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Festplatten und Dateisysteme - Robert Steichele

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<strong>Festplatten</strong>,<br />

Schnittstellen<br />

<strong>und</strong><br />

<strong>Dateisysteme</strong>


Merkmale von <strong>Festplatten</strong> (Aufbau):<br />

• <strong>Festplatten</strong> bestehen aus mehreren Scheiben<br />

• Die Scheiben einer Festplatte sind über einer Zentralverankerung miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en<br />

• Oberhalb <strong>und</strong> unterhalb jeder Scheibe befindet sich mindestens ein Arm mit einem<br />

Schreib- <strong>und</strong> Lesekopf.<br />

• Der Arm kann an jeder beliebigen Stelle der Platte positioniert werden.<br />

<strong>Festplatten</strong> rotieren im Gegensatz zu Disketten ständig, <strong>und</strong> nicht nur wenn sie<br />

angesprochen werden. Bei einer Geschwindigkeit von ca. 3600-15000 U/Min, schweben<br />

die Magnetköpfe in einem Abstand von ungefähr 0,3-0,5 nm (siehe Zeichnung) über der<br />

Plattenoberfläche (Zitat www.testticker.de: Das ist so, als flöge man mit einem Jumbojet<br />

08 mm über der Erdoberfläche). Die Köpfe dürfen während des Betriebs niemals die<br />

Plattenoberfläche berühren. Erst beim Ausschalten des PC werden die Köpfe auf die<br />

Parkspur der Platte abgesenkt. Falls die Köpfe während des Betriebs die Oberfläche<br />

berühren, ist dies der gefürchtete „Head-Crash“, womit die Festplatte in den meisten<br />

Fällen unwiederbringlich zerstört ist.<br />

Genauso wenig darf eine Festplatte in normalen Räumen geöffnet werden. Bei einer<br />

Öffnung ist die Festplatte unwiederbringlich zerstört, weil sich sofort feinste<br />

Staubpartikel auf den Plattenoberflächen ablegen.<br />

Fingerabdruck Schreib- / Lesekopf<br />

Die <strong>Festplatten</strong> werden von den Herstellern physikalisch formatiert. Diese<br />

Datenträgerorganisation bezieht sich auf die Gr<strong>und</strong>bausteine: Spuren, Zylinder <strong>und</strong><br />

Sektoren.<br />

• Spuren: Konzentrische Kreispfade auf jeder Scheibenseite. Jede Spur erhält eine<br />

Nummer. Die Spur „0“ liegt immer am äußeren Rand.<br />

• Zylinder: Der Spurensatz, der auf allen Seiten der Platten im gleichen Abstand von<br />

der Mitte angelegt wird, sind die Zylinder. Hardware <strong>und</strong> Software<br />

arbeiten häufig mit diesen Zylindern.<br />

• Sektoren: Die Ausschnitte der Spuren werden als Sektoren bezeichnet. In ihnen<br />

kann eine bestimmte Datenmenge gespeichert werden.<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 2 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


Errechnen der Kapazität einer Festplatte<br />

Die Kapazität einer Festplatte kann anhand ihrer Aufschrift festgestellt werden, indem<br />

man die Anzahl der Zylinder, der Köpfe <strong>und</strong> der Spuren multipliziert. Daraus ergibt sich<br />

die Zahl der logischen Blöcke. Jeder dieser Blöcke hat eine Größe von 512 Byte. Wenn<br />

jetzt die logischen Blöcke x 512 Byte genommen werden, ergibt sich die Kapazität der<br />

Festplatte.<br />

Beispiel:<br />

Western Digital Caviar 24300 (4,3 GB)<br />

Zylinder: 8912<br />

Köpfe: 15<br />

Spuren: 63<br />

8912 x 15 x 63 = 8421840 logische Blöcke<br />

8421840 x 512 Byte = 4311982080 Byte = 4311982 KB = 4311 MB = 4,3 GB<br />

Schnittstellen<br />

Bei <strong>Festplatten</strong> unterscheidet man zwischen verschiedenen Schnittstellen.<br />

Dies wären:<br />

• ST506 / ST412<br />

• IDE<br />

• SCSI<br />

Da die STx-Schnittstellen anfangs der 80er Jahre für <strong>Festplatten</strong> mit ca. 5 MB aktuell<br />

waren, bleiben uns heute noch IDE (Integrated Device Electronic) <strong>und</strong> SCSI (Small<br />

Computer System Interface).<br />

IDE<br />

IDE ist heutzutage die Standard-Schnittstelle für <strong>Festplatten</strong>. In der Regel befinden sich<br />

die IDE-Ports direkt auf den Mainboards. Es gibt auch zusätzliche Controller für ISA-<br />

oder PCI-Steckplätze, diese sind aber eher eine Ausnahme. IDE-Ports sind so<br />

ausgelegt, dass maximal zwei Geräte pro Port angeschlossen werden können. Diese<br />

werden als Master / Slave gejumpert. Wenn zwei Geräte an einem Port angeschlossen<br />

werden kann immer nur eines arbeiten, nie beide gleichzeitig. Eine Weiterentwicklung<br />

der IDE-Schnittstelle sind die Ultra-DMA 33/66/100/133 Schnittstellen. Diese arbeiten im<br />

DMA-Modus welcher Daten von der Festplatte direkt zum Hauptspeicher, zur<br />

Grafikkarte ... liefern kann, ohne Umweg über den Prozessor. Dies ist eine wesentliche<br />

Entlastung des Prozessors <strong>und</strong> führt zu einer spürbaren Leistungssteigerung.<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 3 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


SCSI<br />

SCSI ist ursprünglich für Workstations <strong>und</strong> IBM-Großrechner entwickelt worden, mit dem<br />

Augenmerk auf einem schnellen Datentransfer zwischen CPU <strong>und</strong> Peripherie. SCSI ist<br />

keine reine <strong>Festplatten</strong>-Schnittstelle, sondern vielmehr eine busorientierte<br />

Geräteschnittstelle, an welcher sich verschiedene Geräte wie Band-, CD-Rom-<br />

Laufwerke, Scanner ... an einem sogenannten Hostadapter betreiben lassen.<br />

Im Gegensatz zur IDE-Schnittstelle lassen sich an SCSI-Adapter mehr wie zwei Geräte<br />

anhängen, welche zudem parallel <strong>und</strong> nicht seriell arbeiten. Dadurch können theoretisch<br />

alle Geräte gleichzeitig arbeiten was eine drastische Erhöhung der<br />

Datenübertragungsrate zur Folge hat.<br />

SCSI ist ein Strang von Geräten, der am Adapter beginnt <strong>und</strong> mit einem Terminator<br />

geschlossen wird. Alle Geräte erhalten eine ID, über welche sie angesprochen werden.<br />

SCSI-<strong>Festplatten</strong> haben im Durchschnitt eine Geschwindigkeit zwischen 10000-15000<br />

Umdrehungen pro Minute (IDE 3600-7200 Umdrehungen pro Minute). Dies wirkt sich<br />

auch noch mal positiv auf die Geschwindigkeit aus.<br />

Im Gegensatz zu der IDE-Schnittstelle wird SCSi in der Regel über Steckkarten (Host-<br />

Adapter) <strong>und</strong> nicht direkt auf dem Board betrieben.<br />

Ein ganz entscheidender Nachteil ist der hohe Preis. SCSI-Komponenten sind im Schnitt<br />

1/3 teurer wie normale Komponenten.<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 4 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


Partitionen<br />

Eine Festplatte kann in einzelne zusammenhängende Bereiche (Partitionen) aufgeteilt<br />

werden. Sie wirken wie separate Laufwerke <strong>und</strong> werden deshalb durch fortlaufende<br />

eigene Buchstaben gekennzeichnet.<br />

Vorteile von mehreren Partitionen:<br />

• Übersichtlichere Organisation der Dateien,<br />

• Schnellerer Datenzugriff,<br />

• Datensicherung durch Verlagerung,<br />

• Effizientere Nutzung der <strong>Festplatten</strong>kapazität<br />

Man unterscheidet zwischen Primärpartitionen <strong>und</strong> erweiterten Partitionen.<br />

Primärpartitionen:<br />

Gespeichert sind:<br />

• Betriebssystem<br />

• Anwendungsprogramme, Dateien usw.<br />

Der PC wird von einer Primärpartition (C:) aus gebootet.<br />

Auf der Festplatte können mehrere Primärpartitionen für verschiedene Betriebssysteme<br />

eingerichtet sein. Es kann allerdings nur eine aktiv sein.<br />

Erweiterte Partitionen:<br />

Es handelt sich dabei um weitere Physikalische Unterteilungen der Festplatte für die<br />

eine logische Formatierung (logische Laufwerke) vorgenommen wird.<br />

Formatieren von Partitionen<br />

Das Formatieren einer Partition dient der Einrichtung eines Dateisystems.<br />

Die Aufgaben von <strong>Dateisysteme</strong>n sind:<br />

• Verwaltung des belegten <strong>und</strong> freien Speicherplatzes.<br />

• Verwaltung von Verzeichnissen <strong>und</strong> Dateinamen.<br />

• Festhalten, wo die unterschiedlichen Teile einer Datei auf der Festplatte gespeichert<br />

sind.<br />

Beim Formatieren werden die Sektoren einer Festplatte zu sogenannten Clustern<br />

zusammengefasst. Cluster sind die kleinste Einheit die auf einer Festplatte beschrieben<br />

werden kann. Wie groß diese Cluster sind, ist abhängig vom verwendeten Dateisystem.<br />

Die gebräuchlichsten <strong>und</strong> wichtigsten <strong>Dateisysteme</strong> sind FAT (File Allocation Table),<br />

NTFS (New Technology FileSystem) <strong>und</strong> HPFS (High Performance FileSystem).<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 5 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


Es gibt:<br />

FAT 12: Disketten<br />

FAT 16: DOS 6.2, Windows 3.11, Windows 95 / 98 / ME / NT / 2000 / XP<br />

FAT 32: Windows 95 (ab Ver. B), Windows 98 / ME / 2000 / XP<br />

NTFS: Windows NT / 2000 / XP<br />

NTFS 5: Windows 2000 / XP<br />

HPFS: OS/2<br />

CDFS: Bei beschriebenen CD’s<br />

FAT 16<br />

DAS FAT-Dateisystem arbeitet mit einer 16-Bit-Adressierung, wodurch maximal 65536<br />

Sektoren verwaltet werden können. Multipliziert man diesen Wert mit der ursprünglichen<br />

Clustergröße von 2 KB ergibt sich dadurch die maximale Größe einer Partition von 128<br />

MB.<br />

Durch die 16-Bit-Verwaltung verändert sich die Clustergröße mit der Größe der<br />

<strong>Festplatten</strong>partition, was bedeutet, dass bei der maximalen Partitionsgröße von 2 GB<br />

ein Cluster eine Größe von 32 KB aufweist. Da ein Cluster die kleinsten Einheiten sind,<br />

die beschrieben werden können, belegt selbst eine 1 Byte große Datei immer einen<br />

Speicherplatz von 32 KB, wenn man von der größtmöglichen Partitionsgröße von 2 GB<br />

ausgeht.<br />

Partitionsgröße Clustergröße<br />

0 - 127 MB 2 KB<br />

128 – 255 MB 4 KB<br />

256 – 511 MB 8 KB<br />

512 – 1023 MB 16 KB<br />

1024 – 2047 MB 32 KB<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 6 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


FAT 32<br />

Seit Windows 95 b wird das FAT 32 – Dateisystem benutzt, welches eine 32–Bit–<br />

Adressierung verwendet <strong>und</strong> deshalb auch nicht mehr zu FAT 16 kompatibel ist.<br />

Max. Partitionsgröße Clustergröße<br />

255 MB 512 Byte<br />

8 GB 4 KB<br />

16 GB 8 KB<br />

32 GB 16 KB<br />

2 TB 32 KB<br />

FAT 32 erlaubt nunmehr eine maximale Partitionsgröße von 2 TerraByte (2048 GB).<br />

Was jedoch für den Verschnitt auf einer Festplatte interessant ist, ist die Tatsache, dass<br />

die einzelnen Clustergrößen geschrumpft sind <strong>und</strong> nicht mehr soviel <strong>Festplatten</strong>platz<br />

wie mit FAT 16 verschwendet wird<br />

NTFS<br />

Das NTFS-Dateisystem hat eine höhere Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit wie die FAT-<br />

<strong>Dateisysteme</strong>. Die Dateien einer NTFS-Partition sind von einem FAT-Datenträger (am<br />

wichtigsten ist DOS) nicht sichtbar <strong>und</strong> damit auch nicht zu manipulieren.<br />

NTFS vergibt für jeden Benutzer Zugriffsrechte, damit nur bestimmte Personen auf die<br />

zuvor vom Systemadministrator festgelegten Dateien Zugriff haben. NTFS<br />

unterscheidet, im Gegensatz zu FAT, zwischen Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung <strong>und</strong><br />

registriert eine zusätzliche Zeitangabe, wann die jeweilige Datei zuletzt aufgerufen<br />

wurde.<br />

Auch NTFS organisiert die Daten in Clustern, die entweder 512, 1024, 2048 oder 4096<br />

Byte groß sind.<br />

Max Partitionsgröße Clustergröße<br />

511 MB 512 Byte<br />

1 GB 1024 Byte<br />

2 GB 2048 Byte<br />

> 2 GB 4096 Byte<br />

Da Windows NT (NTFS) mit einem 64-Bit-Adressierungsschema arbeitet, beträgt die<br />

maximale <strong>Festplatten</strong>kapazität 2 hoch 64 oder 17 Milliarden GB.<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 7 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>


HPFS<br />

HPFS wird von OS/2 <strong>und</strong> Windows NT (bis Ver. 3.5) unterstützt <strong>und</strong> arbeitet ähnlich wie<br />

NTFS. Es erlaubt wie NTFS lange Dateinamen (254 Zeichen) <strong>und</strong> bietet entsprechende<br />

Sicherheitsmechanismen, unterscheidet allerdings nicht zwischen Groß- <strong>und</strong><br />

Kleinschreibung.<br />

HPFS verwendet keine Cluster, sondern arbeitet ausschließlich mit 512 Byte großen<br />

Sektoren <strong>und</strong> organisiert diese in 8 Mbyte großen Einheiten. Dadurch erhöht sich die<br />

Chance, dass Dateien nicht zerstückelt, sondern an einem Stück auf die Festplatte<br />

geschrieben werden.<br />

Einen weiteren Geschwindigkeitsvorteil gewinnt HPFS durch einen 2 Kbyte großen<br />

Bereich, der sich zwischen den 8 Mbyte-Abschnitten befindet. Hier sind Datei-<br />

Informationen abgelegt, die es ermöglichen, dass der Schreib- / Lesekopf nicht immer<br />

erst zur Spur 0 bewegt werden muß, falls sich Dateien verändert haben. In der Spur 0<br />

sind die Bootroutine <strong>und</strong> die Partitionstabelle lokalisiert, sie enthält also die<br />

gr<strong>und</strong>legenden Dateiinformationen.<br />

Der erhöhte Verwaltungsaufwand des HPFSystems führt ebenfalls zu einem erhöhten<br />

Speicherplatzbedarf, der ungefähr dreimal größer ist als bei dem FAT-Format.<br />

© 2001 <strong>Robert</strong> <strong>Steichele</strong> Seite 8 - 8 <strong>Festplatten</strong> <strong>und</strong> <strong>Dateisysteme</strong>

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