Die Genesung - Oase der Vier Palmen
Die Genesung - Oase der Vier Palmen
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Reportage<br />
Emir gesteht<br />
Flucht nach vorn!<br />
<strong>Oase</strong> <strong>der</strong> vier <strong>Palmen</strong> - Wahrscheinlich<br />
ließ es sich nicht mehr leugnen.<br />
Während sich mehr und mehr neue<br />
Spalten und Löcher auftun, lud <strong>der</strong><br />
Emir die SBM-Reporter im elften Monat<br />
endlich zu einem Pressetermin.<br />
<strong>Die</strong> Botschaft, die am Anfang des<br />
Gespräches stand, ist wenig überraschend,<br />
aber umso mehr ernüchternd:<br />
„Es ist wahr! Es gibt Bergschäden“.<br />
Sichtlich zerknirscht war <strong>der</strong> Emir bei<br />
diesem Eingeständnis. „<strong>Die</strong> Risse zu<br />
spachteln, dafür blühen sie zu schnell<br />
nach mittlerweile und den Sand um<br />
Erdspalten zu verschließen muss man<br />
erst einmal herbei schaffen“, führte<br />
<strong>der</strong> Emir aus. „Ein Hausbauer veranschlagte<br />
für ein Erdloch über den<br />
Daumen 175 Kubik Sand. Sand ist<br />
genug da, aber wer soll den verladen?<br />
Dafür müsste ich einige Kajirae aus<br />
dem Hut zaubern. Wir deckten das<br />
Loch mit einer Holzplatte ab. Über das<br />
nächste sich auftuende Loch bauten<br />
wir eine Brücke und zur Sicherheit ein<br />
Gelän<strong>der</strong> drum herum“, fuhr <strong>der</strong> Tahari-Monarch<br />
fort und fügte energisch<br />
an: „Aber aufgegeben haben wir noch<br />
lange nicht!“<br />
Keine Endlösung: Brücke über Erdspalte<br />
<strong>Die</strong> Frage nach dem, was zu erwarten<br />
ist o<strong>der</strong> einem Worst-Case-Szenario<br />
beantwortete <strong>der</strong> Emir mit einer internen<br />
Akte des Emirats, in die den Reportern<br />
Einsicht gewährt wurde.<br />
„Natürlich konnten wir keine internen<br />
Hausbauer und Schriftgelehrten damit<br />
betrauen. Wir wollten keine Panik<br />
auslösen“, erklärte er.<br />
Das Wort ‚Panik‘ ist sicherlich keine<br />
Untertreibung, sofern man den Inhalt<br />
des Dokumentes mit <strong>der</strong> internen<br />
Nummer 5642 kennt. Das Gutachten<br />
bestätigt die Schätzung des einst vom<br />
SBM befragten Hausbauers. „Der<br />
Untergrund <strong>der</strong> <strong>Oase</strong> ist durchzogen<br />
von Stollen und Schächten“, heißt es<br />
in <strong>der</strong> Bestandsaufnahme. „Sie reichen<br />
teilweise in mehreren Ebenen<br />
bis zu 100 Meter in die Tiefe. Der<br />
älteste dieser Schächte war auf einer<br />
50 Jahre alten Karte verzeichnet. „<strong>Die</strong><br />
Register lassen darauf schließen,<br />
dass es noch weitere Karten geben<br />
muss. Offenbar sind die Aufzeichnungen<br />
aus dieser Zeit nicht vollständig“,<br />
führt <strong>der</strong> Schriftgelehrte, <strong>der</strong> eigens<br />
für das Gutachten aus Ti bestellt wurde,<br />
an. „Es ist davon auszugehen,<br />
dass das nicht die ganze Wahrheit ist.<br />
Der aus Venn stammende Hausbauer<br />
mutmaßt <strong>der</strong>weil einen „unterirdischen,<br />
progressiven Kollaps“. Ohne<br />
eine Begehung <strong>der</strong> Stollen vorgenommen<br />
zu haben, denn das sei nach<br />
seinen Ausführungen lebensgefährlich,<br />
argumentiert er, dass ein morscher<br />
Stützpfeiler ausgereicht haben<br />
kann, um einen Prozess zu starten,<br />
<strong>der</strong> nur sehr schwierig aufzuhalten ist:<br />
„Ein Pfeiler könnte nachgegeben haben,<br />
was zum Einbruch eines Teils<br />
einer Stollendecke geführt hat. Eine<br />
Zeit lang ist vielleicht nicht viel passiert,<br />
in Folge, aber irgendwann hielt<br />
das Stockwerk darunter, dessen Stützen<br />
für diese Belastung nie ausgelegt<br />
waren, <strong>der</strong> Last nicht mehr stand und<br />
brach ebenfalls ein. Nun hat das<br />
nächst tiefere Stockwerk die Last zu<br />
tragen und es ist nur eine Frage <strong>der</strong><br />
Zeit, bis es das nicht mehr schafft“.<br />
„<strong>Die</strong> Situation ist zu vergleichen mit<br />
<strong>der</strong> eines Kartenhauses“, heißt es an<br />
einer an<strong>der</strong>en Stelle. „Das Karten<br />
herausziehen geht eine Zeit lang gut.<br />
Das Haus mag sich verschieben und<br />
wackeln, aber es steht. Nur irgendwann<br />
geht es eben nicht mehr gut“.<br />
Als Lösungsansatz bietet <strong>der</strong> Venner<br />
in seinem Gutachten lediglich das<br />
Verfüllen <strong>der</strong> Gänge mit Abraum. „Das<br />
dürfte aber nur schwer möglich sein“,<br />
gibt er zu bedenken, „denn zum Einen<br />
wissen wir nicht, wie viel Zeit dafür<br />
bleibt und zum An<strong>der</strong>en ist anzunehmen,<br />
dass manche Hohlräume aufgrund<br />
eingestürzter Gänge gar nicht<br />
mehr erreichbar sind“.<br />
Eine Vermessung <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong><br />
Südland-Botenmädchen 4<br />
<strong>Oase</strong> durch den Hausbauer ergab,<br />
dass sich <strong>der</strong> Boden teilweise senkt,<br />
mancher Orts aber auch hebt. Im<br />
Durchschnitt <strong>der</strong> Gesamtfläche <strong>der</strong><br />
<strong>Oase</strong> <strong>der</strong> vier <strong>Palmen</strong> wurde eine<br />
Erdabsenkung um vier Zentimeter<br />
festgestellt. Dass das dem Emir Sorgenfalten<br />
ins Gesicht treibt – gut<br />
nachvollziehbar.<br />
Folgen: Ruine des Hauses des verstorbenen Wesirs<br />
„Wir wollen unseren Bürgern reinen<br />
Ka-la-na einschenken“, sagte <strong>der</strong><br />
Emir nach dem Studieren <strong>der</strong> Unterlagen<br />
durch die Reporter. „Aber auch<br />
wollen wir klar machen, dass wir alles<br />
an den Erhalt <strong>der</strong> <strong>Oase</strong> <strong>der</strong> vier <strong>Palmen</strong><br />
setzen wollen. Wir haben durch<br />
Sklavenhändler zweihun<strong>der</strong>t Kajirii<br />
gorweit eingekauft, die wir unter Tage<br />
schicken werden zum Gänge verfüllen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Oase</strong> darf sich nicht mehr,<br />
wie zwei weitere Zentimeter absenken,<br />
denn die Folgen wären unkalkulierbar.<br />
Viel haben wir nicht in <strong>der</strong><br />
Hand, aber wir sind bereit, es einzusetzen!“<br />
Der Emir spekulierte über ein<br />
Absenkungs-Gipfeltreffen. „Auch Kasra<br />
profitiert vom Dasein <strong>der</strong> <strong>Oase</strong> <strong>der</strong><br />
vier <strong>Palmen</strong> und selbstverständlich<br />
auch die Talunas, denen wir eine<br />
gepflasterte Straße bescherten, wo<br />
sie früher über Stock und Stein steigen<br />
mussten. Nun ist es an <strong>der</strong> Zeit,<br />
zurück zu geben! Wir brauchen Sklaven<br />
und jede Menge Erdreich, um zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass die <strong>Oase</strong> <strong>der</strong> vier<br />
<strong>Palmen</strong> um mehr, wie zwei Zentimeter<br />
sinkt! Und Schaufeln! Schaufeln brauchen<br />
wir auch!“<br />
Ob die <strong>Oase</strong> auf die Hilfe ihrer Nachbarn<br />
zählen kann, ist bisher nicht klar<br />
und auch nicht, wie es mit <strong>der</strong> Tahari-<br />
Metropole weiter geht. Thor, ihrem<br />
Herrscher jedoch ist <strong>der</strong> Platz in den<br />
Chroniken als ‚Absenkungs-Emir‘<br />
wohl nicht mehr zu nehmen.<br />
GPA – goreanische Presseagentur<br />
NL: O4P / Kasra<br />
Text: Talisha Allen / Aphris Breuer<br />
Berichtsdatum: 2/4 11. Monat 4