Ambulante Betreuung lymphologischer Patienten - Lymphologic ...
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<strong>Ambulante</strong> <strong>Betreuung</strong> <strong>lymphologischer</strong> <strong>Patienten</strong><br />
dem Boden der LSF in selteneren Fällen<br />
zur Förderung der Entstehung maligner<br />
Prozesse, z. B. Spinaliom, malignes Melanom<br />
(Abb. 9), Angiosarkom (1, 9, 11,<br />
29, 49, 52).<br />
4. Frühzeitige Therapie spart Kosten.<br />
Funktionsmindernde (Invalidisierung)<br />
und kostenträchtige Sekundärkomplikationen<br />
(Krankenhausaufenthalte, Häusliche<br />
Krankenpflege, Arbeits-, Berufs-,<br />
Erwerbsunfähigkeit) können durch eine<br />
frühzeitige konsequente gezielten Therapie<br />
im Sinne der KPE (Kombinierte/Komplexe<br />
Physikalische Entstauung)<br />
vermieden werden (6, 7, 11, 12, 18, 19,<br />
21, 22, 27, 30, 31, 37, 39, 53). Wenn die<br />
gerade in Deutschland vorhanden<br />
Grundlagen gezielt eingesetzt werden,<br />
ist nicht nur mit einem gesundheitlichen<br />
sondern auch mit einem auch wirtschaftlichen<br />
Nutzen zu rechnen.<br />
5. Voraussetzung dafür ist eine Qualitätssicherung<br />
in allen fünf Bereichen<br />
der Versorgungskette: Stationärer und<br />
ambulanter ärztlicher Bereich – Therapeuten<br />
– Bandagisten/Sanitätshäuser –<br />
<strong>Patienten</strong>schulung/Selbsthilfe. Gerade<br />
hierzulande werden aufgrund eines verbreiteten<br />
Halbwissens inkonsequente<br />
und inkomplette Therapien ohne Therapieerfolg<br />
oder gar mit Folgeschäden immer<br />
häufiger. Qualitätsmängel bereits in<br />
einem einzigen Bereich der Versorgungskette<br />
(z. B. Fehler bei der Kompressionsstrumpfversorgung)<br />
verhindern<br />
langfristige Therapieerfolge und stellen<br />
wirtschaftlich gesehen eine ernstzunehmende<br />
Vergeudung von Ressourcen dar.<br />
»Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes<br />
Glied« (3, 8, 28, 40, 45, 46, 47, 48,<br />
51).<br />
Langfristige Therapieerfolge<br />
durch Qualitätssicherung in<br />
allen Bereichen der lymphologischen<br />
Versorgungskette<br />
Therapieziel<br />
Entödematisierung, Fibrosklerosereduktion<br />
und langfristige Erhaltung (Verhinderung<br />
von Fibroseprogression und Reödematisierung)<br />
durch kontinuierliche<br />
sachgerechte Dosierung der beiden Pha-<br />
sen des therapeutischen Goldstandards,<br />
der »KPE« (gebräuchliche Begriffe:<br />
Kombinierte/Komplexe Physikalische<br />
Entstauung oder Physikalische Ödemtherapie)<br />
und damit Wiederherstellung<br />
Abb. 1<br />
Oben links: Primäres Beinlymphödem vor Beginn der<br />
ambulanten KPE I<br />
Oben rechts: Nach 20 Tagen ambulanter KPE I: Volumenreduktion<br />
> 4 l<br />
Unten links: Nach 30 Tagen ambulanter KPE I: beginnende<br />
Fibrosereduktion auch am Oberschenkel medial,<br />
Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt.<br />
Unten rechts: Nach 30 Tagen ambulanter KPE I: Effekt<br />
des täglichen antiproliferativen LKV (<strong>lymphologischer</strong><br />
Kompressionsverband) am Oberschenkel; Verbesserung<br />
der Gewebekonsistenz<br />
und Erhaltung der beruflichen und sozialen<br />
Funktion (11, 39, 42).<br />
Fallbeispiel 1: 33-jähriger Patient mit<br />
rechtsseitigem primärem Beinlymphödem.<br />
Manifestation 18-jährig.<br />
Vorangegangene Therapie: Dreimal<br />
stationär in <strong>lymphologischer</strong> Fachklinik<br />
mit erfolgreicher Entstauung. <strong>Ambulante</strong><br />
lymphtherapeutische Weiterbehandlung<br />
mit MLD jedoch ohne adäquate<br />
lymphologische Kompressionsbandage<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
(LKB). Progrediente LSF, Arbeitsunfähigkeit.<br />
Therapiemanagement im Bereich eines<br />
ärztlichen Qualitätszirkels mit vernetzter<br />
Versorgungskette (Abb. 1, 2):<br />
KPE Phase I, ambulant über<br />
20 Tage MLD 60 min, LKV,<br />
Bewegungstherapie. Volumenreduktion<br />
> 4 l rechtes<br />
Bein. KPE Phase I, ambulant<br />
weitere 10 Tage tgl., im Anschluss.<br />
Phase II, hier zweimal<br />
pro Woche MLD 60 min<br />
+ LKV über drei Monate,<br />
adäquate LKB (flachgestrickte<br />
Nahtware, Qualitätsanforderungen<br />
s. u.): Deutliche<br />
Fibrosereduktion mit<br />
nun schlaffer Gewebekonsistenz,<br />
Wiedererreichen der<br />
Arbeitsfähigkeit. Nach TherapiepauseReödematisieung,<br />
erneute Fibroseprogredienz.<br />
Nach erneuter kurzzeitiger<br />
KPE Phase I, Ödemund<br />
Fibrosereduktion. Nach<br />
Therapiepause Reödematisieung,<br />
erneute Fibroseprogredienz.<br />
Aktuelles Langzeitergebnis<br />
zwei Jahre nach<br />
Therapiebeginn: Langfristige<br />
Erhaltung der Ödem- und<br />
Fibrosereduktion sowie der<br />
Arbeitsfähigkeit.<br />
Durch frühzeitige konsequente<br />
KPE ist nach E. Földi<br />
auch die Rückführung ins<br />
Latenzstadium (»Stadium<br />
0«) und dessen Erhaltung<br />
möglich (11, 39, 52).<br />
Erfahrungen aus Netzwerkstrukturen<br />
im Bereich von KV-Qualitätszirkeln<br />
belegen diese Ansicht wie<br />
das nachfolgende Beispiel zeigt.<br />
Fallbeispiel 2: 14-jähriges Mädchen mit<br />
einseitigem primärem Beinlymphödem<br />
rechts.<br />
Weitgehend reversibles Zehen- und<br />
Vorfußödem rechts. Beginnende Fibrose<br />
im Bereich der Zehen und des Vorfußes.<br />
Therapie: KPE Phase I mit tgl.<br />
MLD, LKV, im direkten Anschluss.<br />
LymphForsch 5 (2) 2001; 84–93 (Viavital Verlag GmbH, Essen) 85