Filmheft – Materialien für den Unterricht - Das Parfum - Film.de
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Kernteam von<br />
DAS PARFUM:<br />
Kameramann<br />
Frank Griebe und<br />
Regisseur Tom Tykwer<br />
mit <strong>de</strong>m Produzenten<br />
Bernd Eichinger<br />
(von links)<br />
WIE DER GERUCHSSINN FUNKTIONIERT<br />
Vier gegen Unendlich, o<strong>de</strong>r Geschmackssache ist Geruchssache<br />
Streng genommen gibt es nicht mehr als vier Geschmacksrichtungen: Süß, sauer, bitter und<br />
salzig kann etwas schmecken <strong>–</strong> nur diese Qualitäten nimmt unsere Zunge wahr. Alles<br />
Weitere, die nahezu unbegrenzte Vielfalt an geschmacklichen Nuancen, ist Sache <strong>de</strong>s<br />
Geruchs. Gaumenfreu<strong><strong>de</strong>n</strong> sind also in Wirklichkeit Nasenfreu<strong><strong>de</strong>n</strong>. Fachleute schätzen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Anteil auf über 90 %, und <strong>de</strong>r Beweis ist leicht nachvollziehbar. Wer sich die Nase zuhält,<br />
kann ein Apfelmus von einem Zwiebelpüree bei gleicher Konsistenz nicht mehr<br />
unterschei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Chemie im Sinn<br />
Geruchsempfindungen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> direkten Kontakt mit chemischen Verbindungen<br />
ausgelöst. Riechen wie Schmecken bezeichnet man daher als chemische Sinne; zugleich<br />
aber zählt Riechen zum Fernsinn. Die reizvolle Kombination von Direktkontakt und<br />
Wahrnehmung aus <strong>de</strong>r Entfernung spielt <strong>für</strong> DAS PARFUM eine wichtige Rolle. Sie fin<strong>de</strong>t<br />
sowohl thematisch als auch in <strong>de</strong>r eigenen Ästhetik <strong>de</strong>s <strong>Film</strong>s ihren Nie<strong>de</strong>rschlag.<br />
Wenn wir Luft einatmen, gelangen die darin enthaltenen Riechstoffe in unsere Nasenhöhle.<br />
In <strong>de</strong>ren oberem Teil dringt die Atemluft zur eigentlichen Riechzone mit <strong>de</strong>r Riechschleimhaut<br />
vor, die etwa 2 x<br />
5 cm 2 groß ist. Geißelförmige<br />
Riechhaare, in kleinen Gruppen<br />
gebün<strong>de</strong>lt, registrieren<br />
dort chemische Kontakte.<br />
Der Mensch besitzt knapp<br />
350 Typen dieser Chemorezeptoren,<br />
je<strong>de</strong>r davon auf<br />
einen einzigen Duftstoff<br />
spezialisiert. Die Kombinationen<br />
ihrer Signale ergeben die<br />
charakteristischen, erinnerbaren<br />
Geruchsmuster. Auf diese<br />
Weise kann <strong>de</strong>r Mensch<br />
schätzungsweise 10.000<br />
Stoffe und Duftgemische<br />
auseinan<strong>de</strong>rhalten.<br />
Die Rezeptorzellen reichen die Duftreize, als elektrische Impulse verschlüsselt, durch die<br />
Siebbeinplatte <strong>de</strong>s Nasendachs ans Vor<strong>de</strong>rhirn weiter. Dort wan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Bulbus olfactorius<br />
(Riechkolben) auf komplizierte Weise die elektrischen Impulse wie<strong>de</strong>r in chemische Signale<br />
um. Transmitter-Substanzen geben die Informationen schließlich ans Großhirn weiter.<br />
Die Riechfähigkeit ist biologisch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Nase von Hun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
beispielsweise enthält etwa 1.200 Rezeptortypen, ihre Riechschleimhaut ist fünf Mal so<br />
groß wie unsere, und sie haben zehn Mal so viele Rezeptorzellen. Daher besitzen Hun<strong>de</strong><br />
eine um mehrere Zehnerpotenzen feinere und differenziertere olfaktorische Wahrnehmung.<br />
Für viele an<strong>de</strong>re Säugetiere gilt Ähnliches.<br />
14 DAS PARFUM // Wie <strong>de</strong>r Geruchssinn funktioniert