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4 SWP SCHWerPunkt Alarm von der Störungsstelle: Hochbehälter läuft leer! Weil wir hier leben. Einmal im Jahr werden die SWP-Mitarbeiter in den Rufbereitschaften der Gas- und Wasserversorgung hinausgeschickt, um einen simulierten Schadensfall zu beheben. Welcher Notfall vorliegt, erfahren sie erst in der Übung. Somit müssen die Bereitschaftsteams den Störfall schnell einschätzen und bewerten – komplexe Entscheidungen sind zu treffen genau wie bei einem realen Notfall. Natürlich wollen die Teams zeigen, dass sie umsichtig handeln und damit für den Ernstfall gerüstet sind. In diesem Jahr hat Alexander Freygang, Technische Führungskraft im Bereich der SWP Wasserversorgung, die Notfallübung vorbereitet. Alexander Freygang rumpelt mit seinem Dienstfahrzeug auf dem Waldweg zwischen Huchenfeld und Unterreichenbach den Berg hinauf. Nebel liegt über dem Herbstwald, erste Blätter fallen und es ist noch ziemlich dunkel so früh am Morgen. Auf dem engen Weg verlangt ihm ein Fahrzeug der ESP Stadtentwässerung Ausweichmanöver über dicke Äste ab. Schließlich checkt Freygang die markierte Stelle, an der die SWP Bereitschaftsleute später den simulierten und für alle unbekannten Wasserrohrbruch finden sollen. Alles klar, das gesprühte gelbe Markierungskreuz mitten im Wald ist gut zu sehen. Er stellt sein Bild: Claudio Fahrzeug am Wegrand De Nittis findet ab und veranlasst den Schäden an einem ersten Notruf. „Hoch- Wasserrohr mithilfe behälter Reutle verliert Wasser, Wasserstand der Horchdose, die 1,79 Meter, weiter fal- das Geräusch des lend!“, diese Nachricht ausströmenden findet Freygangs Assi- Wassers verstärkt. stent, als er in sein Büro kommt. Er gibt diesen Notruf des automatischen Überwachungssystems an die SWP Netzleitstelle weiter. Es ist 8.22 Uhr. Die Netzleitstelle weiß um den Übungscharakter dieser Alarmmeldung. Dennoch läuft alles wie bei einem echten Notfall ab: Bernd Müller von der Leitstelle verständigt sofort Werner Glauner, der heute die Position des Bereitschaftsleiters besetzt. Dieser ruft ablaufgemäß den Wasseranlagenzuständigen Bernhard Zweigel an. Der fährt hinaus an den Wasser-Hochbehälter Reutle und checkt, ob die Wasserstandsanzeige in
Alles richtig gemacht: Bernhard Zweigel meldet seinem Vorgesetzten die Abschaltung der Pumpe. Ordnung ist und der Wassereinlauf funktioniert. Als er die Nachricht erhält, dass der Hochbehälter kein Wasser bekommt, meldet er der Netzleitstelle und seinem Einsatzleiter „Ich fahre ins Pumpwerk und schaue, ob die Wasserpumpe vom Brunnen zum Hochbehälter defekt ist.“ Um 8.39 Uhr veranlasst Alexander Freygang den zweiten Notruf. Das Forstamt Bad Liebenzell meldet angeblich auf der Notfallnummer der Netzleitstelle, dass Wasser im Bereich des Davanssträßle und der B463 den Berg herunterschießt. Werner Glauner erkennt den Zusammenhang zwischen den beiden Notrufen und weiß, dass ein großer Wasserrohrbruch vorliegen muss. Er hat jetzt mehrere Entscheidungen zu treffen: Die Wasserversorgung im betroffenen Stadtteil muss sichergestellt werden. Gleichzeitig muss eine Einsatztruppe auf den Weg geschickt werden, um das Leck zu suchen. Und schließlich muss die Pumpe abgeschaltet werden, damit nicht weiter Wasser mitten in den Rohrbruch hineingepumpt wird. Als der dritte Notruf um 8.50 Uhr eingeht: „Wasserstand im Hochbehälter Reutle fällt weiter!“, ist schon alles in die Wege geleitet. Markus Melichar hat Infos über die genaue Lage der Zonenschieber in Huchenfeld und meldet den Beginn seines Einsatzes an die Leitstelle. Um 9.07 Uhr hat er die beiden Zonenschieber mit einem Spezialschlüssel gedreht. Huchenfeld wird jetzt vom Hochbehälter Reutwald aus mit Trinkwasser versorgt. Im Ernstfall hätte niemand auch nur gemerkt, dass es ein Problem gibt. Gleichzeitig ist Claudio de Nittis auf der Suche nach der Schadensstelle. Um 9.11 Uhr hat er den Wasserrohrbruch schon gefunden. Dabei hilft ihm sein Feldrechner, der die genauen Positionen der Wasserleitungen auf dem Geoinformationssystem anzeigt. Dass De Nittis aber den Schadensort derart schnell gefunden hat, liegt an seiner gute Ortskenntnis: „Beim Zustands- Check der Transportleitungen laufe ich regelmäßig die Leitungen ab“, erklärt der Gas- und Wasser-Installateur – daher also kennt er die Waldwege außerhalb <strong>Pforzheim</strong>s wie seine Westentasche. In einem echten Schadensfall würde er jetzt sein Equipment aus dem Fahrzeug holen und mithilfe einer Horchdose und eines Korrelators den genauen Ort des Wasserrohrbruchs ermitteln. Dank seiner großen Erfahrung kann er das verstärkte Signal deuten und weiß, wo das Rohr beschädigt ist und wie groß der Schaden ist. Um 9.13 hat er den Dienst habenden Tiefbauer verständigt, dass eine Grabung ansteht. Die Erstsicherungsmaßnahmen sind getroffen, die Versorgungssituation der betroffenen Gemeinde ist stabil. Um 9.30 Uhr ist der Einsatz beendet. Alle Mitarbeiter treffen sich in der Netzleitstelle zur Besprechung. SWP SCHWerPunkt Im gemeinsamen Austausch lernen die Bereitschaftsteams und ihre Vorgesetzten am meisten dazu: Waren Ablauf und Dokumentation des Einsatzes in Ordnung? Waren alle benötigten Arbeitsmittel vorhanden? Wurden die Meldewege eingehalten und haben die Kommunikationsmittel funktioniert? „Der Einsatz war sehr erfolgreich, das Ergebnis top“, sagt Ulrich Waibel, Abteilungsleiter Gas- und Wasserversorgung bei den SWP. „Das Team hat alles richtig gemacht!“ Einige Änderungen sollen den nächsten Einsatz weiter optimieren: „Gerade im Winter kommen unsere Bereitschaftsteams nur mit Allradfahrzeugen weiter – wir müssen also für rutschige Wege bei Eis und Schnee geeignete Fahrzeuge bereitstellen“, resümiert er. Ein neues Notfallhandy mit zwei SIM-Karten zur verbesserten Netzabdeckung hat den Praxistest bestanden und wird jetzt an alle Positionen ausgegeben. Außerdem beschließen die Verantwortlichen, den Meldeempfänger auf Cityruf-Basis immer eingeschaltet zu lassen, um auch in Bereichen ohne Netzabdeckung erreichbar zu sein. Doch abseits von Equipment und Technik lag die eigentliche Stärke des Einsatzes in der Kompetenz der Mitarbeiter: „Der Bereitschaftsdienst ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für die eine fachliche und persönliche Eignung unabdingbar sind“, sagt Ulrich Waibel. „Ortskenntnis, Netzzusammenhänge, Teamgeist und die Bereitschaft, Entscheidungen auf der Grundlage umfangreicher Informationen zu treffen – das ist unsere Stärke, und die kann man nur selbst erwerben und nicht kaufen.“ Bei Regen und Sturm, Eis und Schnee, zu jeder Tages- und Nachtzeit sind die Notfallteams weiterhin im Schadensfall unterwegs und sorgen dafür, dass die Versorgung der <strong>Pforzheim</strong>er Bevölkerung sicher bleibt. Notfallnummer für Strom, Gas, Wasser und Fernwärme: 07231 39 38 37 Markus Melichar holt das Spezialwerkzeug zum Drehen des Zonenschiebers aus dem Bereitschaftsfahrzeug. SWPaktiv 5
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