Arbeitsangebot - Hermann Gartner
Arbeitsangebot - Hermann Gartner
Arbeitsangebot - Hermann Gartner
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Theorie und Politik<br />
des Arbeitsmarktes<br />
Dr. <strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
Institut für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung
Gliederung<br />
1. Der Arbeitsmarkt im Überblick<br />
2. <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
3. Humankapital<br />
4. Arbeitsnachfrage<br />
5. Lohnverhandlungen und Gewerkschaften<br />
6. Lohnbildung und Lohnstrukturen<br />
7. Gleichgewichtige Arbeitslosigkeit<br />
8. Such- und Matchingtheorie und Mobilität<br />
9. Ursachen der Arbeitslosigkeit<br />
10. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
Theorie und Politik des Arbeitsmarktes WS08/09<br />
2
Gliederung<br />
2. Das <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
a) Fakten zum <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
b) Grundmodell des individuellen <strong>Arbeitsangebot</strong>s<br />
c) Politische Anwendung: Budgetrestriktion bei<br />
verschiedenen Steuer- und Transfersystemen<br />
d) Erweiterungen des Grundmodells<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
Theorie und Politik des Arbeitsmarktes WS08/09<br />
3
Dimensionen des <strong>Arbeitsangebot</strong>s<br />
� Menge<br />
• Zahl der erwerbsfähigen Personen<br />
• Arbeitszeit<br />
� Verhalten<br />
• Teilnahme am Arbeitsmarkt<br />
• Arbeitsumfang<br />
� Qualität – Fähigkeiten und Ausbildung<br />
� Effizienz – Leistung pro Arbeitsstunde<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
Theorie und Politik des Arbeitsmarktes WS08/09<br />
4
Verhaltensdimension<br />
� Partizipationswahrscheinlichkeit<br />
• Wahrscheinlichkeit, dass eine erwerbfähige Person<br />
Arbeit anbietet<br />
� Aggregat: Erwerbsquote<br />
• Erwerbspersonen: Arbeitslose + Erwerbstätige<br />
Erwerbsquo te =<br />
Bevölkerung<br />
Erwerbspersonen<br />
im<br />
erwerbsfähigen<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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Alter<br />
5
Erwerbsquoten in Deutschland 1960,<br />
2000 Alte Bundesländer<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1960 2000 1960 2000 1960 2000<br />
Männer Frauen ledig Frauen verheiratet<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
Theorie und Politik des Arbeitsmarktes WS08/09<br />
15-65<br />
20-25<br />
40-45<br />
60-65<br />
über 65<br />
6
Erwerbsquoten im internationalen<br />
Vergleich<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Deutschland<br />
Niederlande<br />
Schweden<br />
USA<br />
Italien<br />
OECD insg.<br />
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Männer 1973<br />
Männer 2000<br />
Frauen 1973<br />
Frauen 2000<br />
7
Politisch relevante Fragen<br />
� Wie reagiert das <strong>Arbeitsangebot</strong>,<br />
• wenn der Stundenlohn sinkt?<br />
• bei Änderungen des Steuer- und Abgabensystems?<br />
• bei der Erhöhung von Transferzahlungen?<br />
• bei Einführung von Frühverrentungsregeln?<br />
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8
Arbeiten oder nicht arbeiten?<br />
Das Entscheidungsproblem:<br />
� Tina, Studentin<br />
• Stipendium<br />
• Wochenende für Freizeit reserviert<br />
• Zusätzlicher Job?<br />
Wahl zwischen Konsum und Freizeit!<br />
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9
Statisches Modell des<br />
<strong>Arbeitsangebot</strong>es<br />
� Tinas Nutzenfunktion<br />
U =<br />
U<br />
( C,<br />
F<br />
C = Konsum von Gütern F = Konsum von Freizeit<br />
� Präferenzen erfüllen neoklassische Standardbedingungen<br />
� konvexe Indifferenzkurven<br />
� Zusätzlicher Konsum erfordert Verzicht auf Freizeit<br />
� Budgetrestriktion<br />
)<br />
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10
Indifferenzkurven<br />
Freizeit F<br />
U<br />
U<br />
C<br />
CC<br />
∂U<br />
= ><br />
∂C<br />
2<br />
∂ U<br />
= 2<br />
∂C<br />
0<br />
<<br />
Ansteigendes Nutzenniveau<br />
Arbeitszeit h<br />
0<br />
U<br />
F<br />
T = Gesamtzeit<br />
U<br />
FF<br />
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F<br />
∂U<br />
= ><br />
∂F<br />
2<br />
∂ U<br />
= 2<br />
∂F<br />
0<br />
<<br />
0<br />
11
C<br />
Unterschiedliche Präferenzen<br />
Peters Präferenzen<br />
F 1<br />
F<br />
C<br />
Tinas Präferenzen<br />
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F 1<br />
F<br />
12
Budgetbeschränkung<br />
� Zeitausstattung: T = F + h<br />
T Zeitausstattung h Arbeitsstunden<br />
� Sonstiges Einkommen R (Stipendium, Zinseinnahmen, Transfers…)<br />
� Budgetbeschränkung bei Stundenlohn w<br />
C ≤<br />
w⋅<br />
h + R → C + w⋅<br />
F ≤ w⋅T<br />
+<br />
� Der Lohn ist der Preis der Freizeit (Opportunitätskosten)<br />
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R<br />
13
Nutzenmaximales <strong>Arbeitsangebot</strong> - grafisch<br />
C<br />
G<br />
C 1<br />
Freizeit F<br />
E<br />
h 1<br />
Arbeitszeit h<br />
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D<br />
R<br />
T = Gesamtzeit<br />
14
Nutzenmaximales <strong>Arbeitsangebot</strong> –<br />
algebraisch<br />
Zielfunktion U = U ( C,<br />
F)<br />
h<br />
Zeitrestriktion Budgetrestriktion<br />
= T − F<br />
≥<br />
Maximierung unter Nebenbedingungen!<br />
0<br />
C +<br />
w ⋅ F ≤ w ⋅T<br />
+<br />
Maximum ist innere Lösung oder Randlösung<br />
R<br />
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15
Nutzenmaximales <strong>Arbeitsangebot</strong> –<br />
algebraisch<br />
Ergebnis (1): Im Optimum entspricht das Grenznutzenverhältnis<br />
von Freizeit und Konsum genau dem Lohnsatz<br />
(innere Lösung)<br />
U<br />
U<br />
F<br />
C<br />
( C<br />
( C<br />
∗<br />
∗<br />
, F<br />
, F<br />
∗<br />
∗<br />
)<br />
)<br />
=<br />
GRS<br />
=<br />
w<br />
für<br />
Der Lohn entspricht der Grenzrate der Substitution.<br />
><br />
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h<br />
0<br />
16
Arbeit anbieten oder keine Arbeit<br />
anbieten?<br />
� Ab welchem Lohn ist Tina bereit, auf Freizeit zu<br />
verzichten?<br />
� Vergleich zweier Löhne<br />
• Marktlohn w: Exogen gegeben<br />
• Reservationslohn w R : Der Lohn, der mindestens überschritten<br />
werden muss, damit Tina bereit ist Arbeit anzubieten<br />
� Entscheidungsregel:<br />
⎪⎧<br />
= 0<br />
h<br />
⎨<br />
⎪⎩ > 0<br />
wenn<br />
wenn<br />
w<br />
w<br />
≤<br />
><br />
w<br />
w<br />
R<br />
R<br />
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17
Reservationslohn - grafisch<br />
C<br />
Freizeit<br />
D<br />
T = Gesamtzeit<br />
Steigung: -w R<br />
Angebotener Lohn kleiner w R : Tina kann kein höheres Nutzenniveau<br />
erreichen als bei Punkt D � T=F d.h. Tina bietet keine Arbeit an<br />
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18
Nutzenmaximales <strong>Arbeitsangebot</strong> –<br />
algebraisch<br />
Ergebnis: Marktlohn, der überschritten werden muss,<br />
damit Tina Arbeit anbietet (Ecklösung)<br />
U F<br />
( R,<br />
T ) R<br />
= w für h = 0<br />
U ( R,<br />
T )<br />
C<br />
Reservationslohn<br />
• Grenzrate der Substitution zwischen Freizeit und Konsum an der<br />
Stelle h=0<br />
• Charakterisiert die Partizipationsentscheidung; am Arbeitsmarkt<br />
sind nur Menschen, für die gilt: Marktlohn > Reservationslohn<br />
• Hängt ab vom autonomen Einkommen und den Präferenzen<br />
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19
Individuelle <strong>Arbeitsangebot</strong>sfunktion<br />
Bei gegebener Nutzfunktion ist das individuelle <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
eine Funktion von Lohnsatz und Nichtmarkteinkommen<br />
h =<br />
h(<br />
w,<br />
R)<br />
Fragen: Wie verändert sich das<br />
<strong>Arbeitsangebot</strong>, wenn<br />
(1) Erbschaft erfolgt?<br />
(2) der Lohn steigt?<br />
?<br />
?<br />
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20
Veränderung <strong>Arbeitsangebot</strong> bei Erbschaft<br />
C<br />
G 1<br />
G 0<br />
C 1<br />
C 0<br />
Freizeit F<br />
h 0<br />
E 0<br />
h 1<br />
E 1<br />
Einkommenseffekt: Zunahme des<br />
Nichtarbeits-Einkommen reduziert<br />
das <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
Arbeitszeit h<br />
R 1<br />
R 0<br />
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T = Gesamtzeit<br />
21
<strong>Arbeitsangebot</strong> bei Steigenden Lohn<br />
C<br />
G 1<br />
G 0<br />
C 1<br />
C 0<br />
Freizeit F<br />
h 0<br />
E 0<br />
h 1<br />
E 1<br />
Tina kann sich mehr Freizeit leisten<br />
� Einkommenseffekt<br />
Freizeit wird relativ zum Konsum<br />
teuerer<br />
� Substitutionseffekt<br />
Arbeitszeit h<br />
R 0<br />
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T = Gesamtzeit<br />
22
Substitutions- und Einkommenseffekt<br />
C<br />
G 1<br />
G 0<br />
C 1<br />
C 0<br />
Freizeit F<br />
h‘ 1<br />
E‘ 1<br />
h 0<br />
E 0<br />
h 1<br />
E 1<br />
Substitutionseffekt: E 0 zu E‘ 1<br />
Einkommenseffekt: E‘ 1 zu E 1<br />
Algebraisch: Slutzky-Gleichung<br />
Arbeitszeit h<br />
R 0<br />
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T = Gesamtzeit<br />
23
<strong>Arbeitsangebot</strong><br />
� Wenn Nichterwerbseinkommen steigt, sinkt <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
� Wenn der Lohn steigt?<br />
∂h<br />
∂w<br />
=<br />
h<br />
= h w,<br />
R)<br />
∂h<br />
∂w<br />
y {<br />
( ? −<br />
Substitutionseffekt<br />
( + )<br />
∂h<br />
∂y<br />
∂y<br />
∂w<br />
12<br />
3<br />
Einkommenseffekt<br />
( -)<br />
� <strong>Arbeitsangebot</strong> steigt,<br />
wenn Substitutionseffekt > |Einkommenseffekt|<br />
+<br />
y =<br />
hw +<br />
R<br />
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24
<strong>Arbeitsangebot</strong>selastizitäten<br />
η<br />
=<br />
Δh<br />
/<br />
Δw<br />
/<br />
h<br />
w<br />
=<br />
∂h<br />
⋅<br />
∂w<br />
w<br />
h<br />
� Veränderung des <strong>Arbeitsangebot</strong>s in %,<br />
wenn sich der Lohn um 1% erhöht<br />
� Vorzeichen unklar ∂h<br />
w ∂<br />
η<br />
� <strong>Arbeitsangebot</strong>selastizität η ist<br />
• elastisch, wenn |η| > 1<br />
• unelastisch, wenn |η| < 1<br />
h<br />
= ⋅ + w<br />
∂w<br />
h ∂y<br />
+<br />
y<br />
−<br />
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25
Überstundenzuschläge<br />
C<br />
C 1<br />
C 0<br />
Freizeit F<br />
E 1<br />
h 1<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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h 0<br />
E 0<br />
h<br />
R 0<br />
T = Gesamtzeit<br />
26
Sozialversicherungsbeiträge<br />
C<br />
Freizeit F<br />
Mit Grundfreibetrag und<br />
Beitragsobergrenze<br />
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h<br />
T = Gesamtzeit<br />
27
Progressive Einkommenssteuer<br />
C<br />
Freizeit F<br />
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h<br />
T = Gesamtzeit<br />
28
Mindesteinkommen<br />
C<br />
mit voller Anrechnung von<br />
Arbeitseinkommen<br />
Freizeit F<br />
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h<br />
R 0<br />
T = Gesamtzeit<br />
29
Earned Income Tax Credit<br />
C<br />
Freizeit F<br />
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h<br />
T = Gesamtzeit<br />
30
<strong>Arbeitsangebot</strong> eines ALG II Beziehers<br />
� Transfereinkommen sinkt mit steigendem<br />
Arbeitseinkommen<br />
� Budgetrestriktion?<br />
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31
Die Budgetrestriktion in Deutschland<br />
Stundenlohn: 7€; Singlehaushalt<br />
€ pro Monat<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
45 40 35 30 25 20 15 10 5<br />
Wochenarbeitszeit<br />
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Bruttomonatslohn<br />
Y vor steuer<br />
Y nach Steuer<br />
Transferbezug<br />
Lohnkosten<br />
Nettomonatslohn<br />
32
Einkommen von ALG II Empfängern<br />
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33
Schätzung der<br />
<strong>Arbeitsangebot</strong>selastizität<br />
� Regressionsmodell<br />
hi = βwi<br />
+ γRi<br />
+<br />
weitereFaktoren<br />
� Schätzung für Männer im mittleren Alter<br />
• <strong>Arbeitsangebot</strong>selastizität nahe Null<br />
• Wenig Möglichkeit zur Reaktion da meist Vollzeit<br />
� Schätzung für verheiratete Frauen<br />
• <strong>Arbeitsangebot</strong>selastizität positiv und nahe Eins<br />
• Häufig Teilzeit, d.h. Möglichkeit zur Reaktion<br />
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34
Individuelle <strong>Arbeitsangebot</strong>skurve<br />
� Form der individuellen <strong>Arbeitsangebot</strong>skurve als Funktion<br />
des Lohnsatzes<br />
h<br />
Substitutions<br />
effekt<br />
überwiegt<br />
w R<br />
Einkommenseffekt<br />
überwiegt<br />
� Einkommenseffekt umso stärker je höher <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
w<br />
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35
Aggregierte <strong>Arbeitsangebot</strong>skurve<br />
� Individuen haben unterschiedliche Nutzenfunktion und<br />
Alternativeinkommen<br />
� unterschiedliche Reservationslöhne<br />
� Steigender Lohn � mehr Personen, deren<br />
Reservationslohn überschritten wird<br />
� Aggregierte <strong>Arbeitsangebot</strong>skurve monoton steigend<br />
� Lohnelastizität des aggregierten <strong>Arbeitsangebot</strong>s ist immer<br />
positiv<br />
� Individuelles <strong>Arbeitsangebot</strong> kann sich trotzdem mit<br />
steigendem Lohnsatz verringern<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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36
Erweiterungen des Grundmodells<br />
� Unterscheidung zwischen gewünschter, vertraglicher und<br />
tatsächlicher Arbeitszeit, Entscheidung zwischen diskreten<br />
Arbeitszeitregimen<br />
� Nichtpekuniäre Arbeitsplatzeigenschaften<br />
� Auswirkungen von Arbeitsaufwendungen (zeitlich und<br />
monetär)<br />
� Dynamische Betrachtung (Lebensarbeitszeit)<br />
� Familienkontext<br />
� Verlustaversion, Reziprokität, referenzabhängige<br />
Präferenzen (behavorial economics)<br />
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37
Fixkosten der Arbeitsaufnahme<br />
C<br />
h 1<br />
Monetär (Fahrtkosten,<br />
Arbeitskleidung und<br />
Kinderbetreuung) und zeitlich<br />
(Fahrzeit) � Fixkosten<br />
Fixkosten<br />
R 0<br />
Freizeit F<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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38
Dynamische Effekte und<br />
Lebensarbeitsangebot<br />
� Lebenszyklus-Modelle d.h. Nutzenmaximierung über<br />
gesamte Lebensarbeitszeit<br />
� Modifikationen:<br />
• Ersparnis �Vermögen wird endogen Größe<br />
• Einfluss von Erwartungen<br />
• Zeitpräferenzrate<br />
� Unterschiedliche Auswirkungen von transitorischen und<br />
permanenten Lohnerhöhungen<br />
� Anwendung: Auswirkung von Regeln zur Frühverrentung<br />
auf das <strong>Arbeitsangebot</strong><br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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39
Entscheidung über Renteneintrittsalter<br />
V<br />
Abdiskontierter Wert des<br />
Lebenseinkommens<br />
Freizeit F<br />
65 60<br />
Vorruhestandsregelung<br />
Alter<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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40
<strong>Arbeitsangebot</strong>sentscheidung im<br />
Familienkontext<br />
� Änderung der Nutzen- und Budgetfunktion<br />
U = U ( C,<br />
F M , FF<br />
) C ≤ ( w ⋅ h) M<br />
+ ( w⋅<br />
h)<br />
F<br />
� Lohnsatzänderung für eine Person hat nun auch<br />
Auswirkungen auf andere Familienmitglieder (Kreuzeffekte)<br />
� Theorie der Haushaltsproduktion:<br />
• Gesamtzeit: Marktarbeit, Haushaltsarbeit und Freizeit<br />
• Entscheidend sind absolute und komparative Vorteile der<br />
Haushaltsmitglieder<br />
• Rein ökonomische Betrachtung (Vergleich der Marktlöhne und<br />
Produktivitäten im Haus)<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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+<br />
R<br />
41
Vorteile durch Spezialisierung<br />
Peter<br />
Tina<br />
Summe<br />
Peter<br />
Tina<br />
Summe<br />
Marktgüter Haushaltsgüter<br />
Getrennte Produktion<br />
(7,5 St. x<br />
(7,5 St. x<br />
(5,5 St. x<br />
(9 St. x<br />
10 €)<br />
75 €<br />
15 €)<br />
112.5 €<br />
187,5 €<br />
Gemeinsame Produktion<br />
10 €)<br />
55 €<br />
15 €)<br />
135 €<br />
190 €<br />
(3,5 St. x<br />
+<br />
(0 St. x<br />
+<br />
(1,5 St. x<br />
+<br />
(1,5 St. x<br />
+<br />
4 €)<br />
6 €<br />
5 €)<br />
7,5 €<br />
13,5 €<br />
4 €)<br />
14 €<br />
5 €)<br />
0 €<br />
14 €<br />
= 81 €<br />
= 120 €<br />
201 €<br />
= 69 €<br />
= 135 €<br />
204 €<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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42
Arbeitsteilung zwischen<br />
Männer und Frauen<br />
� Kleine Lohnunterschiede reichen für hohe<br />
Spezialisierung<br />
� Wird verstärkt durch Ehegattensplitting<br />
� Wird verstärkt, wenn Haushaltsproduktion nicht<br />
reduziert werden kann (wegen Mangel an<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen)<br />
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43
Referenzabhängige Präferenzen<br />
Wenn schon keine Lohnerhöhung für mich drin ist, wie<br />
wär‘s mit einer Lohnkürzung für Herrn Müller?<br />
Quelle: Richard Layard (2005) Die glückliche Gesellschaft<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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44
Referenzabhängige Präferenzen<br />
<strong>Arbeitsangebot</strong> ist nicht<br />
sondern<br />
w<br />
h =<br />
h(<br />
w,<br />
R)<br />
h = h(<br />
w − w,<br />
R)<br />
zum Beispiel Funktion<br />
� des früheren Lohnes oder<br />
� des Lohnes von anderen<br />
(Fehr et al. 2004)<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Gartner</strong><br />
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45