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Klänge aus dem Osten. Wer komponierte die Musik der DEFA ...

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<strong>Klänge</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Osten</strong>. <strong>Wer</strong> <strong>komponierte</strong> <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong>-Filme?<br />

Wolfgang Thiel (film-<strong>die</strong>nst 17,19/1996)<br />

Teil I<br />

I. UMBRUCH UND KONTINUITÄT (1946-1949)<br />

Das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte unter <strong>die</strong> Filmmusik des Dritten Reiches keinen<br />

dissonanten Schlußakkord, son<strong>der</strong>n lediglich eine Generalp<strong>aus</strong>e. Nach <strong>die</strong>ser unfreiwilligen<br />

Zäsur im grotesken Reigen vieler betont lustiger <strong>Musik</strong>en eines Leux, Bochmann o<strong>der</strong> Profes,<br />

<strong>die</strong> noch in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte 1945 zu teilweise unvollendet geblichenen Filmen<br />

geschrieben und aufgenommen worden waren, ging es schon bald verblüffend pragmatisch<br />

und nahezu unverän<strong>der</strong>t weiter. Alle nach 1945 einsetzenden politischen und<br />

gesellschaftlichen, aber auch kulturellen, selbst filmischen Verän<strong>der</strong>ungen blieben im Bereich<br />

<strong>der</strong> Filmmusik-Produktion noch für Jahre folgenlos. Es wäre Augenwischerei, wollte man <strong>die</strong><br />

<strong>DEFA</strong>-<strong>Musik</strong>, <strong>die</strong> vor <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> DDR und (teilweise auch) in den 50er Jahren<br />

geschrieben worden ist, gegenüber den voraufgegangenen zwölf Jahren deutscher Filmmusik<br />

unter <strong>dem</strong> Hakenkreuz als gänzlich o<strong>der</strong> zumindest wesentlich an<strong>der</strong>s bezeichnen. Die Fäden,<br />

<strong>die</strong> Stil und Dramaturgie <strong>der</strong> frühen <strong>DEFA</strong>-<strong>Musik</strong> mit <strong>der</strong> UFA-Filmmusik <strong>der</strong> 30er und 40er<br />

Jahre verband, wurden keineswegs wie ein gordischer Knoten zerhauen, son<strong>der</strong>n zerrissen erst<br />

allmählich im Verlauf <strong>der</strong> 50er Jahre. Worin lagen <strong>die</strong> Ursachen für jene fatale Kontinuität?<br />

Normal betrachtet begann zwar mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Deutschen Film-Aktien-Gesellschaft<br />

(<strong>DEFA</strong>) auch ein neues Kapitel in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> bis 1949 durch<strong>aus</strong> gesamtdeutschen,<br />

danach aber bis 1990 ostdeutschen Filmmusik. Dieses neue Kapitel nahm seinen Anfang nicht<br />

nur in notdürftig hergerichteten Ateliers mit unzulänglicher technischer Ausrüstung, son<strong>der</strong>n<br />

es begann - und <strong>die</strong>s war gewiß am schwersten - mit Menschen, <strong>die</strong> größtenteils ohne innere<br />

Überzeugung nur um des Überlebens, des Geldes o<strong>der</strong> um einer Karriere willen mitmachten.<br />

Da waren <strong>die</strong> Ufa-Filmkomponisten, <strong>die</strong> nach zwei, drei Jahren erzwungener Schaffensp<strong>aus</strong>e<br />

in ihren unversehrt gebliebenen Villen rund um den Wannsee wie<strong>der</strong> zur Fe<strong>der</strong> greifen<br />

konnten. Als talentierte <strong>Musik</strong>er kannten sie natürlich <strong>die</strong> "Lust am Machen", <strong>die</strong> Freude über<br />

wohlgesetzte Notenköpfe, und so erwachte auch ihr Handwerkerehrgeiz, wie "in (für sie<br />

durch<strong>aus</strong>) guten alten Zeiten" solide <strong>aus</strong>geführte Partituren in bewährter Manier anzufertigen.<br />

Den Anfang machte Ernst Roters (1992-1961) - Kapellmeister und Komponist,<br />

Opernregisseur und <strong>Musik</strong>kritiker -, <strong>der</strong> im September 1946 im erhalten gebliebenen<br />

Johannisthaler Synchronatelier <strong>der</strong> Tobis in Berlin den Taktstock zur Aufnahme seiner "Film-<br />

<strong>Musik</strong> Nr. 12 Op. 99" "Die Mör<strong>der</strong> sind unter uns" hob. Es war eine handwerklich gut<br />

gearbeitete Orchesterpartitur, <strong>die</strong> im Vorspiel, in <strong>der</strong> anschließenden Zugsequenz o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

gläsern-kalten Wintermusik Momente beeindrucken<strong>der</strong> musikalischer Expressivität enthält.<br />

Obgleich Roters von 1940-44 Dozent an <strong>der</strong> Deutschen Filmaka<strong>dem</strong>ie in Babelsberg war und<br />

auch vor 1945 etliche Kultur- und Spielfilme vertonte, gehörte er wie <strong>der</strong> Dresdner Herbert<br />

Trantow (1903 -1993) zu den politisch unbelasteten Komponisten. Aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> des<br />

Letztgenannten stammen einige bemerkenswerte Partituren <strong>die</strong>ser Jahre. So konnte man<br />

anläßlich <strong>der</strong> Premiere <strong>der</strong> Wozzeck-Verfilmung in <strong>der</strong> "Berliner Zeitung" vom 19.12.1947<br />

lesen: "Eine beson<strong>der</strong>e Hervorhebung ver<strong>die</strong>nt <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> Herbert Trantows:... (eine) <strong>der</strong><br />

dichtesten, angeschmiegtesten und zugleich durch<strong>aus</strong> originellsten Leistungen <strong>die</strong>ses Genres,<br />

das von soviel Unberufenen beackert wird." Erwähnenswert ist auch seine vor allem in den<br />

Waldszenen klanglich aparte Märchenfilmpartitur "Das kalte Herz"(1950), <strong>die</strong> aber im<br />

Zeichen <strong>der</strong> damaligen stalinistischen Formalismus-Diskussionen wegen ihrer vor allem in<br />

harmonischer Hinsicht frei gestalteten Volkstänze gerügt wurde.


Aber auch kleinere Talente und Routiniers wie Hans-Otto Borgmann, Wolfgang Zeller,<br />

Michael Jary o<strong>der</strong> Theo Mackeben kamen schnell ins neue <strong>DEFA</strong>-Geschäft, zumal viele<br />

alteingesessene Regisseure mit o<strong>der</strong> ohne "entnazifizieren<strong>dem</strong> Persilschein" wie<strong>der</strong> drehen<br />

durften. So kannten sie sich (fast) alle und stellten untereinan<strong>der</strong> keine Fragen bezüglich <strong>der</strong><br />

jüngsten Vergangenheit. Ein Regiedebütant wie Kurt Maetzig erfuhr erst Jahre später, daß <strong>der</strong><br />

Komponist seines antifaschistischen Films "Ehe im Schatten" (1947) wenige Jahre zuvor <strong>die</strong><br />

<strong>Musik</strong> zu Veit Harlans antisemitischem Film "Jud Süß" (1940) geschrieben hatte. So wollte<br />

auch <strong>der</strong> Komponist Henning Schrö<strong>der</strong> (1996 - 1997), <strong>der</strong> während <strong>der</strong> NS-Zeit als<br />

Komponist Berufsverbot hatte und 1946 bis 1961 im <strong>DEFA</strong>-Sinfonieorchester als Bratscher<br />

tätig gewesen war, in einem 1994 geführten Gespräch nicht recht glauben, daß <strong>der</strong><br />

"bescheidene, hilfsbereite und sympathische" Wolfgang Zeller (1993 - 1967) <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> zu<br />

<strong>die</strong>sem berüchtigten Film geschrieben habe. Aber Zeller war lei<strong>der</strong> keine Ausnahme unter den<br />

frühen <strong>DEFA</strong>-Komponisten. So vertonte Hans-Otto Borgmann (1901 - 1977) 1933 für den<br />

Film "Hitlerjunge Quex" das wohl bekannteste Lied <strong>der</strong> HJ "Unsre Fahne flattert uns voran".<br />

Daß gerade <strong>die</strong>ser <strong>Musik</strong>er von <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong> den Auftrag erhielt, <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> zu einem Film<br />

"Eins-Zwei-Drei-Corona" (1949) zu schreiben, <strong>der</strong> Probleme <strong>der</strong> Nachkriegsjugend und<br />

Fragen eines neuen Erziehungsmodells behandelte, ist <strong>aus</strong> heutiger Sicht schwer verständlich.<br />

Auch <strong>der</strong> weniger bekannte Franz R. Friedl (1992-1977) hatte ein unrühmliches<br />

filmmusikalisches Opus zu verbergen. 1940 schrieb er <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> zu Hipplers "Der ewige<br />

Jude", <strong>dem</strong> wohl übelsten antisemitischen Hetzfilm, und 1949 für <strong>die</strong> <strong>DEFA</strong> <strong>die</strong> Partitur zu<br />

einer Heimkehrertragikomö<strong>die</strong> "Quartett zu fünft". Noch 1954 betrat mit Herbert Windt<br />

(1994-1965) ein einstmals von <strong>der</strong> Nazipresse gefeierter "Komponist <strong>der</strong> heroischen und<br />

nationalpolitschen Filme" wie "Triumph des Willens", "Unternehmen Michael" o<strong>der</strong><br />

"Kadetten" als Mitarbeiter Wolfgang Staudtes (!) das <strong>Musik</strong>atelier <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong>, um seine<br />

<strong>Musik</strong> zu "Leuchtfeuer" aufzunehmen. Wahrscheinlich war es nicht allein <strong>die</strong> prekäre<br />

personelle Situation, <strong>die</strong> dazu zwang, mit belasteten Komponisten <strong>der</strong> NS-Zeit<br />

zusammenzuarbeiten, son<strong>der</strong>n vielfach waren <strong>der</strong>en Aktivitäten zwischen 1933 und 1945 nur<br />

in ungenügen<strong>dem</strong> Maße bekannt. Erst 1963 mit Joseph Wulfs Dokumentation "<strong>Musik</strong> im<br />

Dritten Reich" lag <strong>die</strong> erste einschlägige Publikation zu <strong>die</strong>sem Thema vor; und erst zwei<br />

Jahrzehnte später erschien mit Fred K. Priebergs Buch "<strong>Musik</strong> im NS-Staat" eine<br />

systematisch aufgearbeitete <strong>Musik</strong>geschichte <strong>die</strong>ser Zeit.<br />

Die im Nachhinein verlockende gedankliche Utopie eines radikalen Neubeginns wäre<br />

(zumindest in <strong>die</strong>sen Anfangsjahren) an den objektiven Gegebenheiten gescheitert. Von den<br />

<strong>aus</strong> politischen o<strong>der</strong> rassistischen Gründen emigrierten Komponisten, <strong>die</strong> vor 1933 <strong>die</strong><br />

deutsche Filmmusik geprägt hatten, war 1946/47 noch keiner nach Deutschland<br />

zurückgekehrt. Der kompositorische Nachwuchs befand sich in Gefangenschaft o<strong>der</strong> war im<br />

Krieg gefallen. Aus KZ und Zuchth<strong>aus</strong> befreite <strong>Musik</strong>er wurden in <strong>der</strong> SBZ (sowjetisch<br />

besetzten Zone) mit dringenden kulturpolitischen Aufgaben betraut. Sie waren zu<strong>dem</strong> den<br />

Filmregisseuren völlig unbekannt und besaßen auch keinerlei Metiererfahrung.<br />

II. NEUBABELSBERGER FILMSYMPHONIK DER 50ER JAHRE<br />

Rückschauend waren <strong>die</strong>se Jahre <strong>die</strong> Blütezeit des <strong>DEFA</strong>-Sinfonieorchesters. Es gab kaum<br />

einen "seriösen" Film, <strong>der</strong> nicht <strong>die</strong> Dienste <strong>die</strong>ses fest bestallten Klangkörpers voll<br />

beanspruchte. Was <strong>die</strong> Herren Roters, Zeller, Sieber o<strong>der</strong> Strasser an Partituren im<br />

orchestralen "<strong>DEFA</strong>-Sound" produzierten, war allerdings pure Kapellmeistermusik, nämlich<br />

eine Abart <strong>der</strong> damals international verbreitetsten, in Hollywood wie Moskau gleichermaßen<br />

üblichen "Filmsymphonik", <strong>die</strong> in ihren stilistischen Mitteln bis zu jenem Punkt in <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> europäischen Kunstmusik ging, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Bruchstelle <strong>der</strong> nach 199 zunehmend<br />

gestörten Kommunikation zwischen Komponist und Publikum markiert. Ausgehend von <strong>der</strong>


Kompositionstechnik und <strong>dem</strong> Ausdrucksvokabular des späten 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

vereinnahmten <strong>die</strong> Filmsymphoniker (als zumeist historisch verspätete Wagner-Epigonen) in<br />

ihrem Mixtum-compositum-Stil ebenso <strong>die</strong> tonmalerischen und koloristischen Effekte eines<br />

Richard Str<strong>aus</strong>s wie <strong>die</strong> pathetischen Gesten eines Tschaikowskij o<strong>der</strong> den Klangzauber <strong>der</strong><br />

Impressionisten. Alles was danach kam - Schönberg und Strawinsky, Hin<strong>dem</strong>ith und Bartók -,<br />

war bestenfalls in <strong>der</strong> Übernahme einzelner Stilelemente <strong>aus</strong> dramaturgischen Gründen<br />

gestattet. Dennoch gab es auch zu <strong>die</strong>ser Zeit hörbare qualitative Unterschiede in puncto<br />

Handwerk und persönlichem Naturell.<br />

Auf <strong>der</strong> untersten Ebene befand sich <strong>die</strong> "offizielle" bemüht-pathetische Staats- und<br />

Heldensymphonik, wie sie beispielsweise ein Wilhelm Neef (1916-1990) in den "Ernst -<br />

Thälmann-Filmen" von 1954/55 praktizierte. Die Gestaltung eines solchen<br />

"heroischrevolutionären und sozialistisch-realistischen Pathos" war auch das Anliegen von<br />

Ernst Hermann Meyer (1905-1999), eines mit Staats- und Parteiorden hochdekorierten<br />

Komponisten, <strong>Musik</strong>ologen, Universitätsprofessors und Kulturfunktionärs. Seine Partituren<br />

zu Filmen wie "Wo du hingehst" (1957) o<strong>der</strong> "Solange leben in mir ist" (1965) sind jedoch<br />

handwerklich ge<strong>die</strong>gener als vergleichbare von Neef o<strong>der</strong> Eberhard Schmidt.<br />

Zu den fruchtbarsten Filmkomponisten <strong>der</strong> 50er Jahre gehörte Joachim <strong>Wer</strong>zlau (geb. 1913),<br />

<strong>der</strong> als erster Nachwuchsautor <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong> über Hörspielmusiken zum Film kam. <strong>Wer</strong>zlau sah<br />

sein großes Vorbild in <strong>der</strong> sowjetischen Kinomusik; speziell in <strong>der</strong> Filmsymphonik<br />

Prokofjews und vor allem Schostakowitschs sowie dramaturgisch im Einsatz eines (Massen-<br />

)Liedes als "treuem Kampfgefährten <strong>der</strong> Partei bei <strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> sowjetischen Menschen"<br />

und als "Quintessenz <strong>der</strong> ideellen Aussage des Film-Autors" (Isaak Dunajewski). Beispiele<br />

<strong>die</strong>ser Bestrebungen sind seine Partituren zu "Das geheimnisvolle Wrack" (1954), "Der<br />

Teufel vom Mühlberg" (1955) sowie <strong>der</strong> nahezu durch<strong>komponierte</strong> Soundtrack für Konrad<br />

Wolfs Film "Genesung" (1956). In späteren Jahren - genannt seien Filme wie "Lissy" (1957),<br />

"Fünf Patronenhülsen" (1960), "Karbid und Sauerampfer" (1963) und "Jakob, <strong>der</strong> Lügner"<br />

(1974) - wird <strong>Wer</strong>zl<strong>aus</strong> <strong>Musik</strong> in Ausdruck und formaler Gestaltung thematisch verbindlicher,<br />

differenzierter, konziser. In Frank Beyers Spanien-Film "Fünf Patronenhülsen" nahm er<br />

Abschied vom standardisierten Studio-Orchester und benutzte ein sujetgebundenes<br />

Auswahlinstrumentarium. Mit <strong>der</strong> Komposition für eine Solo-Violine beendete er in "Jakob,<br />

<strong>der</strong> Lügner" seine Karriere als Filmmusiker.<br />

Die Kärrnerarbeit in <strong>die</strong>sem Metier, nämlich für Genres an <strong>der</strong> Peripherie des<br />

Lichtspielbetriebs bis hinunter zu den ephemerischen Industrie- und <strong>Wer</strong>befilmen, lag indes<br />

in an<strong>der</strong>en Händen. Als routinierter Vielschreiber par excellence empfahl sich Hans-Hendrik<br />

Wehding ("Corinna Schmidt", 1951; "Kein Hüsung", 1954), <strong>der</strong> 1942 mit <strong>dem</strong> Intermezzo <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Ballettpantomime "Der goldene Pavillon" ein Zugstück für internationale Radio-<br />

Wunschkonzerte geschrieben hatte. Mit schier unglaublicher Leichtigkeit <strong>komponierte</strong> er<br />

Opern, Operetten, Schlager und nahezu 500 (meist orchestrale) Filmmusiken aller Art. Seine<br />

Filmsymphonik ten<strong>die</strong>rte stets zu einer farbig instrumentierten gehobenen<br />

Unterhaltungsmusik.<br />

Teil II<br />

III. VOM SINFONIEORCHESTER ZUM KNEIPENKLAVIER - ALTERNATIVE<br />

SOUNDS IN DEN 50ERN


<strong>Wer</strong> in den Jahrgängen <strong>der</strong> seit 1951 vom Verband <strong>der</strong> Komponisten und<br />

<strong>Musik</strong>wissenschaftler <strong>der</strong> DDR her<strong>aus</strong>gegebenen Zeitschrift "<strong>Musik</strong> und Gesellschaft" nach<br />

Beiträgen über Filmmusik suchte, fände in den Anfangsjahren lediglich vereinzelte Lobreden<br />

auf <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> in sowjetischen Filmen sowie einige kritische Äußerungen von <strong>DEFA</strong>-<br />

Komponisten wie Neef und <strong>Wer</strong>zlau über unbefriedigende Arbeitsbedingungen. Erst in den<br />

70er Jahren wurde das große, auch international vorhandene Informationsdefizit in Sachen<br />

Film- und Fernsehmusik durch einschlägige Bücher, vermehrte Zeitschriftenartikel,<br />

Rundfunksendungen, Dissertationen und Symposien (z.B. 1978 und 1986 in Ost-Berlin)<br />

verringert. In <strong>der</strong> DDR erschienen 1975 Vera Grützners Doktorarbeit über Traditionen,<br />

Stationen und Tendenzen <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>dramaturgie in <strong>DEFA</strong>-Spielfilmen und 1981 Wolfgang<br />

Thiels Buch "Filmmusik in Geschichte und Gegenwart". Neben <strong>der</strong> bereits genannten<br />

<strong>Musik</strong>zeitschrift öffneten auch das Verbandsperiodikum "Film und Fernsehen" sowie <strong>der</strong><br />

populäre "Filmspiegel" ihre Spalten filmmusikalischen Themen. Jubiläen wie beispielsweise<br />

<strong>der</strong> 80. Geburtstag von Hanns Eisler 1978 waren willkommene Anlässe, um Probleme <strong>der</strong><br />

Film-, Fernseh-, Hörspiel- und Theatermusik ins Blickfeld <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>ologen und Redakteure<br />

zu rücken. "Denn wie wollte man <strong>die</strong> historische Leistung <strong>die</strong>ses (1962 verstorbenen)<br />

Komponisten würdigen, ohne zugleich auf das von ihm theoretisch entworfene und praktisch<br />

erprobte Konzept <strong>der</strong> angewandten <strong>Musik</strong> einzugehen?" (M. Dasche) Allerdings wurde in <strong>der</strong><br />

Diskussion über den ästhetischen Standort und Stellenwert <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong>-Film- und (seit den<br />

60er Jahren) Adlershofer Fernsehmusik auch <strong>die</strong> Frage nach den Eislerschen Meriten seit<br />

seiner Rückkehr <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> US-amerikanischen Exil gestellt. Zwar hatte Eisler 1949 im Berliner<br />

Henschel-Verlag das gemeinsam mit Theodor W. Adorno verfaßte Büchlein "Komposition<br />

für den Film" in Absprache mit <strong>dem</strong> Co-Autor unter seinem Namen und in verän<strong>der</strong>ter<br />

Fassung her<strong>aus</strong>gebracht. Aber <strong>die</strong>se Schrift mit ihrer rhetorisch glänzenden Kritik an <strong>der</strong><br />

Hollywoo<strong>der</strong> Filmmusikmanufaktur und ihren For<strong>der</strong>ungen nach einer sachlich geplanten und<br />

intelligenten Lichtspielmusik wurde unter den Babelsberger Filmmusikern kaum diskutiert.<br />

Zwar gehören seine beiden Orchesterpartituren zu "Unser täglich Brot" (1949) und vor allem<br />

zum Kurt-Maetzig-Film "Der Rat <strong>der</strong> Götter" (1950), in <strong>dem</strong> er zur Charakterisierung von<br />

gesellschaftlich bedingter Unmenschlichkeit <strong>die</strong> kalten <strong>Klänge</strong> des Mixtur-Trautoniums<br />

nutzte, zu den wenigen her<strong>aus</strong>ragenden originellen <strong>DEFA</strong>-Filmkompositionen <strong>die</strong>ser Jahre.<br />

Aber gemessen an Eislers experimentellen Vorkriegsarbeiten zeigen sie eine weit<strong>aus</strong><br />

verbindlichere Tonsprache, <strong>die</strong> sowohl mit seinen Hollywood-Erfahrungen als auch mit <strong>der</strong><br />

damaligen kulturpolitischen Situation im Zusammenhang steht.<br />

Der ebenfalls <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> USA-Exil nach Deutschland zurückgekehrte Paul Dessau (1894-1979)<br />

schrieb für <strong>die</strong> dokumentarischpropagandistischen Epen des Ehepaars Thorndike ("Du und<br />

mancher Kamerad", 1956; "Unternehmen Teutonenschwert", 1958; "Das russische Wun<strong>der</strong>",<br />

1962) bemerkenswerte Partituren, <strong>die</strong> sich in Stil und handwerklichem Niveau von <strong>der</strong><br />

seinerzeit im Dokumentarfilm üblichen Routine und Epigonalität abhoben. Stets ein<br />

Suchen<strong>der</strong> war <strong>der</strong> von Dessau geför<strong>der</strong>te Reiner Bre<strong>dem</strong>eyer (1929 - 1995), dessen<br />

Me<strong>die</strong>nkompositionen ihre beson<strong>der</strong>e Qualität <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Unbedingtheit gewannen, mit <strong>der</strong> sie<br />

sich den dramaturgischen Anfor<strong>der</strong>ungen des vorgegebenen Sujets stellten. Egal, ob es sich<br />

um eine neoklassizistisch verfremdete Trivialmusik wie im frühen Fernsehfilm "Die Dame<br />

und <strong>der</strong> Blinde" (1959) o<strong>der</strong> um a-thematische Klangstrukturen für <strong>die</strong> politische<br />

Fernsehpublizistik des Studios Heynowski & Scheumann handelte.<br />

In den 70er und 80er Jahren bot auch Wolfgang Schoor (geb. 1926), <strong>der</strong> wie Bre<strong>dem</strong>eyer <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> BR Deutschland in <strong>die</strong> DDR übergesiedelt war, in mehr als 200 Dokumentarfilmmusiken<br />

(u. a. für viele Arbeiten von Karl Gass) interessante Bild-Ton-Montagen - oft unter<br />

konzeptioneller Einbeziehung <strong>der</strong> Geräusche - an.


Im Spielfilm wurde erst um 1958 personell und stilistisch eine musikalische Verjüngung<br />

spürbar. Die Impulse gingen hauptsächlich von Meisterschülern Hanns Eislers, von Vertretern<br />

<strong>der</strong> Brechtschen Theaterästhetik sowie von innovativen Regisseuren <strong>aus</strong>, <strong>die</strong> wie Gerhard<br />

Klein vom italienischen Neorealismus beeinflußt waren. Setzte Joachim <strong>Wer</strong>zlau in Konrad<br />

Wolfs Film "Lissy" (1957) an Stelle opulenter kinosymphonischer <strong>Klänge</strong> mo<strong>der</strong>nere und<br />

pointiertere musikalische Mittel ein, und machte Gerhard Klein im selben Jahr von Günter<br />

Klücks gefälliger Unterhaltungsmusik in "Berlin Ecke Schönh<strong>aus</strong>er" nur äußerst sparsam<br />

Gebrauch, so begann <strong>der</strong> Eisler-Schüler Andre Asriel (geb. 1922) <strong>die</strong> Reihe seiner klug<br />

disponierten Filmkompositonen 1958 mit einem verstimmten Kneipenklavier in<br />

"Lotterieschweden". Seine Vorliebe für charakterisierende Soloinstrumente und<br />

kontrapunktische Strenge zeigen auch <strong>die</strong> Orgel- und Akkordeonmusik in "Der verlorene<br />

Engel" (1966) sowie <strong>die</strong> Zwölftonfuge in "Netzwerk" (1970); eine Affinität zu musikalischer<br />

Ironie und zum traditionellen Jazz hingegen <strong>die</strong> Manfred-Krug-Filme "Auf <strong>der</strong> Sonnenseite"<br />

(1961) und "Mir nach, Canaillen!" (1964). Insgesamt gesehen wird bei Asriel das Bestreben<br />

erkennbar, mit einem Minimum an äußerem Aurwand größtmögliche dramaturgische<br />

Wirkungen zu erzielen.<br />

In eine ähnliche Richtung gingen auch Kurt Schwaen (geb. 1909) und Hans-Dieter Hosalla<br />

(1919-1995), <strong>die</strong> als Autoren von Bühnenmusiken für Brecht-Stücke einige Filmmusiken<br />

schrieben, <strong>die</strong> we<strong>der</strong> illustrieren noch melodramatisieren, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Bild<strong>aus</strong>sage "gestisch"<br />

kommentieren. Genannt seien von Schwaen "Sie nannten ihn Amigo" (1959) und "Der Fall<br />

Gleiwitz" (1961) sowie von Hosalla "Professor Mamlock" (1961) und "Der geteilte Himmel"<br />

(1964).<br />

IV. NEUE NAMEN - NEUE KONZEPTE?<br />

Durch den Bau <strong>der</strong> Berliner Mauer 1961 wurde nicht nur das Sinfonieorchester <strong>der</strong> <strong>DEFA</strong><br />

von West-Berliner <strong>Musik</strong>ern (wie es im Jargon <strong>der</strong> SED hieß) "100%ig störfrei gemacht",<br />

son<strong>der</strong>n auch ein Komponist wie Klück erhielt als "Bürger <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en politischen Einheit<br />

West-Berlin" keine Aufträge mehr.<br />

Neue Namen, <strong>die</strong> in den 60er Jahren anfänglich frische Akzente setzten, waren <strong>die</strong> Eisler-<br />

Schüler Günter Hauk (1932-1979) mit seiner jazzigen <strong>Musik</strong> zu "For Eyes Only" (1961) und<br />

Wolfgang Hohensee (geb. 1927) mit einer effektvollen Partitur zum Fernsehmehrteiler "Das<br />

grüne Ungeheuer" (1962) sowie <strong>der</strong> vielschreibende Autodidakt und Theatermusiker<br />

Wolfgang Pietsch (1929 -1974). Die Richtung <strong>der</strong> heiteren Filmmusik vertraten <strong>der</strong><br />

Operetten- und Schlagerkomponist Gerd Natschinski (mit über 60 Filmpartituren) sowie<br />

Wolfram Heicking und Conny Odd (Pseudonym für Carlernst Ortwein), <strong>der</strong> jedoch wie Addy<br />

Kurth, Guido Masanetz und Hans-Friedrich Ihme vornehmlich für das Dresdener<br />

Trickfilmstudio arbeitete.<br />

Die damals vorhandene Offenheit junger <strong>Musik</strong>er vom "klassischen Fach", sich auf das<br />

Abenteuer Film einzulassen, bedurfte als notwendiger Ergänzung <strong>die</strong> Bereitschaft von<br />

Regisseuren, angehenden metierunerfahrenen Komponisten "ernster <strong>Musik</strong>" <strong>die</strong> Chance des<br />

Debüts zu geben. Dieser Konnex war in den 60er und teilweise noch in den 70er Jahren<br />

vorhanden. Und so suchte eine nach 1960 in <strong>der</strong> DDR aufgewachsene und gleichermaßen an<br />

Marx und Brecht, Eisler, Schönberg und Strawinski geschulte Komponistengeneration auch in<br />

<strong>der</strong> Film- und Fernsehmusik den Anschluß an <strong>die</strong> westeuropäische Mo<strong>der</strong>ne. Denn noch<br />

immer war jener musikerzieherische Gedanke lebendig, daß mit Hilfe gut <strong>komponierte</strong>r<br />

Filmmusik <strong>die</strong> allmähliche Heranführung eines Millionenpublikums an <strong>die</strong> zeitgenössische<br />

Kunstmusik möglich sei. Und so schrieben (wie zuvor Eisler und Dessau) auch Reiner


Bre<strong>dem</strong>eyer, Günter Kochan und Gerhard Wohlgemuth ("Die Abenteuer des <strong>Wer</strong>ner Holt",<br />

1965) und in den 70er Jahren Friedrich Goldmann ("Till Eulenspiegel", 1975), Georg Katzer,<br />

Tilo Nedek, Siegfried Matthus ("Die Leiden des jungen <strong>Wer</strong>thers", 1976), Gerhard Rosenfeld<br />

("Leben mit Uwe", 1973) und Hans Jürgen Wenzel - allesamt gestandene und anerkannte<br />

Autoren von Opern-, Orchester- und Kammermusik - kontinuierlich o<strong>der</strong> gelegentlich<br />

Kompositionen für Film, Funk und Fernsehen.<br />

Gegen <strong>die</strong>se progressiven stilistischen Bestrebungen richtete sich eine teils auf ideologische<br />

Indoktrination, teils auf bloßes Massenamüsement setzende Kulturpolitik. Die Folge war, daß<br />

beispielsweise Gegenwartsthemen zunehmend mit modischer Schlagermusik untermalt und<br />

Tanzmusiker sowie Rockgruppen (oftmals nur für je einen Film) engagiert wurden.<br />

Allerdings erwies sich auch hier, daß nicht <strong>die</strong> Stilmittel an sich, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Art ihres<br />

Einsatzes für <strong>die</strong> Beurteilung einer Filmmusik <strong>aus</strong>schlaggebend sind. So errang Peter<br />

Gotthardt (geb. 1941) 1973 in Zusammenarbeit mit den "Pudhys" einen Publikumserfolg mit<br />

seiner nicht nur eingängigen, son<strong>der</strong>n auch dramaturgisch wirksamen <strong>Musik</strong> zu "Legende von<br />

Paul und Paula". Gleiches gilt für <strong>die</strong> Kongruenz des typischen Günter-Fischer-Sounds mit<br />

Stil und Aussage des "Kultfilms" "Solo Sunny" (1979). Schon zuvor hatte Fischer (geb. 1944)<br />

in "Tecumseh" (1972) <strong>die</strong> mittlerweile etwas verstaubten Klangkonzepte im <strong>DEFA</strong>spezifischen<br />

Indianerfilm live-elektronisch aufgefrischt. Bernd Wefelmeyer (geb. 1940),<br />

Komponist und Tonmeister in Personalunion, bevorzugte sowohl in Fernsehfilmen für den<br />

Tagesbedarf als auch in anspruchsvolleren Literaturverfilmungen ("Die Zeit <strong>der</strong> Einsamkeit",<br />

1983) einen "vermischten Stil", eine <strong>Musik</strong> des Brückenschlags, <strong>der</strong>en apart instrumentierte<br />

und elektroakustisch aufbereitete Klangbil<strong>der</strong> den kompositorischen Balanceakt einer je nach<br />

Sujet und Machart unterschiedlichen Verknüpfung von zeitgenössischer Orchester- und<br />

Kammermusik mit Elementen des Jazz und Pop aufweisen. Seit den 60er Jahren gehörte auch<br />

<strong>der</strong> vormalige Dirigent des <strong>DEFA</strong>-Sinfonieorchesters Karl-Ernst Sasse (geb. 1923) neben<br />

Gotthardt und Fischer zu den fleißigsten Film- und Fernsehkomponisten. Fast 400 Arbeiten<br />

umfaßt sein facettenreiches filmmusikalisches Oeuvre, das nahezu alle filmischen Genres<br />

umfaßt. Hervorzuheben sind stimmungsvolle Partituren für Kin<strong>der</strong>filme ("Gevatter Tod",<br />

1980), versiert historisierende für Produktionen wie "Sachsens Glanz und Preußens Gloria"<br />

(1985) sowie sinfonisch ambitionierte bei <strong>der</strong> Vertonung klassischer deutscher Stummfilme.<br />

Sozusagen kurz vor und nach <strong>der</strong> Wende traten zwei jüngere, bezüglich ihrer ästhetischen<br />

Herkunft und Position sehr unterschiedliche <strong>Musik</strong>er auf den Plan. Ralf Hoyer (geb. 1950)<br />

arbeitet vornehmlich auf den Gebieten <strong>der</strong> Sch<strong>aus</strong>piel-, szenischer Kammer- und<br />

elektronischen <strong>Musik</strong>. Jürgen Brauer verpflichtete ihn für seine Filme "Das Herz des Piraten"<br />

(1988), "Sehnsucht" (1989) und "Tanz auf <strong>der</strong> Müllkippe" (1991). Rainer Oleak (geb. 1953),<br />

in früheren Jahren als Keyboar<strong>der</strong> Mitglied diverser Rockbands, schrieb zwar bereits seit<br />

1980 einige Filmmusiken. Aufhorchen ließ sein atmosphärisch dichter, partiell minimalistisch<br />

konzipierter Soundtrack für Bodo Fürneisens Fernsehfilm "Scheusal" (1990).<br />

V. NACHKLANG<br />

Von den etwa 40 Komponisten, <strong>die</strong> in den 80er Jahren für <strong>die</strong> <strong>DEFA</strong>-Studios in Potsdam-<br />

Babelsberg und Dresden, für das Fernsehen und <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Kooperationsgemeinschaft Film<br />

<strong>der</strong> DDR zusammengeschlossenen Studios des Industrie-, Lehr- und <strong>Wer</strong>befilms jährlich viele<br />

Notenblätter beschrieben haben, sind nur noch sehr wenige im Filmgeschäft. Dies beför<strong>der</strong>t<br />

zwangsläufig bei denen, <strong>die</strong> mit mehr o<strong>der</strong> weniger Glück nach neuen Arbeitsmöglichkeiten<br />

Ausschau halten mußten, (n)ostalgische Gedanken über jene fernen Zeiten, da selbst für<br />

kleine populärwissenschaftliche Filme ein sinfonisch besetztes Orchester zur Verfügung stand<br />

und <strong>der</strong> gut honorierte Komponist lediglich "seine Arbeit in einer für den Film<br />

verwendungsfähigen Partitur abzuliefern" hatte. Zwar wurde das Ideal einer von


ökonomischen Zwängen und sonstigen Fremdbestimmungen befreiten Filmmusik nicht<br />

erreicht, aber als ein in Latenz befindliches Leitbild auch nicht in Frage gestellt. Da aber <strong>die</strong><br />

Filmemacher <strong>der</strong> DDR unter <strong>dem</strong> Damoklesschwert fachlich inkompetenter, jedoch<br />

entscheidungsmächtiger Abnahmekommissionen arbeiten mußten, blieb auch <strong>die</strong> angewandte<br />

<strong>Musik</strong> weit unterhalb denkbarer Entfaltungs- und Wirkungsmöglichkeiten.

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