massenanteile einer brausetablette
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Chemie mit<br />
medizintechnischem<br />
Zubehör<br />
Experimente mit ChemZ<br />
Handbuch zu den Versuchen<br />
Version 1.0<br />
Stand 2008<br />
© Gregor von Borstel
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
VORBEMERKUNG<br />
seit Jahren entwickle ich im Team mit anderen Kollegen Bausteine für einen modernen<br />
Experimentalunterricht und stelle diese allen Interessierten kostenlos zur Verfügung.<br />
Für viele Versuche nutze ich dabei Geräte aus der Medizintechnik, auf die ich u. a. durch Arbeiten von<br />
Herrn Obendrauf, Herrn Schwarz, Herrn Häusler oder Herrn Menzel erstmalig aufmerksam wurde.<br />
All diese Autoren haben eigene Versuchsanleitungen entwickelt und vertreiben teilweise eigene, dazu<br />
passende Versuchssets, die auf ihre Versuche abgestimmt sind und mit denen man diese Versuche am<br />
besten durchführen kann!<br />
Neu an unserem Ansatz ist, dass wir die Medizintechnik einsetzen, um Schüler selbst experimentelle<br />
Lösungen zu Problemen finden zu lassen, ohne ihnen konkrete Anleitungen zu geben. Dafür<br />
entwickelten wir einen eigenen Ansatz mit eigenen Sets.<br />
Auf Wunsch zahlreicher Kolleginnen und Kollegen in Fortbildungen habe ich dafür in einem ersten<br />
Handbuch die Versuche beschrieben, die ich mit ChemZ durchführe.<br />
Dies ist eine reines „Versuchshandbuch“. Die Einbettung der Experimente in die konkreten Inhalte und<br />
die Stundenbeschreibungen sowie finden Sie unter www.lncu.de.<br />
Aus zahlreichen Jahren Unterrichtserfahrung in allen Jahrgangsstufen sowie aus diversen<br />
Fortbildungen mit begeisterten Kollegien weiß ich, dass die Geräte geradezu zum Ausprobieren<br />
herausfordern und kann sie Ihnen nur wärmstens ans Herz legen.<br />
In den Jahren der Entwicklung und Erweiterung war ein Problem stets die Vielzahl der verschiedenen<br />
Anbieter, aus deren Angebot wir uns die diversen Einzelteile mühsam zusammenstellen mussten.<br />
Daher bin ich dankbar, dass sich mittlerweile mit der Fa. ChemZ [www.chemz.de] ein Anbieter gefunden<br />
hat, der alle benötigten Geräte sehr preiswert aus <strong>einer</strong> Hand vertreibt. Gerne stelle ich daher der Fa.<br />
dieses Handbuch kostenlos zur Verfügung.<br />
Aber auch andere Firmen wie Hedinger [www.der-hedinger.de], Herr Häusler<br />
[http://www.halbmikrotechnik.de] oder die Fa. Klüver & Schulz [http://www.klueverundschulz.de/] u. v. m.<br />
bieten medizintechnische Komplettsets oder Einzelteile an.<br />
Mir ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass ich in k<strong>einer</strong> Weise am Gewinn <strong>einer</strong> der genannten<br />
Firmen beteiligt bin und es Ihnen natürlich offen steht, die Materialen auch anderweitig zu erstehen.<br />
Beim Entdecken der Materialien oder Erfinden weiterer Versuche wünsche ich Ihnen viel Spaß und<br />
stehe gerne für Rückfragen unter gregorvonborstel@lncu.de bereit.<br />
Alfter 2008<br />
Gregor von Borstel<br />
Haftungsausschluss<br />
Alle im folgenden beschriebenen Experimente sind sorgfältig erprobt worden und die Anleitungen wurden nach bestem<br />
Wissen erstellt. Dennoch geschieht die Benutzung der hier vorliegenden Informationen vollkommen auf eigene<br />
Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen, Materialien oder<br />
Geräten entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund<br />
falscher oder fehlender Angaben. Der Autor schließt somit jegliche unmittelbare oder mittelbare Haftung für Schäden, die<br />
beim Gebrauch der Materialien entstehen, ausdrücklich aus.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
„ChemZ – Nomenklatur“........................................................................................................................... 4<br />
vor Gebrauch............................................................................................................................................ 5<br />
Luer-Lock – ganz schön praktisch............................................................................................................ 6<br />
Gas aus <strong>einer</strong> Druckgasflasche................................................................................................................ 7<br />
... die Alternative....................................................................................................................................... 8<br />
Gas entwickeln in der Spritze................................................................................................................... 9<br />
... im Reagenzglas mit Ansatz................................................................................................................ 10<br />
Gas umfüllen - aber bitte pneumatisch................................................................................................... 11<br />
Nachweisreaktionen z.B. Kalkwasserprobe............................................................................................ 12<br />
Dichtemessung....................................................................................................................................... 13<br />
O2-Gehalt der Luft ohne Kolbenprober................................................................................................... 14<br />
Untersuchung der Ausatemluft............................................................................................................... 15<br />
Wie viel Gas kommt aus <strong>einer</strong> Brausetablette?...................................................................................... 16<br />
Massenanteile <strong>einer</strong> Brausetablette ....................................................................................................... 17<br />
... auch in der SII .................................................................................................................................... 18<br />
Titrationen leicht gemacht ...................................................................................................................... 20<br />
Der Feuerlöscher.................................................................................................................................... 21<br />
Reduktion mit Wasserstoff...................................................................................................................... 22<br />
der Springbrunnenversuch ..................................................................................................................... 23<br />
Knallgas - klein aber Oho ....................................................................................................................... 24<br />
Säurestärke schnell erfasst ................................................................................................................... 25<br />
Ein Wasserzersetzer ............................................................................................................................. 26<br />
Kinetik mit Magnesium und Salzsäure.................................................................................................... 27<br />
Gleichgewichte einmal anders................................................................................................................ 28<br />
Löslichkeit, Le Chatelier und Active O2................................................................................................... 29<br />
Kalk in der Mittel- und Oberstufe ............................................................................................................ 30<br />
Weitere Versuchsbeschreibungen, Anregungen oder Videos ................................................................ 31<br />
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
„CHEMZ – NOMENKLATUR“<br />
Zu den Herzstücken von ChemZ – den Luer-Lock-Spritzen – gibt es weiteres<br />
Zubehör, für das es ja nach Hersteller die verschiedensten Namen gibt.<br />
Unter dem Bild finden Sie die Bezeichnungen, die ich in den Anleitungen<br />
verwende.<br />
Dreiwegehahn – auch als Absperrhahn<br />
zu verwenden (Schrägstellung)<br />
Verbindungsstück „männlich-männlich“<br />
Kanüle<br />
... 1mL bis 20mL<br />
Heidelberger Verlängerung – verbindet<br />
alle flexibel<br />
Verbindungsstück zwischen zwei Spritzen<br />
(„weiblich-weiblich“)<br />
Kombistopfen (Rotkäppchen) als gasdichte<br />
Verschlussstopfen.<br />
Leichtgängige Luer-Lock Spritze (bis 60mL).<br />
Kann mit Zubehör verschraubt werden<br />
Hahnenbänke für viele Spritzen<br />
Verbinder Gasflasche - Spritze<br />
Einfache Luer Spritzen ...<br />
Kl<strong>einer</strong> CO2-Spender Sauerstoffspender<br />
Sonde mit Ansatz – für Gasentwickler<br />
(Magen)Sonde mit Luer-Verbindung –<br />
als flexible Kanüle für Spritzen<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
... AUSPACKEN<br />
Manche Geräte sind steril verpackt, andere nicht. Häufig werden die Geräte<br />
mit Transportkappen versendet. Diese Kappen können Sie entfernen und<br />
verwerfen J .<br />
Arbeitet man mit Kanülen, sollte man diese entschärfen, in dem man die<br />
äußerste Spitze mit <strong>einer</strong> normalen Schere kappt. So quetscht man die<br />
Kanüle nicht zu, kann sich aber nicht mehr daran stechen.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
LUER-LOCK – GANZ SCHÖN PRAKTISCH<br />
Neben den „normalen“ Luer-Anschlüssen gibt es auch die Luer-Lock-<br />
Schraubverbindungen. Mit <strong>einer</strong> halben Umdrehung verbindet man alle Teile<br />
so, dass sich die Verbindung auch bei Druck nicht löst. Allerdings braucht<br />
man dafür in der Regel zwei Hände. Bei der Herstellung toxischer Gase, wo<br />
man beim Wechseln von Spritzen u. U. nur eine Hand zur Verfügung hat,<br />
bietet sich somit die Verwendung von Luer-Verbindungen an.<br />
... einfach aufstecken ...<br />
... und mit <strong>einer</strong> Umdrehung arretieren.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
GAS AUS EINER DRUCKGASFLASCHE<br />
Gase wie Sauerstoff, Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid lassen sich leicht aus<br />
der Druckgasflache direkt in eine Spritze abfüllen.<br />
ca. 10cm<br />
Schlauch<br />
zur<br />
Gasflasche<br />
o Kürzen Sie den Schlauch an der Flache auf ca. 10 cm um das Totvolumen klein zu halten<br />
(ansonsten füllen Sie in die Spritze vielleicht nur Luft)<br />
o Stecken Sie einen Verbinder Gasflasche - Spritze aus der Lehrkoffer in den Schlauch – auf die<br />
andere Seite lässt sich gasdicht eine Luer-Lock-Spritze schrauben.<br />
o Spülen Sie den Schlauch einmal kurz mit dem Gas der Flasche und schrauben Sie dann die zu<br />
befüllende Spritze auf – füllt man mehrere Spritzen, kann das Spülen danach entfallen<br />
o Sie können das Druckventil an der Flasche getrost schließen, der Inhalt zwischen den Ventilen<br />
reicht aus, um mehrere Spritzen zu füllen<br />
o Zum Befüllen der Spritzen den Stempel Richtung Boden halten (da er herausfliegen kann) und<br />
durch vorsichtiges Öffnen des Entnahmeventils die Spritze langsam füllen<br />
o Spritze nicht komplett füllen – Stempel läuft nach!<br />
o Sollte der Stempel einmal herausgedrückt werden, Spritze zunächst wiederabschrauben,<br />
Stempel einsetzen und von vorne beginnen.<br />
Verbinder<br />
Gasflasche - Spritze<br />
30mL Luer-<br />
Lock-Spritze<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
... DIE ALTERNATIVE<br />
Für Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid habe ich zwei sehr leicht handhabbare<br />
Alternativen gefunden – Gase in Kleinstmengen und mit wenig Druck, die<br />
direkt in die Spritzen abfüllbar sind.<br />
Da der Kohlenstoffdioxidspender „Anti-Dust-Mini“ bald nicht mehr produziert<br />
wird, teste ich zur Zeit diverse Pumpen mit CO2-Kapseln.<br />
Sauerstoff:<br />
Preiswerte 15L Dose ursprünglich für die med.<br />
Zahnpflege („O-pur-dent“). Der mitgelieferte<br />
Schlauch der Dose passt direkt auf die Spritze<br />
Kohlenstoffdioxid:<br />
12g bis 16g Kartusche in einem Mini-Spender<br />
zum gezielten Dosieren. Auch hier kann der<br />
Anschluss direkt auf die Öffnung der Spritze<br />
gesetzt werden kann. Im Bild ist noch ein<br />
Dreiwegehahn zwischengeschaltet – auch das<br />
ist möglich<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
GAS ENTWICKELN IN DER SPRITZE<br />
Einen einfachen Kippschen-Apparat baut man aus <strong>einer</strong> Spritze und einem<br />
Hahn oder Stopfen.<br />
In die Spritze bringt man zwei Stoffe (oft Feststoff und Flüssigkeit)<br />
zusammen, bei deren Reaktion ein Gas entsteht. Das entstehende Gas<br />
fängt man in der Spritze auf. Hat man genug gesammelt, hält man den<br />
Hahn nach unten und öffnet ihn: die Flüssigkeit läuft ab.<br />
1. Entfernen Sie kurz den Stempel der Spritze und geben Sie den Feststoff in den Kolben.<br />
Schieben Sie den Stempel wieder zurück.<br />
2. Ziehen Sie etwas Flüssigkeit hinzu und verschließen Sie die Spritze.<br />
3. Hat sich genug Gas entwickelt, halten Sie die Spritze nach unten und öffnen Sie den Hahn.<br />
Überschüssige Flüssigkeit wird automatisch herausgedrückt, die Reaktion erliegt. Wenn man<br />
will, kann man das Gas in eine andere Spritze überführen.<br />
Einsatz:<br />
In der Spritze<br />
gewünschtes Gas<br />
entwickeln – dann<br />
Entwicklung durch<br />
Abdrücken der<br />
Flüssigkeit beenden.<br />
o Schnelltest: Welches Gas entsteht bei der Reaktion von Magnesium mit Säure?<br />
o Schnelltest: Welches Gas entsteht bei der Reaktion von Kalk mit Säure?<br />
o Schnelltest: Welches Gas entsteht beim Auflösen <strong>einer</strong> Brausetablette<br />
o Darstellung von Kohlenstoffdioxid aus Brausetabletten und Wasser<br />
o Darstellung von Wasserstoff aus verd. Säure und Magnesium<br />
o Reaktionskinetik (s. u.)<br />
o Vorversuch zur Verbrennung von Wasserstoff u. v. m.<br />
s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
Hahn zunächst<br />
schließen – am<br />
Ende öffnen!<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
... IM REAGENZGLAS MIT ANSATZ<br />
Aus einen Reagenzglas mit seitlichem Ansatz, einem mit <strong>einer</strong> Kanüle<br />
durchbohrten Stopfen und <strong>einer</strong> Sonde mit Ansatz baut man schnell einen<br />
Gasentwickler. Das Gas wird pneumatisch aufgefangen.<br />
Der Entwickler kommt zum Einsatz, wenn bei der Gasentwicklung<br />
Substanzen eingesetzt werden, die in der Spritze schwer zu handeln sind,<br />
z.B. Trockenhefe, welchen die enge Öffnung der Spritze verstopfen kann.<br />
Einsatz:<br />
o Reaktion von Wasserstoffperoxidlösung mit Trockenhefe, Kartoffel oder Braunstein zur<br />
Entwicklung von Sauerstoff.<br />
o Entwicklung von Kohlenstoffdioxid, Knallgas ...<br />
o Teil des Lernzirkel Luft<br />
Achtung:<br />
Wasserstoffperoxid<br />
ca. 3%<br />
Bei dieser Art der Gasherstellung ist zu Beginn noch Luft im Reagenzglas. Die ersten mL des<br />
entstehenden Gases sind also zu verwerfen – bei der Entwicklung brennbarer Gase können explosive<br />
Gemische entstehen.<br />
Hefe<br />
10
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
GAS UMFÜLLEN - ABER BITTE PNEUMATISCH<br />
Will man Gase untersuchen, muss man sie oft aus der Spritze in ein<br />
Reagenzglas umfüllen.<br />
Um das Reagenzglas luftfrei zu haben, befüllt man es zunächst mit<br />
Wasser und hält es mit der Öffnung nach unten in die<br />
Wasserschüssel. Dann befestigt man die flexible Sonde an der<br />
Spritze und drückt dadurch langsam das Gas in das Reagenzglas.<br />
Dieses verdrängt nach und nach das Wasser.<br />
Aus der Arbeit mit Grundschülern wissen wir, dass<br />
man z. B. Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid auch<br />
einfach in die Reagenzgläser spritzen kann. Die<br />
üblichen Nachweise funktionieren davon<br />
unbeschadet.<br />
... und nichts anderes macht man beim<br />
pneumatischen Umfüllen.<br />
Einsatz:<br />
... einfache Spiele wie „Wer kann den Taucher in<br />
der Glocke retten?“ bringen die Kinder aber schnell<br />
drauf, Luft von unten hinein zu blasen.<br />
Hier mal im Bild.<br />
o Nötiger Zwischenschritt bei allen Versuche, bei denen ich später z.B. die Brennbarkeit des<br />
Gases teste (Nachweis Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Stickstoff)<br />
o Grundschule: Luft ist nicht „Nichts“<br />
o Teil des Lernzirkels Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
o ...<br />
11
NACHWEISREAKTIONEN Z.B. KALKWASSERPROBE<br />
Viele einfache Nachweisreaktionen kann man im kleinen Maßstab<br />
durchführen, z.B. die Glimmspanprobe für Sauerstoff oder als Vortest auf<br />
Stickstoff und Kohlenstoffdioxid.<br />
Auch die Kalkwasserprobe gelingt mit wenigen mL Kalkwasser, durch die<br />
man Kohlenstoffdioxid aus der Spritze per Sonde leitet<br />
Einsatz:<br />
o Nachweis Kohlenstoffdioxid<br />
o Kalkkreislauf<br />
o Le Chatelier<br />
o Atemmessung<br />
o Teil des Lernzirkels Luft s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
o ...<br />
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
12
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
DICHTE EINE KOMPLIZIERTERE MESSUNG<br />
Die Dichtemessung verschiedener Gase wie Kohlenstoffdioxid lässt sich mit<br />
<strong>einer</strong> präparierten Spritze durchführen. Die Masse von 50 mL des Gases<br />
bestimmt man, in dem man zunächst die Gas gefüllte Spritze und dann das<br />
Gewicht der leeren Spritze abzieht. Dazu muss man sie allerdings evakuiert<br />
wiegen. Um das Vakuum zu halten, wird der Stempel der Spritze zuvor mit<br />
einem Loch versehen, durch das man einen Nagel schieben kann.<br />
Einsatz:<br />
o Dichtebestimmung von Kohlenstoffdioxid<br />
o Dichtebestimmung von Propan oder Butangas<br />
o Teil des Lernzirkels Luft<br />
o ...<br />
Achtung:<br />
Die präparierte Spritze braucht man z.B. auch, um einen Unterdruck in anderen Versuchen zu erreichen<br />
(s. Springbrunnen und Le Chatelier)<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
O2-GEHALT DER LUFT OHNE KOLBENPROBER<br />
Ein dünnes Quarzrohr, das auch bei anderen Versuchen eingesetzt wird<br />
und ein sehr geringes Innenvolumen hat, wird einfach über zwei Gummi-<br />
oder Silikonschläuche mit zwei Spritzen anstelle von zwei Kolbenprobern<br />
verbunden.<br />
Diese sind nicht ganz so leichtgängig, dafür aber preiswert und bruchsicher!<br />
In eine Spritze werden 50mL Luft gesaugt, die andere bleibt leer. Die Spritzen werden mit dem Glasrohr<br />
gasdicht verbunden. Im Glasrohr ist ein Metallnetz (Eisenwolle oder Kupfer).<br />
Man testet, ob die Apparatur dicht ist, in dem man die eine Spritze hineindrückt und die Luft vollständig<br />
in die andere überführt. Mit dem Brenner wird das Quarzrohr am Metall erhitzt. Dann wird die Luft<br />
zwischen den Spritzen einige Male hin und her geschoben.<br />
Einsatz:<br />
o Bestimmung des Anteils von Sauerstoff an der Raumluft – erste quantitative Experimente<br />
o Verbrennung<br />
o Oxidation von Metallen mit Sauerstoff<br />
o Teil des Lernzirkels Luft s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
o ...<br />
Achtung:<br />
o Besonders geeignet und einfach sind Blasen und Wundspritzen, da sie bereits über einen<br />
konischen Ansatz verfügen. Die Spritzen sollte man nur lose im Stativ befestigen, um sie nicht<br />
abzuquetschen<br />
o Da die Spritzen nicht so leichtgängig sind, kann das Ergebnis schon einmal um einige mL vom<br />
Sollwert abweichen – dafür kann man den Versuch als Schülerversuch durchführen<br />
o Neben Kupferwolle (verändert die Farbe zum Kupferoxid hin deutlich!) eignet sich noch besser<br />
Eisenwolle, da sie bei Reaktionsbeginn hell aufglüht und dann solange glüht, bis der meiste<br />
Sauerstoff reagiert hat.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
UNTERSUCHEN DER AUSATEMLUFT<br />
Im Rahmen der Freiarbeit erhalten die SuS die Aufgabe, zu zeigen, dass in<br />
der Ausatemluft mehr Kohlenstoffdioxid enthalten ist, als in der Einatemluft.<br />
Zur Lösung des Problems gilt es einige Schritte zu bewältigen – hier handelt<br />
es sich schon um eine Egg-Race ähnliche Aufgabe J<br />
o Zunächst müssen die SuS erkennen, dass sie die „normale“ Luft mit der Ausatemluft<br />
vergleichen müssen – und zwar gleiche Volumina beider!<br />
o Den Sauerstoffnachweis erbringt man z.B. über die Brenndauer von Kerzen – am besten mit<br />
zeitgleichen Versuchen, bei denen man Gläser über brennende Kerzen stülpt.<br />
o Der Kohlenstoffdioxidnachweis klappt hervorragend über unterschiedliche Trübungen von<br />
Kalkwasser – Dichtevergleich ist denkbar, aber innerhalb der Messgenauigkeit mit großen<br />
Fehlern behaftet – Wasserlöslichkeit ebenso<br />
o Um gleiche Volumina aufzufangen, kann man in einen Ballon atmen und das Gas von dort in<br />
eine Spritze überführen.<br />
o Alternativ verbindet man 2 große Spritzen miteinander. Aus <strong>einer</strong> entfernt man den Stempel<br />
und füllt sie pneumatisch mit Hilfe der anderen mit Wasser. Dann „beatmet“ man die Spritze mit<br />
Hilfe eines Schlauchs oder Strohhalmes und zieht danach das so aufgefangene<br />
Ausatemgasgemisch in die andere Spritze – voila<br />
Einsatz:<br />
o Teil des Lernzirkels Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
o Luft – Gase die wir atmen<br />
o ...<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
WIE VIEL GAS KOMMT AUS EINER<br />
BRAUSETABLETTE?<br />
Als kleine Knobelei oder aber auch in Verbindung mit der komplizierten Aufgabe,<br />
wie groß der Natriumhydrogencarbonatanteil in <strong>einer</strong> Brausetablette ist, ist dies<br />
ein toller Versuch mit ChemZ.<br />
Das Volumen des Gases aus <strong>einer</strong> Brausetablette (bis zu 450mL) passt nicht in<br />
eine Spritze. Der Aufbau muss nach den ersten Fehlschlägen so modifiziert<br />
werden, dass man alles Gas (nach und nach) auffangen kann.<br />
Einsatz:<br />
o Wie viel Gas kommt aus <strong>einer</strong> Brausetablette?<br />
o Teil des Lernzirkel Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />
o Analytik SI: Wie viel Natriumhydrogencarbonat ist in <strong>einer</strong> Brausetablette enthalten (s. u.)<br />
o Analytik SII: Wie viel Natriumhydrogencarbonat und wie viel Säure sind in <strong>einer</strong> Brausetablette<br />
enthalten (s. u.)<br />
o ...<br />
Achtung:<br />
Es gibt viele Ansätze zur Lösung des Problems, hier die gängigsten:<br />
o Mit zwei Spritzen arbeiten, diese über einen Dreiwegehahn verbinden. Wenn eine Spritze mit<br />
Gas gefüllt ist, dann vom System abkoppeln, Gas entfernen, wieder aufsetzen und<br />
weitermessen.<br />
o Mit zwei Spritzen arbeiten, aber den Stempel <strong>einer</strong> Spritze entfernen und dafür hinten einen<br />
Luftballon überstülpen. In der einen Spritze das Gas entwickeln, im Luftballon auffangen und<br />
nach und nach über einen Dreiwegehahn kontrolliert entfernen und messen<br />
o Hahnenbank verwenden – so hat man mehr Reservevolumen<br />
Die Ergebnis der Messung hängt nicht nur von der Art der Tablette ab, sondern auch von der Menge an<br />
Lösemittel, da Kohlenstoffdioxid mit 880ml/L bei Standardbedingungen ein sehr gut wasserlösliches<br />
Gas ist. Auch das lässt sich hier zeigen!<br />
16
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
MASSENANTEILE EINER BRAUSETABLETTE<br />
Passend zur Knobelei in der SI hier die komplizierte Aufgabe aus der Klasse 10<br />
„Wie viel Gramm Natriumhydrogencarbonat sind in <strong>einer</strong> Brausetablette?“<br />
... und für einen Kurs in der Oberstufe (Abschluss Analytik)<br />
„Bestimmen Sie die Masse an Natriumhydrogencarbonat und Weinsäure<br />
(Zitronensäure) in <strong>einer</strong> Brausetablette!“<br />
Brausetabletten oder „Ahoj-Brause“ enthalten neben anderen Stoffen hauptsächlich<br />
Natriumhydrogencarbonat und Zitronen- bzw. Weinsäure (im Überschuss).<br />
Eine experimentell anspruchsvolle Aufgabe für die Schüler ist es, herauszufinden, wie groß der<br />
Massenanteil an Natriumhydrogencarbonat ist. Im Leistungskurs habe ich zusätzlich noch den<br />
Massenanteil an Zitronen- bzw. Weinsäure bestimmen lassen.<br />
Zunächst kann in einem Vorversuch bewiesen werden, dass bei der Reaktion Kohlenstoffdioxid<br />
entsteht. Den ganzen Versuch können die Schüler eigenständig planen und mit ChemZ durchführen.<br />
Gemeinsam stellt man die Reaktionsgleichung auf, wobei darauf hingearbeitet wird, dass aus einem<br />
Mol Natriumhydrogencarbonat ein Mol Kohlenstoffdioxid entsteht und das man dafür lediglich 1/3 Mol<br />
Zitronen- bzw. ½ Mol Weinsäure benötig. Zudem wird geklärt, dass die Säure im Überschuss<br />
vorhanden ist.<br />
Nun sind folgende Experimente völlig eigenständig von den Schülern zu planen und auszuwerten:<br />
1.) Wie viel Gas entsteht aus <strong>einer</strong> Brausetablette – welche Stoffmenge CO2 entspricht diesem<br />
Volumen (all. Gasgleichung!)?<br />
2.) Wie viel Überschuss an Säure ist vorhanden (schwache Säure, Zitronensäure zwar dreiprotonig<br />
aber mit nur einem Äquivalenzpunkt. Dieser liegt im Alkalischen, geeigneter Indikator<br />
Phenolphthalein – passt auch zur Eigenfarbe der Tablette, Farbstoff kann im Übrigen auch auf<br />
pH-Wert reagieren)<br />
3.) Wie viel Natriumhydrogencarbonat und Zitronen- bzw. Weinsäure sind nun insgesamt ermittelt<br />
worden?<br />
Zu 1)<br />
Das Ermitteln des Volumens ist durchaus anspruchsvoll, da aus <strong>einer</strong> Brausetablette bis zu 450mL Gas<br />
sprudeln – ja nach zugegebener Menge Wasser. Die Schüler werden den Versuch erfahrungsgemäß<br />
mehrfach durchführen müssen und dabei auch optimieren (s. o.).<br />
Um den Messfehler (Kohlenstoffdioxid löst sich mäßig in saurer Lösung) zu verringern, kann man mit<br />
abgekochten Wasser arbeiten und dieses vor der Titration erneut kurz erwärmen. Dafür darf auch die<br />
Spritze in ein Wasserbad gestellt und auf ca. 60°C erwärmt werden. Alternativ verwendet man eine<br />
gesättigte Lösung (20mL Wasser und 20mL CO2 in eine Spritze geben, verschließen, schütteln,<br />
Restgas verwerfen).<br />
Der Fehler ist aber gering und kann vernachlässigt werden.<br />
17
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
MASSENANTEILE EINER BRAUSETABLETTE<br />
Hier noch zwei weitere denkbare Versuchsaufbauten ...<br />
o ... mit <strong>einer</strong> Hahnenbank - gestartet wird durch das Hineinziehen des Wassers in die Spritze mit<br />
der Brause<br />
o ... in einem Gefäß, dass man dann direkt erwärmen und zum Titrieren verwenden kann<br />
Kanülen,<br />
Spitzen nach<br />
dem<br />
Durchbohren<br />
abgekappt<br />
Wasser<br />
Brause<br />
„Heidelberger<br />
Verlängerung“<br />
Auffanggefäße – ggf. über Hahn<br />
rechts zwischendurch entleeren<br />
18
zu 2) ... und dann Titrieren:<br />
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
MASSENANTEILE EINER BRAUSETABLETTE<br />
Vor dem Titrieren kann die Lösung kurz aufgekocht<br />
werden.<br />
Hinweise zum Titrieren mit ChemZ finden Sie auf der<br />
nächsten Seite<br />
1ML<br />
SPRITZE<br />
19
... AUCH BEI SÄURE BASE TITRATIONEN SIND<br />
SPRITZEN IDEAL<br />
Mit ChemZ wird Titrieren ganz einfach. Die Spritzen sind ideale Messgeräte –<br />
man braucht nur sehr wenig Maßlösung und kann schnell einfache Titrationen<br />
durchführen. Will man sehr genau arbeiten, kann man auf 1mL Spritzen<br />
ausweichen. Die Maßlösung kann man in <strong>einer</strong> beschrifteten 50mL bereitlegen<br />
und über einen Dreiwegehahn abfüllen.<br />
Luftblasen in den Spritzen entfernt man ungefährlich, in dem sie zurück in die<br />
Spritze mit der Maßlösung drückt.<br />
A) 10 ODER 20ML<br />
SPRITZE<br />
A und B)<br />
Anstelle <strong>einer</strong> Bürette verwendet<br />
man eine Spritze zum Eintropfen<br />
der Maßlösung in die Probe.<br />
Die Spritze wird in einem<br />
Becherglas gefüllt.<br />
Achtung: beim ersten Aufziehen<br />
der Spritze hat man eine Luftblase<br />
vorne im Kolben.<br />
Zum Entfernen setzt man einen<br />
Dreiwegehahn auf, um niemandem<br />
durch versehentlich<br />
herausgedrückte Säure/Lauge zu<br />
gefährden, hält die Spritze anders<br />
herum und drück die Luft in eine<br />
andere Spritze.<br />
Vorteil A: Man füllt die Spritze nur<br />
einmal<br />
Vorteil B: Messgenauigkeit ist<br />
größer, man hat keine Luftblase<br />
vorne, da der Stempel der 1mL<br />
Spritze bis in die Spitze entleert<br />
C<br />
)<br />
C) Der Klassiker: Stempel entfernen<br />
und Hahn anschrauben – fertig ist<br />
die Bürette. Will man die<br />
Auslaufgeschwindigkeit verringern,<br />
setzt man unten eine abgekappte<br />
Kanüle an.<br />
D)<br />
In eine große Spritze (30 oder 50mL)<br />
wird die Maßlösung eingefüllt und<br />
von dort aus über einen<br />
Dreiwegehahn blasenfrei in eine<br />
1ml-Spritze umgefüllt<br />
Durch Drehen des Hahnes kann<br />
dann der 1mL in die Probenlösung<br />
gegeben werden.<br />
Achtung: Aufbau erfordert<br />
anfängliches Einüben des<br />
Umganges mit dem Dreiwegehahn<br />
Vorteil D: Kombination von<br />
Messgenauigkeit und blasenfreiem,<br />
einfachem Umfüllen<br />
Tipp: Neben „normalen“ Titrationen kann man untersuchen, wie viel Wirkstoff in Maloxan ist (www.lncu.de)<br />
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel 20<br />
D)
ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
DER FEUERLÖSCHER<br />
Der Bau eines Feuerlöschers – der Klassiker unter meinen Egg-Race<br />
Aufgaben. Die ausführlichen Beschreibungen finden Sie unter bei den links.<br />
o www.lncu.de<br />
o GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Bau eines Schaumlöschers, in<br />
NiU Chemie 14 2003 Nr. 75<br />
o http://www.lehrer-online.de/feuerloescher.php<br />
Die Schüler sollen eigenständig einen Feuerlöscher aus <strong>einer</strong> Brausetablette,<br />
Wasser, Spülmittel und dem Spritzenmaterialien bauen. Ziel ist eine<br />
Konstruktion, die viel Druck aufbaut und mit der man eine Kerze löschen kann<br />
Einsatz:<br />
o Luft und Verbrennung in der Grundschule<br />
o Brände und Brandbekämpfung in der SI<br />
Kleine Auswahl an bisherigen Lösungen:<br />
o Alles in eine Spritze – verschließen – Druck aufbauen – löschen.<br />
o Mehrere Spritzen mit allen Substanzen über Hähne verbinden und zusammenbringen<br />
o Reagenzglas mit seitlichem Ansatz als Löscher nutzen. Wasser über durchbohrten Stopfen von<br />
oben zu Tablette fügen, umdrehen, Öffnungen zuhalten, Druckaufbauen und aus der seitlichen<br />
Öffnung löschen<br />
o Dito, aber mit Luftballon als Reservevolumen ...<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
REDUKTION MIT WASSERSTOFF<br />
Die Reduktion von Kupferoxid mit Wasserstoff ist in sofern nicht<br />
ungefährlich, da man sicherstellen muss, dass die Apparatur luftfrei ist,<br />
damit kein Knallgasgemisch entsteht.<br />
Verwendet man ein sehr dünnes Quarzroh (ca. 200mmx10mm), so hat dies<br />
ein derart geringes Innenvolumen, dass wenig Wasserstoff zu Beginn<br />
ausreichen, die Apparatur zu spülen!<br />
Einsatz:<br />
o Wasserstoff als Reduktionsmittel<br />
o Herstellung von Metallen<br />
o Reduktion von Metalloxiden<br />
o Ein ähnlicher Versuch ist schon lange von Herrn P. Menzel beschrieben worden – s. dazu auch<br />
http://www.der-hedinger.de/ItemDetail_NAV.aspx?ItemID=LMP%201<br />
Achtung:<br />
o Mit Hilfe kurzer Schlauchstücke werden auf der einen Seite die ausgezogene Spitze und auf<br />
der anderen Seite ein konischer Adapter an das mit Kupferoxid gefüllte Quarzrohr gasdicht<br />
angeschlossen.<br />
o Als Rückschlagsicherung wird in die Spitze und am Ende des Quarzrohres Eisenwolle<br />
eingebracht.<br />
o Am besten verwendet man insgesamt ca. 120mL Wasserstoff, also zwei Spritzen.<br />
o Die Apparatur wird mit Wasserstoff gespült und dann mit einem Brenner in der Mitte unter dem<br />
Quarzrohr erhitzt. Dabei drückt man fortwährend wenig Wasserstoff hinein.<br />
o Unverbrauchten Wasserstoff kann man an der Spitze abfackeln.<br />
o Sobald sich in der Mitte gut sichtbares, rotes Kupfer bildet, unterbricht man die Wärmezufuhr<br />
und kühlt die Apparatur im verbliebenen Wasserstoffstrom ab.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
DER SPRINGBRUNNENVERSUCH<br />
Die Löslichkeit von z. B. Chlorwasserstoff HCl in Wasser lässt sich nicht nur<br />
eindrucksvoll demonstrieren. Zugleich kann man an diesem Demoversuch auch die<br />
Entstehung von sauren Lösungen erklären.<br />
Diesen Versuch kann man ebenso auch mit NH3 durchführen.<br />
Die ein Spritze wird mit Lackmuslösung gefüllt, die andere mit frisch entwickeltem Chlorwasserstoffgas<br />
(s.o.).<br />
In Variante A) wird wenig Flüssigkeit in die Spritze mit dem Gas gespritzt. Augenblicklich schlägt der<br />
Stempel bis vorne an, da sich nahezu das gesamte Gas in der Lackmuslösung löst – zudem verfärbt<br />
diese sich rot.<br />
In Variante B) ist der Stempel der Spritze mit dem Gas durch einen Nagel arretiert und kann nicht<br />
hineingezogen werden. Führt man den Versuch nun durch, wird in kürzester Zeit die gesamte Lösung in<br />
die Spritze mit dem Gas gezogen („Springbrunnen“). Auch hierbei verfärbt sich die Lackmuslösung rot.<br />
Einsatz:<br />
o Säuren sind wässrige Lösungen, z.B. HCl in Wasser<br />
o ...Laugen dito , z.B. NH3 in Wasser<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
KNALLGAS - KLEIN ABER OHO<br />
Nicht überall sind die ganz großen Knalleffekte erlaubt oder erwünscht –es<br />
geht aber auch klein, schnell, einfach und trotzdem eindrucksvoll J .<br />
Der Versuch klappt mit äußerst wenig Aufwand. Die entsprechenden<br />
Mengen an Gasen kann man schon einige Zeit vorher in die Spritzen füllen<br />
– ansonsten aber auch direkt vor dem Versuch, da es mit ChemZ sehr<br />
schnell geht J .<br />
In je <strong>einer</strong> Spritze werden 20mL Wasserstoff und 10mL Sauerstoff eingefüllt und über einen<br />
Dreiwegehahn in <strong>einer</strong> Spritze gemischt.<br />
Das Knallgasgemisch wird in eine Petrischale mit Seifenlauge gebracht und die Seifenblasen werden<br />
mit einem Glimmspann zur Explosion gebracht.<br />
Einsatz:<br />
o Verbrennung von Wasserstoff im Vergleich zur Verbrennung eines Knallgasgemisches<br />
o Stoffe brennen besser wenn ... (Zerteilungsgrad)<br />
o Explosive Gemische und ihre Gefahren<br />
Achtung:<br />
o Es empfiehlt sich das Tragen von Gehörschutz!<br />
o Als Vorversuch kann man nur Wasserstoff einspritzen und abbrennen – um so<br />
eindruckvoller ist das Knallgasgemisch.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
SÄURESTÄRKE SCHNELL ERFASST<br />
Der Begriff der Säurestärke kann einfach veranschaulicht werden:<br />
Eine Spritze wird mit einem 2cm langen Stück Magnesium befüllt und über einen Dreiwegehahn mit<br />
<strong>einer</strong> weiteren Spritze mit 15mL Salzsäure [1mol/L] verbunden.<br />
Eine weitere Apparatur wird genauso aufgebaut, allerdings mit Essigsäure [1mol/L].<br />
Bringt man die Säuren zum Magnesium, so setzt in beiden Spritzen eine Gasentwicklung ein. Allerdings<br />
liegt die schwächere Essigsäure trotz gleicher Konzentration im Vergleich zur Salzsäure weniger<br />
dissoziiert vor und somit entsteht hier in gleicher Zeit auch viel weniger Wasserstoff!<br />
In Variante A werden zu ca. 2cm Magnesium 15mL Salzsäure [1mol/L] gegeben, in Variante B<br />
verwendet man 15mL Essigsäure [1mol/l]<br />
Einsatz:<br />
o Einführung und Verdeutlichung der Säurestärke<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
EIN WASSERZERSETZER<br />
Eine ganz einfache Variante des Wasserzersetzers haben wir schon<br />
2004 erfolgreich getestet. In zwei umgekehrten Spritzen ohne<br />
Stempel führt man abgestumpfte Edelstahlkanülen als Elektroden ein<br />
und elektrolysiert mit verd. Schwefelsäure angesäuertes Wasser.<br />
Die Lösung zieht man dazu mit Hilfe <strong>einer</strong> dritten Spritze in die<br />
Schenkel und verschließt diese oben mit einem Hahn.<br />
Das entstehende Gas kann man dann wiederum nach oben abziehen<br />
und weiter untersuchen.<br />
Einsatz:<br />
o Wasser – Element oder Verbindung?<br />
o Analyse und Synthese <strong>einer</strong> Verbindung<br />
o Endotherme und exotherme Reaktionen<br />
Achtung:<br />
o Als Kathode kann man einfach<br />
abisolierten Kupferdraht<br />
verwenden<br />
o Dies geht an der Anode nicht,<br />
der Draht dann zu Kupferoxid<br />
oxidiert werden würde.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
KINETIK MIT MAGNESIUM UND SALZSÄURE<br />
Die Gasentwicklung bei der Reaktion von Magnesium mit Säure kann man auch<br />
zur Messung der Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Konzentrationen<br />
der beteiligten Stoffe nutzen. Ebenso kann man verdeutlichen, wie die<br />
Reaktionsgeschwindigkeit mit der Reaktionszeit abnimmt.<br />
Das entstehende Gas fängt man in <strong>einer</strong> Spritze auf und bestimmt so das<br />
Volumen.<br />
Achtung:<br />
15ml Salzsäure [1mol/L] werden zu<br />
einen Streifen Magnesium (5 cm)<br />
gegeben.<br />
Da die Spritzen nicht so leichtgängig sind, dass das Gasvolumen kontinuierlich zunimmt, empfiehlt es<br />
sich, für jede Volumenmessung die Reaktion kurz zu unterbrechen, in dem man die Flüssigkeit wieder<br />
zurück in die andere Spritze drückt. Dann wird das entstandene Volumen abgelesen und die Reaktion<br />
weitergeführt.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
GLEICHGEWICHTE EINMAL ANDERS<br />
Über die Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid, allen Schülern vom Mineralwasser her<br />
bekannt, lässt sich nach der Reaktionsgeschwindigkeit das Prinzip von Le Chatelier<br />
einführen. Dazu werden der Einfluss von Druck, Temperatur und Konzentration mit<br />
Hilfe von Indikatoren und Volumenmessungen ermittelt.<br />
Weitere Informationen und Downloadmöglichkeiten unter:<br />
o http://www.lncu.de/<br />
o http://www.lehrer-online.de/url/le-chatelier<br />
V1: Bestimmung der Löslichkeit von Kohlestoffdioxid in Wasser (abgekocht, ca. 20°C)<br />
s. Löslichkeit von Sauerstoff (s. unten Active O2).<br />
V2: Einfluss der Temperatur auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />
Wie V1 – mit verschieden warmem Wasser – kein Wasser der Temperatur >50°C verwenden -<br />
Verbrühungsgefahr. (Tipp: Spritze mit Isolierung für Kupferleitungen überziehen)<br />
Alternativ kann eine Spritze halb mit Sprudelwasser (übersättigte Kohlestoffdioxidlösung) gefüllt werden.<br />
Dann verschließt man sie und stellt sie nacheinander in Gefäße mit Wasser unterschiedlicher<br />
Temperatur. Es ist drauf zu achten, dass das Gas nicht mit im Wasserbad steht, das es sich bei<br />
Erwärmung ausdehnt.<br />
V3: Einfluss des Drucks auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />
In eine Spritze mit durchbohrtem<br />
Stempel füllt man 20 mL mit Indikator<br />
versetztes Wasser – aus <strong>einer</strong> weiteren<br />
Spritze lässt man durch die Lösung CO2<br />
sprudeln, bis die Farbe des Indikators<br />
umschlägt.<br />
Die Hälfte der Lösung gibt man in eine<br />
andere Spritze und bewahrt diese zum<br />
Farbvergleich auf. Die Spritze mit dem<br />
durchbohrten Stempel wird verschlossen<br />
und durch kräftiges Ziehen am Stempel<br />
ein Unterdruck erzeugt. Der Stempel<br />
kann durch das Loch mit einem Nagel<br />
fixiert werden. Man sieht ein deutliches Ausgasen und zugleich einen Farbumschlag des Indikators.<br />
V4: Einfluss des pH-Wertes des Lösemittels auf die Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid<br />
Wie V1, nur werden anstelle von Wasser 1 molare Salzsäure oder Natronlauge verwenden.<br />
Einsatz:<br />
o Einführung des Prinzips von Le Chatelier<br />
o Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid<br />
o Vorversuche zum Kalkkreislauf<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
LÖSLICHKEIT, LE CHATELIER UND ACTIVE O2<br />
Das bekannte Getränk Active O2 wird daraufhin untersucht, wie viel Sauerstoff<br />
tatsächlich darin gelöst sind. Ausgehend vom Werbespot, den man im Internet erhält,<br />
kann man eine Reihe einfacher Experimente durchführen, die allesamt zu dem<br />
Ergebnis kommen, das der Genuss sicherlich nicht schadet – aber eben auch<br />
„sportlich“ keine Leistungssteigerung bringen kann .-).<br />
Die Beschreibung der gesamten Stunde und aller Materialien finden Sie unter:<br />
o www.lncu.de<br />
o http://www.lehrer-online.de/le-chatelier.php<br />
Einsatz:<br />
Wie viel mL eines Gases lösen sich in einem Liter Wasser?<br />
In eine Spritze gibt man eine definierte Menge zuvor abgekochtes und wieder<br />
abgekühltes Wasser, in die andere Spritze eine definierte Menge des zu<br />
untersuchenden Gases, hier Sauerstoff.<br />
Dann schiebt man das Gas zum Wasser und schüttelt die Spritzen solange, bis sich<br />
das Volumen des überstehenden Gases nicht mehr ändert.<br />
Parallel dazu kann man zum Einen eine Flasche Active O2 auskochen und das<br />
entstehende Gas in Spritzen auffangen und untersuchen. Zum Anderen kann man<br />
überschlagen, wie viel Sauerstoff man mit einem Atemzug über den dafür<br />
vorgesehenen Lungentrakt aufnehmen kann.<br />
In der Oberstufe kann man hinterfragen, wie der Hersteller die angegebene Menge<br />
Sauerstoff überhaupt in einem Liter Wasser lösen kann, was damit beim Konsum<br />
passiert und zudem eine Stellungnahme zur Weltneuheit des Sauerstoffspenders – ein<br />
Wassersprudler auf Sauerstoffbasis mit angeblich<br />
wahnsinnig positiven<br />
Auswirkungen auf Körper und<br />
Geist - einfordern<br />
o Vergleich der Löslichkeit von Gasen<br />
o Kiemenatmung – wie viel Sauerstoff geht eigentlich in Wasser?<br />
o Active O2 – Powerstoff mit Sauerstoff – Hinterfragen von Werbeaussagen<br />
o Le Chatelier einmal anders<br />
o Anwendungsbeispiel des Prinzips von Le Chatelier<br />
Achtung:<br />
o Mit dem Versuch erhält man annähernd Literaturwerte. Sauerstoff ist extrem schlecht<br />
wasserlöslich (ca. 40mL/L bei Normalbedingungen), Kohlenstoffdioxid hingegen sehr gut (ca.<br />
880mL/L)<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
KALK IN DER MITTEL- UND OBERSTUFE<br />
Der Kalkkreislauf (Lösen und Ausfallen) lässt sich im Experiment selbst<br />
entdecken. Die komplette Stundenbeschreibungen mit allen Folien etc.<br />
finden Sie unter www.lncu.de - Hier der Versuch dazu<br />
Mögliche Geräte:<br />
2 Luer-Lock-Spritzen 30mL, Verbindungsstück oder Dreiwegehahn, Stopfen, flexibler Schlauch mit<br />
passendem Anschluss, Reagenzglas, Reagenzglasständer, Brenner<br />
Chemikalien:<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
Calciumhydroxidlösung (Kalkwasser)<br />
o reizend xi,<br />
o R 38 (Reizt die Haut), S 22 (Staub nicht einatmen) – 28 (Bei Berührung mit der Haut<br />
sofort abwaschen mit viel Wasser)<br />
Möglicher Aufbau:<br />
Durchführungsvarianten<br />
Eine Spritze wird aus einem kleinen Spender oder über einen Adapter aus der Gasflasche<br />
mit Kohlenstoffdioxid befüllt. Anschließend wird das Kohlenstoffdioxid über einen Verbinder<br />
(A) oder Dreiwegehahn (B) in eine weitere Spritze mit wenig Kalkwasser gesprudelt oder<br />
alternativ über einen Schlauch (C) in ein Reagenzglas mit wenig Kalkwasser<br />
Zu erwartende Beobachtungen:<br />
Es setzt direkt eine Trübung ein. Nach kurzer Zeit – Spritze evt. schütteln – verwindet die Trübung.<br />
Entsorgung/weiterer Versuch:<br />
Die entstandene Calciumhydroxidlösung wird nicht verworfen, sondern in einem anschließenden<br />
Versuch in ein Reagenzglas gefüllt und kurz im Brenner erhitzt. Kohlenstoffdioxid gast aus und Kalk<br />
setzt sich ab.<br />
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ChemZ-Handbuch Version 1.0 Stand 2008 © Gregor von Borstel<br />
WEITERE VERSUCHSBESCHREIBUNGEN,<br />
ANREGUNGEN ODER VIDEOS<br />
Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!<br />
Viktor Obendrauf<br />
http://schulen.eduhi.at/Chemie/reduk.htm<br />
http://pluslucis.univie.ac.at/fbw2003/Obendrauf.htm<br />
http://schulen.eduhi.at/chemie/chlor1.htm<br />
http://www.die-bayerische-chemie.de/pdf/Katalog/GasExperimente.pdf<br />
http://www.chemie-und-schule.at/dokumente/cus_2004-3_obendrauf_methan.pdf<br />
http://www.dasan.de/lapaz/deutsch/Seminare/loxcost%20lima/lowcost.htm<br />
Peter Menzels Versuchsset<br />
s. dazu auch http://www.der-hedinger.de/ItemDetail_NAV.aspx?ItemID=LMP%201<br />
Brand Chemie<br />
http://www.hirsemedia.de/brandchemie/low-cost/medtech.html<br />
Kappenberg<br />
http://www.kappenberg.com/pages/mitmedizintechnik/selbstbau.htm<br />
http://www.kappenberg.com/pages/mitmedizintechnik/uebersicht.htm<br />
Bruce Madson<br />
http://mattson.creighton.edu/Microscale_Gas_Chemistry.html<br />
Peter Schwarz<br />
http://www.microchem.de/<br />
Gregor von Borstel<br />
www.lncu.de<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Bau eines Schaumlöschers, NiU Chemie 14 2003 Nr. 75<br />
H. J. GÄRTNER UND GREGOR VON BORSTEL, Kohlenstoffdioxid und Wettbewerb, NiU Chemie 78 2003<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Chemie mit Magensonde und Spritze, NiU Chemie 78 2003<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, ChemZ, NiU Chemie 78 2003, NiU Chemie Heft 81, 2004<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Chemieunterricht macht Spaß!, PdN 1/54, Januar 2005<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Le Chatelier einmal anders, NiU Chemie 96, 2006, S. 34-37<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Ein preiswerter Hofmannscher Zersetzungsapparat für<br />
Schülerübungen, MnU 59/6 (1.9.2006) S. 362-364.<br />
GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Active O2 – Powerstoff mit Sauerstoff MnU 59/7 2006 S. 413-415.<br />
GREGOR VON BORSTEL, Freiarbeit, in: JOACHIM KRANZ UND JENS SCHORN (HRSG.), Chemie Methodik,<br />
Handbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2008, S. 53-64.<br />
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