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cinearte 209 - Crew United

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Die Spannung ist<br />

vorbei, und<br />

Kathryn Bigelow<br />

darf zwei<br />

Goldmännchen<br />

mit nach Hause<br />

nehmen: als erste<br />

Frau, die den<br />

Regie-»Oscar«<br />

erhielt, und als<br />

Produzentin des<br />

besten Films:<br />

Mit Tödliches<br />

Kommando<br />

setzte sich ein<br />

ungewöhnlicher<br />

Siegerfilm durch:<br />

Unter den<br />

Darstellern sind<br />

keine Stars, der<br />

Film wurde mit<br />

einem vergleichsweise<br />

geringen<br />

Budget gedreht,<br />

an den Kino -<br />

kassen lief er<br />

mäßig.<br />

ster Linie durch seine berauschenden<br />

Bilder in der dreidimensionalen Projektion<br />

lebt, wurde für Szenenbild, Visuelle<br />

Effekte und Bildgestaltung ausgezeichnet.<br />

Letzteres ist umso verständlicher,<br />

als daß der italienische<br />

DoP Mauro Fiore damit Neuland fürs<br />

Kino betreten hat. Naturdokumentationen<br />

und 3D-Animationen gab es zwar<br />

schon für stereoskopische Projektionen,<br />

doch Avatar ist der erste Langfilm,<br />

der das mit realen Schauspielern und<br />

einer actiongeladenen Handlung fürs<br />

breite Publikum versucht.<br />

Unterlegen war deshalb auch Christian<br />

Berger, der mit seinen Schwarzweiß-Kompositionen<br />

für Das weiße<br />

Band in der Kamerakategorie nominiert<br />

war. Auch der Film selbst, in der<br />

Kategorie der fremdsprachigen Filme<br />

aufgestellt, ging leer aus. Dessen Regisseur<br />

Michael Haneke hatte sich beim<br />

Weg auf dem roten Teppich schon in<br />

präventivem Fatalismus versucht. Vom<br />

eifrigen Fernsehmoderator nach seinen<br />

Hoffnungen und Prognosen befragt,<br />

antwortete Haneke: »Ich habe<br />

längst aufgehört, mir den Kopf zu zerbrechen,<br />

warum ein Film Erfolg hat.<br />

Ich habe mich zu oft geirrt.«<br />

Der Deutsche Film hatte Pech. Weder<br />

konnte die Kurzdokumentation Mauerhase<br />

von Bartek Konopka und Anna<br />

Wydra sich durchsetzen, noch die<br />

Schauspieler Helen Mirren und Christopher<br />

Plummer, die in Michael Hoffmans<br />

Ein russischer Sommer auftreten.<br />

Plummer zog den Kürzeren bei den<br />

Fotos: Richard Harbaugh, Ampas<br />

<strong>209</strong> | 11. März 2010 Filmpreise: Oscar<br />

Nebendarstellern, und das war dann<br />

wiederum doch nicht so unerwartet:<br />

Seit er die »Silberne Palme« in Cannes<br />

gewonnen hat und dann das Publikum<br />

millionenfach verzauberte, kann Christoph<br />

Waltz sich vor keinem Darstellerpreis<br />

mehr retten. So elegant und genial<br />

hat keiner mehr das unsäglich Böse<br />

dargestellt, seit Anthony Hopkins als<br />

Hannibal Lecter Das Schweigen der<br />

Lämmer störte.<br />

So wohlerzogen wie als SS-Mann in<br />

Quentin Tarantinos Inglourious Basterds<br />

tritt Waltz auch auf, wenn er wieder<br />

mal einen Preis bekommt. Dankt<br />

dem Regisseur höflich für die tolle Rolle,<br />

entschuldigt sich vorab, falls er vor<br />

Rührung »blödes Zeug« rede und gibt<br />

sich auch sonst leise und bescheiden.<br />

»Ein Über-Bingo«, nannte Waltz den<br />

»Oscar« in seiner Dankesrede und<br />

spielte damit auf seine Filmfigur an, die<br />

sich über ihren persönlichen Endsieg<br />

freut: »Oooh, that’s a bingo! Is that the<br />

way you say it, that’s a bingo?«<br />

Jan Fedesz<br />

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