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Am Puls der Mannschaft - Berufskolleg Waldenburg

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Peter Gräschus – Ehemaliger Schüler am BK <strong>Waldenburg</strong><br />

Sportlehrgang 20 / PT-Lehrgang 10<br />

Quelle: Hohenloher Tagblatt, Mittwoch 25.01.2012<br />

<strong>Am</strong> <strong>Puls</strong> <strong>der</strong> <strong>Mannschaft</strong><br />

Auf fast zwei Jahrzehnte als Physiotherapeut beim Handball-Nationalteam kann Peter<br />

Gräschus blicken. Der Mössinger hat viel erlebt, aktuell ist er bei <strong>der</strong> EM in Serbien<br />

gefor<strong>der</strong>t. Er gewährt Einblicke.<br />

eine Option gewesen, zu gehen?<br />

Herr Gräschus, eine Handball-EM wie die jetzige in<br />

Serbien gehört für Sie ja fast schon zum Alltag. . .<br />

PETER GRÄSCHUS: Naja, ich bin seit Ende 1992 als<br />

Physiotherapeut bei <strong>der</strong> A-Nationalmannschaft.<br />

Da können Sie auf einen langen Zeitraum zurückblicken.<br />

. .<br />

GRÄSCHUS: Meine erste WM war die 1993 in<br />

Schweden. Vergangenes Jahr hatte ich die Ehre, wie<strong>der</strong><br />

bei einer WM in Schweden dabei zu sein, die zweite im<br />

selben Land. Da habe ich mir schon meine Gedanken<br />

über die verstrichene Zeit gemacht.<br />

Heiner Brand ist vergangenes Jahr als Verantwortlicher<br />

des Nationalteams abgetreten. Wäre das auch für Sie<br />

GRÄSCHUS: Heiner? Mit ihm hatte ich keinen Vertrag, ich habe einen Vertrag mit dem Deutschen<br />

Handball-Bund. Mein Ziel habe ich vor vier Jahren klar erkannt: Ich möchte zu den Olympischen<br />

Spielen nach London, und ich denke, wir sind da auf einem guten Weg und können das schaffen.<br />

Aber ist man nach so vielen Jahren nicht irgendwann einmal müde?<br />

GRÄSCHUS: Ich glaube, dass mein Weg bei <strong>der</strong> Nationalmannschaft noch nicht zu Ende ist. Erst<br />

dann, wenn die Lust o<strong>der</strong> das Feuer nicht mehr vorhanden sind, dann müsste ich gehen.<br />

Eigentlich kommen Sie ja aus dem Fußball, Sie waren erfolgreicher Stürmer beim damaligen<br />

Verbandsligisten Ofterdingen. . .<br />

GRÄSCHUS (winkt ab): Ja, das war so um 1990.<br />

Damals hatten Sie anerkannte Trainer-Kapazitäten als Begleiter. . .<br />

GRÄSCHUS: Ja, ich trainierte unter einem Ralf Rangnick, Armin Veh, Rainer Adrion o<strong>der</strong> auch<br />

unter Frank Wormuth, dem Ausbil<strong>der</strong> beim DFB.<br />

<strong>Berufskolleg</strong> <strong>Waldenburg</strong> gem. e.V. | Eichenstraße 11 – 13 | 74638 <strong>Waldenburg</strong> | Jörg Palmer (jöp)<br />

Telefon: 07942-91 21-34 | www.bk-waldenburg.de | j.palmer@bk-waldenburg.de


Als Physiotherapeut beim DHB haben Sie aber auch einige Handball-<br />

Bundestrainer erlebt, erzählen Sie mal:<br />

GRÄSCHUS: Außer Armin Emrich waren das Arno Ehret, Horst Bredemeier o<strong>der</strong> dann natürlich<br />

Heiner Brand. Es war mir immer eine Ehre, dabei sein zu dürfen - bei allen Hochs und Tiefs. Und<br />

es ist ein Privileg, unter Martin Heuberger zu arbeiten.<br />

Damit sind wir bei <strong>der</strong> aktuellen EM. Was zeichnet Martin Heuberger als Bundestrainer aus?<br />

GRÄSCHUS: Auch wenn er nicht <strong>der</strong> Darsteller nach Außen ist, er hat einen beson<strong>der</strong>en Zugang<br />

zur <strong>Mannschaft</strong> und zum gesamten Umfeld.<br />

Wie darf man das verstehen?<br />

GRÄSCHUS: Die Chemie innerhalb <strong>der</strong> <strong>Mannschaft</strong> stimmt einfach. Es muss jedes einzelne<br />

Mosaiksteinchen passen, dass das Gesamtbild stimmt. Vor dem Turnier haben wir uns einige<br />

Dinge in die Hand versprochen. Freilich kann man das vor jedem Turnier tun, aber hier passt das<br />

gut zusammen.<br />

Heuberger lobte beson<strong>der</strong>s Ihre Arbeit wie auch diejenige Ihres Kollegen Reinhold Roth und die<br />

des verantwortlichen <strong>Mannschaft</strong>sarztes aus Rottenburg, Dr. Berthold Hallmaier. Sie seien bei<br />

den Spielern mehr als nur für die ärztliche Seite zuständig. . .<br />

GRÄSCHUS: Ja, wenn man permanent Zeit zusammen verbringt, dann ist man in guten wie in<br />

schlechten Zeiten Partner. Eine Verletzung, die behandelt werden muss, hat immer mit <strong>der</strong><br />

Psyche zu tun. Wir sind keine Psychologen, aber wir merken schon, ob einer etwas auf dem<br />

Herzen hat o<strong>der</strong> ob er nur seine Ruhe braucht.<br />

Apropos Ruhe: Pascal Hens sollte eigentlich als Kapitän vorangehen. Es sieht so aus, als ob er<br />

wegen seiner Formschwäche nur seine Ruhe will. . .<br />

GRÄSCHUS: Pascal Hens zeigt gerade jetzt seine Führungskraft, auch wenn es in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

nicht so ankommt. Er sieht sich als Teil <strong>der</strong> <strong>Mannschaft</strong>. Wir haben uns vor dem Turnier darauf<br />

eingeschworen, dass die <strong>Mannschaft</strong> wichtig ist, und wir keinen einzelnen als herausragende<br />

Person benötigen. Das haben alle im Team unterschrieben. Pascal ist momentan ein positiver<br />

Faktor in <strong>der</strong> Kabine. Auch die Zeit von Hens wird wie<strong>der</strong> kommen.<br />

"Pommes" Hens wirkt aber im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Auftritten viel dünnhäutiger, ist das so?<br />

GRÄSCHUS: Dass es für ihn momentan nicht einfach ist, ist klar. Aber er macht aus dieser<br />

Situation das Beste für das Team. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen: "Pommes"<br />

sieht sich nur als Mosaiksteinchen eines Gesamtbildes, das am Ende für Erfolg steht.<br />

Gab es früher bei Großereignissen eine Verletzten-Meldung nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, so blieb die<br />

<strong>Mannschaft</strong> dieses Mal von schlimmeren Verletzungen verschont. Ist dies auch eine Folge <strong>der</strong><br />

verän<strong>der</strong>ten Vorbereitung?<br />

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GRÄSCHUS: Ob dies zutrifft, muss nach <strong>der</strong> EM analysiert werden. Fakt ist: Es<br />

wurden viele Kleinigkeiten verän<strong>der</strong>t. Angefangen bei Lifekinetik, einer Art Gehirn-Jogging, bis hin<br />

zu einer Blackroll, einer Massagerolle, die ich bei <strong>der</strong> Regenerationsphase einsetze. Wichtig war<br />

zum Beispiel auch, dass die Spieler drei Tage vor Silvester mehr Zeit zur Regeneration bekommen<br />

haben als zuvor. Außerdem werden wir Physiotherapeuten mehr ins funktionelle Training<br />

eingebunden.<br />

Was ist bei dieser EM noch drin? Keine Bedenken, dass die deutsche <strong>Mannschaft</strong> ausscheidet und<br />

<strong>der</strong> Olympia-Traum doch noch platzt?<br />

GRÄSCHUS: Ich bin vom Weiterkommen felsenfest überzeugt, weil die <strong>Mannschaft</strong> im Gegensatz<br />

zu den vergangenen Turnieren mental in einem Topzustand ist - sie wird das packen.<br />

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