Aktuelle Zurrketten-Infos - Ladungssicherung.de
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<strong>Infos</strong> für die Praxis<br />
<strong>Aktuelle</strong><br />
<strong>Zurrketten</strong>-<strong>Infos</strong><br />
Die Normen und Regeln <strong>de</strong>r Technik bil<strong>de</strong>n gemäß § 22 StVO die Basis<br />
<strong>de</strong>r <strong>Ladungssicherung</strong>. Die Europäische Norm DIN EN 12195-3 beschäftigt<br />
sich mit <strong>de</strong>n <strong>Zurrketten</strong>, ergänzt wird sie durch die VDI-Richtlinie<br />
2700 Blatt 3.1.<br />
Die Europäische Norm DIN EN<br />
12195-3, „<strong>Zurrketten</strong>“ ist seit Juli<br />
2001 in Kraft. Alle Zurrgurte, die<br />
seit Juli 2001 hergestellt wur<strong>de</strong>n<br />
(siehe Kennzeichnungsanhänger),<br />
müssen <strong>de</strong>n Vorgaben dieser Norm<br />
entsprechen.<br />
Laut offizieller Definition ist eine Zurrkette<br />
eine Vorrichtung zur <strong>Ladungssicherung</strong>,<br />
die aus einem Spannelement<br />
und einer Kette mit o<strong>de</strong>r ohne Verbindungselementen<br />
besteht.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis wer<strong>de</strong>n unter -<br />
schied liche „<strong>Zurrketten</strong>systeme“<br />
verwen<strong>de</strong>t:<br />
Zurrkette<br />
Die Zurrkette besteht aus einer Rundstahlkette<br />
➀ mit einem Spannelement,<br />
z.B. einem Spin<strong>de</strong>lspanner ➁ und Verbindungselementen,<br />
z.B. zwei Zurr -<br />
haken ➂ und einem Verkürzungselement<br />
➃. <strong>Zurrketten</strong> wer<strong>de</strong>n häufig für<br />
die Sicherung schwerer Ladungsteile<br />
durch Diagonalzurren genutzt.<br />
➂<br />
Spannelement mit separater Kette<br />
Diese Kombination besteht aus zwei<br />
getrennten Komponenten. Zum einen<br />
aus einer Rundstahlkette ➀ mit zwei<br />
Zurrhaken ➁, zum an<strong>de</strong>ren aus <strong>de</strong>m<br />
➀<br />
➃<br />
Zurrkette Grafik: RUD<br />
22 Berufskraftfahrer-Zeitung 09/07<br />
➂<br />
Einsatz einer Zurrkette zur Sicherung<br />
<strong>de</strong>r Ladung durch Diagonalzurren<br />
Foto RUD<br />
Spannelemente mit separater Kette als<br />
Kopfschlinge und als Diagonalzurrung<br />
Spannelement, z.B. einem Spin<strong>de</strong>lspanner<br />
➂. Spannelemente mit separater<br />
Kette können z.B. für die Sicherung<br />
schwerer Ladungsteile durch<br />
Direktzurren, z.B. einer Kopfschlinge<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
➁ ➁<br />
➀<br />
Spannelement mit separater Kette Grafik: RUD<br />
➁<br />
➂<br />
Die Rundstahlkette (Spannmittel)<br />
Gemäß <strong>de</strong>r DIN EN 12195-3 muss die<br />
Rundstahlkette <strong>de</strong>r EN 818-2 entsprechen.<br />
Allein dieser Verweis zeigt, dass<br />
das Thema <strong>Zurrketten</strong> nicht „so aus<br />
<strong>de</strong>m Ärmel“ abgehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Als Zusammenfassung dieser<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen kann man kann sagen,<br />
dass eine Kette nur dann als Zurrkette<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n darf, wenn sie<br />
min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>r Güteklasse 8 entspricht.<br />
Die Kette<br />
Weiterhin müssen zur <strong>Ladungssicherung</strong><br />
kurzgliedrige Ketten mit einem<br />
Teilungsmaß von 3 x Kettendurchmes -<br />
ser verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, weil nur diese<br />
eine hervorragen<strong>de</strong> Abstützung bei<br />
Kantenbeanspruchungen gewährleisten.<br />
Ausgenommen sind nur <strong>Zurrketten</strong><br />
für <strong>de</strong>n Langholztransport, diese<br />
können ein Teilungsmaß bis maximal<br />
6 x Kettendurchmesser haben.<br />
Grafik zum Teilungsmaß<br />
Ein Teilungsmaß von 3 x Kettendurchmesser<br />
be<strong>de</strong>utet, dass das innere Oval<br />
<strong>de</strong>s Kettenglie<strong>de</strong>s nur dreimal so lang<br />
sein darf wie <strong>de</strong>r Stahl <strong>de</strong>s Kettenglie<strong>de</strong>s<br />
dick ist.<br />
Die Kette stützt sich ab und das mittlere<br />
Kettenglied kann nicht knicken.<br />
Belastbarkeit <strong>de</strong>r Zurrkette<br />
Wenn man die Zurrmittel richtig einsetzen<br />
will ist es wichtig, die tatsächlichen<br />
Belastungswerte <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />
<strong>Zurrketten</strong> zu kennen.
� Die Zurrkraft <strong>de</strong>r gebrauchsfähigen<br />
Zurrkette ist die Kraft, die im gera<strong>de</strong>n<br />
Zug maximal in eine Zurrkette eingeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n darf; sie wird als<br />
Lashing Capacity bezeichnet und mit<br />
LC abgekürzt. Die Werte sind in kN<br />
(1 kN = 100 daN) und für <strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>n<br />
Zug angegeben. Bei Umreifungen<br />
(z.B. Kopfschlinge) kann <strong>de</strong>r angegebene<br />
Wert verdoppelt wer<strong>de</strong>n.<br />
� Die Dehnung <strong>de</strong>r Zurrkette ist im<br />
Gegensatz zur Dehnung <strong>de</strong>s Zurrgurtes<br />
normativ nicht festgelegt.<br />
Nach Herstellerangaben liegt sie<br />
beim Erreichen <strong>de</strong>r Zurrkraft (LC) bei<br />
etwa 1,1% bis 1,6% (Quelle RUD).<br />
� Die Bruchkraft <strong>de</strong>r Zurrkette muss<br />
min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>m doppelten Wert <strong>de</strong>r<br />
Zurrkraft (LC) entsprechen. Das be<strong>de</strong>utet<br />
doppelte Sicherheit.<br />
Kennzeichnung <strong>de</strong>r Zurrkette<br />
Die DIN EN 12195-3 verpflichtet <strong>de</strong>n<br />
Hersteller von <strong>Zurrketten</strong>, diese dauer -<br />
haft mit einem Metallanhänger zu versehen,<br />
auf <strong>de</strong>m sich eine leserliche<br />
Kennzeichnung befin<strong>de</strong>t. Lei<strong>de</strong>r ist es<br />
so, dass in <strong>de</strong>r Praxis immer wie<strong>de</strong>r<br />
<strong>Zurrketten</strong> verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen<br />
ein <strong>de</strong>rartiger Kennzeichnungsanhänger<br />
fehlt. Durch diesen Umstand<br />
kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r die technischen<br />
Werte <strong>de</strong>r eingesetzten Zurrkette nicht<br />
mehr nachvollziehen.<br />
Beispiel für die Kennzeichnung einer<br />
Zurr kette Grafik RUD<br />
Spannelemente müssen min<strong>de</strong>stens<br />
mit <strong>de</strong>m Namen o<strong>de</strong>r Kennzeichen <strong>de</strong>s<br />
Herstellers o<strong>de</strong>r Lieferanten gekennzeichnet<br />
sein.<br />
Die DIN EN 12195-3 bestimmt, dass<br />
nur gekennzeichnete <strong>Zurrketten</strong> verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Wenn <strong>de</strong>r<br />
Kennzeichnungsanhänger unleserlich<br />
ist o<strong>de</strong>r fehlt, darf die Kette nicht mehr<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Nachweis <strong>de</strong>r durch die VDI-<br />
Richtlinie 2700 Blatt 3.1 jährlich vor-<br />
Diese Kette hat einen zweiten Anhänger<br />
mit <strong>de</strong>m Prüfdatum.<br />
geschriebenen Kontrolle <strong>de</strong>r Zurrkette<br />
empfiehlt es sich, einen zusätzlichen<br />
Metallanhänger anzubringen, auf <strong>de</strong>m<br />
diese Kontrolle dokumentiert wird.<br />
Der Kennzeichnungsanhänger<br />
muss laut DIN EN 12195-3<br />
folgen<strong>de</strong> Angaben enthalten:<br />
� Zurrkraft LC in kN (LC = Lashing<br />
Capacity) Kraft <strong>de</strong>s Zurrmittels<br />
Die Höchstkraft, mit <strong>de</strong>r die Zurrkette<br />
bei <strong>de</strong>r Verwendung im gera<strong>de</strong>n<br />
Zug belastet wer<strong>de</strong>n darf. (kN =<br />
KiloNewton) 1 kN = 100 daN, das<br />
entspricht etwa 100 kg.<br />
� Übliche Spannkraft S TF in daN<br />
(S TF = Standard Tension Force) Kraft<br />
<strong>de</strong>s Spanners<br />
Die verbleiben<strong>de</strong> Kraft, nach<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Griff <strong>de</strong>r Spannvorrichtung losgelassen<br />
wur<strong>de</strong>. Die übliche Spannkraft<br />
bezieht sich auf die normale<br />
Handkraft von 50 daN.<br />
Weiterhin sind folgen<strong>de</strong> Angaben auf<br />
<strong>de</strong>m Kennzeichnungsanhänger erfor<strong>de</strong>rlich:<br />
� Name o<strong>de</strong>r Kennzeichen <strong>de</strong>s Herstellers<br />
o<strong>de</strong>r Lieferers<br />
� Rückverfolgbarkeitsco<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Herstellers<br />
� Nummer und Teil dieser Europäischen<br />
Norm, EN 12195-3<br />
� Hinweis: „Darf nicht zum Heben verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n“<br />
� Art <strong>de</strong>r Zurrung<br />
Hinweise: Lei<strong>de</strong>r sind nicht alle Begriffe<br />
in <strong>de</strong>n drei Europäischen Zurrmittelnormen<br />
einheitlich <strong>de</strong>finiert. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n die Definitionen aus <strong>de</strong>r DIN<br />
EN 12195-3 verwen<strong>de</strong>t.<br />
Mehrzweck-Ratschzüge<br />
Der Mehrzweck-Ratschzug, auch<br />
Mehrzweck-Kettenzug, Hubzug o<strong>de</strong>r<br />
Hebelzug genannt, wird hauptsächlich<br />
<strong>Infos</strong> für die Praxis<br />
Mehrzweck-Ratschzug (Beispiel)<br />
Foto Dolezych<br />
als Hebezeug eingesetzt, kann aber<br />
auch als Spannelement verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerdings ist das nur dann erlaubt,<br />
wenn er über eine Sicherung gegen<br />
unbeabsichtigtes Lösen verfügt.<br />
Beim Einsatz von Mehrzweck-Ratschzügen<br />
entspricht die auf <strong>de</strong>m Ratschzug<br />
mit WLL (Working Load Limit) angegebene<br />
Tragkraft <strong>de</strong>r Zurrkraft LC<br />
(Lashing Capacity) <strong>de</strong>r Zurrkette.<br />
Hinweise für die Verwendung<br />
Die DIN EN 12195-3 und die VDI-Richtlinie<br />
2700 Blatt 3.1 beinhalten folgen<strong>de</strong><br />
Verwendungshinweise, die bei <strong>de</strong>r<br />
Handhabung von <strong>Zurrketten</strong> unbedingt<br />
zu beachten sind:<br />
� Nur unbeschädigte <strong>Zurrketten</strong> verwen<strong>de</strong>n.<br />
� <strong>Zurrketten</strong> nicht über ihre Zurrkraft<br />
(LC) belasten.<br />
� <strong>Zurrketten</strong> nicht knoten und nicht<br />
mit Bolzen o<strong>de</strong>r Schrauben verbin<strong>de</strong>n.<br />
� <strong>Zurrketten</strong> nicht als Anschlagmittel<br />
zum Heben von Lasten verwen<strong>de</strong>n.<br />
� <strong>Zurrketten</strong> müssen über einen <strong>de</strong>utlich<br />
lesbaren Kennzeichnungsanhänger<br />
verfügen.<br />
� <strong>Zurrketten</strong> durch Kantenschoner vor<br />
Beschädigungen durch scharfe<br />
Kanten schützen.<br />
Alfred Lampen<br />
Berufskraftfahrer-Zeitung 09/07<br />
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