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Klänge aus dem Osten. Wer komponierte die Musik der DEFA ...

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Bre<strong>dem</strong>eyer, Günter Kochan und Gerhard Wohlgemuth ("Die Abenteuer des <strong>Wer</strong>ner Holt",<br />

1965) und in den 70er Jahren Friedrich Goldmann ("Till Eulenspiegel", 1975), Georg Katzer,<br />

Tilo Nedek, Siegfried Matthus ("Die Leiden des jungen <strong>Wer</strong>thers", 1976), Gerhard Rosenfeld<br />

("Leben mit Uwe", 1973) und Hans Jürgen Wenzel - allesamt gestandene und anerkannte<br />

Autoren von Opern-, Orchester- und Kammermusik - kontinuierlich o<strong>der</strong> gelegentlich<br />

Kompositionen für Film, Funk und Fernsehen.<br />

Gegen <strong>die</strong>se progressiven stilistischen Bestrebungen richtete sich eine teils auf ideologische<br />

Indoktrination, teils auf bloßes Massenamüsement setzende Kulturpolitik. Die Folge war, daß<br />

beispielsweise Gegenwartsthemen zunehmend mit modischer Schlagermusik untermalt und<br />

Tanzmusiker sowie Rockgruppen (oftmals nur für je einen Film) engagiert wurden.<br />

Allerdings erwies sich auch hier, daß nicht <strong>die</strong> Stilmittel an sich, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Art ihres<br />

Einsatzes für <strong>die</strong> Beurteilung einer Filmmusik <strong>aus</strong>schlaggebend sind. So errang Peter<br />

Gotthardt (geb. 1941) 1973 in Zusammenarbeit mit den "Pudhys" einen Publikumserfolg mit<br />

seiner nicht nur eingängigen, son<strong>der</strong>n auch dramaturgisch wirksamen <strong>Musik</strong> zu "Legende von<br />

Paul und Paula". Gleiches gilt für <strong>die</strong> Kongruenz des typischen Günter-Fischer-Sounds mit<br />

Stil und Aussage des "Kultfilms" "Solo Sunny" (1979). Schon zuvor hatte Fischer (geb. 1944)<br />

in "Tecumseh" (1972) <strong>die</strong> mittlerweile etwas verstaubten Klangkonzepte im <strong>DEFA</strong>spezifischen<br />

Indianerfilm live-elektronisch aufgefrischt. Bernd Wefelmeyer (geb. 1940),<br />

Komponist und Tonmeister in Personalunion, bevorzugte sowohl in Fernsehfilmen für den<br />

Tagesbedarf als auch in anspruchsvolleren Literaturverfilmungen ("Die Zeit <strong>der</strong> Einsamkeit",<br />

1983) einen "vermischten Stil", eine <strong>Musik</strong> des Brückenschlags, <strong>der</strong>en apart instrumentierte<br />

und elektroakustisch aufbereitete Klangbil<strong>der</strong> den kompositorischen Balanceakt einer je nach<br />

Sujet und Machart unterschiedlichen Verknüpfung von zeitgenössischer Orchester- und<br />

Kammermusik mit Elementen des Jazz und Pop aufweisen. Seit den 60er Jahren gehörte auch<br />

<strong>der</strong> vormalige Dirigent des <strong>DEFA</strong>-Sinfonieorchesters Karl-Ernst Sasse (geb. 1923) neben<br />

Gotthardt und Fischer zu den fleißigsten Film- und Fernsehkomponisten. Fast 400 Arbeiten<br />

umfaßt sein facettenreiches filmmusikalisches Oeuvre, das nahezu alle filmischen Genres<br />

umfaßt. Hervorzuheben sind stimmungsvolle Partituren für Kin<strong>der</strong>filme ("Gevatter Tod",<br />

1980), versiert historisierende für Produktionen wie "Sachsens Glanz und Preußens Gloria"<br />

(1985) sowie sinfonisch ambitionierte bei <strong>der</strong> Vertonung klassischer deutscher Stummfilme.<br />

Sozusagen kurz vor und nach <strong>der</strong> Wende traten zwei jüngere, bezüglich ihrer ästhetischen<br />

Herkunft und Position sehr unterschiedliche <strong>Musik</strong>er auf den Plan. Ralf Hoyer (geb. 1950)<br />

arbeitet vornehmlich auf den Gebieten <strong>der</strong> Sch<strong>aus</strong>piel-, szenischer Kammer- und<br />

elektronischen <strong>Musik</strong>. Jürgen Brauer verpflichtete ihn für seine Filme "Das Herz des Piraten"<br />

(1988), "Sehnsucht" (1989) und "Tanz auf <strong>der</strong> Müllkippe" (1991). Rainer Oleak (geb. 1953),<br />

in früheren Jahren als Keyboar<strong>der</strong> Mitglied diverser Rockbands, schrieb zwar bereits seit<br />

1980 einige Filmmusiken. Aufhorchen ließ sein atmosphärisch dichter, partiell minimalistisch<br />

konzipierter Soundtrack für Bodo Fürneisens Fernsehfilm "Scheusal" (1990).<br />

V. NACHKLANG<br />

Von den etwa 40 Komponisten, <strong>die</strong> in den 80er Jahren für <strong>die</strong> <strong>DEFA</strong>-Studios in Potsdam-<br />

Babelsberg und Dresden, für das Fernsehen und <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Kooperationsgemeinschaft Film<br />

<strong>der</strong> DDR zusammengeschlossenen Studios des Industrie-, Lehr- und <strong>Wer</strong>befilms jährlich viele<br />

Notenblätter beschrieben haben, sind nur noch sehr wenige im Filmgeschäft. Dies beför<strong>der</strong>t<br />

zwangsläufig bei denen, <strong>die</strong> mit mehr o<strong>der</strong> weniger Glück nach neuen Arbeitsmöglichkeiten<br />

Ausschau halten mußten, (n)ostalgische Gedanken über jene fernen Zeiten, da selbst für<br />

kleine populärwissenschaftliche Filme ein sinfonisch besetztes Orchester zur Verfügung stand<br />

und <strong>der</strong> gut honorierte Komponist lediglich "seine Arbeit in einer für den Film<br />

verwendungsfähigen Partitur abzuliefern" hatte. Zwar wurde das Ideal einer von

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