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Tierquälerei Singvogelfang Sportarten mit und um ... - Tierheim Linz

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Vom 15. September bis 15. November<br />

ist der <strong>um</strong>strittene Singvögelfang<br />

im oberösterreichischen<br />

Salzkammergut wieder erlaubt.<br />

Die Befürworter sagen, es sei eine jahrh<strong>und</strong>ertealte<br />

Tradition <strong>und</strong> berufen sich<br />

auf den Status des <strong>Singvogelfang</strong>s als immaterielles<br />

UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Der Gesang <strong>und</strong> die Lebhaftigkeit der<br />

gefiederten Tierchen würden die langen<br />

Wintermonate erträglicher machen. Außerdem<br />

würde der „im Manne steckende<br />

Jagdtrieb“ befriedigt. Nicht zuletzt möchten<br />

die Jäger bei den Schönheitskonkurrenzen<br />

siegen <strong>und</strong> bis dahin gäben sie sich<br />

<strong>mit</strong> Wonne der Vogelhaltung hin.<br />

Tierschützer sind überzeugt, dass dieser<br />

Vogelfang eine beispiellose <strong>Tierquälerei</strong><br />

<strong>und</strong> nur durch das bewusste Umgehen des<br />

B<strong>und</strong>estierschutzgesetzes möglich ist.<br />

Auch die spätere Freilassung vermag das<br />

Treiben nicht zu rechtfertigen, da die<br />

meisten Tiere die wieder gewonnene Freiheit<br />

nicht lange genießen können. Der<br />

Vogelexperte Professor Dr. Hans Frey<br />

vom Institut für Parasitologie <strong>und</strong> Zoologie<br />

der Veterinärmedizinischen Universität<br />

Wien weist darauf hin, dass die gefangenen<br />

Vögel, wenn sie wieder freigelassen<br />

werden, qualvoll zugr<strong>und</strong>e gehen, weil sie<br />

nicht mehr lebensfähig sind. Zu sehr sind<br />

sie nach den Monaten der Gefangenschaft<br />

der Natur entfremdet <strong>und</strong> zu<br />

schlecht ist ihre Kondition. Sie werden<br />

rasch Opfer von Fressfeinden.<br />

Die meisten österreichischen B<strong>und</strong>esländer<br />

haben ein Fangverbot verhängt. Der<br />

Fall des Salzburger Teiles des Salzkammergutes<br />

landete sogar vor dem Verwaltungsgerichtshof,<br />

der dem Vogelfang die<br />

Braucht<strong>um</strong>seigenschaft deutlich absprach.<br />

Einzig im oberösterreichischen Salzkammergut<br />

fangen die Jäger Gimpel, Zeisig,<br />

Kreuzschnabel <strong>und</strong> Stieglitz legal, genauer<br />

gesagt in den Bezirken Gm<strong>und</strong>en, Vöcklabruck<br />

<strong>und</strong> Wels-Land.<br />

Fakt ist, dass Wissenschaftler wie der<br />

Universitätsprofessor Dr. Kurt Kotrschal<br />

von der Konrad Lorenz Forschungsstelle<br />

der Universität Wien bescheinigen, dass<br />

dieses Hobby gar nicht ohne Tierleid<br />

möglich ist: So stehen die Vögel nicht nur<br />

beim Fang, sondern während ihrer gesamten<br />

Gefangenschaft unter enormen Stress<br />

<strong>und</strong> permanenter Angst. Die Vögel werden<br />

nach dem Fang üblicherweise kurze<br />

Zeit in sehr kleinen Käfigen (ca.30x20x30<br />

cm) dunkel gehalten. Dann kommen sie<br />

in eine Voliere von 4 m³ Vol<strong>um</strong>en <strong>mit</strong> einer<br />

Höhe von 1,5 m, die ebenso oft im<br />

Dunkeln steht <strong>und</strong> in der auch die Lockvögel<br />

ganzjährig leben müssen. Für eine<br />

Kreatur, die es gewohnt ist, jederzeit dorthin<br />

zu fliegen, wo sie will, ist das eine so<br />

quälende Lebensform, dass viele das Martyri<strong>um</strong><br />

nicht überleben.<br />

Zweifellos stand am Anfang der Singvogeljagd<br />

– die ersten Überlieferungen<br />

stammen aus dem Mittelalter – die Liebe<br />

<strong>Tierquälerei</strong> | 7<br />

<strong>Singvogelfang</strong>:<br />

Wenn Liebe wird zur Qual<br />

Hier sieht man Lockvögel, der verzweifelt versucht aus dem Käfig zu entkommen.<br />

Der Vogel in seinem winzigen Gefängnis.<br />

Artgenossen sollen durch seine Anwesenheit<br />

angelockt werden, <strong>um</strong> gefangen <strong>und</strong><br />

dann denselben schrecklichen Bedingungen<br />

ausgesetzt zu werden, wie er.<br />

z<strong>um</strong> Tier. Was man liebt, will man bei sich<br />

haben, ständig bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> sich daran<br />

erfreuen. Früher kam auch noch die wirtschaftliche<br />

Notwendigkeit dazu.<br />

Heute gibt es regelmäßig zu Saisonbeginn<br />

einen Schlagabtausch zwischen Gegnern<br />

<strong>und</strong> Befürwortern. Eine gewichtige Stimme<br />

hätten dabei auch die Singvögel selbst.<br />

Was sie dazu sagen würden…sagt eigentlich<br />

auch der menschliche Hausverstand.<br />

FOTOS: VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN<br />

Sehr gut lässt sich auch erkennen wie knapp<br />

der metallische Rahmen der Falle neben dem<br />

Kopf des Vogels zusammen geschlagen ist.<br />

Selbstverständlich besteht beim Zuschnappen<br />

der Falle höchste Verletzungsgefahr.

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