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10/2012 - EFG Karlsruhe

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AKTUELLER IMPULS<br />

Mancher stellt sich dann die Frage,<br />

ob der Herr wirklich freundlich und<br />

gerecht ist. Viele fangen dann an,<br />

selbst einen Sinn suchen zu wollen.<br />

Sie überlegen sich Gründe, weisen<br />

sich selbst oder anderen die Schuld<br />

zu und haben die Empfi ndung,<br />

dass Gott sie für irgendetwas strafen<br />

will. Sicher mögen sie diesen<br />

oder jenen wunden Punkt in ihrem<br />

Leben entdecken, aber eine endgültige<br />

Antwort fi nden sie selbst nicht.<br />

Nicht alles lässt sich mit logischem<br />

Denken erfassen und die Ratschlüsse<br />

Gottes sind unerforschlich.<br />

Hier hilft eigentlich nur Gottvertrauen<br />

im Sinne des Beters, der auf<br />

Gott harrt und nach ihm fragt, dem<br />

Gott, den er in seinen Leben schon<br />

so oft als einen freundlichen und<br />

gütigen Gott kennen gelernt hat.<br />

Unsere Lebenssituationen sind veränderlich<br />

und alles auf dieser Welt<br />

geht einmal auf ein Ende zu. Aber<br />

Gott bleibt immer derselbe, der<br />

freundliche Gott, der das Schicksal<br />

der Menschen in seinen Händen<br />

hält, der es gut mit uns meint, auch<br />

wenn wir vielleicht im Moment dies<br />

nicht so erkennen können.<br />

Dietrich Bonhoeffer hat wenige<br />

Monate vor seinem gewaltsamen<br />

Tod im KZ Flossenbürg noch das<br />

Neujahrslied gedichtet: „Von guten<br />

Mächten wunderbar geborgen,<br />

erwarten wir getrost, was kommen<br />

mag…“ Dietrich Bonhoeffer, ein<br />

junger Professor von 39 Jahren,<br />

frisch verlobt, hatte sicher noch<br />

viele Zukunftspläne und Träume,<br />

wusste aber, dass sein Leben an<br />

einem seidenen Faden hing und er<br />

von den Nationalsozialisten nichts<br />

Gutes zu erwarten hatte. Er wusste<br />

nur eines, der gute und freundliche<br />

Gott wird ihn nie aus seinen Händen<br />

geben, und er ging aufrecht<br />

und getröstet in den Tod durch den<br />

Strang.<br />

Sicher waren Dietrich Bonhoeffer<br />

und viele andere Glaubenshelden<br />

beispielhaft und wir mögen uns<br />

vielleicht gar nicht als solche empfi<br />

nden. Aber auch diese Menschen<br />

haben schwache Stunden erlebt,<br />

den Zweifel und die Anfechtung<br />

in ihrem Herzen gespürt, aber am<br />

Ende dennoch erfahren, dass<br />

Gott freundlich und barmherzig<br />

zu ihnen gewesen ist. So konnten<br />

sie selbst dann noch in ihren<br />

schwersten Stunden noch andere<br />

trösten, wie dies Dietrich Bonhoeffer<br />

in der Todeszelle tat.<br />

Gott möge uns beistehen in den<br />

schweren Stunden unseres Lebens,<br />

wie er auch seinen Sohn Jesus Christus<br />

durch sein Leiden und Sterben<br />

durchgetragen hat, denn der Herr<br />

ist freundlich dem, der auf ihn harrt<br />

und dem Menschen, der nach ihm<br />

fragt.<br />

Ulrich Rimmler<br />

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