Harnischwelszucht – kein Ende in Sicht? - L-Welse

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Wenige Monate alter Hypancistrus sp. L 174. Nur wenige Eier werden pro Gelege produziert und die Jungen wachsen sehr langsam und sind mitunter recht hinfällig. Foto: H.-G. Evers es zu Neuimporten, wurden neue Gebiete bereist und neue Arten entdeckt. Schließlich begannen Ingo und ich die Arbeit an den Mergus-Welsatlanten (EVERS & SEIDEL 2002, SEIDEL & EVERS 2005). Eine solche Fleißarbeit macht man wohl nur einmal im Leben, und nach zehn Jahren war die Sisyphusarbeit mit der Publikation des zweiten Bandes endlich mehr oder weniger abgeschlossen. Noch vor fünf Jahren sah man Hypancistrus-Arten in jedem Zoogeschäft und viele Liebhaber stapelten Röhren übereinander, aus denen ihnen buntgestreifte Harnischwelsschwänze zuwinkten. Schaut man sich heute in den Zooläden um, so sucht man vielerorts die hübsch gezeichneten Harnischwelse aus Brasilien vergeblich. Ist der Drops gelutscht? Ergeht es L 46 und Verwandten nun so, wie es vor ein paar Jahren auch mit den Zwergbuntbarschen der Gattung Apistogramma geschah? Ist der Zirkus – mittlerweile auf Nanogröße Hypancistrus-Arten wie dieser L 400 sind durch ausbleibende Wildfänge selten in der Aquaristik geworden. Foto: H.-G. Evers Fast so als würde er lächeln: Panaque sp. L 191 haben ihr Fortpflanzungsgeheimnis noch nicht gelüftet. Foto: H.-G. Evers geschrumpft und wirbellos geworden – auf der Suche nach neuen Sensationen weiter - gezogen und hinterlässt außer ein paar zurück - gebliebenen Unverbesserlichen nur abgegrastes, ödes Land? TITELTHEMA 21 AMAZONAS
AMAZONAS TITELTHEMA Zahlreiche Versteckmöglichkeiten sind besonders in dicht besetzten Aufzuchtbecken notwendig. Foto: H.-G. Evers Sicher, der Importstopp der beliebtesten Arten aus dem Land mit der größten Artenvielfalt hat das Angebot in den Zooläden drastisch eingeschränkt. Doch klagen viele Züchter von eben diesen Hypan cistrus-Arten und anderen darüber, dass sie ihre Nachzuchten nicht mehr zu vernünftigen Preisen ab setzen können. Das mag sicherlich daran liegen, dass das Interesse an diesen Fischen allgemein nachgelassen hat. In Brasilien bemüht man sich derzeit nach Kräften, auch die Lebensräume der Arten rücksichtslos zu vernichten (siehe EKSTRØM 2010). Und das zu einem Zeit - punkt, an dem die wissenschaftliche Erforschung und taxonomische Bearbeitung seitens brasilianischer Fisch - kundler endlich mal „in die Puschen“ zu kommen scheint. Zyniker haben schon angemerkt, dass die Brasilia ner erst mit der Er fassung fertig sein werden, wenn alle diese Arten längst aus gestorben sind. 22 Brasilien und die Arterhaltung Doch was können wir Aquarianer daran ändern? Spontan ins Leben gerufene Pro gramme zur Arter - haltung haben durchaus Interesse geweckt. Auf den ersten L-Wels-Tagen im November 2009 in Hannover haben über 140 Teilnehmer aus immer hin 14 verschiedenen Natio - nen gezeigt, dass das kleine Häuflein Unentwegter doch größer zu schein scheint als ursprünglich angenommen. So können wir zwar versuchen, die in der Aquaristik vorhandenen Tiere zu sichern, Kräfte zu bündeln und die Bestände für eine Weile zu erhalten. Doch ist es naiv und illusorisch deswegen anzunehmen, einen dauerhaften Beitrag zur Arterhaltung dieser Fische zu leisten. Einmal ganz davon abgesehen, dass ohnehin nur die attraktivsten Vertreter auf Dauer eine Chance hätten, auf möglichst breiter Basis gezüchtet zu werden, ist es auch bei diesen nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder aus der Aquaristik und dann eventuell für immer verschwunden sind. Nur in der Natur, in den ursprüng lichen Lebens räumen dieser Arten ist die Arterhaltung zu gewähr leisten, da mache ich mir nichts vor. Wenn ich nur daran denke, wie mühsam es beispielsweise ist, den kleinen Hypancistrus sp. L 174 zu züchten und auf eine vernünftige Größe heranzuziehen, kommen mir meine vielen Aquarien im Vergleich zum Rio Xingu wie ein Tropfen auf den heißen Stein vor. Doch als Aqua - rianer können wir das tun, was die Stärke der Aquaristik ausmacht. Wir können die lebenden Fische pflegen, beob achten und gezielt vermehren. Wir können weiter probieren und somit Einblicke in die Biologie einer Fischgruppe gewinnen, die vor 20 Jahren noch gänzlich un bekannt war, und darüber berichten. Denn in Formalin konservierte Exemplare erzählen darüber nichts. Eckpfeiler Mittlerweile ist es vielen Aquarianern, die sich eingehender mit der Pflege und Zucht von ancistrinen Harnisch - Noch werden längst nicht alle Harnischwelse regelmäßig ge züchtet. Der schöne Scobinancistrus aureatus aus Brasilien wurde bislang nur zufällig vermehrt. Foto: H.-G. Evers
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