cinearte 209 - Crew United
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<strong>209</strong> | 11. März 2010 Technische Oscars<br />
Hinter den Kulissen<br />
Bei der Technik kann der deutsche Film<br />
allemal glänzen. Bei den »Technischen<br />
Oscars« wurden Entwickler in Weiterstadt<br />
und München ausgezeichnet.<br />
Nein, für den Glamour taugt die Technik<br />
beim Film sicherlich nicht. Auch<br />
wenn zur Zeit ein Film wie Avatar gerade<br />
wegen seiner Technik dem Publikum<br />
den Atem verschlägt – so genau<br />
will man’s dann ja doch gar nicht wissen.<br />
Darum findet die alljährliche<br />
»Oscar«-Verleihung auch von der Öffentlichkeit<br />
eher unbemerkt statt –<br />
nicht die große Gala, mit all den Stars<br />
auf dem roten Teppich, sondern die andere,<br />
frühere: Die US-Filmakademie in<br />
Hollywood lobt ihre »Academy Awards«<br />
nämlich nicht nur für die Arbeit am<br />
Film aus, sondern fast ebensolange<br />
auch für die Technik, mit der vieles erst<br />
möglich wird. Seit den frühen 1930er<br />
Jahren gibt es die »Scientific & Technical<br />
Awards«, seit 1975 haben sie ihre eigene<br />
Zeremonie, gut zwei Wochen vor<br />
den »richtigen ›Oscars‹«. Da werden sie<br />
übrigens auch noch mal kurz im Programm<br />
präsentiert. Die Akademie steht<br />
zur Filmtechnik, auch wenn sie sie ausgelagert<br />
hat. Welche andere Filmakademie<br />
kann da überhaupt einen Preis vorweisen?<br />
Nicht so schlimm, denn die »Technischen<br />
Oscars« sind für alle da. In drei<br />
Kategorien werden die Preise vergeben:<br />
»Technische Verdienste« werden mit einer<br />
Urkunde, Forschung und Entwick -<br />
lungen mit einer Plakette prämiert,<br />
manchmal gibt es auch die bekannte<br />
Fotos: Ampas<br />
Statuette. Die jedoch nicht jedes Jahr,<br />
denn ausgezeichnet werden ohnehin<br />
nur Entwicklungen, die sich schon einige<br />
Zeit in der Praxis gewährt haben,<br />
und das »Oscar«-Männchen gibt es nur<br />
für die ganz großen Neuerungen; beziehungsweise<br />
kleinen Revolutionen in<br />
der Filmarbeit wie die Erfindung des<br />
nonlinearen Schnittsystems oder die<br />
Spiegelreflex-Filmkamera.<br />
15 Zertifikate und Plaketten wurden<br />
am 20. Februar in Beverly Hills verliehen,<br />
und wenn sich aus der prämierten<br />
Erfindungen ein Trend ablesen läßt,<br />
geht der wohl in die Richtung Postproduktion.<br />
Aber nicht nur die der oft bestaunten<br />
Visuellen Effekte oder Animationstechnik,<br />
sondern altes Filmhandwerk<br />
im neuen, digitalen Gewand:<br />
Scanner und Colorgrading, also Abtastung<br />
und Lichtbestimmung, und das<br />
digitale Intermediate hatten es der Akademie<br />
angetan.<br />
Gleich zwei Hochleistungs-Abtaster aus<br />
Deutschland erhielten die Plakette.<br />
Zum einen der Arriscan des Münchner<br />
Kameraherstellers Arnold & Richter, inzwischen<br />
schon multipel mit »Technischen<br />
Oscars« bedacht, bis hin zur Statuette.<br />
Den Preis erhielten Michael<br />
Cieslinski, Reimar Lenz und Bernd<br />
Brauner für das Entwicklerteam.<br />
Zum anderen der Spirit 4K/2K, ursprünglich<br />
eine Entwicklung von Phi -<br />
lips in den Niederlanden und erstmals<br />
1996 vorgestellt. Über Firmenumstrukturierungen<br />
und damit verbundene<br />
Verkäufe gelangte die Technik erst an<br />
21<br />
Technische Gala:<br />
Zwei Wochen vor<br />
den »Oscars«<br />
zeichnet die US-<br />
Filmakademie<br />
herausragende<br />
Filmtechnik aus.<br />
Markus<br />
Hasenzahl,<br />
Andreas Löw,<br />
Volker Maßmann<br />
und Klaus<br />
Anderle<br />
bedanken sich<br />
für die Aus zeichnung<br />
ihrer Arbeit<br />
am Filmabtaster<br />
Spirit 4K/2K.