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Ambulante Betreuung lymphologischer Patienten - Lymphologic ...

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<strong>Ambulante</strong> <strong>Betreuung</strong> <strong>lymphologischer</strong> <strong>Patienten</strong><br />

Kostenfaktor darstellt, insbesondere<br />

durch initial falsche Einordnung, Fehlsteuerung,<br />

»Verschenken« des rechtzeitigen<br />

qualitätsgesicherten lymphologischen<br />

Therapieansatzes. Somit ist die<br />

lymphologische Versorgungsqualität in<br />

Deutschland nach § 12 SGB V weder<br />

ausreichend noch zweckmäßig noch<br />

wirtschaftlich.<br />

Einen hohen Qualitätsstandard weisen<br />

hingegen die Lymphologischen<br />

Fachkliniken mit ihren Umfeldern und<br />

Qualitätsnetze im Bereich von KV-Qualitätszirkeln<br />

auf, die somit als Modell für<br />

die künftige Versorgungsstruktur dienen.<br />

Abb. 4<br />

Adäquate Therapie von lymphostatischen Erkrankungen –<br />

absetzbare Medikamente<br />

Qualitätssicherung in<br />

den fünf Bereichen der<br />

Versorgungskette –<br />

Aufgabenverteilung<br />

1. Schnittstellenproblematik: Aufgabenverteilung<br />

stationär – ambulant<br />

In Deutschland als dem »Mutterland<br />

der Lymphologie« verfügen wir über einige<br />

wenige lymphologische Fachkliniken<br />

mit sehr hohem Qualitätsstandard.<br />

Die Problematik im stationären Sektor<br />

liegt in der häufigen Fehlleitung von<br />

<strong>Patienten</strong> in nicht geeignete Akut- oder<br />

Reha-Kliniken und der häufig noch fehlenden<br />

Qualitätssicherung in allen Bereichen<br />

der ambulanten Versorgungskette.<br />

Jeweils zu aktualisierende Handlungsempfehlungen<br />

sind deshalb erforderlich<br />

und werden von den Kassen und<br />

dem sie beratenden MDK entsprechend<br />

nachgefragt.<br />

Die folgenden Handlungsempfehlungen<br />

des BKV QZ Lymphologie sind<br />

in Zusammenarbeit mit den lymphologischen<br />

Fachgesellschaften und ihren<br />

Arbeitskreisen erstellt worden und entsprechen<br />

dem augenblicklichen wissenschaftlichen<br />

und Konsensusstand.<br />

Stationäre Entödematisierung<br />

(KPE Phase I)<br />

Im Regelfall über mindestens drei bis<br />

vier Wochen (11, 50), Indikationen:<br />

– Lymphödem:<br />

Stadium II und III, Refluxkrankheit,<br />

Malignes Lymphödem, Radiogene<br />

Plexopathie. Artifizielles Lymphödem,<br />

Kopflymphödem, Genitallymphödem.<br />

Außerdem<br />

bei allen anderen lymphostatischen<br />

Erkrankungen<br />

mit zusätzlichen angiologischen/internistischen/neurologischen/onkologischen/orthopädischen<br />

Begleitkrankheiten,<br />

insbesondere wenn sie latente<br />

Kontraindikationen<br />

für die KPE darstellen.<br />

Ferner Komplikationen<br />

wie häufige Erysipelrezi-<br />

dive und ausgeprägte<br />

Lymphödemmanifestation<br />

an mehr als zwei Körperabschnitten.<br />

Wenn trotz qualitätsgesicherter<br />

ambulanter Therapie eine<br />

Progredienz der Erkrankung nachweisbar<br />

ist oder Sekundärkomplikationen<br />

auftreten. Kinder unter zehn<br />

Jahren. BG-Fälle.<br />

<strong>Ambulante</strong> tägliche Entödematisierung<br />

(KPE Phase I)<br />

Alle übrigen lymphostatischen Erkrankungen,<br />

ausgenommen: Kontraindikationen<br />

für die KPE (1, 2).<br />

Die Erfüllung folgender Qualitätsvoraussetzungen<br />

muss hierfür in der<br />

Ambulanz gewährleistet sein, um an<br />

Klinikstandards heranreichen zu können:<br />

Möglichkeit zur sachgerechten<br />

Durchführung von: fünf- bis sechsmal<br />

pro Woche MLD bis 60 min mit anschließendem<br />

spezifischem Lymphologischem<br />

Kompressionsverband (LKV).<br />

Gewährleistung der kontinuierlichen<br />

Kompressionstherapie mit LKV auch an<br />

MLD-freien Tagen (sonntags). Bewe-<br />

QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

gungstherapie (Übungsbehandlung oder<br />

KG), auch zum Erlernen eines Eigenübungsprogramms.<br />

Qualität des LKV, so<br />

dass darin entsprechende Bewegungstherapie<br />

durchgeführt werden kann. Gewährleistung<br />

des sicheren Nachhausewegs<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

Abholung, ggf. per Fahrrad. Bestehende<br />

juristische Unklarheiten hinsichtlich<br />

»mit LKV selbst PKW fahren« bedürfen<br />

dringend einer differenzierten Klärung<br />

durch die Fachgesellschaften! Berücksichtigung<br />

von Hautpflege/Infektprophylaxe,<br />

insbesondere bei Hautdefekten.<br />

Grundlagen der kombinierten Ulkustherapie.<br />

Anmessen des LMKS (Lymphologisch-MedizinischerKompressionsstrumpf,<br />

Goldstandard: durch zertifizierten<br />

und erfahrenen Bandagisten! Unter<br />

Beachtung der e-funktionsartigen<br />

Entödematisierungskurve in der zweiten<br />

Hälfte der KPE Phase I. Die Bandagisten<br />

können dabei nach entsprechender<br />

Abb. 5<br />

Primäres Beinlymphödem. Verstärkte Faltenbildung<br />

Zehengrundgelenke, bereits<br />

Fibrose an Zehen und Vorfuß. Inspektion<br />

interdigital (Mykose?)<br />

Ausbildung die jeweils noch zu erwartende<br />

Umfangsverminderung in Ihre<br />

Strumpfkonzeption mit einbeziehen, so<br />

dass nach Abschluss der Phase I der<br />

Kompressionsstrumpf gefertigt und geliefert<br />

ist. Der lückenlose Übergang von<br />

der tgl. Kompression mittels LKV in die<br />

Lymphologische Kompressionsbestrumpfung<br />

(LKB) hat oberste Priorität<br />

(auch gemäß Lehrinhalt des ersten zerti-<br />

LymphForsch 5 (2) 2001; 84–93 (Viavital Verlag GmbH, Essen) 87

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