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ingenieurabteilung unter neuer leitung

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zerstörten Reaktor abtragen und mit<br />

der Bergung des radioaktiven Inventars<br />

beginnen. Bis heute konnte man erst<br />

25% der Räumlichkeiten besichtigen.<br />

Das zweite große Projekt ist die Fertigstellung<br />

des Trockenlagers für die<br />

20.000 bestrahlten Brennelemente aus<br />

den Reaktorblöcken 1-3. Ein Teil der<br />

Brennelemente befindet sich bis heute<br />

noch in den Lagerbecken der drei stillgelegten<br />

Reaktorblöcke, der Rest in einem<br />

nassen zwischenlager, das spätestens<br />

2016 zu räumen ist. Sobald sich<br />

der Brennstoff im Trockenlager befindet,<br />

kann mit dem Rückbau der Reaktorblöcke<br />

begonnen werden.<br />

Die Finanzierung geht über die Europäische<br />

Bank für Wiederaufbau und Entwicklung<br />

(EBRD), wo die Gesamtkosten<br />

für beide Projekte auf 2 1,2 Mrd. beziffert<br />

werden.<br />

Von hier aus ging es in die am nächsten<br />

zum Kraftwerk gelegene Stadt Pripjat.<br />

Hier lebten früher 50.000 Menschen.<br />

Der Ort wurde als Wohnstätte für die<br />

Kraftwerke gebaut, heute ist es eine<br />

Geisterstadt. Es war für uns alle eine<br />

sehr gespenstische und beklemmende<br />

Atmosphäre, wie aus zehnstöckigen<br />

Wohnhäusern Bäume heraus wachsen<br />

und ein Hals über Kopf verlassener Vergnügungspark<br />

mit Riesenrad und Autoscooter<br />

vor uns lag.<br />

Nach diesen sehr emotionalen Eindrücken<br />

ging es zurück zu den Kraftwerksblöcken.<br />

Hier ging es nun auf die<br />

Hauptwarte von Block 1 und die Strahlenschutzwarte<br />

für Block 1 / 2. Diese<br />

Kotrollräume sind identisch mit denen<br />

von Block 4 und wir hatten die Möglichkeit<br />

uns ausführlich mit dem diensthabenden<br />

Schichtleiter zu <strong>unter</strong>halten.<br />

Faszinierend waren die Schaltpulte und<br />

Wände, die aus den fünfziger Jahren<br />

des U-Bootbaus stammten.<br />

Nach dem gemeinsamen Essen in der<br />

Betriebskantine und einem abschließenden<br />

kurzen Werksrundgang mit<br />

Besichtigung der Gedenkstätte für die<br />

33 unmittelbar nach dem Unglück verstorbenen<br />

Mitarbeiter, ging es wieder<br />

mit dem Arbeiterzug zurück nach Slavutich,<br />

in die Stadt, die nach den Unfall<br />

für die evakuierten Einwohner aus Pripjat<br />

aufgebaut wurde und in der heute<br />

12.000 Menschen leben.<br />

Am Abend fand dann ein gemeinsames<br />

Essen statt, an dem auch Pfarrer P. Wojciech<br />

Piela, der katholischen Kirchengemeinde<br />

und ein Arzt des örtlichen<br />

Krankenhauses teilnahmen. Dies nahm<br />

unser Geschäftsbereichsleiter Service<br />

Jochen Kruse zum Anlass und übergab<br />

der Kirchengemeinde im Auftrag<br />

der Studsvik GmbH einen Scheck von<br />

2 1.000. Auch die Teilnehmer spendeten<br />

spontan zusätzlich noch 2 350.<br />

Pfarrer P. Wojciech Piela dankte der<br />

Gruppe ganz herzlich und sagte, dass<br />

er die Hälfte dem örtlichen Krankenhaus<br />

zukommen lasse und die andere<br />

Hälfte für seine alltägliche Gemeindetätigkeit<br />

nutze.<br />

Am nächsten Tag ging es dann wieder<br />

mit dem Bus nach Kiew, wo die Besichtigung<br />

des berühmten Höhlenklosters<br />

auf dem Programm stand. Auf den<br />

westlichen Hügeln des Dnipro, auf einer<br />

Fläche von 28 ha, steht ein Ensemble von<br />

20 überirdischen Baudenkmälern und 6<br />

<strong>unter</strong>irdischen Kirchen. Die Geschichte<br />

des Klosters beginnt schon im Jahre<br />

1057. Im Jahr 1159 wurde dem Kloster<br />

der Name „Lawra“ zuerkannt, der als<br />

Bezeichnung für ein größeres Mönchskloster<br />

der Griechisch-orthodoxen-<br />

Kirche diente. Der „Große Glockenturm“<br />

mit seinen 96,5 m, der höchste<br />

Glockenturm der Ukraine und Russlands,<br />

ist heute die architektonische<br />

Dominante in der gesamten Klostersilhouette.<br />

Die Höhlen sind sehr einzigartig<br />

und dienten als <strong>unter</strong>irdische<br />

Grabkammern für die Mönche. Sie sind<br />

insgesamt 1000 Meter lang, haben 6<br />

<strong>unter</strong>irdische Kirchen und 125 Heilige<br />

und Asketen sind dort begraben. Das<br />

wunderschöne Ensemble von Prächtigkeit<br />

und Harmonie ist auch in das Register<br />

der Weltkulturerbe der UNESCO<br />

aufgenommen worden.<br />

Bevor es am Sonntag wieder zurück<br />

nach Deutschland ging, stand für Samstagabend<br />

noch die Oper „Tosca“ von<br />

Giacomo Puccini in der alten Staatsoper<br />

von Kiew auf dem Programm. Im Flugzeug<br />

waren sich alle Teilnehmer einig,<br />

dass es sehr interessante und informative<br />

vier Tage waren und von Frau Ladyzheva<br />

hervorragend organisiert.<br />

Jochen Kruse<br />

STUDSVIK INFO NR. 62 | DEZEMBER 2007

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