nein, danke! ich bin grade auf diät! - sechs3
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Winter<br />
2012/2013<br />
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Die vermeintl<strong>ich</strong>e Schattenwelt eines<br />
DETEKTIVS<br />
EINTRACHT FRANKFURT MUSEUM<br />
Ein heiliger Ort der Fußball-Gesch<strong>ich</strong>te<br />
KUGELN, PFEILE, SCHLÄGER<br />
Keine Toystory – eine Homestory<br />
NEIN, DANKE! ICH BIN GRADE AUF DIÄT!<br />
Eine Homage an die Gelassenheit
Editorial<br />
Liebe <strong>sechs3</strong>-Leser,<br />
die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel sind die alljährl<strong>ich</strong>en Gele-<br />
genheiten, s<strong>ich</strong> ein wenig zu besinnen. Besinnen <strong>auf</strong> Erlebtes wie <strong>auf</strong><br />
Bevorstehendes. Die sinnl<strong>ich</strong>en Eindrücke zu sammeln und zu bewer-<br />
ten, Rückschlüsse daraus zu ziehen und diese als Entscheidungsgrund-<br />
lagen für die Zukunft zu verwenden.<br />
Oder Sie legen eben einfach mal die Füße hoch und nehmen s<strong>ich</strong> eine<br />
kurze Auszeit vom Normalen. Zu diesem Zweck haben wir uns mit der<br />
Ihnen vorliegenden Ausgabe bemüht, wieder Themen in einem Heft zu<br />
versammeln, die eine breite Palette von Kurzweil bieten und die gewiss<br />
n<strong>ich</strong>t das sind, was man als „normale“ Lektüre beze<strong>ich</strong>nen würde.<br />
Folgen Sie uns über die Grenze von 63 hinaus ins benachbarte Frank-<br />
furt und besuchen Sie mit uns das Eintracht Museum (Seite 6), die<br />
Boulderwelt (Seite 18) oder den Weinsinn (Seite 83). Entschweben Sie<br />
mit unserem Fotografen und genießen Sie das herbstl<strong>ich</strong>e 63-Gebiet<br />
von Oben (Seite 62), begeben Sie s<strong>ich</strong> mit uns in die vermeintl<strong>ich</strong>e Schat-<br />
tenwelt des Detektivberufs (Seite 56) oder genießen Sie – kulturell wert-<br />
voll – einen Besuch in der Kleinkunstbühne (Seite 76).<br />
Und zwischen all diesen Themen sind noch einige Perlen verborgen,<br />
die Sie mit Besinnl<strong>ich</strong>keit entdecken können.<br />
Wie auch immer, wir, die Redaktion von <strong>sechs3</strong> und all unsere Mitar-<br />
beiter, wünschen Ihnen eine schöne und besinnl<strong>ich</strong>e Weihnachtszeit<br />
und einen Guten Rutsch ins Jahr 2013, in dem wir uns hoffentl<strong>ich</strong> bald<br />
wiedersehen.<br />
Christian Sahm<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Christian Sahm<br />
Chefredakteur<br />
3
Inhalt<br />
FREIGANG<br />
4<br />
06 EINTRACHT FRANKFURT<br />
MUSEUM!<br />
Ein heiliger Ort, der Fußball-<br />
Gesch<strong>ich</strong>te pulsieren lässt<br />
14 DIE NEUE MERCEDES-BENZ<br />
A-KLASSE<br />
Eine Offenbarung unserer Zeit<br />
18 EINE WELT DER VERTIKALEN<br />
Boulderwelt Frankfurt<br />
22 LEBENSGEFÜHL TANGO<br />
Frankfurt tickt im Tango-Takt<br />
26 NEWS<br />
AUFGETISCHT<br />
28 DIE KÜCHE DER ZUKUNFT<br />
Visionen und Realität<br />
34 NEIN, DANKE! ICH BIN<br />
GRADE AUF DIÄT!<br />
Eine Homage an die<br />
Gelassenheit<br />
38 NEWS AUS DER KÜCHE<br />
WOHNGEGEND<br />
40 WENN WÄNDE GEHEN<br />
KÖNNTEN,<br />
würden sie Modenschauen<br />
abhalten<br />
44 DER MIST MUSS RAUS!<br />
Vom Ausmisten und Wohlfühlen,<br />
vom Platz schaffen und<br />
Weiterentwickeln<br />
46 PFEILE, KUGELN, SCHLÄGER<br />
N<strong>ich</strong>t nur eine Toystory, sondern<br />
eine erfolgsgekrönte Homestory<br />
50 FIRMENPORTRAIT – FATH GMBH<br />
Modern denken, Modern handeln<br />
Ein Umbau nach Maß<br />
54 NEWS<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
BLICKFANG<br />
56 WAS ES BEDEUTET,<br />
DETEKTIV ZU SEIN<br />
Der Versuch einer ersten<br />
offiziellen Aufklärungf<br />
62 SECHS3 AUS DER<br />
VOGELPERSPEKTIVE<br />
Wir zeigen Ihnen fantastische<br />
Luft<strong>auf</strong>nahmen unserer Region.<br />
66 AUTHENTISCH AUFTRETTEN<br />
Über harte Handarbeit und<br />
fesche Individualisten<br />
70 DRUNTER UND DRÜBER<br />
Winterl<strong>ich</strong>e Modetrends<br />
für Sie und Ihn<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
KULTURBEUTEL<br />
76 DIE HOHE KUNST DER<br />
KLEINKUNST<br />
25 Jahre Kochsmühle in<br />
Obernburg<br />
80 EIN NAME, VIELE STÄDTE<br />
Aschaffenburgs Partnerstädte<br />
– Perth<br />
83 ESSEN & TRINKEN<br />
Restaurants & Bars im Test<br />
84 BÜCHER, FILME UND MUSIK<br />
TIEFGANG<br />
90 DER SINGENDE SOZIAL-<br />
PÄDAGOGE? VIEL ZU<br />
ABGEDROSCHEN!<br />
Timo Kresslein und die Musik<br />
94 KLARHEIT VOR SCHÖNHEIT<br />
Konstruktiv Streiten<br />
97 TIEFGÄNGIGES<br />
98 KOLUMNE VON<br />
CHRISTIAN SAHM<br />
Eine Großmacht hat die Wahl<br />
5
Freigang<br />
6<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Museum<br />
Ein heiliger Ort,<br />
der Fußball-Gesch<strong>ich</strong>te<br />
pulsieren lässt<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
s ist die heilige Halle des Eintracht-Areals in der<br />
Commerzbank-Arena. Eine wahrhaftig besonde-<br />
re Halle, welche die größte Sportart der Welt the-<br />
matisiert. Genauer gesagt geht es um einen Ver-<br />
ein, der die Fußballgesch<strong>ich</strong>te Deutschlands maßgebl<strong>ich</strong><br />
mitgeprägt hat. Der imposante Pokale errungen hat, der uns<br />
witzige, glorre<strong>ich</strong>e und traurige Momente bescherte, der ein-<br />
mal sogar stolz die Krone der Meisterschaft tragen durfte. Im<br />
Museum von Eintracht Frankfurt steht die Zeit still. Dort wer-<br />
den legendäre Momente früherer Tage nachgelebt und Hoff-<br />
nungen von morgen entfacht. Und zwar dann, wenn man<br />
zwischen Pokalen, Urkunden und Bildern die Augen<br />
schließt und ganz fest daran denkt,<br />
dass die Frankfurter Eintracht ein<br />
Club ist, der Zauber entfacht. Mad-<br />
rid, Mailand. Amsterdam, London.<br />
Manchester, Lyon. Werden die aktu-<br />
ellen Träger des Adlers die Hoffnun-<br />
gen der Fans alsbald verwirkl<strong>ich</strong>en?<br />
Lassen Sie uns gemeinsam einen ge-<br />
dankl<strong>ich</strong>en Rundgang durch das<br />
Museum bestreiten. Durch einen<br />
faszinierenden Ort, der von Legen-<br />
den, Mythen und Helden erzählt.<br />
Das St<strong>ich</strong>wort lautet Eintauchen.<br />
Eintauchen und den Kopf abschal-<br />
ten. Eindrücke <strong>auf</strong> s<strong>ich</strong> wirken las-<br />
sen. Zuallererst in Form von Zeug-<br />
nissen, die älter kaum sein könnten.<br />
Man geht im Eingangsbere<strong>ich</strong> an Bil-<br />
dern vorbei, die schwarz-weiß sind und ge-<br />
fühlte hundert Jahre <strong>auf</strong> dem Buckel haben. Gefühlt? Nein,<br />
n<strong>ich</strong>t nur gefühlt. Denn sie erzählen uns von den Anfängen<br />
des Adler-Clubs vom Main. 1911 ist der "Frankfurter Fußball-<br />
verein (Kickers- Victoria) von 1899" aus den beiden ehemali-<br />
gen Konkurrenten "Victoria", deren Gründungsurkunde im<br />
Museum zu bestaunen ist, und den "Kickers" hervorgegan-<br />
gen. Auf beeindruckenden Bildern anno 1911 sind stolze<br />
Männer zu sehen, denen es n<strong>ich</strong>t um Geld und Titelseiten<br />
geht, sondern um die Göttl<strong>ich</strong>keit des Spiels. Sie tragen das<br />
Feuer in den Augen, das man braucht um Fußball kämpfen zu<br />
können. Kickende Recken also, die neben der Arbeit alles da-<br />
für taten, um ihrer Leidenschaft frönen zu können. Auch die<br />
Trikots sind kaum zu vergle<strong>ich</strong>en mit den schicken Mode-<br />
Offenbarungen von heute. Es handelte s<strong>ich</strong> eher um beliebige<br />
Leibchen ohne jegl<strong>ich</strong>en Schnick-Schnack.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Eine Fusion kommt selten allein.<br />
Außerdem: die Gesch<strong>ich</strong>te eines<br />
unvergessl<strong>ich</strong>en Helden<br />
Nach dem ersten Weltkrieg musste eine Neuordnung anbe-<br />
raumt werden, da s<strong>ich</strong> vorhandene Strukturen <strong>auf</strong>gelöst<br />
hatten. 1920 erfolgte eine erneute Fusion - diesmal mit der<br />
1861 gegründeten "Frankfurter Turngemeinde". Die "Turn-<br />
und Sportgemeine Eintracht Frankfurt" ward geboren. Und<br />
damit auch das charakteristische Wort Eintracht, dass für<br />
die nächsten Dekaden Hessens Fußball bestimmen sollte.<br />
Aus dem genannten Team ging bald die "Sportgemeinde Ein-<br />
tracht" hervor. Nachdem die Eintracht Anfang der 30er Jah-<br />
re zur echten Spitzenmannschaft avancierte,<br />
folgten von 1934<br />
bis 1945 eher mäßige Jahre. Die<br />
fanatische Idee der Nationalsozialisten machte auch vor<br />
dem Fußball n<strong>ich</strong>t halt. Wie s<strong>ich</strong> rechte Symbole und Zei-<br />
chen im Sport ausbreiteten, wird im Museum deutl<strong>ich</strong> ge-<br />
zeigt. Ein schreckl<strong>ich</strong>es Abbild dieser Zeit.<br />
Nach dem Krieg folgten goldene Jahre. Die Eintracht wurde<br />
1946 Hessenpokalsieger. Außerdem folgte 1954 eine wahre<br />
Sternstunde für den Eintracht-Bub Alfred Pfaff. Er wurde<br />
als einer der ersten Fußball-Stars der Region mit der legen-<br />
dären Mannschaft um Fritz Walter Weltmeister in der<br />
Schweiz. Dies völlig überraschend. In Frankfurt über-<br />
schlugen s<strong>ich</strong> die Reaktionen im Volke und in der Presse.<br />
7
Man war stolz <strong>auf</strong> seinen ersten Helden vom Main. Pfaff<br />
lebte übrigens einige Jahre im schönen Zittenfelden im<br />
Odenwald, wo er Ende 2008 gestorben ist. Eine wahre<br />
Legende des deutschen Fußballsports.<br />
1959 konnt die erste Meisterschaft eingefahren werden. Wie-<br />
der schwappte eine riesige Begeisterung durch die Mainme-<br />
tropole. Diesmal war dies aber n<strong>ich</strong>t einem einzigen Spieler<br />
geschuldet, sondern der ganzen Eintracht-Mannschaft.<br />
Pikant: Das Finale war ein Derby. Gegen Offenbach gewann<br />
man in Berlin mit 5:3. Die (nachgebaute) Meisterschale ist im<br />
Museum zu bewundern. Eine hässl<strong>ich</strong>e Salatschüssel, die für<br />
einen ergreifenden Eintracht-Moment steht.<br />
Eingenistet in der europäischen<br />
Top-Class, das ist<br />
Eintracht Frankfurt ab 1960<br />
Als ob die Meisterschaft n<strong>ich</strong>t schon Meilenstein genug ge-<br />
wesen wäre, erre<strong>ich</strong>te die Eintracht 1960 das Finale der<br />
"Champions League", die damals noch recht fürnehm Euro-<br />
papokal der Landesmeister genannt wurde. In Glasgow, der<br />
damaligen Wiege des Fußballs, verlor man das Finale gegen<br />
Real Madrid mit 3:7. N<strong>ich</strong>t nur die englische Presse meint zu<br />
dem Match: "Besser geht es n<strong>ich</strong>t!" So wurde die Partie hoch-<br />
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kührt. Ein Hauch von Nostalgie umweht die Besucher, wenn<br />
sie ein elementares Objekt dieses Endspiels entdecken. Hin-<br />
ter einer Vitrine versteckt reüssiert er.<br />
Der Ball des Finales.<br />
Erhaben und stolz liegt er hinter dem<br />
durchs<strong>ich</strong>ten Viereck. Kein Wunder:<br />
Er wurde von magischen Madrilenen<br />
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einem Spielerfuß zum nächsten beför-<br />
dert. Weiterhin sind <strong>auf</strong> einem Monitor<br />
Ausschnitte der Finalniederlage zu "ge-<br />
nießen". Einfach sagenhaft.<br />
1963 wird die Eintracht Grün-<br />
dungsmitglied der neuen Fuß-<br />
ball-Bundesliga. Außerdem<br />
entsandte man 1966 zwei<br />
Spieler, Jürgen Grabowski<br />
und Friedel Lutz, zur WM<br />
nach England.<br />
8 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Leider konnten die beiden den heran-<br />
nahenden Wembley-Skandal n<strong>ich</strong>t ver-<br />
hindern. Entschädigung gab es 1974.<br />
Im WM-Finale gewann man gegen<br />
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- gewann man schließl<strong>ich</strong> mit 1:0. Eine<br />
nale statt. Und zwar gegen Polen. Na,<br />
klingelt es schon? R<strong>ich</strong>tig. Es handelt<br />
s<strong>ich</strong> um die legendäre Regenschlacht<br />
von Frankfurt. Bernd Hölzenbein und<br />
Jürgen Grabowski mussten dabei<br />
gehörig zittern. Und zwar n<strong>ich</strong>t nur,<br />
weil es um den Finaleinzug ging, son-<br />
dern weil das Match spr<strong>ich</strong>wörtl<strong>ich</strong> ins<br />
Wasser zu fallen drohte. Das schlam-<br />
migste und pfützigste Spiel aller Zeiten<br />
echte Rarität tut Kund von diesem spe-<br />
ziellen Tag. Im Museum steht sie wie<br />
ein gewaltiges Monument: Die Walze,<br />
mit welcher der Platz vom Wasser be-<br />
freit wurde.<br />
1974 war auch für die Eintracht ein tol-<br />
les Jahr. Genauso wie im kommenden<br />
Jahr gewann man den DFB-Pokal.<br />
Während man dieses Kunststück auch<br />
1981 und 1988 wiederholen konnte,<br />
erntete man 1980 erstmals europäi-<br />
sche Lorbeeren. Der UEFA-Pokal, die<br />
heutige Europa-League, konnte durch<br />
einen Finalsieg gegen Borussia<br />
Mönchengladbach an den Main geholt<br />
werden. All diese Pokale können als<br />
Nachbildung im Museum begutachtet<br />
werden. Echte Hingucker.<br />
Eine Wundertüte,<br />
die man einfach gern<br />
haben muss:<br />
Die Eintracht der<br />
letzten Jahre<br />
Kommen wir zu den weniger ruhmrei-<br />
chen, dafür aber mindestens genauso<br />
spannenden 90ern und 00er Jahren.<br />
Schließl<strong>ich</strong> soll es auch Fans geben,<br />
die der Eintracht erst ab dann gefolgt<br />
sind. Viele, so ist zu vermuten, zu der<br />
Zeit, da Antony Yeboah zweimal<br />
10 <strong>sechs3</strong> Winter 2012
Torschützenkönig wurde und Jay-Jay-<br />
Okocha den Fußballsport neu erfand. Das<br />
Kultobjekt schlechthin damals: ein schicker<br />
Gartenstuhl, der erheiternderweise sowohl<br />
das Waldstadion als auch fremde Arenen<br />
stets beehrte. Herr Ehrmantraut mochte es<br />
eben gemütl<strong>ich</strong>. Ein ungenierter und echter<br />
Mann. Das ist der Horst. Ein Highlight: Das<br />
5:1 gegen Kaiserslautern, das einem Wunder gle<strong>ich</strong>te und<br />
den N<strong>ich</strong>tabstieg 1999 besiegelte.<br />
Ein besonderes Schmankerl bilden Sammelbildchen frü-<br />
herer Eintracht-Nationalspieler, die in großer Menge aus-<br />
gelegt sind. Witzige Exemplare. Wer will verkennen, dass<br />
es früher der Vokuhila war, der so manchem Spieler gut<br />
zu Ges<strong>ich</strong>t stand? Wer kann s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t an die Locken des<br />
jungen Andi Möller erinnern oder die Italo-Mähne von<br />
Maurizio "Mauri" Gaudino? Auch Andi Köpke, der heutige<br />
Torwarttrainer der Nationalmannschaft, grinst zufrieden<br />
hinter dem gläsernen Vorhang hervor. Vielle<strong>ich</strong>t ist es<br />
einfach ein Grund zur Freude, noch n<strong>ich</strong>t "abgezogen"<br />
worden zu sein.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Shortfacts zum Museum<br />
Die Frankfurter Eintracht ist ein starkes<br />
Stück Gesch<strong>ich</strong>te. Genau aus diesem<br />
Grund gibt es das Museum, welches<br />
2007 eröffnet wurde und <strong>auf</strong> 400 qm von<br />
historischen Momenten kundet. Es ist<br />
eines von fünf Fußballclub-Museen, die<br />
es in Deutschland gibt. Neben der Ein-<br />
tracht wandeln auch Bremen, Bayern,<br />
Hamburg, Schalke und Dortmund <strong>auf</strong><br />
historischen Pfaden. Ob Titelgewinne<br />
oder bittere Niederlagen - hier wird je-<br />
des w<strong>ich</strong>tige Ereignis thematisiert. Das<br />
Museum ist ein Teil der Commerzbank-<br />
Arena. Es liegt direkt neben dem Trai-<br />
������������� ���� ������ ���� ��<br />
20 Meter links vom Fanshop le<strong>ich</strong>t ent-<br />
deckt werden. Das Museum hat<br />
von Dienstag bis Sonntag von<br />
10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.<br />
An Heimspieltagen öffnet das<br />
Museum mit dem Stadion. Das<br />
Museum ist zu erre<strong>ich</strong>en über<br />
die S-Bahnlinien 8, 9 und 21<br />
(Haltestelle Stadion). Der Ein-<br />
tritt beträgt 5,00 Euro, ermäßigt<br />
3,50 Euro.<br />
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gelmäßig interessante Führun-<br />
gen unter dem Titel "Eine Nacht<br />
im Museum/Stadion" statt. Pro<br />
Person kostet diese Führung<br />
15,00 Euro (erm. 12,00 Euro).<br />
11
E i n<br />
gemein-<br />
sames Glas<br />
Sekt inklusive. Zusätzl<strong>ich</strong> wird jeden Sonntag um<br />
10:30 Uhr die Führung "90 Minuten Eintracht" geboten<br />
- ein Gang durch das Museum und Stadion mit Einblicken,<br />
die sonst keiner erhält. Dieser kostet 9,00 Euro (erm. 7.00 Euro).<br />
Zusätzl<strong>ich</strong> zu diesen Aktionen sind nach vorheriger Terminabspra-<br />
che jederzeit außerordentl<strong>ich</strong>e Führungen mögl<strong>ich</strong>. Zudem ist das Muse-<br />
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Unter www.eintracht-frankfurt-museum.de können Sie s<strong>ich</strong> von der Band-<br />
breite der Spezial-Angebote überzeugen.<br />
Übrigens: Wer s<strong>ich</strong> mit dem Mythos Ein-<br />
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Mögl<strong>ich</strong>keit im Fanshop, der s<strong>ich</strong> neben dem<br />
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-<br />
werben. Was es dort gibt? Nun, zu viel, um<br />
alles <strong>auf</strong>zuzählen. Vom legeren Polo-Shirt<br />
über den Schnuller für Babies bis hin zum<br />
Apfelweinglas – die Bandbreite ist nahezu<br />
��������������� ���� ����� �������������� ���<br />
allen Anlässen. Treten Sie einfach ein und<br />
werfen Sie einen Blick <strong>auf</strong> die angebotenen<br />
Produkte. AG<br />
Kontakt<br />
Eintracht Frankfurt Museum<br />
Commerzbank-Arena<br />
Haupttribüne<br />
Mörfelder Landstr. 362<br />
60528 Frankfurt<br />
Tel: 069-95503275<br />
Fax: 069-95503279<br />
www.eintracht-frankfurt-museum.de<br />
Eintracht Frankfurt Fan Shop<br />
Mo.-Fr.: 10:00 – 18:00 Uhr<br />
Sa.: 10:00 - 16:00 Uhr<br />
www.eintracht.de<br />
12<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
Matthias Thoma<br />
Geschäftsführer Eintracht Frankfurt Museum
on allem ein bisschen<br />
mehr. Mehr Modernität,<br />
mehr Dynamik, mehr<br />
Design. Das ist es, was<br />
man denkt und fühlt, wenn man in<br />
dieses Auto steigt. In selbigem sitzt<br />
man n<strong>ich</strong>t einfach - es ist ein atmo-<br />
sphärischer Genuss, der s<strong>ich</strong> einstellt,<br />
betritt man die neue A-Klasse von<br />
Mercedes-Benz. Da pocht das Herz, da<br />
entstehen Bilder der u<strong>nein</strong>geschränk-<br />
ten Freiheit im Kopf, da denkt man<br />
einfach nur noch vorwärts. Schlüssel<br />
rein. Start. Schnell, euphorisch, s<strong>ich</strong>er<br />
erobert man Meter für Meter. Auf der<br />
Straße ein neues Level erre<strong>ich</strong>end.<br />
Man merkt, dass s<strong>ich</strong> Mercedes-Benz<br />
einer neuen Idee gewidmet hat. Mehr<br />
noch einer Mission. Das Ziel war es,<br />
den modern denkenden Menschen mit<br />
einer Entwicklung zu überraschen, die<br />
es so noch nie gab. Einem Fahrzeug,<br />
das Grenzen verschiebt und Aufsehen<br />
erregt. Mission completed!<br />
Mercedes-Benz ist bekannt für höchste<br />
Qualität. So werden im High-Class-<br />
Segment stets neue Produkte <strong>auf</strong> den<br />
Markt gebracht, welche die Marke be-<br />
stätigen und den Mythos rund um den<br />
edlen Stern weiterleben lassen. Fakt ist<br />
aber auch, dass die immense Nachfra-<br />
ge einer neuen Generation von smar-<br />
ten Lebensbejahern im Unternehmen<br />
zu einem Weiterdenken geführt hat.<br />
Die Nachfrage r<strong>ich</strong>tet s<strong>ich</strong> nach einem<br />
Auto, das zwar sportl<strong>ich</strong> und selbstbe-<br />
wusst <strong>auf</strong>trumpft, aber dabei unbe-<br />
������ ���� ������������ ���������������<br />
und sportl<strong>ich</strong> daherkommt, das den<br />
tragen soll. Ein Auto, das <strong>auf</strong> sportli-<br />
chem Weg Horizonte erweitert und ein<br />
neues Lebensgefühl beschert. "S<strong>ich</strong><br />
mit den r<strong>ich</strong>tigen Gegnern messen",<br />
hieß es immer wieder aus den<br />
Führungsetagen von Mercedes-Benz.<br />
Auf wen diese Aussage abzielt, ist glas-<br />
klar. Das segmenttypische Gespann,<br />
bestehend aus dem BMW 1er und dem<br />
Audi A3, sollte ein Trio werden. Ein Trio,<br />
das eines würdigen Leaders bedarf.<br />
A steht für Anfang<br />
– ein Anfang, der vorhandene<br />
Kompetenzen gnadenlos<br />
bündelt<br />
Mercedes-Benz hat mit der neuen A-<br />
Klasse ein Auto kreiert, das höchsten<br />
Design-Ansprüchen genügt, das edel<br />
Wind schneidet und wie ein heldenhaf-<br />
ter Blitz traumhaft s<strong>ich</strong>er über die Stra-<br />
ße gleitet. Ganz klar. Die besten Desig-<br />
ner und Ingenieure der Welt haben ein<br />
Höchstmaß an Leidenschaft und Zeit<br />
Die neue Mercedes-Benz A-Klasse<br />
EINE OFFENBARUNG<br />
UNSERER ZEIT<br />
14 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
in dieses Automobil gesteckt. Sie<br />
haben Maß genommen, dokumentiert,<br />
verfeinert, getestet, veredelt. Es ent-<br />
stand ein Auto, das seine Schnauze<br />
selbsts<strong>ich</strong>er bis provokant in den Wind<br />
hält und weiß, dass es den Takt ange-<br />
ben wird. Ein Vehikel, das die klassi-<br />
sche Two-Box Design-Variante neu in-<br />
terpretiert und geradlinige Formen<br />
sprechen lässt. Massive Rückl<strong>ich</strong>ter,<br />
Halogen-Technik und eine Auto-Archi-<br />
tektur, die ihrer Zeit voraus ist, machen<br />
die A-Klasse zu einem fortschrittl<strong>ich</strong>en<br />
Traum. Zu einem Traum, der schnelle<br />
Touren und unvergle<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong>e Fahrmo-<br />
mente garantiert. Besonders in polar-<br />
silber best<strong>ich</strong>t das neue Modell, das<br />
beim AUTO BILD Design Award 2012<br />
den ersten Platz belegte. In dieser Far-<br />
be ist das Auto eine unübl<strong>ich</strong> sensatio-<br />
nelle Erscheinung <strong>auf</strong> der Straße, ein<br />
Ereignis, das n<strong>ich</strong>tsahnende Passanten<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
���� ��������������� ���� Seitenhalt �������� inklusive. Durch die hohe<br />
Mund zurücklässt. Gestatten Sie diese<br />
subjektive Meinung des Autors und<br />
Testfahrers, der dar<strong>auf</strong> hinweisen<br />
möchte, dass unter anderem auch die<br />
Lackfarben Universumblau, Canyon-<br />
beige, Zirrusweiß und Nachtschwarz<br />
zur Auswahl stehen.<br />
B wie Beratung<br />
bei der Vielfalt der<br />
Ausstattungsmögl<strong>ich</strong>keiten<br />
Zurück zur Sachl<strong>ich</strong>keit. Der Einstieg<br />
in die neue A-Klasse fällt zwar schwe-<br />
rer als bei klassischen Stern-Model-<br />
len, ist aber n<strong>ich</strong>t übertrieben sperrig.<br />
Im Wagen sitzt man recht sportl<strong>ich</strong>.<br />
Und zwar <strong>auf</strong> Integralsitzen, die Fes-<br />
tigkeit verkörpern, s<strong>ich</strong> aber trotz-<br />
dem angenehm anfühlen - guter<br />
Gürtellinie erlebt man das eigene Fah-<br />
ren sehr bewusst und intensiv. Perfekt<br />
integriert in das Automobil, lässt s<strong>ich</strong><br />
so spielend an den Schaltkreisen der<br />
Glückseligkeit hantieren.<br />
Eine runde Sache kann man <strong>auf</strong> der<br />
�������������� ����������� �����<br />
s<strong>ich</strong> ein Drehknopf, der sämtl<strong>ich</strong>e En-<br />
tertainment- und Hilfs-Optionen steu-<br />
ert und das Auto bei Bedarf mächtig<br />
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ungewohnt, wird der kurze Griff nach<br />
hinten schnell zur Routine. Alles in al-<br />
lem beeindruckt der Innenraum mit<br />
hochwertigen Materialien und einer<br />
übers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>en Anbringung der Bedien-<br />
elemente. Trotzdem bedarf es einiger<br />
Geduld und Liebe, hier durchzublicken.<br />
Schließl<strong>ich</strong> ist bereits die Serienaus-<br />
stattung der A-Klasse gespickt mit<br />
15
Extras wie Klimaanlage, elektrische<br />
Fensterheber, Zentralverriegelung,<br />
Müdigkeitswarner, Multifunktions-<br />
lenkrad, dreizeiligem Display, Fest-<br />
stellbremse, CD-Radio samt USB-An-<br />
schluss und einem radarbasierten<br />
Kollisionswarner. Letztgenannter ist<br />
ein echter Support für den Driver, un-<br />
terstützt diesen sowohl optisch als<br />
auch akustisch. Ein weiterer S<strong>ich</strong>er-<br />
heitsfaktor: bis zu neun Airbags, die<br />
ihre Passagiere schützen, darunter ein<br />
Kneebag für den Fahrer, im Sitz unter-<br />
gebrachte Thorax-Pelvisbags und Win-<br />
dowbags. Hat man den Dreh raus,<br />
macht es einfach nur Spaß, die vorhan-<br />
denen Mögl<strong>ich</strong>keiten des Automobils<br />
auszuschöpfen. Befassen Sie s<strong>ich</strong> mit<br />
Ihrer neuen A-Klasse, dann werden<br />
Sie von ihr verwöhnt.<br />
Von 0 <strong>auf</strong> 100 km/h<br />
in sagenhaften 6,6<br />
Sekunden<br />
Kommen wir zu den harten Fakten<br />
des stolzen Stuttgarters, der zu einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 240 km/h<br />
16<br />
Das Bedienkonzept mit dem COMAND Controller vor<br />
der Arm<strong>auf</strong>lage und dem Drehregler an der Headunit<br />
ist aus anderen Mercedes-Baureihen bekannt.<br />
Einzelne Funktionen werden mit Hilfe des Lenkrads<br />
betätigt. Die Farbbildschirme sind freistehend oben<br />
<strong>auf</strong> der Instrumententafel über den mittleren<br />
Lüftungsdüsen angeordnet. Die Antennen sind<br />
uns<strong>ich</strong>tbar ins Fahrzeug integriert.<br />
n<strong>ich</strong>t <strong>nein</strong> sagt und ab 23.979 Euro zu<br />
haben ist. Mit Motoren von 80 kW (109<br />
PS) bis 155 kW (211 PS), Emissions-<br />
werten ab 98 g CO²/km und dem klas-<br />
senbesten CW-Wert von 0,27 vereint<br />
das schnittige Gefährt Dynamik und<br />
Verantwortung. Der Kofferraum bietet<br />
341 bis 1157 Liter Volumen, ist somit<br />
n<strong>ich</strong>t gerade klein geraten.<br />
So einen nachhaltigen Benz gab es<br />
noch nie! Dafür sorgt auch die ECO<br />
Start-Stopp Funktion, die im Sinne der<br />
Natur mitdenkt und der sparsame Ver-<br />
brauch ab 3,3 Liter <strong>auf</strong> 100 Kilometern.<br />
����� ���������� ������ ���� ������������<br />
10-Spe<strong>ich</strong>endesign, ein Kühlergrill mit<br />
Es handelt s<strong>ich</strong> dabei um eine Zu-<br />
kunftstechnologie, mit der Mercedes-<br />
Benz schon seit Jahren erfolgre<strong>ich</strong><br />
arbeitet. Sie ist der Maßstab, mit der die<br />
Natur geschont werden soll und um-<br />
�����������������������������������<br />
-<br />
ente Mobilität und Prozessoptimierun-<br />
gen s<strong>ich</strong>erstellen. Einige Blue<br />
����������������������������������<br />
�������������������������������������<br />
Generator, reduzierter Rollwiderstand<br />
bei Reifen und Rädern sowie energie-<br />
sparend geregelte Nebenaggregate.<br />
Urban, Style<br />
und AMG Sport<br />
– drei Linien, die s<strong>ich</strong><br />
zeigen lassen können<br />
Style: In der Style-Linie wird Wert<br />
<strong>auf</strong> die Optik gelegt. Wie eine Eins und<br />
mit klarem, beeindruckendem Design<br />
steht diese A-Klasse <strong>auf</strong> fahrbarem<br />
Untergrund. Le<strong>ich</strong>tmetallräder im<br />
zwei Lamellen in Wagenfarbe und<br />
Chromapplikationen bezeugen dies<br />
eindrucksvoll.
Urban: Die Urban-Version best<strong>ich</strong>t<br />
durch Understatement. Sie deutet<br />
spielerisch an, dass sie weltgewandt<br />
ist und kann folgende Parameter vor-<br />
weisen: Le<strong>ich</strong>tmetallräder im 5-Dop-<br />
pelspe<strong>ich</strong>er Design, ein Kühlergrill<br />
������������������������������������<br />
Endrohrblenden in Chromoptik. Im<br />
Interieur: Sportsitze in schwarz oder<br />
kristallgrau, Zierelemente in Karoop-<br />
tik und Kontrastziernähte.<br />
AMG Sport: Sie ist die sportl<strong>ich</strong>e<br />
Vollendung der A-Klasse und für Men-<br />
schen gedacht, die es schnell lieben.<br />
Das AMG-Styling besteht aus Front-<br />
und Heckschürze sowie Seitenschwel-<br />
lerverkleidungen. Außerdem aus ei-<br />
nem silbernen Kühlergrill mit zwei<br />
Lamellen und Chromeinlegern. Für<br />
optimales Handling sorgen ein Sport-<br />
fahrwerk mit Tieferlegung und Direkt-<br />
lenkung. Dieses Auto muss man<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
sehen, eine Beschreibung wird dem<br />
Potential dieses Gefährts n<strong>ich</strong>t<br />
gerecht.<br />
Aufbauend <strong>auf</strong> diesen Versionen, ist<br />
das Night-Paket zu erhalten. Eine Me-<br />
lange an Erweiterungen, die das Auto<br />
<strong>auf</strong>grund seiner nachtschwarzen Lan-<br />
cierung noch kapitaler und charakter-<br />
stärker wirken lässt. Weitere Ausstat-<br />
tungspakete: das Exklusivpaket,<br />
welches dem anspruchsvollen Kunden<br />
entgegenkommt sowie das AMG<br />
Exklusivpaket, das der AMG Sport-<br />
Version noch mehr Kraft, Action und<br />
Würde verleiht. Einzelne Ausstat-<br />
tungskomponenten, die erwähnens-<br />
wert sind: das Panorama-Schiebedach<br />
für freimütige Sommerstunden, Bi-Xe-<br />
non-Scheinwerfer für den versierten<br />
L<strong>ich</strong>t-Manager in Ihnen, die Rückfahr-<br />
kamera für s<strong>ich</strong>eres Einparken sowie<br />
ein Tempomat mit Speed-Limiter.<br />
Das Multimedia-System COMAND<br />
Online bietet Internetzugang,<br />
schnelle Festplatten-Navigation<br />
sowie das komfortable Sprachbediensystem<br />
LINGUATRONIC für<br />
Audio, Telefon und Navigation.<br />
Auf dem großen Farbbildschirm<br />
(17,8 cm) lassen s<strong>ich</strong> Fotos anzeigen<br />
und manuell ähnl<strong>ich</strong> einer<br />
Diashow umblättern.<br />
Individuell<br />
und dynamisch<br />
– das ist die neue A-Klasse<br />
Genug der Infos. Das vorgestellte Auto<br />
eignet s<strong>ich</strong> für Menschen, die es indi-<br />
viduell mögen und keine Kompromisse<br />
eingehen. Für Leute, die technische<br />
und extravagante Mögl<strong>ich</strong>keiten aus-<br />
schöpfen wollen, gerne schnell unter-<br />
wegs sind, dabei aber den Mercedes-<br />
Faktor n<strong>ich</strong>t missen möchten. Wer<br />
s<strong>ich</strong> für die A-Klasse entscheidet, der<br />
vertraut einer konkaven Offenbarung<br />
mit konvexen Schwüngen, die das<br />
Herz höher schlagen lässt und prob-<br />
lemlos als Lebens-Statement reüssiert.<br />
Er trifft eine Entscheidung, die größer<br />
kaum sein könnte und das Leben<br />
bere<strong>ich</strong>ert. Garantiert. AG<br />
© FOTOS: DAIMLER AG<br />
17
18<br />
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����������������������������������������<br />
������������������������������������������������������<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
ouldern, eine Spielart des Kletterns, steht seit<br />
einigen Jahren immer mehr im Fokus. N<strong>ich</strong>t<br />
nur bei Kletterern. Es wird auch immer mehr<br />
von Fitnesssportlern ohne Klettervorkenntnisse<br />
betrieben. Dank einer zunehmenden D<strong>ich</strong>te an Boulderhal-<br />
len, die das gefahrlose Klettern in geringer Höhe über<br />
We<strong>ich</strong>bodenmatten für jedermann ermögl<strong>ich</strong>en, kann man<br />
das Bouldern derzeit wohl als trendig beze<strong>ich</strong>nen, als Ext-<br />
remsport-Hype für die breite Masse.<br />
Obwohl seit Jahren im Aufwärtstrend begriffen, war unse-<br />
re Region bis jetzt mit Boulderhallen unterversorgt. So ist<br />
es n<strong>ich</strong>t zu verdenken, dass die Begeisterung und die Vor-<br />
freude <strong>auf</strong> eine Boulderwelt im Ballungsgebiet Frankfurt<br />
recht überschwängl<strong>ich</strong> ist. Bouldern ist ein Sport, den ten-<br />
denziell jeder betreiben kann. Ohne die notwendigen Si-<br />
cherheitsaspekte, die es beim Seilklettern zu beachten gibt,<br />
ohne den Zwang in einer Zweierseilschaft seinem Hobby<br />
nachgehen zu müssen, ist das Bouldern die sehr viel s<strong>ich</strong>e-<br />
rere, einfachere und kommunikativere Variante des Klet-<br />
tern. An den bis zu 4 Meter hohen Kletterwänden werden<br />
Probleme in verschiedenen Schwierigkeiten angebracht,<br />
die für jeden eine passende Herausforderung bereitstellen.<br />
���� ���������� ��������� ���� ���� ���� ������ Für die ���� jüngsten ������ Boulderer ���� bietet die Boulderwelt Frankfurt<br />
Probleme die eigenen Fähigkeiten überschreiten, endet der<br />
glücklose Versuch <strong>auf</strong> der We<strong>ich</strong>bodenmatte, die bei jedem<br />
Sturz bzw. Absprung Sorge trägt, dass keine Verletzungen<br />
daraus resultieren.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
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������������������������<br />
Für den erfolgre<strong>ich</strong>en Einstieg ins Bouldern werden in der<br />
Boulderwelt Kurse für Anfänger und Kinder angeboten, die<br />
dem Novizen helfen, die steile Lernkurve schnell und mit<br />
Spaß zu erklimmen. Bereits bei den ersten Versuchen sind<br />
damit Erfolge s<strong>ich</strong>er und der Spaß, zumal in einer Gruppe,<br />
kommt nie zu kurz.<br />
einen großen Kinderbere<strong>ich</strong>, der einer Märchenburg und<br />
einem Dschungel nachempfunden ist. Und wer mag kann<br />
dort auch seinen Kindergeburtstag feiern, ein s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> un-<br />
vergessl<strong>ich</strong>es Erlebnis. Neben dem Kinderbere<strong>ich</strong> sind ein<br />
19
Parcourbere<strong>ich</strong> und eine der größ-<br />
ten, permanenten Wettkampfwände ins-<br />
talliert. Im Parcour- bere<strong>ich</strong> sind die Probleme von<br />
einfach bis schwer nach einem Farbsystem sortiert, so dass<br />
������ ������� ���������������������� ���� ������� ������� ���<br />
der großen Wettkampfwand sind die schwereren Probleme<br />
gut <strong>auf</strong>gehoben, die fortgeschrittene Kenntnisse erfordern,<br />
um sie zu bewältigen. Durch Neuschrauben der Probleme<br />
kommt auch für regelmäßige Besucher keine Langeweile<br />
<strong>auf</strong>. Für weitere Erfolge, vor allem in höheren Schwierig-<br />
keits<strong>grade</strong>n, gibt es einen Trainingsbere<strong>ich</strong> in dem die<br />
Kraftkomponente des Sports gefördert werden kann. Wer<br />
unter Anleitung zu Höherem streben möchte, für den sind<br />
die Training- und Technikkurse das Passende, selbst Perso-<br />
nal-Training, also Einzelstunden mit persönl<strong>ich</strong>em Trainer,<br />
sind buchbar.<br />
Neben allem Spaß und aller sportl<strong>ich</strong>en Betätigung soll der<br />
gemütl<strong>ich</strong>e Teil n<strong>ich</strong>t zu kurz kommen, deshalb gibt es ein<br />
großes Angebot für das leibl<strong>ich</strong>e Wohl und einen großen<br />
Loungebere<strong>ich</strong>, in dem man nach getanem Werk exzellent<br />
relaxen kann.<br />
Um wirkl<strong>ich</strong> allen Bedürfnissen Sorge zu tragen, gibt es in<br />
der Boulderwelt zudem einen kleinen Boulder-Shop, der<br />
alles im Angebot hat, was der ambitionierte Boulderer<br />
braucht. Von Kletterschuhen, über Bekleidung hin zu Essen-<br />
tiellem wie Magnesia. CS<br />
Weitere Infos gibt es unter<br />
www.boulderwelt-frankfurt.de.<br />
20<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Lebensgefühl Tango<br />
22 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
" Bei Tango<br />
darf der Mann Mann,<br />
die Frau Frau sein,<br />
ohne dass es in einem<br />
klassischen Rollenverständnis<br />
endet.“<br />
Tango ist ... ein Tanz,<br />
der Sehnsucht weckt<br />
und eine verlorene Ero-<br />
tik zurückbringt.“ Das<br />
Zitat <strong>auf</strong> der Internetseite der Frank-<br />
furter Academia de Tango klingt ver-<br />
heißungsvoll. Besonders in einem<br />
Land, in dem die Uhren eher rational<br />
ticken, insbesondere in einer Stadt, in<br />
der tagsüber nüchterne Geschäftsmä-<br />
ßigkeit, n<strong>ich</strong>t ungezügelte Instinkte<br />
zählen. Doch nachts, an bestimmten<br />
Tagen des Monats, wird Frankfurt von<br />
einem anderen Lebensgefühl be-<br />
�������������������� - ständigung ohne Worte, aber voller<br />
menden Lebenslust,<br />
die im Zweiviertel<br />
oder Vierachteltakt<br />
schlägt: Dem argenti-<br />
nischen Tango. Aber<br />
was ist Tango eigent-<br />
l<strong>ich</strong>? Der tanzbare<br />
Ausdruck eines Le-<br />
bensgefühls? Ein ro-<br />
mantischer Mythos<br />
aus Leidenschaft und<br />
Sinnl<strong>ich</strong>keit gepaart<br />
mit einem Schuss Melancholie? Oder<br />
ein Klischee der menschl<strong>ich</strong>en Sehn-<br />
süchte, ein le<strong>ich</strong>t konsumierbares<br />
Kulturprodukt?<br />
Rund 50 Augenpaare sind <strong>auf</strong> die bei-<br />
�����������������������������������<br />
- dem Parkett. Die Gäste der Tango-<br />
tet. Ihr Oberkörper umtanzt den<br />
seinen, Beine in schwarzen Netz-<br />
strümpfen und glänzenden hochha-<br />
ckigen Schuhen schlingen s<strong>ich</strong> um<br />
seine Hüfte. Hypnotisiert folgen die<br />
Frankfurt tickt im ���<br />
Augenpaare den elegant ausgeführten<br />
Bewegungen, den immer neuen Umar-<br />
mungen der Tänzer. Er blickt sie aus<br />
dunklen Augen herausfordernd an,<br />
führt sie anmutig und eng an seinem<br />
Körper vorbei. Ihr Blick begegnet tief<br />
dem seinen, ehe sie s<strong>ich</strong> langsam in<br />
seinen Armen zurückbiegen lässt. Der<br />
Zuschauer wird zum Voyeur, spürt,<br />
dass s<strong>ich</strong> hier etwas ganz Fundamen-<br />
tales vollzieht, ein archaisches Ritual,<br />
bei dem elementare Kräfte miteinan-<br />
der konkurrieren und harmonieren.<br />
Tango als Kommunikation, eine Ver-<br />
Achtung und Respekt. Als die Musik<br />
aussetzt, br<strong>ich</strong>t Applaus aus. Lucas<br />
und Cintia, er mit Nadelstreifen-Anzug<br />
und Hut, sie mit einem tief im Rücken<br />
ausgeschnittenen Kleid, verbeugen s<strong>ich</strong><br />
lächelnd. Cintia und Lucas stammen<br />
���� ������������� ���� ����� ����<br />
Tanzlehrer an der Frankfurter Acade-<br />
mia de Tango. Eben haben sie den tradi-<br />
tionellen Tango de Salón getanzt, der<br />
s<strong>ich</strong> vom Bühnentango dadurch ab-<br />
grenzt, dass er eigentl<strong>ich</strong> im Salon, der<br />
Milonga, getanzt wird und weniger aus-<br />
ufernde Bewegungen einsetzt, um an-<br />
dere Tanzende n<strong>ich</strong>t zu stören.<br />
An diesem Abend, sind Cintia und<br />
Lucás die einzigen Tanzenden <strong>auf</strong><br />
Dinnershow machen s<strong>ich</strong> über das<br />
Buffet her. An jedem ersten Freitag im<br />
Monat vereinen s<strong>ich</strong> in der Sonneman-<br />
straße sinnl<strong>ich</strong>e Gaumenfreuden und<br />
visuelle Reize zu einem Fest für die<br />
23
Sinne: Zu den Leckerbissen argentini-<br />
scher Tangokunst bekommen die Be-<br />
sucher der Tango und Tapas Bar im<br />
Frankfurter Ostend Spezialitäten der<br />
argentinischen Kulinarik serviert:<br />
Choripán, die hausgemachte argenti-<br />
nische Paprikawurst, Empanadas de<br />
Carne o Verduras, mit Fleisch oder<br />
Gemüse gefüllte Teigtaschen, in Ros-<br />
marin eingelegte Oliven mit Aioli, dem<br />
leckeren Knoblauchdipp mit Weiß-<br />
brot. Dazu deftige Eintöpfe mit Hühn-<br />
chen und Mais – die Küche Argentini-<br />
ens ist wie auch der Tango durch<br />
������������ ��������� ����- ���� Und ��� wer denkt n<strong>ich</strong>t an Tango, wenn<br />
chos, den Rindertreibern und der Ar-<br />
beiterklasse geprägt - abgemildert<br />
durch le<strong>ich</strong>te Salate der Saison und<br />
begleitet von einer Flasche Wein, wie<br />
den Torrontés. Die aromatische weiße<br />
Rebsorte ist „típico argentino“ und ihr<br />
roter Pendant, der Malbec, gilt als der<br />
Sinnbildl<strong>ich</strong>ste aller argentinischen<br />
Rotweine, dessen opulenter Charme<br />
und Charakter vorzügl<strong>ich</strong> zum Haupt-<br />
gang, den gegrillten argentinischen<br />
Steaks, den Churrasquitos mit Chimi-<br />
churri-Soße passt.<br />
Gut Essen und Trinken im Takt des<br />
Tango – das ist die wohl „leckerste<br />
Ver<strong>bin</strong>dung“ in<br />
Frankfurt, be-<br />
hauptet Fabiana<br />
Jarma. Für die ge-<br />
bürtigeArgenti- nierin gehören<br />
diese Sinnesfreu-<br />
den einfach zu-<br />
sammen. Vor<br />
zehn Jahren hat<br />
die 44-jährige<br />
Vollbluttänzerin<br />
die Academia de Tango gegründet. Di-<br />
rekt an die Tanzschule, in der neben<br />
Tango auch Salsa und Flamenco un-<br />
terr<strong>ich</strong>tet werden, ist die Tango und<br />
regelmäßig Noche Latinas, Live-Mu-<br />
sik mit Latino-Musikern, Tanzshows<br />
und Jam Ses-sions statt. Aber vor al-<br />
lem: Tango-Kurse für jedes Niveau,<br />
Anfängerkurse genauso wie Tango<br />
Electrónico, Tango Nuevo und Tango<br />
Aerobic bis hin zu komplizierten Figu-<br />
ren für Fortgeschrittene. Als authenti-<br />
schen Höhepunkt bietet die Tanzschu-<br />
le Tango-Reisen nach Buenos Aires,<br />
tagsüber Tango-Unterr<strong>ich</strong>t, nachts<br />
Milongas, die legendären Tango-Tanz-<br />
abende der argentinischen Metropole.<br />
man von Argentinien spr<strong>ich</strong>t? Die Me-<br />
lange aus D<strong>ich</strong>tung, Gesang und Tanz<br />
wurde sowohl von Musik aus dem<br />
Land selbst als auch von spanischer,<br />
italienischer und kubanischer Musik<br />
������������������������������������<br />
erbe der Menschheit.<br />
�������������������������������������<br />
den ersten Blick“, beschreibt die Di-<br />
"Eine Frau darf<br />
bewusst ihre Weibl<strong>ich</strong>keit<br />
leben, ohne s<strong>ich</strong> dabei<br />
schwach zu fühlen.“<br />
Ende des 19. Jahrhunderts als Tanz<br />
der Armen in Buenos Aires. Gesell-<br />
schaftsfähig wurde der Tango in Ar-<br />
gentinien erst, als er in Paris die Salons<br />
erobert hatte. Zu seinem Durchbruch<br />
verhalf ihm insbesondere der 1890 in<br />
Toulouse geborene Carlos Gardel, der<br />
„König des Tangos". Eine zweite Re-<br />
naissance erlebte der Tango als „Avant-<br />
garde-Tango“ Mitte des 20. Jahrhun-<br />
derts, als die<br />
A r g e n t i n i e r<br />
den Tango als<br />
eigenständiges<br />
Kulturprodukt<br />
wiederent-<br />
deckten. Astor<br />
Piazzolla war<br />
es, der den<br />
„Tango Argen-<br />
tino“ zum Tan-<br />
go Nuevo wei-<br />
ter entwickelte und für andere<br />
Stilr<strong>ich</strong>tungen und populärmusikali-<br />
sche Variationen öffnete. Seit 2009 ge-<br />
hört der Tango zum UNESCO-Kultur-<br />
Die Tango-Dinnershow in Frankfurt<br />
ist an diesem Abend ausgebucht. Am<br />
mit roten Rosen und Kerzen gedeck-<br />
ten Tisch kommt man zwischen Gän-<br />
gen zum Buffet und Showeinlagen<br />
le<strong>ich</strong>t ins Gespräch. Es sind vor allem<br />
echte Tango-Fans, die hierherkom-<br />
men, aber auch Interessierte, Pärchen<br />
und Gruppen jeden Alters, die den<br />
Tango einfach als Show genießen und<br />
dabei authentisch argentinisch essen<br />
wollen. Susanne Papp gehört zu jenen<br />
Gästen, die die Passion des Tangos<br />
n<strong>ich</strong>t mehr loslässt. Mit dem Argenti-<br />
nischen Tango kam die 46-Jährige<br />
erstmalig vor fünf Jahren in Kontakt.<br />
Sie war mit einer Freundin zum Essen<br />
aus, damals in Passau, als es zum<br />
Nachtisch zum Tango-Tanzen gehen<br />
sollte. Sie war dabei. „Es war Liebe <strong>auf</strong><br />
plom-Ökotrophologin, die heute bei<br />
Frankfurt lebt. Ein Mann hat die da-<br />
mals unerfahrene Tänzerin <strong>auf</strong>gefor-<br />
dert, und „obwohl <strong>ich</strong> keine Ahnung<br />
von den Schritten hatte, passierte et-<br />
was mit mir. Es war wie Magie. Ich<br />
wusste, das muss <strong>ich</strong> tun. Und dann<br />
habe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> voll und ganz dar<strong>auf</strong><br />
eingelassen.“ Seit fünf Jahren nimmt<br />
Susanne Einzelunterr<strong>ich</strong>t an der Aca-<br />
demia de Tango, war auch schon bei<br />
der Tango-Reise in Buenos-Aires da-<br />
bei. „Tango ist eine Analogie fürs Le-<br />
ben“, beschreibt die lebensfrohe Frau<br />
den Tanz, der ihr Leben verändert hat.<br />
„Eine Schule fürs Leben, die m<strong>ich</strong><br />
lehrt, loszulassen und m<strong>ich</strong> einer Si-<br />
tuation voll und ganz hinzugeben.<br />
Tango hat mir das Herz geöffnet.“ Da-<br />
bei fühlt sie s<strong>ich</strong> als Frau ganz s<strong>ich</strong>er.<br />
Obwohl Tango der wohl erotischste<br />
aller Paartänze ist, die teils engen<br />
Umarmungen etwas Anziehendes,<br />
manchmal sogar Anzügl<strong>ich</strong>es haben,<br />
sind die Tanzpartner gle<strong>ich</strong>berechtigt.<br />
Der Mann führt seine Partnerin zwar<br />
24 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
immer, unterdrückt sie aber n<strong>ich</strong>t.<br />
„Bei Tango darf der Mann Mann, die<br />
Frau Frau sein, ohne dass es in einem<br />
klassischen Rollenverständnis endet“,<br />
erklärt Susanne. Tango sei deswegen<br />
kein Macho-Tanz, sondern ein Dialog<br />
zwischen einem selbstbewussten<br />
Mann und einer selbstbewussten<br />
Frau. „Das Tolle beim Tango“, fügt Su-<br />
sanne hinzu, „eine Frau darf bewusst<br />
ihre Weibl<strong>ich</strong>keit leben, ohne s<strong>ich</strong> da-<br />
bei schwach zu fühlen.“ Und: Im Ge-<br />
gensatz zu anderen Paartänzen hat sie<br />
als Tango-Schülerin kein Problem, al-<br />
leine zu Tanz-Veranstaltungen loszu-<br />
ziehen. „Beim Tango ist es sowieso<br />
übl<strong>ich</strong>, seinen Tanzpartner ständig zu<br />
wechseln. Da wird man schnell<br />
<strong>auf</strong>gefordert.“<br />
Getanzt wird der Argentinische Tan-<br />
go normalerweise in Tangosalons,<br />
den Milongas, in denen traditionell<br />
drei Arten Tanzmusik gespielt wird:<br />
Tango, Milonga und Vals. Obwohl ein<br />
erfahrener Tänzer diese Musikr<strong>ich</strong>-<br />
tungen unterschiedl<strong>ich</strong> in Bewegung<br />
umsetzen wird, bleibt die grundlegen-<br />
de Technik gle<strong>ich</strong>. Der Argentinische<br />
Tango kennt deswegen keine festen<br />
Schrittfolgen, jeder einzelne Schritt ist<br />
vom Mann geführt und entwickelt<br />
s<strong>ich</strong> aus der Situation heraus. „Tango<br />
hilft mir, im Hier und Jetzt zu leben.<br />
M<strong>ich</strong> <strong>auf</strong> jede Situation voll einzulas-<br />
sen“, schwärmt Susanne. „Und“, fügt<br />
sie augenzwinkernd hinzu: „Tango<br />
tanzen verjüngt.“<br />
Cintia und Lucas tanzen jetzt den Tan-<br />
go Vals, eine argentinische Version<br />
des Walzers, nur schneller, rhyth-<br />
misch und technisch komplizierter.<br />
Beim Bühnentango setzen die erfah-<br />
������ ������� ����� ����� �����������<br />
und Verzierungen ein, die der Tango<br />
zu bieten hat. Einfühlsam, romantisch<br />
und elegant schieben s<strong>ich</strong> Cintia und<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Lucas zu Volcadas und Colgadas über<br />
das Parkett, bewegen ihre Füße zu<br />
Llevadas und Barridas, verhaken ihre<br />
Schenkel zu einem Gancho und bieten<br />
ausdrucksstarke Posen wie die<br />
Tanguera in Schräglage. Bei der Mi-<br />
longa, ein Volkstanz aus dem 19. Jahr-<br />
hundert, der als Vorläufer des Tango<br />
gilt, steigern s<strong>ich</strong> Rhythmus und<br />
Spannung zwischen den Tanzenden.<br />
Kurz vor dem Dessert – Flan con Dul-<br />
ce de Leche – eine sündhafte Vereini-<br />
gung aus Karamellpudding und Milch-<br />
creme – der Höhepunkt argentinischer<br />
Folklore: Der Tanz der Gauchos, den<br />
Nachkommen von Spaniern und Indi-<br />
os, die Viehzucht in der Pampa betrei-<br />
ben, deren harte Erden im Rhythmus<br />
der stampfenden und klatschenden<br />
Tänzer wiederklingen. Das Drama der<br />
Liebenden, funkenschlagendes Tem-<br />
perament und Spanien als stolzes<br />
Mutterland – es ist ein Tanz, der die<br />
unbändige Lebenslust beschwört,<br />
eine Rebellion gegen den Tod. Die <strong>auf</strong>-<br />
peitschende Musik, der betörende<br />
Tanz, das rustikale Essen, der schwe-<br />
re Wein vermischen s<strong>ich</strong> zu einer Or-<br />
gie der Sinne, ziehen den Zuschauer<br />
in seinen Bann und entführen ihn in<br />
die Welt seiner eigenen Sehnsüchte.<br />
All das ist Tango.<br />
SB<br />
Kontakt<br />
Academia de Tango<br />
und Academia Studio<br />
Sonnemannstraße 3 - 5,<br />
60314 Frankfurt am Main<br />
Telefon: (069) 81 1234<br />
Gle<strong>ich</strong>e Adresse:<br />
Tango y Tapas Bar<br />
Telefon: (069) 8787 6034<br />
Internet: www.fabiana.de<br />
25
NEWS<br />
ERLESENES ERLESENES<br />
Die Webseite www.erlesen.tv bietet<br />
eine besondere Art der Unterhaltung<br />
an. Wer schon einmal <strong>auf</strong> einer Lesung<br />
eines geliebten Autors war, der weiß,<br />
wie viel Freude so etwas bringen kann.<br />
Hier werden Ausschnitte verschie-<br />
denster Lesungen zum Anschauen be-<br />
reitgestellt. Kinder- und Jugendbücher,<br />
Romane, Belletristik, Krimis oder Bio-<br />
��������������������������������������<br />
<strong>danke</strong>n der analogen Schnappschuss-<br />
macht <strong>auf</strong> jeden Fall enorme Lust mal<br />
wieder ein Buch in die Hand zu neh-<br />
men. Es ist interessant einmal die Auto-<br />
ren ihr eigenes Buch vorlesen zu sehen<br />
und zu hören. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> ist es n<strong>ich</strong>t das<br />
selbe, wie <strong>auf</strong> einer Lesung live dabei<br />
zu sein, und doch gibt es einem ein gu-<br />
tes Gefühl darüber, ob man ein Buch<br />
gerne lesen möchte, oder n<strong>ich</strong>t. Außer-<br />
dem gibt es viele Buchtrailer zu kom-<br />
menden Erscheinungen, die man sonst<br />
auch selten zu Ges<strong>ich</strong>t bekommt. Eine<br />
Webseite <strong>auf</strong> der man s<strong>ich</strong> sehr elegant<br />
die Zeit vertreiben kann!<br />
DER INDIVIDUELLE APFEL<br />
Dass Apple designtechnisch einiges<br />
dr<strong>auf</strong> hat, muss man wohl n<strong>ich</strong>t be-<br />
streiten. MACBOOKART bestreitet dies<br />
auch gar n<strong>ich</strong>t. Und doch hat eben je-<br />
der den gle<strong>ich</strong>en Laptop… immer<br />
glänzt einem der bloße Apfel entgegen.<br />
Hier kann man nun Abhilfe schaffen.<br />
Die webseite ����������� bietet viele<br />
verschiedene Sticker an, die das Mac-<br />
Book endl<strong>ich</strong> zu einem individuellen<br />
Laptop werden lassen. Und mit 14,99<br />
Euro ist das ganze n<strong>ich</strong>t einmal teuer!<br />
Gelungenes Design darf man, nach un-<br />
serer Meinung, durchaus mit weiterem<br />
gelungenen Design ver<strong>bin</strong>den. Viel<br />
Spaß beim stöbern…<br />
26<br />
ALTE IDEE, NEU ENTWICKELT.<br />
DIE LOMOGRAPHY<br />
BELAIR X 6-12.<br />
Die Lomographische AG verbreitet<br />
seit Jahren den wiederbelebten Ge-<br />
hat dieses Prinzip nun wiederbelebt<br />
und im Detail nach Lomo-Gusto ver-<br />
������������������������������������<br />
- feinert. Klassisch ist dabei, dass die<br />
knipsen sondern auch als neue alte<br />
Kunstform. Um das Repertoire der<br />
analogen Fotokünstler weltweit mit<br />
neuen Techniken zu befüttern, wer-<br />
den sie n<strong>ich</strong>t müde, ständig das Ange-<br />
bot an einfachen Filmkameras zu er-<br />
weitern. Diese sind erfrischend anders<br />
und einfach im Vergle<strong>ich</strong> zu den High-<br />
tech-Gerätschaften, die uns heute als<br />
digitale Fotokameras angepriesen. 24<br />
Megapixel? Autofokus? 10 Bilder pro<br />
Sekunde? Alles Fehlanzeige. Und das<br />
ist gut so. Die neueste Vertreterin der<br />
analogen Renaissance ist die Belair X<br />
6-12. Von ihrer Art, der ausklappba-<br />
ren Balgenkamera, gab es schon um<br />
1920 die ersten Vertreter. Lomography<br />
Objektivplatte ausklappbar ist, im ein-<br />
geklappten Zustand die Kamera da-<br />
durch recht kompakt bleibt. Als Film<br />
������ �������������� ������ �������<br />
zum Einsatz. Zudem kann man den<br />
Film in drei klassischen Formaten be-<br />
l<strong>ich</strong>ten: als 6x6 Quadrat, im 6x9 Kö-<br />
nigsformat und als 6x12 Panorama. In<br />
Ver<strong>bin</strong>dung mit zwei wechselbaren,<br />
wertigen Objektiven und einer Bel<strong>ich</strong>-<br />
tungsautomatik entstehen damit Fo-<br />
tos, die ihresgle<strong>ich</strong>en suchen müssen.<br />
Die Kameras gibt es in verschiedenen<br />
Varianten und ist jetzt zu Preisen ab ca.<br />
210,- Euro unter shop.lomography.com<br />
vorbestellbar.<br />
© MacbookART<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
AUGEN AUF BEIM<br />
REIFENKAUF<br />
Vermutl<strong>ich</strong>, oder besser gesagt hoffent-<br />
l<strong>ich</strong>, haben die meisten unter Ihnen die<br />
Winterreifen schon lange montieren<br />
lassen oder sogar selbst Hand ange-<br />
legt. Wer natürl<strong>ich</strong> Ganzjahresreifen<br />
fährt, hat in dieser Hins<strong>ich</strong>t ein etwas<br />
sorgenfreieres Leben. Und dennoch<br />
muss ein jeder Autofahrer irgendwann<br />
auch einmal neue Reifen k<strong>auf</strong>en. Das<br />
ist ja nun immer so eine Sache, denn<br />
hat man wenig Ahnung von der Mate-<br />
rie des Reifenk<strong>auf</strong>s, steht man oft ziem-<br />
l<strong>ich</strong> allein gelassen da. Seit dem 1. No-<br />
vember diesen Jahres soll in diesem<br />
Fall Abhilfe geschaffen werden. Wie<br />
sinnvoll diese ist – nun, machen Sie<br />
s<strong>ich</strong> selbst ein Bild.<br />
Ein EU-Reifenlabel soll das Auswählen<br />
des r<strong>ich</strong>tigen Reifens erle<strong>ich</strong>tern. Wer<br />
bei Anblick dessen an Kühlschränke<br />
denkt, der liegt gar n<strong>ich</strong>t so falsch,<br />
denn die Art dieses Labels gle<strong>ich</strong>t stark<br />
���� ���������� �������������� ������<br />
solchen. Das EU-Reifenlabel kenn-<br />
ze<strong>ich</strong>net drei w<strong>ich</strong>tige Reifeneigen-<br />
schaften: den Rollwiderstand (gekenn-<br />
ze<strong>ich</strong>net durch das Zapfsäulensymbol),<br />
die Nasshaftung (gekennze<strong>ich</strong>net<br />
durch das Regenwolkensymbol) und<br />
die Geräuschentwicklung (gekenn-<br />
ze<strong>ich</strong>net durch das Lautsprechersym-<br />
bol). Je niedriger nun zum Beispiel der<br />
Rollwiderstand ausfällt, desto geringer<br />
liegt der Kraftstoffverbrauch und desto<br />
besser kann der zukünftige Käufer ab-<br />
schätzen, wie hoch das Einsparpoten-<br />
zial beim Tanken liegt. Eine<br />
feine Sache an und für s<strong>ich</strong>. Experten<br />
sprechen davon bis zu 300 Euro Kraft-<br />
stoff pro Jahr einsparen zu können,<br />
wählt man den r<strong>ich</strong>tigen Reifen. Au-<br />
ßerdem kann man den Bremsweg um<br />
bis zu 18 Meter verkürzen, achtet man<br />
<strong>auf</strong> die r<strong>ich</strong>tige Nasshaftung. Letztere<br />
und der Rollwiderstand werden durch<br />
Klasse A bis G dargestellt. Die Geräu-<br />
schentwicklung wird durch schwarze<br />
Wellenlinien gekennze<strong>ich</strong>net, je mehr<br />
Wellen, desto lauter der Reifen. Das<br />
Problem an der Gesch<strong>ich</strong>te ist nun,<br />
dass die Reifenhersteller selbst für die<br />
Bewertung an Hand dieser Skala ver-<br />
antwortl<strong>ich</strong> sind, ob das alles dann<br />
also wirkl<strong>ich</strong> der Wahrheit entspr<strong>ich</strong>t,<br />
sei mal dahin gestellt. Zwar sollen die<br />
Bundesländer die R<strong>ich</strong>tigkeit der La-<br />
bels überprüfen. Das ist allerdings nur<br />
schwer mögl<strong>ich</strong>, da die notwendigen<br />
Ressourcen dafür n<strong>ich</strong>t vorhanden<br />
sind. Die Entwicklung dieses EU-Rei-<br />
fenlabels lässt also dann doch noch ei-<br />
nige Fragen offen: Was ist mit Fahrsta-<br />
bilität, was mit Komfort, Handhabung,<br />
Aquaplaning et cetera?<br />
Vom Grunde her, eine nette Idee, den-<br />
noch stellt man s<strong>ich</strong> die Frage nach<br />
dem "wieso?". Hat die EU n<strong>ich</strong>t genug<br />
andere Sorgen, als solche Scheinlösun-<br />
gen für solch banale Probleme, wie den<br />
�������������������������������<br />
letzten Endes doch wieder nur ein ab-<br />
gekartertes Lobbyistenspiel sind?<br />
27
Aufgetischt<br />
DIE KÜCHE DER ZUKUNFT<br />
VISIONEN UND REALITÄT<br />
28<br />
elche Rolle spielt die Küche in unserem Leben? Ist<br />
sie ein Ort im Haus, der einfach nur da ist oder erweitert<br />
sie unbewusst unseren Horizont und schärft<br />
die Sphären unserer Identität? Kann eine Küche<br />
Emotionen entfachen und Menschengruppen vereinen? Kann sie<br />
einen ganzheitl<strong>ich</strong>en Mehrwert kreieren? Wir klären Sie über den<br />
���������������������������������������������������������������<br />
-<br />
sehen wird. Dabei geht es um Visionen, Technologien und Aha-Effekte,<br />
von denen Sie noch nie etwas gehört haben. Neuerungen, die<br />
n<strong>ich</strong>t nur gefeiert, sondern auch objektiv bewertet werden sollten.<br />
In den Medien wird oft kolportiert, dass die Küche der Zukunft ein<br />
roboterhaftes Konstrukt sei, das s<strong>ich</strong> selbst bedient und den Menschen<br />
n<strong>ich</strong>t mehr braucht. In Science-Fiction-Filmen, futuristischen<br />
Serien und Info-Shows wird dieses Bild einer technischen Wunderwelt<br />
immer wieder reproduziert. Ob dieses jemals Realität wird,<br />
bleibt dahingestellt. In die Zukunft schauen kann niemand. Trotzdem<br />
versuchen wir, die großen “Mythen” über die Küche der Zukunft<br />
unter die Lupe zu nehmen und <strong>auf</strong> Herz und Nieren zu<br />
prüfen.<br />
VISION NO.1<br />
Küchen werden zum Treffpunkt<br />
für Kommunikation“<br />
Diese These hat s<strong>ich</strong> schon längst bewahrheitet. Während die Küche früher<br />
ein Ort war, an dem man s<strong>ich</strong> nur um die Essenszubereitung kümmerte, ist<br />
diese heute w<strong>ich</strong>tige „Schaltzentrale“ und überragender Part im Haus. Dort<br />
wird kommuniziert, gestritten, interagiert und s<strong>ich</strong> wieder versöhnt. N<strong>ich</strong>t<br />
nur <strong>auf</strong> den Familienclan trifft dies zu. Auch Bekannte und Freunde werden<br />
selbstverständl<strong>ich</strong> in der Küche empfangen. Unser Experte, der Chef eines<br />
regionalen Küchenhauses, meint dazu: „Egal, ob es die Kids sind, die nach<br />
der Schule in der Küche eintreffen, um von ihrem stressigen Tag zu ber<strong>ich</strong>ten<br />
oder der Freundeskreis, der gemeinsam Rezepte ausprobiert. Die Küche<br />
ist zu einem atmosphärischen Kommunikationstreffpunkt geworden. Die<br />
reine Essküche gibt es n<strong>ich</strong>t mehr.“<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
N<strong>ich</strong>t nur<br />
zwischenmenschl<strong>ich</strong>eKommunikation<br />
wird in<br />
der Küche gelebt. Sie<br />
wird auch genutzt, um nebenbei<br />
Angelegenheiten per Internet<br />
zu erledigen. Klar: Wem es<br />
zu lange dauert, bis die Milch oder das<br />
Wasser kocht, der nutzt die Zeit, um mit<br />
dem Notebook Meetings zu organisieren oder<br />
virtuell mit Arbeitskollegen zu plaudern. Die<br />
Küche fungiert dann als Mini-Office mit<br />
Wohlfühlcharakter.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
VISION NO. 2<br />
Design wird w<strong>ich</strong>tiger sein<br />
als Funktionalität“<br />
VISION NO. 3<br />
Es wird die<br />
hochtechnologisierte<br />
Küche geben“<br />
Noch ist dies n<strong>ich</strong>t der Fall, wenngle<strong>ich</strong> Küchen immer<br />
mehr als Teil der eigenen Identität wahrgenommen wer- Eine L<strong>ich</strong>tschranke, die Bescheid gibt, wenn<br />
den und das Design sorgsam ausgewählt wird. Konkret das Obst Schimmel ansetzt? Ein Herd, der s<strong>ich</strong><br />
heißt dies, dass Küchen mit den Themen Wohnen, Essen selbst abschaltet, wenn das Wasser kocht?<br />
und Leben verschmelzen und nach innen und außen ei- Ein Kühlschrank, der meldet, wenn die<br />
nen intendierten Stil verkörpern. Zwei Grundtypen von Milch nur Neige geht? Alles Dinge, die es<br />
Küchennutzern lassen s<strong>ich</strong> dabei unterscheiden: Zum ei- schon gibt oder s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> bald geben<br />
nen gibt es diejenigen, die ambitioniert kochen und den wird. Trotzdem haben s<strong>ich</strong> diese Gim-<br />
Werkstatt-Charakter einer Küche schätzen, dabei n<strong>ich</strong>ts micks noch n<strong>ich</strong>t durchgesetzt. Was<br />
dagegen haben, wenn alle Geräte offen herumliegen und ihnen fehlt? Nun, erstens erhöhen<br />
ein Chaos entsteht. Auf der anderen Seite existieren Per- viele dieser Applikationen den Arsönl<strong>ich</strong>keiten,<br />
die Ordnung lieben und sämtl<strong>ich</strong>e Geräte, beits<strong>auf</strong>wand, statt ihn zu verrin-<br />
Objekte und Elemente lieber verstecken, als zur Schau zu gern. Zweitens sind diese Zusatz-<br />
stellen.<br />
funktionen oftmals kompliziert<br />
in der Handhabung. Einfach-<br />
Den allermeisten Käufern ist die Funktionalität sehr heit und Mehrwert sind also<br />
����������������������������������������������������<br />
- zwei wesentl<strong>ich</strong>e Faktoren,<br />
ter und dem Design. Näml<strong>ich</strong> dann, wenn die Erfüllung um Innovationen zu etab-<br />
elementtypischer Aufgaben durch Design-Kuriositäten lieren. Vor fünf Jahren<br />
erschwert wird. Unser Experte ergänzt dazu: „Der Zwie- wurde die erste hochspalt<br />
zwischen Design und Funktionalität ist offens<strong>ich</strong>ttechnologisierte Küche<br />
l<strong>ich</strong>. Manchmal lassen s<strong>ich</strong> beide Kriterien n<strong>ich</strong>t sinnvoll entworfen. Sie war<br />
integrieren. Kompromisse sind dann angesagt.“<br />
stets verbunden mit<br />
29
d e m<br />
Internet<br />
und hatte<br />
einen in der Glas-<br />
wand integrierten Bild-<br />
schirm sowie eine Hi-Fi Anlage<br />
mit Boxen, die im Schrank be-<br />
festigt wurde. Diese 100.000<br />
Euro- Kreation war spr<strong>ich</strong>-<br />
wörtl<strong>ich</strong> ein Schuss in den<br />
Ofen und interessierte<br />
niemanden.<br />
Mehr als technische Sensatio-<br />
nen werden witzige Feinheiten,<br />
die Spaß machen, angenommen.<br />
�����������������������������������������<br />
eine brunnenartige Wasserstelle, aus der Trink-<br />
�����������������������������������������������������<br />
VISION NO. 4<br />
Kunden werden ihre Küche<br />
online zusammenstellen und keine<br />
Beratung mehr benötigen“<br />
Das Gegenteil wird der Fall sein. Warum? Weil das Internet<br />
zwar Start-Infos bereithält, n<strong>ich</strong>t aber im Stande ist, Details<br />
zu klären. Klar, es gibt mannigfache Applikationen, Anima-<br />
tionen und Visualisierungstechniken. Spielereien, wie die<br />
Wahl ungewöhnl<strong>ich</strong>er Farbkom<strong>bin</strong>ationen und die Zusam-<br />
menstellung ganzer Lebenswelten, werden ermögl<strong>ich</strong>t. Die<br />
persönl<strong>ich</strong>e Beratung, die jeden Millimeter Ihres Raumes<br />
berücks<strong>ich</strong>tigt und Sonderwünsche <strong>auf</strong>greift, gibt es im<br />
Netz aber n<strong>ich</strong>t. Eine Küche ist eben kein Objekt, das man<br />
gerade mal im Vorübergehen abnickt. Proportionen,<br />
Farb-<br />
zusam-<br />
menstellun-<br />
gen und Typbera-<br />
tungen sind die Sache<br />
von Fachleuten. Ihnen können<br />
Sie Ihren mediterranen, ver-<br />
spielten oder pragmatischen<br />
Typus näher bringen, so-<br />
dass diese eruieren können,<br />
was zu Ihnen passt. Darü-<br />
ber hinaus haben viele Leute<br />
ein Interesse daran, ihre<br />
neue Küche haptisch zu erle-<br />
ben. Eine Arbeitsplatte in Natur-<br />
stein möchte angefasst werden und<br />
n<strong>ich</strong>t angeklickt.<br />
VISION NO. 5<br />
Jeder Mensch wird nach einer<br />
einzigartigen Küche verlangen“<br />
Unsere Gesellschaft hat s<strong>ich</strong> in viele Teile zersplittert. So<br />
gibt es n<strong>ich</strong>t mehr den Beamten, den Alten oder den Akade-<br />
miker. Viel mehr leben wir in komplexen Milieus, die s<strong>ich</strong><br />
durch bestimmte Geschmäcker, Vorlieben und Wünsche<br />
ausze<strong>ich</strong>nen. Die Mitglieder dieser Gruppen suchen nach<br />
Elementen, mit denen sie ihre Persönl<strong>ich</strong>keit unterstre<strong>ich</strong>en<br />
können. Sei es das Auto, die Jeans oder die Sportart, die sie<br />
betreiben. Abgrenzung ist angesagt.<br />
Im Küchenbere<strong>ich</strong> hat s<strong>ich</strong> diese Denkweise noch n<strong>ich</strong>t ganz<br />
durchgesetzt. Unser Experte: „Oft verlangen die Kunden<br />
einfach nur nach bestimmten Farben. Nur in einigen Fällen<br />
sollen besondere Kontraste realisiert werden. Ob das jetzt<br />
30 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
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ein besonderer Tresenbere<strong>ich</strong> mit E<strong>ich</strong>enplatte ist, der ein<br />
geradliniges Küchendesign „brechen“ soll oder eine beson-<br />
dere L<strong>ich</strong>tgestaltung. R<strong>ich</strong>tig verrückte Wünsche kommen<br />
selten und wenn, dann eher von Kunden aus der Großstadt.“<br />
Es wird s<strong>ich</strong> herausstellen, ob s<strong>ich</strong> die Küche als Symbol der<br />
Selbstdarstellung etablieren wird oder von klassischen Ar-<br />
tefakten, die die Umwelt zu jeder Zeit registrieren kann, do-<br />
miniert bleibt.<br />
Der VERSUCH<br />
eines Fazits<br />
Blickt man zurück in die 70er oder 80er Jahre, so hat s<strong>ich</strong><br />
Design gelegt als früher. Außerdem wurden die Kochfelder<br />
größer, Dunstabzugshauben etablierten s<strong>ich</strong>, Dampfgaren<br />
ist nun mögl<strong>ich</strong>, die Induktionstechnologie hielt Einzug und<br />
es werden „Anstupssysteme“ genutzt, um Schubladen her-<br />
ausfahren zu lassen. Die Zukunft wird mit S<strong>ich</strong>erheit weite-<br />
re spannende Neuerungen hervorbringen. Allerdings wer-<br />
den s<strong>ich</strong> diese genauso langsam durchsetzen, wie das bisher<br />
der Fall war. Nur wirkl<strong>ich</strong> w<strong>ich</strong>tige Innovationen werden<br />
s<strong>ich</strong> halten. Dinge, die mehr als nur Schnickschnack dar-<br />
stellen und einen nützl<strong>ich</strong>en Kern vorweisen.<br />
Ein Thema, das wohl weiterhin eine große Rolle spielen<br />
wird: Energiesparen. Nachhaltigkeit und Ökologie sind<br />
n<strong>ich</strong>t nur Worthülsen, sondern wahrhaftige Trends. Strom-<br />
�������� ����������� ��������� ����� ������ ����� sparende ����� Geschirrspüler ���� und Kühlschränke werden im Fo-<br />
kus der Forschung und Entwick-<br />
lung stehen. Außerdem gesunde<br />
Baustoffe sowie wärmespei-<br />
chernde und dämmende Fassa-<br />
dematerialien. Vielle<strong>ich</strong>t emanzi-<br />
piert s<strong>ich</strong> die Küche völlig von<br />
externen Energielieferanten und<br />
wendet s<strong>ich</strong> der Solarkraft zu.<br />
32 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
AG
ft höre <strong>ich</strong> diesen<br />
Satz, meist von<br />
Menschen, die <strong>auf</strong><br />
den ersten Blick,<br />
so etwas, wie eine<br />
Diät gar n<strong>ich</strong>t nö-<br />
tig haben. Und<br />
doch, ist diese Aussage offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t aus dem<br />
kommunikativem Alltag zu verbannen, ob im Büro<br />
beim Geburtstagskuchen der Kollegin, beim Grillen<br />
im Garten der Nachbarn oder beim Kaffeetrinken im<br />
Hause der Schwiegereltern. Ich will an dieser Stelle<br />
bestimmt n<strong>ich</strong>t diskutieren, weshalb in unserer Ge-<br />
sellschaft von nahezu Jedem der Wunsch gehegt wird<br />
abzunehmen, dünner zu sein, schöner zu sein… Heidi<br />
Klum machts vor, und wir machen es nach. Nun, wir<br />
versuchen es jedenfalls. Meist erfolglos. Aber wieso?<br />
Wieso funktionieren all diese Millarden von Diäten ein-<br />
fach n<strong>ich</strong>t?<br />
Nein, <strong>danke</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> <strong>grade</strong><br />
<strong>auf</strong> Diät!<br />
Nun, es gibt vermutl<strong>ich</strong> mindestens genau so viele Grün-<br />
de für das N<strong>ich</strong>t-Funktionieren, wie Diät-Varianten selbst.<br />
Wie läuft denn aber so etwas ab? Am Morgen stehe <strong>ich</strong> <strong>auf</strong><br />
der Waage, fühle m<strong>ich</strong> unwohl. Habe eventuell am Tag<br />
vorher ein wenig zu viel gegessen, die Hose sitzt ver-<br />
dammt stramm, <strong>ich</strong> denke mir: "So, jetzt muss hier mal<br />
etwas passieren!" So weit, so gut. Gle<strong>ich</strong> sitze <strong>ich</strong><br />
am Küchentisch und schreibe einen gigantischen<br />
Eink<strong>auf</strong>szettel mit Bananen (die machen satt),<br />
���������������������������������������������<br />
-<br />
l<strong>ich</strong> vitaminre<strong>ich</strong>), Kiwi (ein bisschen Exotik darf<br />
auch dabei sein!), Aubergine, Pilze, Zuccini, Toma-<br />
ten (für die leckere Gemüsepfanne heute Abend!),<br />
Paprika und Karotten (so zum Wegknabbern zwi-<br />
�����������������������������������������������<br />
Schwein!!!), Eier (das ist gesund morgens), Müsli<br />
(noch gesünder morgens)… und so geht das noch ein<br />
Weilchen weiter. Ab ins Auto und zum Supermarkt.<br />
Hier stehe <strong>ich</strong> übermotiviert in der Obst- und Gemüse-<br />
abteilung und muss erst einmal feststellen, wie teuer<br />
so eine doofe Ingwerknolle doch ist, aber für das gute<br />
�����������������������������������������������<br />
eben Ingwer. Natürl<strong>ich</strong> achte <strong>ich</strong> jetzt auch noch ver-<br />
stärkt dar<strong>auf</strong> nur Bio zu k<strong>auf</strong>en. Bio Bio Bio, alles Bio.<br />
Das ist ja schließl<strong>ich</strong> auch viel gesünder. Und leckerer<br />
eh. Haben Sie s<strong>ich</strong> auch schon einmal eingeredet, dass<br />
die Bio-Gurke viel mehr nach Gurke schmeckt, als die für<br />
39 Cent? Herrl<strong>ich</strong>. Den Wagen also voll mit <strong>diät</strong>verträgli-<br />
chen Lebensmitteln, schlendere <strong>ich</strong> <strong>auf</strong> dem Weg zur Kas-<br />
se eben noch am Zeitschriftenregal vorbei. Tja. Da ist es<br />
34 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Nein, <strong>danke</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> <strong>grade</strong><br />
Diät!<br />
<strong>auf</strong><br />
Nein, <strong>danke</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> grad<br />
Diät!<br />
<strong>auf</strong><br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
35
dann vollständig um mein<br />
Hirn geschehen. Brigitte, Freundin,<br />
Nein, <strong>danke</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> <strong>grade</strong><br />
<strong>auf</strong> Diät!<br />
Nein, <strong>danke</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> <strong>grade</strong><br />
Diät!<br />
<strong>auf</strong><br />
Myself und noch gefühlte weitere 100 Zeitschriften reden<br />
ausgerechnet heute über das Abnehmen. Welch ein Zufall<br />
aber auch, denke <strong>ich</strong> und packe s<strong>ich</strong>erheitshalber mal gle<strong>ich</strong><br />
drei Printprodukte in den Wagen. Zu Hause angekommen,<br />
gibt es erstmal einen Schluck stilles Wasser, denn das ist<br />
gesünder. Und bekanntl<strong>ich</strong> tiefer. Mit exakt sieben geschäl-<br />
ten Karöttchen sitze <strong>ich</strong> nun am Tisch und eigne mir ertrag-<br />
re<strong>ich</strong>es Wissen über Atkins-, Kohlsuppen-, Null- und<br />
Fleisch<strong>diät</strong>en an. FDH n<strong>ich</strong>t zu vergessen. Ein wenig über-<br />
fordert von all den verschiedenen Varianten des Gew<strong>ich</strong>t-<br />
verlierens, halte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> nun die nächsten drei Tage<br />
strickt daran nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate mehr zu<br />
essen, <strong>auf</strong> Schokolade zu verz<strong>ich</strong>ten, Karotten zu knab-<br />
bern, Obst zu verdauen und stilles, langweiliges, blödes<br />
Wasser zu trinken. An Tag 4 kommt dann der Ausraster.<br />
Ich merke, dass mein Magen s<strong>ich</strong> einfach n<strong>ich</strong>t an diese<br />
radikal gesunden Lebensmittel gewöhnen will und die ge-<br />
wünschten zehn Kilo sind immer noch n<strong>ich</strong>t runter und<br />
überhaupt… Ich möchte jetzt bitte Chips und Wein und<br />
Schoki und FETT!<br />
Nach einigen Wochen geht dann das ganze Spielchen von<br />
Neuem los. Ich quäle m<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong> hungere, <strong>ich</strong> verz<strong>ich</strong>te, <strong>ich</strong><br />
k<strong>auf</strong>e unzählige Frauenzeitschriften, GU-Ernährungsrat-<br />
geber, <strong>ich</strong> werde belächelt und nehme es hin und am Ende<br />
hat es n<strong>ich</strong>ts, rein gar n<strong>ich</strong>ts gebracht! Überraschung! Soll-<br />
ten wir es denn n<strong>ich</strong>t langsam einmal wissen? Sollten wir<br />
n<strong>ich</strong>t einfach einmal akzeptieren kön-<br />
nen, dass all diese Wunder-Diäten der<br />
absolute Humbug sind? Weightwat-<br />
chers… soll ganz toll funktionieren<br />
und vielen hat es geholfen. Ja puh…<br />
die sind dafür halt jetzt pleite. Was<br />
solls, Hauptsache schön! Und genau<br />
da, liegt der Hund begraben. All die<br />
Magazine, Fachzeitschriften, Ratgeber-<br />
bücher, Filme und so weiter – bitte set-<br />
zen Sie s<strong>ich</strong>, die grausame Wahrheit<br />
kommt ans Tagesl<strong>ich</strong>t – die verdienen<br />
mit unserem Diät-Wahn ihr Geld! Die<br />
wollen also gar n<strong>ich</strong>t, dass wir abneh-<br />
men. Die wollen, dass wir es versuchen<br />
und versuchen, aber s<strong>ich</strong>er n<strong>ich</strong>t, dass<br />
wir es erfolgre<strong>ich</strong> versuchen. Denn<br />
dann würden sie s<strong>ich</strong> ja ihre Zielgrup-<br />
pe selbst zerstören. Nun… auch dies ist<br />
eigentl<strong>ich</strong> keine große Überraschung.<br />
Ich weiß. Und dennoch versuchen wir<br />
es. Wir warten tatsächl<strong>ich</strong> immer<br />
36 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
noch<br />
<strong>auf</strong> die er-<br />
lösende Geheim-<br />
Formel. Wie werde <strong>ich</strong> ein<br />
Model in drei Tagen? Es geht, lie-<br />
ber Leser, vertrauen Sie mir.<br />
Ich muss gestehen, während <strong>ich</strong> diesen Artikel schreibe,<br />
habe <strong>ich</strong> mir schon eine halbe Tafel Triolade in den Mund<br />
gestopft und darf <strong>ich</strong> Ihnen noch etwas verraten? Ich habe<br />
kein schlechtes Gewissen. Und dennoch werde <strong>ich</strong> morgen<br />
früh <strong>auf</strong> der Wage stehen und mir denken: "Mein Gott,<br />
hättste die Tafel besser mal weggepackt, oder gar n<strong>ich</strong>t<br />
erst gek<strong>auf</strong>t." Aber so ist es eben. Ich persönl<strong>ich</strong> <strong>bin</strong> es<br />
Leid, m<strong>ich</strong> zu quälen. Ich habe schl<strong>ich</strong>tweg keine Lust<br />
mehr in jeder Sekunde dar<strong>auf</strong> zu achten, dass <strong>ich</strong> keine<br />
Kohlenhydrate zu mir nehme, <strong>ich</strong> möchte n<strong>ich</strong>t mehr ab-<br />
lehnen müssen, wenn irgendwo lecker gegrillt wird und<br />
wenn mein Opa einmal im Monat Schwarzwälderkirsch-<br />
torte mitbringt, dann will <strong>ich</strong> ein dickes, großes Stück da-<br />
von essen. Und soll <strong>ich</strong> Ihnen noch etwas verraten? Das<br />
funktioniert… wenn man einmal anfängt s<strong>ich</strong> von diesem<br />
kompletten Wahn zu lösen, n<strong>ich</strong>t mehr andauernd darüber<br />
nachzudenken, was man essen darf und was n<strong>ich</strong>t, son-<br />
dern einfach macht… einfach das Leben, das Essen ge-<br />
nießt, dann fühlt man s<strong>ich</strong> plötzl<strong>ich</strong> auch besser. Und<br />
wenn man s<strong>ich</strong> dann noch ein wenig bewegt, purzelt nach<br />
und nach auch das ein oder andere Pfündlein. Das ist ja<br />
entsetzl<strong>ich</strong>erweise auch genau das, was am Ende eines<br />
jeden Diät-Tipps, eines jeden Buches, Zeitschriften-Arti-<br />
kels oder sonstwas steht: "Um sinnvoll abzunehmen, trei-<br />
ben Sie Sport und achten Sie <strong>auf</strong> eine ausgewogene Ernäh-<br />
rung!" In diesem Sinne, lesen Sie bitte wenn dann nur noch<br />
die letzten zwei Zeilen in Ihrem Ernährungsberater und<br />
halten Sie es mit Hernn Lehmann: "Immer<br />
schön <strong>auf</strong> die Elektrolyte achten."<br />
N.M.
NEWS<br />
© DANIELA HÖR / PIXELIO.DE<br />
AUS DER KÜCHE<br />
WAS ESSEN SIE AN<br />
WEIHNACHTEN?<br />
Ob ganz klassisch Würstchen mit Kar-<br />
toffelsalat, den guten Rehbraten mit<br />
Rotkraut von der Oma oder ganz mo-<br />
dern ein wenig Sushi? Dieses Jahr sind<br />
unsere Top 3 Weihnachtsessen:<br />
EIN BEIN FÜR MEINEN TOPF<br />
Wer schon jetzt <strong>auf</strong> der Suche nach<br />
passenden Weihnachtsgeschenken ist,<br />
für den haben wir hier eine ganz lusti-<br />
ge Idee. Ein Topfbein. Ja, in der Tat. Es<br />
handelt s<strong>ich</strong> um ein Bein, für einen<br />
Topf. Wer kennt das n<strong>ich</strong>t? Man hat ge-<br />
kocht, das Essen soll <strong>auf</strong> den Tisch und<br />
jetzt hat man den schweren Topf mit<br />
heißer Nahrung in der Hand, der Arm<br />
br<strong>ich</strong>t bald ab, weil man seit gefühlten<br />
zwei Stunden <strong>auf</strong> der Suche nach ei-<br />
nem Untersetzer ist. Schreckl<strong>ich</strong>.<br />
TOPFBEIN hat die Lösung des Prob-<br />
lems. Und die ist eigentl<strong>ich</strong> ganz ein-<br />
fach! Direkt von Herd ver<strong>bin</strong>det man<br />
den warmen Topf oder auch Pfanne mit<br />
den kleinen Holzbeinchen. Dank eini-<br />
ger Magnete haftet der Boden direkt<br />
und man kann sein Kochgefäß mühe-<br />
los platzieren, an welcher Stelle man<br />
auch möchte. Topf und Untersetzer bil-<br />
den quasi eine Einheit. Außerdem erle-<br />
digt s<strong>ich</strong> auch das Problem des Suchens<br />
Platz 1<br />
Gänsebraten mit Rotkraut<br />
nach dem Topfuntersetzer, denn dank<br />
eines weiteren, seitl<strong>ich</strong> befestigten Ma-<br />
gneten kann TOPFBEIN ganz simpel<br />
an allen mögl<strong>ich</strong>en magnetischen<br />
Platz 2<br />
Fondue<br />
Platz 3<br />
Würstchen mit Kartoffelsalat<br />
WEIHNACHTEN – DAS FEST<br />
DER GUGL!<br />
Wer kennt ihn n<strong>ich</strong>t, den Guglhupf?<br />
Wir lieben ihn, weil wir dabei alle an<br />
die Oma denken müssen und uns<br />
wohl fühlen. www.dergugl.de bietet<br />
leckere kleine Gugl zum Verschen-<br />
ken oder selbst beglücken. Passend<br />
zu den Jahreszeiten gibt es immer ei-<br />
nige Sondereditionen. Momentan na-<br />
türl<strong>ich</strong> die Herbst-/Winter-Kollektion<br />
����������������������������������<br />
- in schmackhaften Kom<strong>bin</strong>ationen,<br />
abzugshaube, Kühlschrank und so<br />
weiter. Immer schnell zu Hand und<br />
ganz nebenbei, siehts auch noch recht<br />
innovativ aus. Welcher Topf kann<br />
schon von s<strong>ich</strong> behaupten <strong>auf</strong> eigenen<br />
Beinen zu stehen? Erhältl<strong>ich</strong> ist das<br />
lustige Gestell in Nussbaum und in<br />
Esche, kostet 39,90 Euro und kann un-<br />
ter www.bonogoo.com erstanden wer-<br />
den. S<strong>ich</strong>er ganz nett zu Weihnachten!<br />
wie Karamell-Sesam, Apfel-Mandel-<br />
Nougat oder Schokolade Cranberry.<br />
Natürl<strong>ich</strong> gibts auch schon die Weih-<br />
nachtsfest-Kollektion mit Gewürz-<br />
��������� ������������������� - ����<br />
fel- oder Zimt-Rotwein-Gugl. Hört s<strong>ich</strong><br />
n<strong>ich</strong>t nur lecker an… isst auch so! Ne-<br />
ben diesen saisonalen Angeboten<br />
gibts natürl<strong>ich</strong> auch noch viele ande-<br />
re: Pikante Gugl, Champagner-Gugl-<br />
Boxen, passendes zu Muttertag, Vater-<br />
tag, Ostern oder auch zur Wiesn-Zeit.<br />
Erwähnenswert ist ebenfalls die Gugl-<br />
Box mit dem Haselnus-Geist der bei<br />
uns beheimateten Edelbrennerei Dir-<br />
ker aus Niedersteinbach!In jedem Fall<br />
momentan eine schöne Kleinigkeit zu<br />
Weihnachten oder auch Nikolaus für<br />
die Liebsten, denn mit viel Liebe ge-<br />
macht ist n<strong>ich</strong>t nur der hübsche Gugl<br />
an s<strong>ich</strong>, sondern auch die Verpackung.<br />
Wir können nur empfehlen einmal <strong>auf</strong><br />
dieser Webseite zu stöbern, oder bes-<br />
ser gesagt zu gugln.<br />
38<br />
<strong>sechs3</strong> <strong>sechs3</strong> Winter Herbst 2012/2013 2012<br />
© MARGOT KESSLER / PIXELIO.DE<br />
© PETRA BORK / PIXELIO.DE
FÜR ECHTE<br />
KRÜMELMONSTER<br />
Für m<strong>ich</strong> persönl<strong>ich</strong> ist dies die "On-<br />
line-Shop-Entdeckung des Jahres"!<br />
www.kekswerkstatt.de bietet dem<br />
Kekse-Liebhaber mehr als "nur" fertige<br />
Kekse. Man kann s<strong>ich</strong> näml<strong>ich</strong> auch in<br />
der Selbstkreation versuchen und<br />
herrl<strong>ich</strong>e Leckereien erstellen. Zu-<br />
nächst wählt man zwischen einem sü-<br />
ßen, einem herzhaften, einem schoko-<br />
ladigem oder einem laktosefreien<br />
Dinkelmehlgrundteig. Dann gehts wei-<br />
ter mit den Zutaten. Verschiedenste<br />
Nüsse, Früchte, Schoko-Sorten, doch<br />
auch Herzhaftes und Gewürze bieten<br />
großen Freiraum in der Gestaltung. Ob<br />
weiße Schokolade mit Schinkenwür-<br />
feln oder Mandeln mit getrockneten<br />
Aprikosen – vieles ist mögl<strong>ich</strong>. Meine<br />
persönl<strong>ich</strong>e Lieblingskreation besteht<br />
aus einem süßen Grundteig, Feigen,<br />
Mohn und Parmesan! Lecker!!! Natür-<br />
l<strong>ich</strong> gibts auch fertige Kekse, wie zum<br />
Beispiel den Apfelstrudel Keks oder<br />
den "Jean Luc – Der charmante Fron-<br />
sose Keks". Desweiteren gibt es Kekse,<br />
die gut zu bestimmten Weinsorten pas-<br />
sen oder zum Bier. Es gibt Kekse für<br />
Krimifans oder für jugendl<strong>ich</strong>e Lese-<br />
ratten. Für Firmen bietet die Keks-<br />
werkstatt auch<br />
einen besonde-<br />
ren Service an.<br />
Von Keks-Boxen<br />
bis zu kleinen<br />
Give-Away-Tüt-<br />
chen gibts hier<br />
tolle Optionen<br />
und gerade r<strong>ich</strong>-<br />
tig zur Weihnachtszeit kann man ja<br />
auch gerne mal über ein nettes Keks-<br />
Geschenk für seine Mitarbeiter nach-<br />
denken. In diesem Sinne: Happy<br />
keksing!<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
FÜR BÜROSTUHLAKROBATEN<br />
UND NETTE CHEFS<br />
Ein tägl<strong>ich</strong>er Kampf ist es, wenn einen<br />
<strong>auf</strong> der Arbeit der kleine Hunger über-<br />
fällt und man dann verzweifelt <strong>auf</strong> der<br />
Suche nach Essbarem, beim Schoko-<br />
riegelautomaten landet. Auf Dauer ist<br />
���� ������ ������� ����� ����������� - ranusskernen…. � alles lecker!!!<br />
gurtaugl<strong>ich</strong>, noch gut für den Geldbeu-<br />
tel. Und müde macht es den Kopf auch<br />
noch. Bite Box will dagegen angehen<br />
und entwickelt kleine Snacks, die r<strong>ich</strong>-<br />
tig gut schmecken, gesund sind, trotz-<br />
dem voller Schokolade stecken können<br />
������������������������������������<br />
-<br />
hebend strickte Ernährungsverbote<br />
erteilen. Es gibt verschiedenste Nüsse,<br />
getrocknete Früchte, Schoki und vieles<br />
mehr. Vor allem Firmen-Chefs dürfen<br />
s<strong>ich</strong> jetzt angesprochen fühlen. Man<br />
stelle eine "Natürl<strong>ich</strong>-Snacks-Für-Den-<br />
Bürowahnsinn-Bite-Box" für die liebs-<br />
ten und besten Mitarbeiter der Welt <strong>auf</strong><br />
und sie werden es Ihnen <strong>danke</strong>n. Wert-<br />
schätzung gegenüber den Angestellten<br />
kommt leider viel zu oft viel zu kurz.<br />
Pefekt für den Empfangsbere<strong>ich</strong>, Kon-<br />
ferenzräume, Kaffeeküche oder auch<br />
die Kantine. Weitere tolle Ideen für Fir-<br />
�����������������������������<br />
Auch Privatleute können s<strong>ich</strong> natürl<strong>ich</strong><br />
hier vergnügl<strong>ich</strong>e Sachen bestellen. Ob<br />
getrocknete Ananasringe mit Kokos-<br />
raspeln, Bananenchips mit Sauerkir-<br />
schen, sonnengetrocknete Minifeigen<br />
oder Ingwerwürfel icecrushed mit Pa-<br />
39
Wohngegend<br />
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������������������������<br />
Ich stehe vor einer Wand. Minutenlang starre <strong>ich</strong> sie an. Bin gebannt, gefesselt. Weiß n<strong>ich</strong>t,<br />
was <strong>ich</strong> sagen, was <strong>ich</strong> denken soll. Ist das eine Tapete? Ist es Kunst? Ist es eine Kom<strong>bin</strong>a-<br />
tion aus beidem, was für N<strong>ich</strong>t-Querdenker skurril klingen mag? Die Intuition entscheidet<br />
und ein bisschen Gefühl schwingt mit. So komme <strong>ich</strong> zu der simplen, aber treffenden Er-<br />
kenntnis, dass es egal ist, ob <strong>ich</strong> Kunst oder Wandbekleidung registriere. Viel w<strong>ich</strong>tiger ist,<br />
dass m<strong>ich</strong> das unmittelbare visuelle Erlebnis bewegt. Dass m<strong>ich</strong> umhaut, was <strong>ich</strong> sehe.<br />
Und das sagt viel über die Kraft aus, die m<strong>ich</strong> gerade umgibt.<br />
40<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
�������������������������<br />
eine Gesch<strong>ich</strong>te, die nur eines kennt:<br />
Fortschritt<br />
Ihre strahlenden Vorbilder hatte die heutige Papiertapete<br />
in Ledertapeten, diversen textilen Bespannungen, bemal-<br />
ten Leinwandtapeten und Gobelins. Letztgenannte sind<br />
keine absonderl<strong>ich</strong>en Zwerge, sondern kunstvolle Bildtep-<br />
��������������������������������������������������������<br />
von Bildwebereien entworfen wurden. Die Tapete gewann<br />
im 16. Jahrhundert enorm an Bedeutung. Wieso? Weil s<strong>ich</strong><br />
der Blick plötzl<strong>ich</strong> nach China und Indien r<strong>ich</strong>tete. Die von<br />
dort stammende, nach Europa importierte Kunst nahm<br />
man als exotisch und spannend war. Außerdem rückten<br />
die pompejanischen Raumdekorationen und die italieni-<br />
sche Vedutenmalerei in den Fokus. Sagenhafte Gestaltun-<br />
gen wurden entwickelt. Man sah keine Grenzen mehr, lies<br />
vieles geschehen.<br />
Im späten 18. Jahrhundert entstanden in ganz Europa Ta-<br />
petenmanufakturen, die um die ausgefallensten Ideen und<br />
tollsten Muster konkurrierten. Eine der bedeutendsten ih-<br />
rer Art war die von Johann Christian Arnold in Kassel –<br />
eine der ersten Druckereien, die s<strong>ich</strong> von der reinen Hand-<br />
arbeit emanzipierte. Zwischen 1830 und 1850 setzte s<strong>ich</strong><br />
�����������������������������������������������������<br />
-<br />
lisierung der Tapetenherstellung allmähl<strong>ich</strong> ein. Schließ-<br />
l<strong>ich</strong> mussten alle Bevölkerungssch<strong>ich</strong>ten preisgünstig be-<br />
dient werden. Bis heute ist dies so, weswegen Innovationen<br />
und technische Forschritte die Branche, die mittlerweile<br />
vom Tiefdruck- und Siebdruckverfahren geprägt ist,<br />
begleiten.<br />
������������������������<br />
nah und unmittelbar<br />
Zurück in die Gegenwart. Dass Tapete n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong> Tapete<br />
ist, weiß jeder modern denkende Mensch. Es gibt sie in<br />
Vlies, Kunststoff, Leder, Seide, Lack, R<strong>auf</strong>aser und Glasge-<br />
webe. Und genauso unterschiedl<strong>ich</strong> sind auch die Design-<br />
ansätze. Kreateure schaffen es, aus Studentenwohnungen<br />
kleine Filmstudios zu machen. Dies durch hippe Farben<br />
und einer authentischen, hollywoodesken Filmkulisse.<br />
Wie wäre es mit Marlene Dietr<strong>ich</strong> oder James Dean in den<br />
eigenen vier Wänden? Auch die Metropolen dieser Welt<br />
machen n<strong>ich</strong>t halt vor den Wohnungen ihrer mondänen<br />
Bewohner. Ganz selbstverständl<strong>ich</strong> kann der Rummel<br />
Londons inklusive Cabs, Telefonzellen und Pubs im eige-<br />
�����������������������������������������������������<br />
weniger beeindruckend: ein verträumter Märchenwald,<br />
der surreale Formen und Farben repräsentiert, dabei die<br />
Gesetze der Schwerkraft außer Kraft setzt und eine trüge-<br />
rische Idylle ausstrahlt. Sie sehen: Der Tapetenkunst sind<br />
kaum Grenzen gesetzt.<br />
41<br />
Kollektion Pure
42<br />
Kollektion Glööckler<br />
Kollektion Alice Whow<br />
Kollektion Karim Rashid<br />
��������<br />
viel mehr als eine reizende Stadt in Mittelhessen<br />
Die Marburger Tapetenfabrik wurde 1845 gegründet und<br />
gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Tapeten<br />
und Wandbelägen. Die Firma steht für Produkte, die Inno-<br />
vation, Emotionalität, Präzision, Qualität und Kreativität<br />
�����������������������������������������������<br />
-<br />
sentieren. Ein Ausweis dieser gelebten Ausr<strong>ich</strong>tung: die<br />
“Bronze-Medaille" beim w<strong>ich</strong>tigen homesolute.award, die<br />
das Exemplar “Identity” von Konstantin Eulenburg ge-<br />
wann. Dieter Buhmann von Marburg erzählt mir, was die<br />
Identität des Unternehmens ausmacht: "Wir möchten in-<br />
novativ sein und im Design bestechen. Es herrscht ein<br />
heftiger Wettbewerb <strong>auf</strong> dem Markt für Tapeten mit mittle-<br />
rer bis sehr hoher Qualität. Da ist es uns einfach sehr<br />
w<strong>ich</strong>tig, besondere technische Kompetenzen vorweisen<br />
zu können. Letztere werden kom<strong>bin</strong>iert mit Know-how im<br />
Design, um so ein perfektes Produkt zu gestalten. Wir ha-<br />
ben bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammenge-<br />
arbeitet. Darunter Zaha Hadid, eine weltweit bekannte<br />
Architektin, die eine imposante Kreation erschuf, <strong>auf</strong> die<br />
wir sehr stolz sind." Dass Zaha Hadid wirkl<strong>ich</strong> eine Aus-<br />
nahmeerscheinung ist, zeigt s<strong>ich</strong>, wenn man nach ihr re-<br />
cherchiert. So hat die gebürtige Irakerin bereits den Pritz-<br />
ker-Preis, das ist der Oscar für Architekten, gewonnen.<br />
Außerdem lehrte sie an der Harvard-Universität, entwarf<br />
die Innsbrucker Bergiselschanze und gestaltete das Büh-<br />
nenbild für eine Tour der Pet Shop Boys. Weitere Könner,<br />
die s<strong>ich</strong> dem Kreieren von Tapeten verschrieben haben:<br />
der anerkannte Designer Ulf Moritz und der extravagante<br />
Mode-Künstler Harald Glööckler. Letztgenannter entwarf<br />
55 Tapeten für Marburg. Darunter ein Exemplar, <strong>auf</strong> dem<br />
riesige Pfauenfedermotive zu sehen sind.<br />
�����������������������<br />
wappnet s<strong>ich</strong><br />
Abschließend sollte erwähnt werden, dass das Internet<br />
immer größere Mögl<strong>ich</strong>keiten bietet, um Tapeten aller<br />
Couleur zu begutachten. So stellen bekannte Tapetenher-<br />
steller <strong>auf</strong> ihren Websites übers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>e Shops und aus-<br />
������������������������������������������<br />
existieren sogar Apps, mit denen Tapeten in verschiede-<br />
nen Raumsituationen betrachtet werden können. Ein neues<br />
Verständnis der Beurteilung von Tapetenkonzepten hält<br />
also Einzug. Ganz klar: Die nächste Generation wird kei-<br />
ne Fehler mehr machen. Sie wird neue Wege nutzen, um<br />
zu vergle<strong>ich</strong>en, zu beurteilen und letztendl<strong>ich</strong> klug zu<br />
entscheiden. AG<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
Kollektion Papyrus Luxor
Der Mist muss raus!<br />
Vom Ausmisten und<br />
Wohlfühlen,<br />
vom Platz schaffen und<br />
Weiterentwickeln.<br />
"Ich müsste mal wieder den Keller <strong>auf</strong>räumen….",<br />
"Wir könnten mal wieder den Kleiderschrank aus-<br />
misten…", "Man sollte hier mal einiges aussortie-<br />
ren…". Müsste, Könnte, Sollte… immer diese Even-<br />
tualität, die in diesen Begriffen steckt. Und doch ist<br />
es genau so. Man denkt s<strong>ich</strong>, dass dies s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong><br />
gut wäre, wenn man dies mal täte und doch tut<br />
man es eben n<strong>ich</strong>t. Alles ist voll: Kleiderschränke<br />
quellen über, dabei könnten 50% davon nur noch<br />
für Fasching herhalten. Schuhe stapeln s<strong>ich</strong>, die<br />
Tuppersachen von der Oma bevölkern die Küche,<br />
Kistenweise Kabel und Ladegeräte für das alte Nokia Han-<br />
dy, Schulsachen längst vergangener Tage, 89 verschiedene<br />
Kerzen von IKEA und der Rest gammelt in Kisten vor s<strong>ich</strong><br />
hin, die man nie öffnet, da man ohnehin vergessen hat, was<br />
���������������������������������������������������������<br />
- Nehmen Sie s<strong>ich</strong> vor: "Heute räume <strong>ich</strong> mal genau diese eine<br />
s<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t benötigt. Sie erkennen s<strong>ich</strong> wieder?<br />
Nun, durchschnittl<strong>ich</strong> besitzt jeder von uns circa 10.000<br />
Dinge. Das Schlimme ist nur, dass wir das meiste davon nie<br />
benutzen.<br />
Wer einmal r<strong>ich</strong>tig ausgemistet hat, der weiß, wie unglaub-<br />
l<strong>ich</strong> befreiend das sein kann. Man hat plötzl<strong>ich</strong> wieder Platz<br />
und Ordnung im Kleiderschrank und den Kommoden. Man<br />
kann die Bücher, die im Regal stehen, wieder alle ordentl<strong>ich</strong><br />
platzieren, ohne dass quer drüber noch zwanzig andere<br />
Zeitschriften und Kochbücher liegen. Und wie herrl<strong>ich</strong> ist<br />
es, wenn man durch den Keller l<strong>auf</strong>en kann, ohne alle zwei<br />
Zentimeter über etwas anderes zu stolpern… Toll! Fangen<br />
Sie einfach an! Weihnachten steht schließl<strong>ich</strong> vor der Tür<br />
und damit auch wieder viele schöne Geschenke, die auch<br />
ihren Platz in Anspruch nehmen werden. Glauben Sie mir,<br />
dieses Aussortieren kann nahezu lebensverändernd sein.<br />
Jedenfalls macht es glückl<strong>ich</strong>.<br />
Kleine Schritte machen<br />
glückl<strong>ich</strong>.<br />
Ein Zie l vor Augen<br />
Eine der w<strong>ich</strong>tigsten Zutaten hierbei ist die Zielfokussierung.<br />
Schublade in der Kommode im Flur <strong>auf</strong>. Das nervt m<strong>ich</strong> schon<br />
���������������������������������������������<br />
dies. Es wird, je nach Größe der Schublade natürl<strong>ich</strong>, viel-<br />
le<strong>ich</strong>t zwanzig Minuten dauern und Sie werden wieder das<br />
Gefühl von Ordnung und Platz verspüren. Sie werden s<strong>ich</strong><br />
befreit fühlen. Ich weiß, das hört s<strong>ich</strong> alles ein wenig nach<br />
Feng Shui und s<strong>ich</strong> falsch drehenden Shakren an. Das Ganze<br />
kann durchaus auch etwas Spirituelles haben, muss es aber<br />
n<strong>ich</strong>t, denn im Prinzip basiert es <strong>auf</strong> Logik. Man denkt oft gar<br />
n<strong>ich</strong>t darüber nach, wie belastend Unordnung und voll-<br />
gestopfter Platz sein kann. Viele von uns lieben einen guten<br />
������������ ��� ������� ������� ���� ������ ��� ����<br />
Wiesen und Felder zu schauen und sind glückl<strong>ich</strong>, wenn der<br />
Hund darüber hinweg springt. Wir könnten stundenlang<br />
<strong>auf</strong>s offene Meer starren und fühlen uns unbeschreibl<strong>ich</strong><br />
wohl dabei. Zuhause aber bauen wir uns genau das Gegenteil<br />
von all dem mit "Müll" <strong>auf</strong>. Müll steht in diesem Fall als Syno-<br />
nym für Dinge, die man einfach n<strong>ich</strong>t braucht. Wir brauchen<br />
ein wenig Freiheit, ein wenig mehr Tiefe in unseren Wohnun-<br />
gen oder Häusern. Und hierbei ist es auch ganz egal, wie groß<br />
Wohnung oder Haus sind. Voll bekommt man es ohnehin.<br />
Das ist, wie mit Handtaschen, egal wie groß oder klein, den<br />
Schlüssel wird man immer suchen.<br />
44 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
© CFalk / pixelio.de
Fangen Sie also einfach ein-<br />
mal an. Man muss ja n<strong>ich</strong>t<br />
gle<strong>ich</strong> die Container in den<br />
Hof fahren lassen und im<br />
großangelegten Projekt<br />
Freunde und Nachbarn mo-<br />
tivieren beim Ausmisten zu<br />
helfen – im Gegenteil. t Au-<br />
ßerdem besteht dann auch<br />
n<strong>ich</strong>t die Gefahr, dass man<br />
es einfach n<strong>ich</strong>t schafft und<br />
gerade alles wieder zurück<br />
in den Keller räumt. Beim<br />
Vortasten an dieses Ausmis-<br />
ten-Problem trainieren wir<br />
letztendl<strong>ich</strong> die Fähigkeit,<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Kann das weg? Ja. Nein.<br />
Kein: "Naja… <strong>ich</strong> heb's mal<br />
besser noch <strong>auf</strong>, wer weiß,<br />
vielle<strong>ich</strong>t brauche <strong>ich</strong> es ja<br />
an Halloween mal…" Ein<br />
klares Nein, wäre in diesem<br />
Fall s<strong>ich</strong>er angebracht.<br />
Durchbrechen Sie diese<br />
Schutzmauer, die all der<br />
"Kram" für sie gebildet hat.<br />
Eine Mauer, die Fragen nach<br />
dem Potential der leeren<br />
���������� ���� ����Greifen ���� Sie auch danach!<br />
Träumen und Nachdenken<br />
über Zukunftsfragen blo-<br />
ckieren kann. Lassen Sie<br />
s<strong>ich</strong> hier n<strong>ich</strong>t einengen, be-<br />
freien Sie s<strong>ich</strong> und misten<br />
Sie aus!<br />
Kleiner Tipp<br />
Der Abreißkalender "Weg<br />
damit" von Rita Pohle<br />
beinhaltet für ein ganzes<br />
Jahr kleine Entrümpelungs<strong>auf</strong>gaben<br />
für Wohnung<br />
und Seele. Gibt's für<br />
9,95 Euro zum Beispiel<br />
<strong>auf</strong> www.amazon.de<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Jeder von uns besitzt<br />
durchschnittl<strong>ich</strong><br />
circa 10.000 Dinge.<br />
So ein Aus- und Aufräumen<br />
kann man natürl<strong>ich</strong> auch<br />
ganz le<strong>ich</strong>t mit dem Ange-<br />
nehmen ver<strong>bin</strong>den. Nehmen<br />
Sie s<strong>ich</strong> einen Samstag Mit-<br />
tag Zeit, laden Sie zwei<br />
Freundinnen ein, köpfen Sie<br />
den Prosecco und nehmen<br />
Sie all Ihre Klamotten unter<br />
die Lupe. Auf der einen Seite<br />
können Sie eventuell alte<br />
Kleider einer Freundin ver-<br />
machen, die dann plötzl<strong>ich</strong><br />
wieder wie neu erscheinen,<br />
<strong>auf</strong> der anderen Seite macht<br />
es natürl<strong>ich</strong> viel mehr Spaß<br />
und Freunde können beim<br />
Wegwerfen unterstützend<br />
einwirken. Außerdem gibt<br />
es auch tolle Webseiten, wie<br />
zum Beispiel www.<strong>ich</strong>k<strong>auf</strong>s-<br />
ab.de, <strong>auf</strong> denen man ganz<br />
simpel alte Dinge los wer-<br />
den kann, über die andere<br />
s<strong>ich</strong> eventuell freuen. Nur<br />
mit leeren Händen kann<br />
man nach Neuem greifen!<br />
Auf geht's zum Ausmisten!<br />
N.M.
PFEILE<br />
KUGE<br />
er arrivierte<br />
Nordengländer<br />
schaut s<strong>ich</strong> den<br />
Wurf seines iri-<br />
schen Kontrahenten genau an. Mit ei-<br />
nem kurzen Nicken registriert er an-<br />
schließend dessen Clou: "Not bad, Cliff!"<br />
Der <strong>auf</strong>fällige, mit grasgrünen Flügeln<br />
am Schaftende dekorierte Pfeil ist mit-<br />
ten im Bullseye gelandet. Nun feuern<br />
die berauschten Zuschauer seinen Geg-<br />
ner, einen beliebten Lokalpatrioten, mit<br />
lautem Gegröle an. Alle zusammen ste-<br />
hen sie in einer Bar, die uriger n<strong>ich</strong>t<br />
anmuten könnte, und skandieren:<br />
"Bradley, Bradley, Bradley, ..." Der <strong>auf</strong>ge-<br />
regte Sportler schreitet etwa fünf Meter<br />
zur Wurfmarkierung. Dabei rinnt ihm<br />
der Schweiß erbarmungslos die Stirn<br />
herunter. Bradley greift nach seinem<br />
Lieblingspfeil, in dem sein Name ein-<br />
graviert ist. Schließl<strong>ich</strong> der Wurf: Tock.<br />
"Yeah", schallt es aus dem untersetzten<br />
Mittvierziger. Konter geglückt. Das<br />
männl<strong>ich</strong>e Gefecht kann weitergehen.<br />
Minuten, Stunden. Bis einer die Kon-<br />
zentration verliert. So ist das nun mal<br />
beim Dart.<br />
Vom verrauchten Pub<br />
ins traute Heim<br />
– das geht!<br />
Das war eine Szene aus der in Großbri-<br />
tannien sehr beliebten Sportart Dart.<br />
Dort bringt sie millionenschwere Hel-<br />
den hervor, die in den Medien gebüh-<br />
rend gefeiert werden. Um nur einige zu<br />
nennen: Phil "The Power" Taylor, Andy<br />
"The Viking" Fordham, Raymond van<br />
Barneveld oder Trina Gulliver. Natür-<br />
����� ����� ���� ������ ������������� schaffen. Diese ����� verursacht kaum Lärm<br />
Dart-Weltkarriere hinzulegen, aber<br />
wie wäre es mit einem Stelld<strong>ich</strong>ein in<br />
den eigenen vier Wänden? Zu einem<br />
runden Geburtstag oder Polterabend<br />
������ ���� ������ �������������� - gesetzt, ���� die Spielerschaft ist wenig geübt<br />
men Spaß. Die Regeln sind denkbar<br />
simpel. So ist die Dartscheibe unterteilt<br />
in 21 Segmente, die Werte zwischen 1<br />
und 20 besitzen. Wer die Mitte trifft,<br />
erhält 25 Punkte abgezogen, bei milli-<br />
metergenauem Wurf sogar das Doppel-<br />
te. In der Regel hat jeder Spieler drei<br />
Würfe, mit denen er versucht, mögl<strong>ich</strong>st<br />
viele der 301 Startpunkte zu eliminie-<br />
ren. Wer zuerst 0 Punkte erre<strong>ich</strong>t, ge-<br />
winnt. Wirft ein Spieler in einer Runde<br />
mehr Punkte als die ihm verbliebenen,<br />
sind seine Würfe ungültig. Die Anschaf-<br />
fung eines Dartspiels ist n<strong>ich</strong>t teuer.<br />
Wer keine zwei linken Hände hat, kann<br />
s<strong>ich</strong> selbst eine Scheibe basteln, zum<br />
Beispiel aus Pappe oder Papier. Zwei<br />
Nachteile dieser recht spontanen Me-<br />
thode: Löcher in der Wand und Nach-<br />
barn, die s<strong>ich</strong> <strong>auf</strong>grund des Lärms be-<br />
schweren. Wer es leise will, sollte s<strong>ich</strong><br />
eine elektronische Dartscheibe an-<br />
und hält länger als Basteleien. Außer-<br />
dem kosten sie selten mehr als 200<br />
Euro. Natürl<strong>ich</strong> können auch hierbei<br />
Löcher in der Wand entstehen – voraus-<br />
und trifft die Scheibe n<strong>ich</strong>t - ein Wand-<br />
schutz, beispielsweise aus Holz, schafft<br />
dann Abhilfe.<br />
Das Schach der Farben<br />
– wie gut beherrschen<br />
Sie Billard?<br />
Ein weiteres Spiel für gesellige Stunden<br />
stammt einer Sage nach auch aus Eng-<br />
land. So soll der englische Pfandleiher<br />
Bill Kew Mitte des 16. Jahrhunderts mit<br />
46 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
© El-Fausto / pixelio.de
LN<br />
SCHLÄGER<br />
einem Messinstrument - die englische<br />
Beze<strong>ich</strong>nung ist Yard – gezielt <strong>auf</strong> dem<br />
Boden seines Büros hin und her ge-<br />
schlagen haben. Können Sie schon er-<br />
ahnen, um welche Sportart es geht?<br />
R<strong>ich</strong>tig: "Bill´s Yard", das besser be-<br />
kannt ist als Billard. Im späten Mittel-<br />
alter war dieses Spiel an vielen Königs-<br />
häusern etabliert und Bestandteil des<br />
gesellschaftl<strong>ich</strong>en Lebens. Was früher<br />
einen le<strong>ich</strong>t elitären Touch hatte, ist<br />
heute eine völlig gewöhnl<strong>ich</strong>e Sportart,<br />
die auch privat gespielt wird. So gibt es<br />
mittlerweile Tische aller Art für den<br />
häusl<strong>ich</strong>en Gebrauch.<br />
Wer gerade ein Haus baut und s<strong>ich</strong> den<br />
kleinen Kugeln verschrieben fühlt, für<br />
den ist ein Billardzimmer interessant.<br />
Großräumige Zimmer im Keller oder<br />
Dachgeschoss eignen s<strong>ich</strong> <strong>auf</strong>grund<br />
ihrer Separiertheit recht gut zu einer<br />
Spielstätte. Schlafende wollen schließ-<br />
l<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t gestört werden durch das<br />
Zusammenstoßen oder Herunterfal-<br />
len der Kugeln. Ein Billardzimmer<br />
sollte 18 bis 24 Grad warm sein und<br />
eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70<br />
Prozent vorweisen, um die Unver-<br />
sehrtheit des Tisches s<strong>ich</strong>erzustellen.<br />
Außerdem tut eine Beleuchtung Not,<br />
die ca. 80 bis 100 cm über dem Tisch<br />
strahlen sollte. Eine spannende Idee:<br />
Gestalten Sie Ihr Zimmer mit einer<br />
Sitzecke, einem Fernseher und einer<br />
Minibar. Dann lässt es s<strong>ich</strong> nach dem<br />
Spiel hervorragend Fußball schauen<br />
oder Cognac genießen. Ach ja, die Re-<br />
geln: Nun, das 8-Ball-Spiel ist die wohl<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
wird mit fünfzehn farbigen und einer<br />
weißen Kugel gespielt: Um es kurz zu<br />
machen: Jeder Spieler muss versu-<br />
chen, seine Farbgruppe - entweder die<br />
Vollen oder die Halben - komplett zu<br />
lochen, um die schwarze Acht versen-<br />
ken zu dürfen. Wer dies erre<strong>ich</strong>t, geht<br />
als Sieger vom Tisch.<br />
Mit der Hilfe kleiner<br />
Recken bestechen<br />
– Kicken ohne Bolzplatz<br />
macht auch Spaß!<br />
Sie möchten ein weiteres packendes<br />
Spiel <strong>auf</strong>getischt bekommen? Wie wäre<br />
es mit einer Beschäftigung, an der ganz<br />
viele kleine Sportkameraden beteiligt<br />
sind? Ein Spiel, das Salto schlagende,<br />
nie schwitzende oder ungeordnet her-<br />
��������������������������������������<br />
umirrende Protagonisten vorweist?<br />
n<strong>ich</strong>t nur<br />
eine Toystory,<br />
sondern eine<br />
erfolgsgekrönte<br />
Homestory<br />
N<strong>ich</strong>ts le<strong>ich</strong>ter als das: Tischfußball.<br />
Tischfußball gibt es noch n<strong>ich</strong>t lange.<br />
Die Sportart feiert heuer ihr Jubiläum:<br />
Jungfräul<strong>ich</strong>e 90 Jahre hat sie <strong>auf</strong> dem<br />
Buckel. Was das Spiel so beliebt macht?<br />
Nun, es ist sehr einfach zu begreifen<br />
und die Action am Tisch reißt jeden<br />
mit.<br />
Am Kickertisch sind jeweils elf Figu-<br />
ren aus Kunststoff angebracht, die<br />
durch vier Griffstangen kontrolliert<br />
���� ���������� �������� ���� ���<br />
Regel: Ein Satz gewinnt, wer zuerst<br />
sechs Tore und die Mehrzahl der fest-<br />
gelegten Einzelsätze gewonnen hat.<br />
Wie Sie es in Ihren eigenen vier Wän-<br />
den handhaben, ist Ihnen überlassen -<br />
��� ���� ����������� ���� ��� - �����<br />
tens untersagt, ungeniert am Tisch zu<br />
47<br />
© Markus Hein / pixelio.de
ütteln oder eine Figur um mehr als<br />
360 Grad zu drehen – eine w<strong>ich</strong>tige Re-<br />
gel, denkt man an den Kreisl<strong>auf</strong> der<br />
schweigsamen Helden. Wenn Sie Ih-<br />
rem Gast, feindseliger ausgedrückt<br />
Gegner, ordentl<strong>ich</strong> Paroli bieten möch-<br />
ten, besorgen Sie s<strong>ich</strong> am besten spezi-<br />
elles Equipment. Wie wäre es mit<br />
Handschuhen, die die Grifffestigkeit<br />
steigern? Dann fällt es auch direkt<br />
le<strong>ich</strong>ter, einen sogenannten Slingshot<br />
abzufeuern, ein Schuss, der <strong>auf</strong> einen<br />
Bandenpass folgt. Wer s<strong>ich</strong> einen<br />
Tischkicker k<strong>auf</strong>en möchte, sollte s<strong>ich</strong><br />
n<strong>ich</strong>t für ein billiges Produkt entschei-<br />
den. Diese halten den Belastungen des<br />
Spiels oftmals n<strong>ich</strong>t stand. Sie sind<br />
schl<strong>ich</strong>tweg zu le<strong>ich</strong>t. Sehr gute Ti-<br />
sche gibt es ab 500 Euro. Wer weniger<br />
ausgeben möchte, sollte einen Blick in<br />
Internet-Auktionshäuser werfen. Und<br />
vergessen Sie n<strong>ich</strong>t, die Stangen hin<br />
und wieder mit Silikonspray oder<br />
Wachs einzusprühen, dann bleiben<br />
sie gleitfähig.<br />
Im Grenzbere<strong>ich</strong> der Physik<br />
– ein Spiel, das nur<br />
Abwechslung kennt<br />
Die letzte von uns vorgestellte Sport-<br />
art erfordert Technik, Reaktions-<br />
����������������������������������������<br />
eine gewaltige Rotation, einen tücki-<br />
schnellste Rückschlagsportart der<br />
Welt: Tischtennis. Wer die Olympi-<br />
schen Spiele in London verfolgt hat,<br />
der weiß, dass Deutschland zu den<br />
besten Tischtennis-Nationen der Welt<br />
gehört. Wir werden sogar "die Chine-<br />
sen Europas" genannt. Auch in den<br />
Spielerzahlen schlägt s<strong>ich</strong> dies nieder.<br />
Mit Fußball und Handball repräsen-<br />
tiert Tischtennis hierzulande die<br />
meisten Vereinsspieler. Kein Wunder:<br />
Das Plattenspiel macht mächtig spaß<br />
und wenn ein Backhand-Flip nach<br />
mehrmaligem Training endl<strong>ich</strong> ge-<br />
lingt, ist man einfach stolz.<br />
Tischtennis wird sowohl im Club als<br />
auch zu Hause, im Garten, in der Gara-<br />
ge oder im Keller gezockt. Schläger<br />
gibt es fast überall zu k<strong>auf</strong>en. Sollten<br />
Sie dar<strong>auf</strong> aus sein, Ihre Gäste zu be-<br />
geistern, lohnt s<strong>ich</strong> der Besuch beim<br />
Fachhändler. Dort gibt es Beläge, die<br />
schen Spin und sogar Störeffekte be-<br />
wirken. Wor<strong>auf</strong> es beim K<strong>auf</strong> einer<br />
Platte ankommt? Nun, der Kontrast<br />
zum weißen Ball sollte natürl<strong>ich</strong><br />
vorhanden sein. Eine grüne oder blaue<br />
Platte ist daher ratsamer als eine mit<br />
heller Farbe. Bei gebrauchten Platten<br />
sollten Sie dar<strong>auf</strong> achten, dass Ecken<br />
n<strong>ich</strong>t abgebrochen sind oder gar das<br />
Holz morsch ist. Achten Sie bei der Be-<br />
festigung des Netzes dar<strong>auf</strong>, dass die-<br />
ses 15,25 cm n<strong>ich</strong>t überschreitet.<br />
Kurz zu Regeln und Rekorden. Ein Satz<br />
geht bis 11, muss aber mit mindestens<br />
2 Punkten Vorsprung gewonnen wer-<br />
den. Wer zuerst drei Sätze gewonnen<br />
hat, ist der Sieger. Bis zum Stande 10:10<br />
wechselt der Aufschlag nach zwei ge-<br />
spielten Punkten, anschließend nach<br />
jedem. Sie möchten <strong>auf</strong> Rekordejagd<br />
gehen? Dann messen Sie s<strong>ich</strong> an fol-<br />
genden Namen und Werten: Der längs-<br />
te Ballwechsel der Gesch<strong>ich</strong>te dauerte<br />
8 Stunden und 34 Minuten. K�ji Mat-<br />
sushita und Hiroshi Kamura-Kitten-<br />
berger stellten diesen jungen Rekord<br />
vor drei Jahren <strong>auf</strong>. Das längste Match<br />
umfasste unglaubl<strong>ich</strong>e 168 Stunden.<br />
Ebenfalls sensationell: 173 Ballkontak-<br />
te realisierten die Schwestern Jackie<br />
Bellinger und Lisa Lomas innerhalb<br />
einer Minute. Das sind knapp 3 Kon-<br />
takte pro Sekunde Und übrigens:<br />
Schmetterbälle waren früher verboten.<br />
Wieso? Weil die Verletzungsgefahr für<br />
den Gegner zu groß war.<br />
48 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
© Rainer Sturm / pixelio.de<br />
AG<br />
© berwis / pixelio.de
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
49
Firmenportrait<br />
Die Gesch<strong>ich</strong>te von Fath re<strong>ich</strong>t zurück bis in die 60er<br />
Jahre des letzten Jahrhunderts. So begann die Familie<br />
Fath 1964 in Schneppenbach Baumaschinen zu verkau-<br />
fen und zu vermieten. Auch die Komponenten Reparatur<br />
und Instandhaltung wurden w<strong>ich</strong>tige Eckpfeiler der ser-<br />
viceorientierten Firma. Mitte der 70er kamen mobile<br />
Heizungen ins Spiel. Ein Geschäftszweig, der s<strong>ich</strong> sehr<br />
erfolgre<strong>ich</strong> entwickelte und schließl<strong>ich</strong> zum Dienstleis-<br />
ter Fath Wärmekurier wurde. Das Unternehmen wuchs<br />
und wuchs, sodass man 1992 einen neuen Firmensitz<br />
benötigte. Und um Veränderung ging es vor Kurzem<br />
wieder. Was das bedeutet? Nun, diesmal sollte die In-<br />
nenarchitektur einen neuen, besonderen Akzent erhal-<br />
ten. Ein Akzent, der die Marke Fath noch mehr stärkt.<br />
Im Sommer dieses Jahres führten die Geschäftsführer,<br />
Alexander Fath und Tino Fath, mitsamt dem engagierten<br />
Team ein erfolggekröntes Umbau-Projekt durch.<br />
DENKEN<br />
MODERN<br />
HANDELN<br />
MODERN<br />
Ein Umbau nach Maß<br />
NACHH<br />
50<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
VORHER<br />
BAUPHASE<br />
sehen, dass s<strong>ich</strong> einiges geändert hat. Der Firmensitz von Fath ist n<strong>ich</strong>t<br />
nur moderner geworden, sondern auch funktioneller. Auf Kunden strahlt er<br />
absolute Kompetenz aus, ohne dabei abgehoben zu wirken oder ihnen etwas<br />
vorzuspielen. Ganz gezielt wurde von Sahm Werbung und dem Innendesigner<br />
Anton Herter die Strategie verfolgt, einen besonderen Materialmix umzusetzen.<br />
Zum einen wurden Fußboden- und Möbelholz, Vitrinen und Kassentheke<br />
als elegante und hochwertige Elemente platziert. Zum anderen, als<br />
Gegensatz dazu, altes Gebälk, urige Ziegeln, rauer Beton und Rostmetall ver-<br />
ERSie<br />
wendet. Diese Kom<strong>bin</strong>ation passt zum versierten Handwerker genauso wie<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
zum Bauunternehmer, der sachl<strong>ich</strong> und fundiert arbeitet.<br />
51
Die Mitarbeiter von Fath zeigen s<strong>ich</strong> begeistert<br />
von der Mischung, der es bedurfte. Sie sind stolz<br />
<strong>auf</strong> ihr neues “Wohnzimmer”. Das Herzstück ist<br />
die Theke, die Sie hier sehen können. Achten Sie<br />
<strong>auf</strong> das Zahnrad, das oberhalb selbiger ange-<br />
bracht wurde. Es ist das Logo von Fath. Ein Er-<br />
kennungsanker für alle Kunden, die mit der<br />
"Zahnrad"-Firma gute Erfahrungen gemacht ha-<br />
ben und dies weiterhin tun möchten. Kommen<br />
Sie Fath besuchen und erleben Sie die neue Mix-<br />
tur aus Natur, Stil und Echtheit. Sie werden eine<br />
Atmosphäre einsaugen können, die echter n<strong>ich</strong>t<br />
sein könnte. Riechen Sie Holz, genießen Sie Bera-<br />
tung, erleben Sie Fath. Voll und ganz.<br />
52 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
NEWS<br />
RESTEVERWERTUNG<br />
Immer öfter sieht man sie momentan<br />
als stylische Elemente, ob im Garten<br />
oder im Wohnraum: Die Europalette.<br />
Im Garten kann man sie einfach <strong>auf</strong>ei-<br />
������� �������� ���� ���� ���� - den ������� in Leverkusen in einer Werkstatt<br />
tischchen benutzen. Natürl<strong>ich</strong> ist die<br />
Gartenzeit momentan gerade n<strong>ich</strong>t<br />
sonderl<strong>ich</strong> aktuell, das ist klar. Doch<br />
auch für drinnen gibt es Nutzungs-<br />
mögl<strong>ich</strong>keiten: Zum Beispiel als ex-<br />
trem kreatives Bettgestell. Einfach ne-<br />
be<strong>nein</strong>ander legen und die Matratzen<br />
dr<strong>auf</strong>. Fertig! Wer weniger Zeit und<br />
Lust hat selbst Hand anzulegen, der<br />
möge s<strong>ich</strong> diesen hübschen Couchtisch<br />
zu Gemüte führen. Für Wohnzimmer<br />
im Modern-Industry-Style der absolute<br />
Hingucker. Nora Böhm steckt hinter<br />
dieser Idee und der gesch<strong>ich</strong>tenre<strong>ich</strong>en<br />
Patina dieses Möbels. Die Tische wer-<br />
der Lebenshilfe von Menschen mit Be-<br />
hinderung gefertigt. Auf Wunsch gibt<br />
es Rollen, oder eine Schublade. Kostet<br />
zwar stolze 349 Euro, ist natürl<strong>ich</strong> aber<br />
auch in jedem Fall unterstützenswert.<br />
www.paletta-forever.com verk<strong>auf</strong>t<br />
diese herrl<strong>ich</strong>en Tischchen. Ein Vor-<br />
beischauen lohnt s<strong>ich</strong>!<br />
FÜR DEN VOGEL VON HEUTE<br />
Mies van der Rohe war einer der be-<br />
deutendsten Architekten in den Anfän-<br />
gen der Bauhaus-Gemeinschaft. Eines<br />
seiner bekanntesten Objekte ist der<br />
"Pavillon Barcelona", der 1929 der Aus-<br />
stellungspavillon des deutschen Re<strong>ich</strong>s<br />
<strong>auf</strong> der Weltausstellung in Barcelona<br />
war. Diente er damals der Selbstdar-<br />
stellung der Weimarer Republik, ge-<br />
hört er heute zu den großen architek-<br />
tonischen Werken. Getreu dem Motto<br />
"Form Follows Function", erhält er dank<br />
der dänischen Designerin Monique<br />
Engelund in dieser Variante eine neue<br />
Funktion. Zum einen natürl<strong>ich</strong> durch<br />
geometrische Schl<strong>ich</strong>theit und außer-<br />
gewöhnl<strong>ich</strong>em Material höchst deko-<br />
rativ im modernen Garten, zum ande-<br />
ren Futter- und Trinkstation für Vögel.<br />
Auf zwei Spießen kann Vogelfutter<br />
platziert werden und die Wassertränke<br />
entspr<strong>ich</strong>t sogar dem Original, näm-<br />
���������������������������������<br />
-<br />
den wir! Kostenpunkt: 170 Euro und<br />
erhältl<strong>ich</strong> bei www.menu.as<br />
54<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
DER PRAKTISCHSTE<br />
NACHTTISCH DER WELT<br />
Pulverbesch<strong>ich</strong>tetes Stahlblech bildet<br />
die Grundlage für Hanno. Das ist der<br />
Name dieser eleganten Nachttisch-Va-<br />
riante. Man kennt das ja, ein kleines<br />
Nachttischschränkchen neben dem<br />
Bett, weil man s<strong>ich</strong> irgendwann einmal<br />
gedacht hat, dass es schön sei, wenn<br />
man sein Buch irgendwo hinlegen<br />
kann… nun… am Ende ist das Tisch-<br />
lein voll mit Taschentüchern, Oropax,<br />
Brillenetui, Büchern, Zeitschriften und<br />
noch vielen anderen Dingen. Damit ist<br />
mit diesem Designermöbel Schluss.<br />
Man kann ein Glas oder eine Flasche<br />
abstellen und ein Buch <strong>auf</strong>hängen. Die<br />
Aufhängung fungiert gle<strong>ich</strong>zeitig als<br />
Leseze<strong>ich</strong>en. Sehr praktisch. S<strong>ich</strong>er-<br />
l<strong>ich</strong> würde auch Mies van der Rohe<br />
dieser Nachttisch gefallen, denn auch<br />
hier ist das Motto wieder die Reduktion<br />
<strong>auf</strong> das Wesentl<strong>ich</strong>e. Das Hängetisch-<br />
chen gibt es in Silber, Gelb, Grün und<br />
Violett, kostet 35,00 Euro und ist damit<br />
n<strong>ich</strong>t einmal teuer! Erhältl<strong>ich</strong> ist das<br />
gute Stück bei www.bonogoo.com.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
STEHAUFMÄNNCHEN-<br />
SCHÜSSELN<br />
In der Tat zeigen wir Ihnen hier Schüs-<br />
seln, die n<strong>ich</strong>t fest stehen. Wackelscha-<br />
len nennt die Keramikerin Christine<br />
Ruff aus Wuppertal ihre Schalen liebe-<br />
voll. Das Feinsteinzeug besitzt keinen<br />
festen Fuß, keine Platte oder ähnl<strong>ich</strong>es,<br />
sodass sie immer irgendwie in Bewe-<br />
gung sind. Allerdings kippen sie dabei<br />
natürl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t um. Die Wackelschalen<br />
zentrieren s<strong>ich</strong> immer wieder, sie r<strong>ich</strong>-<br />
������������������������������������<br />
ihren Mittelpunkt – eben wie ein Steh-<br />
<strong>auf</strong>männchen. Das ganze ist ein Trio in<br />
drei verschiedenen Farben und unter-<br />
schiedl<strong>ich</strong>en Durchmessern. Sehr ele-<br />
gant zieren sie den gedeckten Tisch<br />
und erscheinen fast zweifarbig durch<br />
ihre matte Lasur. Unter www.ruffce-<br />
ramic.de� ������ ����� ������ ����������<br />
Wände werden mit Rostplatten tape-<br />
Gegenstände ab 70 Euro. N<strong>ich</strong>t gerade<br />
ein Schnäppchen, dafür aber echtes,<br />
formvollendetes Design!<br />
© www.imi-beton.com<br />
© www.imi-beton.com © www.imi-beton.com<br />
RICHTIG SCHÖNER ROST<br />
Rostschutzlack – ja, das kennt man. Ob<br />
am Gartentor oder Auto… Metalle müs-<br />
sen vor dem bösen Befall der rötl<strong>ich</strong>en<br />
Pest geschützt werden. Seit einiger Zeit<br />
allerdings bildet s<strong>ich</strong> aus dieser Plage<br />
ein neuer Style für Möbel, Innenarchi-<br />
tektur und vielem anderen. Ganze<br />
ziert, Theken werden mit Rost-farbe<br />
lackiert und vor allem in Ver<strong>bin</strong>dung<br />
mit Beton sieht das ganze extrem gut<br />
aus. Die Firma imi-beton ist hier Meis-<br />
ter des Fachs. Sie haben das Produkt<br />
imi-rost entwickelt und bieten kreative<br />
Lösungen für alles mögl<strong>ich</strong>e an Innen-<br />
ausstattung an. Schauen Sie s<strong>ich</strong> ein-<br />
mal um!<br />
55
Blickfang<br />
Was es bedeutet,<br />
Detektiv zu sein<br />
Der Versuch einer ersten<br />
���������������������<br />
56 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
hillip Marlow. Kennen Sie Phillip Marlow? Er ist einer dieser sagenum-<br />
wobenen Männer und Romanhelden, die es spielend <strong>auf</strong> die Kinolein-<br />
wand geschafft haben. Warum? Weil Marlow stets alles im Griff zu ha-<br />
ben scheint, während er subtil durch die nebelverhangenen Hinterhöfe<br />
der Stadt huscht, konspirative Gespräche führt und das Böse verfolgt. Das Böse,<br />
welches in einer Metropole ohne Moral und Gerechtigkeit das Zepter übernom-<br />
men hat. Marlow kennt keine Furcht, kämpft nie mit adrenalingeschuldeten<br />
Schweißperlen und bietet Frauen trotz klammer Kasse die Welt. Schach ist sein<br />
�������������������������������������������������������������������������������<br />
und an der Zeit, einige Dinge<br />
tiefer Stimme Monologe abhält. Ein Leben wie aus einem Guss, trotzdem hart und<br />
kernig. Phillip Marlow wurde von Raymond Chandler, einem britischen Schrift-<br />
steller, geschaffen und von Humphrey Bogart brillant verkörpert. Er ist der medi-<br />
ale Prototyp eines Privatdetektivs. Allerdings handelt es s<strong>ich</strong> ledigl<strong>ich</strong> um eine<br />
Darstellung, n<strong>ich</strong>t um eine realistische Dokumentation oder gar Live-Aufnahme.<br />
Wir sehen Fiktion, n<strong>ich</strong>t die Wirkl<strong>ich</strong>keit. Ein guter St<strong>ich</strong>punkt: Was macht diese<br />
Wirkl<strong>ich</strong>keit aus? Was nennt der Detektiv seinen Arbeitsalltag? Was treibt ihn an?<br />
Wie kommt er mit Widrigkeiten während der Ermittlung klar? Lassen Sie s<strong>ich</strong> in<br />
eine Welt entführen, die Sie n<strong>ich</strong>t kennen, die Erstaunen in Ihnen hervorruft.<br />
Folgen Sie der nächsten Spur...der nächste Absatz sieht verdächtig aus.<br />
Detektiv kämpft gegen das Illegale<br />
und das stereotype Bild der Öffentl<strong>ich</strong>keit<br />
Viele Detektive kennen das Bild, das die Öffentl<strong>ich</strong>keit von ihnen hat. Es ist das<br />
Bild, das Phillip Marlow geschuldet ist. Ihm sei Dank hat s<strong>ich</strong> der Detektiv in den<br />
Ge<strong>danke</strong>n der Leute als geheimnisumwitterte, den Reizen des Lebens zugewand-<br />
te Figur etabliert. Und auch andere Berufsgenossen aus Literatur, Film und Fern-<br />
sehen tragen dazu bei, dass s<strong>ich</strong> dieses Bild verfestigt. Einige bekannte Zunft-<br />
Kollegen Marlows sind Magnum, der mit seinem Sender-Gefährten Monk die<br />
Fernsehwelt uns<strong>ich</strong>er macht sowie Sherlock Holmes, welcher s<strong>ich</strong> zumindest in<br />
amourösen Angelegenheiten anständig verhält. Klar, die meisten Menschen ken-<br />
nen privat keinen Geheimermittler und orientieren s<strong>ich</strong> an den genannten Gestal-<br />
ten. Allerdings macht man es s<strong>ich</strong> zu le<strong>ich</strong>t, wenn man das mediale Bild eins zu<br />
eins in die Realität überführt.<br />
Franklin Frischmeier*, der in einer unterfränkischen Detektei arbeitet, äußert<br />
s<strong>ich</strong> verärgert über die öffentl<strong>ich</strong>e Meinung zu seinem Beruf: "Die Leute haben<br />
immer nur Humphrey Bogart vor Augen, der eine Blondine im Arm hält und im<br />
Rotl<strong>ich</strong>tmilieu unterwegs ist. Das ist absoluter Quatsch. Wir arbeiten seriös und<br />
klären Fälle <strong>auf</strong>, die einer großen Sachl<strong>ich</strong>keit bedürfen. Beispielsweise solche,<br />
bei denen es um Geld geht, um abs<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>e Schädigungen von Unternehmen<br />
durch Konkurrenten." Zu den begrenzten Mögl<strong>ich</strong>keiten, die ein Detektiv hat,<br />
���������������������������������������������������������������������������������<br />
-<br />
terial dann an Rechtsanwälte weiterzugeben, so wie es immer in speziellen TV-<br />
Serien gezeigt wird. Erst vor Ger<strong>ich</strong>t dürfen solche Beweisstücke zum Vorschein<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
kommen und genutzt werden. Wenn<br />
wir korrekt und seriös gearbeitet ha-<br />
ben, werden wir dort auch als glaub-<br />
würdig wahrgenommen." Also: Eine<br />
gewisse Abstraktion und Distanz ist<br />
gefragt, wenn man Detektive ein-<br />
schätzt und beurteilt. Es lohnt s<strong>ich</strong>,<br />
hinter die Fassade dieser interessanten<br />
Branche zu schauen. Einer Branche,<br />
die zwar keinen alltägl<strong>ich</strong>en Beruf re-<br />
präsentiert, aber trotzdem <strong>auf</strong> seriösen<br />
Pfaden wandelt – einige schwarze<br />
Schafe ausgenommen. Die Detektivin-<br />
dustrie hat keine Lobby. Sie verfügt<br />
n<strong>ich</strong>t über klar benennbare Fürspre-<br />
cher. Aus diesem Grund ist es w<strong>ich</strong>tig<br />
klarzustellen.<br />
”Papa, wie wird man<br />
Detektiv?”<br />
Wer Detektiv werden möchte, sollte<br />
einige wesentl<strong>ich</strong>e Anforderungen er-<br />
füllen. Geduld spielt beispielsweise<br />
eine sehr große Rolle, um das Hauptziel<br />
zu erre<strong>ich</strong>en: Informationen über eine<br />
bestimmte Person herauszubekommen.<br />
Genauer gesagt Beweise zu sammeln<br />
und zu dokumentieren, indem obser-<br />
viert, recherchiert und befragt wird,<br />
um für das Ger<strong>ich</strong>t verwertbares Be-<br />
weismaterial zusammenzutragen. Ob-<br />
servationen über Stunden hinweg sind<br />
keine Ausnahme, sondern die Regel.<br />
Oft muss auch am Wochenende oder<br />
an Feiertagen gearbeitet werden.<br />
Manchmal dauert es recht lange, bis<br />
man die ersten brauchbaren Ergebnis-<br />
se vorweisen kann. Durchhalten ist<br />
daher oberstes Gebot.<br />
Der angehende Detektiv sollte keine<br />
Probleme mit dem Blutdruck haben und<br />
seinen Körper gut beherrschen können.<br />
Psychische Krankheiten sind nachtei-<br />
lig, da der Beruf Stresssituationen mit<br />
s<strong>ich</strong> bringt, denen man gewachsen<br />
57
sein muss. Weitere Anforderungen:<br />
Konzentrations- und Reaktionsfähig-<br />
keit, logisch-kom<strong>bin</strong>atorisches Denk-<br />
vermögen und Belastbarkeit. Außer-<br />
dem gute Menschenkenntnis, enormer<br />
Weitblick, Kreativität, Neugier und äu-<br />
ßerste Diskretion. Gute Voraussetzun-<br />
gen besitzen Leute, die juristische und<br />
ökonomische Kentnisse <strong>auf</strong>grund ei-<br />
ner Ausbildung oder eines Studiums<br />
mitbringen. Besondere Rechte haben<br />
Detektive n<strong>ich</strong>t. So dürfen sie n<strong>ich</strong>t in<br />
Gebäude eindringen oder s<strong>ich</strong> als Poli-<br />
zist, Arzt oder Rechtsanwalt ausgeben.<br />
Ermittlungsergebnisse, die n<strong>ich</strong>t <strong>auf</strong><br />
legalem Wege zustande gekommen<br />
sind, dürfen vor Ger<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t verwen-<br />
det werden.<br />
Franklin Frischmeier ber<strong>ich</strong>tet, wie er<br />
zum Beruf des Detektiven gekommen<br />
ist: "Ich war lange bei der Polizei. Durch<br />
meine Zeit dort hatte <strong>ich</strong> eine gute<br />
Grundlage für den Job des Detektivs.<br />
Allerdings gibt es auch viele Kollegen,<br />
die Quereinsteiger sind. Die Palette an<br />
Leuten mit unterschiedl<strong>ich</strong>en Hinter-<br />
gründen ist sehr groß. Es gibt eben<br />
keinen klassischen Lehrberuf zum Er-<br />
mittler." Recht hat er. Um eine Detektei<br />
<strong>auf</strong>zumachen, re<strong>ich</strong>t der Gang zum<br />
Gewerbeamt. Dies führt dazu, dass<br />
auch ungeeignete Firmen an den Markt<br />
drängen. Firmen, die nach einigen Mo-<br />
naten wieder den Rückzug antreten,<br />
weil sie der anspruchsvollen Aufgabe<br />
n<strong>ich</strong>t gewachsen sind. Wie soll man<br />
auch komplexe Finanzfälle lösen oder<br />
forensische Arbeiten durchführen,<br />
wenn man dies zuvor nie getan hat?<br />
Um angehenden Detektiven ein Basis-<br />
wissen zu vermitteln, bietet die IHK<br />
���������� ���� ����������- ���� �����<br />
dem gibt es etl<strong>ich</strong>e Berufsverbände, die<br />
Nah- und Fernkurse offerieren, die bis<br />
zu zwei Jahre dauern. Im Übrigen ist<br />
die Branche eine männerdominierte.<br />
Nur zehn Prozent aller in Deutschland<br />
tätigen Detektive sind Frauen. Miss<br />
Marple zieht als Vorbild also n<strong>ich</strong>t.<br />
Wege der<br />
Informationsbeschaffung<br />
Technik,<br />
Tricks und falsche<br />
Identitäten<br />
"Meistens geht es um Wirtschaftskri-<br />
minalität, die <strong>auf</strong>gedeckt werden soll",<br />
verrät uns Franklin Frischmeier. Ver-<br />
gehen wie Patent- und Markenrechts-<br />
verletzungen, Umweltvergehen, Versi-<br />
cherungsbetrug und<br />
Computerkriminalität stehen ganz<br />
oben <strong>auf</strong> der Agenda. Private Angele-<br />
genheiten wie Seitensprünge oder fa-<br />
miliäre Streitigkeiten machen weniger<br />
als ein Fünftel des gesamten Auftrags-<br />
volumens aus und werden von man-<br />
chen Detekteien sogar komplett abge-<br />
lehnt. Klassische Raub- und<br />
Gewaltdelikte spielen ebenfalls kaum<br />
eine Rolle im Arbeitsalltag eines<br />
Detektivs.<br />
Einen geregelten Tagesabl<strong>auf</strong> gibt es<br />
für den Geheimermittler n<strong>ich</strong>t. Er muss<br />
s<strong>ich</strong> nach seinen Aufträgen r<strong>ich</strong>ten<br />
und observiert auch schon mal bis spät<br />
in die Nacht; sowohl unter der Woche<br />
als auch am Wochenende und an Feier-<br />
tagen. Die Autoobservation wird durch<br />
die Telefon- und immer w<strong>ich</strong>tiger wer-<br />
denden Internetobservation ergänzt.<br />
Im Web sind Menschen schließl<strong>ich</strong><br />
transparent, wodurch s<strong>ich</strong> Einiges he-<br />
���������� ������� ����� ���� ����<br />
von Produktionsstätten und Trans-<br />
portwegen gehört zur Aufgabenliste.<br />
Trotz dieser recht seriösen und soliden<br />
Tätigkeitsbeschreibung, umweht den<br />
Ermittler dann doch einen Tick Myste-<br />
riösität. Näml<strong>ich</strong> dann, wenn unter<br />
Legende ermittelt wird. Als Bekannter<br />
eines Anwohners gibt er s<strong>ich</strong> dann aus,<br />
58 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
© Günter Havlena / pixelio.de
wenn er Daten zum derzeitigen Wohn-<br />
ort des Nachbarn erfahren möchte.<br />
Oder als Unternehmer, um <strong>auf</strong> die Spur<br />
von Markenfälschern zu kommen. Wie<br />
das geht? Ganz einfach: durch das Vor-<br />
heucheln von Interesse an einem Pro-<br />
dukt und der folgl<strong>ich</strong>en K<strong>auf</strong>offerte.<br />
Was Franklin Frischmeier an seinem<br />
Beruf besonders reizt? "Das tolle an<br />
meinem Job ist, dass <strong>ich</strong> Menschen <strong>auf</strong><br />
die Spur kommen kann, die illegale<br />
Dinge tun. Im Vorfeld überprüfen wir,<br />
ob das Interesse des Auftraggebers se-<br />
riös ist. Auf legaler Basis schöpfen wir<br />
anschließend alle Mögl<strong>ich</strong>keiten aus,<br />
die der Informationsbeschaffung die-<br />
nen. Manchmal treten wir sogar in di-<br />
rekten Kontakt mit den zu observie-<br />
renden Personen. Dann denken wir<br />
uns einen Vorwand aus, der uns den<br />
persönl<strong>ich</strong>en Zugang ermögl<strong>ich</strong>t.<br />
Spontaenität und Handlungss<strong>ich</strong>erheit<br />
sind in einem solchen Gespräch ge-<br />
fragt. Trotzdem passieren mir im Be-<br />
rufsalltag Dinge, die so n<strong>ich</strong>t erwartbar<br />
sind. Im Vorfeld muss also alles abge-<br />
wägt werden, damit man <strong>auf</strong> unliebsa-<br />
me Überraschungen vorbereitet ist."<br />
Sie möchten wissen, welchen Hilfsmit-<br />
teln s<strong>ich</strong> ein Detektiv bedient? Zum ei-<br />
nen werden als Gewerbefahrzeuge ge-<br />
tarnte PKW´s genutzt, um darin<br />
sitzend, eine un<strong>auf</strong>fällige Observation<br />
durchzuführen. Weitere Gadgets, die<br />
��� ��� ����� ������� ����������������<br />
-<br />
ras, Videokameras, Minikameras mit<br />
Super-Zoom-Objektiven, Mikrofone<br />
und GPS-Geräte. Sie merken: Techni-<br />
sches Know-how sollte ein Detektiv<br />
zumindest in ausre<strong>ich</strong>endem Maße<br />
mitbringen. Dies, um <strong>auf</strong> mannigfalti-<br />
gen Wegen Sachhinweise, die vor Ge-<br />
r<strong>ich</strong>t Bestand haben, zu ermitteln.<br />
Jetzt sind Sie informiert<br />
und müssen<br />
keinen Ermittler mehr<br />
be<strong>auf</strong>tragen<br />
Wir fassen zusammen. Der Detektiv<br />
führt keine wilden Verfolgungsjagden<br />
<strong>auf</strong> der Autobahn durch. Ebenso wenig<br />
ist er in Faustkämpfe oder Schießerei-<br />
����������������������������������<br />
er arbeitet und trinkt keinen hochpro-<br />
zentigen Alkohol. Er nimmt keine Fin-<br />
gerabdrücke und verz<strong>ich</strong>tet <strong>auf</strong> die<br />
Lupe bei der Spurensuche. Dahinge-<br />
gen muss er Schreibarbeit erledigen,<br />
im Internet recherchieren und lang-<br />
stündige Observationen durchführen.<br />
Grund genug also, dass Sie Ihr Bild<br />
korrigieren – weg von medialen Konst-<br />
ruktionen hin zu purem Realismus.<br />
Denn Fernsehen ist Fernsehen und hat<br />
bisweilen n<strong>ich</strong>ts mit der Wirkl<strong>ich</strong>keit<br />
zu tun. Wenn Sie das nächste Mal ei-<br />
nen Detektiv kennenlernen, schauen<br />
Sie hinter dessen Fassade. Vorausge-<br />
setzt, Sie merken, dass Sie es mit einem<br />
zu tun haben. AG<br />
*NAME VON DER REDAKTION GEÄNDERT<br />
60 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
<strong>sechs3</strong> aus der Vogelperspektive<br />
Wir zeigen Ihnen fantastische Luft<strong>auf</strong>nahmen unserer Region.
������������������������<br />
<strong>sechs3</strong> mit Jürgen Kovacsek<br />
über Aschaffenburg.<br />
Auch Sie können zusammen mit ihm<br />
in seinem Tragschrauber (Gyrocopter)<br />
abheben um die Welt von oben zu<br />
bewundern!<br />
Ein unvergessl<strong>ich</strong>es Erlebnis!<br />
Mehr Infos <strong>auf</strong>:<br />
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AUTHENTISCH<br />
AUFTRETTEN<br />
über harte Handarbeit und<br />
fesche Individualisten<br />
ann ist ein Schuh ein Schuh? Diese faszinierende Frage stellen s<strong>ich</strong><br />
Mode-Experten, Fashion-Mogule, niveauvolle Damen und Herren.<br />
Muss unser ständiger Begleiter ledigl<strong>ich</strong> einen gewissen Chic<br />
versprühen oder steckt mehr dahinter?<br />
Sind es diese unbeschwerten Momente, die den Schuh zu unserem Partner machen,<br />
weil er uns unbeschadet durch Pfützen tanzen und Bächer waten lässt,<br />
ohne s<strong>ich</strong> zu beschweren? Wahrscheinl<strong>ich</strong> gibt es keine Antwort <strong>auf</strong> die Frage nach<br />
dem besonderen Schuh. Dazu sind die Prioritäten unter den Menschen<br />
zu verschieden. Fakt ist allerdings auch: Wer s<strong>ich</strong> für handgefertigte<br />
Schuhe entscheidet, macht n<strong>ich</strong>ts falsch. Denn individueller und hochwertiger<br />
geht es kaum.<br />
66 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
DER WUNSCH NACH<br />
ETWAS BESONDEREM<br />
Mode wird immer w<strong>ich</strong>tiger. Woran das liegt? Nun, Men-<br />
schen möchten s<strong>ich</strong> abgrenzen. Dies funktioniert am<br />
besten über Kleidung. Über Kleidung, die n<strong>ich</strong>t in der<br />
breiten Masse untergeht, sondern im Stande ist, Akzente<br />
zu setzen. Vom Allgemeinen zum Konkreten: Handge-<br />
fertigte Schuhe machen den Unterschied. Vor allem,<br />
wenn man bedenkt, dass ihr Gegenpart "Schuhe vom<br />
Fließband" oftmals keine gute Qualität vorweist und<br />
schneller kaputt geht als man Schnürsenkel sagen kann.<br />
Selbst bei hochpreisigen Schuhen sind oft keine Leder-<br />
hinterkappen eingearbeitet. Kein Wunder, dass folgl<strong>ich</strong><br />
das Fersenfutter durchscheuert oder Druckstellen an<br />
der Ferse entstehen. Durch die traditionell handwerkli-<br />
che Herstellung von Maßschuhen wird Qualität s<strong>ich</strong>er-<br />
gestellt. Die auszumachenden Trümpfe: erstklassiges<br />
Material, perfekte Verarbeitung, sehr lange Haltbarkeit,<br />
Design nach Wunsch, hoher Tragekomfort und tolles<br />
Fußklima.<br />
„DIE SENDUNG MIT DER MAUS”<br />
– HEUTE: DIE HERSTELLUNG<br />
EINES MASSSCHUHS<br />
Wie entsteht überhaupt ein Maßschuh? Nun, das hängt<br />
im Detail vom Schuhmacher ab. Trotzdem gibt es w<strong>ich</strong>-<br />
tige Schritte, die nahezu immer ausgeführt werden.<br />
Zuerst sind Sie dran. Die Maße Ihrer Füße werden ge-<br />
nommen und <strong>auf</strong> den Leisten übertragen. Danach wer-<br />
den die Vorder- und Hinterkappe geschärft, bis sie ganz<br />
dünn sind am Rand. Anschließend wird die Ver<strong>bin</strong>dung<br />
zwischen Vorder- und Hinterkappe zugeschnitten, be-<br />
vor die Brandsohle <strong>auf</strong> dem Leisten befestigt und zum<br />
Nähen vorbereitet wird.<br />
Jetzt wird es ernst: Das Schuhoberteil wird <strong>auf</strong> dem<br />
Leisten befestigt. Das Ergebnis: Ein Schuh, der als sol-<br />
cher erkennbar ist. Schließl<strong>ich</strong> werden die entstandenen<br />
Falten geglättet, die Sohle mit dem Schaft vernäht und<br />
die Gelenkfeder eingesetzt. Der Schuh wird anschlie-<br />
ßend ein zweites Mal genäht. Außerdem kommt die Soh-<br />
le <strong>auf</strong> den Schuh und der Absatz wird <strong>auf</strong>gebaut. Beide<br />
Elemente werden auch in Form geschliffen. Was jetzt<br />
noch fehlt? Klar, die Farbe. Zusätzl<strong>ich</strong> wird der Schuh<br />
ausgeleistet, eingecremt, poliert und mit Schnürsenkeln<br />
versehen. Fertig ist Ihre zweite Haut.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Frühjahr 13
LEDER, LEUTE,<br />
LEBENSLANGE<br />
BEGLEITER<br />
Beate Ruppert, die Gründerin des nun<br />
zehn Jahre alten Schuhhauses Ruppert<br />
ist stolz <strong>auf</strong> das breitgefächerte Sorti-<br />
ment, das selbiges anbietet. Sowohl<br />
Standard-Exemplare als auch Auf-<br />
tragsfertigungen werden offeriert. Sie<br />
merkt an, dass Reptilien- und Büffelle-<br />
der sehr gefragt seien bei Kunden. Die-<br />
se kämen aus ganz Deutschland. Sogar<br />
aus Hamburg. Frau Ruppert hatte<br />
schon immer ein Faible für Schuhe und<br />
setzt <strong>auf</strong> fundierte Beratung: "Wenn<br />
Kunden zu uns kommen, sprechen wir<br />
gemeinsam über Wünsche und Be-<br />
dürfnisse. Auch ausgefallenen Anfra-<br />
gen stehen wir offen gegenüber. Aller-<br />
dings ist es oft nur ein spezielles Leder,<br />
das verlangt wird." Zur Kundschaft äu-<br />
ßert sie s<strong>ich</strong> folgendermaßen: "Unsere<br />
Kunden kommen aus jeder Sch<strong>ich</strong>t.<br />
Natürl<strong>ich</strong> handelt es s<strong>ich</strong> oft um Leute,<br />
68<br />
welche, die s<strong>ich</strong> einfach mal etwas<br />
gönnen möchten und Wert dar<strong>auf</strong> le-<br />
gen, dass sie s<strong>ich</strong> in ihren Schuhen<br />
wohlfühlen. Das sind dann meistens<br />
Männer." Sie spr<strong>ich</strong>t ein großes Plus<br />
handgemachter Schuhe an: die lange<br />
Lebenszeit. Ruppert: “Ein Schuh hält je<br />
DIE GEDANKEN SIND<br />
FREI – AUCH WENN ES<br />
UM MASSSCHUHE<br />
GEHT<br />
������������������������������������<br />
Zu guter Letzt gibt es noch ein paar<br />
zwischen 10 und 20 Jahre. Da hat der<br />
Kunde r<strong>ich</strong>tig was davon.” Dem Markt<br />
für handgefertigte Schuhe steht eine<br />
rosige Zukunft bevor. Schließl<strong>ich</strong> geht<br />
der Trend hin zur Qualitätsware. Au-<br />
ßerdem ist das Motto “Back to Nature”<br />
omnipräsent. Im Zuge der Diskussion<br />
um ökologische Produkte wird ver-<br />
langt, dass ursprüngl<strong>ich</strong>e, authenti-<br />
sche Stoffe zur Herstellung von Jeans,<br />
Hemd und Co. genutzt werden. Ein As-<br />
pekt, der Schuhmachern und Händlern<br />
selbstgefertigter Schuhe zu Gute<br />
kommt.<br />
����������������������������������������<br />
verfügen, aber es kommen auch<br />
Tricks und Kniffe für Interessierte.<br />
Haben Sie Vorstellungen von Ihrem<br />
Wunschschuh, dann stellen Sie s<strong>ich</strong><br />
w<strong>ich</strong>tige Fragen: Welches Leisten- und<br />
Schaftmodell darf es sein? Welche Art<br />
der Fertigung entspr<strong>ich</strong>t Ihrem Gusto?<br />
Holzgenagelt? Eingestochen? Zwiege-<br />
näht? Welche Ledersorte präferieren<br />
Sie? Boxcalf, Juchtenleder und Schlan-<br />
genleder sind nur einige Vorschläge.<br />
Es ist ratsam, die Schuhe öfter zu<br />
wechseln, damit das Leder die <strong>auf</strong>ge-<br />
nommene Feuchtigkeit wieder abgeben<br />
kann. Außerdem wirkt ein Glanzfett<br />
Wunder: Wenn Sie Ihre Schuhe mit<br />
������� ������������� �������� ������<br />
der unvergle<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong>e Charakter Ihrer<br />
besten Stücke erhalten. Aufgepasst:<br />
Geben Sie Maßschuhe zur Reparatur,<br />
statt selbst daran herumzudoktern.<br />
Wenn Experten Hand anlegen, dann<br />
ist Nachhaltigkeit garantiert.<br />
AG<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
DRUNTER...<br />
70<br />
© TAUBERTSPA / GESEHEN BEI ADAM & EVA / ASCHAFFENBURG<br />
FÜR SIE UND IHN<br />
Wellness, Sauna,<br />
Relax, Spa…<br />
Samtig we<strong>ich</strong>e Stoffe<br />
– einfach wolkenle<strong>ich</strong>t.<br />
Seidig glänzend, atmungsaktiv,<br />
kuschelig wärmend und<br />
hautschme<strong>ich</strong>elnd.<br />
Das alles bietet die aktuelle<br />
Serie "Taubert SPA".<br />
Wir sind begeistert!<br />
KOLLEKTION LUCA DAVID ©<br />
OLDEN GLORY, GESEHEN BEI<br />
ADAM & EVA / ASCHAFFENBURG<br />
NEGLIGÉ<br />
FRANÇAISE<br />
Die weibl<strong>ich</strong>en Formen zu<br />
betonen und jede Frau mit<br />
Selbstbewusstsein zu<br />
versorgen – das ist Scandale!<br />
In jegl<strong>ich</strong>er Hins<strong>ich</strong>t stützen die<br />
Dessous den Körper und …<br />
die Seele. Das einfache aber<br />
wirkungsvolle Konzept von<br />
© SCANDALE / GESEHEN BEI ADAM & EVA / ASCHAFFENBURG<br />
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der aktuellen Sirène-Kollektion<br />
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Das Metallic-Grau mit schwarzer<br />
Spitze sieht <strong>auf</strong> jeder weibl<strong>ich</strong>en<br />
Haut gut aus und holt das<br />
Nonplusultra aus Ihnen heraus.<br />
Ein Spagat zwischen Moderne<br />
und Vintage.<br />
Das ist Scandale!<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
0039 ITALY / GESEHEN BEI ZALANDO.DE ©<br />
GESEHEN BEI ST.EMILE / KLEINWALLSTADT<br />
...UND DRÜBER<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
WIR STEHEN AUF BLUSEN...<br />
Ob zur Stoffhose, Jeans, Lederhose oder Rock – immer am liebsten aus Seide!<br />
DER RING „DIONE” IST EIN SCHMUCK-<br />
STÜCK AUS DER KOLLEKTION<br />
"GRIECHISCHE MYTHOLOGIE VON<br />
MONOMER. ALS GATTIN VON ZEUS WIRD<br />
AUCH DIE GÖTTIN DIONE GENANNT. SIE<br />
GEBAR IHM DIE APHRODITE, DIE GÖTTIN<br />
DER SCHÖNHEIT UND LIEBE.<br />
GESEHEN BEI WWW.BONOGOO.COM<br />
© WWW.BONOGOO.COM<br />
Gut zurechtgemacht für's Ausgehen<br />
ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter<br />
lieber mit ihr zu Hause bliebe.<br />
OLGA TSCHECHOWA<br />
LA VIE EST BELLE<br />
VON LANCÔME<br />
IST EIN DUFT DER FREIHEIT<br />
UND DES GLÜCKS.<br />
DAS LEBEN IST SCHÖN!<br />
GESEHEN BEI DOUGLAS<br />
© WWW.DOUGLAS.DE<br />
GESEHEN BEI ST.EMILE / KLEINWALLSTADT<br />
GESEHEN BEI ST.EMILE / KLEINWALLSTADT<br />
71
Jeder Mann kann einer Frau<br />
gegenüber das letzte Wort haben<br />
– vorausgesetzt, er sagt ja.<br />
ERNST STANKOWSKI<br />
WILDES WECHSEL<br />
Bei Wechselwild geht es worum?<br />
R<strong>ich</strong>tig – um den tägl<strong>ich</strong>en Wechsel<br />
der Designs, der Wechselbilder. Es<br />
ist ebenfalls mögl<strong>ich</strong>, eigene Bilder<br />
oder Designs hochzuladen! Dadurch<br />
kann man seinen Gürtel jeden Tag<br />
FÜR SHOPPING-MUFFEL<br />
Modomoto bietet mit seinem Personal Shopping Service im<br />
Internet eine einfache und bequeme Lösung für alle Männer,<br />
die n<strong>ich</strong>t gern Kleidung eink<strong>auf</strong>en gehen. Mit ihrem neuarti-<br />
������������������������������������������������<br />
jeden Mann den r<strong>ich</strong>tigen Look und schicken die individuell<br />
abgestimmte Kleidung <strong>auf</strong> Grundlage der persönl<strong>ich</strong>en<br />
Kundenwünsche direkt nach Hause.<br />
Auf der Website füllen die Interessenten zunächst einen<br />
kleinen Fragebogen zu ihrem persönl<strong>ich</strong>en Stil und ihren<br />
Kleidergrößen aus. Nach einem kurzen telefonischen<br />
Beratungsgespräch wählen die Shopping-Experten von<br />
Modomoto basierend <strong>auf</strong> Geschmack, Größe und den<br />
speziellen Wünschen des Kunden acht bis zehn passende<br />
Kleidungsstücke aus. Die einzelnen Teile können die Männer<br />
dann bequem zu Hause anprobieren und behalten nur das,<br />
was ihnen gefällt. Der komplette Beratungsservice sowie<br />
Versand und eventuelle Rücksendungen sind kostenlos.<br />
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oder der Laune anpassen. Wir<br />
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das individuelle Geschenk!<br />
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VON CALVIN KLEIN<br />
– EINE VERFÜHRERISCHE<br />
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KRÄFTIGEN GEWÜRZEN,<br />
WARMEN COGNAC-NOTEN<br />
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72 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
HAND MADE BY SCHUHHAUS RUPPERT
RETRO-FASHION<br />
Petticoat und Pferdeschwanz – so sehen<br />
viele die Mode der 50er Jahre. Doch<br />
spätestens seit der TV-Serie „Mad Men“<br />
wissen wir: Die Mode der Wirtschaftswun-<br />
derzeit war vielseitig und immer feminin.<br />
Ob süß und brav wie Doris Day, sexy wie<br />
Marilyn Monroe oder elegant wie Audrey<br />
Hepburn – die Kleidung der 50er war so<br />
vielfältig wie die Frauen, die sie trugen.<br />
��������������������������������<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Trendsetter schicke Kleider im Stil der<br />
50er Jahre, passende Accessoires wie<br />
Schmuck, grazile Taschen, sexy Strümpfe<br />
und kleine Geschenke im Retrolook. Das<br />
trendige Sortiment umfasst Damenmode<br />
internationaler Retro-Fashion-Labels,<br />
aber auch Kollektionen junger Designer<br />
aus der Rhein-Main-Region.<br />
PEGGY SUE FRANKFURT – RETRO FASHION &<br />
LIFESTYLE, SANDWEG 61, 60316 FRANKFURT<br />
WWW.PEGGYSUEFRANKFURT.DE<br />
73
74<br />
DAS AUGE HÖRT MIT<br />
So müsste man das altbekannte Spr<strong>ich</strong>-<br />
wort wohl konsequenterweise abwandeln,<br />
wenn man von Künstlern spr<strong>ich</strong>t, die <strong>auf</strong><br />
der Bühne stehen.<br />
Gle<strong>ich</strong> zwölf solcher Künstler konnte<br />
<strong>sechs3</strong> bei der Anprobe ihrer neuen<br />
„Dienstkleidung” über die Schulter schau-<br />
en – „Den 12 Tenören”!<br />
Die sympatische, multinationale Gesangs-<br />
gruppe startete im November ihre Europa-<br />
tournee 2012/2013. Den Auftakt machte<br />
hierbei das Schlosshotel Weyberhöfe, wo-<br />
für s<strong>ich</strong> die noch erstaunl<strong>ich</strong> jungen Her-<br />
ren beim traditionsre<strong>ich</strong>en Herrenausstat-<br />
ter Kastell in Hösbach einen feinen Zwirn<br />
<strong>auf</strong> den Leib schneidern ließen.<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Impressum<br />
Theo Sahm (verantwortl<strong>ich</strong>)<br />
theo@<strong>sechs3</strong>.de / 06021-21361<br />
Nicole Merlau<br />
nicole@<strong>sechs3</strong>.de<br />
Christian Sahm<br />
christian@<strong>sechs3</strong>.de / 06021-21362<br />
André Gärisch<br />
andre_gaerisch@gmx-topmail.de<br />
Ruth Weitz<br />
mail@ruthweitz.de<br />
Sylvia Breckl<br />
sylvia.breckl@gmail.com<br />
Christian Sahm, Alexander Mayer<br />
christian@<strong>sechs3</strong>.de<br />
06021-21362<br />
Ewa Ledergerber<br />
ewa@<strong>sechs3</strong>.de<br />
06021-21362<br />
Maria Jäger<br />
maria@<strong>sechs3</strong>.de<br />
06021-4391313<br />
Maria Jäger<br />
vertrieb@<strong>sechs3</strong>.de<br />
Preis für Jahresabo (4 Ausgaben)<br />
inkl. postalischer Zusendung: 12,- Euro<br />
<strong>sechs3</strong> erscheint dreimonatl<strong>ich</strong><br />
Franz Kuthal GmbH & Co. KG, Mainaschaff<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtl<strong>ich</strong> geschützt.<br />
Für unverlangt eingesendetes Bild- und Textmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
© iStockphoto, © fotolia, Christian Sahm,<br />
Nicole Merlau Ruth Weitz, André Gärisch,<br />
Sylvia Breckl, Alexander Mayer, Ewa Ledergerber,<br />
Hersteller, Privat.<br />
75
Kulturbeutel<br />
Die hohe<br />
Kunst der<br />
Kleinkunst<br />
25 Jahre Kochsmühle<br />
in Obernburg<br />
76<br />
hrenamtl<strong>ich</strong>es Engagement und Fingerspitzen-<br />
gefühl für ein qualitativ hochwertiges Klein-<br />
kunstprogramm, das ze<strong>ich</strong>net die Aktiven des<br />
Arbeitskreises Kul-Tour in Obernburg aus. Ge-<br />
gründet wurde der Verein im Jahr 1984 von einem Dutzend<br />
Kulturinteressierten. Seit 25 Jahren ist er Träger der Klein-<br />
kunstbühne unter dem Dach der Kochsmühle. Kaum je-<br />
���������������������������������������������������������<br />
-<br />
de mal zwei Dutzend Mitgliedern betriebene Theater die<br />
ersten beiden Jahre überleben würde. Nun ist ein Viertel-<br />
jahrhundert vergangen. Die Kleinkunstbühne in der Kochs-<br />
mühle gibt es immer noch und sie genießt einen<br />
hervorragenden Ruf in der Szene. Die Mitgliederzahl ist <strong>auf</strong><br />
knapp 200 angewachsen, mit steigender Tendenz.<br />
Das 25-jährige Jubiläum des Kochmühlen-Theaters fällt mit<br />
der 700-Jahr-Feier der Stadt Obernburg zusammen. Eine<br />
gute Gelegenheit für den Verein, ein Open-Air am 13. Juli<br />
2013 in den Mainwiesen zu veranstalten. Mit von der Partie<br />
sind Lizzy Aumeier, Wolfgang Krebs und die Simon and<br />
Garfunkel Revival Band. Die ganze Saison über gibt es zahl-<br />
re<strong>ich</strong>e Kabarett-Höhepunkte mit alten, gern gesehenen Ha-<br />
sen und jungen, hoffnungsvollen Nachwuchstalenten.<br />
Künstler, die von Anfang an der Kleinkunstbühne die Treue<br />
gehalten haben, werden zu sehen und zu hören sein: Django<br />
Asyl, Urban Priol und Thomas Reis sowie die Lokalmatado-<br />
re und am Weißwurstäquator sehr beliebten Seelsorger vom<br />
Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrerkabarett. Seit 2011<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
hat die Kochsmühle auch ein festes Theater-Ensemble: Petra Hofmann und Kurt Spielmann, zwei Voll-<br />
blutschauspieler mit Hang zu spektakulären und witzigen Inszenierungen. Sie werden das Programm<br />
im Jubiläumsjahr ebenfalls bere<strong>ich</strong>ern.<br />
Ehrenamtl<strong>ich</strong>e Helfer vor und hinter der Bühne sorgen dafür, dass die Gäste ihre Karten erhalten, mit<br />
Getränken und Gebäck bewirtet werden, dass die Technik klappt und nach der Vorstellung wieder alles<br />
picco bello sauber und <strong>auf</strong>geräumt ist. Da kommen weit über 1000 Arbeitsstunden im Jahr zusammen.<br />
Die Besprechungen und Sitzungen der Vorstandmitglieder, die Gestaltung des Programmes, die unzähli-<br />
gen Telefonate und E-Mails sind dabei n<strong>ich</strong>t eingerechnet. Sogar die professionell erstellte Bildergalerie<br />
im Treppenhaus ist ehrenamtl<strong>ich</strong>em Engagement entsprungen. Obernburger Arzt und passionierte Fo-<br />
�������������������������������������������������������������������������������������<br />
der Veranstaltungen <strong>auf</strong>genommen.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Sie waren und sind gern gesehene Gäste in der Kochsmühle: Ottfried Fischer,<br />
der leider schon verstorbene Matthias Beltz (links unten) und Urban Priol (links oben + mitte),<br />
<strong>auf</strong>genommen bei Veranstaltungen vergangener Jahre.<br />
77
"Obernburger Mühlstein"<br />
ein begehrter Kabarettpreis<br />
Von Anfang an sollten n<strong>ich</strong>t nur bekannte Kabarettisten <strong>auf</strong><br />
die Bühne geholt werden. Ziel des Vereins ist es auch heute<br />
noch, Nachwuchstalenten eine Plattform zu geben. Seit 1989<br />
gibt es den Wettbewerb um den Obernburger Mühlstein.<br />
Der schwergew<strong>ich</strong>tige Preis ist in der Kabarettszene<br />
heiß begehrt. Künstler, die mittlerweile in ganz Deutsch-<br />
land bekannt sind wie M<strong>ich</strong>ael Mittermeier, Günter Grün-<br />
wald oder Django Asül haben s<strong>ich</strong> in der Kochsmühle ihre<br />
ersten Sporen verdient. Aber auch die Creme de la Creme<br />
der Kabarettszene hat in der Kochsmühle die Bühnenbretter<br />
zum Wanken und das Publikum zum Toben gebracht: Ott-<br />
fried Fischer, Thomas Freitag, Lisa Fitz, Volker Pispers, die<br />
beiden unvergessl<strong>ich</strong>en Kabarettgrößen Hanns Dieter<br />
Hüsch und Matthias Beltz. Urban Priol, in<br />
den ersten Jahren künstlerischer Leiter der<br />
Kochsmühle, war damals noch ein Newco-<br />
mer. In den Anfängen seiner Karriere hatte<br />
er s<strong>ich</strong> gerade mit seinem ersten Partner<br />
Klaus Staab das Passauer Scharfr<strong>ich</strong>terbeil<br />
geholt, einer der renommiertesten deut-<br />
schen Kabarettpreise.<br />
78<br />
Immer wieder gerne gesehen und am<br />
Weißwurstäquator äußerst beliebt:<br />
Das Babenhäuser Pfarrerkabarett, das am 2. März<br />
2013 im Elsenfelder Bürgerzentrum <strong>auf</strong>tritt.<br />
Seit November fest im Programm etabliert:<br />
Das Kochsmühlen-Ensemble<br />
Petra Hofmann und Kurt Spielmann.<br />
Unter dem Dach des Obernburger Musentempels<br />
Kochsmühle befindet s<strong>ich</strong> seit 25 Jahren die vom<br />
Arbeitskreis Kul-Tour geleitete Kabarettbühne.<br />
www.kochsmuehle.de<br />
Großveranstaltungen im Elsenfeder<br />
Bürgerzentrum<br />
Für Großveranstaltungen muss das Team der Kochsmühle<br />
nach Elsenfeld umziehen, weil es in Obernburg keine geeig-<br />
neten Räuml<strong>ich</strong>keiten gibt. In der Nachbargemeinde steht<br />
den Kulturaktiven das Bürgerzentrum zur Verfügung. "Es<br />
ist ganz prima, wie reibungslos die Zusammenarbeit mit der<br />
Verwaltung und dem Hausmeister klappt und wie toll die<br />
Hilfsbereitschaft ist", lobt die Vorsitzende Petra Ulbr<strong>ich</strong>.<br />
������� ������ ����� ����� ������ �������� ��� ����<br />
Nachbarschaft Kabarettveranstaltungen angeboten werden,<br />
ohne dass die Termine mit denen in der Kochsmühle abge-<br />
����������������������������������������<br />
-<br />
selben Tag zwei oder mehrere vergle<strong>ich</strong>bare Veran-<br />
staltungen statt, was die Kleinkunstbühne<br />
Obernburg schmerzl<strong>ich</strong> zu spüren bekommt.<br />
Wenn die Arbeit vor und hinter den Kulissen n<strong>ich</strong>t<br />
ehrenamtl<strong>ich</strong> erbracht würde, dann wäre ein Pro-<br />
gramm in der gebotenen Form kaum mögl<strong>ich</strong>, sagt<br />
Ulbr<strong>ich</strong>. Kontinuität, Qualität und Vielfalt stehen im<br />
Vordergrund und n<strong>ich</strong>t der kommerzielle Erfolg.<br />
Eine w<strong>ich</strong>tige Unterstützung leisteten auch die för-<br />
dernden Mitglieder mit ihrem Vereinsbeitrag und<br />
die Werbepartner für die Finanzierung des Pro-<br />
grammhefts. "Jede auch noch so kleine Zuwendung<br />
sorgt dafür, dass die Kleinkunstbühne Kochsmüh-<br />
le mit ihrer Qualität weiter Bestand haben wird",<br />
sagt die Vorsitzende. R.W.<br />
Die Vorsitzende Petra Ulbr<strong>ich</strong> ebnet dem<br />
Schauspieler Kurt Spielmann und zuweilen bessere<br />
Hälfte des Kochsmühlen-Ensembles den Zugang zur<br />
Kleinkunstbühne.
80<br />
ER<br />
EIN NAME,<br />
VIELE<br />
STÄDTE<br />
DOCH WIR LIEBEN ES ORIGINAL SCHOTTISCH!<br />
eien Sie ehrl<strong>ich</strong>: Wie gut kennen Sie Ihre geliebte<br />
Heimatstadt? Wie bekannt ist Ihnen das „bayeri-<br />
sche Nizza“? Leben Sie Aschaffenburg oder leben<br />
Sie nur in Aschaffenburg? Klar, es gibt das pracht-<br />
volle Schloss Johannisburg, ein echtes Wahrze<strong>ich</strong>en. Aber<br />
mit diesem Short Fact gewinnen Sie keinen Blumentopf.<br />
Noch n<strong>ich</strong>t mal einen hässl<strong>ich</strong>en. Auch n<strong>ich</strong>t mit der kühnen<br />
Behauptung, hier gäbe es ein Pompejanum. Weiß jeder, ist<br />
ein alter Hut. Hinter dem Ofen hervorlocken würde eine<br />
fundierte Kenntnis über die Partnerstädte Aschaffenburgs.<br />
Die kennen Sie n<strong>ich</strong>t? Zum einen hätten wir das französi-<br />
sche St. Germain-en-Laye im Angebot. Eine feine Stadt mit<br />
41.000 Einwohnern westl<strong>ich</strong> von Paris. Zum anderen Mis-<br />
kolc, die viertgrößte Stadt Ungarns. Auch schön. Irgendein<br />
Städtchen gibt es aber noch. Hm...Schottland? Dudelsäcke?<br />
50 Jahre Städtepartnerschaft im Jahre 2006? Genau: Perth<br />
ist der fehlende Part im Trio. Und um Perth soll es jetzt<br />
gehen.<br />
KEINE METROPOLE,<br />
ABER EINE STADT MIT PROFIL<br />
Perth ist eine wahrl<strong>ich</strong> besondere Stadt. Wieso? Nun, sie ist<br />
eine der wenigen Ortschaften in Schottland, die mehr als<br />
40.000 Einwohner haben. Für deutsche Verhältnisse ein<br />
Städtchen, für schottische eine gestandene Stadt mit allem,<br />
was man so braucht. Der Ruhepol Perth liegt relativ zentral,<br />
allerdings le<strong>ich</strong>t im Osten Schottlands. Was für uns der Main<br />
ist, ist für Perth der Tay. Der längste Fluss Schottlands ent-<br />
springt an den Hängen des Ben Lui und zieht s<strong>ich</strong> 193 Kilo-<br />
meter durch das Land. In Perth führen vier Brücken über<br />
den Tay. Darunter eine urige Eisenbahnbrücke, die 1863 er-<br />
������������������������������������������������<br />
-<br />
le einnehmen könnte. Außerdem beheimatet Perth eines der<br />
betagtesten Heimatmuseen in Schottland. Eines, das gle<strong>ich</strong>-<br />
zeitig eine Kunstgalerie ist und am Ende der George Street<br />
liegt. Weiterhin interessant: die Fergusson Galerie, welche<br />
die Werke von J. D. Fergusson ausstellt, das über 100 Jahre<br />
alte Theater von Perth, der sagenumwobene Scone Palast<br />
und ein buntes Kunstfestival, das jährl<strong>ich</strong> im Mai für Aus-<br />
nahmestunden sorgt.<br />
Die 44.000 Einwohner von Perth können s<strong>ich</strong> eines schönes<br />
Stadtbildes erfreuen. So zieren etl<strong>ich</strong>e kleine, verwunsche-<br />
ne Häuschen die Ortschaft. Es entsteht ein Bild, das aus je-<br />
dem Einheimischen und Reisenden einen Romantiker wer-<br />
den lässt und <strong>auf</strong> Postkarten hervorragend aussieht. Perth<br />
kann allerdings n<strong>ich</strong>t nur beschaul<strong>ich</strong> und ruhig, sondern<br />
auch betriebsam und busy. So kann man im Stadtzentrum<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
TH<br />
hervorragend shoppen gehen. Eine sehr lange Fußgänger-<br />
zone lädt zum heiteren Eink<strong>auf</strong>en ein. Aber n<strong>ich</strong>t nur das: In<br />
etl<strong>ich</strong>en gemütl<strong>ich</strong>en Bars und Kaffees lässt s<strong>ich</strong> eine wun-<br />
derbare Zeit verbringen. Auch zu empfehlen: der Besuch ei-<br />
ner original britischen Teestube oder eines rustikalen Pubs.<br />
Vielle<strong>ich</strong>t treffen Sie ja dort <strong>auf</strong> klassische Schotten, die<br />
durch Herzl<strong>ich</strong>keit, Entspanntheit und Heimatverbunden-<br />
heit bestechen.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
81
Sie kommen beim Shoppen schnell aus der Puste? Dann er-<br />
holen Sie s<strong>ich</strong> in den Meadows. Dabei handelt es s<strong>ich</strong> um<br />
wundervolle Parkanlagen, die, typisch britisch, zu jeder Zeit<br />
�����������������������������������������������������������<br />
als auch wundervolle Wasseranlagen und einen Golfplatz,<br />
<strong>auf</strong> dem Putten geübt werden kann. Was man n<strong>ich</strong>t außer<br />
Acht lassen sollte: Perth liegt verkehrstechnisch perfekt.<br />
Auch wenn die Ortschaft selbst ein grüner Hingucker ist,<br />
lohnt s<strong>ich</strong> eine Reise ins 40 Meilen entfernte Edinburgh oder<br />
in die nahen Highlands.<br />
HOW THE „ASCHEBERSCHERS“ CONNECT<br />
TO THEIR FRIENDS<br />
Wer ist eigentl<strong>ich</strong> verantwortl<strong>ich</strong> für die Städtepartner-<br />
schaft, die nun schon seit 56 Jahren besteht? Nun, mehrere<br />
bayerische Bürgermeister machten s<strong>ich</strong> im Jahre 1956 ge-<br />
meinsam nach Schottland <strong>auf</strong>, um neue Partnerschaften zu<br />
����������������������������������������������������������<br />
-<br />
kannte man damals schon die unzähligen Gemeinsamkei-<br />
ten zwischen den beiden Städten, in denen es s<strong>ich</strong> <strong>auf</strong>grund<br />
von Kultur, Eink<strong>auf</strong>smögl<strong>ich</strong>keiten und fantastischen Grün-<br />
������������������������������������������������������������<br />
oder Schönbusch blüht es auch in Perth. Deswegen nennt<br />
man die Ortschaft, welche vor 800 Jahren das Stadtrecht<br />
erhielt und einst die Hauptstadt Schottlands war, „blühende<br />
Stadt“. Zahlre<strong>ich</strong>e Preise belegen, dass es s<strong>ich</strong> hierbei n<strong>ich</strong>t<br />
nur um simple Wiesen, sondern um prachtvolle Gärten, Bee-<br />
te, Blühschaften, Skulpturen und Architekturen handelt.<br />
Wenn dann noch britische Gärtnerkunst hinzukommt, ist<br />
die Verblüffung perfekt.<br />
����������������������������������������������������������<br />
So legt man Wert dar<strong>auf</strong>, dass vorrangig Vereine aus den<br />
Bere<strong>ich</strong>en Sport und Musik immer mal wieder die Stadt<br />
wechseln. In Schottland sind es die „Friends of Aschaffen-<br />
burg“, die Vereine, Gruppen und Firmen für Besuche in<br />
Aschaffenburg vermitteln. Der Gegenpart dazu ist der hiesi-<br />
ge „Freundeskreis Perth & Kinrose e. V.“. 2006 wurde das<br />
Jubiläum der Partnerschaft gefeiert. Sogar der Bürgermeis-<br />
ter Bob Scott kam nach Aschaffenburg, um mit uns und ei-<br />
ner schottischen Delegation den freudigen Anlass, der unter<br />
dem Motto „Happy Perthday“ stand, zu feiern. Der Höhe-<br />
punkt dabei: Highland Games in der Fasanerie. Wir können<br />
scheinbar n<strong>ich</strong>t nur fränkisch, sondern auch schottisch.<br />
82<br />
AG<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
www.cafe-petitfour.de<br />
ESSEN...<br />
...UND TRINKEN<br />
Französisch genießen<br />
„Petit Four“ in Gelnhausen<br />
www.cafe-petitfour.de©<br />
NM ©<br />
Ewige Stunden könnte man in diesem zuckersüß einger<strong>ich</strong>-<br />
teten Café in der Gelnhäuser Altstadt verbringen. Man fühlt<br />
s<strong>ich</strong> sofort, als wäre man in einem kleinen Frühstückslokal<br />
an der Seine, das Personal ist super freundl<strong>ich</strong> und jeder<br />
Gast hat ein Lächeln im Ges<strong>ich</strong>t. Guter Kaffee, verschieden-<br />
ste Teesorten, frische Brötchen, hausgemachte Brot<strong>auf</strong>-<br />
str<strong>ich</strong>e und über allem unglaubl<strong>ich</strong> leckere Schokoladen. Ob<br />
alleine oder mit Freunden – ein schönes Erlebnis.<br />
Cafe Petit Four<br />
Kuhgasse 8<br />
63571 Gelnhausen<br />
Tel.: 06051/9 675144<br />
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Wahrl<strong>ich</strong> ein Genuss<br />
für die Sinne<br />
„Weinsinn“ in Frankfurt<br />
In einem anspruchsvollen Ambiente ver<strong>bin</strong>det das Restau-<br />
rant "Weinsinn" in Frankfurt die Kunst ein hervorragendes<br />
Essen zu servieren und eine Auswahl der leckersten Weine<br />
zu kredenzen. Mit viel Liebe werden die Speisen anger<strong>ich</strong>tet,<br />
der Sommelier vermittelt das Gefühl sein Fach zu beherrschen<br />
und sämtl<strong>ich</strong>e Komponenten entfalten die herrl<strong>ich</strong>sten<br />
Freuden im Gaumen. Für denjenigen, der Wert <strong>auf</strong> Ge-<br />
schmack in jeder Hins<strong>ich</strong>t legt, lohnt s<strong>ich</strong> ein Besuch im<br />
Frankfurter Westend mit S<strong>ich</strong>erheit. NM<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Weinsinn<br />
Fürstenbergerstraße 179<br />
60322 Frankfurt am Main<br />
Tel: 069/56 99 80 80<br />
www.weinsinn-frankfurt.de<br />
83
BÜCHER, FILME UND MUSIK<br />
Unsere Top 3<br />
der lustigsten Hörbücher<br />
Platz 3<br />
„Chill mal Frau Freitag“<br />
von Frau Freitag<br />
Das chaotische, deprimierende und doch sehr beglückende<br />
Leben einer Hauptschullehrerin aus Berlin. Ehrl<strong>ich</strong>, witzig<br />
und gelesen von der wunderbaren Carolin Kebekus. Sehr zu<br />
empfehlen!<br />
Platz 1<br />
„Die Känguru-Chroniken“<br />
von Marc-Uwe Kling<br />
Ein den Kapitalismus hassendes, s<strong>ich</strong> der Gesellschaft ver-<br />
wehrendes und herrl<strong>ich</strong> von s<strong>ich</strong> selbst überzeugtes Känguru<br />
spielt hier neben Marc-Uwe Kling als er selbst die Protagonis-<br />
ten-Rolle. Eigentl<strong>ich</strong> passiert n<strong>ich</strong>t viel und doch passiert all-<br />
es. Das Leben eben. Unglaubl<strong>ich</strong>e Wortspiele, großartige<br />
Ironien des Schicksals und ein genialer Humor. Man muss es<br />
s<strong>ich</strong> einfach anhören! NM<br />
Platz 2<br />
„Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“<br />
von Sven Regener<br />
Genau, das ist der Typ, der Herr Lehmann geschrieben hat.<br />
Er erzählt hier von seinem Leben als Autor und Musiker,<br />
ist selbst- und gesellschaftskritisch, extrem eloquent und<br />
hat einen guten, zieml<strong>ich</strong> amüsanten Freund: Den Ham-<br />
burg-Heiner. Wer Lehmann mochte, mag Regener himself<br />
auch! Toll!<br />
84 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
AUSGEHTIPPS<br />
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BÜCHER, FILME UND MUSIK<br />
Manchmal ist es besser<br />
zu vergessen<br />
Memento<br />
Im Dezember 2001 erschien ein ganz anderer Film des<br />
Genres Thriller. Christopher Nolan (The Dark Knight, In-<br />
somnia, The Prestige…) veröffentl<strong>ich</strong>te seinen Film Memen-<br />
���� ��� ���� ����������� ���� ������� ������ ������������� ����<br />
King's Speech). Ein Film, der die Kinowelt in zwei Lager<br />
teilte und immer wieder Fläche zur Diskussion bietet.<br />
Leonard Shelby ist ehemaliger Vers<strong>ich</strong>erungsermittler und<br />
seine Aufgabe besteht darin Rache zu nehmen. Seine Frau<br />
Catherine wurde vergewaltigt und ermordet, als er ver-<br />
suchte ihr zu Hilfe zu eilen, wurde er niedergeschlagen. Seit<br />
diesem Schicksalsschlag leidet er unter dem Verlust seines<br />
Kurzzeitgedächtnisses. An alles, was vorher geschah kann<br />
er s<strong>ich</strong> lückenlos erinnern, alles Neue vergisst er nach 15<br />
Minuten. So entwickelt er verschiedene Strategien, s<strong>ich</strong><br />
Dinge dennoch zu behalten. Er schreibt vieles <strong>auf</strong>, macht<br />
Polaroid Fotos, fängt an s<strong>ich</strong> w<strong>ich</strong>tige Infos zu tättowieren.<br />
Der Film wird in einzelnen Fragmenten erzählt, ganz so,<br />
wie s<strong>ich</strong> der Protagonist erinnern kann. Die einzelnen Se-<br />
quenzen werden allerdings wieder von noch kürzeren un-<br />
terbrochen… also eine Gesch<strong>ich</strong>te, bei der Konzentration<br />
angesagt ist. Allerdings sind hier Effekte, wie schwarz-weiß-<br />
Darstellung und Ähnl<strong>ich</strong>es zur Verdeutl<strong>ich</strong>ung eingefügt.<br />
Meiner Meinung nach n<strong>ich</strong>t nur hilfre<strong>ich</strong>, sondern auch<br />
zieml<strong>ich</strong> stylisch. Überhaupt ist der ganze Film extrem stil-<br />
voll gedreht. Die Farben stimmen, die Szenen und Sets sind<br />
������������������������������������������������������������<br />
dem zweiten Mal Schauen urteilen! NM<br />
sie wurde top umgesetzt.<br />
S<strong>ich</strong>er klingt das alles ein wenig<br />
wirr, aber genau das ist es, was<br />
diesen Film ausmacht. Er ist wirr<br />
und <strong>ich</strong> muss zugeben, dass <strong>ich</strong> ihn<br />
beim ersten Mal schauen n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong><br />
ganz verstanden habe. Allerdings<br />
hinterlässt er n<strong>ich</strong>t dieses Gefühl<br />
der absoluten Desorientierung und<br />
des Genervt-Umschaltens – <strong>nein</strong>, er macht riesige Lust noch<br />
einmal gesehen zu werden. Eine kreative und originelle<br />
Story, die in nur 25 Tagen zu diesem Film wurde. Klug<br />
konstruiert, muss man keine Angst davor haben, dass die<br />
Statik bald in s<strong>ich</strong> zusammen fällt, sie hält, was sie ver-<br />
spr<strong>ich</strong>t. Absolut sehenswert! Allerdings eventuell erst nach<br />
TOP 3 Thriller, die man nach unserer Meinung gesehen haben sollte:<br />
Platz 3 Platz 2 Platz 1<br />
Sieben Der<br />
dritte<br />
Mann<br />
No<br />
country<br />
for<br />
old<br />
men<br />
86 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Die Wahrheit hinter allem<br />
Caché<br />
Im November 2005 lief dieser Film des Regisseurs M<strong>ich</strong>ael<br />
Haneke erstmalig in Österre<strong>ich</strong>, im dar<strong>auf</strong> folgenden Jahr<br />
auch bei uns an. Ein skurriler Thriller, der in Frankre<strong>ich</strong>,<br />
Österre<strong>ich</strong>, Deutschland und Italien produziert wurde und<br />
einiges an Preisen abräumte, unter anderem den Europäi-<br />
schen Filmpreis für den besten Film, beste Regie, bester<br />
Darsteller (Daniel Auteuil) und bester Schnitt.<br />
Das Ehepaar Georges und Anne Laurent leben mit ihrem<br />
Sohn in einem netten Stadthaus am Rande von Paris. Er ist<br />
Moderator einer Literatursendung im französischen Fern-<br />
sehen und sie arbeiten in einem größeren Verlagshaus. Sie<br />
führen ein wohlhabendes, behütetes Leben, als eines Tages<br />
eine Videokassette ihr Leben verändert. Auf der Kassettte<br />
sehen sie Ans<strong>ich</strong>ten ihres Hauses. Sie werden also gestalkt.<br />
In den nächsten Wochen kommen immer mehr Kassetten,<br />
das Paar fängt an s<strong>ich</strong> zu streiten, s<strong>ich</strong> anzulügen, ihre<br />
Beziehung bröckelt. Auf einem Band wurde das Haus von<br />
���������������������������������������������������������<br />
teuil (einer der bekanntesten französischen Schauspieler,<br />
Kindheit zwingt. Der Zuschauer erfährt von der Gesch<strong>ich</strong>te<br />
des kleinen Majid, den seine Eltern eigentl<strong>ich</strong> adoptieren<br />
wollten. Doch alles kam anders und Georges trägt die Schuld<br />
���������������������������������������������������������<br />
ersten Minuten n<strong>ich</strong>t genau, ob <strong>ich</strong> den Film zu Ende schauen<br />
kassetten vor der Haustür der Familie und n<strong>ich</strong>t nur die Ehe,<br />
das komplette Familienleben implodiert, zwar langsam und<br />
behutsam, dennoch stetig.<br />
Es ist sehr schwierig diesen Film zu beschreiben, ohne zu<br />
viel zu verraten. Seien Sie s<strong>ich</strong> gewiss, dass Sie am Ende als<br />
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Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Zuschauer verwirrt vor Ihrem Fern-<br />
seher sitzen werden. Sie werden s<strong>ich</strong><br />
das folgende Wort denken: "Wirkl<strong>ich</strong>?"<br />
Und je länger Sie über den eben<br />
gesehenen Film nachdenken, desto<br />
logischer wird er. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> hat hier<br />
Haneke keinen Film geschaffen,<br />
den man eben mal so schauen kann.<br />
Man muss s<strong>ich</strong> innerl<strong>ich</strong> Zeit nehmen und<br />
dem Film eben diese auch geben. Dann ist es ein herrl<strong>ich</strong>es<br />
Schauspiel. Juliette Binoche ("Chocolat", "Paris, je t'aime",<br />
"Der englische Patient") spielt Anne Laurent und Daniel Au-<br />
"Die Bartholomäusnacht", 19994) verkörpert Georges Lau-<br />
rent. Beide sind unglaubl<strong>ich</strong> authetisch und spielen in ge-<br />
wohnt perfekter Weise. Ich gebe zu, <strong>ich</strong> wusste nach den<br />
wollte, doch dann habe <strong>ich</strong> es n<strong>ich</strong>t bereut. Ein Thriller der<br />
unklassischen Art, denn eigentl<strong>ich</strong> ist er gar kein Thriller, er<br />
ist viel mehr. NM<br />
87
BÜCHER, FILME UND MUSIK<br />
Warum n<strong>ich</strong>t einfach mal<br />
einfach?<br />
The xx – Coexist<br />
Das Londoner Trio „The xx“, das 2009 – noch zu viert – mit<br />
ihrem selbstbenannten Debütalbum eine große Überra-<br />
schung in UK war, hat mit dem Album „Coexist“ eine wür-<br />
dige Nachfolge veröffentl<strong>ich</strong>t.<br />
Ihrem Stil, der tiefgängigen Einfachheit, sind sie zum Glück<br />
treu geblieben. Mit Gitarre, Bass, Drumcomputer und den<br />
zwei Gesangsstimmen ist die instrumentale Besetzung sehr<br />
schl<strong>ich</strong>t gehalten, doch verstehen s<strong>ich</strong> Romy Madley Croft<br />
(Gitarre, Gesang), Oliver Sim (Gesang, Bass) und Jamie<br />
Smith (Drumcomputer) bestens dar<strong>auf</strong>, aus wenig Werkzeu-<br />
gen, mit Zurückhaltung und Minimalismus, geheimnisvolle<br />
Klänge zu erschaffen, die einen eigenen xx-Kosmos zu<br />
kreieren vermögen.<br />
Klingen vielle<strong>ich</strong>t beim ersten Anhören viele Stücke sehr<br />
ähnl<strong>ich</strong>, was der Besetzung geschuldeten, mangelnden Viel-<br />
seitigkeit hins<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> Instrumenten und Stimmen zu-<br />
zuschreiben ist, so öffnen s<strong>ich</strong> die Melodien und Beats<br />
zusehends. Doch es ist und bleibt das Metier von „The xx“<br />
Musik für ruhige, nachdenkl<strong>ich</strong>e Momente zu machen. Mit<br />
Romantik, Intimität und<br />
Aggression<br />
Maximo Park – The National Health<br />
Maximo Park sind wahrl<strong>ich</strong> keine Newcomer. Bereits 2003 in<br />
Newcastle gegründet, veröffentl<strong>ich</strong>ten sie 2004 ihre erste<br />
Single und haben jetzt mit „The National Health“ ihren vierten<br />
Longplayer herausgebracht.<br />
Mit dieser aktuellen Scheibe nimmt Maximo Park ein klein<br />
wenig Abstand zum reinen Indie-Rock, dem sie, wenn auch<br />
teils sehr eigenständig interpretiert, ihren Erfolg ver<strong>danke</strong>n.<br />
Mitunter mischt s<strong>ich</strong> nun zusehends Poppiges und Elek-<br />
tronisches in ihr Songwriting, was dem Ganzen aber gerade-<br />
zu eine neue und bemerkenswerte Würze gibt. Die wider-<br />
sprüchl<strong>ich</strong>e Mischung aus Komplexität und Einfachheit, aus<br />
leisen und aggressiven Tönen, macht den Maximo Park-<br />
Sound noch einzigartiger denn je.<br />
Beginnend mit „When I Was Wild“ kommt man dank Stre<strong>ich</strong>-<br />
ern und Piano schnell zur Fehleinschätzung, dass sie mit<br />
wenig Aufwand, aber viel Wirkung. Und dies ist ihnen ein<br />
weiteres Mal eindrucksvoll gelungen. Alle 11 Tracks kön-<br />
nen für s<strong>ich</strong> begeistern, besonders hervorzuheben sind den-<br />
noch „Angels“, „Reunion“, „Swept Away“ und „Our Song“.<br />
„Coexist“ ist ein wunderbar sphärisches und nachdenkli-<br />
ches Stück Musik, das für diese trübe Jahreszeit geradezu<br />
prädestiniert ist. Viel Spaß beim (wiederholten) Reinhören.<br />
88 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
CS<br />
diesem Song ihren Abschied von den wilden Zeiten nehmen,<br />
aber schon beim zweiten Stück, und mit steigendem Tempo,<br />
ist die Welt dann wieder in Ordnung und MP in ihrem Ele-<br />
ment. Große Musik zum Thema Liebe und Leben, poetisch<br />
vorgetragen, mal ruhig und melancholisch, mal rockig und<br />
tanzbar. Maximo Park haben s<strong>ich</strong> vielle<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t neu erfun-<br />
den, aber offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> zu s<strong>ich</strong> selbst gefunden. Denn über-<br />
zeugender, natürl<strong>ich</strong>er und unerzwungener hat Maximo Park<br />
bisher n<strong>ich</strong>t geklungen. CS
Die Unsagbar<br />
– n<strong>ich</strong>t nur zum Sitzen und Reden,<br />
sondern ein wahres Beben<br />
Jede Stadt, die lebt, die etwas umgibt, hat mindestens<br />
eine Musikstätte, mit der man n<strong>ich</strong>t rechnet. Die das<br />
Andere bietet und ein bisschen geheimnissvoll da-<br />
herkommt. Die dem Mainstream kritisch gegenüber<br />
steht und musikalische sowie emotionale Kreativität<br />
zum Vorschein bringt. Die Gespräche gestattet, die über<br />
das neue Ralph Lauren-Shirt oder das außerordentl<strong>ich</strong><br />
gute Wetter hinausgehen. Sie denken, wir Aschaffen-<br />
burger haben so etwas n<strong>ich</strong>t? Weit gefehlt.<br />
In der Unsagbar ist die Stimmung einfach etwas anders.<br />
Sie ist ein Ort, der eine Mischung aus grenzenlos magi-<br />
schem Musiktempel und intimer Tanz- und Redeloka-<br />
tion repräsentiert. Während der gewöhnl<strong>ich</strong>e Barbetrieb<br />
Musikalität mit Kollegialität ver<strong>bin</strong>det, sind gelegentl<strong>ich</strong><br />
������������� ��������� ��������������� ������� ��� �����<br />
neben authentischem Rock auch mal New Rave oder<br />
Elektro geboten. Allerdings immer mit dem Qualitäts-<br />
und Originalitätssiegel versehen. Damit die minimale<br />
��������������������������������������������������������<br />
dort konsumierbaren Getränken ist umfangre<strong>ich</strong> und<br />
������� ���� �������� ������������� ����-���� ��� �������<br />
haften Longdrinks. Es gibt es fast alles, was das mo-<br />
derne Herz begehrt.<br />
Die Unsagbar ist ein kerniges, wahrhaftiges Stück<br />
Aschaffenburg. Sie muss uns erhalten bleiben und auch<br />
noch die nächsten Jahre zeigen, dass es mehr gibt, als<br />
nur David Guetta, fein geordnetes Barleben und Norma-<br />
los, die beim Gläser anstoßen ihre gesellschaftskon-<br />
forme Haltung beschwören. Hingehen und genießen.<br />
Wann und wo? Freitags und Samstag von 21 - 4 Uhr ist<br />
die "Unse", wie die Bar auch genannt wird, geöffnet. In<br />
der Karlstraße 8 müssen Sie durch die Einfahrt und<br />
dann einfach dem roten L<strong>ich</strong>t folgen. Übrigens:<br />
auch <strong>auf</strong> Facebook gibt es die Unsagbar.<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
Dort lohnt s<strong>ich</strong> das Vorbeischauen.<br />
AG<br />
89
Tiefgang<br />
Der singende<br />
���������������<br />
Viel zu abgedroschen!<br />
90<br />
Ein wahrer Könner, der<br />
Musik und Soziales<br />
verantwortungsvoll vereint<br />
<strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
ist ein ungewöhnl<strong>ich</strong>er Mensch. Das was er<br />
sagt, meint er auch. Das merkt man. Aus seinen<br />
Augen und Gesten strömt pure Energie und Lei-<br />
denschaft. Und zwar n<strong>ich</strong>t nur, wenn er über sei-<br />
ne Musik redet. Überzeugend kom<strong>bin</strong>iert er soziales Enga-<br />
gement mit künstlerischem Anspruch. Wie das geht? Ganz<br />
spielerisch. Das glaubt man zumindest, wenn man seinen<br />
interessanten Worten lauscht. Den Worten von Timo Kress-<br />
lein. Einem musikalischen Allrounder aus Alzenau, der sei-<br />
ne Passion dazu nutzt, um Zuhörer zu begeistern und Kin-<br />
dern zu helfen. Songwriting, Gesang, Gitarre, Bass? Kein<br />
Problem für diesen Tausendsassa. Und das Ganze auch<br />
noch nachhaltig.<br />
���������������������<br />
wie Musik das junge Leben von Timo<br />
Kresslein prägte<br />
Sie kennen Timo Kresslein noch n<strong>ich</strong>t? Dann sollten Sie s<strong>ich</strong><br />
die folgenden Zeilen gut durchlesen. Denn es lohnt s<strong>ich</strong>,<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
die Gesch<strong>ich</strong>te des Mannes, der bereits mit M<strong>ich</strong>ael Bublé,<br />
Yvonne Catterfeld und Ken Hensley von Uriah Heep <strong>auf</strong> der<br />
�����������������������������������������<br />
an und gehen ein paar Jahre zurück. Genauer gesagt in die<br />
70er. In der Kindheit von Timo Kresslein fehlte es an Musik<br />
n<strong>ich</strong>t. So war es für ihn nie eine Frage, im Chor zu singen. Im<br />
Chor, der von seinem Vater geleitet wurde. Was zunächst ein-<br />
fach nur selbstverständl<strong>ich</strong> war, machte immer mehr Spaß.<br />
Timos Ge<strong>danke</strong>n kreisten nun primär um einen Begriff: “Mu-<br />
sik”. Deswegen wandte er s<strong>ich</strong> mit zehn Jahren seinem ersten<br />
Instrument zu: der Orgel. Selbige löste allerdings n<strong>ich</strong>t die<br />
Begeisterung aus, wie die Gitarre, der er s<strong>ich</strong> im Anschluss<br />
annahm. Das Besondere daran: Er brachte s<strong>ich</strong> das Spielen<br />
selbst bei, nahm erst Unterr<strong>ich</strong>t, als Grundlagen vorhanden<br />
waren: “Ich hatte n<strong>ich</strong>t das Ziel, ein virtuoser Musiker zu<br />
werden, das Üben machte mir aber unheiml<strong>ich</strong> viel Spaß.<br />
Ich nutzte damals jede freie Sekunde, um Gitarre zu spielen."<br />
N<strong>ich</strong>t viel später kristallisierte s<strong>ich</strong> heraus, welche beiden<br />
Instrumente seine Zukunft ebnen sollten: die eigene Stim-<br />
me und der Bass. Ab seinem Teenageralter sang er haupt-<br />
sächl<strong>ich</strong> in Coverbands und zeigte dabei seine ganzen
Facetten - von le<strong>ich</strong>tem Pop bis hin zu<br />
düsterem Heavy Metal. Alles hatte und<br />
hat er dr<strong>auf</strong>. Allerdings äußert s<strong>ich</strong><br />
Timo klar zum Thema "Leidenschaft<br />
No. 1": "Wenn man fünf Stunden am<br />
Stück singt, ist das sehr anstrengend<br />
und geht <strong>auf</strong> die Stimme. Gerade bei<br />
Metal-Nummern muss viel geschrien<br />
werden. Deswegen wandte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
immer mehr dem Bass zu." Dies tat er<br />
sehr erfolgre<strong>ich</strong>. Denn es folgten<br />
schnell spannende, anspruchsvolle<br />
Engagements...<br />
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������������������<br />
Was wir mit anspruchsvollen Engage-<br />
ments meinen? Nun, er hatte die Ehre,<br />
mit absoluten Pop- und Rockgrößen<br />
zusammenzuarbeiten. Unter ihnen:<br />
der Balladen-Könner Curtis Stigers,<br />
die Rockröhre Alannah Myles, die<br />
Survivor-Legende Jimi Jamison und<br />
der Mann aus dem Abenteuerland<br />
Hartmut Engler. Auch mit Hugo Egon<br />
Balder durfte er Bekanntschaft schlie-<br />
ßen. So spielte er regelmäßig in dessen<br />
erfolgre<strong>ich</strong>er TV-Show "Die Hit-Gigan-<br />
ten". Auf die Frage, ob ihm <strong>auf</strong> der Büh-<br />
ne schon einmal etwas Kurioses pas-<br />
siert sei, antwortet er mit folgender<br />
�������������������������������������<br />
- für Bärenherz zu sammeln. Auch in<br />
ter, genauer gesagt ins Publikum. Und<br />
n<strong>ich</strong>t nur das. Auch <strong>ich</strong> selbst <strong>bin</strong> be-<br />
reits von der Bühne gefallen. Es ging<br />
circa 1,5 Meter nach unten. Beide Miss-<br />
geschicke konnte <strong>ich</strong> "spr<strong>ich</strong>wörtl<strong>ich</strong>"<br />
gut überspielen. Das Publikum bekam<br />
kaum etwas mit.” Dem fragwürdigen<br />
Klischee, dass Gitarristen und Bass-<br />
Spieler oft Konkurrenten seien, steht<br />
���� ��������� ���� ������� ������������<br />
vorbei und genießen Sie 45 Minuten<br />
���������� ���������� ����������� lang weihnachtl<strong>ich</strong>e ����<br />
Musikkunst. Es<br />
ist gar n<strong>ich</strong>ts dran. Letztendl<strong>ich</strong> ist es<br />
entscheidend, dass s<strong>ich</strong> die Menschen<br />
hinter den Instrumenten gut verste-<br />
hen. Wenn das n<strong>ich</strong>t der Fall ist, merkt<br />
es das Publikum. Ich hatte eigentl<strong>ich</strong><br />
immer das Glück, in harmonische Ge-<br />
füge zu kommen.”<br />
����������<br />
������������������<br />
das passt zusammen!<br />
Timo Kresslein ist n<strong>ich</strong>t nur ein musi-<br />
kalischer, sondern auch ein sozialer<br />
Mensch. So absolvierte er ein Studium<br />
der Sozialpädagogik und arbeitet nun<br />
in der Jugendförderung. Außerdem<br />
hat er s<strong>ich</strong> der Bärenherz-Stiftung ver-<br />
schrieben, welche zum Ziel hat,<br />
schwerstkranken, unheilbaren Kin-<br />
dern eine Freude zu bereiten. Konkret<br />
hilft er im Rahmen der Gruppierung<br />
“Skillmates”, die s<strong>ich</strong> aus vielen nam-<br />
������� ����������� ������������� ����<br />
Kreativen zusammensetzt. Der Anlass<br />
für die Initiierung ist ein Weihnachts-<br />
lied, das vor zehn Jahren von Timo<br />
Kresslein geschrieben wurde: "The<br />
Spirit of Xmas". In der Vorweihnachts-<br />
zeit möchten die Skillmates-Künstler<br />
mögl<strong>ich</strong>st oft <strong>auf</strong>treten, um Spenden<br />
unserer Region tourt Kresslein und Co<br />
– dies vorrangig <strong>auf</strong> Weihnachtsmärk-<br />
ten. Timo Kresslein, Mario Trapp und<br />
Corinne Stuttmann sind am 30.11. um<br />
20.00 Uhr <strong>auf</strong> dem Alzenauer Weih-<br />
nachtsmarkt zu sehen. Außerdem tre-<br />
ten sie am 8.12. <strong>auf</strong> selbigen in Aschaf-<br />
fenburg (18.00 Uhr) und Miltenberg<br />
(15.00 Uhr) <strong>auf</strong>. Kommen Sie einfach<br />
lohnt s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t nur für Sie.<br />
AG<br />
92 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
93
KLARHEIT<br />
vor<br />
SCHÖNHEIT<br />
konstruktiv<br />
Streiten<br />
Tägl<strong>ich</strong> stehen wir dem Problem<br />
����������������������������������������<br />
Arbeit oder im Privatleben ist egal - Streit bleibt Streit.<br />
Tatsächl<strong>ich</strong> gibt es Regeln, an die man s<strong>ich</strong> bei einem Streit<br />
halten kann, damit dieser konstruktiv bleibt und<br />
am Ende Früchte trägt.<br />
94 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
© Katharina Wieland Müller / pixelio.de<br />
as ganze Streiten fängt im<br />
Grunde genommen schon<br />
im Kindergarten an, wenn<br />
man s<strong>ich</strong> um ein Spielzeug<br />
zankt, später geht es dann um Zoff mit<br />
den Eltern, Probleme mit dem Partner,<br />
dem Nachbarn, Arbeitgeber oder der<br />
Knalltüte von Autofahrer vor uns. Mit<br />
allen und mit jedem könnten wir strei-<br />
ten. Zum einen ist es relativ unmögl<strong>ich</strong><br />
mit all diesen Menschen zu diskutieren<br />
und zu erörtern, schließl<strong>ich</strong> hat ein je-<br />
der von uns schon einige Jahre <strong>auf</strong><br />
dem Buckel, um so unausstehl<strong>ich</strong> ge-<br />
worden zu sein, wie wir tatsächl<strong>ich</strong><br />
sind – und dennoch ist es w<strong>ich</strong>tig, kon-<br />
struktiv zu streiten, sollte man es doch<br />
einmal müssen.<br />
Sanftes Streiten<br />
ist von gestern<br />
Es gibt zig verschiedene Ratgeber, wie<br />
���� ���� ���������� ���������� noch 50 ����� Jahren einmal taten. Dement-<br />
Wer solch eine Lektüre schon einmal<br />
zur Hand genommen hat, der hat si-<br />
cherl<strong>ich</strong> schon öfter von Regeln über<br />
das sanfte Streiten gelesen. Bedeutet:<br />
immer sachl<strong>ich</strong> bleiben und den eige-<br />
nen Standpunkt ohne direkte, persön-<br />
l<strong>ich</strong>e Kritik vertreten. Soweit, die alte<br />
Schule an Psychologie. Heute betrach-<br />
tet man das Thema eher als einen ganz<br />
normalen und vor allem auch w<strong>ich</strong>ti-<br />
gen Teil des Alltags. An dieser Stelle<br />
darf man n<strong>ich</strong>t außer Acht lassen, dass<br />
es durchaus noch n<strong>ich</strong>t allzu lange<br />
selbstverständl<strong>ich</strong> ist, dass wir so viel<br />
und offen streiten. Es gab Zeiten, in de-<br />
nen es selbstverständl<strong>ich</strong> war, dass ein<br />
Arbeitnehmer s<strong>ich</strong> kommentarlos den<br />
Anordnungen des Chefs untergeord-<br />
net hat und auch dass die Ehefrau zu-<br />
hause den Maulkorb trug und s<strong>ich</strong> den<br />
Wünschen des Mannes n<strong>ich</strong>t wider-<br />
setzte. Nun, jedenfalls spr<strong>ich</strong>t unsere<br />
Winter 2012/2013 <strong>sechs3</strong><br />
s<strong>ich</strong> schreiend <strong>auf</strong> dem<br />
Boden wälzen und heulen<br />
ist erlaubt<br />
heutige Gesellschaftsform die Sprache<br />
des offenen Streitgesprächs, des Rechts<br />
<strong>auf</strong> Meinungsäußerung – in anderen<br />
Kulturkreisen ist dies s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> kein<br />
so einfach zu diskutierendes Thema.<br />
Mit der Entwicklung dieser Streitkul-<br />
tur treten allerdings auch wieder Prob-<br />
leme anderer Art <strong>auf</strong>, denn n<strong>ich</strong>t jeder<br />
weiß, wie er zu streiten hat. Aus dieser<br />
Not heraus bildete s<strong>ich</strong> eine vollständig<br />
neue "Abteilung" der Psychologie, wenn<br />
man es einmal so benennen mag. Vor<br />
noch 50 Jahren hätte s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> nie-<br />
mand gewusst, was genau ein Media-<br />
tor ist oder wozu man im Büro eine<br />
Supervision braucht. Und doch ist es<br />
gut, dass es diese sogenannten Coa-<br />
ches gibt, die s<strong>ich</strong> dar<strong>auf</strong> verstehen das<br />
Miteinander zu schulen. Denn in eben<br />
diesen Zeiten, in denen Individualität<br />
und Freiheit so groß geschrieben wer-<br />
den, entwickeln s<strong>ich</strong> Persönl<strong>ich</strong>keiten<br />
viel stärker, als sie es vielle<strong>ich</strong>t vor<br />
sprechend ist es auch n<strong>ich</strong>t allzu ein-<br />
fach s<strong>ich</strong> rücks<strong>ich</strong>tsvoll, doch zugle<strong>ich</strong><br />
fordernd und ergebnisführend zu strei-<br />
ten. Vielen Teams, die durch innere<br />
���������� ������ ���� ��������� - viel eher ����� das Gefühl, dass der andere<br />
ten konnten, haben Supervisions schon<br />
geholfen. Schlagen Sie so etwas Ihrem<br />
Arbeitgeber vor, sollten Sie merken,<br />
dass Sie in einzelnen Gesprächen n<strong>ich</strong>t<br />
weiterkommen.<br />
Streiten lernen<br />
Kompromissbereitschaft ist an dieser<br />
Stelle eines der w<strong>ich</strong>tigsten St<strong>ich</strong>wör-<br />
ter. Man sollte s<strong>ich</strong> in jedem Falle abge-<br />
wöhnen besonders kämpferisch zu<br />
streiten, genau so, wie s<strong>ich</strong> zu schnell<br />
zurück zu ziehen und zu nachgiebig zu<br />
sein. Dies sei an folgendem Experiment<br />
der Helmut-Schmidt-Universität Ham-<br />
burg unter der Leitung des Psycholo-<br />
gen Philipp Yorck Herzberg erläutert:<br />
Man ließ Paare verschiedene Aufgaben<br />
bewältigen, wie zum Beispiel einen Ur-<br />
laub zu planen. Pärchen mit einem<br />
konstruktivem Streitstil einigten s<strong>ich</strong><br />
schneller <strong>auf</strong> einen Kompromiss, wie<br />
zum Beispiel dieses Jahr eine Woche<br />
am Strand zu verbringen und dafür<br />
nächstes Jahr in die Berge zu fahren.<br />
Der Psychologe schildert in einem In-<br />
terview mit der "Zeit", dass es hier "oft<br />
Wunder wirkt, wenn man explizit aus-<br />
spr<strong>ich</strong>t: Ich sehe, dass du da anders<br />
denkst." Bei einem negativem Stil zu<br />
streiten versucht der eine Partner den<br />
anderen zu dominieren oder beleidigt<br />
ihn indirekt. Haben Sie Sätze, wie "Du<br />
bist genauso, wie Deine Mutter!" oder<br />
ähnl<strong>ich</strong>es auch schon einmal zu hören<br />
bekommen? Nun, dann sollten n<strong>ich</strong>t<br />
nur Sie an Ihrem Streitverhalten arbei-<br />
ten, sondern auch Ihr Gegenüber, denn<br />
<strong>auf</strong> beiden Seiten führt dies nur zu Blo-<br />
ckaden, bestimmt aber zu keinem Er-<br />
gebnis. S<strong>ich</strong> schnell zurück zu ziehen<br />
ist allerdings auch n<strong>ich</strong>t besonders<br />
klug. Auf den Streitpartner wirkt es<br />
eher kontraproduktiv. Stellen Sie s<strong>ich</strong><br />
einmal vor, sie möchten jetzt diese Dis-<br />
kussion führen, weil es ihnen w<strong>ich</strong>tig<br />
ist und ihr Streitpartner kommt mit ei-<br />
ner Antwort, wie "Tu doch, was du<br />
willst", oder "Ist mir egal..." Man erhält<br />
������������������������������ -<br />
siert. Zumal derjenige dann auch meist<br />
beleidigt abdampft. Ist es hingegen<br />
dem Streitpartner wirkl<strong>ich</strong> egal, im<br />
Sinne von "Ich <strong>bin</strong> mit beiden Vorschlä-<br />
gen zufrieden, die Entscheidung liegt<br />
bei Dir/Ihnen!" so sollte dies auch ge-<br />
nau so kommuniziert werden. Aller-<br />
dings sollte man als einfühlsamer Le-<br />
benspartner in einer Beziehung<br />
beobachten, ob Beleidigtsein oder<br />
���������� ���������� ���-������ kommen, denn oft kann dies auch ein<br />
Ze<strong>ich</strong>en von einem geringen Selbst-<br />
wertgefühl oder Uns<strong>ich</strong>erheit sein.<br />
95
Wir haben also gelernt: N<strong>ich</strong>t allzu<br />
kämpferisch streiten, aber auch n<strong>ich</strong>t<br />
zu nachgiebig sein, s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t immer<br />
nur zurücknehmen und auch keine<br />
"Mir-doch-egal-Attitüde" an den Tag<br />
legen. Klingt alles gar n<strong>ich</strong>t so einfach.<br />
Zumal ein Fakt auch noch hinzu-<br />
kommt: Der Beziehung schadet es<br />
vielle<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t, die eigene Aggressivi-<br />
tät im Streit beiseite zu stellen, der<br />
Gesundheit allerdings schon. Arbeit-<br />
nehmer, die tagtägl<strong>ich</strong> und immerzu,<br />
freundl<strong>ich</strong> zu ihren Kunden sein müs-<br />
sen, auch wenn diese eventuell einmal<br />
unverschämt sind, haben nachweis-<br />
l<strong>ich</strong> einen höheren Blutdruck als sol-<br />
che, die ihrem Ärger auch einmal Luft<br />
machen dürfen.<br />
Laut und Leise<br />
Dies bedeutet natürl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, dass je-<br />
der jetzt cholerisch herum schreien<br />
darf und dies mit dem Hinweis <strong>auf</strong> sei-<br />
ne Gesundheit begründet. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong><br />
ist das Laut und Leise eines Streits von<br />
der Situation abhängig. Ärgert man<br />
s<strong>ich</strong> bei einer Präsentation im Büro<br />
über einen Kollegen, so ist es s<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong><br />
n<strong>ich</strong>t von Vorteil einen lautstarken<br />
Streit vom Zaun zu brechen, da dies<br />
auch n<strong>ich</strong>t sonderl<strong>ich</strong> professionell<br />
wirken würde. Aber seinen Ärger zei-<br />
gen, sollte man durchaus. Hier ist die<br />
Lautstärke vielle<strong>ich</strong>t eher durch trick-<br />
re<strong>ich</strong>e Wortwahl zu äußern.<br />
In einer Beziehung laut zu werden,<br />
kann funktionieren, muss aber n<strong>ich</strong>t.<br />
"Du bist genauso,<br />
wie Deine Mutter! "<br />
�����������������������������������<br />
Nachteil, die Kontrolle über s<strong>ich</strong> selbst<br />
zu verlieren. Man sollte also kontrol-<br />
liert laut werden, n<strong>ich</strong>t beleidigen oder<br />
dergle<strong>ich</strong>en. Das Lautwerden ist letz-<br />
ten Endes auch nur ein Ausdruck von<br />
Gefühlen. Spr<strong>ich</strong>, s<strong>ich</strong> schreiend <strong>auf</strong><br />
dem Boden wälzen und heulen ist er-<br />
laubt, solange es hilft. Man hat sogar<br />
festgestellt, dass s<strong>ich</strong> Paare nach einem<br />
solchen Erguss von Gefühlen plötzl<strong>ich</strong><br />
befreiter und besser über ein Thema<br />
unterhalten können, als zuvor. Im<br />
Zweifel also einfach erstmal alles raus-<br />
lassen, dabei aber bitte nur die eigenen<br />
Gefühle, keine wahllosen Beschmimp-<br />
fungen oder Verallgemeinerungen,<br />
denn wenn man dann einmal darüber<br />
redet, erkennt man meist, dass es für<br />
die ein oder andere Verhaltensweise<br />
auch einen Grund gibt.<br />
Das Ufer verlierend<br />
Leider gibt es auch immer wieder Situ-<br />
ationen in denen ein Streit einfach<br />
n<strong>ich</strong>t gelingen mag. Jedenfalls n<strong>ich</strong>t in<br />
dem Sinne, dass er <strong>auf</strong> einen sinnhaf-<br />
ten Kompromiss hinausläuft. Hier<br />
muss man dann auch einfach einmal<br />
ehrl<strong>ich</strong> zu s<strong>ich</strong> selbst und seinem Ge-<br />
genüber sein und die notwendige Folge<br />
daraus ziehen. Nun kann das bedeu-<br />
ten, dass ein Arbeitnehmer die Kündi-<br />
gung einre<strong>ich</strong>t, oder die Frau die Schei-<br />
dung. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t die schönsten<br />
Vorstellungen, dennoch sollte man<br />
sein Leben niemals mit Kompromissen<br />
leben, mit denen man n<strong>ich</strong>t klar zu<br />
kommen vermag. Ist einfach keine Ei-<br />
nigung in S<strong>ich</strong>t, lieber egoistisch sein<br />
und an die eigene Gesundheit denken.<br />
Das ist dann im Endeffekt auch die<br />
"Ist mir egal! "<br />
professionellste und erwachsenste Art<br />
mit diesem Streit fertig zu werden.<br />
Ich persönl<strong>ich</strong> denke, dass man viel<br />
über das Thema des Streitens und<br />
�����������������������������������<br />
und lesen kann. Im Endeffekt muss ein<br />
jeder die persönl<strong>ich</strong>e Balance dafür<br />
������� ������������� ���� ������ �<br />
man, nach dem man s<strong>ich</strong> mal ange-<br />
brüllt hat, geweint hat, geschrien hat<br />
und s<strong>ich</strong> dann wieder in den Armen<br />
lag, hinterher die Situation analysiert<br />
und löst. Hier kann man erst wirkl<strong>ich</strong>e<br />
Partnerarbeit leisten, hier entsteht eine<br />
echte Beziehung, ob dies <strong>auf</strong> professio-<br />
neller Büroalltagsebene ist (wobei das<br />
mit dem, in den Armen liegen, dann<br />
wohl wegfällt!), oder eben im familiä-<br />
ren Umfeld. Probleme n<strong>ich</strong>t nur bei<br />
anderen suchen, sondern auch das ei-<br />
gene Verhalten einmal in Frage stellen.<br />
���� �������� ������� ���� ������ ���<br />
Endeffekt über s<strong>ich</strong> selbst zu lachen<br />
beginnt, weil man merkt, wie idiotisch,<br />
aber eben menschl<strong>ich</strong>, man gehandelt<br />
hat. Wir sind eben alle nur Menschen<br />
und zu uns gehört es auch, zu streiten.<br />
Ob laut oder leise bleibt wohl die per-<br />
sönl<strong>ich</strong>e Note. Grundsätzl<strong>ich</strong> gilt den-<br />
����������������������������������<br />
-<br />
cken, sondern klären. Wenn ein jeder<br />
dies beherzigt, dann kann auch einem<br />
geruhsamen Weihnachtsfest n<strong>ich</strong>ts<br />
mehr im Wege stehen. In diesem Sin-<br />
ne: Frohes Streiten! N.M.<br />
96 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013
TIEFGÄNGIGES<br />
ENTSCHLEUNIGUNG<br />
GEFÄLLIG?<br />
Hektik und Stress bestimmen unsere<br />
Zeit. Die Menschen rennen von einem<br />
Termin zum nächsten und nehmen ihre<br />
Umwelt gar n<strong>ich</strong>t mehr r<strong>ich</strong>tig wahr.<br />
Gespräche werden mögl<strong>ich</strong>st schnell<br />
n<strong>ich</strong>t nur <strong>auf</strong> dem Papier statt. Manch-<br />
mal soll auch etwas mit der Umgebung<br />
oder Situation in der Sie s<strong>ich</strong> gerade<br />
������������������������������������<br />
-<br />
teln, die Ihnen gerade zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Schaffen Sie es, bei den Übungen zur<br />
Ruhe zu kommen, oder umgibt Sie nach<br />
kurzer Zeit Unruhe und Stress? Testen<br />
Sie s<strong>ich</strong> selbst. Catrin Sonnabend aus<br />
�������������������������������������<br />
Gelnhausen wurde für ihre Arbeit mit<br />
Zeitmanagement, das keine Lücken<br />
lässt, geht gar n<strong>ich</strong>ts mehr. Diese Ent-<br />
wicklung führt dazu, dass ein Bedürf-<br />
nis nach Entschleunigung existiert. Be-<br />
sonders bei Menschen, die ständiger<br />
dem „red dot: best of the best“ – Award<br />
ausgeze<strong>ich</strong>net. Hoffentl<strong>ich</strong> werden wir<br />
noch viel hören von der jungen Künstle-<br />
rin, die Cultural Studies und Visual<br />
Communication studiert hat.<br />
��������������� ����������� ����� www.catrinsonnabend.de<br />
����<br />
n<strong>ich</strong>t mehr herunterfahren können. Da<br />
macht es Sinn, s<strong>ich</strong> einmal ganz scham-<br />
los 10, 20, 30 oder sogar 60 Minuten<br />
Dingen hinzugeben, die so gar n<strong>ich</strong>t<br />
���������������������������������������<br />
Einen Vorschlag gefällig? „64 Anregun-<br />
gen zur Zeitverschwendung“ stammt<br />
von Catrin Sonnabend und ist eine Zei-<br />
tung für Menschen, die vermeintl<strong>ich</strong><br />
keine Zeit haben. Sie besteht aus einer<br />
losen Bogensammlung mit Übungen,<br />
die Konzentration und Ruhe erfordern,<br />
die Minute für Minute verstre<strong>ich</strong>en las-<br />
sen. Perfekt also, um s<strong>ich</strong> einen Augen-<br />
blick lang nur einer einzigen Sache zu<br />
widmen. Gestehen Sie s<strong>ich</strong> genügend<br />
Zeit zu und lassen Sie s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t durch<br />
das Klingeln des Telefons, durch ein<br />
dringendes Anliegen des Kollegen oder<br />
durch Ge<strong>danke</strong>n, die Ihnen in die Que-<br />
re kommen, ablenken. Wie gut wird es<br />
Ihnen tun, eine Sache abgeschlossen<br />
zu haben, das Ergebnis betrachten zu<br />
können und mit Ihrem Werk zufrieden<br />
������������������������������������<br />
Winter 2012 <strong>sechs3</strong><br />
»HIER + JETZT« gibt es bei Bonogoo<br />
(www.bonogoo.com) für 12 Euro<br />
»HIER + JETZT«<br />
97
s ist mal wieder so weit. Amerika steht vor der<br />
Wahl des nächsten Präsidenten. Wenn Sie dies<br />
hier lesen, dann ist der Präsident der Vereinigten<br />
Staaten von Amerika gewählt. Und egal ob Re-<br />
publikaner oder Demokraten, ob Romney oder Obama nun<br />
das Sagen hat, eine echte Wahl hatte der amerikanische<br />
Bürger nie.<br />
Geblendet vom europäischen Gut-Böse-Denken, vom Groß-<br />
Kapitalist und Arbeitsplatz-Killer Romney zum Menschen-<br />
rechtsanwalt und Gutmenschen Obama, Fakt ist, dass in<br />
Amerika einzig der Kapitalismus das Maß aller Dinge ist.<br />
Und das gilt für liberale Demokraten wie für erzkonservati-<br />
ve Republikaner. Von einer R<strong>ich</strong>tungswahl kann keine Rede<br />
sein. Die R<strong>ich</strong>tung bleibt die gle<strong>ich</strong>e, nur die Umgebungsva-<br />
riablen variieren.<br />
Ich möchte dabei gar n<strong>ich</strong>t ins Detail gehen, m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t in<br />
den Tiefen von Wahlprogrammen verlieren oder m<strong>ich</strong> mit scheitern kann, ist einzig eine Frage des Standpunkts. Für<br />
KOLUMNE<br />
Eine Großmacht hat die Wahl<br />
von Christian Sahm<br />
den für den durchschnittl<strong>ich</strong>en Mitteleuropäer gar aberwit-<br />
zigen Überzeugungen des einen oder anderen Flügels be-<br />
schäftigen. In vielen Punkten sind uns die Amerikaner ent-<br />
fremdet worden. Der fundamentalistische Glaube des<br />
rechten Flügels ist n<strong>ich</strong>t weniger radikal und unverständ-<br />
l<strong>ich</strong> wie der der Taliban, der soziale Idealismus der Linken<br />
so schlecht inszeniert, dass es für die Goldene Himbeere<br />
genügen dürfte. Wir tun uns schwer mit einem Volk, das<br />
s<strong>ich</strong> selbst als letzte Großmacht sieht, als Weltpolizei und<br />
Vorzeigedemokratie, selbst aber n<strong>ich</strong>t mehr in der Lage ist,<br />
s<strong>ich</strong> selbst kritisch zu betrachten. Denn dann müsste jedem<br />
durchschnittl<strong>ich</strong> intelligenten Bürger klar werden, dass es<br />
n<strong>ich</strong>t um ihn geht, sondern nur noch um den schnöden<br />
Mammon, um das große Kapital. Die Industrie, die Fi-<br />
nanzwelt, und all deren Lobbyisten, sie sind der Steuermann<br />
���������������������������������������������������������<br />
- der Lage. Oder n<strong>ich</strong>t einmal willens, es zu versuchen.<br />
ligiösem Eifer, wird nur noch von der Verantwortungslosig-<br />
keit getoppt. Und so gilt auch weiterhin, dass die Interessen<br />
des Kapitals Vorrang vor allem anderen haben. Auf der Stre-<br />
cke bleiben die Ungeliebten, die Schwachen, die Einwanderer,<br />
die Andersdenkenden und letztl<strong>ich</strong> sogar die hörigen Bürger.<br />
Unverständl<strong>ich</strong>, wie man mit Unsummen im Verteidi-<br />
gungsetat die modernste Kriegsmaschinerie entwickelt und<br />
damit über aller Herren Länder Tod und Verderben bringt,<br />
gle<strong>ich</strong>zeitig im eigenen Land, in „Gods Own Country“, die<br />
Menschen <strong>auf</strong> der Straße leben, keine soziale Abs<strong>ich</strong>erung<br />
genießen und die Infrastruktur <strong>auf</strong> Niveau eines Schwellen-<br />
lands ist. Hurrikan „Sandy“ hat es <strong>auf</strong>gezeigt, New Jersey ist<br />
n<strong>ich</strong>t weniger anfällig als Haiti, Stromleitungen führen hier<br />
wie dort <strong>auf</strong> Holzmasten die Straße entlang. Und, dass nun<br />
Hunderttausende im Land ohne Strom da sitzen, hat die Eli-<br />
ten auch kaum interessiert.<br />
Bleibt für m<strong>ich</strong> die Frage: woran liegt es? Sieht es der Ameri-<br />
kaner n<strong>ich</strong>t? Kann er die großen Zusammenhänge n<strong>ich</strong>t<br />
mehr verstehen? Ist er müde geworden, über den eigenen<br />
Tellerrand hinauszuschauen oder fehlt es im einfach an ei-<br />
ner Vision der Besserung? Und wie sollte diese Vision denn<br />
auch aussehen? Dass der Kapitalismus in dieser Form nur<br />
die Eliten ist und bleibt der Kapitalismus das Erfolgsrezept<br />
zu Macht und Re<strong>ich</strong>tum, für den Normalbürger bedeutet er<br />
früher oder später den s<strong>ich</strong>eren Untergang.<br />
Aber bei aller Schwarzmalerei, bei allem Geschimpfe über<br />
das Kapital im Allgmeinen und den amerikanischen Kapita-<br />
lismus im Besonderen, wir müssen uns selbst an die Nase<br />
fassen. Wir dürfen n<strong>ich</strong>t vergessen, auch in Europa immer<br />
wieder einen Schritt Abstand zu nehmen und unser Tun<br />
oder das unserer gewählten Repräsentanten zu hinterfra-<br />
gen, in einen größeren Kontext zu sehen und daraus zu fol-<br />
gern, welche Konsequenzen es her<strong>auf</strong>beschwört. Vielle<strong>ich</strong>t<br />
ist es uns gegönnt, dass wir frühzeitig erkennen, wenn die<br />
Ze<strong>ich</strong>en <strong>auf</strong> Sturm stehen und dem Untergang entgegenwir-<br />
ken können. Die Amerikaner scheinen dazu n<strong>ich</strong>t mehr in<br />
98 <strong>sechs3</strong> Winter 2012/2013<br />
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