Kap. 11, PDF
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<strong>11</strong> DER AUSSENHANDEL MIT HOLZ UND HOLZPRODUKTEN - SEINE BEDEUTUNG<br />
IM RAHMEN DER SCHWEIZERISCHEN AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK 2<br />
<strong>11</strong>.1 ZIELE UND GRUNDSÄTZE DER SCHWEIZERISCHEN<br />
AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK 2<br />
<strong>11</strong>.2 DER SCHWEIZERISCHE AUSSENHANDEL MIT HOLZ UND<br />
HOLZPRODUKTEN 3<br />
<strong>11</strong>.3 MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN AUSSENHANDELSPOLITISCHER<br />
MASSNAHMEN IM BEREICH HOLZ UND HOLZPRODUKTE 7<br />
<strong>11</strong>.3.1 PROBLEMSTELLUNG 7<br />
<strong>11</strong>.3.2 HOLZ UND HOLZPRODUKTE ALS INDUSTRIEPRODUKTE 7<br />
<strong>11</strong>.3.3 MASSNAHMEN ZUR IMPORTDÄMPFUNG 8<br />
<strong>11</strong>.3.4 MASSNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER HOLZEXPORTE 10<br />
<strong>11</strong>.4 LITERATUR ZU KAPITEL <strong>11</strong>: 12<br />
<strong>11</strong>.5 STATISTISCHES QUELLENWERK: 12
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 2<br />
<strong>11</strong> DER AUSSENHANDEL MIT HOLZ UND HOLZPRODUKTEN - SEINE<br />
BEDEUTUNG IM RAHMEN DER SCHWEIZERISCHEN AUSSEN-<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />
<strong>11</strong>.1 ZIELE UND GRUNDSÄTZE DER SCHWEIZERISCHEN AUSSENWIRTSCHAFTSPOLITIK<br />
Die Abhängigkeit unseres Wohlstandes von der Wirtschaftsverflechtung mit dem Ausland wird aus<br />
der nationalen Buchhaltung (Tabelle <strong>11</strong>.1-1) ersichtlich. Demnach betrug der Anteil der Aussenwirtschaft<br />
(Export von Gütern und Dienstleistungen, <strong>Kap</strong>ital- und Arbeitseinkommen aus dem<br />
Ausland) 53.9 %. Das bedeutet, dass heute über die Hälfte unseres Einkommens im Ausland<br />
verdient wird.<br />
Die schweizerische Aussenwirtschaftspolitik hat als Teil der Gesamtpolitik im Sinne von Artikel 2<br />
der Bundesverfassung zur Wahrung der Unabhängigkeit und zur Förderung und Sicherstellung der<br />
gemeinsamen Wohlfahrt in unserem Lande beizutragen. Die konkrete Zielsetzung ist doppelter<br />
Natur: Einmal geht es darum, den Zugang zu den ausländischen Absatzmärkten offen zu halten.<br />
Zudem ist die Versorgung mit Rohstoffen und Ausgangsprodukten aus dem Ausland sicherzustellen.<br />
Tabelle <strong>11</strong>.1-1: Bruttoinlandprodukt nach Verwendungsarten (in Mio. Franken, zu laufenden<br />
Preisen)<br />
Verwendungsart 1999 2000* 2001* in % des BSP<br />
(Basis 1999)<br />
Letzter Verbrauch in der Schweiz 294'544 304'564 314'099 70.3<br />
Priv. Haushalte und POoE 237'245 245'223 252'447 56.6<br />
öff. Haushalte 52'100 54'062 56'514 12.4<br />
Soz.-vers. 5'199 5'279 5'138 1.2<br />
Bruttoinvestitionen 76'106 84'637 86'745 18.2<br />
Bau 37'837 40'567 39'831 9.0<br />
Ausrüstung 40'219 43'501 41'245 9.6<br />
Vorratsveränderung -1'950 569 5'669 -0.5<br />
Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen 148'362 170'134 170'007 35.4<br />
Ausfuhr von Waren 125'166 143'546 145'905 29.9<br />
Ausfuhr von Dienstleistungen 23'196 26'588 24'102 5.5<br />
Einfuhr von Waren und Dienstleistungen 130'494 153'805 155'968 31.1<br />
Einfuhr von Waren 125'442 147'762 150'550 29.9<br />
Einfuhr von Dienstleistungen 5'052 6'043 5'418 1.2<br />
Bruttoinlandprodukt zu Marktpreisen 388'518 405'530 414'883 92.7<br />
<strong>Kap</strong>ital- und Arbeitseinkommen aus der übrigen<br />
Welt 77'516 106'598 k.A. 18.5<br />
(abzüglich) <strong>Kap</strong>ital- und Arbeitseinkommen an<br />
die übrige Welt -46'838 -66'443 k.A. -<strong>11</strong>.2<br />
Brutto-Volkseinkommen (vormals BSP) 419'196 445'685 k.A. 100.0<br />
Anteil Aussenwirtschaft am BSP (Kursive-Angaben) = 53.9%<br />
* = Zahlen haben provisorischen Charakter<br />
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2003
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 3<br />
Die Umsetzung dieser Ziele in Rahmenbedingungen verlangt, dass eine Reihe von Grundsätzen<br />
konsequent und dauerhaft angewandt werden. Die wichtigsten sind:<br />
Der Grundsatz der Handels- und Gewerbefreiheit (Art 31 BV), welcher den Einzelnen vor staatlichen<br />
Eingriffen schützen soll und das System der freien Konkurrenz garantiert. Für den grenzüberschreitenden<br />
Austausch von Gütern und Dienstleistungen strebt die Schweiz einen offenen,<br />
fairen und freien Wettbewerb an.<br />
Der Grundsatz der Reziprozität besagt, dass die der Schweiz vom Ausland gewährten Konzessionen<br />
mit den von der Schweiz dem Ausland eingeräumten Zugeständnissen eng verknüpft sind.<br />
Auf diese Weise kann jede Vertragspartei seine komparativen Vorteile (Produktionskosten, Qualität,<br />
Verteilung) ausnützen.<br />
Der Grundsatz der Gleichbehandlung soll verhindern, dass einzelne Länder begünstigt, andere<br />
benachteiligt werden. Nicht zuletzt unsere Neutralitätspolitik verlangt nach einer universellen Aussenwirtschaftspolitik.<br />
Aufgrund des Grundsatzes der Solidarität kommen die Entwicklungsländer in den Genuss einer<br />
Reihe von zeitlich befristeten Sonderregelungen (Mischkredite, Zollpräferenzen, Hilfsaktionen<br />
zugunsten überschuldeter Länder).<br />
<strong>11</strong>.2 DER SCHWEIZERISCHE AUSSENHANDEL MIT HOLZ UND HOLZPRODUKTEN<br />
Die Aussenhandelsverflechtung der Schweiz widerspiegelt sich auch in der schweizerischen<br />
Holzwirtschaft (vgl. hierzu auch Abschnitt 2.2.1 dieser Vorlesung). Wie Tabelle <strong>11</strong>.2-1 zeigt, exportierte<br />
die Schweiz im Jahr 2001 Holz und Holzprodukte (inkl. Möbel) im Wert von rund 3’700<br />
Millionen Franken und importiert solche im Wert von rund 4’800 Millionen Franken. Untypisch für<br />
die schweizerische Wirtschaft ist die Tatsache, dass bei den Importen die Halb- und Fertigfabrikate<br />
deutlich überwiegen. Als rohstoffarmes Land importiert die Schweiz insgesamt vor allem Rohstoffe<br />
und Ausgangsprodukte für die Veredelung und exportiert qualitativ hochstehende Endprodukte.<br />
Der Anteil des Holzes und der Holzprodukte am Gesamtexport ist mit 2.5% bzw. 2.7% inkl. Holzmöbel<br />
und vorgefertigte Gebäude nicht sehr bedeutend. Entsprechend der Menge und der höheren<br />
Verarbeitungsstufe ist der wertmässige Anteil der Holzimporte gut 1.25 mal so hoch wie die<br />
Holzausfuhren. Trotzdem darf sich der Holzaussenhandel durchaus sehen lassen. So ist der<br />
Schokoladenexport (Zolltarifnummer 18) wertmässig rund 10 mal kleiner, der Uhrenexport<br />
(Zolltarifnummer 91) lediglich etwas zweieinhalb Mal so gross wie der Holzaussenhandel.
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 4<br />
Tabelle <strong>11</strong>.2-1: Aussenhandel mit Holz und Holzprodukten, gesamter Aussenhandel<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Export Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr<br />
ZK 44 542 553 534 629 668 723 903 803<br />
ZK 47 99 139 86 108 100 120 190 142<br />
ZK 48 1'486 1’716 1‘735 2‘063 2‘165 2354 2514 2499<br />
44-48 2'127 2.2 2’408 2.5 2‘355 2.5 2‘800 2.7 2‘933 2.7 3197 2.6 3769 2.6 3444 2.5<br />
ZK 94 253 261 254 258 283 334 386 296<br />
Summe 2'380 2.4 2’669 2.7 2‘609 2.8 3‘058 2.9 3‘126 2.9 3531 2.9 4155 2.9 3740 2.7<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Import Mio Fr Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr % Mio Fr<br />
ZK 44 1'171 1’215 1‘<strong>11</strong>4 1‘165 1‘274 1303 1338 1280<br />
ZK 47 337 464 3<strong>11</strong> 344 325 365 545 407<br />
ZK 48 2'019 2’153 2‘124 2‘247 2‘390 2461 2667 2655<br />
44-48 3'528 3.7 3’832 3.9 3‘549 3.9 3‘756 3.6 3‘990 3.7 4129 3.4 4550 4.2 4342 3.1<br />
ZK 94 1'288 1’319 1‘312 1‘308 1‘403 1505 1530 1501<br />
Summe 4'816 5.0 5’150 5.3 4‘861 5.3 5‘064 4.9 5‘392 5.0 5634 4.7 6080 4.4 4843 3.4<br />
Quelle: Aussenhandelsstatistik 2002<br />
Abbildung <strong>11</strong>.2-1: Exporte und Importe von Holz und Holzprodukten (in Mio Fr.)<br />
Importe von Holz und Holzprodukten<br />
Exporte von Holz und Holzprodukten<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
0<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Quelle: Wald und Holz, Jahrbuch 2001 (beide Grafiken)<br />
Holzprodukte<br />
Halbstoffe<br />
Papier/Karton<br />
Möbel/Gebäude<br />
Holzprodukte<br />
Halbstoffe<br />
Papier/Karton<br />
Möbel/Gebäude
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 5<br />
Abbildung <strong>11</strong>.2-2: Anteile der verschiedenen Holzprodukte (Zollpositionen 44, 47 und 48) am<br />
Gesamtholzexport (Basis Menge)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
38%<br />
5%<br />
29%<br />
16%<br />
17%<br />
28%<br />
19%<br />
8%<br />
35%<br />
4%<br />
33%<br />
15% 14% 14%<br />
13% 13%<br />
<strong>11</strong>%<br />
9%<br />
1% 1% 4% 6%<br />
10% 9% 8%<br />
17%<br />
34%<br />
19%<br />
9%<br />
30%<br />
37%<br />
<strong>11</strong>%<br />
20%<br />
10%<br />
<strong>11</strong>% 12% 14%<br />
30%<br />
10%<br />
9%<br />
35% 40%<br />
22%<br />
10%<br />
10%<br />
1984/85 1989/90 1994/95 1999/2000<br />
4%<br />
40%<br />
1984/85 1989/90 1994/95 1999/2000<br />
Quelle: Holzaussenhandel der Schweiz 1985 - 2001<br />
3%<br />
Rohholz<br />
Schnittholz<br />
Papierwaren<br />
Halbstoffe<br />
Platten<br />
Restholz<br />
Abbildung <strong>11</strong>.2-3: Anteil der versch. Holzprodukte (Zollpositionen 44, 47 und 48) am<br />
Gesamtholzimporte (Basis Menge)<br />
Quelle: Holzaussenhandel der Schweiz 1985 - 2001<br />
Rohholz<br />
Schnittholz<br />
Papierwaren<br />
Halbstoffe<br />
Platten<br />
Restholz
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 6<br />
Abbildung <strong>11</strong>.2-4: Herkunftsländer der Holzimport (in 1'000 Tonnen)<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Österreich<br />
Schweden<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Dänemark<br />
Niederlande<br />
übrige EU<br />
Osteuropa<br />
Afrika<br />
Kanada<br />
USA<br />
Übrige<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Österreich<br />
Niederlande<br />
Belgien-Lux.<br />
Grossbritanie n<br />
Skandinavien<br />
übrig e EU<br />
Osteuropa<br />
Afrika<br />
Kanada<br />
USA<br />
Übrige<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600<br />
in 1'000 Tonnen<br />
ZK 44 ZK 47 ZK 48 ZK 94<br />
Abbildung <strong>11</strong>.2-5: Bestimmungsort der Holzexporte (in 1'000 Tonnen)<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600<br />
in 1'000 Tonnen<br />
ZK 44 ZK 47 ZK 48 ZK 94<br />
Quelle: Wald und Holz, Jahrbuch 2001 (beide Grafiken)
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 7<br />
<strong>11</strong>.3 MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN AUSSENHANDELSPOLITISCHER<br />
MASSNAHMEN IM BEREICH HOLZ UND HOLZPRODUKTE<br />
(Die folgenden Ausführungen sind den Schriften „Der Holzaussenhandel in der Schweiz und dessen handelsvertragliche<br />
Rahmenbedingungen“ (BAWI/BFL 1987) und Holzaussenhandel der Schweiz 1985-2001<br />
(F+D 2001) entnommen.)<br />
<strong>11</strong>.3.1 Problemstellung<br />
Die zunehmende aussenwirtschaftliche Verflechtung auch in der Holzwirtschaft hatte mehrfach zur<br />
Folge, dass in einzelnen Teilbranchen strukturelle Schwierigkeiten auftraten. Der Ruf nach<br />
Massnahmen an der Grenze erfolgte in den vergangenen Jahren mehrfach. Die Eidg. Forstdirektion<br />
hat es 1986 zusammen mit dem Bundesamt für Aussenwirtschaft BAWI unternommen, die<br />
Möglichkeiten von Massnahmen an der Grenze zugunsten der Holzwirtschaft grundsätzlich zu<br />
klären. Die entsprechende Untersuchung ist im Jahr 1996/97 wiederholt worden. Grundsätzliche<br />
Änderungen haben sich dabei nicht ergeben.<br />
<strong>11</strong>.3.2 Holz und Holzprodukte als Industrieprodukte<br />
Im internationalen Handel gelten sowohl Rohholz, als auch Holzprodukte als Industrieprodukte.<br />
Der Aussenhandel für dieselben ist weit liberaler geregelt als bei den Agrarprodukten. Im wesentlichen<br />
ist hier die Aussenhandelspolitik in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Zoll- und<br />
Handelsabkommen (GATT/WTO) zu gestalten. Zudem sind das EFTA-Übereinkommen, das<br />
Freihandelsabkommen Schweiz-EG und einzelne Handelsverträge massgebend. Im Rahmen der<br />
europäischen Freihandelszone (EG und EFTA) gelten Rohholz und Holzprodukte als Freihandelsprodukte,<br />
deren grenzüberschreitender Verkehr sich zollfrei abspielt. Der aussenhandelspolitische<br />
Spielraum für Massnahmen zugunsten des Holzhandels war bisher schon klein und ist inzwischen<br />
noch kleiner geworden. Spielraum für solche Massnahen existiert also kaum mehr, es sei denn,<br />
man wolle das ganze Aussenhandelsregime der Schweiz zur Diskussion stellen. Dies erscheint<br />
angesichts der Prosperität der Schweizer Wirtschaft sowie der untergeordneten Bedeutung der<br />
Holzwirtschaft als nicht sehr realistisch.<br />
Die rechtlichen Grundlagen für den Holzaussenhandel ergeben sich aus rund einem Dutzend verschiedener<br />
Erlasse. Zum einen handelt es sich dabei um Gesetze, zum anderen um bilaterale<br />
oder multilaterale Übereinkommen. Von Bedeutung sind folgende Regelungen:<br />
• Zolltarifgesetz vom 9. Oktober 1986 (ZTG, SR 632.10)<br />
• Bundesgesetz vom 26. September 1958 über die Exportrisikogarantie (ERG, SR 946.<strong>11</strong>)<br />
• Bundesbeschluss vom 31. März 1927 betreffend Subventionierung einer Schweizerischen<br />
Zentrale für Handelsförderung (SR 946.14)<br />
• Bundesgesetz vom 6. Oktober 1989 über eine finanzhilfe an die Schweizerische Zentrale für<br />
handelsförderung (OSEC), (SR 946.15)<br />
• Bundesgesetz von 25. Juni 1982 über aussenwirtschaftliche Massnahmen (SR 946.201)<br />
• Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen 1994 (GATT 1994, AS 1996 2130)<br />
• Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (GATT 1947, SR 0.632.21),<br />
auf welches GATT 1994 in Art. 1 Bst. A verweist.
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 8<br />
• Übereinkommen zur Durchführung von Artikel VI des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens<br />
1994 (GATT-Antidumping-Kodex, AS 1996 2272)<br />
• Übereinkommen über die Anwendung gesundheitspolizeilicher und pflanzenschutzrechtlicher<br />
Massnahmen (AS 1996 2278)<br />
• Übereinkommen über Subventionen und Ausgleichsmassnahmen (GATT-Subventions-Kodex,<br />
AS 1996 2360)<br />
• Übereinkommen über Schutzmassnahmen (AS 1996 2408)<br />
• Abkommen vom 22. Juli 1972 zwischen der Schweiz. Eidgenossenschaft und der Europäischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft (Freihandelsabkommen Schweiz-EG, SR 0.632.401)<br />
• Übereinkommen vom 4. Januar 1960 zur Errichtung der Europäischen Freihandels-Assoziation<br />
(EFTA-Übereinkommen, SR 0.632.31)<br />
• Freihandelsabkommen EFTA-Drittstaaten (insbesondere Türkei, Israel, mittel- und osteuropäische<br />
Länder, Jordanien, Marokko, Palästinensische Behörde, Mexiko, Singapur)<br />
• Bilaterale I (Schweiz – EU), in Kraft seit dem 1. Juni 2002, beinhaltet insbesondere Abkommen<br />
über die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit, über bestimmte Aspekte des<br />
öffentlichen Beschaffungswesens, über Güter- und Peronenverkehr auf Schiene und Strasse.<br />
Die nach Gesetz und internationalen Abmachungen rechtlich möglichen Massnahmen zur Beeinflussung<br />
des Holzaussenhandels lassen sich in zwei Wirkungskategorien einteilen, nämlich<br />
• Massnahmen zur Importdämpfung<br />
• Massnahmen zur Exportförderung<br />
Seit Abfassung der ersten Studie 1987 haben sich Möglichkeiten zur Beeinflussung eher noch reduziert.<br />
<strong>11</strong>.3.3 Massnahmen zur Importdämpfung<br />
Rechtliche Grundlagen für Massnahmen dieser Art sind:<br />
1. Art. 1 BG über aussenwirtschaftliche Massnahmen: Die Bestimmung ermächtigt den Bundesrat<br />
unter anderem, die Einfuhr von Waren vorübergehend zu beschränken oder zu verbieten.<br />
Solche Massnahmen dürfen jedoch nur ergriffen werden, wenn „ausländische Massnahmen<br />
oder ausserordentliche Verhältnisse im Ausland den Waren-, Dienstleistungs- oder Zahlungsverkehr<br />
derart beeinflussen, dass wesentliche schweizerische Wirtschaftsinteressen beeinträchtigt<br />
werden.“ Die Regelung stellt eine reine Retorsionsmassnahme dar. Zur Zeit liegen<br />
keine Gründe für eine Retorsion vor. Jedenfalls ist die ungünstige Ertragslage der Forstbetriebe<br />
keine genügende Basis für solche, weil sie weder auf „ausländische Massnahmen“ noch auf<br />
„ausserordentliche Verhältnisse im Ausland“ zurückzuführen ist. Ihre primäre Ursache ist vielmehr<br />
das hohe schweizerische Produktionskostenniveau, welches in der lohnintensiven Produktionsstruktur<br />
und in den schwierigen topographischen Verhältnissen begründet ist. Eine<br />
solche Situation ist Ausdruck der komparativen Standortnachteile der Schweiz und kann nicht<br />
mit protektionistischen Massnahmen gelöst werden.
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 9<br />
2. Art. 7 ZTG: Die Bestimmung ist das Pendant zur vorstehenden Regelung im Bereich der Einführung<br />
und Erhöhung von Zöllen. Auch sie stellt auf unabsehbare Zeit kein taugliches Instrument<br />
zur Beschränkung von Holzimporten dar.<br />
3. Art. 20 EFTA-Übereinkommen; Art. 26 und 27 Freihandelsabkommen Schweiz-EWG und analoge<br />
Bestimmungen in den eingangs erwähnten Freihandelsabkommen; Art XIX GATT 1994;<br />
Übereinkommen über Schutzmassnahmen: Diese Bestimmungen sind die handelsvertraglichen<br />
Grundlagen für Schutzmassnahmen gemäss Punkt 1 und 2 hiervor. Die vier Erlasse enthalten<br />
zudem Verfahrensregeln für den Fall, dass ein Unterzeichnerstaat Schutzmassnahmen<br />
ergreifen will. So darf z.B. gemäss Art. 3 Abs. 1 des Übereinkommens über Schutzmassnahmen<br />
eine solche nur aufgrund einer Untersuchung ergriffen werden, deren Verfahren die inländischen<br />
Behörden vorgängig festgelegt und gemäss Art. X GATT 1994 veröffentlicht haben.<br />
Weiters müssen zum Zwecke der Aufhebung der Schutzmassnahmen regelmässige Konsultationen<br />
mit den Handelspartnern erfolgen. Im Falle unrechtmässig ergriffener Schutzmassnahmen<br />
wäre mit Retorsionsmassnahmen auf bilateraler oder sogar multilateraler Stufe zu rechnen.<br />
4. Art. VI GATT 1994; GATT-Antidumping-Kodex; Art. 17 EFTA-Übereinkommen; Art. 25 Freihandelsabkommen<br />
Schweiz-EWG und analoge Bestimmungen in den eingangs erwähnten<br />
Freihandelsabkommen: Diese Bestimmungen regeln die Ergreifung von Abwehrmassnahmen<br />
gegen gedumpte Importe. Ein gedumpter Import liegt dann vor, wenn der Ausfuhrpreis einer<br />
bestimmten Ware aus dem exportierten Land unter dem dortigen Normalwert (Marktpreis) liegt.<br />
Doch selbst wenn dies zutreffen würde, müsste die Schweiz als weitere Voraussetzung für die<br />
Zulässigkeit von Abwehmassnahmen beweisen, dass infolge des Dumpings der betreffende<br />
schweizerische Wirtschaftssektor (hier also die Holzwirtschaft) erheblich geschädigt worden ist<br />
oder zu werden droht. Die Hürden für Schutzmassnahmen dieser Art sind sehr hoch und<br />
konnten durch die Schweiz bisher noch nie überwunden werden.<br />
5. Übereinkommen über die Anwendung gesundheitspolizeilicher und pflanzenschutzrechtlicher<br />
Massnahmen: Das Übereinkommen regelt unter anderem die Ergreifung von Importbeschränkungen<br />
zum Pflanzenschutz. Im Bereich Holz dürfen solche Beschränkungen prinzipiell deshalb<br />
ergriffen werden, um der Verbreitung von Schädlingen oder Krankheiten, die mit dem Importgut<br />
eingeführt werden könnten, vorzubeugen. Das Übereinkommen nennt die notwendigen<br />
Voraussetzungen. Nach Art. 2 Abs. 2 darf eine pflanzenschutzrechtliche Massnahme nur soweit<br />
ergriffen werden, wie dies zum Schutz des Lebens oder der Gesundheit von Menschen, Tieren<br />
und Pflanzen notwendig ist, auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht und nicht ohne<br />
hinreichenden wissenschaftlichen Nachweis beibehalten wird. Art. 2 Abs. 3 hält zudem fest,<br />
dass die Massnahmen „keine willkürliche oder ungerechtfertigte Diskriminierung zwischen Mitgliedern,<br />
in denen gleiche oder ähnliche Bedingungen herrschen oder zwischen ihrem eigenen<br />
Gebiet und anderen Migliedern bewirken.“ Dieselbe Bestimmung betont ausserdem, die Massnahmen<br />
dürften nicht zu einer versteckten Beschränkung des internationalen Handels führen.<br />
In der heutigen Situation lassen die einschlägigen rechtlichen Grundlagen keinen Spielraum für<br />
eine auch bloss vorübergehende Beschränkung der Holzimporte erkennen.
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 10<br />
<strong>11</strong>.3.4 Massnahmen zur Förderung der Holzexporte<br />
Rechtliche Grundlagen für Massnahmen dieser Art sind:<br />
1. ERG: Die Exportrisikogarantie steht zur Absicherung von Verlusten, die auf eine in Art. 4 ERG<br />
genannte Ursache zurückzuführen sind, auch dem Holzexport zur Verfügung. Die ERG steht<br />
zur Absicherung der Währungs-, Transfer- und politischen Risiken auch dem Holzexport zur<br />
Verfügung. Es bestehen jedoch im Rahmen der ERG-Vorschriften keine Möglichkeiten für eine<br />
grosszügigere Regelung (z.B. Deckung des Delkredere-Risikos) zugunsten einzelner Branchen.<br />
Da der grösste Teil des Holzexportes in europäische Länder erfolgt., sind die Verlustrisiken<br />
relativ klein und die sich aus der Exportrisikogarantie ergebende Wirkung für die Exportförderung<br />
gering.<br />
2. Art. 13 EFTA-Übereinkommen; Art. 23 Freihandelsabkommen Schweiz-EWG; Art. XVI GATT<br />
1994; GATTSubventions-Kodex: Diese Bestimmungen regeln die Zulässigkeit von (Export-)<br />
Subventionen. Unterstützungsmassnahmen dieser Art sind grundsätzlich unzulässig, weil sie<br />
marktverzerrend wirken und im Widerspruch zur Liberalisierung des Handels stehen. Der Begriff<br />
der Subventionen ist im Sinne dieser Bestimmung weit.<br />
Exemplarisch für den heutigen Stand der Handelsnormen ist die Regelung des GATT-Subventions-Kodex.<br />
Eine Subvention liegt dann vor, wenn<br />
• eine Regierung oder öffentliche Körperschaft im Gebiet eines Mitgliedes des GATT eine finanzielle<br />
Beihilfe leistet oder<br />
• irgend eine Form der Einkommens- oder Preisstützung im Sinne von Art. XVI des GATT<br />
1994 besteht und dadurch ein Vorteil gewährt wird.<br />
Einer Beschränkung oder einem Verbot unterliegt eine Subvention allerdings nur dann, wenn es<br />
sich um eine sogenannt spezifische Subvention handelt. Dies ist gegeben, wenn sich eine<br />
Subvention an bestimmte Unternehmen oder an einen bestimmten Wirtschaftszweig richtet.<br />
Allfällige Subventionen für die Holzwirtschaft oder an die Forstbetriebe würden diese Voraussetzungen<br />
erfüllen.<br />
Art. 3 verbietet Subventionen, die<br />
• gesetzlich oder tatsächlich entweder für sich allein oder als eine eine von mehreren Bedingungen<br />
von der Ausfuhrleistung abhängig sind.<br />
• Entweder für sich allein oder als eine von mehreren anderen Bedingungen davon abhängig<br />
sind, dass einheimischen Waren Vorrang vor eingeführten Waren erhalten.<br />
Direkte Exportsubventionen sind also sowohl für Rohholz als auch für Holzerzeugnisse unzulässig.<br />
Art. 5 regelt die Zulässigkeit der nicht unter Art. 3 fallenden übrigen Subventionen. Es handelt<br />
sich dabei vor allem um binnenwirtschaftliche Massnahmen zugunsten der Wald- und Holzwirtschaft<br />
wie beispielsweise zur Förderung der forstlichen Infrastruktur oder für waldbauliche
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite <strong>11</strong><br />
Massnahmen im Berggebiet. Subventionen dieser Art sind innerhalb eines bestimmten Rahmens<br />
auch in Zukunft erlaubt. Als Grundsatz für den Umfang wird statuiert:<br />
Kein Mitglied soll durch die Verwendung von Subventionen (..) nachteilige Auswirkungen auf<br />
die Interessen anderer Mitglieder verursachen, d.h.:<br />
a) die Schädigung eines inländischen Wirschaftszweiges eines anderen Mitgliedes;<br />
b) eine Zunichtemachung oder Schmälerung der einem anderen Mitglied mittelbar oder unmittelbar<br />
aus dem GATT 1994 erwachsenden Vorteile, insbesondere der Vorteile aus den<br />
gemäss Artikel II des GATT 1994 gebundenen Zugeständnissen;<br />
c) eine ernsthafte Schädigung der Interessen eines anderen Mitglieds“<br />
Eine ernsthafte Schädigung im Sinne von Art. 5 Bst. C liegt zum Beispiel vor, wenn die wertmässige<br />
Subventionierung einer Ware insgesamt 5 Prozent überschreitet.<br />
Von den Subventionen zu unterscheiden sind Abgeltungen für Leistungen der Waldeigentümer<br />
oder Forstbetriebe zugunsten der Allgemeinheit, beispielsweise für den Naturschutz, den<br />
Schutz vor Erosion oder die Wiederaufforstung von Blössen. Abgeltungen werden nicht voraussetzungslos,<br />
sondern nur für tatsächliche, positive Leistungen oder Aufwendungen ausgerichtet.<br />
Sie sind gewissermassen ein Ausgleich oder eine Milderung von finanziellen Lasten. Abgeltungen<br />
dieser Art sind auch unter dem Regime von GATT/WTO und der einschlägigen<br />
Übereinkommen zulässig, weil sie sich nicht oder kaum marktverzerrend auswirken. Allerdings<br />
ist auch die exportfördernde Wirkung gering.<br />
3. Das Exportförderungsgesetz (SR 946.14) soll in Ergänzung zu privaten Initiativen die<br />
Absatzmöglichkeiten im Ausland ermitteln und wahrnehmen, die schweizerischen Exporteure<br />
als internationale konkurrenzfähige Anbieter positionieren und den Zugang zu ausländischen<br />
Märkten durch Information über Auslandmärkte, Beratung sowie Kontaktvermittlung und durch<br />
Werbung im Ausland zu Gunsten von Schweizerischen Produkten und Dienstleistungen<br />
sicherstellen. Dazu soll das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) einen Dritten oder mehrere<br />
mit der Exportförderung beauftragen. In der Exportförderung sind deshalb mehrere Institutionen<br />
tätig. Die Wichtigsten sind die OSEC, SwissCompanyPool, Swissexport und Swisstrade. Das<br />
Exportförderungsgesetz sieht lediglich weiche Massnahmen wie Information, Beratung etc zur<br />
Stärkung der Exporte vor.<br />
Für Massnahmen zur Exportförderung von Holz und Holzerzeugnissen ist der rechtliche Spielraum<br />
zwar grösser als zur Beschränkung von Importen, aber dennoch relativ klein. So sind namentlich<br />
direkte Exportsubventionen verboten. Einzig im Bereich der binnenwirtschaftlichen Unterstützung<br />
der Waldwirtschaft bestehen in einem gewissen Umfang Freiräume, welche sich indirekt positiv auf<br />
den Export auswirken könnten. So könnten beispielsweise Subventionen ausgerichtet werden,<br />
wenn sie eine regional- oder umweltschutzbedingte Zielsetzung haben 1 . Andere Subventionen<br />
sind nur möglich, wenn von ihnen keine negativen Auswirkungen auf die Interessen anderer<br />
Vertragsstaaten ausgehen.<br />
1 gemäss GATT-Abkommen
"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>11</strong>: Aussenhandel Seite 12<br />
<strong>11</strong>.4 LITERATUR ZU KAPITEL <strong>11</strong>:<br />
Bundesamt für Aussenwirtschaft/Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz:<br />
Der Holzaussenhandel in der Schweiz und dessen handelsvertragliche Rahmenbedingungen,<br />
Bern, April 1987, 21 Seiten + Anhang<br />
Bundesgesetz über die Förderung des Exports (Exportförderungsgesetz) vom 6. Oktober 2000, SR<br />
946.14<br />
Buwal, Eidg. Forstdirektion:<br />
Holzaussenhandel der Schweiz 1985-2000 - Materialströme, Analysen, Einflussfaktoren,<br />
Perspektiven in Umweltmaterialien Nr. 71 Holz, Hsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft BUWAL, Bern 1997, 70 Seiten<br />
Zanetti Marco:<br />
Zu einer nachhaltigen Waldwirtschaft gehört auch der Aussenhandel mit Holz; in Umweltschutz,<br />
BUWAL-Bulletin 3/97, Hsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL,<br />
Bern 1997, Seiten 18-21<br />
<strong>11</strong>.5 STATISTISCHES QUELLENWERK:<br />
Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2003:<br />
Bundesamt für Statistik (Hrsg), Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 2003, 912 Seiten<br />
Wald- und Holzwirtschaft der Schweiz, Jahrbuch 2001:<br />
Statistische Berichte, 7 Land- und Forstwirtschaft; BUWAL, Eidg. Forstdirektion/Bundesamt<br />
für Statistik (Hrsg), Bern 1998, 175 Seiten