Nachhaltig wachsen - PEFC Deutschland e.V
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<strong>Nachhaltig</strong> <strong>wachsen</strong><br />
Jahresbericht 2009<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 1
* bergahorn,<br />
baum des Jahres 2009<br />
Vorstand:<br />
Frank v. Römer, 1. Vorsitzender<br />
Prof. Dr. Hans Köpp, stellv. Vorsitzender<br />
ehrenvorsitzender:<br />
Marian Freiherr von Gravenreuth<br />
ehrenmitglied:<br />
Herrmann Ilaender<br />
Geschäftsstelle:<br />
Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer<br />
Daniel Fritz,<br />
Assistent der Geschäftsführung<br />
Philipp Bahnmüller, PR-Referent<br />
Renate Blaß, Buchhalterin<br />
Fotos:<br />
Markus Bullik, Seite: 1, 31<br />
Dirk Teegelbekkers,<br />
Seite: 3, 5, 7, 8, 9, 13, 16, 18, 22,<br />
24, 28, 29, 31<br />
Tanja Steffen, Seite: 4, 26<br />
Niels Plusczyk, Seite: 12<br />
Tillmann Meints, Seite: 27, 30<br />
Daniel Fritz, Seite: 14, 24<br />
Mayr Melnhof, Seite: 15<br />
BAYStMELF, Seite: 19<br />
Philipp Bahnmüller, Seite: 20<br />
Haba, Lyra, Stabilo, Staedtler, Seite: 23<br />
Thüringer Landesforstverwaltung,<br />
Seite: 25<br />
Editorial 3<br />
Wald<br />
Stand der Zertifizierung 4<br />
Zweiter Revisionsprozess abgeschlossen 6<br />
Im Gespräch: Michael Prinz zu Salm-Salm 9<br />
Im Gespräch: Staatssekretärin Julia Klöckner 10<br />
<strong>PEFC</strong> an den Hochschulen 11<br />
Mit MdB Happach-Kasan im Wald 12<br />
Aus den zertifizierten Betrieben: Hessen-Forst 13<br />
Produktkette<br />
Stand der Zertifizierung 14<br />
Auf direktem Weg zum Ziel: <strong>PEFC</strong>-Unternehmensoffensive 16<br />
Kooperationsmailing: Grün ist schön 18<br />
3. <strong>PEFC</strong>-CoC-Forum und <strong>PEFC</strong>-Länderdialog 19<br />
Verbraucher<br />
<strong>PEFC</strong>-Öffentlichkeitsarbeit 20<br />
Produkte mit <strong>PEFC</strong>-Logo 22<br />
<strong>PEFC</strong>-Messeprogramm 24<br />
Staatlich nachgefragt 26<br />
Waldschild „relaunched“ 27<br />
intern<br />
Im Gespräch: William Street, neuer Vorsitzender <strong>PEFC</strong> International 28<br />
Internationale Neuigkeiten 29<br />
10. Mitgliederversammlung in Würzburg 30<br />
Mitglieder von PeFc <strong>Deutschland</strong> e. V.:<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände<br />
Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer Niedersachsen<br />
Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft<br />
Bayerische Staatsforsten<br />
Bayerischer Waldbesitzerverband<br />
Bund Deutscher Forstleute<br />
Bund Heimat und Umwelt<br />
Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte<br />
Deutscher Forstunternehmerverband<br />
Deutscher Forstwirtschaftsrat<br />
Forstkammer Baden-Württemberg<br />
Gesamtverband Deutscher Holzhandel<br />
Hessischer Waldbesitzerverband<br />
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt<br />
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg<br />
Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
RAL Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege<br />
Sächsischer Forstunternehmer Verband<br />
Sächsischer Waldbesitzerverband<br />
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />
Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />
Verband Deutscher Papierfabriken<br />
Vereinigung Deutscher Gewässerschutz<br />
Vereinigung Deutscher Sägewerksverbände<br />
Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen<br />
Waldbesitzerverband Brandenburg<br />
Waldbesitzerverband für Thüringen<br />
Waldbesitzerverband Niedersachsen<br />
Waldeckische Domanialverwaltung<br />
Editorial<br />
DER JAHRESBERICHT 2009 IST MIT 32 SEITEN WIEDER SEHR UMFANGREICH GEWoRDEN. ICH MEINE<br />
ABER, ES LoHNT SICH, IHN IN EINER RUHIGEN STUNDE ZU LESEN. ZEIGT ER DoCH ZUM EINEN DIE GE-<br />
LEISTETE ARBEIT UNSERER 3,5-PERSoNEN-GESCHäFTSSTELLE AUF, DIE VoRRANGIG VoM REVISIoNS-<br />
PRoZESS GEPRäGT WAR UND TRoTZDEM NoCH RAUM LIESS FüR ZAHLREICHE WEITERE AKTIVITäTEN.<br />
ZUM ANDEREN WERDEN VERSCHIEDENE ENTWICKLUNGEN UND EREIGNISSE VoN <strong>PEFC</strong> IN DEUTSCH-<br />
LAND UND AUF INTERNATIoNALER EBENE AUFGEZEIGT, DIE EIN ABGERUNDETES BILD VoN <strong>PEFC</strong> IM<br />
JAHRE 2009 VERMITTELN.<br />
Ausblick 31 wirkung der Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft,<br />
Besonders hinweisen möchte ich auf das Interview mit<br />
dem neuen Vorsitzenden von <strong>PEFC</strong> International, William<br />
Street. Ich denke, er hat mit einzelnen Formulierungen<br />
besonders unseren Privatwaldbesitzern aus dem<br />
Herzen gesprochen.<br />
Sie haben sicher ebenfalls die Ergebnisse der<br />
Inventurstudie, die das Johann-Heinrich-von-Thünen-<br />
Institut im Oktober 2009 veröffentlicht hat, mit Interesse<br />
gelesen: In den Jahren 2002 bis 2008 ist der Holzvorrat<br />
weiter gestiegen, der Laubholzanteil hat auf Kosten der<br />
Fichte zugenommen, der Anteil älterer Bäume und auch<br />
der Totholzanteil in den deutschen Wäldern ist seit 2002<br />
weiter gestiegen.<br />
Manche Naturschutzkreise haben das Gegenteil<br />
befürchtet und <strong>PEFC</strong> in diesem Zusammenhang immer<br />
wieder als wirkungslos kritisiert. Wenn man auch im Hinblick<br />
auf die deutschen Klimaschutzziele die eine oder<br />
andere Entwicklung, die das VTI aufgezeigt hat, kritisch<br />
hinterfragen muss, so beweisen diese Ergebnisse, die ja<br />
voll im Sinne des Naturschutzes liegen, das Gegenteil;<br />
denn sie sind auch – oder ganz besonders – eine Aus-<br />
an der <strong>PEFC</strong> mit 67 % der Waldfläche den überragenden<br />
Anteil hat.<br />
Abschließend möchte ich allen ganz herzlich danken,<br />
die sich im abgelaufenen Jahr für <strong>PEFC</strong> eingesetzt<br />
haben, den regionalen Arbeitsgruppen und all jenen,<br />
die bei der Überarbeitung unserer Standards mitgewirkt<br />
haben.<br />
Besonders danken möchte ich den Arbeitsgruppenleitern<br />
und den Akteuren bei den Runden Tischen<br />
und dem „Würzburg+10“-Kongress und nicht zuletzt<br />
unserer Geschäftsstelle, zuerst Herrn Teegelbekkers, für<br />
ihre engagierte Arbeit.<br />
Frank v. Römer, 1. Vorsitzender<br />
Editorial<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 3
Stand der Waldzertifizierung<br />
Mitglieder mit anerkanntem System<br />
Mitglieder im Anerkennungsverfahren<br />
Mitglieder ohne anerkanntes System<br />
223,5 Mio. ha, Stand Dezember 2009<br />
<strong>PEFC</strong> International – weltweit aktiv<br />
Ende des Jahres 2009 bestand die <strong>PEFC</strong>-Familie aus 34 Mitgliedern. Mit der Anerkennung des ersten afrikanischen Systems in Gabun und<br />
dem russischen sowie dem malaysischen Zertifizierungsprogramm können nun auf allen Kontinenten – auf dem sechsten ist vorläufig keine<br />
Waldwirtschaft möglich – Wälder nach den <strong>PEFC</strong>-Standards zertifiziert werden. Auch wenn die Zertifizierung in Europa schon sehr weit fortgeschritten<br />
ist, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass – auch Dank deutscher Hilfe – das estnische System gerade eifrig an<br />
den ersten Zertifizierungen arbeitet. Durch die Anerkennung der neuen Systeme, aber vor allem auch durch generisches Wachstum konnte<br />
die weltweit zertifizierte Waldfläche 2009 um rund 25 Mio. ha auf nun mehr 223,5 Mio. ha (Stand Dezember 2009) gesteigert werden.<br />
Nach der Anerkennung des russischen Systems 2009 wird dort nun an der Akkreditierung der Zertifizierer gearbeitet. Diese sollte aber im<br />
kommenden Jahr abgeschlossen sein, womit dann alle Voraussetzungen für eine <strong>PEFC</strong>-Waldzertifizierung in Russland gegeben sind – ein<br />
wichtiger Schritt auch für das strategische Wachstum von <strong>PEFC</strong>.<br />
68 %<br />
66.578 ha<br />
68 %<br />
603.865 ha<br />
68 %<br />
572.044 ha<br />
70 %<br />
818.018 ha<br />
87 %<br />
762.956 ha<br />
36 %<br />
59.094 ha<br />
82 %<br />
1.117.063 ha<br />
45 %<br />
219.152 ha<br />
69 %<br />
359.709 ha<br />
75 %<br />
1.922.986 ha<br />
37 %<br />
200.305 ha<br />
34 %<br />
369.108 ha<br />
53 %<br />
272.496 ha<br />
Region mit gültigem Zertifikat<br />
Gesamtwaldfläche<br />
<strong>PEFC</strong>-zertifizierte Fläche, Angaben in % und ha<br />
<strong>PEFC</strong>-Fläche gesamt: 7.343.374 ha, (66 % der Waldfläche in <strong>Deutschland</strong>),<br />
Stand Dezember 2009<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> – noch immer kein Ende in Sicht<br />
Auf der Mitgliederversammlung im August 2009 in Würzburg feierte <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. sein<br />
10-jähriges Bestehen. In diesen zehn Jahren wuchs die <strong>PEFC</strong>-zertifizierte Fläche in <strong>Deutschland</strong><br />
kontinuierlich, und noch ist keine Ende in Sicht. Auch wenn die Wachstumsraten aus den<br />
Anfangsjahren – durch die Zertifizierung aller Staatswälder – nicht mehr erreicht werden, so ist<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. das einzige Waldzertifizierungssystem, das stetig an Größe zulegt. Mit<br />
dem Stichtag 31.12.2009 waren 7.343.374 ha in <strong>Deutschland</strong> zertifiziert. Dies bedeutet, dass<br />
mehr als zwei Drittel, genauer gesagt 66 %, des deutschen Waldes nach den anerkannten <strong>PEFC</strong>-<br />
Waldstandards bewirtschaftet werden. Neu im Jahr 2009 hinzugekommen sind 23.891 ha Wald,<br />
meist in privatem Besitz. <strong>PEFC</strong> baut damit seine Stellung als Zertifikat für die kleinstrukturierte,<br />
heimische Familienwirtschaft aus. Viele Waldbesitzer können ihr Holz gar nicht mehr ohne Zertifikat<br />
verkaufen.<br />
… Kontrolle ist besser<br />
Der Zugang zur <strong>PEFC</strong>-Waldzertifizierung scheint auf den ersten Blick leicht: Wenn ein regionales<br />
Zertifikat existiert, genügt das Ausfüllen der Selbstverpflichtungserklärung. Doch dass mit<br />
der Unterschrift unter diesen Vertrag ganz konkrete Auswirkungen verbunden sind, merken<br />
die Waldbesitzer ganz schnell. Denn die „Waldstandards“, gerade frisch überarbeitet, setzen<br />
hohe Ansprüche an eine nachhaltige Waldwirtschaft. Spätestens dann, wenn der Auditor vor der<br />
Tür bzw. im Wald steht. Und das tut er regelmäßig und überprüft stichprobenartig die korrekte<br />
Umsetzung der <strong>PEFC</strong>-Standards im zertifizierten Wald. Auch 2009 wurden die 13 Regionen in<br />
<strong>Deutschland</strong> von den unabhängigen Auditoren der Zertifizierungsstellen DQS, LGA und TÜV<br />
Nord auf Herz und Nieren oder besser auf Baum und Boden überprüft. 52,7 % der <strong>PEFC</strong>zertifizierten<br />
Waldfläche kontrollierten die Auditoren insgesamt und damit mehr als 3,9 Mio.<br />
ha – darunter natürlich alle Betriebe mit mehr als 35.000 ha, die in jedem Fall und jedes Jahr<br />
überprüft werden. Die Kontrolle ist wichtig, denn gute Standards sind nur so viel wert, wie sie<br />
auch umgesetzt werden.<br />
Die Kontrollen in diesem Jahr haben wieder einen Trend bestätigt, der sich bereits in den<br />
letzten Jahren herauskristallisierte: Dass Waldbesitzer nicht genug dafür tun, angepasste Wildbestände<br />
zu erreichen, ist immer noch der häufigste Verstoß gegen die <strong>PEFC</strong>-Standards.<br />
Welt<br />
Gesamt: 3.869,5 Mio. ha<br />
<strong>PEFC</strong>: 223,5 Mio. ha<br />
europa<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
Wald |<br />
PeFc-zertifizierte Waldflächen<br />
Gesamt: 191,4 Mio. ha*<br />
<strong>PEFC</strong>: 54,5 Mio. ha<br />
* ohne Russland<br />
Gesamt: 11,1 Mio. ha<br />
<strong>PEFC</strong>: 7,3 Mio. ha<br />
Davon werden in <strong>Deutschland</strong><br />
jedes Jahr kontrolliert:<br />
kontrollierte Fläche: 3,9 Mio. ha<br />
5,8 %<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 5<br />
28,5 %<br />
66,2 %<br />
52,7 %
Zweiter Revisionsprozess abgeschlossen<br />
Mehr Partizipation geht kaum<br />
DIE ZAHLEN SPRECHEN EINE EINDEUTIGE SPRACHE: 12 MoNATE INTERNET-FoRUM, 4 RUNDE TISCHE, 11 SITZUNGEN DER<br />
<strong>PEFC</strong>-ARBEITSGRUPPEN „STANDARDS“ UND „VERFAHREN“, 1 KoNGRESS MIT 4 WoRKSHoPS UND 60 TAGE ÖFFENTLICHE<br />
KoNSULTATIoN DER LETZTEN ENTWüRFE. JEDER HATTE SEIT oKToBER 2008 DIE MÖGLICHKEIT, KoMMENTARE UND VoR-<br />
SCHLäGE IN DEN REVISIoNSPRoZESS EINZUBRINGEN. JEDER, DER EIN INTERESSE DARAN HATTE, ETWAS ZUR VERBESSE-<br />
RUNG DER <strong>PEFC</strong>-WALDSTANDARDS UND DES <strong>PEFC</strong>-SYSTEMS BEIZUTRAGEN UND DAMIT ETWAS FüR DIE NACHHALTIGE BE-<br />
WIRTSCHAFTUNG DER WäLDER IN DEUTSCHLAND ZU TUN. KoNSEqUENTERWEISE LAUTETE DAS MoTTo DIESER ENDE 2009<br />
ABGESCHLoSSENEN REVISIoN: „VERSCHäRFEN? VIELLEICHT. ENTSCHäRFEN? VIELLEICHT. VERBESSERN? UNBEDINGT.“<br />
Das deutsche <strong>PEFC</strong>-System wurde<br />
in der Vergangenheit bereits<br />
zwei Mal vom internationalen<br />
<strong>PEFC</strong>-Council International<br />
bewertet, für gut befunden<br />
und anerkannt. Eine Bedingung<br />
für die Anerkennung<br />
ist, die nationalen<br />
Anforderungen im Rahmen<br />
eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
alle fünf<br />
Jahre zu überarbeiten. Bei der<br />
Überarbeitung waren neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse und geänderte<br />
gesellschaftliche Ansprüche zu berücksichtigen<br />
sowie alle am Wald interessierten<br />
Gruppen an dem Revisionsprozess zu beteiligen.<br />
runde tische waren eine runde sache<br />
Um die von <strong>PEFC</strong> International geforderte Transparenz und Partizipation<br />
in besonderem Maße zu gewährleisten, organisierte <strong>PEFC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> e. V. im Rahmen des zweiten Revisionsprozesses erstmals<br />
vier Runde Tische, bei denen die Waldstandards zu Beginn<br />
des Prozesses offen diskutiert<br />
werden konnten. Insgesamt<br />
konnten fast 200 Teilnehmer<br />
begrüßt werden. Diese<br />
große Resonanz war wohl<br />
darauf zurückzuführen,<br />
dass am Ende neue Standards<br />
stehen werden, die<br />
Wirkung auf zwei Dritteln<br />
der deutschen Waldfläche<br />
entfalten, und dass es galt,<br />
die eigenen Positionen möglichst<br />
früh in diesen Prozess<br />
einzubringen. Die Ergebnisse der<br />
Runden Tische, die auf den <strong>PEFC</strong>-Internetseiten<br />
veröffentlicht wurden, dienten als<br />
thematische Grundlage der „Arbeitsgruppe Standards“,<br />
die aus dieser Stoffsammlung den neuen Standard entwickelte. Dabei<br />
machte ein Aspekt die ganze Sache nicht leichter: Innerhalb<br />
der AGs herrschst das Konsensprinzip. Das bedeutet, dass bei wesentlichen<br />
Punkten so lange an Kompromissen gearbeitet werden<br />
musste, bis alle in den AGs vertretenen gesellschaftlichen Gruppen<br />
diesen zustimmten.<br />
1. runder tisch „PeFc-Wald als Wirtschaftsgut“<br />
Beim ersten Runden Tisch am 28. Januar, der bei der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt stattfand und von<br />
Dr. Martin Rohde moderiert wurde, diskutierten Vertreter von wissenschaftlichen Einrichtungen, der Gewerkschaften, der<br />
Holzindustrie sowie des Privat-, Kommunal- und des Staatswaldes über insgesamt sieben Themenblöcke: Baumartenwahl<br />
und Klimawandel; Verjüngungsverfahren; Herkünfte von Saat- und Pflanzgut; Einsatz von Pflanzenschutzmitteln;<br />
Vollbaumnutzung in Bezug auf Nährstoffentzug; Wirtschaftlichkeit versus Naturverträglichkeit sowie Wald als Kohlenstoffsenke.<br />
Die Auswahl der Themengebiete ging auf die Wünsche der Teilnehmer zurück, welche diese im Zuge ihrer Anmeldung<br />
angegeben hatten. Vor der Diskussion im Plenum standen jeweils kurze Eingangsstatements von Spezialisten der<br />
Forstlichen Versuchsanstalt sowie eine Vorstellung der relevanten <strong>PEFC</strong>-Standards durch den <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer, Dirk<br />
Teegelbekkers.<br />
2. runder tisch „PeFc-Wald als arbeitsplatz und erholungsraum“<br />
Den 2. Runden Tisch richtete am 18. Februar 2009 das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) in Groß-<br />
Umstadt aus. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung standen vier Themen: Bodenschonung bei der Holzernte, Zertifizierung<br />
von Forstunternehmern, Einsatz von Bioölen und Wald als Erholungsraum. Unter Moderation von Dr. Ute Seeling, Geschäftsführende<br />
Direktorin des KWF, wurde z. B. darüber diskutiert, wie die Anforderungen an eine technische Befahrbarkeit<br />
der Rückegassen formuliert werden könnten oder welche Maßstäbe <strong>PEFC</strong> an Unternehmerzertifikate anlegen sollte.<br />
3. runder tisch „PeFc-Wald als Lebensraum“<br />
Im Rahmen des 3. Runden Tisches „<strong>PEFC</strong>-Wald als Lebensraum“, der am 18.3.2009 in Bonn stattfand und zusammen mit<br />
der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) organisiert wurde, standen die ökologischen Aspekte einer nachhaltigen<br />
Waldwirtschaft im Mittelpunkt der Diskussion. Erwartungsgemäß blieben kontroverse Diskussionen dabei nicht aus, insbesondere<br />
über die Themen Totholz, Polterspritzung und Wildverbiss.<br />
Nach diesem Runden Tisch hatten Pressemitteilungen von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. („Umweltschutzgruppen diskutieren<br />
mit“) und des Naturschutzbundes <strong>Deutschland</strong> e. V. („<strong>PEFC</strong> wird Umwelt-Anforderungen nicht gerecht“) für erhebliche<br />
Verstimmungen zwischen beiden Verbänden gesorgt. Der NABU beklagte, von <strong>PEFC</strong> vereinnahmt worden zu sein; <strong>PEFC</strong><br />
nahm dem NABU übel, bereits „eine ernüchternde Bilanz“ zu ziehen, obwohl der Revisionsprozess gerade erst begonnen<br />
hatte. Als Ergebnis eines Treffens am 13. Mai 2009 in Berlin, unter Beteiligung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />
und des Deutschen Forstwirtschaftsrates, wurde daraufhin ein „Memorandum of Understanding“ erarbeitet, das die Einbindung<br />
des NABU in den <strong>PEFC</strong>-Revisionsprozess sowie die Kommunikation zu dieser Zusammenarbeit regelte. NABU und<br />
<strong>PEFC</strong> verständigten sich unter anderem darauf, dass der NABU sich inhaltlich zu genau benannten <strong>PEFC</strong>-Standards in den<br />
Revisionsprozess einbringt, aber nicht Mitglied in einer <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe wird, sondern als Berater an den Sitzungen der<br />
<strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe teilnimmt. Im Gegenzug verpflichtete sich <strong>PEFC</strong>, alle diesbezüglichen Veröffentlichungen vorher mit<br />
dem NABU abzustimmen.<br />
Ob beim KWF, im Universitätsclub Bonn oder während der LIGNA die Runden Tische boten viel Raum für Diskussionen.<br />
4. runder tisch „Zertifizierung über den Waldrand hinaus“<br />
Der letzte Runde Tisch tagte am 20. Mai im Convention Center der Messe Hannover. Im Fokus stand diesmal eine mögliche<br />
Ausweitung der <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung auf Plantagen und Energiewälder, auf Flächen also, die nach dem Gesetz kein Wald<br />
sind. Die Fachmesse LIGNA stellte für diesen Anlass den richtigen Rahmen dar, war doch die energetische wie stoffliche<br />
Nutzung von schnell <strong>wachsen</strong>den Baumarten an vielen Messeständen ein Thema.<br />
Henryk Stolte von der Fachagentur Nach<strong>wachsen</strong>de Rohstoffe führte durch die einzelnen Tagesordnungspunkte. Fachreferate<br />
von Dr. Gero Hütte-von Essen (HERO e. V.), Dr. Jan Henke (MEO Consulting), Frank Wagener (IFAS) und Prof. Dr.<br />
Gero Becker (Universität Freiburg) beleuchteten die zumindest in <strong>Deutschland</strong> noch relativ junge Materie sehr anschaulich<br />
und klärten erste Fragen. Die anschließende Diskussion wurde vom <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer Dirk Teegelbekkers moderiert.<br />
Dabei verwiesen die Vertreter aus Energiewirtschaft und Pelletindustrie auf <strong>wachsen</strong>de Märkte und steigende Absatzzahlen<br />
auf dem Biomassesektor und forderten eine Ausweitung von <strong>PEFC</strong> auf landwirtschaftliche Flächen. Auf der anderen Seite<br />
forderten Vertreter des Waldbesitzes, dass <strong>PEFC</strong> als Waldzertifikat beibehalten und Sonderkulturen außerhalb des Waldes<br />
nicht erfasst werden sollten.<br />
Wald |<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 7
standards für Kurzumtriebsplantagen?<br />
In Anbetracht der Ergebnisse des 4. Runden Tisches gab der Deutsche Forst-Zertifizierungsrat am<br />
7.7.2009 grünes Licht für erste Gespräche zur Entwicklung eines Standards für Kurzumtriebsplantagen<br />
(KUPs). Die <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle lud daraufhin zu einem Workshop am 3. August 2009 in Stuttgart<br />
ein. Vertreter von Forschungseinrichtungen, Energieversorgern, aus der Holzindustrie sowie von<br />
Sozial- und Umweltverbänden folgten dieser Einladung und beschäftigten sich unter anderem damit,<br />
auf welche Kriterien(-kataloge) zurück gegriffen werden kann, welche Kriterien besonders wichtig<br />
sind und wie das Zertifizierungsverfahren aussehen könnte.<br />
Öffentlich diskutiert wurde das Für und Wider eines KUP-Standards im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />
auf der <strong>PEFC</strong>-Mitgliederversammlung. Dabei machten die Vertreter des Naturschutzes<br />
deutlich, dass von ihrer Seite ein KUP-Zertifizierungsstandard positiv bewertet wird, sofern in diesem<br />
bestimmte Mindestanforderungen festgeschrieben werden. Dem gegenüber bewertete der Repräsentant<br />
des Bauernverbandes einen neuen Standard eher kritisch, da es bereits Vorgaben einer<br />
guten fachlichen Praxis gebe und dadurch neue bürokratische Hürden aufgebaut würden. Die Repräsentanten<br />
aus der Papier- und Pelletindustrie begrüßten dagegen den Vorstoß von <strong>PEFC</strong>. Sie<br />
sehen, wie die Energieversorger, einen dringenden Bedarf, die Rohstoffbasis außerhalb bestehender<br />
Waldflächen auszubauen, um die inländische Rohstoffverfügbarkeit zu sichern und um die Klimaziele<br />
zu erreichen. Der Waldbesitzervertreter warnte dagegen vor einer Vereinigung zweier inhaltlich völlig<br />
unterschiedlicher Standards unter einem Label, da sich dies demotivierend auf das Engagement der<br />
Waldbesitzer für die <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung auswirken könnte.<br />
Vor dem Hintergrund des großen Arbeitspensums, das für die Überarbeitung der Waldstandards erforderlich<br />
war und kaum Raum für die Entwicklung eines KUP-Standards lässt, entschied der DFZR<br />
am 25. August, erst im Frühjahr 2010 mit der Erarbeitung eines Standards zur Zertifizierung von<br />
Kurzumtriebsplantagen fortzufahren.<br />
auf „Würzburg+10“-Kongress – Kongress stellen arbeitsgruppen den ersten entwurf<br />
vor<br />
Fünf Jahre nach dem „Würzburg+5“-Kongress im Rahmen des ersten Revisionsprozesses lud <strong>PEFC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> e. V. am 26. August 2009 zur Folgeveranstaltung in die Frankenstadt ein. Rund 100<br />
Forstexperten, Praktiker, Wissenschaftler und Naturschützer nutzten die Möglichkeit zu dem ersten<br />
Entwurf, der von den Vorsitzenden der Arbeitsgruppen „Standards“ (Wolfgang Heyn) und „Verfahren“<br />
(Werner Erb) vorgestellt wurde, Stellung zu nehmen und Vorschläge einzubringen.<br />
Impulsreferate von Raimund Friderichs vom Forstbetrieb Fürst zu Hohenzollern und von Johannes<br />
Enssle vom NABU eröffneten die Veranstaltung. Anschließend war das Plenum aufgefordert, in vier<br />
Workshops zu den Themen Ökologie, Soziales, Ökonomie und Verfahren seinen Sachverstand einzubringen,<br />
den vorgelegten Entwurf zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge beizusteuern.<br />
Zur besseren Vorbereitung waren im Vorfeld des „Würzburg+10“-Kongresses die angemeldeten Teilnehmer<br />
gebeten worden, sich zu einem der vier Workshops anzumelden. Daraufhin wurden ihnen<br />
eine Woche vor Kongressbeginn die Entwürfe, die den jeweiligen Bereich betrafen, übermittelt, sodass<br />
sie ausreichend Zeit hatten, sich mit den Texten zu beschäftigten. Mit Unterstützung hochkarätiger<br />
Moderatoren, nämlich Winfried Drexler von der LWF in Freising, Dr. Martin Rohde von der Nordwestdeutschen<br />
FVA, Dr. Ute Seeling vom KWF und Dr. Michael Berger von Systain, hatten die Teilnehmer<br />
die Möglichkeit, ihre konkreten Änderungsvorschläge zu artikulieren. Sämtliche Anregungen wurden<br />
auf Karten, die in den Gruppenräumen auf Pinnwände geheftet wurden, protokolliert.<br />
Damit die <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppen, welche diese Vorschläge weiterverarbeiten müssen, einen Eindruck<br />
bekommen, ob es sich um Einzelmeinungen oder um konsensfähige Formulierungen handelt bzw.<br />
wie die Resonanz auf den AG-Entwurf ist, konnten im Anschluss an die Gruppenphase die Teilnehmer<br />
alle Vorschläge mit Hilfe roter Klebepunkte bewerten; hiervon wurde reger Gebrauch gemacht.<br />
Deutscher Forst-Zertifizierungsrat (DFZr) entscheidet über neue standards<br />
Mitte September 2009 trafen sich die beiden <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppen in Kassel, um die Ergebnisse von<br />
„Würzburg+10“ zu erörtern und daraus einen zweiten Standardentwurf abzuleiten. Dieser Entwurf wurde<br />
ab 24. September für 60 Tage, so die Vorgabe von <strong>PEFC</strong> International, auf der <strong>PEFC</strong>-Internetseite<br />
veröffentlicht. 19 Interessierten brachten in dieser Zeitspanne insgesamt 119 Kommentare und konkrete<br />
Verbesserungsvorschläge ein, die Ende November von den Arbeitsgruppen aufgenommen wurden, um<br />
daraus den dritten und endgültigen Entwurf zu erarbeiten und dem DFZR zur Beschlussfassung vorzulegen.<br />
Am 30. November verabschiedete der DFZR die neuen Dokumente, die nach der Übersetzung<br />
ins Englische <strong>PEFC</strong> International zur Anerkennung vorgelegt werden. Dieses Verfahren nimmt erfahrungsgemäß<br />
mindestens acht Monate in Anspruch. Seit Mitte Dezember 2009 können die neuen Standarddokumente<br />
auf der Website von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. (www.pefc.de) heruntergeladen werden.<br />
Im Gespräch: Michael Prinz zu Salm-Salm<br />
Michael Prinz zu Salm-Salm, Präsident der<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände<br />
e. V. (AGDW)<br />
>> Die aGDW gehört zu den Gründungsvätern<br />
von PeFc. 2009 hat PeFc seinen 10.<br />
Geburtstag gefeiert. Wie sieht ihre bilanz<br />
nach 10 Jahren PeFc-Zertifizierung aus?<br />
Zunächst einmal möchte ich dem <strong>PEFC</strong> zu<br />
seinem 10-jährigen Jubiläum herzlich gratulieren.<br />
In dieser Zeit hat sich das System<br />
etabliert und wird bei den Waldbesitzern gut<br />
angenommen. Das zeigen die mittlerweile<br />
7,3 Millionen Hektar nach <strong>PEFC</strong> zertifizierter<br />
Waldfläche in <strong>Deutschland</strong>. Es war ein richtiger<br />
Schritt, die Gründung eines Zertifizierungssystems<br />
zu forcieren, das die entscheidenden<br />
Akteure der Forstwirtschaft in einen<br />
entsprechenden Rahmen einbindet.<br />
..................................................................<br />
>> Der Kampf um die knappe ressource<br />
holz wird härter werden, die Nachfrage<br />
steigen. Warum sollte sich ein Waldbesitzer<br />
zertifizieren lassen, wenn ihm das holz<br />
dann förmlich aus der hand gerissen wird?<br />
Immer mehr Verbraucher kaufen bewusst<br />
ein und achten darauf, dass ihre Produkte<br />
nach hohen Standards erzeugt wurden.<br />
Dabei besitzen unabhängige Qualitätssiegel<br />
eine hohe Bedeutung. Die Zertifizierung<br />
nach dem <strong>PEFC</strong>-System ist damit für den<br />
Waldbesitzer eine grundlegend gute Sache.<br />
Sie unterstreicht von unabhängiger Seite die<br />
hohen Standards der in <strong>Deutschland</strong> ohnehin<br />
nachhaltig praktizierten Forstwirtschaft.<br />
Dieser fühlen sich die Waldbesitzer aufgrund<br />
ihres Naturverständnisses und ihrer<br />
Verantwortung für die kommenden Generationen<br />
verpflichtet.<br />
..................................................................<br />
>> Das Jahr 2009 war vom zweiten revisionsprozess<br />
geprägt. Die aGDW hat sich<br />
dabei mit hohem einsatz eingebracht: ob<br />
im rahmen der runden tische oder bei den<br />
zahlreichen sitzungen der arbeitsgruppen<br />
standards und Verfahren. Wie bewerten sie<br />
diesen Prozess? hat sich ihr engagement<br />
gelohnt?<br />
Es ist gut, dass der abgeschlossene Prozess<br />
von allen Beteiligten offen und transparent<br />
begleitet wurde. Nur so lassen sich<br />
für alle Seiten zufriedenstellende Ergebnisse<br />
erzielen. Die steigenden Ansprüche und<br />
Anforderungen der Gesellschaft an den<br />
Wald haben sich auch im aktuellen Revisionsprozess<br />
durch eine breitere Beteiligung<br />
von Interessengruppen widergespiegelt. Wir<br />
müssen jedoch auch aufpassen, dass wir<br />
durch die steigende Komplexität in Sprache,<br />
Begrifflichkeiten und Inhalten das System<br />
nicht von den Waldbauern entfernen. Die<br />
Ergebnisse des Revisionsprozesses können<br />
uns dennoch zufriedenstellen. Ich glaube,<br />
es ist uns gelungen, neue Erkenntnisse in<br />
das System einzubringen und einen für alle<br />
Beteiligten akzeptablen Kompromiss zu finden.<br />
Auch für die nächsten fünf Jahre wird<br />
<strong>PEFC</strong> eine interessante Option für Waldbesitzer<br />
bleiben.<br />
..................................................................<br />
>> heiß diskutiert wurde auch die Zertifizierung<br />
über den Waldrand hinaus, d. h.<br />
Wald |<br />
in erster Linie die Zertifizierung von Kurzumtriebsplantagen.<br />
Wie steht die aGDW zur<br />
ausweitung von PeFc in diesen bereich?<br />
Kurzumtriebsplantagen werden in den nächsten<br />
Jahren vermutlich an Bedeutung gewinnen.<br />
<strong>PEFC</strong> ist vorrangig ein Zertifizierungssystem<br />
für Wälder. Ähnlich zur Zertifizierung<br />
der Wälder kann es jedoch auch interessant<br />
sein, Kurzumtriebsplantagen zertifizieren zu<br />
lassen. Die verschiedenen Anforderungen,<br />
sowie die daraus resultierenden Unterschiede<br />
der Bewirtschaftungsweisen zwischen Wald<br />
und Kurzumtriebsplantage erfordern dabei<br />
jedoch eine klare Trennung der beiden Zertifikate.<br />
In jedem Fall erfordert ein solcher<br />
– völlig neuer Weg für <strong>PEFC</strong> gründliche und<br />
sorgfältige Überlegung. Aus diesem Grund<br />
haben wir die Überlegung auch hinter den<br />
Revisionsprozess gestellt.<br />
..................................................................<br />
>> im Koalitionsvertrag spricht sich die<br />
neue bundesregierung für die Gleichbehandlung<br />
von PeFc und Fsc bei der beschaffung<br />
aus. Was halten sie davon? Welche<br />
erwartungen knüpft die aGDW an diese<br />
Legislaturperiode?<br />
Es ist mehr als gerechtfertigt dass beide<br />
Systeme durch die Bundesregierung gleichermaßen<br />
anerkannt werden. Beide Systeme<br />
garantieren auf ihre Weise eine nachhaltige<br />
und naturverträgliche Bewirtschaftung der<br />
Wälder.<br />
In den nächsten vier Jahren erwarte ich<br />
von der Bundesregierung eine ausgeglichene<br />
und faire Politik, die die Interessen<br />
aller in gleichem Maße berücksichtigt. Die<br />
angekündigte Weiterentwicklung der Charta<br />
für Holz kann ich nur unterstützen. Eine<br />
mögliche Novellierung des Bundeswaldgesetzes<br />
muss sich auf die unstrittigen Punkte<br />
konzentrieren. Weitere die Forstwirtschaft<br />
einschränkende Reglementierungen sind<br />
in Zeiten der modernen und nachhaltigen<br />
Waldbewirtschaftung nicht sachgerecht.<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 9
Julia Klöckner, Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
>> ihre biografie weist sie als ausgesprochene<br />
Weinkennerin aus. Doch wie steht<br />
es mit Wald und Forstwirtschaft? Welche<br />
berührungspunkte hat es hierzu in ihrem<br />
bisherigen Lebenslauf gegeben?<br />
Danke für das Kompliment. Beim Wein und<br />
dem Weinbau kenne ich mich gut aus. Wein<br />
und Wald gehören zur deutschen Kultur und<br />
zu unserem Land wie Goethe und Schiller.<br />
Deshalb freue ich mich jetzt auf meinen<br />
neuen Arbeitsbereich im Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV), zu dem auch das<br />
Thema Forst- und Holzwirtschaft gehört. Sie<br />
können sicher sein, dass eine Winzertochter<br />
aus Guldental natürlich den Hunsrück kennt.<br />
Neben dem Pfälzer Wald ist der Soonwald<br />
eines der größten zusammenhängenden<br />
Waldgebiete in <strong>Deutschland</strong>. Als Winzer sind<br />
wir ein wichtiger Abnehmer für Eichenholz.<br />
Früher waren es die großen Eichenfässer als<br />
Weinlager, heute immer mehr die Barriquefässer<br />
für anspruchsvolle Qualitäten. Also<br />
Sie sehen – Berührungspunkte sind da, und<br />
ich freue mich auf die Herausforderungen<br />
der Forst- und Holzwirtschaft.<br />
..................................................................<br />
>> PeFc ist ein Zertifizierungssystem, das<br />
Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
vergibt. Wie stehen sie zur Verwendung<br />
von Zeichen auf Produkten, die den Verbrauchern<br />
auskunft über herkunft oder<br />
Produktionsweise geben?<br />
Die große Bedeutung der Wälder bei uns<br />
und überall in der Welt erfahren wir aktuell<br />
bei der Klimadiskussion. Wald ist neben den<br />
Weltmeeren der wichtigste CO -Speicher.<br />
2<br />
Wälder sind aber nichts Statisches, sondern<br />
Im Gespräch:<br />
Staatssekretärin Julia Klöckner<br />
wunderbare biologische Systeme – oder sagen<br />
wir doch Teil der Schöpfung –, die aus<br />
Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie<br />
Holz produzieren. Wir dürfen nicht nur, nein,<br />
wir müssen Wälder auch nachhaltig nutzen.<br />
Das kommt mir in der gegenwärtigen Diskussion<br />
etwas zu kurz. Wenn wir die ehrgeizigen<br />
Klimaziele erreichen wollen, brauchen<br />
wir also nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
und die daraus stammenden Holzprodukte.<br />
Soweit die Vorbemerkung – konkret zu Ihrer<br />
Frage: Natürlich muss gewährleistet sein,<br />
dass dieses Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft<br />
kommt. <strong>PEFC</strong> ist dafür ein guter<br />
Nachweis für den Verbraucher, auf den er<br />
sich verlassen kann. Deshalb brauchen wir<br />
das Label! Es gilt, die Information über die<br />
Bedeutung des Kaufs zertifizierter Holzprodukte<br />
auf der Nachfragerseite zu verbessern!<br />
Hierzu rate ich zu einer verstärkten<br />
Öffentlichkeitsarbeit und bin gern bereit,<br />
meinen Beitrag zu leisten. Ich werde hierauf<br />
noch näher eingehen.<br />
..................................................................<br />
>> Dass laut der Koalitionsvereinbarung<br />
der bund bei der anwendung der beschaffungsrichtlinie<br />
beide Zertifizierungssysteme<br />
für holz gleich behandeln will, hat<br />
uns natürlich sehr gefreut. allerdings ist<br />
das auch schon nach bisheriger regelung<br />
gegeben, nämlich seit 2007, ohne dass<br />
wir bisher einen merklichen effekt auf<br />
die Nachfrage nach zertifizierten holzprodukten<br />
feststellen konnten. Meinen<br />
sie, dass diese regelung auch wirklich<br />
in den bundesbeschaffungsstellen „angekommen“<br />
ist?<br />
Sie können sicher sein, dass die Regelung bei<br />
der Verwaltung angekommen ist. Die Bundesregierung<br />
hat die Beschaffungsregelung<br />
für Holz am 17. Januar 2007 verabschiedet,<br />
sie aber gleichzeitig auf 4 Jahre befristet.<br />
Wir werden jetzt 2010 eine Bilanz über ihre<br />
Wirksamkeit ziehen und dann entscheiden,<br />
wie es danach weitergeht. Ich schätze,<br />
dass die Bundesregierung als Verbraucher<br />
Holzprodukte für mehr als 7 Millionen Euro<br />
einkauft. Das ist natürlich im Vergleich zum<br />
Umsatz des gesamten Sektors „Forst und<br />
Holz“ mit über 160 Milliarden Euro keine<br />
gewaltige Summe. Die Beschaffungsregelung<br />
des Bundes zeigt aber, dass wir uns<br />
der Verantwortung bei der Verwendung von<br />
Holz stellen und mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Wie Sie wissen, haben die Länder<br />
Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg<br />
sowie zahlreiche Kommunen und Unterneh-<br />
men unsere klare und einfache Regelung<br />
übernommen bzw. orientieren sich an ihr.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es sehr hilfreich,<br />
dass die Koalitionspartner noch einmal klar<br />
gesagt haben, dass sie <strong>PEFC</strong> und FSC gleichermaßen<br />
anerkennen.<br />
..................................................................<br />
>> ihre Vorgängerin, Frau heinen, hat kurz<br />
vor ihrem Wechsel ins Umweltministerium<br />
uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass das<br />
bMeLV anfang 2011 eine Zertifizierungskonferenz<br />
mit den schwerpunkten Markt<br />
und beschaffung plant. stehen sie zu diesem<br />
Vorhaben? Wenn ja, was soll das Ziel<br />
dieser Konferenz sein?<br />
Ja, natürlich stehe ich dazu. Unser Haus<br />
wird ein verlässlicher Partner der Forst- und<br />
Holzwirtschaft bleiben. Den Kongress werden<br />
wir 2011 – im internationalen Jahr des<br />
Waldes – durchführen, und ich baue dabei<br />
auf Ihre Unterstützung. Ziel ist es, ein Signal<br />
für die große Bedeutung umweltgerechter,<br />
sozialverträglicher und ökonomisch tragfähiger<br />
Waldbewirtschaftung zu setzen. Dafür<br />
steht auch die forstliche Zertifizierung und<br />
Kennzeichnung von Produkten mit einem<br />
anerkannten Zertifikat. Wir wollen die Qualität<br />
der im Rahmen der Beschaffungsregelung<br />
anerkannten Zertifizierungssysteme<br />
gegenüber der Öffentlichkeit herausstellen<br />
und für ihre Verwendung werben. Insbesondere<br />
wollen wir Impulse an jene Länder<br />
und Kommunen geben, die noch keine Beschaffungsregelung<br />
haben. Sie sollen motiviert<br />
werden, die pragmatische Regelung<br />
des Bundes aufzugreifen. Und schließlich<br />
soll Waldbesitzern und Konsumenten die<br />
Bedeutung konsequenter Zertifizierung von<br />
Waldflächen und Holzprodukten vermittelt<br />
werden. Nur wenn es gelingt, der Anbieterund<br />
Verbraucherseite die Bedeutung der<br />
Zertifizierung für <strong>Nachhaltig</strong>keit und Legalität<br />
klarzumachen, wird sich der Mehraufwand<br />
für die anspruchsvollen Zertifizierungsauflagen<br />
am Markt durchsetzen lassen. Ziehen<br />
wir hier also an einem Strang!<br />
..................................................................<br />
>> Wir würden sie gerne im kommenden<br />
Jahr einmal in den Wald entführen, um<br />
ihnen die praktische Umsetzung der PeFc-<br />
Zertifizierung im rahmen einer Vor-Ort-<br />
Kontrolle zu demonstrieren. Können wir auf<br />
ihre Zusage hoffen?<br />
Sehr gerne! Es wäre wunderbar, wenn wir<br />
das in meinem Heimatland Rheinland-<br />
Pfalz – am besten im Hunsrück – machen<br />
könnten.<br />
WISSEN SChaFFEN –<br />
<strong>PEFC</strong> an den hochschulen<br />
<strong>PEFC</strong> in der wissenschaftlichen Lehre zu verankern, ist ein vorrangiges Ziel von <strong>PEFC</strong><br />
Informationsmaterial für die Vorlesungen, Sponsoring<br />
von Exkursionen und studentischen Veranstaltungen,<br />
Plätze für Praktikanten in der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle,<br />
<strong>PEFC</strong>-Repräsentanten als Referenten an den Hochschulen<br />
oder „Lehraudits“ mit echten Zertifizierern<br />
im Wald – <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. hat auch im Jahr<br />
2009 gezielt die forstlichen Fakultäten der Fachhochschulen<br />
und Universitäten unterstützt, um das Thema<br />
Waldzertifizierung besser in den Köpfen der Studenten<br />
zu verankern.<br />
So fanden zum Beispiel Lehraudits in Eberswalde<br />
statt in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Michael Mussong,<br />
Professor für Waldarbeit, Verfahrenstechnologie<br />
und Walderschließung, sowie in Freiburg in Kooperation<br />
mit Prof. Dr. Ulrich Schraml, Leiter des Instituts<br />
für Forst- und Umweltpolitik. Der Ablauf beider Ver-<br />
„Schwarzbuch Wald“ – offener Brief an den BUND<br />
Ende Juli veröffentlichte der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
<strong>Deutschland</strong> (BUND) ein sogenanntes „Schwarzbuch<br />
Wald“, in dem „Defizite beim Naturschutz und in der<br />
Forstwirtschaft“ dokumentiert werden. In einem offenen<br />
Brief kritisierte der <strong>PEFC</strong>-Vorsitzende, Frank v. Römer,<br />
nicht das Schwarzbuch insgesamt, aber die Art und Weise<br />
einer Pauschalverurteilung der gesamten Forstwirtschaft,<br />
insbesondere der <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Betriebe, die in der<br />
Sache nicht weiterhelfe.<br />
Er sprach den Wunsch aus, dass der BUND vermeintliche<br />
Verstöße gegen die <strong>PEFC</strong>-Standards nicht für ein weiteres<br />
„Schwarzbuch“ sammeln, sondern die <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle<br />
bzw. die regionalen <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppen zeitnah darüber<br />
Wald |<br />
anstaltungen war mehr oder weniger identisch: Am<br />
Vormittag referierte zunächst der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer,<br />
Dirk Teegelbekkers, über die Grundzüge von<br />
<strong>PEFC</strong> und aktuelle Entwicklungen. Am Nachmittag<br />
wurden die Studenten dann von Auditoren der Zertifizierungsstelle<br />
DqS, Eva Schloßmacher in Eberswalde<br />
und Wilfried Stech in Freiburg, in nahe gelegene<br />
Kommunalwälder „entführt“, um ihnen den Ablauf<br />
einer Vor-ort-überpüfung vorzuführen.<br />
Im Rahmen des Budgets, das für die Zusammenarbeit<br />
mit den Hochschulen 2009 bereitgestellt wurde,<br />
unterstützte <strong>PEFC</strong> eine Exkursion von 48 Eberswalder<br />
Studierenden der Studiengänge Forstwirtschaft und<br />
International Forest Ecosystem Management unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Michael Mussong zur weltgrößten<br />
Forstmesse nach Schweden.<br />
informieren solle. So könne auf Verstöße durch außerplanmäßige<br />
Kontrollen, nach entsprechender Vorprüfung durch<br />
die regionale <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe, schnell reagiert werden.<br />
<strong>PEFC</strong> bedauert, dass sich der BUND erneut nicht am abgeschlossenen<br />
Standardsetzungsprozess beteiligte und auch<br />
ein geplantes Gespräch zum Schwarzbuch nicht zustande<br />
kam. Durch das in den Arbeitsgruppen verankerte Konsensprinzip<br />
hätten die Umweltverbände im Rahmen dieser Revision<br />
nicht überstimmt werden können. Anscheinend hat<br />
der BUND auch nicht erkannt, dass <strong>PEFC</strong> in <strong>Deutschland</strong><br />
ein bedeutendes Instrument ist, um das <strong>Nachhaltig</strong>keitsniveau<br />
auch im ökologischen Bereich flächendeckend anzuheben.<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 11
Mit MdB happach-Kasan im Wald<br />
FDP-Politikerin macht sich ein bild von<br />
PeFc-zertifizierter, nachhaltiger Waldwirtschaft<br />
WEIT MEHR ALS EIN DRITTEL DES WALDES IN SCHLESWIG-<br />
HoLSTEIN IST NACH DEN STANDARDS DER WELTWEIT GRÖSS-<br />
TEN ZERTIFIZIERUNGSoRGANISATIoN <strong>PEFC</strong> ZERTIFIZIERT,<br />
DARUNTER AUCH DER GESAMTE STAATSWALD. GRUND GE-<br />
NUG FüR DIE AUS DEM NÖRDLICHSTEN BUNDESLAND STAM-<br />
MENDE FDP-BUNDESTAGSABGEoRDNETE DR. CHRISTEL<br />
HAPPACH-KASAN, DIE AUCH FoRSTPoLITISCHE SPRECHERIN<br />
DER FDP-BUNDESTAGSFRAKTIoN IST, SICH DIE UMSETZUNG<br />
DER <strong>PEFC</strong>-STANDARDS IM HEIMISCHEN WALD EINMAL GE-<br />
NAUER ANZUSEHEN.<br />
Auf Einladung von Hans-Caspar Graf Rantzau in Pronstorf konnte<br />
sich die FDP-Politikerin vom hohen Niveau der Waldwirtschaft<br />
überzeugen und unterstrich dabei die Bedeutung von freiwilligen<br />
Zertifizierungssystemen: „Die freiwillige Umsetzung von <strong>Nachhaltig</strong>keitsauflagen,<br />
wie sie durch die <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung vorgegeben<br />
sind, zeigt das große Engagement der Waldbesitzer für eine naturnahe<br />
und schonende Wirtschaftsweise, die dem Wald, dem Klima<br />
und damit auch den Menschen hilft.“ Sie sei zudem ein Marketinginstrument,<br />
mit dem Waldbesitzer dafür werben können, dass sie<br />
in der Bewirtschaftung ihrer Wälder höhere ökologische Standards<br />
befolgen, als gesetzlich vorgegeben, so die Abgeordnete weiter. Um<br />
dieses Engagement aller zertifizierten Waldbesitzer zu honorieren,<br />
will die FDP, dass der Staat gegenüber den Forstzertifizierungssystemen<br />
neutral bleibt. Dies zeigt sich etwa im Koalitionsvertrag der<br />
schwarz-gelben Regierung, der sich für eine Gleichbehandlung der<br />
beiden großen Waldzertifizierungssysteme ausspricht.<br />
Der Vorsitzende der regionalen <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe, Hans-<br />
Caspar Graf Rantzau, der zugleich Vorsitzender des Schleswig-<br />
Holsteinischen Waldbesitzerverbandes ist und dessen fast 400 ha<br />
großer Wald seit vielen Jahren <strong>PEFC</strong>-zertifiziert ist, erklärt während<br />
des Besuches: „Durch die Umsetzung der <strong>PEFC</strong>-Standards bei der<br />
Bewirtschaftung unseres Waldes beweisen wir, dass wir nachhaltig<br />
wirtschaften. Dies wertet den Rohstoff Holz enorm auf, denn nachvollziehbare<br />
Herkunftsnachweise werden durch die Holzabnehmer<br />
zunehmend nachgefragt. Das anerkannte <strong>PEFC</strong>-Siegel wird daher<br />
für die Holzvermarktung immer wichtiger.“ Dass es Graf Rantzau<br />
ernst mit der <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung seines Waldes meint, kann der<br />
ebenfalls anwesende LGA-Auditor Niels Plusczyk bestätigen. Hatte<br />
er den Forstbetrieb doch im Sommer 2009 noch umfassend geprüft.<br />
Das erfreuliche Ergebnis damals: Es konnten keine Verstöße gegen<br />
die <strong>PEFC</strong>-Standards festgestellt werden.<br />
Chew Lye Teng<br />
ceO des malaysischen holzzerti-<br />
fizierungsrates – Malaysian timber<br />
certification council (Mtcc)<br />
„ MTCC ist stolz, jetzt ein Mitglied<br />
der <strong>PEFC</strong>-Familie zu sein.<br />
Die Anerkennung unseres nationalen<br />
Zertifizierungssystems MTCS<br />
durch <strong>PEFC</strong> ist ein Meilenstein im<br />
zehnjährigen Bestehen des MTCC.<br />
Das gibt uns das Vertrauen für die<br />
weitere Entwicklung des MTCS<br />
in enger Zusammenarbeit mit unseren<br />
<strong>PEFC</strong>-Freunden in <strong>Deutschland</strong><br />
und weltweit. 33 Prozent der<br />
malaysischen Wälder sind bereits<br />
nach dem MTCS zertifiziert. Damit<br />
ist eine ausreichende Abdeckung<br />
des europäischen Marktes mit zertifizierten<br />
Produkten möglich. Ich<br />
möchte die Gelegenheit nutzen, der<br />
<strong>PEFC</strong>-Gemeinschaft in <strong>Deutschland</strong><br />
für die Unterstützung zu danken,<br />
die sie uns in der Vergangenheit gewährt<br />
hat. Wir freuen uns auf eine<br />
noch engere Zusammenarbeit in der<br />
Zukunft.“<br />
* Eiche<br />
„<br />
Niels Plusczyk (li.), Auditor in Hessen, prüft unter den Augen des Leiters von Hessen-Forst, Michael Gerst (re.), die Fälltechnik.<br />
aus den zertifizierten Betrieben: hessen-Forst<br />
<strong>PEFC</strong>-Zertifizierung wesentlicher Beitrag zur Zielerreichung<br />
FoRSTWIRTSCHAFT VoLLZIEHT SICH IN DEUTSCHLAND IN EINEM RAHMEN, DER DURCH BUNDES- UND LANDESGESETZGEBUNG<br />
KLAR ABGESTECKT IST. INNERHALB DIESES RAHMENS ERFoLGT DIE BETRIEBLICHE ZIELSETZUNG DURCH DEN WALDEIGENTü-<br />
MER. DAS LAND HESSEN FüHRT IN SEINER RICHTLINIE FüR DIE BEWIRTSCHAFTUNG DES HESSISCHEN STAATSWALDES DIE<br />
UMSETZUNG DER <strong>PEFC</strong>-ZERTIFIZIERUNG ALS EINEN WESENTLICHEN BEITRAG ZUR ZIELERREICHUNG AN. HESSEN-FoRST HAT<br />
DAHER DEN KLAREN AUFTRAG, DIE <strong>PEFC</strong>-STANDARDS IM STAATSWALD VoRBILDLICH UMZUSETZEN.<br />
Rechtliche Vorgaben und Eigentümerwille (z. B. die Selbstverpflichtung<br />
auf die <strong>PEFC</strong>-Standards) gelten unmittelbar – ihre Umsetzung<br />
in einem Forstbetrieb mit mehr als 2000 Beschäftigten ist jedoch<br />
kein Selbstläufer. So, wie auf regionaler Ebene Maßnahmen zur<br />
Systemstabilität erforderlich sind, ist auch auf betrieblicher<br />
Ebene die systematische Integration der <strong>PEFC</strong>-Standards<br />
in alle relevanten Betriebsabläufe ein wesentlicher Erfolgsfaktor.<br />
Die Ergebnisse der Vor-Ort-Audits sind hier<br />
gleichermaßen Erfolgsmaßstab und Ansporn für weitere<br />
Verbesserungen.<br />
Zur Beratung und Information der Beschäftigten<br />
sowie zur Unterstützung der Forstamtsleitung<br />
bei der praktischen Umsetzung der <strong>PEFC</strong>-Standards<br />
hat Hessen-Forst in jedem Forstamt Zertifizierungsbeauftragte<br />
benannt. I. d. R. sind dies Revierleiterinnen<br />
und Revierleiter, die regelmäßig zu aktuellen<br />
Fragen der <strong>Nachhaltig</strong>keitszertifizierung fortgebildet<br />
werden. In Abstimmung mit der Forstamtsleitung leiten<br />
sie beispielsweise aus den Ergebnissen der Vor-Ort-<br />
Audits konkrete Verbesserungsmaßnahmen ab, um die Umsetzung<br />
der <strong>PEFC</strong>-Standards auf örtlicher Ebene zu gewährleisten. Durch die<br />
Einbeziehung aller betreuten Waldbesitzer hat dieses System mittlerweile<br />
eine systemstabilisierende Funktion für die gesamte Region<br />
Hessen erlangt.<br />
Auch auf gesamtbetrieblicher Ebene geben die jährlichen Auditberichte<br />
für die Region Hessen immer wieder Anlass, betriebliche<br />
Regelungen zu überarbeiten oder erstmalig zu treffen. Im Jahr 2009<br />
Wald |<br />
war z. B. der Artenschutz bei Pflege- und Nutzungsmaßnahmen<br />
ein zentrales Thema. Im Ergebnis ist u. a. ein Habitatbaumkonzept<br />
entstanden, das durch die Auswahl und langfristige Sicherung von<br />
Habitatbäumen ein ökologisches Grundgerüst in bewirtschafteten<br />
Beständen garantiert. Dies ist auch ein Beitrag zur Integration<br />
der Biodiversitätsziele in die Staatswaldbewirtschaftung<br />
als Teil der freiwilligen Verpflichtungen des Landes<br />
Hessen aus dem Beitritt zum Countdown 2010.<br />
Nachdem die Unfallstatistik des Regiepersonals sich<br />
seit Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems<br />
im Jahr 2005 sehr positiv entwickelt hat (die<br />
arbeitsunfallbedingte Ausfallzeit pro Forstwirt wurde<br />
um 35 Prozent reduziert), stand im Jahr 2009<br />
auch das sensible Arbeitsschutzthema bei Unternehmereinsätzen<br />
im Forstbetrieb auf der Agenda. Es wird<br />
nun durch neue Vertragsbedingungen umfassend geregelt<br />
und künftig durch betriebsinterne Lieferantenbeurteilungen<br />
flankiert.<br />
Der Prozess kontinuierlicher Verbesserungen wird<br />
durch die Vor-Ort-Audits des <strong>PEFC</strong>-Systems spürbar gefördert. Um<br />
diesen Effekt für den Staatswald zukünftig noch intensiver nutzbar<br />
zu machen, wird derzeit mit den <strong>PEFC</strong>-Auditoren daran gearbeitet,<br />
die Ergebnisse der Audits im Staatswald in einem gesonderten Auditbericht<br />
für Hessen-Forst detaillierter aufzuarbeiten, als dies im<br />
Auditbericht für die Region Hessen möglich ist. Hier wird es dann<br />
neue Impulse für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige<br />
Staatswaldbewirtschaftung geben.<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 13
Zertifizierung der Produktkette holz<br />
Ungebremstes Wachstum trotz Wirtschaftskrise<br />
MIT EINEM „<strong>PEFC</strong>-CHAIN-oF-CUSToDY-ZERTIFIKAT“ DoKUMENTIEREN BETRIEBE DER FoRST- UND HoLZWIRTSCHAFT, DASS<br />
SIE IN DER LAGE SIND, DIE HERKUNFT DES VERWENDETEN HoLZES AUS NACHHALTIGER WALDWIRTSCHAFT BELEGEN ZU<br />
KÖNNEN. ZUDEM WIRD SICHERGESTELLT, DASS KEIN HoLZ IHRER PRoDUKTIoN AUS ILLEGALEM HoLZEINSCHLAG oDER<br />
RAUBBAU STAMMT. HIERFüR WERDEN DIE ZERTIFIZIERTEN UNTERNEHMEN DURCH UNABHäNGIGE ZERTIFIZIERUNGSSTEL-<br />
LEN JäHRLICH KoNTRoLLIERT – NUR So IST EIN HERKUNFTSNACHWEIS AUCH NACHVoLLZIEHBAR UND GLAUBWüRDIG.<br />
Die Anzahl der <strong>PEFC</strong>-CoC-Zertifikatsinhaber ist auch 2009 wieder<br />
deutlich gestiegen. Allen Unkenrufen zum Trotz entwickelte sich<br />
<strong>PEFC</strong> in der Produktkette sehr positiv und ist wieder zweistellig ge<strong>wachsen</strong>.<br />
So sind zum Jahresende 2009 allein in <strong>Deutschland</strong> insgesamt<br />
1.301 Betriebe (913 Einzelzertifikate, 343 in 45 Multi-Site-<br />
Zertifizierungen) <strong>PEFC</strong>-zertifiziert. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 26,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Großen Anteil an dieser<br />
erfreulichen Entwicklung haben die Betriebe der Druckindustrie;<br />
hier stieg die Zahl der Zertifizierung um 111 auf 273 zertifizierte Unternehmen,<br />
was einer Steigerung von 68,5 Prozent entspricht.<br />
Erfreulicherweise ist der bei <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> anhaltende<br />
Trend auch international zu beobachten: So konnte die Anzahl der<br />
braNche<br />
HoLZHANDEL<br />
SäGEINDUSTRIE<br />
HoLZWERKSToFFINDUSTRIE<br />
PAPIER-UND ZELLSToFFINDUSTRIE<br />
DRUCKEREIEN UND VERLAGE<br />
FURNIERINDUSTRIE<br />
MÖBELINDUSTRIE<br />
HoLZBAU<br />
INNENAUSBAU<br />
ENERGIE/PELLETS<br />
SoNSTIGE VERWENDUNGEN<br />
GesaMt<br />
Stand Dezember 2009<br />
cOc-ZertiFiKate Mit dem cOc-ZertiFiKate<br />
„Relevant Set“ wird eine VerÄNDerUNG<br />
beschränkte Anzahl<br />
staND 31.12.2008 (höchstens staND fünf) 31.12.2009 von Alternativen (Marken, Hersteller,<br />
483<br />
Kennzeichnungen, Siegel etc.) innerhalb eines Seg-<br />
535<br />
+ 10,8 %<br />
ments, Themengebiets oder Bezugsrahmen bezeichnet,<br />
212 denen ein Verbraucher 252 vertraut und von + 18,9 denen % er seine<br />
48<br />
Kaufentscheidung<br />
55<br />
abhängig macht. Dies<br />
+ 14,6<br />
gilt<br />
%<br />
auch für<br />
den Bereich der Umweltlabel. Nur wenn ein Siegel es<br />
62 in das „Relevant 81Set“<br />
eines Verbraucher + 30,7 geschafft % hat,<br />
162<br />
wird dieses bei<br />
273<br />
der Kaufentscheidung<br />
+<br />
bewusst<br />
68,5 %<br />
berücksichtigt.<br />
Bedingung hierfür ist natürlich: Die Umweltver-<br />
5 träglichkeit spielt 8für<br />
die Kaufentscheidung + 60,0 eine % Rolle.<br />
8<br />
8<br />
Ganz sicher befindet 10 sich der Blaue Engel + 25,0 im „Relevant %<br />
Set“ vieler Verbraucher und ist damit kaufentscheidend,<br />
wenn die 11Umweltverträglichkeit<br />
+ 37,5 von Bedeutung %<br />
20<br />
6<br />
ist. Ziel muss es 32daher<br />
sein, <strong>PEFC</strong> im + 60,0 „Relevant % Set“<br />
der Verbraucher zu verankern, die nachhaltige bzw. umweltfreundliche<br />
13 Produkte nachfragen. + 116,7 %<br />
15<br />
31<br />
106,7 %<br />
1.029<br />
weltweit zertifizierten Unternehmen um 1.751 Stück auf nun 6.171<br />
gesteigert werden. Echte Schwergewichte in Sachen CoC-Zertifizierung<br />
sind dabei Frankreich, Großbritannien und <strong>Deutschland</strong>, aus<br />
denen insgesamt mehr als 3.950 <strong>PEFC</strong>-zertifizierte Unternehmen<br />
stammen.<br />
Diese Entwicklung spiegelt den zunehmenden Bekanntheitsgrad<br />
von <strong>PEFC</strong> in der Branche, aber auch beim Verbraucher und die<br />
dadurch steigende Nachfrage nach <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Produkten<br />
wider, wobei sich besonders beim Handel eine Menge in Sachen<br />
nachhaltiger Beschaffung getan hat. Darüber hinaus bewirkt die andauernde<br />
Zunahme an <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Unternehmen ein immer<br />
breiteres Angebot an <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Produkten.<br />
1.301<br />
+ 26,4 %<br />
höchstmaß an <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />
und Transparenz<br />
EINE GANZHEITLICHE BETRACHTUNGSWEISE UND SoMIT DAS BEWUSSTSEIN<br />
FüR SoZIALE UND ÖKoLoGISCHE AUSWIRKUNGEN DER PRoDUKTENTSCHEI-<br />
DUNG TRITT FüR DEN KoNSUMENTEN MEHR UND MEHR IN DEN MITTEL-<br />
PUNKT DES ENTSCHEIDUNGSPRoZESSES: WoHER KoMMEN DIE BESTAND-<br />
TEILE DES PRoDUKTS, WIE NACHHALTIG UND RESSoURCENSCHoNEND IST<br />
DEREN EINSATZ, WIE SIEHT DIE UMWELTBILANZ DES PRoDUKTES AUS?<br />
Nachweisliche Konformität des<br />
angebotenen Produkts mit internationalen<br />
Umwelt- und Sozialstandards<br />
ist daher zur Sicherung einer<br />
langfristigen Geschäftstätigkeit<br />
für Unternehmen unumgänglich<br />
geworden.<br />
Die Chain-of-Custody-Zertifizierung<br />
sämtlicher acht Kartonwerke<br />
der Firma Mayr-Melnhof<br />
Karton in Europa nach den <strong>PEFC</strong><br />
Standards im Oktober 2009 wird diesem Interesse gerecht und schafft ein Höchstmaß<br />
an Transparenz beim Faserstoffeinsatz.<br />
Mit der generellen Zertifizierung der Kartonqualitäten übernimmt<br />
Mayr-Melnhof Karton Verantwortung für die Umwelt und setzt als einer der weltgrößten<br />
Kartonhersteller nachhaltige Marktstandards. Dies wird mit der <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung<br />
als Eckpfeiler sichergestellt, da nun, regelmäßig kontrolliert durch unabhängige<br />
Dritte, alle in der Produktion eingesetzten Holzfaserstoffe aus zertifizierten, nachhaltig<br />
bewirtschaften Wäldern und kontrollierten Quellen stammen.<br />
.............................................................................................................................<br />
Biomassezertifizierung<br />
nicht ohne <strong>PEFC</strong><br />
DAS BIoKRAFTSToFFqUoTENGESETZ HAT NICHT NUR ZU DISKUSSIoNEN<br />
üBER DIE FRAGE „TANK oDER TELLER?“ GEFüHRT, SoNDERN AUCH DIE<br />
NoTWENDIGKEIT EINER NACHHALTIGEN BIoMASSEPRoDUKTIoN IN DEN<br />
FoKUS GERüCKT.<br />
Die Vorteile der Bioenergie sollen nicht zu Lasten von Umwelt und Bevölkerung in<br />
den Erzeugerländern erkauft werden. So sollen Flächen, in denen große Mengen<br />
Kohlenstoff gespeichert sind oder die eine hohe Biodiversität aufweisen, nicht in<br />
landwirtschaftliche Nutzflächen für die Biomasseproduktion umgewandelt werden.<br />
Auch soll darauf geachtet werden, dass die Treibhausgasbilanz der Verwendung von<br />
Biomasse und Biokraftstoffen positiv ist.<br />
Die Bundesregierung mit ihrer Biokraftstoff-<strong>Nachhaltig</strong>keitsverordnung, das<br />
Projekt „International Sustainability and Carbon Certification (ISCC)“ und der Gemeinschaftsarbeitsausschuss<br />
172-00-10 des Deutschen Instituts für Normung (DIN)<br />
als nationales Spiegelgremium des Technischen Komitees 383 des Europäischen<br />
Normungsinstituts CEN sind zwar völlig unterschiedlich, haben aber zwei Dinge gemeinsam:<br />
Zum einen beschäftigen sie sich mit der Definition von <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien<br />
für Biomasse, mit Anforderungsprofilen für Zertifizierungsstellen oder -systeme,<br />
mit der Berechnung des Treibhausgasminderungspotenzials und / -oder mit dem<br />
Produktkettennachweis, zum anderen ist <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. an allen vier Prozessen<br />
beteiligt. Bei der <strong>Nachhaltig</strong>keitsverordnung hat <strong>PEFC</strong> am Anhörungsverfahren<br />
teilgenommen. An den Workshops des ISCC nimmt der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer<br />
regelmäßig teil. Und im DIN-Ausschuss ist er Mitglied. Das Ziel von <strong>PEFC</strong> ist es,<br />
eigenes Know-how in die Prozesse einzubringen und diese mit zu gestalten, aber<br />
auch sicherzustellen, dass <strong>PEFC</strong> den Anforderungen gerecht werden kann, die am<br />
Ende in diesen Prozessen definiert werden.<br />
Lars Schmidt<br />
bshD-Vizepräsident<br />
„<br />
Produktkette |<br />
Der Bundesverband der Säge- und<br />
Holzindustrie <strong>Deutschland</strong> e. V. (BSHD)<br />
begreift sich selbst als jungen, progressiven<br />
Industrieverband, der der deutschen<br />
Säge- und Holzindustrie eine gewichtige<br />
Stimme im verbandspolitischen Berlin verleiht.<br />
Neben der konsequenten Vertretung<br />
branchenspezifischer Interessen sehen wir<br />
uns und unsere Mitgliedsunternehmen als<br />
Schnittstelle zwischen rohstoffproduzierender<br />
Forstwirtschaft und der gesamten<br />
nachgelagerten Wertschöpfungskette Holz.<br />
Deshalb wurde der BSHD bereits in seinem<br />
ersten regulären Geschäftsjahr Mitglied der<br />
Zertifizierungsinitiative <strong>PEFC</strong>.<br />
Die Arbeit von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V.<br />
stellt der gesamten Forst- und Holzwirtschaft<br />
ein wichtiges Marketinginstrument zur Seite,<br />
das die Vielzahl positiver Eigenschaften<br />
des Rohstoffes Holz sowie die hohen ökologischen<br />
und sozialen Standards in Produktion<br />
und Verarbeitung, als „Marke <strong>PEFC</strong>“ neu<br />
kommuniziert. Dabei blieb <strong>PEFC</strong> bisher stets<br />
objektiv, kritisch und dennoch nicht realitätsentrückt.<br />
Wir wünschen uns, dass die Verantwortlichen<br />
diese „Win-win-Philosophie“ weiter<br />
leben und arbeiten, sodass auch künftig<br />
diese Zertifizierung weniger ein „Hindernis“<br />
als vielmehr einen echten Mehrwert<br />
für alle Protagonisten darstellt, die ihrer<br />
ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung<br />
täglich gerecht werden. Dann<br />
wird <strong>PEFC</strong> auch der bedeutende Partner der<br />
gesamten Branche bleiben und sich nicht<br />
zum willfährigen Kontrollgehilfen fremdbestimmter<br />
Interessen degradieren lassen.<br />
* Fichte<br />
„<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>PEFC</strong> | | Jahresbericht Jahresbericht 2009 2008 15<br />
15
Darf ich vorstellen: Pefc<br />
auf direktem Weg zum Ziel – <strong>PEFC</strong>-Unternehmensoffensive<br />
WERBLICHE KoMMUNIKATIoN KANN SEHR SCHNELL SEHR VIEL GELD KoSTEN. BEI KLEINEN BUDGETS IST DAHER IN DIESER<br />
DISZIPLIN KREATIVITäT UND ZIELGENAUES VoRGEHEN GEFRAGT. DIES BEDEUTET, DASS DIE ZIELGRUPPE SEHR KLAR DEFI-<br />
NIERT WERDEN MUSS – DENN JE FEINER EINE ZIELGRUPPE DEFINIERT IST, DESTo KLEINER IST SIE MEIST AUCH. ALLGEMEINE<br />
BEKANNTHEITSGRADE KÖNNEN AUF DIESEM WEGE ZWAR DIREKT NICHT ERHÖHT WERDEN, WoHL ABER KÖNNEN INFoRMA-<br />
TIoNEN AN DEN MANN / AN DIE FRAU GEBRACHT WERDEN, DIE ALS MULTIPLIKAToREN AN DEN ENTSCHEIDENDEN STELLEN<br />
SITZEN. WERDEN DIESE UMFASSEND UND ZIELGERICHTET INFoRMIERT, KANN SICH DIE WIRKUNG VERVIELFACHEN.<br />
Konkret wird dem <strong>PEFC</strong> vorgeworfen, dass sein Label zu wenig<br />
nachgefragt werde und es noch nicht geschafft habe, sich als Herkunfts-<br />
und <strong>Nachhaltig</strong>keitsnachweis einen Namen zu machen. Ziel<br />
muss es also sein, sich im „Relevant Set“, also als echte Umweltlabel-Alternative,<br />
zu etablieren. Doch wer fragt <strong>PEFC</strong>-zertifizierte<br />
Produkte nach? Zum einen natürlich der private Endverbraucher.<br />
Er kann im Baumarkt, dem Supermarkt oder beim Schreibwarenhändler<br />
<strong>PEFC</strong>-zertifizierte Produkte verlangen. Zum anderen aber<br />
auch gewerbliche Verbraucher, also Unternehmen, die Kataloge<br />
drucken, Möbel benötigen oder Produkte verpacken, und natürlich<br />
der Einzelhandel. Den Endverbraucher zu erreichen, kann von <strong>PEFC</strong><br />
Unternehmensoffensive:<br />
Der aufwand<br />
• 6 Monate Suche nach Sponsoren<br />
• 3 Monate Entwicklung und Gestaltung<br />
• 2 Monate Produktion und Versand:<br />
305 Mailings<br />
• 2 Monate Telefondienst:188 Telefongespräche<br />
(mindestens fünf mal so viele Versuche)<br />
• 95 Anschreiben mit weiteren Informationen<br />
(das Mailing selbst lieferte nur einen<br />
groben überblick über die <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung)<br />
Die Ergebnisse<br />
• 88 positive Reaktionen:<br />
• „<strong>PEFC</strong> in Ausschreibung übernehmen“<br />
• „In Zukunft auf zertifziertes Büropapier achten“<br />
• „Interessantes Thema, werden wir weiterverfolgen“<br />
• „Für Produktverpackungen verwenden“<br />
<strong>Deutschland</strong> (noch) nicht geleistet werden, eine Gruppe gewerblicher<br />
Verbraucher aber schon. Auch diese Zielgruppe<br />
war uns noch zu groß, daher haben wir sie weiter eingegrenzt:<br />
Auf Basis einer aufwendigen Recherche wurden<br />
die „Leuchtturm“-Unternehmen jeder Branche identifiziert.<br />
Ausschlaggebende Indikatoren hierfür waren „Größe“ (Umsatz,<br />
Mitarbeiter etc.), „Markenbekanntheit“, „Engagement“<br />
(im Bereich Umwelt/Verantwortung) und „Persönlichkeit“<br />
(etwa des Unternehmers). Und natürlich mussten die richtigen<br />
Ansprechpartner aus den Unternehmen, meist aus<br />
den Bereichen Umwelt, Einkauf und Marketing, recherchiert<br />
werden. Insgesamt waren es 305 Adressen, die schon heute<br />
Vorbildfunktion innerhalb ihrer Branche einnehmen und daher<br />
auch Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Nachfrage<br />
sein können.<br />
Um kleine Gruppen gezielt anzusprechen, ist eine<br />
direkte Ansprache auf dem Postweg und per Telefon<br />
(„Direct Mailing“) hervorragend geeignet. Der klare Vorteil:<br />
eine zielgenaue Ansprache der definierten Gruppe und damit<br />
verbundene geringe Streuverluste. Die Botschaft erreicht<br />
so also immer genau den Richtigen. Ein weiterer Vorteil: Die Umsetzung<br />
eines Mailings mit überschaubarem Empfängerkreis ist auch<br />
bei kleinem Budget möglich. Direkt an die Zielperson versandt, soll es<br />
über <strong>PEFC</strong> informieren und so die Bekanntheit bei den Unternehmen<br />
erhöhen bzw. deren Beschaffungspolitik beeinflussen. Darüber hinaus<br />
kommt neben der Recherche nach den richtigen Ansprechpartnern<br />
der Gestaltung der Sendung eine entscheidende Bedeutung zu.<br />
Die Kriterien für das <strong>PEFC</strong>-Mailing waren: „Auffälligkeit“: es musste<br />
aus der täglichen Postflut herausstechen; „Verständlichkeit“: die Botschaft<br />
musste zumindest oberflächlich schnell verstanden werden;<br />
und „Sympathie“: allein durch die Darstellung sollte ein positives Gefühl<br />
gegenüber <strong>PEFC</strong> erzeugt werden. Daher wurde als Türöffner eine<br />
Holzeisenbahn gewählt. Sämtliche Bestandteile (Eisenbahn, Verpackung,<br />
Briefpapier) des Mailings waren natürlich <strong>PEFC</strong>-zertifiziert.<br />
Etwa zwei Wochen nach Versand wurden die Adressaten des Mailings<br />
noch einmal telefonisch durch die Geschäftsstelle kontaktiert.<br />
Die Aktion „Unternehmensoffensive“ wurde von Herbst 2008 bis Juli<br />
2009 durchgeführt.<br />
Fazit<br />
Der Erfolg eines solchen Mailings lässt sich immer schwer messen.<br />
Sicherlich war die direkte „Response“ auf das Mailing geringer als<br />
erwartet. Die 88 positiven Reaktionen stimmen aber optimistisch,<br />
und auch die restlichen kontaktierten Ansprechpartner können<br />
<strong>PEFC</strong> zumindest inhaltlich nun einordnen. Ob ein Platz im „Relevant<br />
Set“ der Unternehmen erobert werden konnte, kann jedoch nicht<br />
geklärt werden. Ein Indiz hierfür gibt es jedoch: Viele Einzelhändler<br />
haben nach Abschluss der Aktion den Weg zu uns gefunden, zum<br />
Teil mit sehr erfreulichen Folgen (siehe Seite 22). Für die Unterstützung<br />
bei der Umsetzung der „Unternehmensoffensive“ möchte<br />
sich <strong>PEFC</strong> ausdrücklich bei dem <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Papierhersteller<br />
International Paper bedanken.<br />
RELEvaNT SET<br />
Mit DeM „reLeVaNt set“ WirD eiNe beschrÄNKte aN-<br />
ZahL (höchsteNs FüNF) VON aLterNatiVeN (MarKeN,<br />
hersteLLer, KeNNZeichNUNGeN, sieGeL etc.) iNNer-<br />
haLb eiNes seGMeNts, theMeNGebiets ODer beZUGs-<br />
rahMeNs beZeichNet, DeNeN eiN VerbraUcher Ver-<br />
traUt UND VON DeNeN er seiNe KaUFeNtscheiDUNG<br />
abhÄNGiG Macht. Dies GiLt aUch Für DeN bereich<br />
Der UMWeLtLabeL. NUr WeNN eiN sieGeL es iN Das<br />
„reLeVaNt set“ eiNes VerbraUchers GeschaFFt hat,<br />
WirD Dieses bei Der KaUFeNtscheiDUNG beWUsst<br />
berücKsichtiGt. beDiNGUNG hierFür ist NatürLich:<br />
Die UMWeLtVertrÄGLichKeit sPieLt Für Die KaUFeNt-<br />
scheiDUNG eiNe rOLLe. GaNZ sicher beFiNDet sich<br />
Der bLaUe eNGeL iM „reLeVaNt set“ VieLer VerbraU-<br />
cher UND ist DaMit KaUFeNtscheiDeND, WeNN Die<br />
UMWeLtVertrÄGLichKeit VON beDeUtUNG ist. ZieL<br />
MUss es Daher seiN, PeFc iM „reLeVaNt set“ DerJe-<br />
NiGeN VerbraUcher ZU VeraNKerN, Die NachhaLtiGe<br />
bZW. UMWeLtFreUNDLiche PrODUKte NachFraGeN.<br />
ausgezeichnete Unternehmen<br />
Das Waldschild für zertifizierte Unternehmen<br />
Die Zahl der <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Unternehmen nimmt auch in „Krisenzeiten“<br />
mit unverminderter Geschwindigkeit zu. So sind zum Jahresende<br />
2009 allein in <strong>Deutschland</strong> mehr als 1.300 Unternehmen mit einem<br />
<strong>PEFC</strong>-Zertifikat ausgezeichnet. Dass man von der Zertifizierung auch bei<br />
der Öffentlichkeitsarbeit profitieren kann, erkennen immer mehr Unternehmen.<br />
Um diesen Betrieben die Kommunikation noch leichter zu<br />
machen, wurde, dem erfolgreichen Vorbild des <strong>PEFC</strong>-Waldschildes folgend,<br />
ein Schild für zertifizierte Unternehmen entwickelt. Am Werkstor<br />
oder im Empfangsbereich angebracht, weist es auf das Engagement des<br />
Unternehmens für die Umwelt hin. Auf den ersten Blick wird so die Verwendung<br />
von zertifizierten Rohstoffen für jedermann deutlich und damit<br />
verbunden auch der Einsatz des Unternehmens für eine nachhaltige<br />
Waldwirtschaft. Eine Botschaft, die gerade in der heutigen Zeit immer<br />
besser beim Verbraucher und damit beim Kunden ankommt und somit<br />
zu einem nicht zu unterschätzenden Vorteil werden kann.<br />
Die Unternehmensschilder mit der individuellen <strong>PEFC</strong>-Registriernummer<br />
bestehen aus einem wetterbeständigen Alu-Verbundstoff<br />
(Aludibond) und haben DIN-A3-Maße (ca. 30 x 42 cm). Sie können für<br />
30 € bei der Geschäftsstelle bestellt werden. E-Mail unter Angabe der<br />
Registriernummer an info@pefc.de genügt.<br />
Produktkette |<br />
Dr. Oliver Streit<br />
Geschäftsführung nobilia-Werke<br />
J. stickling Gmbh & co. KG<br />
„ nobilia ist der größte Hersteller von<br />
Einbauküchen in <strong>Deutschland</strong>. Täglich<br />
verlassen mehr als 2.000 Küchen unsere<br />
beiden Werke in Verl. Das entspricht<br />
445.000 Küchen im Jahr – oder anders<br />
ausgedrückt: rund 4,4 Millionen Schränken.<br />
Für die Produktion sind große Mengen<br />
an Holzwerkstoffen notwendig. Die <strong>PEFC</strong>-<br />
Initiative ermöglicht es uns, dieses Volumen<br />
aus nachhaltiger Waldwirtschaft zu<br />
beziehen. Nur unter dieser Voraussetzung<br />
ist es überhaupt möglich, dass alle nobilia-<br />
Küchen seit oktober 2009 das <strong>Nachhaltig</strong>keitssiegel<br />
tragen. So können wir unserer<br />
Verantwortung für die Umwelt umfassend<br />
gerecht werden. Und wir können unser Engagement<br />
für unsere Handelspartner und<br />
den Endverbraucher sichtbar machen.<br />
Damit ist die Zertifizierung ganz klar<br />
ein Gewinn für das Ökosystem Wald und<br />
gleichzeitig ein Gewinn für unser Unternehmen.<br />
Sie stärkt uns und unsere Händler<br />
am Markt. nobilia ist als erster und<br />
bislang einziger Küchenhersteller <strong>PEFC</strong>zertifiziert.<br />
Angesichts des steigenden<br />
Wertebewusstseins der Verbraucher ist das<br />
ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb,<br />
und zwar nicht nur in <strong>Deutschland</strong>, sondern<br />
auch auf internationaler Ebene. Das<br />
<strong>PEFC</strong>-Siegel wird zukünftig als Verkaufsargument<br />
eine bedeutende Rolle spielen.<br />
<strong>PEFC</strong> – aus unserer Sicht ein überzeugendes<br />
System mit vielen Siegern.“<br />
“<br />
* Kirschbaum<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 2008 2009 17<br />
17
Was brachte die Zertifizierungsinitiative<br />
des GD holz?<br />
IM JANUAR VERKüNDETE DER GESAMTVERBAND<br />
DEUTSCHER HoLZHANDEL DEN START EINER<br />
„ZERTIFIZIERUNGSINITIATIVE 2009“, UM DIE<br />
VERBREITUNG UND HANDHABUNG DER CHAINoF-CUSToDY-ZERTIFIZIERUNGEN<br />
VoN FSC UND<br />
<strong>PEFC</strong> ZU VERBESSERN UND EINE DURCHGäNGIGE<br />
ZERTIFIZIERUNG DER GD-HoLZ-MITGLIEDER ZU<br />
ERREICHEN. DABEI SoLLTEN SICH „oPERATIVE<br />
ZERTIFIZIERUNGSFRAGEN IMMER AM KoSTEN-<br />
NUTZEN-VERHäLTNIS“ oRIENTIEREN.<br />
Mit Ausnahme eines Fragenkataloges, der veröffentlicht<br />
und umfassend von der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle beantwortet<br />
wurde, und massiver Kritik an den FSC-Gebührenerhöhungen<br />
während der Laufzeit gültiger Zertifizierungsverträge<br />
waren von der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle<br />
keine Aktivitäten wahrzunehmen. Auf Nachfrage durch<br />
<strong>PEFC</strong> berichtete der Hauptgeschäftsführer des GD Holz,<br />
Dr. Rudolf Luers, von Gesprächen mit Zertifizierern mit<br />
dem Ziel, unter Einsatz eigenen Personals eine Multi-<br />
Site-Zertifizierung für die Mitglieder auf die Beine zu<br />
stellen. Sein Fazit fällt positiv aus: „Wir haben deutlich<br />
mehr Transparenz, deutlich mehr Aufmerksamkeit für<br />
unser Anliegen und sind auch vorangekommen durch<br />
ein besseres Verständnis der Systeme.“ Bleibt zu hoffen,<br />
dass diese Zertifizierungsinitiative nicht in diesem Stadium<br />
stecken bleibt, sondern zukünftig auch greifbarere<br />
Erfolge bringt. Deutlich weiter ist da schon die Holzland-<br />
Kooperation, die 2009 eine erste Gruppenzertifizierung<br />
von 11 angeschlossenen Betrieben erfolgreich umsetzte<br />
– weitere sollen folgen.<br />
.....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
Grün ist schön<br />
Mailing informiert deutsche Werbeagenturen.<br />
In den Köpfen vieler Designer in deutschen Werbeagenturen herrscht<br />
noch immer das Bild des grauen Ökopapiers vor, das zwar gut für<br />
die Umwelt, aber optisch leider nicht besonders ansprechend ist.<br />
Diese Vorstellung konzentriert sich dabei nicht nur auf Recycling-<br />
Papier, sondern auch auf Papiere, die andere Umweltzeichen, wie<br />
das <strong>PEFC</strong>-Logo, tragen. Diese überholte Vorstellung gilt es aufzubrechen,<br />
da Agenturen bei der Papierwahl ein gehöriges Wort mitsprechen.<br />
Denn oftmals wird das Papier einem Kunden durch die Agentur<br />
vorgeschlagen, und Agenturen genießen als Berater bei ihren<br />
Kunden großes Ansehen. In Kooperation mit dem Papiergroßhändler<br />
Antalis entwickelte die <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle aus diesem Grund eine<br />
Broschüre, die sich durch eine sehr hochwertige und reduzierte Gestaltung<br />
mit großformatigen Abbildungen auszeichnet, um so visuelle<br />
Grafiker und Designer anzusprechen. Informationen zu <strong>PEFC</strong><br />
und dem verwendeten Papier wurden anhand kleiner Geschichten<br />
erzählt. Dabei ging es nicht um eine möglichst umfassende Information,<br />
sondern um die Vermittlung eines guten Gefühls. <strong>PEFC</strong> sollte<br />
als etwas sehr Positives dargestellt und gleichzeitig in Verbindung<br />
mit anspruchsvoller Gestaltung gebracht werden. Der Fokus lag also<br />
ganz klar darauf, den Beweis anzutreten, dass bei „Umweltpapier“<br />
gegenüber herkömmlichen Papieren keine Einbußen in puncto<br />
Qualität und Optik in Kauf genommen werden müssen. Diesem Anspruch<br />
wird die Broschüre durch Bildauswahl und Darstellung, die<br />
Schrift, die Farbwahl und natürlich die Zusammenstellung bzw. den<br />
Aufbau in besonderem Maße gerecht. Durch ein schönes Musterbeispiel<br />
soll so auf die Möglichkeiten von <strong>PEFC</strong>-zertifiziertem Papier<br />
hingewiesen werden.<br />
Die Broschüre wurde an rund 2.000 deutsche Werbeagenturen<br />
durch den Papiergroßhändler Antalis verschickt.<br />
3. <strong>PEFC</strong>-CoC-Forum in München<br />
PeFc-zertifizierte Unternehmen informieren sich über Änderungen des „coc-standards“<br />
Die deutsche Revision der Waldstandards konnte im Dezember 2009<br />
erfolgreich abgeschlossen werden. Die Überarbeitung der neuen CoC-<br />
Richtlinie dagegen wird noch etwas auf sich warten lassen, da im Vorfeld<br />
der Generalversammlung von <strong>PEFC</strong> International im November<br />
2009 keine Einigung erreicht werden konnte. Auf dem 3. branchenübergreifenden<br />
Forum für <strong>PEFC</strong>-zertifizierte Unternehmen, das am<br />
1.12.2009 im Bayerischen Landwirtschafts- und Forstministerium in<br />
München stattfand und den neuen CoC-Standard zum Thema hatte,<br />
konnte daher nur ein finaler Entwurf des neuen CoC-Standards durch<br />
den Geschäftsführer von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V., Dirk Teegelbekkers,<br />
vorgestellt werden. Dieser Entwurf gibt jedoch eine Vorstellung,<br />
in welche Richtung es gehen wird: Vor allem praxisnäher und damit<br />
einfacher umsetzbar soll er sein. Die Punkte, über die international<br />
noch diskutiert wird, führten auch während des Forums zu kontroversen<br />
Diskussionen. Besonders intensiv war der Austausch über die<br />
Gleichstellung von Recyclingmaterial und <strong>PEFC</strong>-zertifiziertem Frischholz.<br />
Was die neuen Anforderungen konkret für ein zertifiziertes<br />
Über Grenzen hinweg<br />
PeFc-Länderdialog möchte austausch im deutschsprachigen raum fördern<br />
Warum diese Synergien nicht nutzen? Aus<br />
diesem Grund wurde bereits 2008 eine länderübergreifende<br />
Plattform für zertifizierte<br />
Unternehmen aus <strong>Deutschland</strong> und Österreich<br />
gegründet, und zwar der <strong>PEFC</strong>-Länderdialog,<br />
um einen Austausch zwischen holzverarbeitenden<br />
Unternehmen untereinander<br />
und mit den Verantwortlichen von <strong>PEFC</strong> zu<br />
ermöglichen. Die zweite Veranstaltung dieser<br />
Reihe fand grenznah im März 2009 in Passau<br />
statt. Eingeladen waren Unternehmen<br />
der holzver- und -bearbeitenden Industrie.<br />
Im Passauer Altstadt-Hotel trafen sich knapp<br />
20 Unternehmensvertreter, die sich über die<br />
aktuellen Entwicklungen informieren und<br />
mit Vertretern von <strong>PEFC</strong> Austria und <strong>PEFC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> diskutieren wollten. Denn das<br />
Interesse an Herkunftsnachweisen für Holz<br />
Produktkette |<br />
DAS SCHLAGWoRT „KoNTINUIERLICHE VERBESSERUNG“ ZIEHT SICH WIE EIN RoTER FADEN DURCH DIE ENTWICKLUNG VoN<br />
<strong>PEFC</strong>: NATüRLICH AUF NATIoNALER EBENE, DENN ALLE FüNF JAHRE MüSSEN DIE „WALDSTANDARDS“ IN EINEM PARTIZIPA-<br />
TIVEN PRoZESS üBERARBEITET WERDEN, ABER AUCH AUF INTERNATIoNALER EBENE WERDEN REGELMäSSIG DIE INTERNA-<br />
TIoNAL GüLTIGEN STANDARDS FüR DIE PRoDUKTKETTENZERTIFIZIERUNG üBERARBEITET.<br />
Unternehmen bedeuten,<br />
erläuterte im Anschluss<br />
der <strong>PEFC</strong>-Auditor Horst<br />
Gleißner von der Zertifizierungsstelle<br />
Alko-Cert<br />
aus der Sicht eines Zertifizierers.<br />
Ganz und gar fertig<br />
und ab dem 1.1.2010<br />
verbindlich anzuwenden ist<br />
die neue <strong>PEFC</strong>-Logorichtlinie, die zum Abschluss des Forums, an<br />
dem Unternehmensvertreter aus den verschiedensten Branchen der<br />
Holzwirtschaft und Papierindustrie teilnahmen, detailliert vom PR-<br />
Referenten Philipp Bahnmüller erläutert wurde. Als wichtigste Neuerung<br />
bezeichnete er optionale Ergänzungen des Logos, die dem Verbraucher<br />
helfen sollen, die Aussage des <strong>PEFC</strong>-Labels auf Produkten<br />
besser zu verstehen.<br />
................................................................................................................................................................................................................<br />
DIE <strong>PEFC</strong>-ZERTIFIZIERUNG IST DIE FAVoRISIERTE ALTERNATIVE FüR WALDBESITZER IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH –<br />
MEHR ALS 67 PRoZENT BZW. 50 PRoZENT DER WäLDER SIND BEREITS ZERTIFIZIERT. EBENSo HABEN SICH VIELE UNTERNEH-<br />
MEN DER HoLZWIRTSCHAFT IN BEIDEN LäNDERN DER <strong>PEFC</strong>-INITIATIVE ANGESCHLoSSEN. ES GIBT ALSo GEMEINSAMKEITEN.<br />
und Holzprodukte diesseits und jenseits der<br />
deutsch-österreichischen Grenze nimmt zu<br />
– und damit auch der Informationsbedarf<br />
über die <strong>PEFC</strong>-Wald- und -CoC-Zertifizierung.<br />
Auch wenn die Teilnehmerzahl noch<br />
ausbaufähig ist, hat sich die Veranstaltung<br />
bewährt und soll 2010 in Österreich fortgesetzt<br />
werden.<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2008 2009 19
<strong>PEFC</strong>-Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die außendarstellung<br />
Zwar wurde im Jahresbericht 2008 an gleicher<br />
Stelle vermeldet, dass die Überarbeitung<br />
der Außendarstellung abgeschlossen<br />
sei, doch musste in diesem Bereich 2009<br />
noch einiges an Arbeit geleistet werden.<br />
Dies hat zwei Gründe: Zum einen werden<br />
immer wieder Nachdrucke von Publikationen<br />
notwendig, und zum anderen wird die<br />
Außendarstellung von <strong>PEFC</strong> immer facettenreicher,<br />
da immer mehr Projekte ins Leben<br />
gerufen werden.<br />
Aufgrund der großen Nachfrage musste<br />
2009 die Imagebroschüre nachgedruckt<br />
werden, da nach einem guten Jahr schon<br />
alle 7.000 Exemplare verteilt waren. Die Neuauflage<br />
wurde daher mit 10.000 Exemplaren<br />
etwas höher angesetzt. Auch die Waldstandards<br />
mussten kurz vor Ende der Revision<br />
im April noch einmal nachgedruckt werden,<br />
wobei alle 5.000 neuen Exemplare bis Ende<br />
2009 schon wieder vergriffen waren. Wie Sie<br />
gerade lesen, hat sich <strong>PEFC</strong> auch für eine<br />
Fortführung der Jahresberichte in dieser<br />
Form entschieden – 32 Seiten in einer Auflage<br />
von 10.500 Exemplaren. Aufgrund der<br />
revidierten Waldstandards wird es Anfang<br />
2010 eine neue Standardbroschüre geben;<br />
ebenso wird nach Verabschiedung des neuen,<br />
international gültigen CoC-Standards<br />
hierzu eine neu überarbeitete Broschüre<br />
veröffentlicht.<br />
Gemeinsam mit den Baumärkten<br />
Globus und Hela wurde 2010 eine <strong>PEFC</strong>-<br />
Verkaufsortpräsentation entwickelt, weil<br />
zwar sehr viele Holzprodukte in diesen Baumärkten<br />
das <strong>PEFC</strong>-Logo tragen, die Hintergründe<br />
dieses Herkunftslabels jedoch noch<br />
nicht ausreichend bekannt sind. Um dies<br />
zu ändern, wurden Maßnahmen ergriffen,<br />
die auffällig sind, gleichzeitig aber emotional<br />
wirken, und sich so deutlich von den<br />
„lauten“-Baumarktbotschaften unterscheiden.<br />
So erhielt jeder der insgesamt 83 Hela-<br />
Vier Seiten widmete allein das dm-Kundenmagazin „alverde“ einer <strong>PEFC</strong>-Waldreportage<br />
und Globus-Baumärkte in <strong>Deutschland</strong> drei<br />
große DIN-A0-Plakate, 70 DIN-A5-Poster<br />
und 50 sogenannte Auszeichnungstags, die<br />
unmittelbar neben den zertifizierten Holzprodukten<br />
angebracht wurden. Auf diese<br />
Weise können mit vergleichsweise geringem<br />
Aufwand sehr viele Baumarktkunden<br />
über einen langen Zeitraum angesprochen<br />
werden. <strong>PEFC</strong> plant solche Kooperation auf<br />
andere Baumärkte auszuweiten.<br />
Die im vergangenen Jahr zum ersten<br />
Mal angebotenen Ausleihsysteme (Stehbannerpaare)<br />
zur Kommunikation von <strong>PEFC</strong> auf<br />
regionalen Veranstaltungen wie etwa Waldtagen,<br />
fanden auch 2009 guten Anklang:<br />
18 Mal wurden diese bei der Geschäftsstelle<br />
abgerufen. Um die Kommunikationsarbeit<br />
in den Regionen weiter zu stärken, wurden<br />
darüber hinaus 10 weitere Stehbannerpaare<br />
produziert, die den regionalen Arbeitsgruppen<br />
exklusiv zur Verfügung stehen. Diese<br />
können so vor Ort Veranstaltungen jeder<br />
Art um Informationen zu <strong>PEFC</strong> anreichern.<br />
Selbstverständlich werden auf Anfrage auch<br />
Broschüren mit den Stehbannern versandt.<br />
Seit Dezember 2009 gibt es auch erstmals<br />
<strong>PEFC</strong>-zertifizierte Papiertragetaschen, die<br />
ebenfalls für Messe- und Veranstaltungsarbeit<br />
genutzt werden können.<br />
Die neuen Logonutzungsrichtlinien<br />
sind ab dem 1.1.2010 verbindlich anzuwenden;<br />
schon im Mai 2009 wurde daher der<br />
<strong>PEFC</strong>-Logogenerator im internen Bereich<br />
der <strong>PEFC</strong>-Website überarbeitet, sodass dort<br />
nun auch die neuen Logozusätze mit heruntergeladen<br />
werden können. Die Besucherentwicklung<br />
auf der <strong>PEFC</strong>-Website konnte in<br />
diesem Jahr nochmals deutlicher gesteigert<br />
werden: Waren es 2008 im Schnitt jeden<br />
Monat rund 3.500 Besucher, konnten 2009<br />
Grün, grau oder schwarz, der überarbeitete Logo-<br />
generator erlaubt einen unkomplizierten Download<br />
durchschnittlich 4.400 User gezählt<br />
werden. Gründe hierfür sind sicherlich<br />
das zunehmende Interesse an der<br />
<strong>PEFC</strong>-Zertifizierung, aber auch eine<br />
verstärkte Verlinkung mit anderen<br />
Websites und die gesteigerte Informationsdichte<br />
auf www.pefc.de.<br />
Die Pressearbeit<br />
Werbung kostet Geld – PR-Arbeit und<br />
damit vor allem auch die Pressearbeit<br />
kostet dagegen Kraft und Ideen.<br />
Aus diesem Grund liegt ein deutlicher<br />
Schwerpunkt der Kommunikationsarbeit<br />
von <strong>PEFC</strong> auf der Pressearbeit.<br />
Denn mit guten Ideen und Themen, die<br />
sauber aufgearbeitet werden, lassen<br />
sich meist bessere Ergebnisse erzielen<br />
als mit Werbung – und das oftmals<br />
noch viel billiger. Denn redaktionelle<br />
Botschaften sind viel glaubwürdiger<br />
als rein werbliche. In Zusammenarbeit<br />
mit einer externen PR-Beraterin wurde<br />
daher 2009 wieder ein PR-Paket<br />
geschnürt (Medien-Kooperationen,<br />
20 Pressemitteilungen, Gewinnspiele,<br />
Radio-Kit etc.), mit dem <strong>PEFC</strong> versuchte,<br />
die eigene Medienpräsenz<br />
zu erhöhen. Dies ist zum Teil sehr<br />
gut gelungen. Mit 118 durch die Ge-<br />
Der dm-Gesamtansatz<br />
schäftsstelle lancierten<br />
Veröffentlichungen in<br />
der Fachpresse wurde<br />
eine zufriedenstellende<br />
Penetration der Forst-<br />
und Holz-, Papier- und<br />
Druckbranche erreicht.<br />
Diese wurden flankiert<br />
durch 160 Fachveröffentlichungen,<br />
die von<br />
zertifizierten Unternehmen<br />
initiiert wurden<br />
(meist in Verbindung mit<br />
Produkt- oder Unternehmenspräsentationen).<br />
Mit der Unterstützung<br />
von Besitzern zertifizierten Waldes<br />
konnte eine gute Präsenz in Tageszeitungen<br />
erreicht werden: Insgesamt<br />
wurden 2009 in 73 Veröffentlichungen<br />
über <strong>PEFC</strong> berichtet. Schwach fällt<br />
dagegen leider noch die Berichterstattung<br />
in „Special-Interest“-Magazinen<br />
aus. Das sind Magazine, die sich auf<br />
bestimmte Themen, meist aus dem<br />
Bereich Haus, Heim, Garten, konzentrieren<br />
(12 Veröffentlichungen).<br />
Das Gleiche gilt erst recht, mit nur<br />
fünf Veröffentlichungen, bei den<br />
„Public Awareness“-Zeitschriften, also<br />
Publikationen, die sich an die breite<br />
Öffentlichkeit wenden. In diesen beiden<br />
Bereichen gibt es daher 2010<br />
noch klaren Aufholbedarf.<br />
Über eigene Medien verfügt<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. ebenfalls.<br />
Zwei davon wurden schon thematisiert:<br />
die <strong>PEFC</strong>-Website und der<br />
<strong>PEFC</strong>-Jahresbericht. Darüber hinaus<br />
verschickt <strong>PEFC</strong> einen quartalsweise<br />
erscheinenden Newsletter, der per<br />
E-Mail an einen immer größer werdenden<br />
Empfängerkreis gesandt wird<br />
– aktuell sind es rund 4.500 Empfänger.<br />
2009 wurden vier Newsletter, die<br />
Nummern 38 bis 41, versandt.<br />
Wie bereits im letzten Jahresbericht zu lesen war, ist der<br />
<strong>Nachhaltig</strong>keitsgedanke beim dm-Drogeriemarkt bereits fest<br />
verankert und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze<br />
Unternehmen. Dies gilt auch für die Verwendung von <strong>PEFC</strong>zertifizierten<br />
Produkten: Das <strong>PEFC</strong>-Label ziert nicht nur Fototaschen<br />
und Broschüren, sondern auch das Kundenmagazin<br />
alverde. Dieses wird auf <strong>PEFC</strong>-zertifiziertem Papier gedruckt<br />
und berichtete in seiner März-Ausgabe über die Umsetzung<br />
von <strong>PEFC</strong> in den Wäldern rund um Karlsruhe. Zudem wird es<br />
zukünftig <strong>PEFC</strong>-gelabelte Küchentücher und Toilettenpapier<br />
bei dm zu kaufen geben.<br />
Endverbraucher |<br />
Ignaz Einsiedler<br />
1.Vorsitzender der<br />
Waldbesitzervereinigung Kempten,<br />
Land und stadt e. V<br />
„ Die WBV Kempten ist als forstlicher<br />
Zusammenschluss seit dem Jahr 2000 <strong>PEFC</strong>zertifiziert<br />
– unsere Mitglieder gehören damit<br />
zu den zertifizierten Waldbesitzern der ersten<br />
Stunde. Wir unterstützen die Arbeit von <strong>PEFC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> e. V., weil wir von der Notwendigkeit<br />
einer nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
unserer Wälder überzeugt sind und dies, über<br />
eine Bestätigung durch unabhängige Dritte,<br />
auch nach außen zeigen wollen. Wir beraten<br />
unsere Mitglieder im Sinne nachhaltiger,<br />
naturgemäßer Waldwirtschaft auf Basis der<br />
<strong>PEFC</strong>-Standards. Bei dem Vor-Ort-Audit in<br />
diesem Jahr wurde die Umsetzung auf unseren<br />
Waldflächen bereits zum zweiten Mal<br />
sehr positiv bestätigt.<br />
Die <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung ist für unsere<br />
Holzvermarktung sehr wichtig. Ein Großteil<br />
unserer Kunden kauft ausschließlich zertifiziertes<br />
Holz ein. <strong>PEFC</strong> ist damit für uns ein<br />
“<br />
wichtiges Marktzugangsinstrument.<br />
Für das kommende Jahr planen wir mit<br />
Unterstützung der <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle einen<br />
Imagefilm zum Thema <strong>PEFC</strong>. Der Filmbeitrag<br />
wird über Sinn, Zweck und Ziel nachhaltiger<br />
Waldbewirtschaftung informieren und Aufklärungsarbeit<br />
beim Verbraucher leisten. So soll<br />
das Image der nachhaltigen Waldwirtschaft<br />
und der Waldbesitzer gestärkt werden.<br />
Den Film können Sie sich ab Anfang<br />
2010 auf der Website der WBV Kempten (www.<br />
wbv-kempten.de) oder von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
e. V. (www.pefc.de) anschauen.<br />
Ich danke allen unseren Waldbesitzern<br />
für ihr Engagement und die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
unserer Wälder!<br />
“<br />
* Esche “<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 21
Ganz und gar nicht verschnupft<br />
Kennzeichnung von tissueprodukten gehört zum guten ton<br />
Wie viel man erreichen kann, wenn<br />
man nur will, macht der Lebensmitteldiscounter<br />
ALDI vor: Das Unternehmen<br />
setzt sich bereits seit<br />
Langem mit der Frage auseinander,<br />
woher die Rohstoffe für die vielen<br />
Taschentücher, Küchenrollen und<br />
Toilettenpapiere kommen. Bis Ende<br />
des Jahres tragen viele (bis spätestens<br />
Ende 2010 alle) Produkte aus<br />
Druck gemacht<br />
Natürlich findet sich das<br />
<strong>PEFC</strong>-Logo auch auf einer<br />
steigenden Zahl von Papier-<br />
und Druckprodukten.<br />
Denn nicht nur die Zahl<br />
der zertifizierten Unternehmen<br />
in der deutschen<br />
Papier- und Druckbranche<br />
nimmt zu – 2009 brachte<br />
zum dritten Mal in Folge<br />
eine Zunahme von mehr<br />
als 68,5 %, sondern auch<br />
die Zahl der Produkte<br />
mit dem <strong>PEFC</strong>-Logo: ob<br />
in der Finanzbranche,<br />
der Autoindustrie oder<br />
im Handel – immer mehr<br />
Unternehmen achten auf<br />
die Herkunft des verwendeten<br />
Papiers. Ganz kurios:<br />
In Frankreich gibt es<br />
sogar schon Zigarettenpackungen<br />
mit <strong>PEFC</strong>-Logo.<br />
Das macht das Rauchen<br />
zwar nicht gesünder, das<br />
Laster schadet aber wenigstens<br />
nicht dem Wald.<br />
dem Bereich Hygienepapiere ein<br />
anerkanntes <strong>Nachhaltig</strong>keitslabel –<br />
mit dabei, voll anerkannt, das <strong>PEFC</strong>-<br />
Siegel. Der Lebensmittelhändler hat<br />
damit einen Trend gesetzt, dem immer<br />
mehr Unternehmen folgen, so<br />
dass es bald in vielen Supermärkten<br />
und Drogerien Hygienepapier und<br />
Papierprodukte mit dem <strong>PEFC</strong>-Label<br />
zu kaufen gibt. Durch die klare Aner-<br />
Der Versandhändler Lands End setzt auf <strong>PEFC</strong><br />
Union Investment: eines von vielen<br />
Finanzinstituten, die sich für <strong>PEFC</strong><br />
entschieden haben<br />
kennung von <strong>PEFC</strong> als verlässlichem<br />
Herkunftsnachweis aus nachhaltiger<br />
Waldwirtschaft und die gezielte<br />
Nachfrage nach <strong>PEFC</strong>-zertifizierten<br />
Produkten bekennt sich ALDI zu<br />
seiner Verantwortung gegenüber der<br />
Umwelt. Die deutliche Präsenz des<br />
<strong>PEFC</strong>-Logos auf den Produktverpackungen<br />
ist dafür ein deutliches<br />
Zeichen, auch für den Verbraucher.<br />
Fast alle Publikationen von Ford sind mit dem<br />
<strong>PEFC</strong>-Logo gekennzeichnet, und manche thematisieren<br />
<strong>PEFC</strong> auch redaktionell<br />
Lucky Strike: Wenigstens<br />
der Karton ist nachhaltig …<br />
Grün schreiben, auch mit anderen Farben<br />
bleistifthersteller setzen auf PeFc-Zertifizierung<br />
Papier und auch Büropapier mit dem <strong>PEFC</strong>-Label zu finden und zu kaufen,<br />
ist mittlerweile gar kein Problem mehr. Spätestens beim Warten in der<br />
Schlange vor dem Postschalter springt es einem von den gelben Verpackungen<br />
der dort gestapelten Büropapiere entgegen. Ganz zu schweigen<br />
von den Hewlett-Packard-Kopierpapieren, die ebenfalls mit dem <strong>PEFC</strong>-<br />
Logo versehen sind und überall dort, wo es auch die HP-Drucker gibt,<br />
zu kaufen sind. Auch Büro- oder Objektmöbel können mittlerweile <strong>PEFC</strong>zertifiziert<br />
gekauft werden. Viele Produzenten von Schreibtischen<br />
und Stühlen im In- und Ausland besitzen ein <strong>PEFC</strong>-Zertifikat. Erst<br />
seit Kurzem im Büro zu finden sind dagegen <strong>PEFC</strong>-zertifizierte<br />
Blei- und Buntstifte. Drei von vier bekannten deutschen Herstellern<br />
haben sich 2009 drei <strong>PEFC</strong>-zertifizieren lassen und bieten entsprechend<br />
gekennzeichnete Produkte an.<br />
Die Links- und Rechtshänderstifte Easy Color bzw. Easy Graph<br />
sind genauso seit kurzer Zeit mit <strong>PEFC</strong>-Logo zu haben wie die Bunt-<br />
und Bleistifte der Firma Lyra und die Neuentwicklung Wopex von<br />
Staedtler – Letzterer sogar mit <strong>PEFC</strong>-Logo direkt auf dem Stift. Was früher<br />
eine Vision war, nämlich an einem <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Schreibtisch<br />
(womöglich noch auf <strong>PEFC</strong>-zertifiziertem Parkett) mit einem <strong>PEFC</strong>-zertifizierten<br />
Bleistift auf <strong>PEFC</strong>-zertifiziertem Papier zu schreiben, ist damit<br />
Realität geworden. Jetzt müssen die<br />
Produkte nur noch gekauft werden!<br />
Ralf ax<br />
bereichsleiter<br />
„<br />
hagebau holzhandel<br />
Strukturwandel in der Forstwirtschaft, Globalisierung der Lieferund<br />
Absatzmärkte, Klimawandel und Nachfragezuwachs ökologischer<br />
Holzprodukte. Diese Faktoren und die daraus resultierenden gesellschaftlichen<br />
und gesetzlichen Ansprüche machen eine Neupositionierung<br />
der Holzbranche unabdingbar, wenn sie trotz aller Anforderungen<br />
auch in Zukunft noch tragfähig sein will. Ein Thema, mit dem sich die<br />
hagebau bereits seit Jahren beschäftigt und jetzt die Chancen einer<br />
neuen Marktgestaltung beim Schopf ergreift: Als erste Holzhandelskooperation<br />
in <strong>Deutschland</strong> schließt sich die hagebau im Februar 2010<br />
dem Zertifizierungssystem <strong>PEFC</strong> an. Damit decken wir die gesamte<br />
Wertschöpfungskette vom Transport über die Verarbeitung bis zum Ladentisch<br />
ab und binden sowohl unsere Lieferanten als auch die Händler<br />
mit ein. Ein wichtiger Schritt, um Verantwortung gegenüber der Umwelt<br />
zu zeigen und den Endkunden einen echten Mehrwert zu bieten.<br />
Endverbraucher |<br />
Spielend den Wald retten<br />
spielzeug aus nachhaltiger Waldwirtschaft<br />
Was haben „Ene,<br />
mene, Zoo“, das<br />
Wildschwein und<br />
das Puzzleauto<br />
gemeinsam?<br />
Sie stammen<br />
alle aus einem<br />
vorbildlich gepflegten<br />
Wald –<br />
garantiert! Denn<br />
immer mehr<br />
deutsche Holzspielzeughersteller<br />
entscheiden sich für eine <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung, um<br />
so die Herkunft ihrer Produkte nachweisen zu können.<br />
Dies ist beim Kinderspielzeug auch sinnvoll, sind doch<br />
gerade Eltern von kleinen Kindern sehr sensibel in Bezug<br />
auf die Unbedenklichkeit und Verarbeitung von<br />
Spielzeug. Nirgendwo ist der Generationengedanke<br />
und damit die <strong>Nachhaltig</strong>keit wohl stärker präsent.<br />
Denn dem Nachwuchs soll es schließlich gut gehen,<br />
auch zukünftig. Spielzeughersteller wissen das. Dies<br />
macht eine <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung für sie sehr attraktiv.<br />
2009 schlossen sich Spielzeughersteller wie Haba,<br />
Heros oder Ostheimer der <strong>PEFC</strong>-Initiative an, womit<br />
<strong>PEFC</strong> nun verstärkt in deutschen Kinderzimmern<br />
Einzug hält. Die deutschen Spielzeughersteller<br />
haben oftmals nur geringe Probleme bei der Beschaffung<br />
von <strong>PEFC</strong>-Holz, weil sie doch meist<br />
in <strong>Deutschland</strong> produzieren und dabei auf heimisches<br />
Holz zurückgreifen, welches fast immer<br />
<strong>PEFC</strong>-zertifiziert ist.<br />
* Erle <strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 23<br />
„
<strong>PEFC</strong>-Messeprogramm<br />
Neun Verbraucher- und Fachmessen mit PeFc-beteiligung<br />
AN So VIELEN MESSEN HAT <strong>PEFC</strong> NoCH NIE TEILGENoMMEN WIE IM JAHR 2009. AN INSGESAMT NEUN VERBRAUCHER- UND<br />
FACHMESSEN BETEILIGTE SICH DIE GESCHäFTSSTELLE MIT EINEM EIGENEN STAND. DIESE MESSEPRäSENZ IST FüR <strong>PEFC</strong><br />
EIN WICHTIGES INSTRUMENT DER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT. IN DEN LETZTEN DREI JAHREN KoNZENTRIERTE SICH <strong>PEFC</strong> VoR<br />
ALLEM AUF MESSEN AUS DEM BEREICH HoLZ UND PAPIER, UM DEN ERFoLG DER WALDZERTIFIZIERUNG AUF DIE VERARBEI-<br />
TUNGSKETTE AUSZUDEHNEN.<br />
• Grüne Woche:<br />
In der gut besetzten Multitalent-Holz-Halle, die im Rahmen der<br />
„Grünen Woche“ in Berlin stattfand, sprach <strong>PEFC</strong> direkt Verbraucher<br />
an und informierte über die Waldzertifizierung in <strong>Deutschland</strong><br />
und weltweit. Eine ganz besondere Attraktion gab es in diesem Jahr<br />
für die kleinsten Besucher: Kinder konnten kostenlos die bekannten<br />
<strong>PEFC</strong>-Frühstücksbrettchenmotive mit der Laubsäge aussägen. Diese<br />
Aktion sorgte für einen regen Betrieb beim <strong>PEFC</strong>-Stand und bot eine<br />
gute Chance, das komplizierte Thema <strong>PEFC</strong> an die Mutter bzw. den<br />
Vater zu bringen.<br />
• Paperworld:<br />
Zum ersten Mal stellte <strong>PEFC</strong> im Januar auf der paperworld aus, der<br />
internationalen Leitmesse für Produkte aus dem Bereich Papier, Bürobedarf<br />
und Schreibwaren (PBS). Die starke Frequentierung des<br />
<strong>PEFC</strong>-Standes bestätigt die Bedeutung des Themas in der Branche:<br />
Nirgendwo sonst gibt es so viele zertifizierte Produkte wie hier: Papier,<br />
Schreibtische und Schreibgeräte, alles ist mittlerweile <strong>PEFC</strong>zertifiziert<br />
zu bekommen.<br />
• Interzum:<br />
Alles, was zur Herstellung von Möbeln benötigt wird, findet man alle<br />
zwei Jahre auf der Leitmesse der Möbelzulieferindustrie Interzum<br />
in Köln. Dazu gehören natürlich auch Holzprodukte, die einen beträchtlichen<br />
Teil der Messe ausmachten. Schnittholzproduzenten,<br />
Holzwerkstoffhersteller und Furnierwerke belegen alleine eine ganze<br />
Halle. Darunter auch <strong>PEFC</strong> mit einem eigenen Stand. Das Interesse<br />
an <strong>PEFC</strong> war groß, und es konnten gute Kontakte geschlossen werden.<br />
Besonders spannend dabei war das Interesse an <strong>PEFC</strong> aus exotischen<br />
Orten und Ländern wie z. B. Dubai, Indien oder Thailand.<br />
• Kongress für nachhaltige Medienproduktion:<br />
Der Fachverband der Medienproduktioner f:mp hat die Bedeutung<br />
des Themas <strong>Nachhaltig</strong>keit in der Druckbranche erkannt und organisierte<br />
Anfang Mai erstmals einen Kongress für nachhaltige Medienproduktion<br />
in Berlin. <strong>PEFC</strong> bereicherte diesen Kongress durch<br />
einen kleinen Stand und versuchte so, einen objektiven Blick auf die<br />
Waldzertifizierung zu gewährleisten.<br />
• spoga:<br />
Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Gartenmöbelmesse spoga in<br />
Köln stellte <strong>PEFC</strong> gemeinsam mit den deutschen Vertretern des malaysischen<br />
Zertifizierungssystems MTCS, das seit Mai durch <strong>PEFC</strong><br />
anerkannt ist, erstmals aus. Durch die Anerkennung von MTCS werden<br />
zum ersten Mal nennenswerte Mengen von <strong>PEFC</strong>-zertifizierten<br />
tropischen Hölzern bzw. Holzprodukten zur Verfügung stehen, was<br />
gerade für den Gartenbereich von hoher Bedeutung ist. Die Messe<br />
ist damit ein erster Schritt, um <strong>PEFC</strong> auch im Bereich des Tropenholzes<br />
als verlässlichen und anerkannten Herkunftsnachweis zu<br />
etablieren.<br />
• Beschaffungskonferenz:<br />
Ebenfalls zum ersten Mal war <strong>PEFC</strong> mit einem kleinen Stand auf der<br />
zweitägigen Beschaffungskonferenz vertreten, die am 17. und 18.<br />
September in Berlin stattfand. Diese Konferenz richtet sich an Entscheidungsträger<br />
aus Bund, Ländern und Kommunen (Schwerpunkt<br />
Beschaffung) und fand in diesem Jahr unter dem Motto „Innovationen<br />
– Investitionen – <strong>Nachhaltig</strong>keit“ statt. Da sich <strong>PEFC</strong> in Zukunft<br />
zunehmend um eine verstärkte öffentliche Beschaffung von <strong>PEFC</strong>zertifizierten<br />
Holz- und Papierprodukten bemühen möchte, bot sich<br />
dort eine Möglichkeit, die Verantwortlichen der öffentlichen Stellen<br />
auf <strong>PEFC</strong> aufmerksam zu machen.<br />
• Frankfurter Buchmesse:<br />
In etwas kleinerem Rahmen als im Vorjahr, aber nicht weniger erfolgreich<br />
stellte <strong>PEFC</strong> dieses Jahr zum zweiten Mal auf der Frankfurter<br />
Buchmesse aus. Anders als im vergangenen Jahr, als die Zertifizierung<br />
von Papier bzw. Büchern für viele ein ganz neues Thema<br />
war, wussten die meisten schon weit besser über <strong>Nachhaltig</strong>keitsnachweise<br />
und <strong>PEFC</strong> Bescheid. In Nachbarschaft zu zertifizierten<br />
Druckereibetrieben und Papierherstellern war <strong>PEFC</strong> in guter Gesellschaft.<br />
Nicht wenige Interessierte fanden daher den Weg zum <strong>PEFC</strong>-<br />
Stand. Die Buchmesse bietet eine interessante Plattform für <strong>PEFC</strong>,<br />
auch wenn sich die Besucher natürlich mehr für die Inhalte als für<br />
das Papier der Bücher interessieren – was sich auch an der hohen<br />
Besucherzahl in den verschiedenen Hallen ablesen lässt.<br />
• Branchentag Holz:<br />
Mehr Erfahrung hat <strong>PEFC</strong> bei der Teilnahme am Branchentag Holz,<br />
der vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel ausgerichtet wird.<br />
Seit acht Jahren stellt die Geschäftsstelle dort mit einem eigenen<br />
Stand aus. Bei dem diesjährigen Branchentag wurde das neue<br />
<strong>PEFC</strong>-Unternehmensschild vorgestellt, welches zertifizierte Unternehmen<br />
ab sofort bei der Geschäftsstelle beziehen können. Die Kontakte<br />
während des Branchentags haben ganz deutlich gezeigt: <strong>PEFC</strong><br />
ist eine feste und etablierte Größe in der Branche. Die Zertifizierung<br />
ist weniger Ausnahme als vielmehr Standard. Und auch jene, die<br />
sich noch nicht zu einer Zertifizierung entschlossen haben, beschäftigen<br />
sich intensiv mit dem Thema.<br />
• Holzbau-Forum:<br />
Den Abschluss des letztjährigen Messejahres bildete die erstmalige<br />
Teilnahme am Internationalen Holzbau-Forum vom 2. bis 4. Dezember<br />
in Garmisch-Partenkirchen. Das Forum ist ein internationaler<br />
Treffpunkt von Holzbauern, Planern, Ingenieuren und Architekten,<br />
die sich über Neuerungen und Erfahrungen mit Holztragwerken<br />
austauschen. Dieser Bereich beschäftigt sich zunehmend mit <strong>Nachhaltig</strong>keitsaspekten<br />
und rückt damit auch für <strong>PEFC</strong> verstärkt in den<br />
Fokus – umfassende Informationen aus erster Hand werden daher<br />
gerne angenommen.<br />
Endverbraucher |<br />
<strong>PEFC</strong>-Frühstücksbrettchen<br />
zum Selbersägen kommen bei<br />
Thüringer Schülern gut an<br />
Die von <strong>PEFC</strong> angebotene Aktion „Frühstücksbrettchen<br />
zum Selbersägen wurde durch die regionale<br />
<strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe Thüringen im Sommer 2009 mit<br />
Erfolg umgesetzt: Im Rahmen der thüringischen Waldjugendspiele<br />
nutzten die Thüringer Forstämter Arnstadt,<br />
Bad Salzungen, Schönbrunn und Finsterbergen<br />
die <strong>PEFC</strong>-Holzschablonen, um Thüringer Schüler spielend<br />
mit dem Thema nachhaltige Waldwirtschaft und<br />
<strong>PEFC</strong> vertraut zu machen und auf diese Weise schon<br />
junge Bürger über die Bedeutung von <strong>PEFC</strong> aufzuklären.<br />
Dass dieser Ansatz aufging, zeigten die Fragen,<br />
die von vielen Kindern während des Ausschneidens<br />
der Frühstücksbrettchen zum Thema <strong>PEFC</strong> gestellt<br />
wurden.<br />
Aufgrund der knappen Zeit während der Waldjugendspiele<br />
kamen jedoch nicht alle Rohlinge – rund<br />
400 Stück pro Forstamt – während der Waldjugendspiele<br />
zum Einsatz. Einige der übriggebliebenen<br />
Rohlinge wurden daher im Anschluss an die Waldjugendspiele<br />
an die drei Thüringer Waldjugendheime<br />
übergeben, die diese im Rahmen von Klassenfahrten<br />
einsetzen werden.<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 25
Staatlich nachgefragt<br />
beschaffungsrichtlinie der Niederlande<br />
Nach Anerkennung von einzelnen nationalen <strong>PEFC</strong>-Systemen aus<br />
<strong>Deutschland</strong>, Finnland oder Belgien durch die niederländische Regierung<br />
steht noch die Bewertung von <strong>PEFC</strong> International – und<br />
damit aller nationalen <strong>PEFC</strong>-Systeme – durch das Timber Procurement<br />
Assessment Committee (TPAC) aus. Die Anerkennung des<br />
internationalen <strong>PEFC</strong>-Systems ist besonders vor dem Hintergrund<br />
notwendig, dass aufgrund der internationalen CoC-Zertifizierung<br />
eine Unterscheidung von nationalen <strong>PEFC</strong>-Herkünften weder möglich<br />
noch notwendig ist, da alle nationalen Standards nachweislich<br />
die Mindestanforderungen des internationalen <strong>PEFC</strong> Councils erfüllen.<br />
Ferner ist die Anerkennung von <strong>PEFC</strong> International unbedingt<br />
notwendig, wenn die Niederländer ihr ambitioniertes Ziel erreichen<br />
wollen, bis 2010 alle Holzprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten<br />
Wäldern zu beschaffen.<br />
britische beschaffungsrichtlinie<br />
Erneut bestätigt wurde die Anerkennung von <strong>PEFC</strong> durch die Beschaffungsrichtlinie<br />
des Vereinigten Königsreichs. Die Prüfungen<br />
durch das Central Point of Expertise on Timber (CPET), das im Auftrag<br />
des britischen Umweltministeriums (Defra) handelt, bestätigten<br />
die hohe Qualität des internationalen <strong>PEFC</strong>-Systems und unterstreichen<br />
die Bedeutung von <strong>PEFC</strong> für die Sicherstellung einer flächendeckenden<br />
nachhaltigen Waldwirtschaft. Davon ist mittlerweile aber<br />
nicht nur die britische Regierung überzeugt, sondern auch die Organisatoren<br />
der Olympischen Spiele, die 2012 in London stattfinden<br />
werden. Dort sollen alle Holzprodukte eine <strong>PEFC</strong>-Kennzeichnung<br />
oder ein vergleichbares Siegel, tragen.<br />
bayerische beschaffungsrichtlinie<br />
Nach Baden-Württemberg und der Hansestadt Hamburg übernimmt<br />
auch Bayern die Beschaffungsrichtlinie der Bundesregierung. Der<br />
Freistaat setzt damit bei der Beschaffung von Holzprodukten ein<br />
klares Zeichen für eine nachhaltige Waldwirtschaft. Denn es werden<br />
nur noch solche Holzprodukte akzeptiert, die über ein anerkanntes<br />
Herkunftszertifikat verfügen, wie <strong>PEFC</strong> eines ist.<br />
Koalitionsvereinbarung in thüringen<br />
Auch die neue Regierungskoalition aus CDU und SPD in Thüringen<br />
setzt weiter auf <strong>PEFC</strong>. So wird in der Koalitionsvereinbarung die<br />
Bedeutung von <strong>PEFC</strong> zur Sicherstellung und Dokumentation einer<br />
nachhaltigen Waldbewirtschaftung und als Alternative zu neuen gesetzlichen<br />
Vorschriften unterstrichen. Zitat: „Die Vorgaben des Thüringer<br />
Waldgesetzes in Verbindung mit der Zertifizierung nach <strong>PEFC</strong><br />
reichen aus, um flächendeckend eine nachhaltige und umweltgerechte<br />
Holznutzung durchzuführen. Daher sind weitergehende Forderungen<br />
abzulehnen.“<br />
<strong>PEFC</strong> im nachhaltigen Warenkorb<br />
DIE BUNDESREGIERUNG LäSST SICH IN SACHEN<br />
NACHHALTIGKEIT BERATEN. DIES GESCHIEHT<br />
DURCH DEN RAT FüR NACHHALTIGE ENTWICK-<br />
LUNG, DER BEREITS 2001 GEGRüNDET WURDE<br />
UND DEM 13 PERSoNEN DES ÖFFENTLICHEN<br />
LEBENS ANGEHÖREN. DIESER ENTWICKELT BEI-<br />
TRäGE FüR DIE UMSETZUNG DER NATIoNALEN<br />
NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE UND BENENNT<br />
KoNKRETE HANDLUNGSFELDER UND PRoJEKTE<br />
UND MACHT NACHHALTIGKEIT So ZU EINEM ÖF-<br />
FENTLICHEN ANLIEGEN.<br />
Ein Projekt des <strong>Nachhaltig</strong>keitsrates ist die Broschüre<br />
„<strong>Nachhaltig</strong>er Warenkorb“. Der nachhaltige Warenkorb<br />
möchte über die Möglichkeiten aufklären, sich beim Einkauf<br />
nachhaltig zu verhalten, und Entscheidungshilfen<br />
für einen nachhaltigen Konsum anbieten. Zu allererst<br />
will er aber darüber aufklären, wie ein Verbraucher mit<br />
seinem Konsum dazu beitragen kann, dass das Klima<br />
geschützt, knappe Ressourcen geschont und Menschenrechte<br />
geachtet werden. Denn der Verbraucher<br />
hat Macht und kann durch seine Konsumgewohnheiten<br />
über den Erfolg oder Misserfolg von Produkten entscheiden<br />
und damit das Angebot nachhaltig beeinflussen. Ein<br />
Schwerpunkt des nachhaltigen Warenkorbs ist daher die<br />
Vorstellung von Umweltkennzeichnungen. In der im<br />
September 2009 veröffentlichten Neuauflage des nachhaltigen<br />
Warenkorbs wird auch <strong>PEFC</strong> als Produktkennzeichnung<br />
für umweltverträgliche Holzprodukte aufgeführt.<br />
Anders als in der vorherigen Version findet jedoch<br />
eine Beurteilung der ökologischen und sozialen Performance<br />
der einzelnen Kennzeichen statt. Dabei ist festzustellen,<br />
dass <strong>PEFC</strong> deutlich besser als viele etablierte<br />
Kennzeichnungen bewertet wird, im Bereich „Renovieren“<br />
etwa deutlicher besser als der „Blaue Engel“.<br />
Waldschild „relaunched“<br />
Endverbraucher |<br />
IM oKToBER 2009 WURDEN DIE ERSTEN üBERARBEITETEN <strong>PEFC</strong>-WALDSCHILDER AUSGELIEFERT. DIE üBERARBEITUNG<br />
WURDE IM RAHMEN DER NEUGESTALTUNG DER GESAMTEN <strong>PEFC</strong>-AUSSENDARSTELLUNG NoTWENDIG; ZUDEM WAR DAS BIS<br />
DAHIN VERWENDETE DESIGN NICHT MEHR ZEITGEMäSS.<br />
Die Macht des Waldbesitzers –<br />
nur aktive Nachfrage erzeugt ein<br />
entsprechendes angebot<br />
Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Theorien im Zusammenhang<br />
von Angebot und Nachfrage aufgestellt. Diese Theorien sind bis<br />
zum heutigen Tage gültig und können ohne Weiteres auch auf die forstliche<br />
Zertifizierung übertragen werden. Auf Dauer führt nur eine entsprechende<br />
Nachfrage zu einem entsprechenden Angebot bzw. zu einer weiteren Angebotssteigerung.<br />
Um einen Zuwachs an <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Produkten erreichen<br />
zu können, muss demnach auch die Nachfrage <strong>wachsen</strong>. Es gilt also,<br />
die Nachfrage nach <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Holzprodukten von Bauholz über Kopierpapier<br />
bis hin zu Blei- und Buntstiften zu erhöhen. Durch die hohe Zahl<br />
der <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Unternehmen, deren überprüfung durch unabhängige<br />
Dritte eine Herkunft aus <strong>PEFC</strong>-zertifizierten Wäldern gewährleistet, ist dies<br />
mittlerweile ein Kinderspiel. Allein in <strong>Deutschland</strong> waren bis Ende 2009<br />
1.301 Unternehmen und weltweit sogar mehr als 6.171 <strong>PEFC</strong> zertifiziert.<br />
Die Sensibilisierung des Verbrauchers und der Unternehmen im Bezug<br />
auf Umwelt- und Klimaschutz sowie die Akzeptanz von Herkunftsnachweisen<br />
ist den letzen Jahren stark gestiegen. Davon hat auch <strong>PEFC</strong> profitiert. Dennoch<br />
ist immer noch festzustellen, dass der Besitzer zertifizierten Waldes<br />
seine Möglichkeiten bei der aktiven Nachfrage nach zertifizierten Produkten<br />
nicht voll ausschöpft. Deshalb: Legen Sie beim Kauf von Holzprodukten Wert<br />
auf den <strong>PEFC</strong>-Herkunftsnachweis! Achten Sie bewusst auf das <strong>PEFC</strong>-Label<br />
und fragen Sie aktiv nach zertifizierten Produkten! Eine entsprechende Nachfrage<br />
wird zu einem größeren Angebot von zertifizierten Produkten führen.<br />
Auf diese Weise unterstützen Sie nicht nur Ihre eigene vorbildliche Waldbewirtschaftung,<br />
sondern tragen zu einem weiteren Ausbau der Zertifizierung<br />
weltweit bei.<br />
Die neue Gestaltung setzt nicht mehr auf eine fotorealistische Darstellung<br />
von Natur – was im Wald auch nicht notwendig ist, sondern<br />
verwendet vielmehr einen abstrahierten Specht als Symbol<br />
für <strong>Nachhaltig</strong>keit. Zudem stellt das Schild das <strong>PEFC</strong>-Logo in den<br />
Mittelpunkt. An den Botschaften wurde hingegen wenig geändert.<br />
Auch bei dem verwendeten Material gab es Fortschritte: Anstatt<br />
eines Hartschaums besteht das Schild nun aus einem stabilen und<br />
wetterbeständigen Alu-Verbundstoff (Aludibond).<br />
Die ersten Rückmeldungen zeigen: Die neue, reduzierte Gestaltung<br />
findet bei Waldbesitzern und -besuchern gleichermaßen<br />
Anklang. Mit dem Waldschild können Besitzer <strong>PEFC</strong>-zertifizierter<br />
Wälder auf ihre nachhaltige und damit vorbildliche Waldbewirtschaftung<br />
hinweisen. Insgesamt sind im Jahr 2009 über 2.300<br />
Schilder produziert und ausgeliefert worden. Somit sind seit der<br />
Einführung der Waldschilder im Jahr 2007 über 8.000 Schilder<br />
ausgeliefert worden.<br />
Wenn auch Sie Ihre <strong>PEFC</strong>-zertifizierte Waldbewirtschaftung und<br />
damit Ihr Engagement für den Wald mit dem neu gestalteten Waldschild<br />
präsentieren wollen, dann können Sie über die Website von<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. (www.pefc.de) im Bereich „Service“ oder<br />
über die <strong>PEFC</strong>-Geschäftsstelle kostenlos Waldschilder bestellen.<br />
In Kürze:<br />
der Esslinger Waldtag<br />
Am 20. September 2009 veranstaltete das<br />
Forstamt Esslingen auf dem „Käppele“ einen<br />
Waldtag. Auf über 30 Stationen konnten<br />
sich ca. 12.000 Besucher ein umfassendes<br />
Bild über die Forstwirtschaft und verwandte<br />
Bereiche machen. Neben Holzfällungen,<br />
Motorsägenschnitzen sowie Jagdhundevorführungen<br />
präsentierte sich auch <strong>PEFC</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> – inmitten eines <strong>PEFC</strong>-zertifizierten<br />
Waldes – und informierte die Besucher<br />
über die eigene Arbeit für eine nachhaltige<br />
Waldwirtschaft. Die Besucher zeigten<br />
sich der Waldzertifizierung gegenüber aufgeschlossen.<br />
Deren breit gestreutes Vorwissen<br />
führte zu interessanten Gesprächen,<br />
während sich die Kinder mit dem Aussägen<br />
der beliebten <strong>PEFC</strong>-Waldtiere beschäftigten.<br />
So waren Spezialthemen wie Forstunternehmereinsätze<br />
und Wildverbiss ebenso<br />
Gegenstand der Gespräche wie auch allgemeine<br />
Fragen zu den Hintergründen der<br />
<strong>PEFC</strong>-Zertifizierung. Eine über den ganzen<br />
Tag oft gestellte Frage war, wie der Einzelne<br />
die Zertifizierung der Wälder unterstützen<br />
kann. Hier gab es natürlich nur eine Antwort:<br />
„Fragen Sie nach Holzprodukten mit<br />
dem <strong>PEFC</strong>-Zeichen!“<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 27
Im Gespräch<br />
mit dem neuen vorsitzenden<br />
von <strong>PEFC</strong> International,<br />
William Street<br />
>> ein paar Worte zu ihrem beruflichen<br />
hintergrund?<br />
Ich bin als Direktor bei der Holzarbeitergewerkschaft<br />
in den USA tätig, die sowohl die<br />
Arbeitnehmer in der Holzwirtschaft als auch<br />
die Waldarbeiter vertritt. Wir sind Mitte der<br />
Achtziger mit der Metallarbeitergewerkschaft<br />
der Maschinen- und Raumfahrtindustrie<br />
fusioniert. Der Grund: Die Grünen hatten<br />
es geschafft, die Erntemengen in den US-<br />
Bundesstaaten im Nordwesten am Pazifik<br />
von 14 Mio. Kubikmetern auf 1,1 Mio. zu reduzieren.<br />
Meine Gewerkschaft hat dadurch<br />
25.000 Mitglieder verloren.<br />
Zudem war ich für 3,5 Jahre bei der IBWW<br />
(International Building and Woodworkers) in<br />
Genf für das Globale Programm Holz und<br />
Forstwirtschaft verantwortlich. Die IBWW<br />
vertritt die Arbeitnehmer in Forst- und Holzwirtschaft<br />
sowie im Bauwesen. Sie repräsentiert<br />
12 Mio. Mitglieder weltweit, unter<br />
anderem die deutschen Gewerkschaften IG<br />
Metall und IG BAU.<br />
..................................................................<br />
>> Wann sind sie das erste Mal mit PeFc<br />
in berührung gekommen?<br />
Für Waldzertifizierung habe ich mich von<br />
meinem ersten Tag in Genf an starkgemacht.<br />
Wir haben uns damals sehr intensiv<br />
um Schulungen für Waldarbeiter in Sachen<br />
Waldzertifizierung gekümmert. Die FAO<br />
kümmerte sich um nationale Waldprogramme,<br />
die Weltbank um Pläne zur Armutsbekämpfung,<br />
aber weder Waldarbeiter<br />
noch Grundeigentümer oder Privatwaldbesitzer<br />
wurden anfänglich an diesen Prozessen<br />
beteiligt. Ganz zu Beginn, bei einer<br />
FAO-Veranstaltung in Rom, traf ich Natalie<br />
Hufnagl (damals Geschäftsführerin des Europäischen<br />
Waldbesitzerverbandes CEPF,<br />
heute Vorstandsmitglied von <strong>PEFC</strong> International;<br />
Anm. d. Red.). Mit ihr habe ich in<br />
den folgenden Jahren beim UNFF (United<br />
Nations Forum on Forests) und MCPFE (Ministerkonferenzen<br />
zum Schutz der Wälder in<br />
Europa) sehr eng zusammengearbeitet, und<br />
wir haben uns dabei äußerst gut ergänzt.<br />
Denn damals wurde uns schnell klar, dass<br />
das Bemühen der kleinen Familienforstbetriebe,<br />
Gehör für die Menschen im ländlichen<br />
Raum zu finden und die Wertschöpfung in<br />
den kleinen Forstbetrieben zu erhöhen, mit<br />
den Bestrebungen und Interessen der Gewerkschaften<br />
korreliert. Wir möchten starke<br />
Gemeinschaften im ländlichen Raum. Denn<br />
was für einen Waldarbeiter gut ist, ist auch<br />
gut für einen kleinen Familienforstbetrieb<br />
und andersherum.<br />
.................................................................<br />
>> Wir haben in Paris das 10-jährige bestehen<br />
von PeFc gefeiert. Was sind ihrer<br />
Meinung nach, die größten erfolge in der<br />
Geschichte von PeFc?<br />
Dass sich <strong>PEFC</strong> von einer pan-europäischen<br />
zu einer globalen Organisation entwickelt<br />
hat. Ich glaube, das war der bedeutendste<br />
Schritt in den letzten 10 Jahren. Eine globale<br />
Organisation zu sein, ist überlebensnotwendig<br />
und notwendig, um unsere Ziele zu erreichen.<br />
Darüber hinaus ist <strong>PEFC</strong> auf vielen<br />
internationalen Foren als eine unabhängige<br />
und starke Organisation vertreten, so z. B.<br />
auf dem Weltforstkongress in Buenos Aires,<br />
an dem ich vor Kurzem teilgenommen habe<br />
und wo <strong>PEFC</strong> und FSC die gleiche Zeit auf<br />
den Podien eingeräumt wurde. Das war vor<br />
7 Jahren in Quebec noch anders. Es zeigt,<br />
dass <strong>PEFC</strong> als legitimes Waldzertifizierungssystem<br />
anerkannt ist.<br />
Ich glaube, dass die einzige Bedrohung für<br />
<strong>PEFC</strong> aus dem Inneren kommen kann. Ich<br />
glaube nicht, dass irgendjemand anderes uns<br />
schaden kann. Aber wir dürfen nie vergessen,<br />
was uns verbindet, nämlich das Bekenntnis<br />
zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung,<br />
wie auch immer man dies definiert, und die<br />
Überzeugung, dass wirtschaftliche Lebensfähigkeit<br />
entscheidend dafür ist, dass unsere<br />
Wälder überleben. Zumindest in Nordamerika<br />
versteht das die „grüne Gemeinde“<br />
bisher nicht. Auf der Nordhalbkugel in den<br />
reichen Ländern kann man es sich leisten,<br />
Baum-Museen einzurichten. Aber dann gehen<br />
sie auf die Südhalbkugel, um das Gleiche<br />
zu tun. Aber das Problem mit Baum-Museen<br />
ist, dass in einem Museum Dinge konserviert<br />
werden. Doch Wälder können nicht konserviert<br />
werden, weil sie lebende Organismen<br />
sind. Sie verändern sich ständig; sie sterben<br />
und entstehen wieder neu. Dieses Verständnis<br />
hält uns zusammen.<br />
..................................................................<br />
>> Was wollen sie am ende ihrer amtszeit<br />
in drei Jahren erreicht haben?<br />
Ich würde mir in den nächsten drei Jahren<br />
wünschen, dass wir uns nicht ständig an jemand<br />
anderem messen. Wir kennen unsere<br />
Mission, sie ist sehr klar: nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
zum Nutzen der im und<br />
vom Wald lebenden Menschen zu fördern.<br />
Lasst uns die Agenda bestimmen und nicht<br />
zum Maßstab nehmen, um wie viel im letzten<br />
Monat die Zahl der Chain-of-Custody-<br />
Zertifikate bei uns im Vergleich zu anderen<br />
Systemen gestiegen ist.<br />
Wir wollen ferner die Ausdehnung von <strong>PEFC</strong><br />
in die Tropen. Um dies zu erreichen, müssen<br />
wir nicht unsere Standards, aber unsere<br />
Verfahren einer kritischen Prüfung unterziehen.<br />
Auch müssen wir das Know-how, das<br />
im Rahmen von regionalen Zertifizierungen<br />
z. B. in <strong>Deutschland</strong>, den USA oder Finnland<br />
gesammelt wurde, tropischen Ländern wie<br />
Kamerun, Ghana oder Indien verfügbar machen.<br />
Aber auch auf der Nordhalbkugel ist<br />
noch einiges zu tun. So müssen wir beispielsweise<br />
unbedingt Russland an Bord holen.<br />
Darüber hinaus müssen wir das Finanzierungssystem<br />
von <strong>PEFC</strong> International anpassen. Ich<br />
würde mir wünschen, dass starke Mitglieder<br />
mit ausreichender finanzieller Ausstattung<br />
unsere schwachen Mitglieder stärker unterstützen,<br />
sei es mit Geld oder durch Personal.<br />
Es besteht auch große Übereinstimmung im<br />
Vorstand, aber auch unter den Mitgliedern,<br />
dass wir die Finanzierung aus dem Wald, d. h.<br />
durch die Berechnung von Gebühren in Abhängigkeit<br />
von der zertifizierten Waldfläche, in<br />
Richtung des Endes der Wertschöpfungskette<br />
verschieben müssen.<br />
INTERNaTIONaLE NEUIGKEITEN<br />
Feiern zum 10-jährigen Jubiläum<br />
in Paris<br />
DIE 13. GENERALVERSAMMLUNG VoN <strong>PEFC</strong> INTERNA-<br />
TIoNAL FAND AM 13. NoVEMBER AN JENEM oRT STATT,<br />
Wo <strong>PEFC</strong> VoR ZEHN JAHREN GEGRüNDET WoRDEN<br />
WAR: IN PARIS. NEBEN DEN FEIERLICHKEITEN ZUM<br />
10-JäHRIGEN JUBILäUM WURDE EIN NEUER VoRSIT-<br />
ZENDER GEWäHLT UND EINE REIHE RICHTUNGSWEI-<br />
SENDER BESCHLüSSE GEFASST.<br />
Nach einem Waldbesitzer aus Frankreich und einem Industrievertreter<br />
aus England hat nun mit William Street,<br />
ein Gewerkschaftsvertreter aus den USA, den Vorsitz<br />
der weltgrößten Waldzertifizierungsorganisation inne<br />
(siehe auch Interview). Street gehörte bereits zwei Jahren<br />
dem Vorstand von <strong>PEFC</strong>C an und war unter anderem von<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. für den Posten des Vorsitzenden<br />
nominiert worden. Neu in den Vorstand wurden Sheam<br />
Sutkuru, Repräsentantin des Malaysian Timber Council, und<br />
Michael Proschek-Hauptmann vom Österreichischen Umweltdachverband<br />
gewählt.<br />
Darüber hinaus wurde eine Satzungsänderung beschlossen,<br />
die den Beitritt von sogenannten Stakeholder-Mitgliedern<br />
erleichtern soll. In Zukunft können Verbände, Institutionen<br />
und Unternehmen, die in mehr als einem Land tätig<br />
sind, Sitz und Stimme in der <strong>PEFC</strong>C-Generalversammlung<br />
bekommen. Um die letzte Hürde zur Anerkennung von <strong>PEFC</strong><br />
International durch die niederländischen Beschaffungsstellen<br />
aus dem Weg zu räumen, stimmte die Generalversammlung<br />
einer Änderung des „Meta-Standards“ zu, nach dem<br />
nationale Zertifizierungssysteme bewertet werden.<br />
..........................................................................................<br />
anerkennung von Malaysia und<br />
Gabun sowie des chilenischen<br />
Naturwaldstandards<br />
MITGLIEDER WAREN DIE ZERTIFIZIERUNGSSYSTEME<br />
VoN MALAYSIA (MTCS) UND GABUN SCHoN LäNGER,<br />
BISHER ABER oHNE DEN STATUS „ANERKANNT“.<br />
Dies hat sich nun geändert, denn seit dem 1. Mai sind beide<br />
Systeme durch <strong>PEFC</strong> voll anerkannt. MTCS ist das erste Zertifizierungssystem<br />
für Tropenwälder im Asien-Pazifik-Raum<br />
und neben dem gabunischen System das zweite mit einem<br />
Naturwaldstandard aus den Tropen überhaupt, das von<br />
<strong>PEFC</strong> zugelassen wurde.<br />
Seit 2004 existiert in Chile mit CERTFOR ein von <strong>PEFC</strong><br />
anerkannter Standard für die Plantagenbewirtschaftung.<br />
Im Rahmen der Revision des nationalen Waldstandards,<br />
die <strong>PEFC</strong> International alle fünf Jahre verlangt, entwickelte<br />
CERTFOR erstmalig zusätzlich zum neuen Plantagenstandard<br />
auch einen Naturwaldstandard. Beide wurden ebenfalls<br />
im Mai durch den <strong>PEFC</strong> Council anerkannt.<br />
.........................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
Neuer Chain-of-Custody-Standard<br />
kurz vor verabschiedung<br />
Intern<br />
TRoTZ LANGER UND INTENSIVER KoNSULTATIoN KoNNTE<br />
DIE REVISIoN DES INTERNATIoNALEN CoC-STANDARDS AUF<br />
DER 13. GENERALVERSAMLUNG NICHT ABGESCHLoSSEN<br />
WERDEN, WEIL ZU ZWEI PUNKTEN IM VoRFELD KEINE EINI-<br />
GUNG ERZIELT WERDEN KoNNTE.<br />
So hatte es unter anderem<br />
Widerstand gegen<br />
das Vorhaben gegeben,<br />
Recycling-Material mit<br />
Holz aus zertifizierter<br />
nachhaltiger Waldbewirtschaftunggleichzusetzen.<br />
Die strittigen<br />
Punkte wurden zurück<br />
an die Arbeitsgruppe<br />
verwiesen, die nun<br />
neue Vorschläge machen<br />
muss. Mit einer<br />
Einigung kann aber bis April 2010 gerechnet werden. Als Teil der<br />
vorangegangenen Konsultation hatten Seminare in Tokio, Melbourne,<br />
Paris und Hannover stattgefunden, bei denen die ersten Entwürfe des<br />
CoC-Standards zur Diskussion gestellt wurden. Die Veranstaltung in<br />
Hannover war vom <strong>PEFC</strong> Council gemeinsam mit <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
e. V. und mit Unterstützung der SGS-ICS (Foto: Henrich Kirchner, SGS-<br />
Auditor) am letzten Tag der LIGNA organisiert worden. Repräsentanten<br />
von Unternehmen der Produktkette Holz, von Zertifizierungsstellen<br />
und von Verbänden folgten der Einladung und diskutierten über<br />
die geplanten Änderungen, insbesondere in den Bereichen Recycling,<br />
Multi-Site-Zertifizierung und Holz aus umstrittenen Quellen.<br />
.....................................................................................................<br />
ZERTIFIZIERERSEMINaR<br />
Fortbildung bei <strong>PEFC</strong> ist Pflicht!<br />
Wie in jedem Jahr kamen auch 2009 wieder alle in<br />
<strong>Deutschland</strong> aktiven <strong>PEFC</strong>-Auditoren zusammen,<br />
diesmal ins schwäbische Schorndorf, um sich über die<br />
neuesten Entwicklungen bei <strong>PEFC</strong> zu informieren<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 29
10. Mitgliederversammlung in Würzburg<br />
ZWAR IST DER VEREIN <strong>PEFC</strong> DEUTSCHLAND E. V. 1999 IN BoNN GEGRüNDET WoRDEN, AUS DER TAUFE GEHoBEN<br />
WURDE DIE <strong>PEFC</strong>-IDEE ABER IN WüRZBURG. HIER KAMEN NäMLICH IM APRIL DES GLEICHEN JAHRES üBER 250 WAL-<br />
DExPERTEN AUS ALLER WELT ZUSAMMEN, UM DIE INTERNATIoNALEN <strong>PEFC</strong>-ANFoRDERUNGEN AN NATIoNALE WALD-<br />
ZERTIFIZIERUNGSSYSTEME ZU DEFINIEREN. <strong>PEFC</strong> DEUTSCHLAND E. V. BESINNT SICH AUF DIESE TRADITIoN UND LäDT<br />
ALLE FüNF JAHRE NACH WüRZBURG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG – EBENFALLS TRADITIoNSGEMäSS – IM RAHMEN<br />
DES ALLE FüNF JAHRE NoTWENDIGEN REVISIoNSPRoZESSES ÖFFENTLICH üBER DIE DEUTSCHEN <strong>PEFC</strong>-STANDARDS<br />
DISKUTIERT WIRD. üBER 80 TEILNEHMER NAHMEN AM 25. UND 26. AUGUST DIESES JAHRES DIE EINLADUNG IN DAS<br />
WüRZBURGER JULIUSSPITAL AN.<br />
In seinem Bericht wies der <strong>PEFC</strong>-Vorsitzende, Frank v. Römer, darauf<br />
hin, dass sich ein Thema wie ein roter Faden durch die Arbeit<br />
von <strong>PEFC</strong> in den vergangenen zwölf Monaten ziehe – sowohl auf nationaler<br />
als auch auf internationaler Ebene, nämlich die Frage: „Wie<br />
gelingt es uns, bisher unbeteiligte Interessengruppen für eine Mitarbeit<br />
zu gewinnen und einzubinden?“ In <strong>Deutschland</strong> habe <strong>PEFC</strong><br />
durch die Ausrichtung von vier Runden Tischen im Rahmen des<br />
Revisionsprozesses sowie durch neue Mechanismen zur Entscheidungsfindung<br />
in den <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppen bewiesen, dass es den<br />
Grundsatz der Partizipation ernst nimmt.<br />
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung wurde der Bundesverband<br />
der Säge- und Holzindustrie <strong>Deutschland</strong> (BSHD) als<br />
neues Mitglied aufgenommen. Das BSHD-Vorstandsmitglied Lars<br />
Schmidt wird die Interessen des Verbandes auch im Deutschen<br />
Forstzertifizierungsrat (DFZR) vertreten.<br />
Zu Beginn des Empfanges am Abend des ersten Tages in den<br />
repräsentativen Räumlichkeiten des Juliusspitals ließ der Ehrenvorsitzende<br />
von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V., Marian Freiherr von Gravenreuth,<br />
die Stationen der letzten zehn Jahre Revue passieren. Er<br />
nannte <strong>PEFC</strong> eine Erfolgsgeschichte und erinnerte unter anderem an<br />
die Geburtsstunde in der Würzburger Neubaukirche, an die erfolgreichen<br />
Proteste der Waldbesitzer vor Otto, OBI und Axel-Springer<br />
und an die Zeiten der rot-grünen Regierung, die für <strong>PEFC</strong> nicht einfach<br />
waren.<br />
ZUM 60. GEBURTSTaG<br />
Unglaublich, aber wahr: Unser Ehrenvorsitzender ist 60 Jahr!<br />
Wir gratulieren Marian Freiherr von Gravenreuth und wünschen<br />
ihm alles Gute.<br />
ausblick<br />
Wie kann man Gott zum Lachen bringen? Indem man einen Plan macht. Nichtsdestotrotz<br />
werden wir nicht müde, das nächste Jahr durchzuplanen. So soll<br />
2010 das zweite Anerkennungsverfahren bei <strong>PEFC</strong> International erfolgreich<br />
durchlaufen werden. Auch sollen die regionalen Zertifikate in Thüringen, Baden-<br />
Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen für weitere<br />
fünf Jahre verlängert werden. Hier werden die regionalen Arbeitsgruppen in den<br />
betreffenden Bundesländern gefordert sein. Denn es gilt, neue Waldberichte zu<br />
erstellen, Ziele zu definieren und mit Handlungsprogrammen zu hinterlegen.<br />
Wenn die Zertifizierungsstellen dann grünes Licht geben, müssen Tausende<br />
neue Urkunden an die teilnehmenden Waldbesitzer versandt werden. Darüber<br />
hinaus werden alle 7.000 teilnehmenden Waldbesitzer und Forstbetriebsgemeinschaften<br />
mit den neuen <strong>PEFC</strong>-Standards versorgt, die ab dem 1.1.2011<br />
verbindlich in Kraft treten.<br />
Auch auf internationaler Ebene kann das Jahr 2010 spannend werden:<br />
Wird sich etwas in den Tropen tun? Werden die ersten Wälder in Russland und<br />
Polen zertifiziert? Wird es gelingen, den US-amerikanischen Markt für <strong>PEFC</strong><br />
zu gewinnen? Im ersten Quartal wird die Verabschiedung des neuen Chain-of-<br />
Custody-Standards erwartet. Bis zur nächsten Generalversammlung im November<br />
in Rio de Janeiro soll ferner ein neuer „Meta-Standard“ erarbeitet werden,<br />
nach dem die nationalen Systeme bewertet werden. <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. wird<br />
sich intensiv in diesen Revisionsprozess einbringen.<br />
In <strong>Deutschland</strong> werden wir hart an der weiteren Durchdringung der Produktkette<br />
bis hin zum Einzelhandel arbeiten. Wir werden versuchen, die guten<br />
Wachstumsraten bei der Zahl der Chain-of-Custody-Zertifizierungen beizubehalten.<br />
Wie im Jahr 2009, in dem große Erfolge in den Bereichen Küchen, Stifte<br />
oder Hygienepapier zu verzeichnen waren, müssen weitere Produktgruppen für<br />
das <strong>PEFC</strong>-Label erschlossen werden. Auch hoffen wir, dass sich der positive<br />
Trend bei der Verwendung des <strong>PEFC</strong>-Logos auf Baumarktprodukten oder auf<br />
prominenten Publikationen fortsetzt. Der britische „Economist“ trägt schon unser<br />
Zeichen, warum sollte uns dies nicht auch beim deutschen „Spiegel“ gelingen?<br />
Eine Zwischenbilanz über die Fortschritte im ersten Halbjahr 2010 wird<br />
<strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. auf der Mitgliederversammlung am 16. Juli im Rahmen<br />
der Interforst in München ziehen. Merken Sie sich diesen Termin vor! Mit dem<br />
Herz in der Hand und der Leidenschaft im Land werden wir sechs Tage vor<br />
dieser Veranstaltung nicht nur Weltmeister sein, sondern auch gemeinsam <strong>PEFC</strong><br />
weiter nach vorne gebracht haben.<br />
Intern<br />
<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 31
Gestaltung: steffen kommunikationsdesign, Köln; Tanja Steffen, Mareile Busse<br />
achteN sie aUF Dieses ZeicheN!<br />
<strong>PEFC</strong> hat im Internet unter www.pefc.de<br />
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Danneckerstraße 37<br />
70182 Stuttgart<br />
Tel. 0711 248 40-06<br />
Fax 0711 248 40-31<br />
info@pefc.de<br />
www.pefc.de<br />
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Papier, gedruckt.