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"Desi" bringt faulen Schlamm auf Touren ... - Die Wasserlinse

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Abwasserreinigung<br />

Anlagentechnik und<br />

Messtechnik<br />

Produkte<br />

Analysen<br />

LESEFORUM FÜR FACHLEUTE IM ABWASSERBEREICH<br />

Genauigkeit von<br />

Durchflussmessungen in der Praxis<br />

Drastisches<br />

Beispiel<br />

einer ungeeigneten<br />

Durchfluss-<br />

Messstrecke<br />

Durchflüsse genau zu messen ist eine häufig anzutreffende Forderung. Im ersten<br />

Moment scheinbar kein Problem, finden sich doch dazu im Internet schnell über<br />

100.000 Einträge. Auch in puncto Genauigkeit scheinen keine Wünsche offen zu<br />

bleiben, von vielen Herstellern werden meist Genauigkeiten im 0,…-Bereich offeriert.<br />

„Eine feine Sache, da kann ja nichts mehr schief gehen“ denkt der Kunde…<br />

und irrt leider viel zu oft. In diesem Bericht werden die häufigsten Fehlerquellen<br />

bei Durchflussmessungen untersucht und die scheinbare Genauigkeit von Messvorrichtungen<br />

„unter die Lupe genommen“. Seite 6-8<br />

Ein Fall für Edelstahl<br />

Geldmangel in Kommunen<br />

und Gemeinden kann<br />

heute immer öfter beobachtet<br />

werden. <strong>Die</strong>s könnte<br />

in Zukunft vermehrt<br />

dazu führen, dass anstatt<br />

kostspieliger Neubaumaßnahmen verfahrenstechnisch<br />

durchdachte Optimierungen an Kläranlagen<br />

vorgenommen werden. Denn mit wenigen Einbauten<br />

aus Edelstahl in bereits vorhandene Becken und dem<br />

Verlegen einiger neuer Leitungen lässt sich unter Umständen<br />

die Funktionalität<br />

ganzer Anlagenteile<br />

komplett umkrempeln.<br />

Seite 5<br />

Ausgabe 11/2010<br />

TOP AKTUELL<br />

"Desi"<br />

<strong>bringt</strong> <strong>faulen</strong><br />

<strong>Schlamm</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>Touren</strong><br />

Erfahrungen des Klärwerks<br />

Bruckmühl mit der<br />

elektrokinetischen<br />

Desintegration der SÜD-<br />

CHEMIE AG. <strong>Die</strong> nun vorliegenden<br />

ersten Betriebsergebnisse<br />

haben<br />

die Erwartungen mehr<br />

als erfüllt. Seite 9<br />

Klärwerk<br />

Bruckmühl<br />

Autoren für<br />

Praktikerberichte gesucht!<br />

www.die-wasserlinse.de<br />

®


Vorgehensweise bei einer Messkampagne<br />

Gute Vorbereitung sichert den Erfolg<br />

Eine Abwassermesskampagne kann nur zielgerichtet<br />

und ohne Probleme durchgeführt werden, wenn ein<br />

klares Mess- und Überwachungskonzept zugrunde<br />

liegt. In unserem Artikel wollen wir darstellen, wie<br />

die BLASY + MADER GmbH von der Erstberatung bis<br />

zur Erstellung des Berichts vorgeht.<br />

Beratung und Angebot<br />

Soweit der Kunde dies wünscht, erfolgt<br />

eine umfassende Beratung zur<br />

speziellen Problemstellung des Kunden<br />

(Kläranlagenlastuntersuchung,<br />

NAMP, GEP, Gebührenermittlung,<br />

Indirekteinleiteruntersuchung o. ä.).<br />

Im Gespräch wird das genaue Ziel<br />

der Messung wie auch die Arbeitsteilung<br />

zwischen BLASY + MADER<br />

GmbH und Auftraggeber ermittelt,<br />

die Lage der Messstellen besprochen,<br />

die Datendichte, der Probenentnahmeplan,<br />

der Umfang von<br />

Auswertungen und der Inhalt des Erläuterungs-<br />

und Ergebnisberichts<br />

festgelegt. Anschließend kann ein<br />

Angebot mit Untersuchungskonzept<br />

erstellt werden.<br />

2 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

Schachtprobenentnahmegerät<br />

Grundlagenermittlung, Vorbereitung<br />

der Messung<br />

Während einer Ortseinsicht werden<br />

gemeinsam mit dem Kunden die genauen<br />

Positionen der Mess- und Probenentnahmestellen<br />

unter Berücksichtigung<br />

von hydraulischen und von<br />

Kanalnetzvorgaben die Mengenmessverfahren<br />

und soweit erforderlich<br />

der Einbauort von Probenentnahmegeräten<br />

festgelegt.<br />

Es werden Standorte von Niederschlagsmessstellen<br />

und von Messsonden<br />

vereinbart. Erforderlichenfalls<br />

wird eine Kanalreinigung im Bereich<br />

der Messstellen veranlasst. Bei<br />

Messstellen <strong>auf</strong> öffentlichem Straßengrund<br />

wird eine verkehrsrechtliche<br />

Genehmigung beantragt und es<br />

werden Regelpläne für evtl. erforderliche<br />

Absperrungen festgelegt. Bei<br />

Messstellen <strong>auf</strong> privatem Grund werden<br />

Zutrittsgenehmigungen erforderlich.<br />

Kurz vor dem Einbau erfolgt<br />

eine Prüfung der Messgeräte in der<br />

firmeneigenen Messstrecke.<br />

Soweit erforderlich, werden die Geräte<br />

(Mengenmessgeräte) justiert bzw.<br />

kalibriert (Sonden und Multisonden).<br />

Messstellen<strong>auf</strong>bau<br />

Nach erfolgter Messstellensicherung<br />

wird jede Messstelle unter Berücksichtigung<br />

der Arbeitssicherheit eingerichtet.<br />

Hierfür werden ein Rettungsdreibein,<br />

Gaswarngeräte, die<br />

persönliche Arbeitsschutzausstattung<br />

und, soweit notwendig, ein Kanalbelüftungsgerät<br />

eingesetzt.<br />

Ein Einbautrupp besteht immer aus<br />

zwei Technikern. Nach dem Geräteeinbau<br />

erfolgt die Anpassung der<br />

Messgeräte <strong>auf</strong> die spezifischen Verhältnisse<br />

an der Messstelle bei unterschiedlichen<br />

Gerinnefüllständen bzw.<br />

unterschiedlichem Wasserandrang.<br />

Füllstand und Fließgeschwindigkeit<br />

werden erforderlichenfalls durch Direktmessung<br />

oder mit einem zweiten<br />

Messgerät (z. B. nach Möglichkeit<br />

durch Erstellung eines Fließgeschwindigkeitsprofils<br />

oder mit einem Tracerversuch)<br />

überprüft.<br />

Für den Einsatz automatischer Probenentnahmegeräte<br />

wird die Einstellung<br />

des Impulsteilers für die Mengenimpulse<br />

und die Probendosierung<br />

berechnet. Abschließend werden<br />

Messstellenfotos erstellt. Bis zum<br />

Start der Messung werden die Messstellen<br />

im Probebetrieb gefahren.<br />

Nivus Ultraschalldoppler<br />

in Messschacht<br />

®<br />

Wird die Betreuung der Geräte während<br />

der Messung vom Auftraggeber<br />

durchgeführt (z. B. Kläranlagenpersonal),<br />

so werden die Kollegen von<br />

Mitarbeitern der BLASY + MADER<br />

GmbH in die Gerätetechnik eingewiesen<br />

und mit dem Probenentnahmeplan<br />

sowie der Probenbeschriftung<br />

vertraut gemacht. Anschließend<br />

werden die Messgeräte für die Messung<br />

an das Betriebspersonal übergeben.<br />

Routineüberwachung der<br />

Messstellen durch das Personal<br />

der BLASY + MADER<br />

GmbH<br />

Bei durchflussproportionalem, mengenproportionalem<br />

oder ereignisproportionalem<br />

Betrieb von Probenentnahmegeräten<br />

erfolgt mit der<br />

Probenabfüllung eine tägliche Kontrolle.<br />

<strong>Die</strong>se besteht aus der Protokollierung<br />

von Datum und Uhrzeit,<br />

Zählerstand, aktuellem Abfluss und<br />

aktuellem Füllstand.<br />

Bei durchflussproportionaler Probenentnahme<br />

besteht die Überwachung<br />

aus der Plausibilitätskontrolle der<br />

Probenmenge, der Sicht- und Funktionsprüfung<br />

der Probenentnahmeund<br />

der Mengenmessgeräte, dem<br />

Akkuwechsel bei batteriebetriebenen<br />

Probenentnahmegeräten und der<br />

Durchführung von Vergleichsmessungen<br />

mit Vor-Ort-Messgeräten<br />

beim Einsatz von Multisonden.<br />

Beim Betrieb von Mengenmessgeräten<br />

(z. B. Ultraschalldopplertechnik)<br />

werden zusätzlich zum oben beschriebenen<br />

Umfang im Wochenrhythmus<br />

die folgenden Arbeiten notwendig:<br />

Das Auslesen der Datenlogger<br />

in den Mengenmessgeräten und<br />

Sonden oder Multisonden,<br />

die Nachführung der Mengenmessgeräte<br />

unter Verwendung der<br />

oben beschriebenen Methoden<br />

und,<br />

je nach Ladungszustand, der<br />

Akkuwechsel bei batteriebetriebenen<br />

Mengenmessgeräten.<br />

Für Mengen- und Sonden-/Multisondenmessungen<br />

mit Datenerfassung<br />

über Logger wird von der BLASY +<br />

MADER GmbH eine Datenerfassungsrate<br />

von 95 % garantiert. Auf<br />

Wunsch werden die Rohdaten während<br />

der Messung zum Beispiel im<br />

monatlichen Rhythmus über Email an<br />

den Auftraggeber übermittelt.<br />

Messstellenabbau<br />

Der Abbau der Messstelle erfolgt erst<br />

nach Freigabe durch den Auftraggeber.<br />

Vor dem Abbau der Messstellen<br />

werden sämtliche Logger abschließend<br />

ausgelesen und die Daten geprüft.<br />

Anschließend werden die aktuelle<br />

Einstellung des Mengenmessgerätes<br />

und die Einstellung wie auch<br />

der Funktionszustand des automatischen<br />

Probenentnahmegerätes überprüft<br />

und dokumentiert.<br />

Wenn die einwandfreie Funktion der<br />

Geräte gewährleistet war, werden<br />

die Geräte abgebaut, zur BLASY +<br />

MADER GmbH transportiert, gereinigt<br />

und die Mengenmessgeräte abschließend<br />

wieder in der Messstrecke<br />

überprüft.<br />

Daten<strong>auf</strong>bereitung, Datenauswertung,<br />

Berichterstattung<br />

Nach der Rohdatenzusammenstellung<br />

im Excelformat erfolgt eine<br />

Plausibilitätsprüfung aller gewonnenen<br />

Daten.<br />

Für den Bericht werden Übersichtstabellen<br />

sowie Tages-, Wochenoder<br />

Monatsganglinien der folgenden<br />

gemessenen oder berechneten<br />

Daten erstellt: Füllstand, Überfallhöhe<br />

(bei Messwehren), Fließgeschwindigkeit,<br />

Durchfluss, Wassertemperatur,<br />

pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit,<br />

Konzentrationswerte aus Laboruntersuchungen<br />

nach DIN, aus<br />

Durchflussdaten und Analysen ermittelte<br />

Frachtwerte, Niederschlagsdaten.<br />

<strong>Die</strong> Erstellung einer Messwertstatistik,<br />

Fremdwasserauswertung,<br />

Auswertung von Niederschlagsereignissen<br />

o. ä. erfolgt nach Bedarf.


Große Umfrage-Aktion 2009 –<br />

Was interessiert unsere Leser?<br />

Zunächst einmal HERZLICHEN DANK für die wirklich zahlreichen<br />

Einsendungen und die umfassende Beantwortung der Fragen.<br />

Ihre Antworten haben uns ein insgesamt<br />

gutes Zeugnis ausgestellt und<br />

wir freuen uns sehr über Ihre "Auszeichnung".<br />

Wie angekündigt, präsentieren wir<br />

Ihnen hier die wichtigsten Ergebnisse<br />

unserer Leserumfrage 2009:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> stößt <strong>auf</strong> großes<br />

Interesse und wird <strong>auf</strong>merksam<br />

gelesen, oft auch im Kollegenkreis<br />

besprochen.<br />

Hier ein<br />

konkretes Beispiel<br />

der Auswertung:<br />

"Frage/Aussage:<br />

"<strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong><br />

ist online verfügbar,<br />

das ist mir ..."<br />

Fortsetzung von Seite 10:<br />

Im Bericht werden Veranlassung der<br />

Messung, Auftrag und Messungsziel,<br />

Wetter während der Messung, spezifische<br />

örtliche Gegebenheiten, die<br />

eingesetzten Mess- und Probenentnahmegeräte,<br />

die verwendeten Geräteeinstellungen,<br />

der Verl<strong>auf</strong> der<br />

Messungen sowie die spezifischen<br />

Ergebnisse der Messung(en) dargestellt<br />

und bilanziert.<br />

Messstrecke<br />

Folgende Themen führen die<br />

"Interessen-Hitliste" der <strong>Wasserlinse</strong>-Leser<br />

an:<br />

1. Stickstoffelimination<br />

2. <strong>Schlamm</strong>behandlung<br />

3. Abwasserbiologie<br />

4. Betriebs- und Verfahrensoptimierung<br />

5. neue Technologien<br />

6. Messtechnik<br />

darüberhinaus wurde u.a. das Thema<br />

Energie mehrfach betont.<br />

Auf Wunsch erfolgt die Präsentation<br />

der Messergebnisse und der Bilanzierung<br />

beim Auftraggeber.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Geol. Eckhard Hopf<br />

Franz Pentenrieder<br />

Staatl. Gepr. Umwelttechniker<br />

Blasy + Mader GmbH<br />

Umfang und Verständlichkeit<br />

werden durchweg positiv beurteilt<br />

Mit den Ergebnissen dieser Umfrage<br />

ist eine gute Basis geschaffen, auch<br />

zukünftig interessante Schwerpunkte<br />

in der <strong>Wasserlinse</strong> zu setzen.<br />

Wir sind stolz dar<strong>auf</strong>, dass die <strong>Wasserlinse</strong><br />

"ankommt" und sind, auch<br />

nach unserer breit angelegten Umfrage,<br />

stets offen für Ihre Anregungen,<br />

Meinungen und Kritik. Schreiben<br />

oder mailen Sie einfach an die<br />

Redaktion! Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr Redaktionsteam der <strong>Wasserlinse</strong><br />

®<br />

Wer kommt in die<br />

"<strong>Wasserlinse</strong>n-Charts"?<br />

Mit Ihrer Hilfe möchten wir eine<br />

Liste der beliebtesten 10 Beiträge<br />

der <strong>Wasserlinse</strong> zusammenstellen.<br />

Welche Artikel aus der <strong>Wasserlinse</strong><br />

(egal welche Ausgabe)<br />

haben Ihnen am besten gefallen?<br />

Saeco Odea Go E.S.<br />

Dunkelgrau/Silber<br />

BLASY + MADER GmbH<br />

Moosstraße 3<br />

D-82279 Eching am Ammersee<br />

Tel: +49 (0)8143 9 97-211<br />

Fax: +49 (0)8143 9 97-250<br />

em@il: e.hopf@blasy-mader.de<br />

www.blasy-mader.de<br />

Nennen Sie uns einfach die Titel<br />

von bis zu 3 Beiträgen und senden<br />

diese an die Redaktion – per Postkarte,<br />

Fax, oder eMail. Unter allen<br />

Einsendern wird diesmal der nächste<br />

attraktive Kaffeeautomat ausgelost.<br />

Einsendeschluß ist der<br />

30.06.2010. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Seien Sie dabei!<br />

• Gleichzeitige Zubereitung von 2 Tassen möglich<br />

• Mich<strong>auf</strong>schäumhilfe Pannarello<br />

• Vorbrühfunktion Saeco Aroma System<br />

• Pumpendruck 15 bar<br />

• Abmessungen (B x T x H) 290 x 285 x 370 mm<br />

Eintauch-MID<br />

11/2010 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 3


Teilstrombehandlung <strong>auf</strong> dem Klärwerk Landshut<br />

Von der Nitrifikation zur Deammonifikation<br />

mit dem Terra-N-Verfahren<br />

<strong>Die</strong> Teilströme aus den Nacheindickern und der <strong>Schlamm</strong>entwässerung werden<br />

<strong>auf</strong> dem Klärwerk Landshut seit dem Jahr 1998 separat behandelt, um die Stickstoffbelastung<br />

im Hauptstrom zu reduzieren. <strong>Die</strong> Teilstrombehandlung erfolgte<br />

bisher durch das bentonit-gestützte Terra-N-Verfahren. Dabei wird die NH 4-<br />

Fracht bis zum Nitrat bzw. Nitrit oxidiert. Nach einer Reihe von Versuchen konnte<br />

nun eine Weiterentwicklung hin zu einer vollständigen Stickstoffelimination<br />

über den Prozess der aeroben Deammonifikation erzielt werden. <strong>Die</strong> eigens<br />

dafür konzipierte großtechnische Anlage nimmt derzeit (April 2010) ihren Betrieb<br />

<strong>auf</strong>.<br />

Bild 1:<br />

zwei ehemalige<br />

Reaktionseindicker<br />

vor der Entwässerungshalle,<br />

links<br />

entsteht die neue<br />

Teilstrom -<br />

Deammonifikation<br />

Das Klärwerk Landshut<br />

in Zahlen<br />

Ausbaugröße 260.000 EW<br />

Baujahr/Inbetriebnahme<br />

1989<br />

aktuelle Auslastung<br />

ca. 180.000 EW<br />

zweistufige Anlage<br />

(Belebung + Tropfkörper)<br />

Terra-N Anlage:<br />

• VBB = 260 m ³<br />

• VNKB = 100 m ³<br />

• Q = 240 m ³/d<br />

• NH4-N = 1.000 - 1.100 mg/l<br />

• NH4-N = 250 kg/d<br />

• Raumbelastung: 1 - 1,5 kg<br />

N/m ³xd ; bis zu 3 steigerbar<br />

• Nitrifikationsleistung: 98-99%<br />

In den Jahren 1999 bis 2001 waren<br />

erste Aufälligkeiten hinsichtlich eines<br />

Wechsels von einer vollständigen<br />

Nitrifikation zur Nitrititation und umgekehrt<br />

im provisorischen Terra-N-<br />

Becken bemerkt worden.<br />

Im Oktober 2001 wurde die neue<br />

großtechnische Terra-N-Anlage mit<br />

geplanter vollständiger Nitrifikation in<br />

Betrieb genommen. Auch hier konnten<br />

immer wieder kurzzeitige Wechsel<br />

zur Nitritation beobachtet werden.<br />

4 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

Bild 3: Der zentrale<br />

Sedimentationsbereich des<br />

Deammonifikationsbeckens<br />

Bild 2: rote Agglomerate = Planctomycerencluster<br />

®<br />

Durch einen mehrtägigen, fast kompletten<br />

Ausfall der Belüftung in der<br />

Terra-N-Anlage in den Monaten<br />

Januar/Februar 2002 konnten sich<br />

Ammonium-Oxidierer etablieren,<br />

was eine stabile Nitritation zur Folge<br />

hatte.<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand war die Voraussetzung<br />

für die 2003/2004 stattgefundenen,<br />

halbtechnischen Versuche zur<br />

Deammonifikation in Zusammenarbeit<br />

mit Frau Dr. Schüssler vom Ingenieurbüro<br />

E&P (Engelhardt&Partner).<br />

Zum Animpfen wurde eigener TK-<br />

<strong>Schlamm</strong> verwendet, der, wie per<br />

FISH-Methode nachgewiesen werden<br />

konnte, einen Anteil an Planctomyceten<br />

von ca. 4 % <strong>auf</strong>wies.<br />

Nach anfänglichen Erfolgen musste<br />

das Projekt <strong>auf</strong>grund zeitlicher und<br />

andauernder technischer Probleme<br />

vorübergehend eingestellt werden.<br />

Aus damals unbekannten Gründen<br />

brach die Nitritation in der Terra-N-<br />

Anlage zusammen und konnte dann<br />

auch nicht wieder etabliert werden.<br />

In Zusammenarbeit mit der SÜD-<br />

CHEMIE AG, E&P sowie Frau Dr.<br />

Baier von der Universität Hannover<br />

wurde das Thema im Jahr 2007 erneut<br />

<strong>auf</strong>gegriffen. In einem halbtechnischen<br />

Versuch konnte eine stabile<br />

Nitritation <strong>auf</strong>gebaut und nach einigen<br />

Monaten der Aufwuchs der gewünschten<br />

Planctomyceten verzeichnet<br />

werden, wie Bild 2 deutlich zeigt<br />

(rote Agglomerate = Planctomycetencluster).<br />

<strong>Die</strong> dabei gesammelten Erkenntnisse<br />

zur Nitritation/Deammonifikation<br />

werden seit März 2009 <strong>auf</strong> der großtechnischen<br />

Anlage umgesetzt. Der<br />

Umbau des vorhandenen Reaktions-<br />

Eindickers in eine Terra-D-Anlage zur<br />

Deammonifikation wird seit Herbst<br />

2009 betrieben und voraussichtlich<br />

April 2010 beendet. In der nächsten<br />

Ausgabe der <strong>Wasserlinse</strong> werden wir<br />

über die Inbetriebnahme sowie erste<br />

Betriebserfahrungen mit der Deammonifikationsbiologie<br />

berichten.<br />

Autor:<br />

Albert Regiert<br />

Abwassermeister<br />

Stadtwerke Landshut<br />

Abwasserbeseitigung-Klärwerk<br />

Dirnau 2<br />

D-84036 Landshut<br />

Tel: +49 (0)8707/9 39 89-17<br />

Fax:+49 (0)8707/1027<br />

em@il: a.regiert@stadtwerke-landshut.de<br />

Bild 4:<br />

Belüfter der Teilstrombiologie


Ein Fall für Edelstahl<br />

Geldmangel in Kommunen und Gemeinden kann<br />

heute immer öfter beobachtet werden. <strong>Die</strong>s könnte<br />

in Zukunft vermehrt dazu führen, dass anstatt kostspieliger<br />

Neubaumaßnahmen verfahrenstechnisch<br />

durchdachte Optimierungen an Kläranlagen vorgenommen<br />

werden. Denn mit wenigen Einbauten aus<br />

Edelstahl in bereits vorhandene Becken und dem<br />

Verlegen einiger neuer Leitungen lässt sich unter<br />

Umständen die Funktionalität ganzer Anlagenteile<br />

komplett umkrempeln.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Anfang<br />

des Jahres durchgeführte Umbau<br />

der Kläranlage Landshut. Dort<br />

wurde der vorhandene <strong>Schlamm</strong>eindicker<br />

zum Terra-D-Becken umgebaut.<br />

Optional sollte es auch als<br />

Terra-N ®-Becken genutzt werden<br />

können. In diesem von der SÜD-<br />

CHEMIE AG entwickelten Verfahren<br />

wird mit einer Hochleistungsbiologie<br />

gearbeitet. <strong>Die</strong>se kann unter anderem<br />

das Ammonium in stark mit dieser<br />

Stickstoffverbindung belasteten<br />

Abwässern zu Nitrit oxidieren. Sie arbeitet<br />

ähnlich wie das Belebungsverfahren<br />

mit Belebungsbecken, Nachklärbecken<br />

und <strong>Schlamm</strong>rückführung,<br />

nutzt dabei aber eine Biofilmtechnologie.<br />

Der Biofilm wächst <strong>auf</strong><br />

sich frei im Becken bewegenden Teilchen<br />

aus Bentonit. <strong>Die</strong> Trägersubstanz<br />

wird durch die Belüftung in<br />

Schwebe gehalten. Anschließend soll<br />

dann im Terra-D-Becken das im bereits<br />

bestehenden Terra-N ®-Becken<br />

erzeugte Nitrit mit Ammonium zu elementarem<br />

Stickstoff reagieren (siehe<br />

dazu <strong>Wasserlinse</strong> 10/2009: Turbo in<br />

der Abwassertechnik – Terra-N ®-<br />

®<br />

®<br />

®<br />

Verfahren nutzt Deammonifikation).<br />

Im Terra-D-Becken werden die Bentonitteilchen<br />

durch den Einsatz einer<br />

Mischeinrichtung am Absetzen gehindert.<br />

Bild 2: Anlagen gezielt um-<br />

statt unkontrolliert ausbauen –<br />

beispielsweise mit einem<br />

Selektor aus Edelstahl<br />

Bild 3: Verfahrenstechniker<br />

der UAS und Anlagenbauer der<br />

EDSTA beim gemeinsamen<br />

Entwickeln neuer Lösungen<br />

Bild 1: Edelstahleinbauten: Vom<br />

<strong>Schlamm</strong>eindicker zur Belebung<br />

mit integrierter Nachklärung<br />

Der Grund für den Einsatz dieses<br />

Verfahrens ist die Behandlung des<br />

anfallenden Zentratwassers im Teilstromverfahren.<br />

Das hoch mit Ammonium-Stickstoff<br />

belastete Prozesswasser<br />

wird also nicht unbehandelt<br />

in den Anlagenkreisl<strong>auf</strong> zurückgeführt,<br />

sondern separat im Teilstrom<br />

behandelt und dann in die Hauptstrombiologie<br />

zurückgeführt. Dazu<br />

musste der <strong>Schlamm</strong>eindicker in<br />

eine Art Belebungsbecken mit integrierter<br />

Nachklärung umgebaut werden.<br />

<strong>Die</strong>s geschah mit dem Einbau<br />

eines Edelstahltrichters, der als Nachkläreinheit<br />

dient, und dem Verlegen<br />

mehrerer neuer Rohrleitungen, die<br />

zur Beschickung (z.B. Zentratzul<strong>auf</strong>)<br />

oder zum Transport des Abl<strong>auf</strong>s aus<br />

dem Becken verwendet werden. Der<br />

Trichter besteht aus V2A-Edelstahl,<br />

einem korrosionsbeständigen<br />

Chrom-Nickel-Stahl.<br />

Von den bereits vorhandenen Gebläsen<br />

wurden auch neue Luftleitungen<br />

aus V2A-Edelstahl zum umgebauten<br />

Becken verlegt und Membranbelüfter<br />

eingebaut, damit das Becken wahlweise<br />

auch zur Nitrifikation verwendet<br />

werden kann. <strong>Die</strong>s sorgt für eine<br />

maximale Flexibilität bei der Betriebsweise<br />

des Beckens.<br />

Ausgeführt wurde dieser Umbau von<br />

der Firma Edelstahl Anlagenbau,<br />

kurz EDSTA, aus Zwiesel. Das 2007<br />

gegründete Unternehmen entwickelte<br />

sich aus der Abteilung Anlagenbau<br />

der UAS Messtechnik GmbH.<br />

<strong>Die</strong> EDSTA ist in erster Linie im Bereich<br />

Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Auflistung verschiedener Zertifikate der EDSTA:<br />

schweißtechnische<br />

Standard Qualitätsanforderungen<br />

nach<br />

DIN EN ISO 3834-3<br />

schweißtechnische<br />

Voraussetzungen zur<br />

Fertigung von Druckgeräten<br />

gemäß<br />

Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG<br />

<strong>auf</strong> Kläranlagen und in der Glasindustrie<br />

tätig, um nur die zwei wichtigsten<br />

Aufgabenfelder der Firma zu<br />

nennen. Druckregelstationen und<br />

Brennertechnologien für die Glasindustrie<br />

sind ebenso Bestandteil des<br />

Lieferprogramms wie Kläranlagenausrüstung.<br />

<strong>Die</strong> Optimierung einer Kläranlage<br />

durch einen verfahrenstechnisch<br />

durchdachten Beckenumbau mit<br />

Edelstahl wäre öfter eine kostengünstigere<br />

Alternative zum Neubau kompletter<br />

Becken. <strong>Die</strong>s ist eine in der<br />

UAS schon lange bekannte Tatsache.<br />

So auch <strong>auf</strong> der Kläranlage Zellertal,<br />

in der das Abwasser der Gemeinden<br />

Arnbruck und Drachselsried<br />

gereinigt wird. Um einen immer<br />

wieder stattfindenden <strong>Schlamm</strong>abtrieb<br />

bei Regenereignissen zu beheben<br />

wurde eine Erweiterung der<br />

Nachklärung bzw. der Bau eines zusätzlichen<br />

Nachklärbeckens vorgeschlagen.<br />

Dann nahm sich die UAS<br />

Messtechnik der Problematik an. Sie<br />

konnte mit einem wesentlich kostengünstigeren<br />

Maßnahmenpaket das<br />

Schwimmschlammproblem der Kläranlage<br />

nicht nur beheben, sondern<br />

ermöglichte damit sogar nur eine<br />

der beiden vorhandenen Straßen der<br />

Kläranlage zu betreiben. Denn heute<br />

ist der Betrieb einer Straße vollkommen<br />

ausreichend, um die benötigte<br />

Reinigungsleistung zu erbringen.<br />

®<br />

Bild 5: Vorbereitung der benötigten<br />

Anlagenteile durch geprüfte<br />

und zertifizierte Schweißer<br />

Berechtigung, Druckgeräte<br />

im Bereich<br />

Rohrleitungen mit dem<br />

CE-Zeichen zu kennzeichnen<br />

Der <strong>auf</strong> Bild 2 gezeigte Selektor aus<br />

V2A Edelstahl war ein Teil des <strong>auf</strong><br />

der Kläranlage Zellertal angewendeten<br />

verfahrenstechnischen Maßnahmenpakets<br />

(siehe dazu auch <strong>Wasserlinse</strong><br />

Ausgabe 5/2007: Probleme<br />

<strong>auf</strong> Kläranlagen nachhaltig lösen).<br />

Zugegeben, dieser Selektor ist nur<br />

ein Teil der Maßnahmen, aber dennoch<br />

unverzichtbar. Ohne ihn wäre<br />

nämlich die Wirkung des verfahrenstechnischen<br />

Gesamtpakets gefährdet.<br />

Was hat das alles nun aber mit der<br />

EDSTA zu tun, könnte man fragen?<br />

Das Unternehmen verlegt doch "nur"<br />

Rohrleitungen und macht maschinentechnische<br />

Einbauten. Weit gefehlt.<br />

Denn bei der EDSTA handelt es sich<br />

keineswegs um eine "gewöhnliche<br />

Schlosserei", wie man vielleicht vermuten<br />

könnte. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit ihrer Muttergesellschaft,<br />

der UAS Messtechnik GmbH,<br />

hat die EDSTA einen fundierten fachlichen<br />

Hintergrund im Bereich der<br />

Abwassertechnik, was sie maßgeblich<br />

von vielen anderen Anlagebau-<br />

Betrieben unterscheidet und ihr ermöglicht<br />

auch verfahrenstechnisch<br />

anspruchsvollere Aufgaben zu übernehmen.<br />

Dasselbe gilt auch für den<br />

Bereich Automatisierung.<br />

Gemeinsam mit Verfahrenstechnikern<br />

und Spezialisten für Automatisierungstechnik<br />

– allesamt Mitarbeiter<br />

der UAS – entwickeln die Anlagenbauer<br />

der EDSTA optimale Lösungen<br />

für den Abwasserbereich oder die<br />

Glasindustrie. <strong>Die</strong>ses Miteinander ermöglicht<br />

ein für beide Seiten fruchtbares<br />

Zusammenspiel von Planung<br />

und Auslegung mit der praktischen<br />

Ausführung und Umsetzung durch<br />

die Anlagenbauer.<br />

Bild 6: Vorgefertigte Gasdruckleitung<br />

inkl. Sicherheitsabsperreinrichtung<br />

Selbstverständlich handelt es sich bei<br />

der EDSTA um einen Fachbetrieb,<br />

der dank seiner geprüften und zertifizierten<br />

Schweißer seinen Kunden<br />

einen optimalen Rohrleitungs- und<br />

Anlagenbau garantieren kann. Eine<br />

TÜV-Zertifizierung bestätigt der ED-<br />

STA die schweißtechnischen Voraussetzungen<br />

zur Fertigung von Druckgeräten<br />

gemäß Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG. Im Abwasserbereich sind<br />

z. B. Luftleitungen vom Gebläseraum<br />

zum Belebungsbecken Druckgeräte<br />

gemäß oben genannter Richtlinie.<br />

In der eigenen Werkstatt werden<br />

die benötigten Anlagenteile so weit<br />

wie möglich vorgefertigt und anschließend<br />

<strong>auf</strong> der Anlage fachgerecht<br />

montiert.<br />

Bleibt noch zu hoffen, dass in Zukunft<br />

Gemeinden und Kommunen<br />

verstärkt die Gelegenheit wahrnehmen<br />

von verfahrenstechnischem<br />

Sachverstand bei erforderlichen Umbaumaßnahmen<br />

an Kläranlagen zu<br />

profitieren.<br />

Kontakt:<br />

UAS Messtechnik GmbH<br />

Verfahrenstechnik, Wasser-,<br />

Abwasserbehandlung<br />

Prof.-Herrmann-Staudinger Str. 4<br />

D-94234 Viechtach<br />

Tel.: +49 (0)9922 500 943-13<br />

Fax: +49 (0)9922 500 943-10<br />

em@il: info@uas.de<br />

www.uas.de<br />

11/2010 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 5


Genauigkeit von Durchflussmessungen in der Praxis<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Durchflüsse zu messen ist ein in der betrieblichen<br />

Praxis schon immer vorhandener, aber in Zeiten der<br />

Prozessoptimierung und Energieeffizienz aus Abrechnungs-<br />

oder Kostengründen ein immer häufiger<br />

geforderter Punkt. Im ersten Moment scheinbar kein<br />

Problem, finden sich doch dazu bei der Suche im Internet<br />

schnell über 100.000 Einträge. Auch in puncto<br />

Genauigkeit scheinen keine Wünsche offen zu bleiben.<br />

Von verschiedenen Herstellern werden ganz allgemein<br />

Genauigkeiten offeriert, die schnell im 0,..%<br />

Bereich liegen. "Eine feine Sache, da kann ja nichts<br />

mehr schief gehen" – denkt der Kunde .... und irrt<br />

leider viel zu oft!<br />

1. Genauigkeiten /<br />

Messunsicherheiten<br />

Ein scheinbar einfaches Thema, das<br />

schnell in der Praxis angesprochen<br />

wird, ist die Frage nach der Genauigkeit<br />

der im Einsatz befindlichen oder<br />

der gewünschten Messung. Gern<br />

werden hier Messunsicherheiten von<br />

Datenblättern bekannter MID-Hersteller<br />

in der Größenordnung von<br />

0,5 oder 0,3 % genannt. Der messtechnisch<br />

ungeübte Betreiber ist damit<br />

der Meinung, das diese Messsysteme<br />

in seiner Applikation, wo z. B.<br />

Schmutzwasser zwischen 5 l/s im<br />

Nachtabfluss und 200 l/s im Regenwetterfall<br />

herrschen, diese Genauigkeiten<br />

problemlos beherrschen. So<br />

glaubt er in der als Beispiel genannten<br />

Applikation, das sein Nachtabfluss<br />

von 5 l/s laut Gerätedatenblatt<br />

bei 0,5 % mit maximal +/- 0,025 l/s<br />

Messabweichung erfasst und ausgegeben<br />

wird. <strong>Die</strong> Praxis sieht allerdings<br />

anders aus!<br />

Hintergrund sind hier einige Missverständnisse,<br />

die häufig un<strong>auf</strong>geklärt<br />

bleiben, da sie dem Messsystem zu<br />

einer scheinbar geringeren Messunsicherheit<br />

verhelfen. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

sollen hier unkompliziert und ohne<br />

große Formeln verständlich gemacht<br />

werden.<br />

Garantiefehlergrenze<br />

Das ist der Fehler, der häufig genannt<br />

wird. Ein Begriff, der suggeriert, dass<br />

das Messsystem diese maximalen Abweichungen<br />

garantiert.<br />

Ein Blick in die DIN 19559 schafft<br />

Aufklärung. <strong>Die</strong> Garantiefehlergrenze<br />

Gg ist ein Wert, der für Kalibrierung<br />

von Messgeräten <strong>auf</strong> geeigneten Prüfständen<br />

gilt.<br />

Das bedeutet: ideale Fließbedingungen<br />

durch glatte Rohre und Kanäle<br />

in Edelstahl und Kunststoff, lange Einl<strong>auf</strong>strecken,<br />

fest begrenzte Messbereiche,<br />

definierte Temperaturen und<br />

eine Prüfung mittels Trink- oder Rohwasser.<br />

Bedingungen, die in der Praxis<br />

üblicherweise nicht vorkommen.<br />

Deshalb gibt es dort die Verkehrsfehlergrenze<br />

6 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

2<br />

<strong>Die</strong>se unterteilt sich in Verkehrsfehlergrenze<br />

unter Nennbedingungen<br />

(Gvn) und gleichnamige unter Betriebsbedingungen<br />

(Gvb). Bei der Verkehrsfehlergrenze unter<br />

Nennbedingungen Gvn darf die zulässige<br />

Abweichung des Messsystems<br />

mindestens 2x den Wert der Garantiefehlergrenze<br />

Gg betragen, und<br />

auch dieses nur bei Einzelkalibrierung<br />

des eingebauten Systems vor<br />

Ort! Da diese in den seltensten Fällen<br />

erfolgt – wer kalibriert schon ein<br />

neues Messsystem – so gilt lt. DIN<br />

19559 in diesem Fall als Verkehrsfehler<br />

der Wert der Bauartkalibrierung:<br />

Gvn = 4x Garantiefehlergrenze<br />

Gg! Es geht aber noch weiter, denn der<br />

Verkehrsfehler unter Betriebsbedingungen<br />

Gvb ergibt sich aus<br />

Gvb = f * Gvn <strong>Die</strong>ser Faktor f berücksichtigt das Kalibriermedium<br />

<strong>auf</strong> der Teststrecke –<br />

in diesem Fall üblicherweise Trinkwasser.<br />

Der Faktor f ist bei Messungen<br />

im Abwasser mit 2 (oder größer) anzusetzen.<br />

Das bedeutet: In dem obigen<br />

Fall werden aus den genannten<br />

0,5 % Messunsicherheit laut Datenblatt<br />

ganz schnell +/- 4 % zulässige<br />

Abweichung in der Praxis, ohne dass<br />

die Datenblattangaben verletzt werden!<br />

1<br />

Fehler<br />

3<br />

5<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0<br />

10<br />

relativer Fehler (1 %)<br />

<strong>auf</strong> den Endwert bezogener Fehler (0,1 %)<br />

Summe relativer (1 %) + Endwert- (1,0 %) Fehler<br />

20<br />

30<br />

®<br />

Messfehler<br />

40 50<br />

Messwert<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

6<br />

100<br />

Abb. 1: relativer und<br />

absoluter Fehler in Bezug zum<br />

aktuellen Messwert<br />

Abb. 2: typischer Fehlerverl<strong>auf</strong><br />

beim Betrieb von MID bei<br />

unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

Abb. 3: nicht mehr überströmter<br />

Geschwindigkeitssensor in einer<br />

Messstrecke<br />

Abb. 4: alte Rohrventuri mit<br />

Schwimmer und mechanischem<br />

Aufnehmer der Einstauhöhe im<br />

Zul<strong>auf</strong> einer kleinen Kläranlage<br />

Abb. 5: ausgebaute<br />

verschlammte Venturi aus<br />

einem Düker<br />

Abb. 6: Echolot an einem<br />

Dreieckwehr mit Schaumoberfläche<br />

4


7<br />

Drastisches Beispiel<br />

einer ungeeigneten<br />

Durchfluss-Messstrecke<br />

8 9<br />

Abb. 7: verschlammtes<br />

und mit Anbackungen<br />

versehenes Messrohr<br />

Abb. 8: ungeeigneter<br />

Einbau eines Sensors<br />

in viel zu kurzer<br />

Beruhigungsstrecke<br />

Abb. 9: Messtrecke mit<br />

Absätzen und Stößen<br />

Abb. 10: ausgefahrener,<br />

völlig verschlammter<br />

Fließgeschwindigkeitssensor<br />

im Zul<strong>auf</strong> einer<br />

Kläranlage<br />

Abb. 11: völlig ungeeignete<br />

Messstelle mit<br />

extremen Verwirbelungen<br />

10<br />

11<br />

®<br />

relativer Fehler<br />

<strong>Die</strong>ses ist der <strong>auf</strong> den momentanen<br />

Messwert bezogener konstanter<br />

Fehler.<br />

Error(RF) = Messwert x<br />

Fehlerangabe<br />

Endwertfehler<br />

(absoluter Fehler):<br />

<strong>Die</strong>ses ist der <strong>auf</strong> den Endwert bezogene<br />

konstante Fehler.<br />

Error(EF) = ( Endwert/<br />

3. Eignung des Messsystems<br />

Nicht jedes Durchflussmesssystem<br />

eignet sich für jede Applikation. Neben<br />

der physikalischen Eignung (Beachtung<br />

von Schmutzfrachten, Fettanteilen,<br />

Fließgeschwindigkeiten etc.)<br />

können Messverfahren auch veraltet<br />

oder aber völlig ungeeignet für die<br />

Mess<strong>auf</strong>gabe sein.<br />

Abb. 4 zeigt z. B. eine noch funktionierende<br />

Rohrventuri im Zul<strong>auf</strong> einer<br />

Messwert) x<br />

Fehlerangabe<br />

kleinen Kläranlage. Der hinter der<br />

Venturi entstehende Rückstau ist ein<br />

Maß für die Durchflussmenge. <strong>Die</strong>-<br />

Aus beiden ergibt sich der wirkliche ser Einstau wird hier noch mit einem<br />

Fehler der Messung. Exemplarisch Schwimmer und Gestänge abgeta-<br />

wurde dieses in Abb.1 mit einem anstet und über ein mechanisches Gegenommenen<br />

relativen Fehler von triebe mit Kurvenscheibe <strong>auf</strong> ein<br />

1 % und Endwertfehler von 0,1 % Potentiometer übertragen. Das kann<br />

dargestellt.<br />

heute jede Ultraschallmessung be-<br />

Wie gut zu erkennen ist, steigt der<br />

Endwertfehler prozentual bei geringen<br />

Messspannen extrem an. Desrührungslos<br />

genauer und zuverlässiger.<br />

Das alte Messsystem gehört eigentlich<br />

in ein technisches Museum.<br />

halb sollte beim Erhalt der Angabe Der in Abb. 5 abgebildete magne-<br />

der Messunsicherheit eines Durchtisch-induktive Durchflussmesser beflussmesssystems<br />

immer die Frage fand sich im Düker eines Kanalnet-<br />

nach dem relativen und dem Endzes. Nach erfolgter Fremdwassersawertfehler<br />

stehen.<br />

nierung im Kanalnetz sowie dem<br />

2. Messbereiche<br />

Wegfall diverser Industrie verringerte<br />

sich die mittlere Wassermenge. Durch<br />

Eine exakte Abschätzung des erfor- den Zwangseinstau der Dükerung<br />

derlichen Messbereichumfangs zur sank die Fließgeschwindigkeit im MID<br />

Auslegung des Messinstrumentes in den Nachtstunden immer so stark,<br />

und der erforderlichen Messstrecke dass die erforderliche Schleppspan-<br />

ist sehr wichtig. Einige Messverfahnung zum Transport der Sedimente<br />

ren benötigen Mindestmengen, um nicht mehr ausreichte. Das führte zu<br />

überhaupt arbeiten zu können. So ist einer regelmäßigen Versandung des<br />

es z. B. für Venturi im Schmutzwas- MID mit immer mehr zunehmenden<br />

serbereich unmöglich, Durchfluss- Messfehler (über 80 %) bis hin zum<br />

mengen unter 5 l/s zu erfassen (DIN Totalausfall.<br />

19559, Teil 2).<br />

In der <strong>auf</strong> Abb. 6 sichtbaren Applika-<br />

Beim Betrieb im unteren Bereich tion wurde ein Dreieckwehr einge-<br />

steigt der Fehler der meisten Systeme baut. Das darüber installierte Echo-<br />

physikalisch bedingt sehr stark an. lot sollte mittels des Prinzips der<br />

(<strong>Die</strong> Einschränkung der gültigen Ge- Wehrmessungen berührungslos die<br />

nauigkeit durch Angabe der Fehler- Einstauhöhe hinter dem Wehr erfasgrenzen<br />

der Messsysteme ist in den sen und daraus die Menge berech-<br />

Datenblättern meist <strong>auf</strong>geführt, wird nen. Leider wurde nicht beachtet,<br />

aber gern überlesen oder aber nicht dass das zu messende Medium zu<br />

verstanden). Beim dauerhaften Be- starker Schaumbildung neigt – das<br />

trieb im unteren Arbeitsbereich er- Ultraschallverfahren muss an dieser<br />

füllt die Messeinrichtung unter Um- Stelle leider versagen.<br />

ständen dann nicht mehr die in sie<br />

gestellten Erwartungen bezüglich der<br />

Genauigkeit.<br />

Eine derart zur Verschmutzung neigende<br />

Messtrecke wie in Abb. 7 wird<br />

nicht nur nach geraumer Weile zum<br />

Deutlich wird das z. B. an der Grafik Ausfall jeglicher Art von eingebauten<br />

zur Genauigkeit von MIDs (Abb. 2). Sensoren führen, sondern die An-<br />

Während diese Systeme bei korrekbackungen verringern auch allmähtem<br />

Einbau und Betrieb bei Fließlich immer mehr den Fließquerschnitt.<br />

geschwindigkeiten bis zu 1 m/s die <strong>Die</strong>ses führt bei gleichbleibender<br />

Messabweichungen von 0,3 % hal- Durchflussmenge zu erhöhten Fließten,<br />

so steigt diese unterhalb von geschwindigkeiten.<br />

1 m/s relativ schnell stark an, um bei<br />

etwa 20 cm/s über die Marke von<br />

1 % zu schnellen und in unbekannte<br />

Größen zu verschwinden (à gedükerte<br />

MID bei Nachtabflüssen).<br />

Da der Rohrquerschnitt bei voll gefüllten<br />

Rohrmessstrecken als fester<br />

Wert in die Berechnung eingeht, führt<br />

die erhöhte Fließgeschwindigkeit zu<br />

einem scheinbar immer mehr anstei-<br />

Abbildung 3 zeigt einen nicht mehr genden Durchflusswert, bis letztend-<br />

überströmten Fließgeschwindigkeitslich die Messung durch die zunehsensor.<br />

Das System kann in diesem mende Sensorverschmutzung aus-<br />

Fall die Fließgeschwindigkeit nicht<br />

mehr erfassen und so die Menge<br />

nicht mehr messen. Im idealen Fall<br />

ist maximal noch eine Mengenbestimmung<br />

über eine Q/h-Funktion<br />

möglich, die natürlich zu wesentlich<br />

höheren Messfehlern führt.<br />

fällt.<br />

11/2010 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 7


4. Hydraulische und<br />

applikative Fehler<br />

Egal welches Messsystem – ob Venturi<br />

oder Wehr, MID oder "Kanalmaus"<br />

– jedes Messsystem hat neben<br />

generellen auch seine spezifischen<br />

Einsatzbedingungen. Hier wurde und<br />

wird vieles falsch gemacht. Aus der<br />

Vielzahl der "Möglichkeiten" sollen einige<br />

sehr markante <strong>auf</strong>gezeigt werden.<br />

Mangelhafte und/oder zu<br />

kurze Beruhigungsstrecken<br />

Jedes Messverfahren benötigt eindeutige<br />

physikalische Bedingungen.<br />

Dazu gehört unter anderem auch<br />

ein relativ ungestörtes oder gering<br />

gestörtes Strömungsprofil. Bei zu<br />

kurzen Beruhigungsstrecken ist dieses<br />

nicht gegeben, die Unsicherheit<br />

der eingebauten Messung steigt an<br />

(Abb. 8).<br />

Stöße, Kanten und Absätze erzeugen<br />

hydraulische Störungen und Oberflächenwellen.<br />

Werden Messstrecken,<br />

wie <strong>auf</strong> Abbildung 9 zu sehen, unsauber<br />

gefertigt, so kann an die Genauigkeit<br />

der eingebauten Messung<br />

vor allem im unteren Bereich keine<br />

großen Anforderungen gestellt werden.<br />

Falsche Einbauposition<br />

Der in Abb. 10 kaum erkennbare<br />

Fließgeschwindigkeitssensor wurde<br />

<strong>auf</strong> dem Boden des Zul<strong>auf</strong>kanals einer<br />

Kläranlage eingebaut. Allerdings<br />

wurde die Ausführung des Bauwerkes<br />

nicht beachtet – der ungeplant vorgezogene<br />

Sandfang führte zu unbekannten<br />

<strong>Schlamm</strong>ablagerungen von<br />

über 100 cm und somit zum Totalausfall<br />

der Messung.<br />

Selbst der Versuch des Einbaus einer<br />

Messeinrichtung wie <strong>auf</strong> Abb. 11<br />

gezeigt muss aus Gründen der sichtbaren<br />

extremen Störungen scheitern.<br />

<strong>Die</strong> augenscheinliche chaotische<br />

Strömung verbietet den Einsatz an<br />

dieser Stelle.<br />

Falsche Sensorpositionierung<br />

Bei Messungen, die aus der Füllstandmessung<br />

<strong>auf</strong> einen Durchfluss<br />

zurückrechnen; so wie bei Wehren<br />

und Venturi; ist eine korrekte Positionierung<br />

der Messtechnik unerlässlich.<br />

Beim Dreieckmesswehr <strong>auf</strong> Abb. 12<br />

befindet sich der Ultraschallsensor<br />

viel zu nahe an der Wehrkante. Dadurch<br />

misst er die Überfallhöhe<br />

schon im Bereich der Strahlabsenkung<br />

und gibt so einen zu geringen<br />

Messwert aus. Gleichzeitig beeinflussen<br />

die zusätzlichen Einbauten<br />

zusätzlich das korrekte Messergebnis.<br />

8 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

In Abb. 13 wurde der Sensor in der<br />

Verziehung der Venturi eingebaut,<br />

nicht wie gefordert vor der Venturi.<br />

Dadurch kann er keinen Rückstau als<br />

erforderliches Maß zur Berechnung<br />

der Durchflussmenge erfassen.<br />

<strong>Die</strong> erkennbare Wellenbildung in der<br />

Venturi zeugt zusätzlich von einem<br />

unkorrekten Einbau, wahrscheinlich<br />

in einer unzulässigen Gefällestrecke.<br />

Abb. 13: Wellenbildung<br />

innerhalb einer Venturi<br />

Fehlerhafte Montage<br />

<strong>Die</strong>se Messung arbeitet vielleicht korrekt.<br />

Nur: wie lange? <strong>Die</strong> sichtbaren<br />

Verzopfungen am quer durch die<br />

Strömung gespannten Sensorkabel<br />

werden sich im L<strong>auf</strong>e der Zeit immer<br />

mehr verstärken und der herrschende<br />

Zug am Sensorkabel wird irgendwann<br />

zum Kabelabriss und somit zur<br />

Sensorzerstörung führen Abb. 14.<br />

Abb. 14: Messstelle mit<br />

unkorrekter Kabelverlegung<br />

5. Fehlerhafte<br />

Programmierungen<br />

Auf Grund der Vielzahl der möglichen<br />

Fehler bei den unterschiedlichsten<br />

Messverfahren sollen hier<br />

nur die wichtigsten, häufig vorkommenden<br />

genannt werden:<br />

falsche 0-Punkt-Einstellung bei<br />

Venturi und Wehren<br />

falsche Messbereichsendwerte<br />

der Analogausgänge<br />

zu kurze Impulszeiten der Relaisausgänge<br />

(Summenimpulse)<br />

unpräzise Abstimmung zwischen<br />

korrespondierenden Messumformerein-<br />

und Ausgängen (0/4-<br />

20 mA, Messspannen)<br />

fehlender oder falscher Offset<br />

nicht abgeglichene 0-Punkte,<br />

vor allem beim Einsatz von bei<br />

Drucksensoren<br />

®<br />

Abb. 12: falsch positionierter<br />

Sensor an einer<br />

Dreieckwehrmessung<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> Messunsicherheit eines eingesetzten<br />

Systems hängt von einer Vielzahl<br />

von Faktoren ab. Herstellerangaben<br />

über Genauigkeiten von Geräten<br />

sind dabei nur ein Punkt im<br />

Gesamtsystem der Durchflussmessung.<br />

Der Betreiber sollte bei vorhandenen<br />

Systemen die regelmäßigen Kontroll-,<br />

Wartungs- und Reinigungsintervalle<br />

genau einhalten und sich mit Funktionsweise<br />

und möglichen <strong>auf</strong>tretenden<br />

Fehlermöglichkeiten des Systems<br />

auseinandersetzen (Nutzung<br />

von Schulungen und Unterweisungen<br />

durch den Messgerätehersteller).<br />

Bei neuen Messstellen ist der kritischen<br />

Auswahl des geeigneten Messsystems<br />

große Wichtigkeit einzuräumen.<br />

Informieren Sie sich im Vorfeld<br />

von Planungen über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten und Verfahren.<br />

Hinterfragen Sie Datenblätter und<br />

informieren Sie sich über Messbereiche<br />

und erforderliche Einsatzbedingungen<br />

zur Erzielung der angegebenen<br />

Genauigkeiten.<br />

Hallo – ist hier jemand?<br />

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Abb. 15: Beispiel einer<br />

0-Punkt-Positionierung an<br />

eingebauter Venturi<br />

Lassen Sie geplante Messorte von<br />

kompetenten Personen, Ingenieurbüros<br />

mit hydraulischer Erfahrung,<br />

Fachfirmen oder Messgeräteherstellern<br />

beurteilen, bevor Sie mit der<br />

Umsetzung beginnen.<br />

Das beste und teuerste System kann<br />

bei schlechten physikalischen Bedingungen<br />

nicht die gesetzten Erwartungen<br />

erfüllen. Selbst modernste<br />

Technik kann weder Baumängel noch<br />

falsche Planungen kompensieren!<br />

Eine korrekte Installation und Inbetriebnahme<br />

durch Fachfirmen ist der<br />

preiswerten "do-it-yourself-Methode"<br />

vorzuziehen.<br />

Ihrem neuen Auto gönnen Sie regelmäßige<br />

Wartungsintervalle. Warum<br />

nicht Ihren neuen Messsystemen?<br />

Autor:<br />

Dipl. Ing. Steffen Lucas<br />

Produktmanager Durchfluss<br />

NIVUS GmbH<br />

Im Täle 2<br />

D-75031 Eppingen<br />

Tel.: +49 (0)72 62/91 91-807<br />

em@il: steffen.lucas@nivus.com<br />

www.nivus.de<br />

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Betriebsergebnisse des Klärwerks Bruckmühl mit der elektrokinetischen<br />

Desintegration der SÜD-CHEMIE AG<br />

"Desi" <strong>bringt</strong> <strong>faulen</strong> <strong>Schlamm</strong> <strong>auf</strong> <strong>Touren</strong><br />

Auf dem Klärwerk der Marktgemeinde Bruckmühl wurde im Dezember 2009<br />

eine elektrokinetische Desintegration (kurz "Desi" genannt) in Betrieb genommen.<br />

Damit wird Überschussschlamm vorbehandelt, um den Wirkungsgrad der<br />

anaeroben Stabilisation im Faulturm zu erhöhen. <strong>Die</strong> nun vorliegenden ersten<br />

Betriebsergebnisse haben die Erwartungen mehr als erfüllt.<br />

Das Klärwerk Bruckmühl ist eine mechanisch-biologische<br />

Kläranlage mit<br />

anaerober <strong>Schlamm</strong>stabilisierung,<br />

<strong>Schlamm</strong>entwässerung und anschließender<br />

<strong>Schlamm</strong>trocknung.<br />

Bisher wurde der anfallende Überschussschlamm<br />

aus der biologischen<br />

Stufe über ein Siebband mechanisch<br />

entwässert und zusammen mit dem<br />

Primärschlamm aus der Vorklärung<br />

über einen Voreindicker in die Faulbehälter<br />

gepumpt.<br />

Desintegrationsanlage mit<br />

Exzenterschneckenpumpe<br />

Klärwerk Bruckmühl<br />

Seit der Inbetriebnahme der elektrokinetischen<br />

Desintegration sind die<br />

beiden <strong>Schlamm</strong>volumenströme getrennt,<br />

der Primärschlamm aus der<br />

Vorklärung wird direkt in die Faulbehälter<br />

gepumpt, während der mechanisch<br />

eingedickte Überschussschlamm<br />

zur weiteren Behandlung<br />

in den Voreindicker gelangt.<br />

Aus dem Voreindicker wird der eingedickte<br />

Überschussschlamm mit<br />

einer Exzenterschneckenpumpe <strong>auf</strong><br />

die Desintegrationseinheit gepumpt.<br />

<strong>Die</strong>se besteht aus drei hintereinandergeschalteten<br />

Aggregaten, von denen<br />

aus der <strong>Schlamm</strong> wieder zurück<br />

in den Voreindicker geführt wird. Dadurch<br />

ist eine mehrmalige Desintegrations-Behandlung<br />

des <strong>Schlamm</strong>s<br />

gewährleistet, die den Aufschlussgrad<br />

nochmals erhöht.<br />

Ist das Füllstandsmaximum im Voreindicker<br />

erreicht, wird der elektrokinetisch<br />

desintegrierte <strong>Schlamm</strong> in<br />

den Faulbehälter gepumpt.<br />

Schon alleine der optische Eindruck<br />

des behandelten <strong>Schlamm</strong>s hat sich<br />

deutlich verändert, aus der flockigen<br />

Struktur ist eine homogene Masse<br />

entstanden, ein Beweis dafür, dass<br />

Flockenverbände <strong>auf</strong>gebrochen werden.<br />

Ebenfalls hat sich der Geruch des<br />

<strong>Schlamm</strong>s deutlich verändert, vom<br />

üblichen "Belebtschlammgeruch" zu<br />

einer "stinkenden Brühe", ebenfalls<br />

ein Zeichen dafür, dass Zellinhaltsstoffe<br />

aus der Zelle ausgetreten sind.<br />

®<br />

Bereits zwei Tage nach der Inbetrieb-<br />

20%<br />

nahme der elektrokinetischen Desintegration<br />

nahm die Gasproduktion<br />

deutlich zu, Spitzen von 40 % mehr<br />

Gasanfall wurden <strong>auf</strong>gezeichnet.<br />

Nach zwei Wochen stabilisierte sich<br />

der Gas-Mehranfall dauerhaft bei<br />

ca. 20 %.<br />

D i e D e s i n t e g r a t i o n<br />

Unter Desintegration versteht man im Allgemeinen die Zerkleinerung von Zellverbänden und Zellen durch äußere Einwirkung.<br />

<strong>Die</strong>s kann <strong>auf</strong> physikalischem, chemischem oder thermischem Weg erfolgen, ebenso sind kombinierte Verfahren möglich.<br />

Zellverbände werden <strong>auf</strong>gelöst und die Zellmembranen geschwächt oder ganz zerstört.<br />

<strong>Die</strong> nachfolgenden Prozesse der anaeroben <strong>Schlamm</strong>behandlung l<strong>auf</strong>en dadurch schneller und mit höherem Wirkungsgrad<br />

(Steigerung der Gasausbeute) ab, die verbleibende ausgefaulte <strong>Schlamm</strong>enge reduziert sich.<br />

Durch den Zell<strong>auf</strong>schluss wird der zur Gasproduktion benötigte Kohlenstoff besser verfügbar. Außerdem erhöht die Freisetzung<br />

des in den Zellverbänden gebundenen Zellzwischenwassers den erzielbaren Entwässerungsgrad des Faulschlamms.<br />

Bei der elektrokinetischen Desintegration wird <strong>Schlamm</strong> einem starken elektrischen Feld ausgesetzt. <strong>Die</strong> hohen Feldstärken<br />

bewirken eine Veränderung der Ladungsanordnung in der Zelle. Dadurch werden Zellverbände (Cluster) <strong>auf</strong>getrennt.<br />

<strong>Die</strong> Zellen erfahren durch Positionsänderungen im Rohrleitungssystem und damit wechselnde Entfernung zur zentralen<br />

Elektrode eine dauernde Feldstärkenänderung. <strong>Die</strong> Ladungen innerhalb der Zellen müssen kontinuierlich neu angeordnet<br />

werden – dies verstärkt den Effekt der Zelldestabilisierung.<br />

Der zu behandelnde <strong>Schlamm</strong> – am besten eignet sich hierzu entwässerter<br />

Ladungsverteilung in der<br />

Desintegrationseinheit<br />

Faultürme KA Bruckmühl<br />

Elektrode<br />

DC 30 KV<br />

Rohrleitung<br />

geerdet<br />

Gasanfall Dez. 2009-Febr. 2010<br />

Überschussschlamm – durchfließt ein spezielles Rohrleitungssystem, in dem ein<br />

Hochspannungsfeld im Kilovolt-Bereich anliegt (zwischen 10 und 100 KV – in<br />

Sonderfällen auch darüber). Durch den extrem geringen Energieverbrauch weist<br />

die elektrokinetische Desintegration im Vergleich zu anderen Desintegrationsverfahren<br />

einen höchst effizienten Wirkungsgrad <strong>auf</strong>.<br />

Schon allein durch die Mehrproduktion<br />

von Faulgas bzw. die dadurch<br />

erhöhte Eigenenergiegewinnung<br />

amortisieren sich die Kosten der Desintegrations-Anlage<br />

innerhalb nur<br />

eines Jahres.<br />

Eine Reduktion des Polymerverbrauchs<br />

bei der <strong>Schlamm</strong>entwässerung um<br />

20 % wurde ebenfalls festgestellt. Um<br />

eine endgültige Bilanz der <strong>Schlamm</strong>reduktion<br />

zu erstellen, ist der Zeitraum<br />

von 3 Monaten noch zu kurz,<br />

ein positiver Trend ist aber bereits zu<br />

erkennen.<br />

Für die Marktgemeinde Bruckmühl<br />

waren entscheidende Kriterien, dass<br />

bei der elektrokinetischen Desintegration<br />

der SÜD-CHEMIE AG keine<br />

Wartungskosten anfallen und die Betriebskosten<br />

vernachlässigbar sind.<br />

Der Stromverbrauch einer Sondeneinheit<br />

beträgt 10 W/h. Eine Vorbehandlung<br />

des <strong>Schlamm</strong>s (z. B. Zerkleinerung)<br />

ist nicht notwendig.<br />

<strong>Die</strong> Einbindung in das bestehende<br />

Rohrleitungssystem sowie die Montage<br />

und elektrische Installation der<br />

Anlage verlief komplikationslos innerhalb<br />

von nur 3 Tagen.<br />

Autor:<br />

Andreas Zacherl<br />

SÜD-CHEMIE AG<br />

Trink- und Abwasserbehandlung (PES)<br />

Ostenriederstr. 15<br />

D-85368 Moosburg<br />

Tel: +49 (0)8761 82-612<br />

em@il: andreas.zacherl@sud-chemie.com<br />

www.sud-chemie.com<br />

11/2010 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 9


Online-Messung von<br />

Schwefelwasserstoff im<br />

Abwasser<br />

Sulfide stellen eine hoch problematische Stoffgruppe<br />

in Abwassersystemen dar. <strong>Die</strong> Messung des Sulfidgehalts<br />

in Echtzeit war bis vor kurzem nur unzureichend<br />

oder aber gar nicht möglich. Im folgenden<br />

wird eine Online-Spektrometersonde vorgestellt, mit<br />

der Sulfidionen in der flüssigen Phase und daraus<br />

resultierende Schwefelwasserstoffgehalte zuverlässig<br />

bestimmt werden können.<br />

Korrosion von Kanälen, Geruchsbelastung<br />

und Toxizität: Sulfide sind<br />

eine der Hauptursachen, die vielen<br />

Betreibern von Kanalisationssystemen<br />

Kopfzerbrechen bereiten. Online-<br />

und in-situ-Messungen sind ein<br />

wichtiges Werkzeug, um negative<br />

Auswirkungen dieser Stoffgruppe unter<br />

Kontrolle zu haben. <strong>Die</strong>ser Beitrag<br />

beschreibt ein spektrometrisches<br />

Verfahren zur Echtzeitüberwachung<br />

des Schwefelwasserstoffgehalts in der<br />

flüssigen Phase. <strong>Die</strong> Leistungsfähigkeit<br />

dieses Verfahrens wurde bereits<br />

mehrfach unter Beweis gestellt. Dabei<br />

wurde deutlich, dass besonders<br />

die Kombination aus UV/Vis-Spektrometrie<br />

und pH-Messung eine<br />

schnelle und genaue Überwachung<br />

des Sulfidgehalts erlaubt.<br />

Sulfide im Abwasser<br />

Sulfide stellen eine hoch problematische<br />

Stoffgruppe in Abwassersystemen<br />

dar. Sulfide (bestehend aus<br />

Schwefelwasserstoff (H2S), Bisulfid<br />

- -<br />

(HS-) und Sulfid (S2-)) entstehen beim<br />

bakteriellen Abbau organischen Materials<br />

unter anoxischen Bedingungen<br />

(anaerobe Gärung). Solche Bedingungen<br />

liegen normalerweise<br />

beim Transport von Abwasser durch<br />

Druckleitungen vor. Dort, wo keine<br />

Belüftung stattfindet oder große zu<br />

überbrückende Distanzen in Kanalsystemen<br />

zu langen Transportzeiten<br />

führen, können sich schnell anaerobe<br />

Zustände entwickeln. Auch bei niedrigen<br />

Temperaturen entstehen bei<br />

typischen Durchl<strong>auf</strong>zeiten und CSB-<br />

Konzentrationen signifikante H2S-Be lastungen.<br />

Bild 1: Beispiel von Korrosion<br />

in einem Kanal durch<br />

Bildung von Schwefelsäure aus<br />

Schwefelwasserstoff<br />

10 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

Das Vorkommen von Sulfiden im<br />

Abwasser hat unangenehme Folgen:<br />

zunächst einmal sind Sulfide biologisch<br />

abbaubar, was zur Bildung von<br />

Schwefelsäure führt.<br />

<strong>Die</strong>se Säure ist der Hauptgrund für<br />

Schäden (Korrosion) in Kanalsystemen<br />

und Leitungen (Bild 1), wobei<br />

sie sowohl Beton als auch Metall angreift.<br />

Zersetzungsraten von mehreren<br />

Millimetern pro Jahr sind hier<br />

keine Seltenheit. Eine weitere negative<br />

Eigenschaft von Schwefelwasserstoff<br />

ist der sehr intensive und faulige<br />

Geruch. Schon eine Konzentration<br />

von 5 ppb kann vom Menschen<br />

wahrgenommen werden. Davon abgesehen<br />

handelt es sich auch um ein<br />

hochgiftiges Gas, das bereits bei<br />

Konzentrationen von 10 - 20 ppm<br />

erste gesundheitsschädigende Auswirkungen<br />

hat und bei 300 - 500<br />

ppm zum Tode führt. Zahlreiche Zwischenfälle<br />

bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

in Kanalsystemen<br />

können dar<strong>auf</strong> zurückgeführt<br />

werden.<br />

Kontrolle von Sulfidbildung<br />

Betreiber von Kanalisationssystemen,<br />

die sich des problematischen Sulfidgehalts<br />

ihrer Kanalnetze bewusst<br />

sind, können diesen durch aktive<br />

Kontrolle verringern. <strong>Die</strong> Bildung von<br />

Sulfiden kann von vornherein durch<br />

die Vermeidung anoxischer Bedingungen,<br />

z. B. durch Belüftung oder<br />

Sauerstoffanreicherung des Wassers,<br />

verhindert werden. Eine andere Möglichkeit<br />

ist die gezielte Dosierung<br />

eines alternativen Substrats für Sulfid<br />

bildende Bakterien in Abwässern,<br />

die vornehmlich anaerober Gärung<br />

unterliegen. Das gebräuchlichste<br />

Alternativsubstrat ist hier Nitrat. Weitere<br />

bekannte Methoden zur Verringerung<br />

des Sulfidgehalts oder der<br />

Population Sulfid bildender Bakterien<br />

sind dosierte Zumischung von Eisensalzen<br />

und eine Anpassung des pH-<br />

Werts.<br />

Messung und Überwachung<br />

Um eine effektive Strategie zur Sulfidkontrolle<br />

überhaupt anwenden zu<br />

können, ist es nötig, die Sulfidkonzentration<br />

online anzeigen zu können.<br />

Bis vor kurzem war dies nur<br />

durch die H2S-Messung in einem<br />

sehr schmalen Bereich unmittelbar<br />

über der Wasseroberfläche möglich.<br />

<strong>Die</strong>s ist allerdings ein sehr indirektes<br />

Verfahren und zuverlässige Mengenmessungen<br />

erfordern das strikte Einhalten<br />

kontrollierter Umgebungsbedingungen.<br />

Alternativ werden Zufallsproben<br />

im Labor analysiert, was für<br />

die Online-Prozesskontrolle jedoch<br />

nicht geeignet ist. <strong>Die</strong> In-situ Überwachung<br />

gelöster Sulfide im Wasser<br />

ist der erste Schritt <strong>auf</strong> jedem Weg,<br />

der zur Verminderung oder Verringerung<br />

von Geruchs- und Korrosionsproblemen<br />

führt. Außerdem ist sie<br />

für die Optimierung von Belüftungsund<br />

Zumischungsmaßnahmen unter<br />

Berücksichtigung wirtschaftlicher und<br />

prozesstechnischer Gründe grundlegend<br />

notwendig. Der Schlüssel zur<br />

Online- und in-situ-Überwachung<br />

von Sulfiden ist das vom pH-Wert gesteuerte<br />

Gleichgewicht zwischen den<br />

verschiedenen Verbindungen H2S, HS - -<br />

und S -. 2 Im Abwasser sind typischerweise<br />

lediglich Schwefelwasserstoff-<br />

und Bisulfid-Ionen vorhanden.<br />

Ist der pH-Wert bekannt, ist es möglich,<br />

den Gesamtgehalt (nachfolgend<br />

als Schwefelwasserstoff bezeichnet)<br />

aus der Konzentration beider Verbindungen<br />

zu berechnen. <strong>Die</strong> ausgeprägte,<br />

eindeutige UV-Absorption<br />

des Bisulfid-Ions bietet eine einfache<br />

und sichere Möglichkeit der direkten<br />

Messung in der flüssigen Phase: die<br />

UV-Spektrometrie.<br />

®<br />

Der s::can spectro::lyser ist als voll<br />

versenkbare Online-Spektrometersonde<br />

für derartige Applikationen<br />

ideal geeignet. Er misst das UV/Vis<br />

Absorptionsspektrum, wodurch ein<br />

breiter Parameterbereich abgedeckt<br />

wird: Nitrat, Nitrit, Gesamtgehalt<br />

und gelöste organische Verbindungen,<br />

Gesamtfeststoffgehalt, Farbe<br />

sowie produktspezifische chemische<br />

Verbindungen oder Zusammensetzungen.<br />

Zu dieser Liste kann jetzt<br />

auch noch Schwefelwasserstoff gezählt<br />

werden. Das starke und deutliche<br />

Signal des Bisulfid-Ions bildet<br />

den Hauptanteil dieses neuen Parameters.<br />

In Abwasser mit stabilem pH<br />

oder pH-Werten über 8 liefert die<br />

optische Messung zuverlässige Messwerte<br />

über den Schwefelwasserstoffgehalt.<br />

Das vom spectro::lyser zur<br />

Verfügung gestellte komplette Spektrum<br />

lässt eine Mengenmessung zu,<br />

die zudem noch frei von Querempfindlichkeiten<br />

ist. Wenn sich der pH-<br />

Wert ändert und unter 8 fällt, wie in<br />

Abwasser meistens der Fall, genügt<br />

ein einfacher s::can pH::lyser zusätzlich<br />

zum s::can Mess-System, um<br />

den Gesamtgehalt des gelösten<br />

Schwefelwasserstoffs aus der Konzentration<br />

der Bisulfid-Ionen und dem<br />

pH-Wert zu berechnen.<br />

Im Gegensatz zu anderen Technologien<br />

gibt es keinerlei Querempfindlichkeiten<br />

gegenüber folgenden Ionen:<br />

Sulfat, Sulfit, Chlorid, Bromid<br />

(bis Meerwasserkonzentration) und<br />

Hydrogensulfat. Außerdem bietet<br />

der spectro::lyser eine langzeitstabile<br />

Messung ohne regelmäßige<br />

Wartungs- oder Kalibrierungsarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> zweistrahlige Auslegung des<br />

Spektrometers und ein hoch wirksames<br />

Druckluft-Reinigungssystem gewährleisten<br />

die Stabilität der Messung.<br />

Wird die Schwefelwasserstoff-<br />

s::can Messumformer<br />

zur Visualisierung<br />

der H 2S-Messwerte<br />

bildung durch Zugabe von Nitratsalzen<br />

reduziert, stehen mit dem<br />

spectro::lyser zwei Parameter für<br />

die optimale Prozesskontrolle zur<br />

Verfügung: Nitrat und Schwefelwasserstoff.<br />

Eindrucksvolle Resultate bei<br />

der Kanalüberwachung<br />

<strong>Die</strong> Schwefelwasserstoffmessung mit<br />

pH-Gleichgewichtskorrektur wurde<br />

<strong>auf</strong> zwei Anlagen des Gold Coast<br />

City Council (Australien) eingesetzt,<br />

die wechselnde Schwefelwasserstoffkonzentrationen<br />

und unterschiedliche<br />

Durchflussmengen <strong>auf</strong>wiesen. Beide<br />

Messstellen wurden mit jeweils einem<br />

s::can spectro::lyser und einem<br />

pH::lyser ausgerüstet, um das UV/<br />

Vis-Spektrum und den pH-Wert des<br />

Schmutzwassers alle 30 Sekunden<br />

<strong>auf</strong>zeichnen zu können.<br />

Bei der ersten Anlage handelt es sich<br />

um den Zul<strong>auf</strong> zur Kläranlage Elanora<br />

mit einer 9,2 km langen Pumpendruckleitung<br />

und einem Trockenwetterdurchfluss<br />

von durchschnittlich<br />

16 Mio. l/Tag. <strong>Die</strong> durch Untersuchungen<br />

belegte Verweilzeit in der<br />

Pumpendruckleitung beträgt ca.<br />

3 - 4 Stunden. Der s::can spectro::lyser<br />

wurde zusammen mit einem<br />

pH::lyser in einer Durchflussnebenleitung<br />

eingebaut. Bei der zweiten<br />

Messstelle handelte es sich um<br />

den Zul<strong>auf</strong>bereich der Kläranlage<br />

Coombabah, welche über eine noch<br />

weitaus längere Pumpendruckleitung<br />

verfügt als die erste Anlage. Gesamtdurchfluss<br />

und Schwefelwasserstoffbelastung<br />

dieser Anlage setzen sich<br />

aus insgesamt vier verschiedenen<br />

Hauptleitungen zusammen, die an<br />

diesem Punkt <strong>auf</strong>einander treffen.


<strong>Die</strong> Verweilzeit in den verschiedenen<br />

Hauptleitungen kann bis zu 4 Stunden<br />

betragen. Der s::can spectro::<br />

lyser und der pH::lyser wurden<br />

hier mit Hilfe einer Edelstahlhalterung<br />

direkt im Durchfluss des Sammelkanals<br />

eingebaut. Um die Ergebnisse<br />

der Online-Messungen überprüfen<br />

zu können, wurden parallel<br />

<strong>auf</strong> beiden Anlagen zusätzlich manuell<br />

Proben entnommen. Vergleiche<br />

zwischen Online-Resultaten und Ergebnissen<br />

der Offline-Analysen zeigten<br />

eine Genauigkeit von mehr als<br />

±1,2 mg/l mit 95 % Messsicherheit<br />

über einen Testbereich von 2 - 16<br />

mg/l Schwefelwasserstoff und pH-<br />

Werten von 7,1 bis 8,0. Es wurde<br />

festgestellt, dass Sulfidkonzentrationen<br />

und pH-Werte im Kanal im Minutentakt<br />

schwankten (Bild 2), was<br />

®<br />

das Timing der Probenahme erschwerte.<br />

Daher hat sich die OnlinepH-Messung<br />

in Flüssigkeit mit insitu-pH-Sensoren<br />

als wesentlich für<br />

die genaue Bestimmung der Schwefelwasserstoffkonzentration<br />

erwiesen.<br />

Zusammenfassung<br />

In diesem Beitrag wurde ein neuer<br />

Anwendungsbereich für s::can Mess-<br />

Systeme mit Spektrometersonden<br />

und pH-Sensoren vorgestellt. Jetzt ist<br />

es möglich, Schwefelwasserstoff in<br />

Wasser genau und zuverlässig online<br />

und in-situ zu messen. Dadurch<br />

hat sich herausgestellt, dass Schwefelwasserstoffkonzentrationen<br />

rasch<br />

ansteigen können und die Werte allgemein<br />

stark schwanken. <strong>Die</strong>s macht<br />

die Notwendigkeit der Online-Messung<br />

für einfachere Prozesskontrolle<br />

noch deutlicher.<br />

SÜDFLOCK ® – Team bekommt Verstärkung<br />

Volle Kraft voraus mit mehr "PS"<br />

Seit Februar 2010 kann das Team<br />

der Trink- und Abwasserbehandlung<br />

der SC AG <strong>auf</strong> eine "Personal-Stärke"<br />

mehr bauen. Tobias Kahr (Jahrgang<br />

1975) wird dabei das Vertriebsteam<br />

der SC für Produkte und Verfahren<br />

im bayerischen Raum verstärken.<br />

Sein Studium absolvierte Tobias Kahr<br />

an der FH München zunächst in physikalisch-chemischer<br />

Technik, um kurz<br />

dar<strong>auf</strong> noch einen Masterstudiengang<br />

in Mikro- und Nanotechnologie<br />

anzuschließen. Er lebt mit seiner<br />

Familie in der Nähe von Moosburg.<br />

Bereits 2006 trat er bei SÜD-CHEMIE<br />

AG in Moosburg an und engagierte<br />

sich als Anwendungstechniker im Bereich<br />

Trockenmittel. Ab Februar 2010<br />

wird er nun als Ansprechpartner beim<br />

Einsatz von SC-Produkten in der Trinkund<br />

Abwasserbehandlung vor Ort<br />

bereitstehen.<br />

Dipl.-Ing. Tobias Kahr<br />

Bild 2: Beispiel einer mit der Online-<br />

Methode erhaltenen Messserie mit<br />

eingearbeiteten Ergebnissen aus den<br />

Laboranalysen. Stark schwankende<br />

Sulfid- und pH-Werte demonstrieren<br />

die Notwendigkeit häufiger Probenahmen<br />

zur genauen Charakterisierung<br />

der Konzentrationen.<br />

Autoren:<br />

Andreas Weingartner (President)<br />

Dr. Joep van den Broeke (Senior Scientist)<br />

scan Messtechnik GmbH<br />

Brigittagasse 22-24<br />

A-1200 Vienna<br />

Tel.: +43 / 1 / 219 73 93<br />

em@il: office@s-can.at<br />

www.s-can.at<br />

Daniela Sommer<br />

NIVUS GmbH<br />

Im Täle 2<br />

D-75031 Eppingen<br />

Tel.: +49 (0)7262 91 91-805<br />

em@il: daniela.sommer@nivus.com<br />

www.nivus.de<br />

®<br />

Messsonde<br />

s::can spectro::lyser<br />

in Edelstahlausführung<br />

Wer hat gewonnen?<br />

Es kann nur einen<br />

Ihre Antworten haben uns ein insge- zeichnung".<br />

samt gutes Sieger Zeugnis ausgestellt geben<br />

und<br />

Wie angekündigt, präsentieren wir<br />

wir freuen uns sehr über Ihre "Aus-<br />

Ihnen hier die wichtigsten Ergebnisse<br />

Bei der Verlosung des Kaffeevollautomaten im Rahmen<br />

unse-<br />

unserer Umfrage in der letzten <strong>Wasserlinse</strong> gab es einen rer<br />

glücklichen Gewinner an der Kläranlage Landau. Dort ist<br />

Herr Hofbauer, seines Zeichens Abwassermeister, Leiter<br />

der Anlage vor Ort. Frau Muckenschnabl von der UAS<br />

Messtechnik GmbH übergab den Preis an Herrn Hofbauer,<br />

bei dem die Freude groß war. Seine erste Reaktion:<br />

"<strong>Die</strong> Maschine kommt gerade richtig. <strong>Die</strong> können wir gut<br />

brauchen." Wir bedanken uns auch <strong>auf</strong>s herzlichste bei<br />

allen anderen Lesern, die an unserer Umfrage teilgenommen<br />

haben. Ihr <strong>Wasserlinse</strong>nteam<br />

v.l.: Herr Hofbauer, Abwassermeister – Kläranlage Landau<br />

und Frau Muckenschnabl – UAS Messtechnik GmbH<br />

Leserumfrage 2009:<br />

11/2010 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11


Aktuelle Termine<br />

Titel Ort Veranstalter Datum Anmeldung/Info<br />

Landesverbandstagung Congress Center Leipzig DWA 02. - 03.06.2010 www.dwa-st.de/index.htm<br />

Sachsen/Thüringen - Nord-Ost (CCL)<br />

Weitergehende Arvena Kongress Hotel DWA 08.06.2010 Rosemarie Ullmann<br />

Abwasserreinigung 95445 Bayreuth Tel.: +49 (0) 2242 872-119<br />

www.arvena.de ullmann@dwa.de<br />

9. Regenwassertage Bremen DWA 08. - 09.06.2010 www.regenwassertage.dwa.de<br />

in Bremen<br />

MSR-Spezialmesse Smidt-Arena, Bismarckstr. 125 Meorga GmbH 09.06.2010 www.meorga.de<br />

Rheinland 51373 Leverkusen<br />

12. Dresdner Abwassertagung Internationales Kooperation IB Schulz 22. - 23.06.2010 www.stadtentwaesserungmit<br />

Ausstellung Congress Center und SEDD, Unterstützung dresden.de<br />

Dresden des DWA-Landesverband<br />

Sachsen/Thüringen<br />

IFAT - Neue Perspektiven Neue Messe München Messe München GmbH 13. - 17.09.2010 www.ifat.de<br />

für die Umwelt<br />

Who-is-Who im Belebtschlamm Greding SÜD-CHEMIE AG 12.10.2010 SÜD-CHEMIE AG<br />

Kerstin Fischer<br />

Tel.: +49 (0) 8767 82-619<br />

SÜD-CHEMIE AG seit Februar 2010 offizielles<br />

Mitglied im Umweltcluster Bayern e.V.<br />

Der Umweltcluster Bayern<br />

ist ein Netzwerk der<br />

Wirtschaft und Wissenschaft<br />

<strong>auf</strong> dem Gebiet<br />

der Umwelttechnologie.<br />

Neben Technologieentwicklern aus<br />

Industrie und Mittelstand umfasst das<br />

Netzwerk auch Wirtschaftsorganisationen<br />

und Institutionen aus Politik<br />

und Verwaltung. <strong>Die</strong> Aufsichtsbehörden,<br />

die im Umweltbereich die Rahmenbedingungen<br />

setzen, sind ebenso<br />

wie Kapitalgeber und öffentliche<br />

Förderinstitutionen daran beteiligt.<br />

12 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11/2010<br />

© jannet armstrong<br />

<strong>Die</strong> Vernetzung dieser Gruppen erschließt<br />

Synergien zur nationalen und<br />

internationalen Stärkung des Wirtschaftszweiges-Umwelttechnologie.<br />

<strong>Die</strong> SÜD-CHEMIE AG baut ihre Aktivitäten<br />

im Geschäftsbereich Trinkund<br />

Abwasserbehandlung stetig aus<br />

und entwickelt sie weiter, sei es <strong>auf</strong><br />

dem Gebiet der <strong>Schlamm</strong>behandlung<br />

durch Desintegration oder der<br />

katalytischen Spurenstoffentfernung.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in Branchennetzwerken<br />

wie dem Umweltcluster Bayern<br />

e.V. erschließt hierbei neue Möglichkeiten<br />

hinsichtlich der Sondierung<br />

neuer Märkte, der Suche geeigneter<br />

Partner sowie der Kooperation und<br />

des Erfahrungsaustauschs mit Forschungsinstituten.<br />

Der Umweltcluster Bayern wird von<br />

der Bayerischen Staatsregierung im<br />

Rahmen der Allianz Bayern Innovativ,<br />

Cluster-Offensive Bayern, gefördert.<br />

Mehr Informationen zum<br />

Netzwerk unter<br />

www.umweltcluster.net<br />

®<br />

Wir über uns:<br />

das Redaktionsteam – aktuell<br />

bestehend aus den Firmen:<br />

SÜD-CHEMIE AG<br />

Abwasserbehandlung und<br />

Anlagentechnik<br />

Ostenriederstrasse 15<br />

D-85368 Moosburg<br />

Tel./Fax: +49 (0)8761 82-619/-663<br />

em@il: roswitha.buehl@sud-chemie.com<br />

www.sud-chemie.com<br />

UAS Messtechnik GmbH<br />

Prof.-Hermann-Staudinger-Str. 4<br />

D-94234 Viechtach<br />

Tel.: +49 (0)9942 9486-24<br />

Fax.: +49 (0)9942 9486-10<br />

em@il: info@uas.de<br />

www.uas.de<br />

NIVUS GmbH<br />

Im Täle 2<br />

D-75031 Eppingen<br />

Tel.: + 49 (0)7262 9191-0<br />

Fax: + 49 (0)7262 9191-999<br />

em@il: info@nivus.de<br />

www.nivus.de<br />

Impressum:<br />

DIE WASSERLINSE ®<br />

SÜD-CHEMIE AG<br />

Ostenrieder Str. 15<br />

D-85368 Moosburg<br />

www.die-wasserlinse.de<br />

Chefredaktion<br />

Roswitha Bühl<br />

roswitha.buehl@sud-chemie.com<br />

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Stellv. Redaktion<br />

Rudolph Haux<br />

Rudolph.Haux@nivus.com<br />

Onlineredaktion<br />

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andreas.zacherl@sud-chemie.com<br />

Marketing<br />

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albert.prockl@sud-chemie.com<br />

Tel./Fax: +49 (0)8761 82-640/-668<br />

Auflage 4.000 Stück<br />

Artdirection<br />

Jannet Armstrong<br />

jannet@j-armstrong.de<br />

© Copyright <strong>auf</strong> alle Bilder<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

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