Wie die Gier nach Geld den Roten Thunfisch ausrottet ... - Enorm
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Er fährt Taxi jetzt. In einem kleinen<br />
Fiat Uno, cremefarben verwaschen,<br />
zwischen Flughafen<br />
und Innenstadt hin und her,<br />
wieder und wieder, ohne Lizenz.<br />
<strong>Wie</strong> ein Monopol wirkt das, <strong>den</strong>n es<br />
gibt zwar eine Buslinie, aber <strong>die</strong> fährt unregelmäßig<br />
und niemand weiß genau<br />
wann. Einen Plan gibt es nicht. Vielleicht<br />
liegt es am Busfahrer, sagt Mattia Dazi,<br />
der Taxifahrer. Vielleicht ist gerade wieder<br />
ein wichtiges Teil kaputt und muss erst<br />
mit dem Schiff <strong>nach</strong> Pantelleria geliefert<br />
wer<strong>den</strong>. Er zuckt mit <strong>den</strong> Schultern. Ist ja<br />
nicht sein Problem. Und irgendwas ist sowieso<br />
immer. Ist doch so im Leben, oder?<br />
Man muss sich arrangieren, oder?<br />
Er steht am Hafen, legt <strong>den</strong> Kopf in <strong>den</strong><br />
Nacken und inhaliert das Meer, aus dem<br />
er früher <strong>die</strong> <strong>Thunfisch</strong>e zog. Es riecht<br />
noch so, wie es immer roch, das schon, ja.<br />
Dazi legt <strong>die</strong> Hand über <strong>die</strong> Augen, um<br />
sich vor der Sonne zu schützen und redet<br />
vom Wasser wie von einem Bruder, der<br />
schon lange gestorben ist, dessen Erinnerung<br />
ihm aber nicht aus dem Kopf will.<br />
Er sieht auf <strong>die</strong> Uhr, bald landet wieder<br />
ein Flieger, er muss los. Je<strong>den</strong> Tag um <strong>die</strong><br />
Mittagszeit kommt eine Maschine aus Palermo,<br />
je<strong>den</strong> Abend eine aus Rom. Ein gutes<br />
Geschäft ist das Quasimonopol trotzdem<br />
nicht. Die Strecke ist überschaubar,<br />
man könnte auch laufen. Die Flieger sind<br />
klein und trotzdem nicht voll. Wer kommt<br />
schon <strong>nach</strong> Pantelleria, <strong>die</strong>sem Gesteinsbrocken,<br />
der zwar zu Italien gehört, aber<br />
näher an Afrika ist und zwischen Tunesien<br />
und Sizilien im Meer liegt, als hätte ihn<br />
jemand verloren? Niemand. Zu viele Sorgen,<br />
zu wenige Touristen. Nicht einmal<br />
mehr <strong>die</strong> Japaner kommen noch. Zu viele<br />
Boote, zu wenige Fische.<br />
Dazi geht zum Auto, biegt kurz davor<br />
aber in ein Café ab, ein schneller Espresso<br />
noch. Es wird ihn schon keiner vermissen<br />
am Flughafen.<br />
Er erinnert sich, als <strong>die</strong> Japaner Mitte<br />
der 1990er zum ersten Mal kamen. Sushi<br />
hatte gerade seinen Siegeszug um <strong>die</strong> Welt<br />
angetreten, es galt, sich <strong>die</strong> besten Fische<br />
zu sichern. Sie fielen auf, <strong>den</strong>n es waren<br />
meist allein reisende Männer um <strong>die</strong> 40.<br />
Sie kauften alles, was er fischte, und schafften<br />
es per Flugzeug innerhalb von 24 Stun-<br />
Seite 56<br />
Unternehmen<br />
<strong>den</strong> in <strong>die</strong> japanische Hauptstadt. Dass ihn<br />
das am Ende <strong>den</strong> Job kostete, wie sollte er<br />
das wissen? Und er verstand ihr Problem.<br />
Das Meer vor Japan war leer und <strong>die</strong> Japaner<br />
brauchten Nachschub. Sie zahlten je<strong>den</strong><br />
Preis. Das tun sie immer noch. Erst<br />
im Januar wurde ein 269 Kilogramm<br />
schwerer Blauflossenthunfisch, wegen der<br />
Farbe seines Fleisches auch Roter Thun<br />
genannt, auf dem Tsukiji-Fischmarkt in<br />
Tokio, dem größten der Welt, für 566 000<br />
Euro versteigert. Damit brach er <strong>den</strong> Rekord<br />
des Vorjahres von 299 000 Euro, der<br />
wiederum <strong>den</strong> Rekord des Vorjahres von<br />
138 000 Euro gebrochen hatte. Käufer waren<br />
jeweils Sushi-Restaurants.<br />
Im Mittelmeer führte das viele <strong>Geld</strong><br />
dazu, dass immer mehr Fischer Blauflossenthun<br />
fingen. Das Tier ist eine schwimmende<br />
Meisterleistung der Evolution: Es<br />
besteht fast ausschließlich aus Muskeln.<br />
Bis zu viereinhalb Meter lang und 700 Kilogramm<br />
schwer, kann es 1000 Meter tief<br />
tauchen und dabei seine Körpertemperatur<br />
selbst regulieren. Von Haien und man-<br />
Das Meer vor Japan<br />
war leergefischt und <strong>die</strong><br />
Japaner brauchten<br />
Nachschub. Sie zahlten<br />
je<strong>den</strong> Preis. Das tun sie<br />
immer noch<br />
chen Walarten abgesehen hat<br />
der Blau flossenthun keine natürlichen<br />
Feinde; doch was eigentlich<br />
ein Vorteil war, wird nun<br />
zum Nachteil, <strong>den</strong>n wie alle<br />
großen Räuber ohne Fressfeinde<br />
vermehrt sich auch der Blauflossenthun<br />
sehr langsam. Die<br />
Weibchen wer<strong>den</strong> erst mit etwa<br />
sieben Jahren geschlechtsreif. Eigentlich<br />
kein Problem, schließlich<br />
können <strong>die</strong> Tiere bis zu 30 Jahre alt<br />
wer<strong>den</strong>. Für <strong>die</strong> moderne Fischerei<br />
aber sind sieben Jahre viel zu lang.<br />
Mattia Dazi verschuldete sich, um mithalten<br />
zu können mit <strong>den</strong> großen Booten<br />
und ihren modernen Fangtechniken, aber<br />
spätestens mit der Verbreitung der <strong>Thunfisch</strong>farmen<br />
zu Beginn des neuen Jahrtausends<br />
hatte er keine Chance mehr. Wenn<br />
er aufs Meer fuhr, musste er fangen, auch<br />
wenn er wusste, dass das der Bestand nicht<br />
mehr zuließ. Tat er es nicht, wuchsen seine<br />
Schul<strong>den</strong>. Die Tage, an <strong>den</strong>en er nichts<br />
fing, waren bald keine Ausnahme mehr.<br />
2006 verkaufte Dazi das Boot an einen finanzstarken<br />
Konkurrenten.<br />
Laut Weltnaturschutzorganisation<br />
IUCN, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rote Liste der gefährdeten<br />
Arten herausgibt, ist der Blauflossenthun<br />
„stark gefährdet“. Prognosen über das Verschwin<strong>den</strong><br />
der Art im Mittelmeer variieren<br />
zwischen zwei und fünf Jahren. Ein<br />
Beschleuniger <strong>die</strong>ser Entwicklung: „<strong>Thunfisch</strong>farmen“,<br />
Dazi spuckt das Wort mehr<br />
als er es spricht. Tatsächlich ist <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
„Farm“ irreführend, <strong>den</strong>n<br />
nichts wird dort gezüchtet. Im Gegenteil:<br />
Der Fisch für <strong>die</strong>se Farmen wird mit der<br />
Ringwa<strong>den</strong>netz-Methode eingeholt: Die<br />
Netze sind zwei Kilometer lang, reichen<br />
bis zu zweihundert Meter tief und wer<strong>den</strong><br />
um einen ganzen Schwarm <strong>Thunfisch</strong>e gezogen.<br />
Mehr dazu im<br />
neuen Heft 02/2012<br />
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Foto ddp Images/AP/David Guttenfelder<br />
Foto Getty Images/AFP/Yoshikazu Tsuno<br />
Seite 59<br />
Unternehmen<br />
Zwischenzeit fetteres Essen gewohnt, so-<br />
Blauflossenthunfisch ausgerechnet <strong>nach</strong> häuser bedeutet. Was dann <strong>den</strong> Einkaufsdass<br />
der Rote Thun <strong>den</strong> neuen japanischen<br />
Italien. Doch bald verschwand er: Hering preis verbilligt…<br />
Geschmack mit der alten Fischtradition<br />
und Makrele waren bereits stark über- Der Flughafen Pantellerias liegt auf dem<br />
kombinierte. Zudem war er unschlagbar<br />
fischt. Kann es einen Zusammenhang ge- höchsten Punkt der Insel. Eine einzige<br />
günstig. Es dauerte nicht lange, bis der<br />
ben? Und kann sich das wiederholen? Straße schlängelt sich in seine Richtung,<br />
Blauflossenthun sich durchsetzte und zur<br />
Schließlich benötigt <strong>die</strong> <strong>Thunfisch</strong>mast mehr Piste als echte Befestigung. Müll<br />
Sushi-Delikatesse avancierte. Kostete der<br />
Unmengen an kleinen Fischen, <strong>den</strong>n <strong>die</strong> rundherum, Verpackungen aller Art. Ein<br />
Fisch damals zwanzig US-Cent das Kilo –<br />
<strong>Roten</strong> Thune sind Muskelpakete, geschaf- Auto kommt Dazi entgegen und weil <strong>die</strong><br />
wenn er teuer war – wird <strong>die</strong>selbe Menge<br />
fen nicht um zuzunehmen, sondern um Straße zu schmal ist für beide, fährt er an<br />
heute für 900 Dollar gehandelt.<br />
schnell zu schwimmen: Um ein Kilo <strong>den</strong> Straßenrand. Und dann steigt er aus.<br />
Mattia Dazi geht zum Auto. Er lässt sich<br />
Fleisch anzusetzen, benötigen sie etwa Er tritt <strong>nach</strong> vorne und geht nahe an <strong>den</strong><br />
mit Schwung in <strong>den</strong> Sitz fallen und dreht<br />
zwanzig Kilo Fisch. Die <strong>Thunfisch</strong>produk- Hang. Dazi kneift <strong>die</strong> Augen zusammen.<br />
das Radio an. Der Moderator redet über<br />
tion vernichtet also deutlich mehr Protein, Die Sonne spiegelt sich im Wasser. Er sieht<br />
das Wetter. Sonne folgt auf Sonne folgt auf<br />
auf das Meer, das so ruhig und regungslos<br />
Sonne. Besser geht es nicht, wenn man<br />
vor der Insel liegt wie ein Handtuch am<br />
rausfahren will. Für eine Sekunde schließt<br />
Flottenreduktion bedeutet Strand. Viele Boote auf dem Wasser? Dazi<br />
Dazi <strong>die</strong> Augen, bläst Luft durch <strong>die</strong> Nase,<br />
nicht zwingend, dass es nickt. Das da hinten, das könnte sein Boot<br />
beißt auf <strong>die</strong> Unterlippe. „Das ist unser<br />
sein. Bestimmt ist es noch da, <strong>den</strong>n es ist<br />
Fisch“, sagt er. Kann man etwas privatisie-<br />
weniger Schiffe gibt. Oftmals Fangsaison. Er rührt sich nicht. Mehr zu<br />
ren, das allen gehört? Nicht einem Dorf,<br />
sich selbst sagt er: „Wirklich viele Boote.“<br />
wird nur umgeflaggt. Boote<br />
nicht einem Volk, einfach allen? Er lässt<br />
Zu viele für <strong>die</strong> Fischbestände. Die EU<br />
<strong>den</strong> Motor an. Der Wagen quält und hus-<br />
großer Fangnationen fahren zahlt daher Programme für <strong>die</strong> Reduzie- Früher galt <strong>Thunfisch</strong> in Japan als zu fett. Heute ist er nicht<br />
tet sich zum Start. Dazi schwitzt. Tröpfrung<br />
ihrer Flotte und subventioniert so <strong>die</strong> nur dort, sondern weltweit der beliebteste Sushifisch<br />
chen rinnen an seiner Wange herunter. Er<br />
dann einfach unter einer Auslistung der Schiffe, deren Bau sie zu-<br />
öffnet das Fenster, <strong>die</strong> Luft steht. „Irgend-<br />
außereuropäischen Flagge erst mit indirekten Subventionen wie Steujemand<br />
bezahlt immer“, sagt er. Und er<br />
ererleichterungen unterstützt hatte. Flotten Fische, <strong>die</strong> im Ozean leben, präsi<strong>die</strong>r-<br />
bedauert, dass er das früher nicht verstantenreduktion<br />
bedeutet dabei allerdings te.“ Für Umweltschützer steht <strong>die</strong> Abkür<strong>den</strong><br />
hat. Nicht nur der Fisch verschwin-<br />
als sie schafft. Selbst wenn es gelänge, <strong>die</strong> nicht zwingend, dass es weniger Schiffe zung ICCAT daher für etwas anderes:<br />
det. Nicht nur <strong>die</strong> Jobs verschwin<strong>den</strong>. Das<br />
Tiere zu züchten, würde das nichts am Fut- gibt. Oftmals wird nur umgeflaggt. Boote International Conspiracy to catch all tuna.<br />
ganze Leben verschwindet. Der Fiat arbeiterproblem<br />
ändern. Zumal Fisch im Mit- großer Fangnationen fahren dann einfach Im Flughafenterminal befindet sich ein<br />
tet sich an der Anhöhe ab, <strong>die</strong> aus dem<br />
telmeer bereits jetzt knapp ist.<br />
unter einer außereuropäischen Flagge und Kiosk, der abgesehen von Kaffee und Tört-<br />
Stadtkern <strong>nach</strong> draußen führt, Richtung<br />
Seit Langem gibt es Versuche, <strong>die</strong> Fi- tauchen so in der Flottenstatistik der EU chen nichts verkauft. Es gibt zwei Schal-<br />
Flughafen. „<strong>Wie</strong> fühlt sich das an, wenn<br />
scherei in der EU <strong>nach</strong>haltiger zu gestal- nicht mehr auf – Ziel erfüllt.<br />
ter, einer ist besetzt: Die Frau ist <strong>die</strong>selbe,<br />
dein Leben aufgefressen wird?“<br />
ten. Seit Langem wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Vorschläge Im November 2009 schlugen <strong>die</strong> Wis- <strong>die</strong> am gegenüberliegen<strong>den</strong> Reisebüro <strong>die</strong><br />
Ein Leben, geprägt von Tradition. Allei-<br />
verwässert. Denn Fischereipolitik ist eusenschaftler der International Commissi- Tickets verkauft. Das Flugzeug aus Palerne<br />
<strong>die</strong> spanische Almadraba, eine Stellropäische<br />
Strukturpolitik, in der es darum on for the Conservation of Atlantic Tunas mo ist gerade gelandet. Ein Taxi braucht<br />
netzfangmethode, in Italien unter dem Na-<br />
geht, zumindest kurzfristig Arbeitsplätze (ICCAT) in Madrid ein totales Fangverbot niemand. Dazi geht vor <strong>die</strong> Tür, er zündet<br />
men Mattanza bekannt, gibt es seit etwa<br />
in strukturschwachen Gebieten zu erhal- vor, da sich der Bestand des Blauflossen- sich eine Zigarette an. Neben ihm hebt ein<br />
3000 Jahren. Dabei wird der Blauflossenten.<br />
Beispiele? 2007 erlaubten <strong>die</strong> spani- thuns im Mittelmeer um mehr als 90 Pro- Bagger Erde aus. Rohre und Kabel hängen<br />
Massenprodukt: Zwei Drittel des weltweiten <strong>Thunfisch</strong>fangs lan<strong>den</strong> auf Japans Märkten<br />
thun in einem System von Kammern geschen<br />
Behör<strong>den</strong> <strong>die</strong> Jagd auf junge Thunzent reduziert habe. ICCAT soll sich zwar in der Luft, der Flughafen wird erweitert.<br />
fangen. Den Bestän<strong>den</strong> hat das nie geschafische,<br />
obwohl das eigentlich verboten ist. um <strong>den</strong> Erhalt der Bestände kümmern. Die Inselverwaltung erwartet eine große<br />
det. Im Gegenteil: Der Fisch war so häufig,<br />
Und als <strong>die</strong> französische Flotte im selben Anders als der Name nahelegt, sind dort Zukunft. Nicht für <strong>die</strong> Fischerei.<br />
Jahren. Ausschlaggebend waren zwei Entte in <strong>die</strong> USA wuchsen schnell. Aber das dass Gerichte mit ihm in Sizilien unter<br />
Jahr <strong>die</strong> doppelte der im Vorfeld verein- aber nicht Umweltschützer organisiert, Dazi zuckt <strong>die</strong> Schultern. Er ist Fischer,<br />
wicklungen, <strong>die</strong> auf <strong>den</strong> ersten Blick nichts Geschäft war einseitig. Kaum waren <strong>die</strong> dem Namen „cucina povera“ bekannt wabarten<br />
Menge fing, passierte: nichts. sondern <strong>die</strong> 42 Länder, <strong>die</strong> Blauflossen- kein Fahrer. Er geht zurück zum Auto. Auf<br />
miteinander zu tun hatten: Amerikanische Container im Hafen von Los Angeles entren, <strong>die</strong> arme Küche. Sogar in der Nord-<br />
Für <strong>die</strong> andere Seite des Marktes, <strong>die</strong> thunfisch fangen. Deren Fischereiminis- dem Weg kann er übers Meer sehen. Er<br />
Sportangler an der US-Ostküste entdeckla<strong>den</strong>, gingen sie leer auf <strong>die</strong> Reise zurück see war er heimisch – und auch hier so oft<br />
Sushi-Industrie Japans, könnte <strong>die</strong>se Politer nahmen <strong>die</strong> Empfehlungen ihrer eige- dreht sich um: „Der Fisch wird im Preis<br />
ten <strong>den</strong> Blauflossenthun als ebenbürtigen <strong>nach</strong> Japan. Die Amerikaner produzierten anzutreffen, dass das Arme-Leute-Essen<br />
tik kaum besser sein: Die <strong>Thunfisch</strong>farmen nen Wissenschaftler zur Kenntnis, mehr nicht sinken, der Preis wird <strong>die</strong> Jagd an-<br />
Gegner. Sie begannen, <strong>den</strong> Fisch tonnen- wenig, was <strong>die</strong> Japaner interessierte. Bis in Hamburg im Sommer gebratener Thun-<br />
sorgen für einen steten Nachschub an Tie- nicht. Und legten <strong>die</strong> Fangquote auf 13 500 treiben, es gibt zu viele Schiffe, zu viele<br />
weise aus dem Wasser zu ziehen. Der tote einem japanischen Geschäftsmann auffiel, fisch mit Bohnen, Kartoffeln und Gurkenren,<br />
und weil der Fisch ständig verfügbar Tonnen fest. „Wenn es um Blauflossen- Farmen, keine Schutzgebiete. Nichts wird<br />
Fisch wurde entweder verfüttert oder auf dass es Blauflossenthun gab.<br />
salat war. Nur bis kurz vor Helgoland<br />
ist, sind auch <strong>die</strong> Preise niedriger als es thunfisch geht“, sagt selbst der ehemalige sich ändern.“ Bis der Blauflossenthunfisch<br />
<strong>den</strong> Müll geworfen. Niemand kam auf <strong>die</strong> Die US-Fischer waren erfreut, <strong>den</strong> Thun mussten <strong>die</strong> Fischer fahren, um auf große<br />
nötig wäre. Was dazu führt, dass <strong>die</strong> ver- ICCAT-Vorsitzende William T. Hogarth, verschwun<strong>den</strong> ist. Man muss sich arran-<br />
Idee, ihn zu essen – zu blutig. Etwa zur los zu sein, <strong>die</strong> Reeder froh, ihre Contai- Fanggründe zu treffen. Deutschland war<br />
bliebenen Fischer mehr fangen müssen, „scheint Wissenschaft keinen Wert zu hagieren, oder? Vor ihm liegt ein leerer Plas-<br />
gleichen Zeit boomte <strong>die</strong> japanische Unner zu füllen. Durch <strong>die</strong> US-Besatzung in <strong>den</strong> 1950er-Jahren eine der größten<br />
wollen sie ihr Einkommen halten. Was ben. Unterm Strich fühlte ich mich, als ob tikkanister. „Nein“, sagt er mit fester Stimterhaltungselektronikindustrie.<br />
Die Expor- <strong>nach</strong> dem Krieg waren <strong>die</strong> Japaner in der Fangnationen der Welt. Und exportierte<br />
wiederum mehr Nachschub für <strong>die</strong> Kühl- ich über das Ableben eines der prachtvollsme. „Das muss man nicht.“ Er zertritt ihn. /