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Wilhelma magazin 2/2011

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Der Elefantenrüssel – kräftig und doch<br />

feinfühlig – war Vorbild für den Bionischen<br />

handling Assistenten, entwickelt<br />

von Festo und dem Bionic Learning network.<br />

Dieser pneumatische Greifarm aus<br />

Kunststoff wird zum Beispiel in Medizintechnik,<br />

industrie und Landwirtschaft<br />

eingesetzt.<br />

TiTELThEMA<br />

Er ist klein, gelb, eckig, plump und<br />

scheint seinen Namen zu Recht<br />

zu tragen – der Kofferfisch. Wer<br />

ihn durchs tropische Meerwasserbecken<br />

im Aquarienhaus der<br />

<strong>Wilhelma</strong> kreisen sieht, würde jedenfalls<br />

kaum glauben, dass ausgerechnet er ein<br />

wahrer Musterknabe in puncto Strömungswiderstand<br />

und Energieeinsparung<br />

sein soll. Das traute man bisher nur<br />

so schlanken, stromlinienförmigen Gestalten<br />

wie Delfinen, Haien und Pinguinen<br />

zu. Doch gerade der Kofferfisch, so<br />

stellte sich heraus, bringt genau das mit,<br />

was die Entwickler neuer, spritsparender<br />

Autos suchen: eine Form, die widerstandslos<br />

durch Luft oder Wasser gleitet und<br />

trotzdem ein kleines Raumwunder ist.<br />

So kam es, dass Ingenieure der Firma<br />

Daimler nach dem Vorbild des würfelförmigen<br />

Kofferfischs ein neues Auto<br />

formten – und es, weil sich darin Biologie<br />

und Technik perfekt vereinen, „Bionic<br />

Car“ nannten. Dessen Werte im Windkanal<br />

sind in der Tat beeindruckend:<br />

Es unterbietet den Luftwiderstandswert<br />

herkömmlicher Kompaktwagen um gut<br />

die Hälfte und braucht 20 Prozent weniger<br />

Sprit. Doch die Fahrzeugkonstrukteure<br />

interessierten noch weitere Vorzüge<br />

des Kofferfischs: zum Beispiel dass<br />

viele wabenförmige Knochenplatten unter<br />

der Haut seinen Rumpf stabil und<br />

leicht zugleich machen. Zudem bilden<br />

sich entlang der oberen und unteren<br />

Rumpfkanten kleine Wirbel, die den<br />

Fisch in jeder Lage stabilisieren – und<br />

zwar ohne dass dieser dafür eine Flosse<br />

krumm machen muss. Also erhielt auch<br />

die Karosserie des Bionic Car eine knochenartige<br />

Struktur, die trotz Leichtbauweise<br />

viel Druck standhält, etwa bei einem<br />

Unfall.<br />

Abkupfern allein genügt nicht Das<br />

Beispiel des kleinen Kofferfisches veranschaulicht,<br />

wie die „Bionik“ (mehr<br />

zum Begriff siehe S. 11) der Natur über<br />

die Schulter schaut, um von ihr bei der<br />

Entwicklung neuer Produkte und Technologien<br />

zu lernen. Mit bloßem Abkupfern<br />

ist es allerdings nicht getan, zumal<br />

mangels Know­how und passender<br />

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