. Der weiche Kautschuk-<br />

I n t e r v i e w :<br />

Boden schmeichelt den Füßen und<br />

strahlt keine Kälte ab. Schließlich gibt<br />

es in jeder <strong>Apotheke</strong> eine Entspannungsecke<br />

mit Sofa. <strong>Die</strong> alten Chinesen<br />

würden vermutlich sagen, hier kann<br />

das kosmische Chi ungestört fließen.<br />

Man kann es aber natürlich auch etwas<br />

nüchterner formulieren: <strong>Die</strong> Lifestyleund<br />

Design-erfahrenen Kunden von<br />

heute erwarten von ihrer <strong>Apotheke</strong><br />

einfach mehr als das Herüberreichen<br />

von Medikamenten. Sie fühlen sich nur<br />

dann wohl, wenn ihre hohen Erwartungen<br />

an ein modernes Gesundheitscenter<br />

auf allen Ebenen erfüllt werden. ■<br />

Ein vierfarbiger Lichtbogen wurde auch an die Decke der SaniPlus <strong>Apotheke</strong> im OEZ montiert.<br />

18 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 19<br />

Patrice Camus<br />

Vielleicht zu Beginn ein paar Worte<br />

über Sie selbst?<br />

Patrice Camus: Ich verstehe mich<br />

als Künstler im klassischen Sinne.<br />

Ich male Gemälde, erstelle aber auch<br />

Skulpturen. In Frankreich hatte ich<br />

schon in vielen Galerien Ausstellungen,<br />

darunter im Grand Palais in<br />

Paris. Bei der Académie des Beaux-<br />

Arts war ich Finalist. In München<br />

„Frische Farben für ein neues Image“<br />

Der französische<br />

Künstler<br />

Patrice Camus<br />

hat Familie<br />

Lauterbach bei<br />

ihrem neuen<br />

Interior-Konzept<br />

beraten.<br />

waren im Botanischen Garten 4,5 Meter<br />

hohe Säulen von mir zu sehen, die<br />

dann von Kindern bemalt wurden.<br />

Was sind Ihre Grundsätze, wenn Sie als<br />

Interior-Designer tätig sind?<br />

Patrice Camus:<br />

Helle, frische, einfache<br />

Farben beeinflussen<br />

uns<br />

positiv und ändern<br />

unsere Sicht auf Dinge. Das ist wichtig,<br />

wenn man ein neues Image im Bereich<br />

Gesundheit erschaffen möchte. Als ich<br />

vor Jahren das Farbkonzept für eine<br />

Klinik in Baden-Baden entworfen<br />

habe, war es noch unüblich, solche<br />

Farben in diesem Zusammenhang zu<br />

verwenden.<br />

Das freundlich klare Farbkonzept findet<br />

sich sogar in kleinen Details wie Kaffeetassen<br />

wieder.<br />

Was war das Ziel bei den SaniPlus<br />

<strong>Apotheke</strong>n im OEZ und in Riem?<br />

Patrice Camus: Wir wollten weg von<br />

der konservativen Art, wie sich <strong>Apotheke</strong>n<br />

präsentieren, und stattdessen<br />

mehr Farbe ins Spiel bringen. Dabei<br />

haben wir es<br />

nicht übertrieben<br />

und auf<br />

eine reduzierte,<br />

freundliche<br />

Farbgebung gesetzt, die dezent eine<br />

Wohlfühl-Stimmung schafft. Ich<br />

konnte viele Elemente meines Malstils<br />

einbringen, ich trenne schließlich<br />

nicht zwischen meinem Dasein als<br />

Künstler und als Interior-Designer.<br />

„Farben haben großen Einfluss<br />

darauf, wie wir uns fühlen.<br />

Sie erzeugen eine Stimmung.“<br />

<strong>Die</strong> Fragen stellte Sébastien Stauffert.


Konzepte<br />

Denise Ulrich<br />

Verblisterung auf dem<br />

Prüfstand<br />

Pharmazieräte wollen Blister-<br />

<strong>Apotheke</strong>n nach neuen, einheitlichen<br />

Kriterien überprüfen.<br />

Pharmazeuten, die in ihrer <strong>Apotheke</strong><br />

maschinell verblistern,<br />

werden sich in Zukunft strengeren<br />

Auflagen und Kontrollen der Inspektoren<br />

unterziehen müssen. Ein von der<br />

Arbeitsgemeinschaft deutscher Pharmazieräte<br />

ausgearbeitetes „Aide<br />

mémoire“ bildet<br />

Fa z i t :<br />

Leitlinien ab, die<br />

sicherstellen<br />

■ <strong>Die</strong> Verblisterung ver- sollen, dass die<br />

schafft dem <strong>Apotheke</strong>r maschinelle Ver-<br />

Marktvorteile und neue blisterung in<br />

Kundenkreise.<br />

<strong>Apotheke</strong>n den<br />

■ <strong>Die</strong> Anforderungen an<br />

Qualitätsstandards<br />

die apothekenübliche<br />

und der Unbe-<br />

Verblisterung sind noch<br />

denklichkeit der<br />

nicht geklärt.<br />

in Blisterzentren<br />

■ Blisterzentren als Alternative<br />

zur eigenen abgepackten Me-<br />

Herstellung sind eine dikamentegleich- sichere Wahl.<br />

kommt. Denn im<br />

■ Der Zusammenschluss Gegensatz zu<br />

von <strong>Apotheke</strong>n zu einem Blisterzentren un-<br />

Blisterzentrum ermögterliegen für den<br />

licht Zugang zu techni- Eigenbedarf maschen<br />

Innovationen.<br />

schinellverblisternde <strong>Apotheke</strong>n<br />

keinen strengeren Vorschriften als <strong>Apotheke</strong>n,<br />

die von Hand stellen oder verblistern.<br />

<strong>Die</strong> Leitlinien, die allerdings rechtlich<br />

unverbindlich sind, nennen Dokumentationspflichten<br />

und vor allem technische<br />

und räumliche Bedingungen.<br />

Unter anderem müssen Hygienemaßnahmen,<br />

der Lichtschutz für Behältnisse<br />

und Blisterverpackungsmaterial<br />

sowie die Raumgegebenheiten schriftlich<br />

dokumentiert werden.<br />

20 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Kein Stäubchen erlaubt: Bestückung des Blisterautomaten unter Reinraumbedingungen<br />

Im Rahmen einer Risikoanalyse muss<br />

auch festgelegt werden, welche Arzneien<br />

überhaupt für eine Verblisterung infrage<br />

kommen, denn wechselnde Licht- und<br />

Temperaturverhältnisse oder auch die<br />

Luftfeuchtigkeit können schwerwiegende<br />

Wirkstoffveränderungen einiger Arzneien<br />

zur Folge haben – von kompletter Wirkungslosigkeit<br />

bis hin zu Toxizität.<br />

Anforderungen für die Verblisterung<br />

sind noch nicht geklärt<br />

Im Gegensatz zu Blisterzentren, die eine<br />

Herstellungserlaubnis benötigen und<br />

den strengen GMP-Richtlinien unterliegen,<br />

sind die Anforderungen für <strong>Apotheke</strong>n<br />

bisher nur durch die <strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung<br />

reguliert. Rechtlich<br />

jedoch muss die maschinelle Verblisterung<br />

zu der Arzneimittelherstellung<br />

gerechnet werden. Hans-Werner<br />

Holdermann, Vorstandsvorsitzender des<br />

Bundesverbands Patienten-individueller<br />

Arzneimittelverblisterer (BPAV), sieht<br />

in der maschinellen Verblisterung eine<br />

„Arzneimittelherstellung im Großformat“,<br />

die zum Wohl des Patienten nur<br />

zu den Bedingungen erfolgen darf, die<br />

die Herstellungsbetriebe nach § 13 AMG<br />

bieten.<br />

<strong>Die</strong> den Leitlinien zugrunde liegenden<br />

Standards, nach denen die Inspektoren<br />

die <strong>Apotheke</strong>n prüfen, sind ähnlich<br />

denen für die Herstellungserlaubnis.<br />

Dr. Helge Buttle, Pharmazierat und Mit-<br />

Fotos: Kölsche Blister in Köln (1), Blister Care GmbH (2)<br />

initiator des Aide Mémoire,<br />

hält ihre Durchsetzbarkeit<br />

jedoch für<br />

schwierig.<br />

> Compliance<br />

> Pharmazieräte<br />

> Qualitätscheck<br />

> Verblisterung<br />

Fairer Wettbewerb<br />

bei gleichen Regeln<br />

„Gute Manieren beim<br />

Produzieren“ nennt<br />

Philipp Leugermann vom<br />

Blisterzentrum „Kölsche<br />

Blister“ die einheitlichen<br />

Richtlinien und begrüßt<br />

sie auch hinsichtlich des Zur Endkontrolle werden die Blister<br />

Wettbewerbs. Ein fairer eingescannt.<br />

Wettbewerb sei nur möglich,<br />

wenn nach gleichen Regeln gespielt wird, nur sie erlauben<br />

eine sachgemäße Beurteilung.<br />

Rund 0,6 Prozent der deutschen <strong>Apotheke</strong>n verfügen über<br />

einen Blisterautomaten. <strong>Die</strong> Anschaffungskosten für einen<br />

solchen Automaten sind hoch. Sie liegen in einem Bereich<br />

zwischen einer Viertel- und einer halben Million Euro – eine<br />

Elektronische Kontrolle des Blisterprodukts<br />

Mit A-plus wird Ihre<br />

Individualität<br />

zum Wettbewerbsvorteil.<br />

A-plus, das Kooperations-System für die selbstständige<br />

<strong>Apotheke</strong> überzeugt durch hohe Qualitätsstandards<br />

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sowie regionalen Netzwerken stärkt es<br />

Ihre beratungsorientierte <strong>Apotheke</strong> und macht sie<br />

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Konzepte<br />

Investition, die sich erst ab einer hohen<br />

Kundenzahl amortisiert. <strong>Die</strong> Unternehmensberatung<br />

sananet GmbH, die sich<br />

auf die Beratung im Gesundheitswesen<br />

spezialisiert hat, rät zu einem Blisterautomaten<br />

erst jenseits der 1.000-Patienten-Marke.<br />

Verblisterung verbessert<br />

die Compliance<br />

Der eigentliche Nutzen der Verblisterung<br />

für den Patienten jedoch ist unumstritten.<br />

Eine regelmäßige und korrekte Einnahme<br />

der Arzneien fördert den<br />

Therapieerfolg und Folgeerkrankungen<br />

können vermieden werden. Verblisterte<br />

Arzneien erleichtern die Einnahme, und<br />

Fehldosierungen sind weitestgehend<br />

auszuschließen.<br />

Aus dieser verbesserten Compliance<br />

ergeben sich Kostenersparnisse für die<br />

gesetzlichen Krankenversicherungen –<br />

weniger Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte.<br />

Jede Medikation in oraler<br />

I n t e r v i e w :<br />

Warum wurde<br />

die Entwicklung<br />

von Leitlinien<br />

für verblisternde<br />

Dr. Hartmut Schmall, <strong>Apotheke</strong>n<br />

Pharmazierat notwendig?<br />

Dr. Hartmut<br />

Schmall: Arzneien können in ihrer<br />

Wirksamkeit durch äußere Faktoren<br />

beeinflusst werden, im schlimmsten<br />

Fall sogar toxisch wirken. Ausgeschlossen<br />

werden muss, dass sich<br />

durch die maschinelle Verblisterung<br />

negative Auswirkungen auf den Patienten<br />

ergeben. Er muss einwandfreie<br />

Produkte erhalten. Das soll durch<br />

die Leitlinien gewährleistet werden.<br />

Wie stehen Sie zu der Verblisterung<br />

von Arzneien?<br />

Dr. Hartmut Schmall: Ich sehe die<br />

22 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Darreichungsform eignet sich für die<br />

Verblisterung – man denke nur an die<br />

Bewohner eines Seniorenheims, hier<br />

spart die Verblisterung wertvolle Zeit,<br />

die dem Pflegepersonal dann für die<br />

eigentliche Pflege zur Verfügung steht.<br />

Auch wird hier die menschliche Fehlerquelle<br />

ausgeschaltet.<br />

Blisterzentren als<br />

sinnvolle Alternative<br />

Marcus Berz, Gesundheitsökonom der<br />

Raths-<strong>Apotheke</strong> in Hameln, verblisterte<br />

ab 2006 als einer der ersten <strong>Apotheke</strong>r<br />

selbst. Doch wer in seiner <strong>Apotheke</strong> verblistert,<br />

darf dies nur für seine eigenen<br />

Seniorenheime und Kunden anbieten.<br />

Bei Blister Care erfolgt eine zusätzliche Endkontrolle mit dem Hochleistungsscanner.<br />

Verblisterung verbessert Lebensqualität<br />

Gerade für ältere und chronisch kranke Patienten ist die Verblisterung von Medikamenten<br />

eine große Hilfe. Dabei müssen aber viele Risikofaktoren bedacht werden.<br />

Verblisterung grundsätzlich positiv.<br />

Gerade für ältere und chronisch kranke<br />

Patienten vereinfacht der Blister die<br />

Tabletteneinnahme. Ich sehe aber auch<br />

Risiken. Es muss sichergestellt sein, dass<br />

in den Blister auch exakt die Arznei<br />

dosiert wird, die vom Arzt verschrieben<br />

wurde. Gefahren durch Bioäquivalenzen<br />

sind sonst nicht auszuschließen.<br />

Auch die Austauschbarkeit<br />

der Arzneien<br />

innerhalb eines Blisters<br />

muss gegeben<br />

sein. Reagiert der<br />

Patient auf einen Wirkstoff eines Präparates<br />

allergisch, muss es sofort möglich<br />

sein, die Medikation zu ändern. Und<br />

der Einnahmezeitpunkt als ebenso<br />

wichtiger Faktor einer wirksamen Therapie<br />

setzt voraus, dass er auf den Blistern<br />

kenntlich gemacht wird. Dabei ist es<br />

„Verblisterung wird<br />

im Pharmaziebereich<br />

Bestand haben.“<br />

nicht nur wichtig, zu welcher Tageszeit<br />

die Arznei eingenommen werden<br />

soll, sondern auch, ob die Einnahme<br />

der Medizin vor, während oder nach<br />

der Mahlzeit zur erfolgen hat.<br />

Hat die Verblisterung Zukunft?<br />

Dr. Hartmut Schmall: <strong>Die</strong> Verblisterung<br />

von Arzneien wird im Pharma-<br />

ziebereich<br />

Bestand haben.<br />

Geschieht die<br />

Weiterentwicklung<br />

mit Bedacht,<br />

Vorsicht und fundiertem pharmazeutischem<br />

Wissen und wird gewissenhaft<br />

kontrolliert, ist die Verblisterung<br />

ein positiver Ansatz zur Verbesserung<br />

der Lebensqualität vor allem älterer<br />

Patienten.<br />

<strong>Die</strong> Fragen stellte Denise Ulrich.<br />

Fotos: Blister Care GmbH (3), Privat<br />

Um auch anderen <strong>Apotheke</strong>n zu<br />

ermöglichen, die maschinelle<br />

Verblisterung ihren Heimen anzubieten,<br />

entschloss sich Berz<br />

zur Gründung des Blisterzentrums<br />

Blister Care. Er hat eine<br />

Herstellungserlaubnis nach<br />

§13 AMG und unterliegt seither<br />

den strengen GMP-Vorgaben.<br />

Marcus Berz beurteilt die Leitlinien<br />

positiv, da durch sie<br />

menschliches Fehlverhalten ausgeschaltet<br />

und die Arzneimittelsicherheit<br />

gefördert wird.<br />

In seinem Zentrum arbeitet er in einem Reinraum mit kontrollierter<br />

Temperatur, Feuchtigkeit und Partikelanzahl und<br />

somit unter optimalen Bedingungen am offenen Produkt. Das<br />

Endprodukt wird neben der manuellen Kontrolle mittels eines<br />

Hochleistungsscanners gescannt, kontrolliert, fotografiert und<br />

archiviert – so kann auch noch in zehn Jahren nachgewiesen<br />

werden, was sich wann für wen in welchem Blister befand.<br />

Eine <strong>Apotheke</strong> kann dies nach seinem Verständnis in dieser<br />

Form bislang nicht garantieren. ■<br />

Manuelle Endkontrolle in der <strong>Apotheke</strong><br />

Marcus Berz, Gründer<br />

und Inhaber des Zentrums<br />

Blister Care<br />

Und welcher<br />

»Heimversorger-Typ«<br />

sind Sie?<br />

Manuelles Stellen. Blisterzentrum.<br />

Maschinelle Verblisterung.<br />

Antworten dazu gibt’s<br />

auf den Awinta-Roadshows.<br />

09.03. Köln. 10.03. Frankfurt. 17.03. München.<br />

23.03. Berlin. 24.03. Hamburg.<br />

<strong>Die</strong> Referenten geben Auskunft über effi ziente Lösungen<br />

zu den Themen Blisterzentrum, Automation und zur<br />

innovativen Software BlisterMed. Es werden alle<br />

Varianten für die Lieferapotheke dargestellt und ausführlich<br />

erläutert. Am Ende der Veranstaltung können<br />

die Besucher die Frage, welcher „Heimversorger-Typ“<br />

sie sind, ganz genau beantworten.<br />

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<strong>Die</strong> Awinta GmbH ist ein gemeinsames Unternehmen der und der Pro Medisoft AG.


Fa z i t :<br />

QMS<br />

Katja Löffler<br />

Verschärfter Wettbewerb erhöht den Druck:<br />

Der lange Weg zum Qualitätssiegel<br />

Ein Qualitätsmanagementsystem<br />

(QMS) ist heute aus dem Gesundheitssektor<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Viele <strong>Die</strong>nstleister wie<br />

Krankenhäuser, Kassen oder<br />

Pflegeheime verlangen von ihren<br />

Vertragspartnern ein zertifiziertes<br />

QMS.<br />

So werden<br />

etwa Versicherte<br />

der<br />

Barmer GEK nur<br />

noch durch zugelasseneVertragspartner<br />

mit<br />

bestimmten Hilfsmitteln<br />

wie etwa<br />

Inkontinenzartikel<br />

versorgt. Für die<br />

Zulassung können<br />

neben produktspezifischenQualitätsanforderungen<br />

auch<br />

konkrete Anforderungen<br />

an die<br />

Qualifikation und<br />

die Fortbildung<br />

der Mitarbeiter<br />

festgelegt werden.<br />

Eine weitere Voraussetzung ist der<br />

Nachweis einer Zertifizierung nach<br />

DIN EN ISO 9001 oder 13 485. Ein zertifiziertes<br />

QMS wird teilweise aber auch<br />

von Pflegeheimen oder Krankenhäusern<br />

gefordert. Von der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) werden <strong>Apotheke</strong>n,<br />

die den Arbeitsschutz in ihr<br />

QMS integrieren, sogar finanziell unterstützt.<br />

Gute Argumente, um sich Gedanken<br />

über die Einführung eines<br />

zertifizierten QMS zu machen.<br />

■ „<strong>Die</strong>“ beste Zertifizierungsgesellschaft<br />

gibt<br />

es nicht.<br />

■ Es kommt darauf an,<br />

welches Ziel eine <strong>Apotheke</strong><br />

mit der Einführung<br />

eines QMS verfolgt.<br />

■ Unter den verschiedenen<br />

Zertifizierungsgesellschaften<br />

gibt es große<br />

Unterschiede.<br />

■ Um den passenden Anbieter<br />

zu finden, ist es<br />

sinnvoll, ein Vorgespräch<br />

mit den potenziellen<br />

Zertifizierern zu führen.<br />

Ein Qualitätsmanagement-System (QMS) kann die Kundenzufriedenheit messbar erhöhen.<br />

Wettbewerb unter den Zertifizierern<br />

Genaue Zahlen darüber, wie viele <strong>Apotheke</strong>n<br />

bereits über ein QMS-Zertifikat<br />

verfügen, gibt es<br />

bisher nicht. Denn<br />

neben den einzelnenLandesapothekerkammern<br />

existiert noch eine<br />

ganze Anzahl freier<br />

Anbieter wie beispielsweise die TÜV-<br />

Organisationen, die Dekra oder die DQS.<br />

Und selbst die Anzahl der <strong>Apotheke</strong>n<br />

mit einem Kammerzertifikat schwankt<br />

laut einer aktuellen Übersicht vom<br />

Dezember 2009 zwischen 2,5% in Berlin<br />

und 21,5% in Sachsen-Anhalt (DAZ<br />

50/2009). Autor Dr. Thomas Müller-Bohn<br />

vermutet darin, dass von allen bundesweit<br />

zertifizierten <strong>Apotheke</strong>n etwa die<br />

Hälfte über ein Kammerzertifikat und<br />

die andere Hälfte über ein Zertifikat<br />

Wer ist der beste<br />

Zertifizierer? Hier<br />

herrscht ein<br />

Glaubenskrieg.<br />

eines freien Anbieters verfügt. Im Laufe<br />

der Zeit ist ein regelrechter Glaubenskrieg<br />

darüber entstanden, wer der beste<br />

Zertifizierer ist. Ein<br />

objektiver Vergleich<br />

zwischen den Leistungen<br />

der Zertifizierer<br />

gestaltet sich<br />

aber oftmals<br />

schwierig, da die<br />

Leistungen der einzelnen Anbieter stark<br />

differieren und jeder seinen eigenen<br />

Schwerpunkt verfolgt. Selbst die Landesapothekerkammern<br />

untereinander<br />

bieten keinen einheitlichen Standard<br />

an. <strong>Die</strong> Bandbreite bewegt sich von<br />

einem „QMS light“ über ein „QMS plus“,<br />

ein „ZetA-System“ bis zu einem QMS<br />

nach DIN EN ISO 9001 mit integriertem<br />

Arbeitsschutz namens „qu.int.as“.<br />

Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch<br />

im Gesundheitsbereich als Grundlage<br />

Fotos: iStockphoto (1), privat (2)<br />

für die Zertifizierung eines QMS immer<br />

mehr die internationale und branchenübergreifende<br />

DIN EN ISO 9001 durchgesetzt,<br />

die Mindestanforderungen an die<br />

Produkt- und <strong>Die</strong>nstleistungsqualität<br />

festlegt und der Erfüllung von Kundenanforderungen<br />

dient. In diese Richtung<br />

geht auch das Bestreben, ein bundeseinheitliches<br />

BAK-Siegel zu etablieren.<br />

Damit hofft man, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Kammern zu stärken.<br />

Manch externer Zertifizierer, wie beispielsweise<br />

der TÜV, kann auf eine<br />

langjährige Erfahrung mit der Zertifizierung<br />

nach DIN EN ISO 9001 zurückgreifen<br />

und hat mit seinem Siegel deutschlandweit<br />

bei <strong>Apotheke</strong>npartnern einen<br />

„<strong>Die</strong> Zielsetzung<br />

der <strong>Apotheke</strong> ist<br />

entscheidend.“<br />

Silke Lucka,<br />

freie Beraterin und<br />

QM-Auditorin<br />

„<strong>Die</strong> Auditoren der<br />

BLAK sind alle erfahrene<br />

<strong>Apotheke</strong>rinnen<br />

und <strong>Apotheke</strong>r.“<br />

Dr. René Wörner,<br />

QM-Beauftragter der<br />

LAK Bayern<br />

hohen Bekanntheitsgrad. Der Vorteil:<br />

ISO-zertifizierte <strong>Apotheke</strong>n erhalten oftmals<br />

bessere Darlehenskonditionen, da<br />

Banken ihnen eine höhere Kreditwürdigkeit<br />

einräumen. Denn laut einer<br />

BDI-Studie sind Unternehmen mit zertifiziertem<br />

QMS nach DIN ISO 9001 auf<br />

Dauer <strong>erfolgreiche</strong>r.<br />

Nutzen eines QMS<br />

<strong>Die</strong> Zielsetzung des <strong>Apotheke</strong>rs spielt bei<br />

der Auswahl eines Zertifizierers eine<br />

entscheidende Rolle. „Dabei kristallisieren<br />

sich drei Gruppen heraus: <strong>Die</strong> erste<br />

Gruppe benötigt das Zertifikat, um den<br />

Hilfsmittellieferverträgen beitreten zu<br />

können, möchte sich aber ansonsten<br />

nicht mit QMS beschäftigen. <strong>Die</strong><br />

zweite Gruppe bevorzugt ein<br />

QMS, welches auch die<br />

pharmazeutischen Prozesse<br />

weitgehend abbildet.<br />

Und die dritte<br />

Gruppe sieht das QMS als<br />

Managementsystem und<br />

nutzt es zur Qualitätsoptimierung<br />

auch im Marketing-<br />

und betriebswirtschaftlichen<br />

Bereich“, beschreibt<br />

> Kassenrabatt<br />

> Investitionen<br />

> Leistungspotenzial<br />

> Förderung der Mitarbeiter<br />

Silke Lucka, Beraterin und QM-Auditorin,<br />

die derzeitige Situation.<br />

Das Reizvolle an der DIN EN ISO<br />

9001:2008 ist, dass sie sehr allgemein<br />

gehalten ist. Sie verlangt von dem Unternehmen,<br />

alle für das QMS erforderlichen<br />

Prozesse – also in <strong>Apotheke</strong>n eben<br />

auch pharmazeutische Prozesse – festzulegen.<br />

<strong>Die</strong> DIN EN ISO 9001 eignet sich<br />

damit für solche <strong>Apotheke</strong>n, die ihr Management<br />

und damit auch die Arbeitsabläufe<br />

verbessern möchten, um die<br />

Anforderungen des Kunden möglichst<br />

gut zu erfüllen. Das kann beispielsweise<br />

eine fachlich hochwertige Beratung<br />

sein, eine korrekt hergestellte Rezeptur,<br />

kurze Wartezeiten oder ein Lieferservice.<br />

Dann steigen Kundenzufriedenheit<br />

und Image der<br />

<strong>Apotheke</strong>, was wiederum<br />

deren Wettbewerbsfähigkeit<br />

positiv beeinflusst.<br />

24 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

25<br />

▼<br />

„Das ZetA-Qualitätssiegel<br />

erfordert Zeit, Kraft und einen<br />

starken Willen”, sagt die Landesapothekerkammer<br />

Thüringen.


QMS<br />

„QMS muss ‚gelebt‘<br />

werden.“<br />

Birgitta Seemüller,<br />

Inhaberin mehrerer Filialen<br />

in Oberbayern<br />

„Soll ein QMS langfristig zum Erfolg der<br />

<strong>Apotheke</strong> beitragen, muss es ‚gelebt‘<br />

werden. Das bedeutet, es bedarf einer<br />

ständigen Überprüfung und Verbesserung<br />

der betrieblichen Abläufe, was<br />

sehr zeitintensiv ist“, beschreibt Birgitta<br />

Seemüller, Inhaberin mehrerer Filialapotheken<br />

in Oberbayern, die Schwierigkeiten<br />

bei der kontinuierlichen<br />

Umsetzung eines QMS. Dann kann sich<br />

im Laufe der Zeit auch das investierte<br />

Kapital durch Umsatzsteigerungen und<br />

geringere Fehlerquoten amortisieren.<br />

Kosten einer Zertifizierung<br />

<strong>Die</strong> Kosten für das Zertifizierungsverfahren<br />

schwanken von Anbieter zu Anbieter<br />

stark und liegen für eine Durchschnittsapotheke<br />

- abhängig von der <strong>Apotheke</strong>ngröße<br />

- etwa zwischen 2.700 € und<br />

4.000 € für den Zertifizierungszyklus<br />

von drei Jahren. Welche Leistungen allerdings<br />

in einem individuellen Preisangebot<br />

tatsächlich enthalten sind, kann<br />

nur mit Hilfe einer detaillierten Kostenaufstellung<br />

ermittelt und daraufhin mit<br />

anderen Angeboten verglichen werden.<br />

„Doch auch bei den akkreditierten Zer-<br />

tifizierungsgesellschaften,<br />

die QMS nach DIN zertifizieren,<br />

gibt es große<br />

Unterschiede. Neben<br />

der formalen Prüfung<br />

des Handbuchs, die<br />

obligatorisch ist, kann<br />

sich ein externes Audit<br />

in der ganzen Bandbreite<br />

zwischen revisionsartiger<br />

Überprüfung der <strong>Apotheke</strong> und Bewertung<br />

sinnvoller Qualitätsindikatoren<br />

und -kennzahlen bewegen“, bestätigt<br />

Lucka. Zusätzlich zur Zertifizierung selbst<br />

können noch Personalkosten, Kosten für<br />

einen externen Berater und Kosten für<br />

Schulungen der Mitarbeiter anfallen.<br />

Branchenkenntnisse der Auditoren<br />

Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl<br />

eines Zertifizierers ist die Qualifikation<br />

der Auditoren, die die Überprüfung der<br />

Anforderungen in der <strong>Apotheke</strong> durchführen.<br />

Hier gibt es erhebliche Unterschiede<br />

zwischen den Zertifizierern.<br />

„Das QMS der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />

wird von Auditoren und<br />

Mitgliedern der Zertifizierungskommission<br />

getragen, die alle im <strong>Apotheke</strong>nbetrieb<br />

und im Umgang mit der DIN EN ISO<br />

9001 erfahrene <strong>Apotheke</strong>rinnen und<br />

<strong>Apotheke</strong>r sind, und wird deshalb in<br />

seinen fachlichen Inhalten von keinem<br />

anderen Anbieter erreicht“, ist Dr. René<br />

Wörner von der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />

überzeugt. Um apothekenspezifische<br />

Besonderheiten, Risiken<br />

und Zusammenhänge besser beurteilen<br />

zu können, legen aber auch einige an-<br />

„In unnütz aufgeblähte<br />

Handbücher schaut kein<br />

Mitarbeiter hinein.“<br />

Max Schreier,<br />

Dipl.-Ingenieur und<br />

Generalbevollmächtigter<br />

der ABF-<strong>Apotheke</strong> in Fürth<br />

Qualität von Produkten und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen dauerhaft<br />

garantieren ist das<br />

Ziel des QM-System-<br />

Siegels der bayerischenLandesapothekerkammer.<br />

dere Anbieter großen Wert auf Branchenkenntnisse<br />

ihrer Auditoren. Im<br />

Zweifelsfall kann bei der Zertifizierungsgesellschaft<br />

nach den pharmazeutischen<br />

Vorkenntnissen des Auditors<br />

gefragt werden.<br />

Dokumentation fördert Transparenz<br />

Vielfach wird QMS nur auf die Dokumentation<br />

betrieblicher Abläufe reduziert<br />

und als bürokratisches Monster<br />

angesehen, denn „der Hauptfehler bei<br />

der Umsetzung eines QMS liegt in der<br />

zwanghaften Vorstellung, jeden Prozess<br />

- vom Tellerabwasch bis zum korrekten<br />

Öffnen der Ladentür - dokumentieren<br />

zu müssen“, glaubt Max Schreier, Generalbevollmächtigter<br />

der ABF-<strong>Apotheke</strong><br />

in Fürth. „Dann erhalten Sie aufgeblähte<br />

Handbücher, in die kein Mitarbeiter<br />

hineinschaut.“ Einige Anbieter<br />

stellen interessierten <strong>Apotheke</strong>n ein<br />

Musterhandbuch oder gar fertige Komplettlösungen<br />

mit Handbuch und CD-<br />

ROM zur Verfügung. Aber kann QMS<br />

wirklich so einfach funktionieren? Für<br />

den Einstieg in ein QMS oder für kleinere<br />

<strong>Apotheke</strong>n mit wenigen Mitarbeitern<br />

und lediglich den gängigen<br />

Fotos: Privat (3)<br />

„Heime entscheiden<br />

sich eher für Partner<br />

mit zertifiziertem QMS.“<br />

Dr. Ulrich Räth,<br />

Adler-<strong>Apotheke</strong> in Norden<br />

Aspecton ® DS Hustensaft / - DS Hustentropfen. <strong>Apotheke</strong>npfl ichtig. Wirkstoff: Thymiankraut-Dickextrakt. Zus.: Hustensaft: 100 ml Flüssigk. enth.: 6,69 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 %<br />

(m/m) : Glycerol 85 % (m/m) : Ethanol 90 % (V/V) : Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol, Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sorbitol-Lsg. 70 % (nicht kristall.), Macrogolglycerolhydroxystearat, gereinigtes Wasser, Bitterfenchelöl.<br />

Hustentropfen: 10 ml Flüssigk. (1 ml entspr. 27 Trp.) enth.: 4,23 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m), Glycerol 85 % (m/m), Ethanol 90 % (V/V), Was- ser (1:20:70:109). Sonst.<br />

Bestandt.: Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sternanisöl, Eucalyptusöl, Levomenthol. Anw.: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankh. der Atemwege m. zähfl üss. Schleim, zur Besserung der Beschwerden bei<br />

akuter Bronchitis. Bei Beschwerden länger als 1 Woche, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Überempfi ndlichk. gegen d. Wirkst. Thymian od. and. Lamiaceen (Lippenblütler),<br />

Birke, Beifuss, Sellerie od. einen d. sonst. Bestandt.. Bei Schwangersch./ Stillzeit keine Untersuchungen. Hustensaft: Hereditäre Fructose-Intoleranz; Kinder < 1 J.. Hustentropfen:<br />

Nicht bei Säugl. u. Kindern < 2 J., Pat. m. Asthma bronchiale od. and. Atemwegserkrank. m. ausgeprägter Überempfindlichk. d. Atemwege. Inhalation kann zur Bronchokonstriktion<br />

führen. Nebenw.: Überempfi ndlichkeitsreakt. wie z. B. Dyspnoe, Exantheme, Urtikaria sowie Quincke-Ödem; Magenbeschwerden wie Krämpfe, Übelk., Erbrechen. Hustentropfen: Eucalyptusöl u.<br />

Levomenthol können bei Säugl. u. Kindern < 2 J. einen Laryngospasmus hervorrufen. Hinw.: Hustensaft: Enth. Macrogolglycerolhydroxystearat, Glycerol u. Sorbitol. 10 ml entspr. 0,33 BE. <strong>Die</strong> Hilfsst.<br />

können zu Magenverstimmungen bzw. Durchfall führen. Glycerol kann außerdem Kopfschm. verursachen. Hustentropfen: Enth. Eukalyptusöl u. Levomenthol. Stand: 06/09-1. Aspecton ® Eukaps.<br />

<strong>Apotheke</strong>nexklusiv. Wirkstoff: Eukalyptusöl. Zus.: 1 magensaftresist. Weichkaps. enth. 100 mg Eukalyptusöl. Sonst. Bestandt.: Mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Glycerol 85 %, Salzsäure 25 %.<br />

Filmüberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Macrogol (400), Talkum, Simeticon, gereinigtes Wasser. Anw.: Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähfl üssigem Schleim.<br />

Bei Beschwerden länger als 3 Tage, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich u. der Gallenwege, schwere<br />

Lebererkrankungen, Überempfi ndlichkeit gegen den Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandt.; Kdr. < 12 J., da keine ausreichenden Untersuchungen; im I. Trimenon d. Schwangersch. aus allgemeinen<br />

Sicherheitserwägungen. Nebenw.: Selten Übelk., Erbrechen, Durchfall u. Überempfi ndlichkeitsreaktionen. Stand: 01/08-2. Aspecton ® Halstabletten Anis / Halstabletten Cassis.<br />

<strong>Apotheke</strong>nexklusiv (Medizinprodukt). Wirkstoff: Trockenextrakt aus Cetraria islandica (Isländisch Moos). Zus.: 1 Tabl. enth. 20 mg Trockenextrakt aus Cetraria islandica (7:1). Sonst. Bestandt.:<br />

Halstabletten Anis: Sorbitol, Hypromellose, Anis-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Magnesiumstearat (pfl anzl.), Pfefferminzaroma. Halstabletten Cassis: Sorbitol, Hypromellose, schwarze<br />

Johannisbeere-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Citronensäure wasserfrei, Magnesiumstearat (pfl anzl.), Natriumcyclamat, Saccharin-Natrium. Anw.: Hustenreiz und Heiserkeit. Anw.-Beschränk.:<br />

Überempfi ndlichk. gegen Inhaltsstoffe; Fructoseunverträglichkeit. Anw. in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Kinder < 4 Jahre. Hinw.: Enth. Sorbitol.<br />

1 Lutschtbl. entspr. 0,05 BE. Stand: 10/09-1. Krewel Meuselbach GmbH, 53783 Eitorf.<br />

Bei Bronchitis + Sinusitis<br />

Hustentropfen Thymianextrakt<br />

Hustensaft Thymianextrakt<br />

Beruhigt hartnäckigen Husten<br />

Löst festsitzenden Schleim<br />

Ohne Alkohol, ohne Zucker<br />

Abläufen mag dies sehr hilfreich sein,<br />

denn hier werden apothekenrelevante<br />

Prozesse vorgegeben und müssen nicht<br />

selbst erfasst werden. Das spart viel<br />

Zeit. Allerdings steigen Akzeptanz und<br />

Motivation, wenn das Handbuch gemeinsam<br />

im Team erarbeitet wird. Mit<br />

Hilfe der eigenen Aufzeichnungen werden<br />

apothekenindividuelle Arbeitsabläufe<br />

transparenter. Informationen<br />

können schneller und vollständiger<br />

weitergegeben werden, was beispielsweise<br />

die Einarbeitung neuer Mitarbeiter<br />

erleichtert oder in <strong>Apotheke</strong>n mit<br />

vielen Teilzeitkräften Informationsverluste<br />

verhindert.<br />

Schnittstellen schaffen<br />

In vielen <strong>Apotheke</strong>n steht heute die Beratung<br />

der Kunden im Vordergrund.<br />

Auch Pflegeheime sind Kunden der<br />

<strong>Apotheke</strong> und unterliegen selbst einer<br />

strengen Überwachung ihrer <strong>Die</strong>nstleistung.<br />

„Ein Heim wird sich daher gegebenenfalls<br />

eher für einen Partner<br />

entscheiden, der ein QMS installiert hat<br />

Eukaps Eukalyptusöl<br />

Befreit den Atem<br />

Halstabletten Isländisch<br />

Moos<br />

Beruhigt den Hustenreiz<br />

und dieses durch eine externe Zertifizierung<br />

bestätigen ließ“, glaubt<br />

<strong>Apotheke</strong>r Dr. Ulrich Räth, aus der<br />

Adler-<strong>Apotheke</strong> in Norden (Friesland).<br />

Er ist davon überzeugt, dass der TÜV<br />

bessere Schnittstellen zur Heimversorgung<br />

hat, da er auch Pflegeheime<br />

nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und<br />

die Zertifizierung jährlich wiederholt. ■<br />

Als „Komplettpaket von Arbeitsschutz und<br />

Qualitätsmanagement” preist die Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) ihr Siegel an.<br />

durchbricht den<br />

26 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong> 27<br />

Husten!<br />

Krewel Meuselbach. Partner der Gesundheit


Fa z i t :<br />

Konzepte<br />

<strong>Apotheke</strong>r aus<br />

Leidenschaft<br />

Eine Familie aus Bisingen besinnt<br />

sich auf pharmazeutische Ur-Kompetenzen<br />

und geht erfolgreich<br />

ihren eigenen Weg: mit Rezepturen,<br />

Eigenmarken und intensiver<br />

Betreuung der Kunden.<br />

Wir haben uns ganz bewusst<br />

gegen eine Kooperation entschieden“,<br />

sagt Johannes<br />

Ertelt, der zusammen mit seiner Frau<br />

Christine eine der<br />

beiden „Ertelt<br />

<strong>Apotheke</strong>n“ in<br />

Bisingen, südlich<br />

von Tübingen,<br />

leitet. „Natürlich<br />

waren wir auch<br />

erst einmal wegen<br />

der Gesundheitsreformverunsichert<br />

und haben<br />

uns unter das<br />

Dach einer großen<br />

Gemeinschaft geflüchtet.<br />

<strong>Die</strong> Kooperation<br />

hat aber<br />

den Alltag in unserer<br />

<strong>Apotheke</strong><br />

nicht wesentlich<br />

beeinflusst, und die Treffen brachten<br />

auch keine Orientierung.“ – „Viele<br />

haben nicht genug Vertrauen in ihre eigenen<br />

Stärken und Kompetenzen“, sagt<br />

seine Schwester Anna Ertelt, die sich um<br />

Personal, QMS und Marketing kümmert.<br />

■ Wenn sich <strong>Apotheke</strong>r<br />

selbstbewusst auf ihre<br />

Kernkompetenzen verlassen,<br />

haben sie Erfolg.<br />

■ Gerade große Kooperationen<br />

bieten für lokale<br />

Gegebenheiten nicht<br />

immer die beste Lösung.<br />

■ Eigenprodukte können<br />

ein gutes Instrument der<br />

Kundenbindung sein.<br />

Der Aufwand ist allerdings<br />

relativ hoch.<br />

28 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Gutes Gespür fürs „Mikroklima” des Marktes: <strong>Apotheke</strong>r Johannes Ertelt, dritte Generation,<br />

mit seiner Großmutter Waltraud Ertelt bei der Schlüsselübergabe der Heidelberg <strong>Apotheke</strong>.<br />

Genau diesen Schritt ist die Familie<br />

dann nach eingehenden Diskussionen<br />

gegangen. „Familie“ hat hier eine besondere<br />

Bedeutung: <strong>Die</strong> Ertelts, das sind<br />

drei <strong>Apotheke</strong>r-Generationen, die vierte<br />

wächst gerade heran. Waltraud Ertelt,<br />

die mit 89 Jahren selbst noch ab und zu<br />

in der Heidelberg <strong>Apotheke</strong> steht, hat<br />

ihr Unternehmen noch mit 82 komplett<br />

selbst geführt. Winfried und Herta Ertelt<br />

betreuen als zweite Generation die<br />

Familienname als<br />

Dachmarke: den<br />

guten Ruf mit<br />

Engagement weiter<br />

ausgebaut<br />

Hohenzollern <strong>Apotheke</strong>, Sohn Johannes<br />

hat inzwischen die Heidelberg <strong>Apotheke</strong><br />

übernommen.<br />

Effektive Kundenbindung<br />

Kein Wunder, dass in dem 9000-Seelen-Ort<br />

Bisingen jeder den Namen Ertelt<br />

kennt; immerhin steht er seit Jahrzehnten<br />

für zwei der drei dort ansässigen<br />

<strong>Apotheke</strong>n. „Wir haben festgestellt,<br />

dass unser Name im Ort als Marke verwendet<br />

wird“, sagt Johannes Ertelt. <strong>Die</strong><br />

Familie installierte also eine gemeinsame<br />

Dachmarke „Ertelt <strong>Apotheke</strong>n“,<br />

die den beiden <strong>Apotheke</strong>n-Namen<br />

übergeordnet ist. Dann ging es an die<br />

Marktforschung. Eine Kundenbefragung<br />

brachte an den Tag, dass es zwar sehr<br />

gute Noten für die Beratung gab („die<br />

Fotos: Privat<br />

Anna Ertelt aus<br />

der dritten Generation,promovierte<br />

Psychologin,<br />

kümmert sich um<br />

QMS, Personal<br />

und Marketing.<br />

nehmen sich Zeit ...“), aber die individuellen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen noch nicht bekannt<br />

genug waren.<br />

Besonders, dass Winfried Ertelt leidenschaftlich<br />

gern Eigenrezepturen für<br />

seine Kunden mixt, war ein wichtiger<br />

Pluspunkt, der sich noch ausbauen ließ.<br />

So versorgt er seine Kunden beispielsweise<br />

mit einer eigenen Zinkpaste, die<br />

von sehr vielen Kunden gegenüber anderen<br />

Babypflege-Produkten bevorzugt<br />

48<br />

Haut & Lippen<br />

Ertelt´s<br />

weiche Zinkpaste<br />

wird, oder mit pflanzlichen Warzensalben<br />

und anderen individuell hergestellten<br />

Produkten.<br />

Effektive Kundenbindung<br />

„Eine Rezeptur für einen Kunden ist<br />

zunächst einmal eine Investition“, sagt<br />

Anna Ertelt. „Aber die besondere Betreuung<br />

und Beratung baut langfristig<br />

Vertrauen auf und stärkt die Beziehungen.“<br />

Neben den rund 70 Eigenrezepturen<br />

in bis zu 450 Varianten bieten die<br />

Ertelt-<strong>Apotheke</strong>n als erfolgreichsten<br />

Zweig der Eigenprodukte selbst entwickelte<br />

Weihrauch-Dermatika an. „Wir<br />

haben beim Schwerpunkt Haut eine<br />

Lotsenfunktion“, sagt Johannes Ertelt.<br />

Entweder wir schicken die Kunden<br />

gleich zu einem Arzt, oder wir beraten<br />

sie und bieten an, ein eigenes Produkt<br />

von uns zu probieren – vielen hilft’s.“<br />

<strong>Die</strong>se besondere Verantwortung ließ<br />

auch Winfried Ertelt nicht ruhen, der die<br />

ANWENDUNGSGEBIETE<br />

Zur Wundheilung und zur Vorbeugung von Wundsein - auch<br />

für die empfindliche Babyhaut im Windelbereich.<br />

Zinkoxid beugt dem Wundsein im Windelbereich vor, da es in<br />

der Lage ist Wasser aufzunehmen und außerdem antibakteriell<br />

wirkt. Zusammen mit dem pflegenden Olivenöl ist es die<br />

perfekte Salbe für diesen Bereich.<br />

ANWENDUNGSHINWEISE<br />

Ein- bis zweimal täglich dünn auf die betroffenen Hautstellen<br />

auftragen.<br />

Bei Babys: Nach der Reinigung mit einem Öltuch bei jedem<br />

Windelwechsel auftragen.<br />

INHALTSSTOFFE<br />

Adeps lanae, Zincum oxydatum, Oleum olivarum, Aqua, Paraffinum liquidum.<br />

Äußerliche<br />

Anwendung<br />

Für Erwachsene<br />

und Kinder<br />

Für Säuglinge<br />

und Kleinkinder<br />

<strong>Die</strong> Zinkpaste von Winfried Ertelt bevorzugen viele Kunden der Ertelt-<strong>Apotheke</strong>n gegenüber<br />

anderen Babypflege-Produkten.<br />

> Eigenprodukte<br />

> Aktive Kundenbindung<br />

> Individuelle Lösung<br />

> Gespür für den Markt<br />

entzündungshemmende Wirkung von<br />

Weihrauch, dem „Aspirin der Antike“<br />

auch Psoriasis-Patienten zugute kommen<br />

lassen wollte. Der große Erfolg<br />

führte zur Gründung der eigenen Firma<br />

AureliaSan mit momentan drei Eigenprodukten<br />

für Haut und Gelenke. Da es bislang<br />

kaum wissenschaftliche Studien zur<br />

Wirksamkeit von Weihrauch gibt, führt<br />

AureliaSan mit der Uni Tübingen und der<br />

Uni Saarbrücken ein vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

gefördertes Forschungsprojekt durch.<br />

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist<br />

sicher auch das Gespür der Familie für<br />

das „Mikroklima“, wie es Johannes<br />

Ertelt formuliert. Welche Veränderungen<br />

gibt es im Ort? Was für neue Nischen tun<br />

sich für die <strong>Apotheke</strong> auf?<br />

Aber letztlich ist immer entscheidend,<br />

wie gut man sich als <strong>Apotheke</strong>r um<br />

seine Kunden kümmert. So fährt man<br />

regelmäßig auch mal mit 30 interessierten<br />

Kunden einen Tag in den Heilpflanzengarten<br />

nach Bad Boll: Kundenpflege<br />

- auch dies gehört schließlich zur pharmazeutischen<br />

Ur-Kompetenz.“ ■<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Marketing<br />

für die<br />

bewährten<br />

Eigenprodukte<br />

der<br />

Ertelts<br />

29


Markt<br />

Impressum<br />

Vorschau<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong><br />

<strong>Apotheke</strong><br />

Herausgeber<br />

Thomas Knoll<br />

Redaktion<br />

konzepthaus Medien und<br />

Marketing GmbH<br />

Infanteriestr. 19/III<br />

80797 München<br />

Tel: +49 89 18949 0<br />

Mitarbeit<br />

Andreas Boer, Klaus Hölzel,<br />

Katja Löffler, Denise Ulrich<br />

Verlag<br />

Apo-Verlag AG<br />

Fürst-Johann-Strasse 7<br />

LI-9495 Triesen<br />

Tel.: +423 7939339<br />

info@d-e-a.eu<br />

Geschäftsführung<br />

und Verlagsleitung<br />

Daniel Negele,<br />

V.i.S.d.P.<br />

30 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> <strong>03.2010</strong><br />

Anzeigen<br />

Ralf Doeker<br />

AVIER Medien GmbH<br />

Wasserburger Straße 42<br />

D-88149 Nonnenhorn<br />

Tel: +49 8382 99700 0<br />

info@avier.de<br />

Anzeigenpreisliste<br />

Preisliste Nr.2 v. 1.1.2010<br />

Druck<br />

Strube OHG<br />

Stimmerswiesen 3<br />

D-34587 Felsberg<br />

Vertrieb<br />

DeA erscheint monatlich.<br />

Jahresabonnement (inkl. Porto):<br />

Deutschland/Österreich € 50,-<br />

Schweiz/FL sFr 90,-<br />

Einzelheft (zuzügl. Porto)<br />

€ 5,- / sFr 8,10<br />

Copyright und<br />

allgemeine Hinweise<br />

Alle Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht<br />

immer die Meinung der Redak-<br />

VORSCHAU HEFT 04.2010_APRIL<br />

Service-Wüste <strong>Apotheke</strong>?<br />

Vom guten Umgang mit Kunden<br />

Was bringt ein Automat?<br />

Kommissionierer auf dem Prüfstand<br />

Weiterbildung<br />

Wie lernwillig sind deutsche <strong>Apotheke</strong>r?<br />

+ + + A B O N N E M E N T + + +<br />

Ja, ich will regelmäßig über die Zukunft informiert werden<br />

F a x 0 0 4 2 3 3 8 8 1 0 1 9 o d e r i n f o @ d - e - a . e u<br />

Sie möchten die Zeitschrift „<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong>“ regelmäßig lesen?<br />

Dann sollten Sie sie abonnieren.<br />

❐ Ja, ich möchte „<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong>“ abonnieren für<br />

Euro 50,- im Jahr,<br />

Schweiz SFR 90,-<br />

Das Abonnement verlängert sich<br />

um ein Jahr und ich erhalte zwölf<br />

<strong>Ausgabe</strong>n im Jahr, wenn ich es nicht<br />

drei Monate vor Ablauf kündige.<br />

Apo-Verlag AG<br />

Fürst-Johann-Strasse 7<br />

LI-9495 Triesen<br />

info@d-e-a.eu<br />

Datum Unterschrift<br />

<strong>Apotheke</strong>nstempel<br />

Datum 2. Unterschrift<br />

Widerrufsrecht: Meine Abonnement-Bestellung kann ich innerhalb<br />

von 10 Tagen (Poststempel) schriftlich rückgängig machen.<br />

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tion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte/Fotos keine<br />

Haftung.<br />

Nachdruck und Übersetzung<br />

veröffentlichter Beiträge bedürfen,<br />

auch auszugsweise, der<br />

Genehmigung des Verlages. Im<br />

Falle von Herstellungs- und Vertriebsstörungen<br />

durch höhere<br />

Gewalt besteht kein Ersatzanspruch.<br />

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />

LA-MED Kommunikationsforschung<br />

im Gesundheitswesen e.V.<br />

<strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong><br />

ist offizielle Mitteilungszeitschrift<br />

des Bundesverbandes deutscher<br />

<strong>Apotheke</strong>nkooperationen<br />

BVDAK (www.bvdak.de)<br />

Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />

zur<br />

Feststellung der<br />

Verbreitung von<br />

Werbeträgern e.V.<br />

Verbreitete Auflage:<br />

21.049 (IV/09)<br />

© Copyright bei Apo Verlag AG<br />

www.d-e-a.eu


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Bestandteile: Macrogol-20-glycerolmonostearat, Glycerolmono/di (palmitat, stearat), Octyldodecanol, Isopropylmyristat, Propylenglycol, Dimeticon 100, Rosmarinöl, all-rac-α-Tocopherolacetat, Citronensäure, gereinigtes Wasser, Konservans:<br />

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Nebenwirkungen: In sehr seltenen Fällen (weniger als 1 Behandelter von 10.000) können Hautrötungen auftreten, die individuell bedingt sind bei Patienten mit extrem empfindlicher Haut oder mit einer allergischen Disposition gegen einen Bestandteil von Traumaplant<br />

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(Dermatitis) auftreten. Pharmazeutische Unternehmen: Cassella-med, Gereonsmühlengasse 1, 50670 Köln. Zulassungsinhaber: Harras Pharma Curarina GmbH, Am Harras 15, 81373 München. www.traumaplant.de TR/PTA/03-10<br />

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