Spitfire 90 von Kyosho
Spitfire 90 von Kyosho
Spitfire 90 von Kyosho
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der folgende Bericht ist in<br />
Motor-modellflug-praxis 2009 erschienen.<br />
www.modellflug-praxis.de
Die SQS-Line <strong>von</strong> <strong>Kyosho</strong> ist bei ambitionierten Modellpiloten bekannt für detailreiche<br />
und präzise gebaute Flugmodelle. Seit etwas mehr als einem Jahr bietet <strong>Kyosho</strong><br />
eine Warbirdcollection als Unterfamilie der SQS-Linie an. Die <strong>Spitfire</strong> ist ein Modell<br />
dieser Reihe. Sie verfügt über eine „erwachsene“ Spannweite <strong>von</strong> 1.820 Millimeter.<br />
Ist schon die Kartonage der <strong>Spitfire</strong> eine<br />
Augenweide und im Grunde viel zu schade für<br />
die Altpapiertonne, so werden Käufern nach<br />
dem Öffnen des Kartons beim Anblick dieses<br />
Modells die Augen feucht. Nach der ersten<br />
Beruhigung über die doch recht stattliche<br />
Größe der <strong>Spitfire</strong> fällt die erstklassige Folie<br />
mit den vielen aufgedruckten Details auf. Alle<br />
Bauteile sind hervorragend gefinisht und es<br />
finden sich nur wenige Stellen, die eine nachträgliche<br />
Wärmebehandlung zwecks Straffung<br />
benötigen. Es kann nur immer wieder gesagt<br />
werden, dass Nach bügelarbeiten an ARF-<br />
Modellen fast nicht zu vermeiden sind, da die<br />
Baukästen einen langen Weg mit verschiedensten<br />
Umgebungs temperaturen hinter sich haben.<br />
Klassisch<br />
ARF-typisch liegen zwei Flächenhälften mit<br />
bereits eingebautem Einziehfahrwerk und<br />
funktionsfähigen Landeklappen als Spaltklappen,<br />
zwei steckbare Höhenleitwerkshälften,<br />
der imposante aber sehr leichte<br />
Rumpf, die fertig lackierte GFK-Motorhaube<br />
und die tiefgezogene Kabinenhaube sowie<br />
Seiten ruder, diverse Tiefziehteile und der<br />
komplette Beschlagsatz inklusive Tank bei.<br />
Prima, hier fehlt zunächst einmal nichts,<br />
außer RC-Kom ponenten und Antrieb.<br />
Die beiliegenden Anlenkungsteile bestehen<br />
alle aus Kunststoff. Die Verbindung zum<br />
Höhen- und Seitenruder erledigen klassische<br />
Schubstangen aus Rundholz. Perfekt wären<br />
hier natürlich hochwertigere Materialien wie<br />
Aluminium-Gabelköpfe und GFK-Ruderhörner,<br />
die mittels CFK-Schubstangen<br />
bewegt werden. Allerdings werden auch die<br />
Serien teile den auftretenden Kräften gewachsen<br />
sein und aus diesem Grunde auch ausnahmslos<br />
verwendet. Die Aufbauanleitung ist<br />
umfangreich illustriert. Hat man sich nach<br />
einer kurzen Anlaufzeit an das Layout<br />
Text: Markus Kirstein<br />
Fotos: Carsten Herber und Markus Kirstein<br />
<strong>Spitfire</strong> <strong>90</strong> <strong>von</strong> <strong>Kyosho</strong><br />
gewöhnt, wird man sicher und ohne offene<br />
Fragen zum Erfolg geführt.<br />
Alles, was zur Montage der <strong>Spitfire</strong> benötigt<br />
wird, liegt dem Bausatz bei. Dabei beeindruckt<br />
die Passgenauigkeit und die sehr<br />
geringen Spaltmaße. So wie es den An -<br />
schein hat, ist es wohl herstellerseitig vorgesehen,<br />
die Flächen zweiteilig zu belassen,<br />
denn entgegen der üblichen Gepflogen heit<br />
dem Bausatz zur Verbindung der Flächenhälften<br />
einen Hart holzverbinder beizulegen,<br />
findet sich bei der <strong>Spitfire</strong> ein wohl propor-<br />
Das gut dimensionierte Alurohr leitet<br />
die Kräfte sauber in die Flächenhälften.<br />
Das Fahrwerksservo sitzt versetzt in<br />
der rechten Hälfte<br />
Die Höhenleitwerkshälften werden über<br />
6-Millimeter-Aluröhrchen an den<br />
Rumpf gesteckt und unterseitig<br />
mit Schraublaschen gesichert.<br />
Am Testmodell wurden sie<br />
allerdings mit dem Rumpf verklebt<br />
tioniertes Alu-Steck ungsrohr. Genauso sieht<br />
es auch beim an steckbaren Höhenleitwerk<br />
aus. Auch hier finden sich Alu-Steckungsröhrchen.<br />
Bevor der „Hitzkopf“ nun im Bastelkeller<br />
verschwindet, wird noch eine Einkaufsliste<br />
geschrieben, denn es sind noch sieben Servos<br />
der gehobenen Standardklasse, ein 180-Grad-<br />
Fahrwerksservo, ein OS Max 120AX, ein<br />
entsprechender Achtkanal-Empfänger und<br />
die BEC-Stromversorgung mit einem 2s<br />
LiPo zu beschaffen.<br />
62 www.modellflug-praxis.de<br />
63
Dank Lasertechnik sind heutzutage<br />
solche Leichtbauten möglich. Mit dem<br />
Baustoff Holz sind noch filigranere<br />
Spanten nicht mehr realisierbar<br />
Der Lieferstandard der Tragflächen.<br />
Zusammen stecken und fertig. Deutlich<br />
ist die dem Vorbild nachempfundene<br />
V-Form zu sehen<br />
Brandspant und Motordom sind<br />
ab Werk gewissenhaft gegen<br />
eindringenden Sprit versiegelt<br />
Der OS 120AX. Das Wort Power Box ist nicht zu wörtlich zu nehmen, handelt es<br />
sich doch um eine gewöhnliche Zweikammer-Abgasumlenkvorrichtung<br />
Kleben oder nicht oder klebennicht<br />
kleben<br />
Falls man in der Vergangenheit bereits das<br />
eine oder andere ARF-Modell montiert hat,<br />
wird man auch mit der <strong>Spitfire</strong> vor keine<br />
außergewöhnliche Aufgabe gestellt. Also<br />
wird mit den Tragflächen begonnen. Hier<br />
wird Platz benötigt, denn das Tragwerk hat<br />
imposante Abmessungen. Dazu trägt die<br />
beachtliche Flächentiefe <strong>von</strong> 420 Millimeter<br />
bei. Die Ruderklappen müssen durch Verkleben<br />
der Fliesscharniere befestigt werden.<br />
Die Servos werden auf die Sperrholz abdeckungen<br />
geschraubt und sind jederzeit<br />
austauschbar. Für die Kabel der Quer ruderservos<br />
liegen in der Fläche ausreichend<br />
lange Zugfäden, sodass die Montage innerhalb<br />
kürzester Zeit erledigt ist. Leider ist<br />
die Bügelfolie weder an der Tragfläche<br />
noch an den Servoabdeckungen um die<br />
Kanten gebügelt. Aus diesem Grund sollten,<br />
obwohl die Deckel mit der Tragfläche verschraubt<br />
werden, alle Kanten zusätzlich mit<br />
Tesafilm abgeklebt werden. Von Scotch<br />
bekommt man matten, überschreibbaren<br />
Klebefilm; der passt perfekt zur Oberfläche<br />
des Modells.<br />
Die Anlenkungen im Flügel bestehen aus 1,8<br />
Milli meter starkem Stahldraht. Dieser ist sehr<br />
spröde und das Abkröpfen mit einer entsprechenden<br />
Zange gelingt nicht. Der Draht bricht<br />
An den Servoschächten der Querruder<br />
und Landeklappen löst sich die Folie ein<br />
wenig. Hier ist Nachbügeln angesagt<br />
an den Knickpunkten. Hier sollten besser<br />
Exem plare mit 2 Millimeter Durchmesser<br />
verwendet werden.<br />
Nachdem die Quer- und Landeklappenservos<br />
eingebaut sind, nähert man sich der Entscheidung,<br />
ob die Flächen teilbar bleiben sollen.<br />
Für eine einteilige Version sprechen das<br />
zentrale Fahrwerksservo und die zentrale<br />
Ölkühler-Attrappe. Diese soll an zwei Hartholzklötzchen<br />
geschraubt werden und muss<br />
dann jedes Mal demontiert werden, um die<br />
Flächen auseinanderzuziehen. Das Gleiche<br />
gilt für das Fahrwerksservo. Hier müsste bei<br />
jeder Demontage ein Anlenkungsdraht aus<br />
der Verschraubung am Servo gelöst werden.<br />
Da die Tragfläche auch mit 1.820 Millimeter<br />
Länge noch bequem ins Auto passt, fiel die<br />
Entscheidung schnell zugunsten der einteiligen<br />
Variante aus.<br />
Das HS75-Fahrwerksservo <strong>von</strong> Hitec passt<br />
saugend in den vorgesehenen Einbauplatz<br />
und nach fünf Minuten und unter Berücksichtigung<br />
der Hinweise aus der Anleitung<br />
fahren die Fahrwerke sauber ein und aus<br />
und verriegeln in beiden Endstellungen.<br />
Die Montage <strong>von</strong> Turbolader- und<br />
Ölkühler-Attrappen sowie den<br />
Fahrwerksab deck ungen komplettieren den<br />
Tragflächenbau ohne weitere<br />
Überraschungen. Erwähnens wert bleibt die<br />
Die Servos für Landeklappen und<br />
Querruder werden direkt auf die<br />
Schachtabdeckungen montiert<br />
vorbildgetreue Aus legung der V-Form. Für<br />
moderne Modelle fällt diese gewaltig aus, gehört<br />
aber zum authentischen Erscheinungsbild der<br />
<strong>Spitfire</strong>.<br />
Nachdem nun das fertig gestellte Tragwerk in das<br />
Flächenregal umgezogen ist, richtet sich die ge -<br />
samte Aufmerksamkeit dem Ausbau des Rumpfes.<br />
Hier ist zunächst der Motor einzubauen. Der<br />
Autor hat sich für den OS Max 120AX entschieden,<br />
weil dieses Aggregat zum einen eine Luftschraube<br />
mit einigermaßen vorbildnahem<br />
Das Zubehör aufgereiht zum Fototermin.<br />
Nur der Aluspinner und die Pilotenbüste<br />
sind Zubehörteile und müssen gesondert<br />
geordert werden<br />
Durchmesser dreht und auf der anderen Seite<br />
genügend Leistungsreserven bereit hält. Ein großer<br />
Vorteil dieses Motors ist die kompakte<br />
Bauform, die in Gewicht und Abmessungen nur<br />
unwesentlich über einem 15-Kubikzentimeter-<br />
Motor liegt.<br />
Bei der Montage mittels des beiliegenden zweiteiligen<br />
Motorträgers sind die Linien auf dem herstellerseitig<br />
mit Harz versiegelten Motorspant<br />
äußerst hilfreich. Die Befestigungsschrauben zwischen<br />
Motorträger und Rumpfspant sollten mit<br />
Loctite gesichert werden, denn nichts ist lästiger,<br />
als nach jedem dritten Flug Spinner, Luftschraube<br />
und Motorhaube abzuschrauben. Die Herstellung<br />
der entsprechenden Ausschnitte für Zylinder und<br />
Schalldämpfer in der GFK-Motorhaube erfordern<br />
danach allerdings eine gehörige Portion Geduld<br />
und Maßarbeit. Hier wäre ein tiefgezogener, transparenter<br />
Dummy ein Segen.<br />
Nach dieser Fummelei kann man sich bei der<br />
Montage der Servos und Anlenkung <strong>von</strong> Höhen-<br />
und Seitenruder wieder entspannen. Das ist<br />
Standard, obwohl die Verwendung der Holzschubstangen<br />
beim Autor ein wenig Bauchkneifen ver-<br />
ursachte. Aber da es sich hier nicht um ein<br />
3D-Kunstflugmodell handelt, soll diese Lösung als<br />
ausreichend betrachtet werden.<br />
Die Höhenleitwerkshälften werden nicht mit dem<br />
Rumpf verklebt, sondern mit Aluminiumlaschen<br />
<strong>von</strong> unten mit dem Rumpf verschraubt. Kann<br />
man machen, muss man aber bei der Größe des<br />
Mo dells nicht. Jede Schraube kann sich durch<br />
Vibration lösen und so wurde das Höhenruder<br />
mittels Fünf-Minuten-Epoxi dauerhaft mit dem<br />
Rumpf verbunden. Der Einbau des Tanks, des<br />
Die Durchführungen für die Seiten- und<br />
Höhenruderanlenkungen sind gemäß den<br />
Maßangaben der Bauanleitung in den Rumpf<br />
zu schneiden. Hier ist Sorgfalt angesagt<br />
Empfängers und der Stromversorgung, für die<br />
reichlich Platz vorhanden ist, und der Kabinenhaube<br />
nebst Pilot komplettiert auch die Baugruppe<br />
Rumpf und so steht die Spit nach rund<br />
32 Baustunden zum ersten Mal flugfertig auf<br />
dem Tisch. Der angegebene Schwerpunkt ist<br />
durch die korrekte Anordnung der einzubauenden<br />
Komponenten problemlos zu erreichen.<br />
<strong>Spitfire</strong> <strong>90</strong><br />
<strong>Kyosho</strong><br />
Wussten sie schon,<br />
dass …<br />
... es insgesamt 24 verschiedene<br />
Versionen und Evolutionsstufen der<br />
<strong>Spitfire</strong> mit zahlreichen Unter varianten<br />
gegeben hat?<br />
1937 begann die Serienfertigung<br />
der MK I. Damals angetrieben <strong>von</strong><br />
einem 1.030PS starken Merlin<br />
Motor, der eine zweiblättrige starre<br />
Holzluftschraube antrieb. Mit der<br />
MK XIV erreichte die <strong>Spitfire</strong> ihr leistungsmäßiges<br />
Maximum mit dem<br />
2.066 PS starken RollsRoyce<br />
Griffon 65 Motor. Die <strong>Spitfire</strong> MK<br />
XIX flog 1945 den letzten Kriegsein<br />
satz. Unter dem Namen Seafire<br />
gab es auch eine Marineversion mit<br />
Fanghaken und Klappflügeln.<br />
Während die Typen der Serie MK V<br />
mit Abstand die meistproduzierten<br />
Spits waren, hoben sich die <strong>Spitfire</strong><br />
MK IX und MK XII mit ihren be <br />
kannten gekappten Flügelenden<br />
hervor.Viele <strong>Spitfire</strong>s und einige<br />
wenige Seafires sind auch heute<br />
noch flugfähig und viele Museen<br />
haben Ausstellungsstücke dieses<br />
Jägers. Die Royal Airforce (RAF)<br />
besitzt noch immer einige für Flugvorführungen<br />
und Zeremonien.<br />
Übrigens bedeutet der Name<br />
<strong>Spitfire</strong> ins deutsche übersetzt so<br />
viel wie Feuerkopf oder Hitzkopf.<br />
Das Technikequipment: Acht Servos<br />
und ein Treibling der gehobenen<br />
Kubik-Klasse belasten die<br />
Hobbykasse überdurchschnittlich.<br />
Ein Preis, den man für dieses schöne<br />
Modell gerne zahlen wird<br />
64 www.modellflug-praxis.de<br />
65
Auf in den in Luftkampf den Luftkampf<br />
Möchte man in dieser Jahreszeit gerne mit<br />
einem neuen Modell auf den Flugplatz, fragt<br />
man sich immer wieder, warum das Wetter<br />
nur akzeptabel ist, wenn man nicht frei hat.<br />
Kaum kommt das Wochenende, verschwindet<br />
die Sonne hinter dicken, trüben Regenwol<br />
ken, die natürlich genau an diesen zwei<br />
Tagen ihre nasse Fracht entladen müssen.<br />
Also stellen wir die <strong>Spitfire</strong> auf die heimische,<br />
überdachte Terrasse, auf der wir den<br />
So sitzt der Motor im<br />
Modell. Ein Viertakter<br />
scheint aufgrund des<br />
kleineren Schalldämpfers<br />
die bessere, aber auch<br />
kostspieligere Wahl zu sein<br />
Nach etwa zwei Stunden passt der Hauben-Spinnerübergang und der Ausschnitt für Zylinder und Schalldämpfer sitzen an der richtigen Stelle<br />
20-Kubikzentimeter-Zweitakter in Ruhe einlaufen<br />
lassen. Nach drei Tankfüllungen ist<br />
der Zerknalltreibling soweit gezähmt, dass<br />
der Leerlauf stabil, Vollgas ausreichend und<br />
die Gasannahme weich und stotterfrei ist.<br />
Nach weiteren Schlechtwetterwochen sollte<br />
es nun endlich nach Ankündigung der ersten<br />
Sonnenstrahlen zum Erstflug kommen. Der<br />
Motor läuft auch unter der Haube zufriedenstellend;<br />
hier hatte der Autor zu nächst<br />
Zweifel, da für die Kühlung nur wenig<br />
Am unterseitigen Tragflächen-Rumpfübergang konnte die Folie an dieser Stelle auch mit<br />
dem Bügeleisen nicht mehr verklebt werden. Tesafilm sorgt jetzt für Dichtigkeit<br />
Fläche des Motors direkt umströmt wird.<br />
Aber als es zum ersten Startversuch ging,<br />
spuckte der Motor und lief ohne Vollgasannahme<br />
nur widerwillig mit höchstens<br />
20 Prozent Leistung. Bevor jedoch der Start<br />
abgebrochen werden konnte, erhob sich die<br />
Spit wie ein Motorsegler behäbig und mit<br />
ziemlich wenig Geschwindigkeit <strong>von</strong> der<br />
Wiese. Die Angst vor einem sofortigen<br />
Strömungsabriss war aber gänzlich unbegründet<br />
und es konnten trotz protestierendem<br />
Motor die ersten Runden gedreht werden.<br />
Um das Maß für den Erstflug zu füllen, starb<br />
der Motor nach ein paar Minuten ganz ab<br />
und es konnten gezwungenermaßen die<br />
Segelflugeigenschaften getestet werden.<br />
Auch hier verhält sich die <strong>Spitfire</strong> absolut<br />
Da die Motorlage modifiziert wurde,<br />
musste auch die Gasanlenkung<br />
innovative Wege gehen. Dank des<br />
flexiblen Stahldrahtes kein Problem<br />
und das Gasservo brauchte nicht<br />
versetzt zu werden<br />
Selbst bei solchen Anstellwinkeln mit mäßiger Fahrt beim Start brauch der Pilot keine Sorgenfalten<br />
zu bekommen. Einen Strömungsabriss hat man dem Modell nicht beigebracht<br />
vorbildlich und kann ganz bequem und stressfrei<br />
zum Platz geholt werden. Die Landegeschwindig<br />
keit kann wunderschön heraus gezogen werden<br />
und das Modell setzt sich samtweich auf<br />
die Wiese. Eine sofortige Überprüfung der<br />
Zylinderkopftemperatur zeigte etwas mehr als<br />
Handwärme, also handelte es sich wohl bei dem<br />
Absteller um offensichtliche Revolte und nicht<br />
um Überhitzung.<br />
Nachtanken und Motor erneut feinabstimmen.<br />
Nach ausreichenden Wechselgasphasen am Boden<br />
rollt das Modell erneut zum Start. Nach kurzer,<br />
katapultartiger Beschleunigung hebt die <strong>Spitfire</strong><br />
wieder ab. Die Geschwindigkeit des Modells lässt<br />
dem Autor zum Trimmen und zum Betätigen des<br />
Einziehfahrwerks keine Zeit. Zu groß ist die<br />
Leistung des 20-Kubikzentimeter-Aggregats. Also<br />
erst mal laufen lassen und schauen, was die <strong>Spitfire</strong><br />
so treibt. Nach der ersten Beruhigung werden<br />
Kleinigkeiten getrimmt. Jetzt ist der Horizont alflug<br />
tadellos. Das Modell fliegt satt und lässt sich<br />
angenehm und sehr direkt steuern. Die vorgeschla-<br />
Die übliche Prozedur bei Methanolmotoren. Das<br />
Einlaufen mit fetter Einstellung erkennt man<br />
deutlich an der Abgasfahne. Auch so zerrt die<br />
<strong>Spitfire</strong> schon kräftig am Halteseil<br />
genen Ruderausschläge sind stimmig und passen<br />
hervorragend zum Charakter des Modells. Eine<br />
tief geflogene Siegesrolle sieht spektakulär aus.<br />
Wieder auf Sicherheitshöhe testen wir das Überziehverhalten.<br />
Auch hier keine unangenehmen<br />
Überraschungen. Dank der großen Flächentiefe<br />
sackt die <strong>Spitfire</strong> nur leicht und kontrollierbar<br />
durch und nimmt mit geneigter Nase wieder Fahrt<br />
auf. Ein „echter“ Strömungsabriss kann nicht<br />
beobachtet werden. Wir fliegen die <strong>Spitfire</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Kyosho</strong> mit exakt nach Bauanleitung eingestelltem<br />
Schwerpunkt.<br />
Nach diesem ausgedehnten Flug wollen wir die<br />
Landung mit Unterstützung der Landeklappen<br />
Das notwendige Equipment<br />
für Verbrennermotoren<br />
<strong>Spitfire</strong> <strong>90</strong><br />
<strong>Kyosho</strong><br />
Technische Daten:<br />
Spannweite: 1.820 mm<br />
Rumpflänge: 1.435 mm<br />
Flächeninhalt: 60,3 dm²<br />
Gesamtgewicht: 4.577 g<br />
Flächenbelastung: 75,9 g/dm²<br />
Motor: OS Max 120 AX mit<br />
original Schalldämpfer<br />
Schwerpunkt: 170 mm hinter<br />
der Nasenleiste<br />
Luftschraube: 16 x 8 Zoll Graupner<br />
G-Sonic Zweiblatt<br />
<strong>Kyosho</strong><br />
Nikolaus-Otto-Straße 4<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Telefon: 041 91/93 26 78<br />
Fax: 041 91/884 07<br />
E-Mail: hotline@kyosho.de<br />
Internet: www.kyosho.de<br />
Preis: 329,– Euro<br />
Bezug: Fachhandel<br />
66 www.modellflug-praxis.de<br />
67<br />
BEZUG
angehen. Dazu wird zunächst die Wirkung auf<br />
Sicherheitshöhe probiert. Um neutrale Bremswirkung<br />
zu erhalten, ist die Beimisch ung <strong>von</strong><br />
3 Millimeter Tiefenruderausschlag notwendig.<br />
Also: Gegenanflug, Fahrwerk raus, Klappen<br />
voll gesetzt. Unglaublich, wie langsam und<br />
zahm dieses Modell zur Landung hereinkommt.<br />
Nachdem gut 3 Liter Sprit verflogenen<br />
sind, ist die Meinung zur <strong>Spitfire</strong> klar:<br />
Ein geniales Modell, dass sowohl optisch als<br />
auch (flug-)technisch zu überzeugen weiß.<br />
Perfekt abgestimmt abgestimmt<br />
<strong>Kyosho</strong>s große <strong>Spitfire</strong> gehört zur Ober klasse<br />
der Fertigmodelle. Den Konstruk teuren ist ein<br />
optischer Leckerbissen mit absolut erwachsenen<br />
und harmonischen Flugeigenschaften<br />
gelungen. Die Konstruk tion ist durchdacht<br />
und stellt den Käufer während der Fertigstellung<br />
vor keinerlei Schwierigkeiten. Der<br />
Spagat zwischen Vorbildtreue und Praxistauglichkeit<br />
ist sehr gut gelungen. Fliegerisch<br />
68<br />
Schade, dass der voluminöse Schalldämpfer<br />
unten aus der Motorhaube ragt. Aber das sind<br />
wohl die Kompromisse, die man für diese Art<br />
<strong>von</strong> Triebwerk eingehen muss<br />
Nach kurzer Beschleunigung hebt<br />
die <strong>Spitfire</strong> mit atemberaubender<br />
Geschwindigkeit ab<br />
www.modellflug-praxis.de<br />
20 Kubikzentimeter Hubraum sind hier<br />
mehr als ausreichend, obwohl der Motor<br />
immer noch recht fett eingestellt ist<br />
ist die <strong>Spitfire</strong> bemerkenswert gutmütig und<br />
könnte durchaus in die Hand eines querrudererfahrenen<br />
Anfängers gegeben werden. Die<br />
Fertig stellungskosten dieses Modells sind<br />
durch die Vielzahl der Servos und den größeren<br />
Motor relativ hoch. Somit passt die hier<br />
geflogene <strong>Spitfire</strong> exakt in die SQS-Linie des<br />
Der Motor läuft unter der voluminösen Haube, obwohl<br />
große Teile nicht direkt gekühlt werden, thermisch gesund.<br />
Handauflegen nach der ersten Landung zeigt dies deutlich<br />
Ein absolut authentisches Flugbild.<br />
Der elliptische, große Flügel ist das<br />
charakteristische Merkmal der <strong>Spitfire</strong><br />
Herstellers, die für die Zielgruppe der etwas<br />
anspruchsvolleren, fortgeschrittenen Modellbauer<br />
gedacht ist. Das I-Tüpfelchen wäre<br />
noch die Verwendung <strong>von</strong> höherwertigen<br />
Anlenkungsteilen aus Aluminium, GFK und<br />
Kohlefaser. Hier spielt aber wohl der mehr als<br />
faire Kaufpreis eine gewichtige Rolle.<br />
Nach vollendeter Mission kommt die <strong>Spitfire</strong> zum Heimathorst<br />
zurück. Dabei kommt sie dem durch den Kampfeinsatz gestressten<br />
Piloten durch Ihre Gutmütigkeit sehr entgegen