Vergangenheit und Moderne - Stadtwerke Schwarzenberg GmbH
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RATGEBER<br />
Foto: Marcus Gloger<br />
Wann muss die Heizung laufen?<br />
Streitfall Wärme<br />
Kuschelige Winterabende sehen anders aus als mit der Jacke<br />
in der Wohnung zu sitzen. Ab welchen Temperaturen muss<br />
die Heizung anspringen? Welche Pflichten haben Mieter?<br />
Anstatt im Warmen zu sitzen,<br />
herrscht Eiszeit in der Wohnung.<br />
Was tun, wenn die Heizperiode<br />
im Mietvertrag nicht klar geregelt<br />
ist? Normalerweise gilt laut<br />
Deutschem Mieterb<strong>und</strong> eine<br />
Heizpflicht des Vermieters vom<br />
1. Oktober bis 30. April. Sinken<br />
die Temperaturen außerhalb<br />
dieser Zeit so stark, dass in der<br />
Wohnung die Temperatur auf unter<br />
18 Grad fällt <strong>und</strong> ist absehbar,<br />
dass die Kälte ein paar Tage andauert,<br />
muss der Vermieter die<br />
Heizung anstellen. Die Urteile<br />
über die erforderlichen Temperaturen<br />
in Wohnungen sind je<br />
nach B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> Gerichten<br />
unterschiedlich. B<strong>und</strong>esweit<br />
kann ein Mieter aber davon aus-<br />
14<br />
gehen, dass seine Wohnung zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 22 Grad Celsius<br />
warm sein sollte. Im Streitfall gilt<br />
der gemessene <strong>und</strong> nicht der gefühlte<br />
Wert.<br />
Mollig bei 22 Grad<br />
Um Mietminderung geltend zu<br />
machen, muss der Gebrauch der<br />
Wohnung generell deutlich erschwert<br />
oder eingeschränkt sein.<br />
Reagiert der Vermieter nicht auf<br />
Beschwerden, kann der Mieter bei<br />
einer Raumtemperatur von nur 18<br />
Grad die Miete um 15 bis 20 Prozent<br />
kürzen. Die Gerichte unterscheiden<br />
zwischen den Räumen:<br />
Gelten für Wohn- <strong>und</strong> Schlafzimmer<br />
sowie Küche eine Mindesttemperatur<br />
von 20 Grad, reichen<br />
Heizung statt<br />
Ohren wärmer: Der<br />
Mieter darf eine<br />
Heizungsreperatur<br />
nur dann selbst in<br />
Auftrag geben, wenn<br />
der Vermieter nicht<br />
handelt.<br />
im Flur 18 Grad aus. Bäder sollten<br />
mollige 22 Grad erreichen. Bei<br />
einem Totalausfall der Heizung<br />
darf der Mieter die Miete um bis<br />
zu 75 Prozent mindern.<br />
Auch der Mieter hat Pflichten,<br />
wenn es um die Wärme in den eigenen<br />
vier Wänden geht. So muss<br />
er dafür Sorge tragen, dass kein<br />
Schimmel entsteht oder Heizungs-<br />
<strong>und</strong> Wasserrohre einfrieren. Zudem<br />
muss er Heizkostenvorauszahlungen<br />
<strong>und</strong> -nachzahlungen leisten.<br />
Versäumt er das, darf der Vermieter<br />
die Heizung aber nicht abstellen,<br />
sondern muss sie weiter in Betrieb<br />
lassen <strong>und</strong> seine Heiz kosten<br />
vor Gericht einklagen.<br />
Auch für Warmwasser gelten Regeln:<br />
Es muss ständig <strong>und</strong> mit einer<br />
Temperatur von 40 bis 50 Grad<br />
verfügbar sein <strong>und</strong> das zehn Sek<strong>und</strong>en<br />
nach Aufdrehen des Wasserhahns.<br />
Dauert dies fünf Minuten,<br />
darf die Miete um zehn<br />
Prozent gemindert werden.<br />
Heizung kaputt:<br />
Konflikte vermeiden<br />
„Der Mieter hat das Recht<br />
auf eine warme Wohnung.<br />
Steht der Vermieter mit der<br />
Mängelbeseitigung in Verzug,<br />
darf der Mieter die dadurch<br />
entstandenen Kosten<br />
mit der kommenden Miete<br />
verrechnen. Damit sich das<br />
Mieter-Vermieter-Verhältnis<br />
im Konfliktfall nicht unnötig<br />
verhärtet, sollte man erst<br />
selbst einen Brief schreiben.<br />
Bleibt der Vermieter stur, kann<br />
ein Brief vom Anwalt W<strong>und</strong>er<br />
wirken. Im Winter sollte die<br />
Heizung nach ein bis zwei Tagen<br />
wieder funktionieren. Im<br />
Zweifelsfall gibt es Rat beim<br />
Mieterverein. Mitgliedern<br />
wird dort ein Anwalt zur Seite<br />
gestellt. Besteht der Verdacht,<br />
dass sich Schimmel bildet, weil<br />
der Mieter nicht richtig heizt,<br />
muss der Vermieter erst belegen,<br />
dass nicht bauliche Mängel<br />
dafür verantwortlich sind.<br />
Ist der Nachweis erbracht <strong>und</strong><br />
hat der Mieter nicht ordnungsgemäß<br />
gehandelt, trägt dieser<br />
die Kosten für eine Renovierung.“<br />
Rechtsan wältin Claudia<br />
Räthel weiß Rat, wenn es<br />
zu Mietkonflikten kommt.<br />
Foto: Rechtsanwaltskanzlei Räthel