Neues Mitglied Durchflussmesstechnik mittels ... - Die Wasserlinse
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Abwasserreinigung<br />
Anlagentechnik und<br />
Messtechnik<br />
Produkte<br />
Analysen<br />
LESEFORUM FÜR FACHLEUTE IM ABWASSERBEREICH<br />
<strong>Durchflussmesstechnik</strong><br />
<strong>mittels</strong> Kreuzkorrelation<br />
Sensormontage im Rohr<br />
Durchmischung, das<br />
Stiefkind der<br />
Schlammfaulung?<br />
Durchflussmessungen in<br />
großen Rohren und offenen<br />
Gerinnen stellen auch<br />
heute noch besondere<br />
Anforderungen an die<br />
eingesetzte Messtechnik.<br />
Seit einiger Zeit gibt es<br />
jedoch anwenderfreundliche<br />
Messgeräte auf<br />
Ultraschallbasis, die mit<br />
Hilfe der Kreuzkorrelation<br />
vorher nicht erreichbare<br />
Genauigkeiten bieten. S. 4/5<br />
Teleskoprohre<br />
In Zeiten stetig steigender Strompreise wird ein Plädoyer<br />
für mehr Durchmischung des Faulschlamms<br />
vielleicht zu einem Stirnrunzeln bei so manchem Anlagenbetreiber<br />
führen. Aber ist es wirklich der richtige<br />
Weg, Störungen, wie etwa ein regelmäßiges<br />
Überschäumen des Faulturmes, zu riskieren, nur um<br />
etwas Strom zu sparen? Es ist zwar allgemein anerkannt,<br />
dass eine ausreichende Durchmischung bei<br />
der Faulung wichtig ist, aber leider wird diese Tatsache<br />
in der Praxis viel zu wenig beachtet.<br />
Lesen Sie hierzu bitte den<br />
Bericht auf Seite 9<br />
Süd Chemie nutzte<br />
IFAT 2008 für erfolgreichen<br />
Auftritt<br />
Seite 3<br />
Ausgabe 8/2008<br />
TOP AKTUELL<br />
<strong>Neues</strong><br />
<strong>Mitglied</strong><br />
„<strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong>“ hat<br />
Zuwachs bekommen<br />
<strong>Die</strong> NIVUS GmbH mit Sitz in<br />
Eppingen, ist ein weltweit führender<br />
Entwickler, Hersteller und Lieferant<br />
von Messtechnik für die Wasser- und<br />
Abwasserwirtschaft. Gemeinsam mit<br />
Partnern hat NIVUS in der Vergangenheit<br />
die ersten industriell einsetzbarenUltraschall-Füllstandsmessgeräte<br />
eingeführt. Daraus haben sich<br />
schnell weitere Produkte entwickelt,<br />
so dass NIVUS heute weitgehend als<br />
Komplettanbieter agieren kann. Ziel<br />
ist hierbei, gemeinsam mit den Kunden,<br />
wirtschaftliche Lösungen für deren<br />
messtechnische Anforderungen<br />
zu erarbeiten und dafür hochwertige<br />
Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen bereitzuhalten.<br />
Derzeit beschäftigt die<br />
NIVUS GmbH in Deutschland ca.<br />
100 Mitarbeiter. Lesen Sie mehr über<br />
die Entwicklung des Unternehmens<br />
von der Gründung<br />
bis heute auf Seite 3.<br />
Lesen Sie hierzu bitte<br />
den Praktiker-Bericht auf<br />
den Seiten 6 und 7<br />
®
Kreide im Einsatz auf Kläranlagen<br />
Ein Naturprodukt als Trägermaterial für die Belebungs-Biologie<br />
<strong>Die</strong> Kreide ist ein natürliches Calciumcarbonat und entstand vor ca. 70 - 100 Mio. Jahren, als noch weite<br />
Teile des heutigen Europas von warmen Flachmeeren bedeckt waren. In diesen Meeren lebten mikroskopisch<br />
kleine Organismen ( sog. Coccolithen ), die Schalen aus Calciumcarbonat besaßen. <strong>Die</strong> Coccolithen<br />
sanken nach ihrem Absterben zum Meeresboden und bildeten dort mächtige Lagerstätten. <strong>Die</strong> Mikrostruktur<br />
blieb zu großen Teilen bis heute erhalten. Mikroskopische Aufnahmen zeigen noch immer die filigranen<br />
Strukturen der Coccolithen. <strong>Die</strong> Kreide bildet das geologisch jüngste Massenvorkommen von Calciumcarbonat.<br />
<strong>Die</strong>s hat zur Folge, dass die Lagerstätten kaum verdichtet wurden. Daher wird die Kreide der norddeutschen<br />
Vorkommen auch als "Schlämmkreide" bezeichnet, weil bereits eine Aufschlämmung in Wasser<br />
hinreichend ist, um die Kreide bis in den Mikrometerbereich zu suspendieren.<br />
<strong>Die</strong> Mikrostruktur der Kreide zeigt<br />
heute ihre Vorteile bei dem Einsatz in<br />
Kläranlagen. Zum einen besitzen die<br />
Partikel von Natur aus eine Teilchengröße<br />
von wenigen Mikrometern,<br />
zum anderen ist damit eine für Calciumcarbonate<br />
außergewöhnlich<br />
große Oberfläche von bis zu 6 m2/g verbunden. Das natürliche Produkt<br />
Kreide hat sich als gut suspendierbarer<br />
Stoff für den Einsatz in der biologischen<br />
Abwasserbehandlung bewährt.<br />
Kreide eignet sich hervorragend<br />
zur Bildung eines Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichtes.<br />
Es löst sich<br />
gerade soviel der Kreide, wie zur Bindung<br />
der aggressiven Kohlensäure<br />
notwendig ist.<br />
CaCO3 + CO2 = Ca(HCO3) 2<br />
Der nicht gelöste Anteil stützt die<br />
Flockenstruktur der Biologie und bietet<br />
den Bakterien eine ideales Gerüst<br />
zum Aufwachsen.<br />
Viele Betreiber von Kläranlagen<br />
kennen die Probleme, die starke Regenfälle<br />
besonders im Herbst oder<br />
Frühjahr mit sich bringen. <strong>Die</strong> erhöhten<br />
Wassermassen bringen für so<br />
manchen Kläranlagenmeister ernsthafte<br />
Probleme mit sich. Aufgrund<br />
der hydraulischen Belastung kommt<br />
es schnell zu Abtrieb von Suspensa.<br />
Handelt es sich dann noch um sehr<br />
weiches Wasser, fehlt die Säurekapazität,<br />
um eine ausreichende Nitrifikation<br />
zu erzielen. Schnell läuft man<br />
Gefahr, die Ablaufwerte nicht einhalten<br />
zu können und bis Gegenmaßnahmen<br />
wirken, kann es manchmal<br />
schon zu spät sein. Kommt dann noch<br />
mit dem Temperaturwechsel im Frühjahr<br />
verstärktes Fadenwachstum dazu,<br />
lässt sich der ordnungsgemäße<br />
Betrieb der Kläranlage meist nur noch<br />
mit einem hohen Aufwand an Additiven<br />
und Arbeitszeit gewährleisten.<br />
Als Beispiel für den Einsatz von Kreide<br />
sollen hier zwei Kläranlagen genannt<br />
werden. Zum einen, eine Kläranlage<br />
in Nordrein Westfalen und zum anderen<br />
eine Kläranlage in Niedersachsen.<br />
Bei beiden Anlagen waren<br />
die Betriebsleiter bereit, Kreide in einem<br />
Versuch als Trägermaterial einzusetzen.<br />
2 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Silo für 8 to Kreide<br />
Der Einsatz von Kreide auf<br />
einer Kläranlage in Nordrein<br />
Westfalen<br />
Problemstellung<br />
<strong>Die</strong> Kläranlage in Nordrein Westfalen<br />
ist für Kohlenstoffbelastung bis<br />
40.000 EW und für Stickstoff bis<br />
55.000 EW ausgelegt. <strong>Die</strong>se ungewöhnliche<br />
zweigeteilte Auslegung<br />
ergibt sich aus einer zusätzlichen Last<br />
von Deponiesickerwasser, die in dieser<br />
Anlage mit anfällt.<br />
Ein schlechter Schlammindex (ISV),<br />
bedingt durch die Fadenorganismen<br />
Microthrix p. und Typ 0581, sowie ein<br />
sehr leichter Schlamm, große Wassermengen<br />
im Zulauf und sehr flache<br />
Nachklärbecken führten häufig zu<br />
Problemen. Es konnte oft nur durch<br />
ein drastisches Absenken der TS ein<br />
Schlammabtrieb in die nachgeschaltete<br />
Flockungsfiltration verhindert<br />
werden. Da durch diese Maßnahme<br />
insgesamt weniger Nitrifikanten zur<br />
Verfügung standen, führte das schnell<br />
zu Problemen bei der Stickstoffelimination.<br />
Einsatz von Kreide<br />
Mit der Feinkreide OPTICAL 20 sollte<br />
der Schlamm soweit beschwert werden,<br />
dass ein Abtrieb verhindert wird.<br />
Trockendosierung in den<br />
Zulauf der Biologie<br />
<strong>Die</strong> geringe Wasserhärte und die<br />
niedrige Säurekapazität machten den<br />
Einsatz zudem sinnvoll, um die Nitrifikation<br />
zu fördern. Der Kreideeinsatz<br />
erfolgte ab Januar 2007. Zu Beginn<br />
betrug die Dosierung ca. 1 kg/m3 in der Belebung. Danach konnte die<br />
Dosierung auf Erhaltung reduziert<br />
werden; der Verbrauch liegt nun bei<br />
ca. 15 t pro Monat.<br />
Ergebnisse<br />
<strong>Die</strong> im Labor gemessene Verbesserung<br />
des Schlammindexes war zwar<br />
gering, dennoch reichte sie auf der<br />
Nachklärung aus, um das gewünschte<br />
Ziel zu erreichen. <strong>Die</strong> Laborversuche<br />
zeigten, dass eine Steigerung<br />
der Kreidedosierung den ISV nur<br />
noch marginal verbesserte. <strong>Die</strong>ses<br />
Ergebnis ist durchaus ungewöhnlich.<br />
In der Regel ist es möglich, durch<br />
eine Erhöhung der Kreidedosierung,<br />
einen ISV von 50 ml/g zu erreichen.<br />
<strong>Die</strong> mikroskopische Untersuchung<br />
zeigte, dass der Faden 0581 in der<br />
Lage ist, vergleichsweise große Kreidemengen<br />
zu binden.<br />
KA in Niedersachsen: Nachklärung<br />
nach dem Einsatz von Kreide<br />
®<br />
<strong>Die</strong> Schaumentwicklung auf der Belebung<br />
und der Schwimmschlamm<br />
auf der Nachklärung reduzierten sich.<br />
<strong>Die</strong> Verhältnisse auf der Kläranlage<br />
haben sich seit dem Einsatz von Feinkreide<br />
deutlich stabilisiert. Es traten<br />
keine negativen Erscheinungen mehr<br />
auf.<br />
Einsatz von Kreide auf einer<br />
Kläranlage in Niedersachsen<br />
Problemstellung<br />
<strong>Die</strong> Kläranlage in Niedersachsen ist<br />
für 24.000 EW ausgelegt. Regen<br />
und Hochwasser führen häufig trotz<br />
Regenwasserüberlaufbecken (RÜB) zu<br />
anhaltender hydraulischer Belastung.<br />
KA in Niedersachsen:<br />
Biologie Umlaufbecken<br />
Der größte Anteil des Abwassers ist<br />
kommunalen Ursprungs, doch als<br />
zusätzliche Erschwernis kommt die<br />
Zufuhr von industriellem Schlamm<br />
aus einer Vorbehandlung hinzu. <strong>Die</strong>ser<br />
Fremdschlamm kann nicht vollständig<br />
von der Biologie aufgenommen<br />
werden und harmoniert nicht<br />
mit dieser. <strong>Die</strong> Folgen sind dann<br />
wechselnde Fädigkeit und ein hoher<br />
Schlammindex (ISV).<br />
Durch diese besonderen Verhältnisse<br />
auf dem Klärwerk war eine durchgehende<br />
Flockung des Schlammes auf<br />
der Nachklärung mit Flockungshilfsmittel<br />
erforderlich. Ohne Polymereinsatz<br />
treiben Feinteile schnell ab.<br />
Einsatz von Kreide<br />
<strong>Die</strong> Kreide wurde zur Beschwerung<br />
der Schlammflocken eingesetzt, und<br />
es zeigte sich, dass das Flockungshilfsmittel<br />
(Polymer) vollständig ersetzt<br />
werden konnte. <strong>Die</strong> Anfangsdosierung<br />
der Feinkreide betrug in den<br />
ersten Tagen 1 kg/m3 in der Belebung.<br />
In der Folgezeit konnte die<br />
Dosierung so weit reduziert werden,<br />
dass nur noch die mit dem Überschussschlamm<br />
(ÜS) entnommene<br />
Menge zugegeben werden musste.<br />
Der Kreidebedarf beträgt derzeit ca.<br />
10 t im Monat.<br />
Ergebnisse<br />
Es zeigte sich, dass die gewählte<br />
Kreidedosierung völlig ausreichend<br />
war, um das Flockungshilfsmittel zu<br />
ersetzen. Es konnten keine negativen<br />
Beobachtungen in Bezug auf andere<br />
Parameter festgestellt werden.<br />
Kommt es zu einer Überdosierung<br />
der Kreide, so zeigt sich lediglich<br />
eine schwach weißliche Färbung in<br />
der Nachklärung, ohne dass sich die<br />
Ablaufwerte verschlechtern. Vorteilhaft<br />
erwies sich zudem das "gutmütige"<br />
Verhalten der Feinkreide gegenüber<br />
dem Polymer bei Ausfall der<br />
Dosierung oder bei steigenden Wassermengen<br />
im Zulauf. Hier zeigen<br />
sich deutlich die Vorteile der Kreide<br />
bei der Beschwerung. Nach zwei<br />
Monaten der Anwendung ergab sich<br />
als unerwartete Nebenwirkung eine<br />
deutliche Verbesserung in der Phosphor-Elimination,<br />
wodurch in erheblichem<br />
Maße Flockungsmittel zur P-<br />
Fällung eingespart werden konnte.<br />
<strong>Die</strong>se Wirkung konnte auch in einer<br />
weiteren Kläranlage beobachtet werden.<br />
In diesem Fall sogar unmittelbar<br />
nach Beginn des Versuches.<br />
Da diese Beobachtung recht neu ist,<br />
kann noch keine Aussage gemacht<br />
werden, ob der Einsatz von Kreide<br />
generell die Phosphat-Elimination begünstigt,<br />
oder ob dies Vorgänge sind,<br />
die nur unter den lokalen Gegebenheiten<br />
wirksam sind. Es zeigte sich<br />
als weiterer Vorteil, dass auf der Kammerfilterpresse,<br />
die mit Kalk und Aluminiumchlorid<br />
betrieben wird, die<br />
Prozesszeiten verkürzt werden konnten<br />
und Kalkhydrat eingespart wurde.<br />
Insgesamt sind die Ergebnisse sehr<br />
ermutigend, den Kreideeinsatz nicht<br />
auf die Anhebung der Pufferkapazität<br />
zu beschränken, sondern durchaus<br />
auch höhere Dosierungen zur<br />
Beschwerung einzusetzen.<br />
Autoren:<br />
Wolfgang Kallen<br />
Abwassertechnologie & EDV<br />
Dirk Kosemund<br />
Vereinigte Kreidewerke Dammann KG<br />
Kontakt:<br />
Vereinigte Kreidewerke Dammann KG<br />
Hildesheimer Straße 3<br />
31185 Söhlde<br />
Andrea Ermer<br />
Tel.: +49 (5129) 78204<br />
Dirk Kosemund<br />
Tel.: +49 (5129) 78221
40 Jahre Messtechnik von NIVUS<br />
Vor über 40 Jahren, im Frühjahr 1967, wurde die<br />
Firma "Udo Steppe Elektrotechnik" gegründet. Aus<br />
der damaligen Elektrogroßhandlung entstand 1978<br />
die heutige NIVUS GmbH.<br />
Heute ist die NIVUS Gruppe ein weltweit<br />
führender Entwickler, Produzent<br />
und Lieferant von Messtechnik für die<br />
Wasser- und Abwasserwirtschaft. Zusammen<br />
mit Partnern hat NIVUS in<br />
den 70er Jahren auf breiter Basis in<br />
Zentraleuropa die ersten industriell<br />
einsetzbaren Ultraschall-Füllstandmessgeräte<br />
eingeführt. Daraus entwickelten<br />
sich schnell weitere Produkte.<br />
Heute kann NIVUS als Komplettanbieter<br />
am Markt agieren.<br />
Das Ziel von NIVUS ist, aufgrund der<br />
ständig steigenden Anforderungen<br />
an die Messtechnik, hochqualitative<br />
und wirtschaftliche Produkte und Lösungen<br />
bereit zu halten. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, investieren wir kontinuierlich<br />
in Technologie und das<br />
Know-how unserer Mitarbeiter.<br />
Derzeit sind ca. 100 Mitarbeiter in<br />
der NIVUS-Gruppe tätig.<br />
Kläranlagen<br />
Stationäre und portable Messsysteme<br />
zur kontinuierlichen Erfassung von<br />
Durchfluss, Füllstand und Wasserqualität<br />
im ...<br />
Zulauf, Ablauf, Zulauf von<br />
Belebungsbecken, Rücklaufschlamm,<br />
Rezirkulation,<br />
Überschussschlamm, Ablauf<br />
vom Faulbehälter<br />
Kanalnetze<br />
Stationäre und portable Messsysteme<br />
zur kontinuierlichen Erfassung von<br />
Durchfluss, Füllstand und Wasserqualität<br />
in ...<br />
Regen-, Schmutz- und Mischwasserkanälen<br />
bei Teil- und Vollfüllung,<br />
sowie an Regenbecken<br />
und Anlagen der Regenwasserbehandlung<br />
Hydrologische<br />
Gewässermessungen<br />
Durchflussmessungen für...<br />
den Hochwasserschutz<br />
die Kalibrierung und Validierung<br />
hydrologischer Modellrechnungen<br />
die zweckmäßige Bewirtschaftung<br />
des Wasserangebotes<br />
die Bemessung und den Betrieb<br />
wasserwirtschaftlicher Anlagen (z.B.<br />
Wehre, Schleusen, Pumpwerke,<br />
Heberanlagen, Talsperren)<br />
Prozesswässer<br />
Durchflussmessung und Analyse von<br />
Kühlwasser führenden Zu- und Abläufen,<br />
Kreislaufsystemen und Turbinenzuläufen<br />
für Kraftwerke und Industrie<br />
Bewässerungssysteme<br />
Durchflussmessungen für<br />
Bewässerungssysteme<br />
z.B. für die Landwirtschaft,<br />
(Kostenüberwachung,<br />
gleichmäßige Verteilung)<br />
Messkampagnen<br />
Erhebung von Messdaten als Datengrundlage<br />
für Planung und Betrieb<br />
von Kanalnetzen und Regenbehandlungsanlagen<br />
Einsatzgebiete:<br />
Niederschlags-Abfluss-Messung<br />
Fremdwassermessung<br />
Online-Messung von Qualitätsparametern<br />
(z.B. CSB, AFS)<br />
In-situ Prozessanalyse<br />
Gleichzeitige und kontinuierliche Erfassung<br />
unterschiedlicher Parameter<br />
direkt im Medium <strong>mittels</strong> spektraler<br />
und/oder ionenselektiver Sonden<br />
ohne vorherige Mediumsaufbereitung<br />
Variable Sondenausführungen für<br />
den Einsatz in unterschiedlichsten<br />
Bereichen kommunaler Kläranlagen,<br />
in der Industrie und Wassergewinnung/Wasseraufbereitung<br />
Internationale Plattform für Kundenkontakte<br />
Süd-Chemie nutzte IFAT 2008 für erfolgreichen Auftritt<br />
Produkte, Verfahrenstechnik und <strong>Die</strong>nstleistungen aus dem Bereich Wasserbehandlung<br />
präsentierte die Süd-Chemie auf der IFAT 2008 in München. Neben<br />
der Pflege bestehender Kundenkontakte stand dabei die Gewinnung von Neukunden<br />
im Mittelpunkt.<br />
Messestand Süd-Chemie<br />
®<br />
Firmengebäude NIVUS GmbH<br />
Fernwirksysteme<br />
Erfassung von Messwerten sowie<br />
Stör-/ Betriebsmeldungen über verschiedenste<br />
Kommunikationswege<br />
Steuerung von abgelegenen<br />
Unterstationen<br />
Auslesen von Archivdaten<br />
Ändern von Sollwerten<br />
Prozessleittechnik<br />
Maßgeschneidertes und erweiterbares<br />
Prozessleitsystem mit modularen Funktionen<br />
für die Überwachung, Steuerung,<br />
Auswertung, Protokollierung,<br />
Visualisierung bis hin zum Stör- und<br />
Alarmmanagement<br />
Prüfstelle für<br />
Durchflussmessungen<br />
Begutachtung und Überprüfung von<br />
Durchflussmessungen und Drosselorganen<br />
entsprechend den Eigenkontrollverordnungen<br />
der Länder<br />
Für den Geschäftsbereich Wasserbehandlung<br />
ist die IFAT, die in diesem<br />
Jahr vom 5. bis 9. Mai in München<br />
stattfand, eine wichtige Plattform für<br />
die Pflege der Stammkundenkontakte.<br />
Auf der internationalen Fachmesse<br />
für Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling<br />
sind traditionell die Schlüsselkunden<br />
der Süd-Chemie anzutreffen.<br />
<strong>Die</strong> IFAT ist die weltweit größte und<br />
bedeutendste Messe für Umwelttechnologien<br />
und Umweltdienstleistungen.<br />
Über die gesamte Messelaufzeit<br />
der IFAT 2008 kamen über<br />
120.000 Fachbesucher aus 163 Ländern,<br />
davon mehr als 40.000 aus<br />
dem Ausland.<br />
Für den Auftritt in München hatten<br />
sich die Süd-Chemie Wasserexperten<br />
einen attraktiven neuen Stand gestalten<br />
lassen, der von den zahlreichen<br />
Gästen gut angenommen wurde. Vor<br />
allem an den beiden besuchsstärksten<br />
Tagen <strong>Die</strong>nstag und Mittwoch<br />
hatte das internationale Messeteam<br />
Firmengründer Udo Steppe<br />
Geprüft wird nicht nur das<br />
Messgerät, sondern das Verhalten<br />
der kompletten Messstelle bzw.<br />
Drosseleinrichtung im realen<br />
Betrieb.<br />
Kontakt:<br />
NIVUS GmbH<br />
Im Täle 2<br />
D-75031 Eppingen<br />
Tel.: 07262 / 91 91-0<br />
Fax: 07262 / 91 91-999<br />
em@il: info@nivus.com<br />
Internet: www.nivus.de<br />
alle Hände voll zu tun, um den Ansturm<br />
des interessierten Fachpublikums<br />
zu bewältigen. Neben der Betreuung<br />
der zahlreichen Bestandskunden<br />
diente die Veranstaltung auch<br />
der Anbahnung neuer Kontakte. Sowohl<br />
aus dem In- wie aus dem Ausland<br />
konnten zahlreiche potenzielle<br />
Neukunden gewonnen werden.<br />
Besucht wurde der Süd-Chemie Messestand<br />
auch von zwei Stundentengruppen<br />
der Technischen Universitäten<br />
in Karlsruhe und Dresden. In Begleitung<br />
ihrer Professoren informierten<br />
sich die Nachwuchswissenschaftler<br />
über die umweltfreundlichen Möglichkeiten<br />
der Wasseraufbereitung.<br />
Autor:<br />
Carsten Seum<br />
Süd-Chemie AG<br />
Lenbachplatz 6<br />
80333 München<br />
Tel.: +49 (89) 5110-260<br />
em@il: carsten.seum@sud-chemie.com<br />
8/2008 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 3
Höchste Messgenauigkeit in der <strong>Durchflussmesstechnik</strong><br />
<strong>mittels</strong> Kreuzkorrelation<br />
Durchflussmessungen in großen Rohren und offenen Gerinnen stellen auch heute<br />
noch besondere Anforderungen an die eingesetzte Messtechnik. Seit einiger<br />
Zeit gibt es jedoch anwenderfreundliche Messgeräte auf Ultraschallbasis, die<br />
mit Hilfe der Kreuzkorrelation vorher nicht erreichbare Genauigkeiten bieten.<br />
<strong>Die</strong> Durchflussmessung ist neben der<br />
Gewichts- und Längenmessung eine<br />
der ältesten messtechnischen Aufgaben.<br />
Bereits in der Antike entstand mit<br />
der Entwicklung urbaner Siedlungen<br />
die Notwendigkeit, Wassermengen<br />
zu kontrollieren und zu bewirtschaften<br />
(z.B. durch Aquädukte). Schon<br />
damals erkannte man Wasser als essenzielles<br />
und wertvolles Gut für die<br />
Versorgung urbaner Siedlungen.<br />
Jedoch erst in der Neuzeit begann<br />
man unter dem Druck der fortschreitenden<br />
Industrialisierung und des<br />
sich daraus ergebenden Wasserverbrauchs,<br />
die theoretischen Grundlagen<br />
zu verfeinern und neue, genauere<br />
Messverfahren zu entwickeln. So<br />
legten Physiker und Gelehrte wie<br />
Venturi und Bernoulli sowie Navier<br />
oder Stokes im 18. Jahrhundert die<br />
Grundlagen für die Strömungsmechanik.<br />
Hieraus leiteten u.a. Manning<br />
und Strickler die auch heute noch gebräuchlichen<br />
Formeln für den freien<br />
Abfluss in Gerinnen und Kanälen ab.<br />
Im vergangenen Jahrhundert wurden<br />
aus den theoretischen Grundlagen<br />
heraus eine Reihe von Messverfahren<br />
entwickelt; auch NIVUS beschäftigt<br />
sich seit ca. 30 Jahren mit der Messung<br />
von Abflüssen auf der Grundlage<br />
von Ultraschall.<br />
<strong>Die</strong> Spezialisierung auf die Messung<br />
von Oberflächenwasser und Abwasser<br />
führte zur Entwicklung einer ganzen<br />
Reihe praxisbewährter Messverfahren<br />
für teil- und vollgefüllte Leitungen<br />
bzw. Kanäle. Darüber hinaus<br />
wurde die Abteilung "Stadthydrologische<br />
Messungen" aufgebaut, die<br />
sich ausschließlich mit dem Thema<br />
der Abflussmessung beziehungsweise<br />
Frachtbestimmung beschäftigt und<br />
seit geraumer Zeit zugelassene Prüfstelle<br />
für Abflussmessungen ist.<br />
Eine seit 1999 patentierte NIVUS-Entwicklung<br />
stellt das Ultraschall-Kreuzkorrelationsverfahren<br />
dar, das hinsichtlich<br />
der zu erzielenden Genauigkeit<br />
insbesondere im Bereich der Teilfüllungsmessung<br />
neue Maßstäbe setzt.<br />
4 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Der wesentliche technologische Fortschritt<br />
besteht in der Erfassung und<br />
Bewertung des Strömungsprofils (siehe<br />
Theorie der Durchflussmessung<br />
<strong>mittels</strong> Kreuzkorrelation). Gegenüber<br />
den bis dato gängigen Verfahren<br />
(z.B. Ultraschall-Doppler, MID oder<br />
Laufzeit-Differenz-Verfahren), kann<br />
jetzt die Ausprägung der Strömung<br />
berücksichtigt und die Präzision der<br />
Abflussmessung deutlich verbessert<br />
werden. Das spielt insbesondere in<br />
technischen Anlagen eine bedeutende<br />
Rolle, denn nicht immer können wirtschaftlich<br />
vertretbar optimale Voraussetzungen<br />
zur Vergleichmäßigung der<br />
Strömung (z.B. Beruhigungsstrecken)<br />
geschaffen werden.<br />
<strong>Die</strong> wesentlichen Vorzüge und<br />
Eigenschaften des Verfahrens<br />
im Überblick:<br />
Messung in sämtlichen<br />
Kanalprofilen, teil- und vollgefüllten<br />
Rohren sowie Gerinnen<br />
Messung in stark verschmutzten<br />
und abrasiven Medien<br />
auch für schwierigste Applikationen<br />
geeignet<br />
einfache Montage ohne zusätzliche<br />
Einbauten in vorhandene<br />
Applikationen<br />
örtliche Zuordnung und Anzeige<br />
der Einzelgeschwindigkeiten<br />
Messung des realen Fließgeschwindigkeitsprofils<br />
sehr hohe Messgenauigkeit<br />
keine Kalibrierung erforderlich<br />
absolut nullpunktstabil und driftfrei<br />
keine Mindestleitfähigkeit<br />
erforderlich<br />
Bei den meisten stationären<br />
Abflussmessungen kommt das<br />
Messsystem OCM Pro CF; bestehend<br />
aus Messumformer<br />
und Sensor(en) zum Einsatz.<br />
<strong>Die</strong> Sensoren in Keil- oder Rohrform<br />
ermöglichen den flexiblen Einbau in<br />
Rohrleitungen und Gerinnen.<br />
<strong>Die</strong> Vielfalt der realisierten Anwendungen<br />
zeigt die Flexibilität und<br />
Wirtschaftlichkeit des Messsystems.<br />
Nachfolgend einige Praxisbeispiele:<br />
Ersatz einer unzulänglichen<br />
Venturimessung im Zulauf einer<br />
Kläranlage<br />
Für eine rückstaubehaftete Venturimessung<br />
musste zur Mengenbegrenzung<br />
der Kläranlage eine Alternative<br />
gefunden werden. <strong>Die</strong> Messung<br />
hatte den Anforderungen der EKVO-<br />
Bayern zu entsprechen. Aus Kostengründen<br />
sollte die Lösung in den<br />
bestehenden Baukörpern umgesetzt<br />
werden. Der aus strömungstechnischer<br />
Sicht einzig mögliche Messort<br />
befand sich nach einer Umlenkung<br />
des Kanals im Vorlauf zur bestehenden<br />
Venturirinne.<br />
Messsystem OCM Pro CF bestehend<br />
aus Messumformer und Sensor(en)<br />
®<br />
<strong>Die</strong> erforderliche Genauigkeit wurde<br />
durch Analyse des Strömungsverhaltens<br />
und einer daraus resultierenden,<br />
außermittigen Montage des Strömungssensors<br />
im Kanalquerschnitt<br />
zuverlässig erreicht. <strong>Die</strong> vorhandene<br />
Venturi musste nicht entfernt werden<br />
und beeinflusst die Messung nicht.<br />
vorhandene Venturi<br />
Servicefreundliche Mengenmessung<br />
für den Zulauf einer<br />
Belebungsanlage<br />
Zur Regelung der Abwassermengenverteilung<br />
auf 6 parallel betriebene<br />
Belebungsstraßen musste eine Messanordnung<br />
gefunden werden, die<br />
eine möglichst hohe Messgenauigkeit<br />
über den gesamten Arbeitsbereich<br />
gewährleistet. Darüber hinaus<br />
musste die Konstruktion im vorhandenen<br />
Gerinne ohne jegliche Gerinneperforation<br />
unterhalb der Wasserlinie<br />
eingesetzt und zur Wartung<br />
entnommen werden können.<br />
Als Lösung wurde ein Montagerahmen<br />
für die Sensoren entwickelt, der<br />
an Gleitschienen geführt jederzeit<br />
auch unter Betriebsbedingungen einund<br />
ausgebaut werden kann. <strong>Die</strong> trapezförmige<br />
Kanalgeometrie gewährleistet<br />
hierbei einen sedimentfreien<br />
Betrieb sowie eine Messgenauigkeit,<br />
die ohne jegliche Kalibrierung die<br />
Vorgaben des Kunden sicher erfüllt.<br />
Montagerahmen mit Sensor<br />
Hochgenaue Abschlagsmessung<br />
bei hoher Messdynamik<br />
Für die Bilanzierung von Oberflächenwasser<br />
wurde eine Messung gesucht,<br />
die den kompletten Messbereich<br />
abbildet. <strong>Die</strong> Messung sollte<br />
dabei unter den gegebenen Randbedingungen<br />
möglichst wartungsfrei<br />
und langzeitstabil arbeiten und kostengünstig<br />
ohne Umbau der Gerinne<br />
realisiert werden. Durch den Einbau<br />
in eine geometrisch optimierte<br />
Trapezmessrinne konnten die geforderte<br />
Messdynamik und die Messgenauigkeit<br />
besonders im unteren Bereich<br />
deutlich übertroffen werden. <strong>Die</strong><br />
Messgenauigkeit beträgt bei einer<br />
Abflussmenge von 0,2l/s bis 1500l/s<br />
nach Prüfung gem. DIN 19559 max.<br />
2%. <strong>Die</strong> sichere und weitgehend wartungsfreie<br />
Funktion der Messanlage<br />
wird durch die konstruktive Ausgestaltung<br />
der Messrinne gewährleistet, die<br />
eine Sedimentabscheidung sowie eine<br />
Schwimmstoffableitung garantiert.<br />
Trapezmessrinne
Rücklaufschlamm-Messung<br />
in Teleskoprohren<br />
Zur Überwachung und Regelung des<br />
gleichmäßigen Schlammabzuges<br />
aus zwei parallel betriebenen Nachklärbecken<br />
sollte die Menge gemessen<br />
werden. Der einzig mögliche Zugang<br />
zu den Volumenströmen waren<br />
die Teleskoprohre der RS-Leitung,<br />
über die das Überfallniveau und damit<br />
die Abzugsmengen aus den NKB<br />
reguliert werden. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden wurde<br />
eine aus mess- und montagetechnischer<br />
Sicht praktikable Lösung entwickelt.<br />
<strong>Die</strong>se besteht aus einer Kreuzkorrelationsmessung<br />
vom Typ OCM<br />
Pro, die <strong>mittels</strong> Rohrsensor von außen<br />
in die Teleskoprohre eingesetzt wurde.<br />
<strong>Die</strong> kostengünstige Lösung ermöglicht<br />
darüber hinaus jederzeit die<br />
einfache Kontrolle und Wartung des<br />
Systems.<br />
Teleskoprohre<br />
Erweiterter Messbereich mit<br />
dem OCM Pro LR<br />
Speziell für die Abflussmessung vollund<br />
teilgefüllter Rohre, Kanäle sowie<br />
Gerinne mit großen Geometrien<br />
wurde das Messsystem OCM Pro LR<br />
(Long Range) entwickelt. Der Arbeitsbereich<br />
reicht bis zu Abflusshöhen von<br />
5000 mm. Durchflussmengen von<br />
Großkläranlagen, Kraftwerken, Stauwerken,<br />
Bächen, etc. können somit<br />
ohne den aufwändigen Bau spezieller<br />
Messbauwerke genau und kostengünstig<br />
erfasst werden.<br />
Stutzen, Kugelhahn und Sensor<br />
Mengenmessung mit<br />
Datenübertragung<br />
<strong>Die</strong> Ablaufmenge eines Schönungsteiches<br />
ist gem. EKVO-NRW überwachungs-<br />
und protokollierpflichtig.<br />
Gesucht wurde ein System, das die<br />
erforderliche Messgenauigkeit und<br />
die Protokollpflicht mit möglichst geringem<br />
Kostenaufwand erfüllt. Ferner<br />
bestand die Anforderung der drahtlosen<br />
Datenübertragung. Der Ablaufkanal<br />
weist ein Trapezprofil mit<br />
aufgesetztem Rechteck b = 2,46m,<br />
h = 2,5m auf. Als Lösung kam das<br />
Messsystem OCM Pro LR zum Einsatz,<br />
das ohne spezielle bauliche<br />
Maßnahmen die geforderte Messgenauigkeit<br />
erfüllt. <strong>Die</strong> Datenanbindung<br />
wurde in diesem Fall <strong>mittels</strong> GPRS-<br />
Funkübertragung umgesetzt.<br />
Ablaufkanal<br />
Perfekte Durchflussmessung<br />
für vollgefüllte Rohre mit dem<br />
NFP (NIVUS Full Pipe)<br />
Das System bietet für vollgefüllte Leitungen<br />
insbesondere bei Nachrüstungen<br />
die optimale Lösung. Geringster<br />
Montageaufwand (Stutzen anschweißen,<br />
Loch bohren, Sensor einschieben<br />
– fertig), variabler Einsatz von<br />
DN100 bis DN800, einfache Kabelverlängerung<br />
– um nur einige zu nennen.<br />
Das Kreuzkorrelationsverfahren<br />
gewährleistet auch bei kurzen Beruhigungsstrecken<br />
höchste Messgenauigkeit.<br />
Fettbelastete Faulschlammleitung<br />
Zur Überwachung und Steuerung<br />
des Heizkreislaufes einer Faulanlage<br />
soll der Mengendurchsatz gemessen<br />
werden. Trotz der Neigung des Faulschlammes<br />
zur Bildung von Ablagerungen<br />
müssen sowohl eine hohe<br />
Genauigkeit als auch Betriebssicherheit<br />
gewährleistet werden. <strong>Die</strong> leicht<br />
im 45 °-Winkel in die Strömung ragende<br />
Sensorspitze wird permanent<br />
durch den Volumenstrom abgereinigt.<br />
Dadurch bleibt die Messung auch<br />
bei sich bildenden Fettablagerungen<br />
betriebssicher und genau. Ablagerungen<br />
auf der Gegenwandung werden<br />
als nicht strömend erkannt und<br />
automatisch kompensiert. Der einfache<br />
Einbau und die Montage <strong>mittels</strong><br />
Kugelhahn ist kostengünstig und ermöglicht<br />
jederzeit die Kontrolle und<br />
Wartung des Sensors.<br />
Portable Kreuzkorrelationsmessung<br />
mit dem PCM Pro<br />
Das bewährte Messverfahren nach<br />
dem Ultraschall-Kreuzkorrelationsprinzip<br />
findet im PCM Pro seine portable<br />
Anwendung. Es ermöglicht die<br />
mobile Messung von Abflüssen in allen<br />
gängigen Abflussgeometrien sowie<br />
die Speicherung der Messdaten<br />
über lange Zeiträume. <strong>Die</strong> ortsaufgelöste<br />
Beurteilung und Erfassung<br />
des Fließprofils ermöglicht eine weltweit<br />
einzigartige Messgenauigkeit im<br />
portablen, netzunabhängigen Einsatz.<br />
Für die exakte und zuverlässige<br />
Erfassung der Fließhöhe unter allen<br />
hydraulischen Bedingungen wurde<br />
ein mehrfach redundantes Füllstandsmesssystem<br />
entwickelt. Es besteht<br />
aus der Kombination von hydrostatischer<br />
Messung, Wasser-Echolot sowie<br />
Luft-Echolot und bietet eine praktikable<br />
und sichere Lösung für jegliche<br />
Art von Messaufgaben auch<br />
unter schwierigsten Bedingungen.<br />
PCM Pro und Sensoren<br />
Sensormontage im Rohr<br />
Lösungskompetenz und<br />
Kundennähe<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung und<br />
einem Team gut ausgebildeter und<br />
motivierter Mitarbeiter bietet NIVUS<br />
kompetente Beratung für die optimale<br />
Lösung der jeweiligen Aufgabe.<br />
Manchmal bedeutet fachkompetente<br />
Beratung auch abzuraten bzw. gemeinsam<br />
mit dem Kunden Alternativen<br />
zu entwickeln. Bei den Lösungen<br />
kommen unter dem Anspruch der optimalen<br />
und wirtschaftlichen Lösung<br />
sowohl altbekannte und bewährte<br />
Techniken wie auch neueste Verfahren<br />
zur Anwendung. In allen Fällen muss<br />
eine geeignete Montage die Bedienungsfreundlichkeit<br />
gewährleisten.<br />
®<br />
<strong>Die</strong> Kundenzufriedenheit und die<br />
Qualität der Anwendung stehen stets<br />
im Vordergrund. So gelingt es immer<br />
wieder, die optimale Lösung auch<br />
für schwierigste Anwendungsfälle zu<br />
finden.<br />
Nachfolgend ein Beispiel:<br />
Patentierter<br />
Schwimmeraufbau<br />
<strong>Die</strong> Fließgeschwindigkeit und die<br />
Fließhöhe werden über einen schwimmenden<br />
Sensor gemessen und daraus<br />
die Abflussmenge errechnet. Eine<br />
sich bildende Sedimentschicht<br />
kann dabei automatisch erfasst und<br />
kompensiert werden.<br />
Schwimmer im Einsatz<br />
Theorie zur Durchflussmessung<br />
<strong>mittels</strong> Kreuzkorrelation<br />
<strong>Die</strong> Durchflussmessung basiert auf<br />
einer Messung mit zwei Messgrößen:<br />
Fließgeschwindigkeit vmittel und Abflussfläche<br />
A (berechnet aus der Abflusshöhe<br />
h). Das spezielle Verfahren<br />
der Kreuzkorrelation beruht darauf,<br />
dass Schall reflektierende Inhaltsstoffe<br />
(Teilchen, Gaseinschlüsse, etc.) im<br />
Medium vorhanden sind, die sich mit<br />
der Strömung bewegen. <strong>Die</strong>se werden<br />
mit einem Ultraschall-Impuls unter<br />
einem definierten Winkel gescannt<br />
und als Echomuster in 16 Abstandsfenster<br />
untergliedert abgespeichert.<br />
1. Scan 2. Scan<br />
Im Abstand von Millisekunden folgt<br />
ein zweiter Scan.<br />
Durch Korrelation der beiden gespeicherten<br />
Signale werden die<br />
Positionsveränderungen eindeutig<br />
identifizierbarer Streuer erkannt.<br />
Schwimmeraufbau<br />
Echo-Bildmuster<br />
Unter Berücksichtigung des Einstrahlwinkels<br />
und der Pulswiederholrate sowie<br />
der Abstandsinformationen kann<br />
so das Strömungsprofil in seiner Ausprägung<br />
präzise wiedergegeben werden.<br />
Aus einer geometrischen Mittelwertbildung<br />
der gemessenen Einzelgeschwindigkeiten<br />
resultiert letztlich<br />
die hochgenaue mittlere Fließgeschwindigkeit<br />
vmittel der Flüssigkeit.<br />
<strong>Die</strong> durchflossene Querschnittsfläche<br />
wird bei teilgefüllten Leitungen aus<br />
der separat gemessenen Abflusshöhe<br />
errechnet. Bei vollgefüllten Leitungen<br />
wird sie als Konstante hinterlegt.<br />
Aus der Beziehung Q = vmittel * A<br />
ergibt sich die Abflussmenge.<br />
Kontakt:<br />
NIVUS GmbH<br />
Im Täle 2<br />
D-75031 Eppingen<br />
Tel.: 07262 / 91 91-0<br />
Fax: 07262 / 91 91-999<br />
em@il: info@nivus.com<br />
Internet: www.nivus.de<br />
8/2008 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 5
Vom Praktiker für den Praktiker<br />
Erfahrungen mit der biologischen Phosphorelimination<br />
im Klärwerk Regensburg<br />
Nach der umfangreichen Erweiterung der Kläranlage in den Jahren 1999-2002<br />
konnte erstmals eine biologische Phosphor-Elimination durchgeführt werden. Es<br />
traten jedoch erhebliche unerwünschte Begleiterscheinungen wie stark erhöhter<br />
Schlammindex, Schaumbildung und Probleme beim Betrieb des Faulturms<br />
auf, die den gesamten Anlagenbetrieb behinderten. Erst durch die Reduzierung<br />
der biologischen P-Elimination und gezielten Fällmitteleinsatz konnten die Probleme<br />
wieder beseitigt werden.<br />
Das Klärwerk Regensburg wurde in<br />
den Jahren 1999 bis 2002 durch<br />
einen 4. Bauabschnitt in seiner Leistungsfähigkeit<br />
ertüchtigt, um für die<br />
Elimination des Stickstoffs und Einhaltung<br />
des Grenzwertes nach GK 5<br />
der Abwasserverordnung eine Ausbaugröße<br />
von 400.000 EW nachzuweisen.<br />
<strong>Die</strong> Bemessung erfolgte nach<br />
dem ATV Arbeitsblatt A 131 für einen<br />
einzuhaltenden Grenzwert für Nges. von 18 mg/l. Ferner mussten einige<br />
maschinelle Einrichtungen zur mechanischen<br />
Reinigung (Rechen u. Rechengutwäsche)<br />
erneuert werden. Am<br />
belüfteten Sandfang wurde der Beton<br />
saniert und die Räumer erneuert.<br />
Um den Grenzwert für Nges. von<br />
18 mg/l auch bei einer Belastung von<br />
400.000 EW einhalten zu können,<br />
war zusätzliches Denitrifikationsvolumen<br />
erforderlich. Um hier im vorhandenen<br />
Klärwerksgelände Platz zu<br />
schaffen, war es notwendig, die viel<br />
zu großen Vorklärbecken neu zu<br />
bauen.<br />
Ebenso waren zusätzliche Maßnahmen<br />
zur Geruchsminderung erforderlich.<br />
Alle neu gebauten Becken sowie<br />
die Sandfangbecken wurden abgedeckt<br />
bzw. mit einer Einhausung<br />
versehen. <strong>Die</strong> Abluft aus den überbauten<br />
Räumen wird nun durch Gebläse<br />
abgesaugt und über Kompostfilter<br />
gereinigt.<br />
Als neue DENI-Becken wurden 4<br />
Kaskaden-Karussellbecken (V =<br />
17.000 m3) gebaut. Durch variable<br />
Rezirkulation in die Becken 1-3 sollte<br />
auch eine Steigerung der biologischen<br />
P-Elimination ermöglicht werden.<br />
(siehe Luftbild)<br />
Grafik 1 - Verlauf der Bio-P in<br />
Abhängigkeit von der Temeratur<br />
6 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Donau<br />
Nachklärbecken<br />
Rücklaufschlammpumpwerk (neu)<br />
Rezirkulationspumpwerk (neu)<br />
Nitrifikation<br />
Faulbehälter<br />
Schlammentwässerung<br />
(Erneuerung)<br />
Zwischenpumpwerk (neu)<br />
Vorklärbecken (Neubau)<br />
Bio-P-Denitrifikation (neu)<br />
Abluftfilter (neu)<br />
Abluftgebläsestation<br />
(neu)<br />
Sandfanghalle (neu)<br />
Rechenanlage<br />
(Erneuerung)<br />
Haupthebewerk<br />
(Erneuerung)<br />
Klärwerk Regensburg<br />
®<br />
Nach der Inbetriebnahme der Becken<br />
im Herbst 2002 konnten im Jahr<br />
2003 erste Schritte zur Verbesserung<br />
der biologischen P-Elimination unternommen<br />
werden. Im Jahrhundertsommer<br />
2003 gelang dies auch bei<br />
einer Abwassertemperatur größer<br />
15 °C ab den Monaten April/Mai<br />
(siehe Grafik 1).<br />
<strong>Die</strong> biologische P-Elimination<br />
führt zunächst zu deutlichen<br />
Fällmitteleinsparungen<br />
Zur Stabilisierung des Phosphorgehaltes<br />
im Endablauf wurde zusätzlich<br />
zur chemischen P-Elimination Fällungsmittel<br />
dosiert und zwar bis März<br />
2004 Südflock K2 und dann nach<br />
einer neuen Ausschreibung Natriumaluminat<br />
/ Eisen(III)chlorid im Verhältnis<br />
2:1. Im Jahr 2004 konnte die<br />
gesteigerte biologische P-Elimination<br />
nicht nur im Sommer während der<br />
warmen Jahreszeit stabil gefahren<br />
werden. <strong>Die</strong> Wirkung war selbst auch<br />
noch im Winter bei Abwassertemperaturen<br />
bis unter 15 °C spürbar.<br />
Erst im Frühjahr 2005 stieg der Fällmittelbedarf<br />
durch nachlassende<br />
Bio-P wieder an, bei niedrigen Abwassertemperaturen<br />
unter 10 °C. Im<br />
Vergleichszeitraum verschlechterten<br />
sich zusehends die Schlammeigenschaften<br />
des belebten Schlammes in<br />
der Biologie. War im Jahr 2003 bei<br />
einem Schlammindex von ca. 70 ml/g<br />
der Fadentyp 0041 noch dominant,<br />
veränderte sich im Laufe des Beobachtungszeitraumes<br />
die Dominanz<br />
von Typ 0041 immer mehr hin zu<br />
Microthrix parvicella.<br />
BBS 2003, Typ 0041<br />
Gramfärbung<br />
BBS 2005, Typ Microthrix parv.<br />
Gramfärbung<br />
Verbunden mit dieser Veränderung<br />
des Mikroskopischen Bildes verschlechterte<br />
sich zusehends auch der<br />
Schlammindex (siehe Grafik 3)<br />
Steigender Schlammindex<br />
und Schaumbildung bereiten<br />
zunehmend Probleme<br />
Solange zusätzlich zur biologischen<br />
P-Elimination Südflock K 2 dosiert<br />
wurde, konnte der Schlammindex<br />
konstant bei Werten zwischen 60 -<br />
70 ml/g gehalten werden. Nach Umstellung<br />
auf Natriumaluminat verschlechterte<br />
sich jedoch der Index<br />
auf Werte bis 180 ml/g mit allen<br />
bekannten Begleiterscheinungen, die<br />
mit massenhaftem Vorkommen von<br />
Microthrix einhergehen.
Grafik 3 - Entwicklung des<br />
Schlammindex<br />
<strong>Die</strong> Schaumbildung auf den Nachklärbecken<br />
war zeitweise besonders<br />
bei hoher Mischwasserbelastung so<br />
stark, dass dieser Schaum auf den<br />
Nachklärbecken nur mit hohem Personalaufwand<br />
durch stundenlanges<br />
Abspritzen mit Wasser niedergehalten<br />
werden konnte. Selbstverständlich<br />
setzte sich dieses Schäumen auch in<br />
den Faulbehältern fort und erschwerte<br />
zusehends den Betrieb der Schlammfaulung.<br />
Nachdem im Januar 2006<br />
diese Phänomäne zu eskalieren drohten,<br />
entschlossen wir uns zu einer<br />
Schockbehandlung mit Südflock K 2.<br />
Wir dosierten eine Woche lang ca.<br />
180 ml Südflock je m 3 Abwasser und<br />
konnten dadurch sehr schnell den<br />
Schlammindex von 180 ml/g auf ca.<br />
120 ml/g absenken. <strong>Die</strong> Wirkung<br />
hielt jedoch nicht sehr lange an, wie<br />
man aus Grafik 3 ersehen kann. Es<br />
ergab sich nun die Gewissheit, dass<br />
die Verschlechterung des Schlammindexwertes<br />
kausal mit der biologischen<br />
P-Elimination zusammenhängen<br />
muss. Daher wurde flankierend<br />
zum Einsatz von Südflock auch die<br />
Dosierung von Natriumaluminat und<br />
Eisen(III)-chlorid erhöht. Zudem wurde<br />
zuvor die Rezirkulation des Belebtschlammes<br />
von der Kaskade 2 in die<br />
Kaskade 1 verlegt, um weitestgehend<br />
anaerobe Zustände und damit das<br />
Wachstum von Acinetobacter zu verhindern.<br />
Zusätzlich wurde auch das Rücklaufverhältnis<br />
bei Trockenwetter von 100%<br />
auf ca. 130% erhöht, um möglichst<br />
wenig Belebtschlamm bei Trockenwetter<br />
im Nachklärbecken zu speichern<br />
und dadurch die Denitrifikation im<br />
Nachklärbecken zu unterbinden.<br />
Aus Grafik 1 u. 2 ist zu sehen, dass<br />
dadurch ein Einsetzen der Bio-P<br />
selbst in der warmen Jahreszeit weitgehend<br />
verhindert werden konnte.<br />
Überraschend hatte sich nun der<br />
Schlammindex auch bei Einsatz von<br />
Natriumaluminat/Eisen(III)chlorid<br />
wieder deutlich verbessert, so dass<br />
sich die ursprüngliche Vermutung,<br />
dass dieses nur bei Einsatz von sauren<br />
Aluminiumsalzen gelingen könnte,<br />
nicht bestätigen lässt.<br />
Auswirkungen der Bio-P<br />
auf die Schlammbehandlung:<br />
höhere Organik-Gehalte<br />
führen letztlich zu mehr Stromerzeugung<br />
An dieser Stelle soll auch noch die<br />
Wirkung dieser Maßnahmen auf die<br />
Schlammfaulung und Schlammentwässerung<br />
betrachtet werden. Tendenziell<br />
ist zu erkennen, dass durch<br />
Vermeidung der biologischen P-Elimination<br />
ein geringerer OTS im ausgefaulten<br />
Schlamm erreicht wird,<br />
was sich bekanntlich positiv bei der<br />
Schlammentwässerung bemerkbar<br />
macht. Ob sich dadurch auch die<br />
Faulgasproduktion steigern lässt,<br />
kann zur jetzigen Zeit nicht eindeutig<br />
beurteilt werden, da hier der Betrachtungszeitraum<br />
für das Jahr 2006<br />
noch zu kurz ist und die Gasmengenmessung<br />
trotz moderner thermischer<br />
Massenmesswertaufnehmer keine zufriedenstellenden<br />
Daten liefert. Aus<br />
Grafik 3 ist jedoch erkennbar, dass<br />
im Jahr 2006 bisher signifikant mehr<br />
Strom aus Klärgas erzeugt wurde und<br />
dadurch auch eine höhere Klärgaserzeugung<br />
gegeben sein muss, da<br />
das Klärgas ausschließlich zur Eigenstromerzeugung<br />
Verwendung findet<br />
(siehe Grafik 4).<br />
Eine Aussage kann jedoch bezüglich<br />
des erreichbaren Feststoffgehaltes<br />
bei der Schlammentwässerung gemacht<br />
werden (Grafik 5).<br />
Im Durchschnitt ist im Jahr 2006 ein<br />
höherer Feststoffgehalt im entwässerten<br />
Schlamm erzielt worden. Der<br />
TR liegt derzeit stabil bei ca. 30 %<br />
und damit 5 % höher als im Vergleichszeitraum<br />
2004. Es wird auch<br />
im Jahr 2006 mit einem Rückgang<br />
der zu entsorgenden Schlammmenge<br />
von ca. 1000 bis 1200 Tonnen/a<br />
gerechnet, was bei einem derzeitigen<br />
Entsorgungspreis von ca. 85 Euro/t<br />
eine Ersparnis von ca. 85.000 bis<br />
100.000 Euro/a bringen wird. <strong>Die</strong>se<br />
Ersparnis wird jedoch durch den höheren<br />
Fällmittelverbrauch weitgehend<br />
kompensiert.<br />
®<br />
Grafik 2 - spez. Fällmittelbedarf<br />
in mol Me/kg P mit den zugeordneten<br />
Bereichen vergleichbarer<br />
Anlagen mit Bio-P<br />
Schlussfolgerung<br />
Am Ende bleiben jedoch die Vorteile<br />
eines stabileren Betriebes der Biologie.<br />
Damit verbunden ist jedoch auch<br />
deutlich weniger "man power" erforderlich,<br />
die man zur Bekämpfung der<br />
unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
der Bio-P einbringen muss. Es stellt<br />
sich also abschließend die Frage, ob<br />
eine (maximale) biologische Phosphorelimination<br />
wirklich das Verfahren<br />
der Wahl darstellt.<br />
Autor:<br />
Johann Nuber<br />
Klärwerk Regensburg<br />
Am Kreuzhof 2<br />
93055 Regensburg<br />
Tel.: +49 (0)941-5071831<br />
Fax: +49 (0)9410941-5071849<br />
em@il: Nuber.Johann.Amt65@regensburg.de<br />
Grafik 4 - Eigenstromerzeugung<br />
Grafik 5 - Feststoffgehalt und<br />
Menge entwässerter Schlamm<br />
8/2008 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 7
Klärwerk Calw-Hirsau<br />
Rundum versorgt mit absolut ölfreier Druckluft<br />
Wenn von absolut ölfreier Druckluft die Rede ist, denkt man normalerweise an<br />
Einsätze in anspruchsvollen Industriebereichen wie z.B. in der chemischen, pharmazeutischen<br />
oder Nahrungsmittel-Industrie und an Druckbereiche von 7 - 10<br />
bar. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Anwendungen in deutlich niedrigeren<br />
Druckbereichen. Typische Beispiele hierfür sind u.a. die Belüftung von Klärbecken,<br />
aber auch die stationäre Entladung von Silofahrzeugen, die Homogenisierung<br />
von Zement, die Vakuum-Erzeugung in der Glasindustrie, das Eisfreihalten<br />
von Seen und Häfen u.v.m.. In diesen Beispielen wird die Druckluft in<br />
großen Mengen mit einem niedrigen Druck von weniger als 3,5 bar – teilweise<br />
sogar von weniger als 1 bar – benötigt.<br />
Vier Verdichter<br />
Verdichtergebäude<br />
Ölfreie Druckluft lässt sich einerseits<br />
mit öleingespritzten Schrauben- oder<br />
mit ölgeschmierten Kolbenkompressoren<br />
erzeugen. Dann muss die restölhaltige<br />
Druckluft anschließend kostenaufwendig<br />
absolut ölfrei aufbereitet<br />
werden. Trotzdem lässt sich ein<br />
Restrisiko, verursacht z.B. durch mangelnde<br />
Wartung der Aufbereitungskomponenten<br />
oder durch plötzlich<br />
auftretende Filterdurchbrüche, nie<br />
ganz ausschließen. Zur absolut ölfreien<br />
Druckluft gibt es deshalb nur einen<br />
Weg: ihre ölfreie – d.h. trockenlaufende<br />
– Erzeugung. Sie kann durch<br />
ölfrei verdichtende Schrauben-, Kolben-<br />
oder Turbokompressoren geschehen,<br />
bei denen der eigentliche<br />
Verdichtungsraum durch entsprechende<br />
konstruktive Maßnahmen ölfrei<br />
gehalten wird. Dadurch entfällt<br />
die anschließende Aufbereitung mit<br />
allen Folgekosten und Risiken, da<br />
die so erzeugte Druckluft so ölfrei wie<br />
die angesaugte Luft ist.<br />
Klärwerk mit vier ölfrei<br />
arbeitenden Schraubenverdichtern<br />
Ein geradezu "klassisches" Beispiel<br />
für den Bedarf an ölfreier Druckluft<br />
im niedrigen Druckbereich bietet die<br />
Klärwerkstechnik mit ihrem großen<br />
Volumenbedarf für die Belüftung der<br />
Klärbecken, wobei ein Verdichtungsenddruck<br />
von 0,75 bar vollkommen<br />
ausreichend sein kann.<br />
8 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Next Generation<br />
Bei den in der Kläranlage in Calw-Hirsau<br />
im Jahr 2002 installierten Schraubenverdichtern<br />
handelt es sich noch um Maschinen<br />
der "Generation 4". <strong>Die</strong>se Baureihe<br />
wurde jetzt systematisch weiterentwickelt<br />
und mit Innovationen verknüpft,<br />
so dass die neue "Generation 5" schon<br />
heute zukünftigen Marktanforderungen<br />
gerecht werden kann. Sie umfasst sieben<br />
Baugrößen mit Motorleistungen von 55<br />
bis 200 kW. Hier ein kurzer Ausblick auf<br />
die wesentlichen Vorteile der Delta Screw<br />
Generation 5:<br />
Energieeffizienz und Reduzierung<br />
der Life-Cycle-Costs<br />
Stark reduzierte Schalldruckpegel<br />
Absorptionsmittelfreier<br />
Druckschalldämpfer<br />
Platzsparend durch kompakte<br />
Bauweise<br />
Easy handling: anwenderfreundlich<br />
und wartungsarm<br />
Auf der Kläranlage der Stadt Calw<br />
im Ortsteil Hirsau wurden im Jahr<br />
2002 im Zuge einer grundlegenden<br />
Modernisierung vier ölfrei verdichtendeDelta-Screw-Schraubenkompressoren<br />
der Aerzener Maschinenfabrik<br />
in Aerzen bei Hameln installiert.<br />
<strong>Die</strong> Kläranlage Calw-Hirsau wurde<br />
für 49.500 Einwohner und einen<br />
QTW von 7.000 - 10.000 m ³ bzw.<br />
für 20.000 - 25.000 m ³ Abwasser bei<br />
Regenwetter (QRW) ausgelegt. In<br />
Calw-Hirsau arbeiten vier Schraubenverdichter<br />
der Delta-Screw-Baureihe<br />
(Typ VML 25 R, Motornennleistung je<br />
55 kW, Auslegungsdruck 0,9 bar, gefahrener<br />
Druck 0,75 bar).<br />
Sie sind bis heute ununterbrochen<br />
und störungsfrei im Einsatz. Alle vier<br />
Anlagen sind frequenzgeregelt und<br />
können in einem Frequenzbereich<br />
von 20 bis 55 Hz bedarfsabhängig<br />
gefahren werden. Dementsprechend<br />
verfügen sie über eine Lieferbandbreite<br />
von 6,7 bis 25 m ³/min (400<br />
bis 1.500 m ³/h).<br />
<strong>Die</strong> vier Anlagen wurden in einem<br />
2002 speziell errichteten Gebäude<br />
installiert: im größeren Maschinenraum<br />
stehen die vier Schraubenverdichter<br />
"in Reih' und Glied". Sämtliche<br />
Steuerschränke sind aus thermischen<br />
Gründen getrennt von den<br />
Verdichtern in einem zweiten Raum<br />
untergebracht.<br />
Durch diese räumliche Trennung<br />
können die elektrischen und elektronischen<br />
Bauteile der Steuerungen –<br />
und hier auch besonders die Frequenzumrichter<br />
– durch die Strahlungswärme<br />
der Verdichter und Rohrleitungen<br />
nicht beeinträchtigt werden.<br />
<strong>Die</strong> in diesem Steuerungsraum<br />
noch anfallende Strahlungswärme<br />
Sammelrohrleitung<br />
®<br />
wird über einen thermostatgesteuerten<br />
Ventilator aus dem Raum geführt.<br />
Sämtliche Steuerungseinrichtungen<br />
arbeiten so auch in den Sommermonaten<br />
unter optimalen Temperaturbedingungen.<br />
Gleiches gilt für den<br />
Maschinenraum: hier wird ein Teil<br />
der Strahlungswärme bereits über die<br />
angesaugte Luft mit abgeführt, eine<br />
thermostatgesteuerte Zwangsbelüftung<br />
sorgt aber auch hier für optimale<br />
Temperaturverhältnisse.<br />
Schrauben- statt<br />
Turboverdichter<br />
In einer Kläranlage könnten sowohl<br />
Schrauben- als auch Turbo-Verdichter<br />
eingesetzt werden. Betriebsleiter<br />
Markus Hiegler folgte der Empfehlung<br />
seines Ingenieurbüros, das für Calw-<br />
Hirsau ausdrücklich den Einsatz von<br />
Schraubenverdichtern vorsah. "Ausschlaggebend<br />
war, dass nur diese<br />
Technik die Liefermengen bietet, die<br />
unsere Bedürfnisse optimal abdecken.<br />
Hinzu kommt, dass sich Schraubenverdichter<br />
in einem breiten Leistungsbereich<br />
über Frequenzumrichter an<br />
schwankenden Bedarf anpassen und<br />
demzufolge sehr wirtschaftlich betreiben<br />
lassen. Aus diesen Gründen<br />
haben wir uns für vier drehzahlgeregelte<br />
Schraubenkompressoren entschieden."<br />
Turbo-Verdichter werden<br />
üblicherweise ab einem Volumenstrom<br />
von 5.000 m ³/h (ca. 83 m ³/<br />
min) je Verdichter eingesetzt.<br />
Riemenantrieb für optimale<br />
Leistungsanpassung<br />
Für die Delta-Screw-Verdichter spricht<br />
zudem, dass sich die Leistung über<br />
das Übersetzungsverhältnis des Riemenantriebs<br />
optimal an die jeweilige<br />
Bedarfssituation anpassen lässt. <strong>Die</strong>se<br />
Leistungsbandbreite liegt z.B. bei den<br />
in Calw-Hirsau installierten Anlagen<br />
des Typs VML 25 R zwischen 1.091<br />
und 1.754 m ³/h mit entsprechenden<br />
Antriebsleistungen von 30 bis 55 kW.<br />
Außerdem bietet der Riemenantrieb<br />
die Möglichkeit, den Leistungsbereich<br />
der Anlagen auch nachträglich<br />
durch den Austausch der Riemenscheiben<br />
und des Antriebsmotors an<br />
geänderte Bedarfssituationen anpassen.<br />
<strong>Die</strong> in der Kläranlage in Calw-<br />
Hirsau installierten Schraubenverdichter<br />
der Aerzener Maschinenfabrik<br />
werden wie folgt gefahren:<br />
Verdichter 1 deckt mit seiner<br />
Maximalleistung von 1.500 m ³/h<br />
(100 %) im Normalfall den Gesamtbedarf<br />
der Kläranlage ab.<br />
Sobald dieser Normalbedarf z.B.<br />
in Regenperioden überschritten<br />
wird, aktiviert eine übergeordnete<br />
Steuerung vollautomatisch zusätzlich<br />
Verdichter 2. Verdichter 1 fährt<br />
dann in der Leistung so weit zurück,<br />
dass Verdichter 1 und 2 leistungsparallel<br />
arbeiten. Sobald<br />
die Leistung beider Verdichter –<br />
bedingt durch wieder nachlassenden<br />
Bedarf – auf unter 25 % sinkt,<br />
wird Verdichter 2 abgeschaltet.<br />
Verdichter 1 übernimmt dann die<br />
Versorgung wieder alleine.<br />
Verdichter 3 und 4 werden als Redundanzleistungen<br />
vorgehalten.<br />
Für eine gleichmäßige Nutzung<br />
wird die Reihenfolge der aktiven<br />
Verdichter über eine speicherprogrammierbare<br />
Steuerung im wöchentlichen<br />
Rhythmus fortgeschrie<br />
ben (1-2-3-4, 2-3-4-1 usw.).<br />
Im Falle einer Störung an einer<br />
aktiven Maschine wird durch eine<br />
übergeordnete Steuerung sofort<br />
eine Redundanzanlage zugeschaltet.<br />
Betriebsleiter Markus Hiegler begann<br />
seine Tätigkeit fast gleichzeitig mit<br />
der Inbetriebnahme der Aerzener<br />
Schraubenverdichter. Deshalb kann<br />
er deren Arbeitsweise und Zuverlässigkeit<br />
über sechs Jahre seit ihrer Installation<br />
sehr gut beurteilen. <strong>Die</strong> in<br />
einem Vertrag mit dem Hersteller vereinbarte<br />
Wartung beschränkt sich auf<br />
einmal jährlich stattfindende Kontrollund<br />
Wartungsarbeiten. Im Rahmen<br />
einer vorausschauenden Instandhaltung<br />
werden lediglich Verschleißteile<br />
ausgetauscht. <strong>Die</strong>se Einsätze werden<br />
fallbezogen berechnet.<br />
Betriebsleiter Markus Hiegler<br />
"Alle vier Anlagen<br />
haben von Anfang an<br />
störungsfrei und zu unserer<br />
vollsten Zufriedenheit<br />
gearbeitet. Sie haben bisher<br />
jeweils ca. 3.500 Bh ohne<br />
irgendwelche Probleme<br />
absolviert.<br />
Außerdem schätzen wir<br />
ihren wartungsfreundlichen<br />
Aufbau. Unsere Erfahrungen<br />
waren bisher nur positiv,<br />
so dass wir die<br />
Schraubenkompressoren<br />
der Aerzener<br />
Maschinenfabrik zum<br />
Einsatz in Kläranlagen<br />
jederzeit weiterempfehlen<br />
würden."<br />
Klärbecken<br />
Autor:<br />
Stephan Brand<br />
Maschinenfabrik Aerzen GmbH<br />
Internationaler Marketingleiter<br />
Rehenweg 8<br />
31855 Aerzen<br />
Tel.: +49 (5154) 81562<br />
em@il: stephan.brand@aerzener.de
Durchmischung, das Stiefkind<br />
der Schlammfaulung?<br />
In Zeiten stetig steigender Strompreise wird ein Plädoyer für mehr Durchmischung<br />
des Faulschlamms vielleicht zu einem Stirnrunzeln bei so manchem<br />
Anlagenbetreiber führen. Aber ist es wirklich der richtige Weg, Störungen, wie<br />
etwa ein regelmäßiges Überschäumen des Faulturmes, zu riskieren, nur um etwas<br />
Strom zu sparen? Es ist zwar allgemein anerkannt, dass eine ausreichende<br />
Durchmischung bei der Faulung wichtig ist, aber leider wird diese Tatsache in<br />
der Praxis viel zu wenig beachtet.<br />
<strong>Die</strong> Faulung in der Theorie<br />
Bei der Faulung handelt es sich um<br />
den Vorgang der Methanbildung unter<br />
anaeroben Bedingungen mithilfe<br />
einer komplexen Lebensgemeinschaft<br />
verschiedener Mikroorganismen.<br />
Der Faulungsprozess reagiert sehr<br />
empfindlich auf alle Arten von Milieuschwankungen.<br />
Dafür gibt es mehrere<br />
Gründe. <strong>Die</strong> Faulung verläuft in<br />
vier Phasen, die eng miteinander verknüpft<br />
sind bzw. direkt aufeinander<br />
aufbauen. An diesem Vorgang sind<br />
auch substrat- und temperaturspezifische<br />
Spezialisten, die nur in einer<br />
geringen Anzahl von Arten vorkommen,<br />
beteiligt. Außerdem zeichnen<br />
sich die beteiligten Bakterien durch<br />
langsames Wachstum und eine geringe<br />
Individuenzahl aus.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Bedingungen<br />
für einen effektiven Faulprozess<br />
sind nach dem ATV-Handbuch<br />
Klärschlamm:<br />
die ausreichende Durchmischung<br />
des Faulrauminhalts<br />
das Heizen des Faulraums zur Erzeugung<br />
einer möglichst konstanten<br />
Temperatur (Methanbakterien reagieren<br />
schon auf geringe Temperaturschwankungen<br />
empfindlich)<br />
ein möglichst stabiler pH-Wert im<br />
leicht Alkalischen<br />
das Impfen des Rohschlammes mit<br />
Faulschlamm bzw. ein gutes<br />
Vermischen der beiden Schlämme<br />
eine möglichst kontinuierliche<br />
Rohschlammbeschickung bei<br />
gleichmäßigem Faulschlammabzug<br />
Das Einhalten dieser Bedingungen<br />
sollte einen effektiven Verlauf des<br />
komplexen Faulprozesses, der aus<br />
den folgenden Teilen besteht,<br />
sichern.<br />
1. Hydrolysephase:<br />
Spaltung von hochmolekularen Stoffen<br />
– die oft ungelöst sind – mit der<br />
Hilfe von Enzymen. Es entstehen gelöste<br />
Molekülbruchstücke.<br />
2. Versäuerungsphase:<br />
Bildung von kurzkettigen organischen<br />
Säuren, insbesondere Essigsäure,<br />
Alkoholen, Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid<br />
(CO2). Davon können<br />
jedoch nur Essigsäure, H2 und CO2 direkt zu Methan (CH4) umgesetzt<br />
werden.<br />
3. Acetogene Phase:<br />
Dabei werden die Produkte in Essigsäure,<br />
Wasserstoff und Kohlendioxid<br />
umgewandelt.<br />
4. Methanogene Phase:<br />
Methanbakterien bilden CH4 aus<br />
Essigsäure, H2 und CO2. Da sowohl die erste und zweite Phase<br />
als auch die dritte und vierte Phase<br />
eng miteinander verknüpft sind,<br />
reicht für die Praxis jedoch auch das<br />
ältere, zweistufige Modell aus.<br />
Darstellung der Methanbildung<br />
als 2-stufiger Prozess<br />
<strong>Die</strong> Durchmischung des Faulbehälterinhalts<br />
erledigt den für den Prozess<br />
notwendigen Stoff- und Wärmetransport.<br />
Außerdem gleicht sie den<br />
pH-Wert aus und vermischt Frischund<br />
Faulschlamm. Laut ATV-Handbuch<br />
Klärschlamm ist eine gute<br />
Durchmischung des Faulbehälterinhalts<br />
eine grundlegende Voraussetzung<br />
für einen stabilen Faulprozess.<br />
Folglich sollte die Mischeinrichtung<br />
während der Rohschlammbeschickung<br />
unbedingt in Betrieb sein. Darüber<br />
hinaus sollte eine möglichst<br />
lange Durchmischungszeit angestrebt<br />
werden. <strong>Die</strong> Stromersparnis durch<br />
eine zu geringe Durchmischung könnte<br />
die Kosten eines möglichen Zusammenbruchs<br />
der Faulturmbiologie<br />
mit all seinen Folgen nicht decken.<br />
<strong>Die</strong> FauIung in der Praxis<br />
Da jedoch die Theorie bekanntlich<br />
grau ist, werden die theoretischen Argumente<br />
für eine gute Durchmischung<br />
anhand eines Erfahrungsberichts belegt.<br />
Das regelmäßige Überschäumen<br />
des Faulturms war das große Problem<br />
in der hier beschriebenen Versuchsanlage.<br />
Der Faulturm, mit einem<br />
Nutzvolumen von 2100 m ³,<br />
schäumte beinahe regelmäßig einmal,<br />
manchmal sogar zweimal pro<br />
Woche über. <strong>Die</strong>s verursachte dem<br />
Kläranlagenpersonal natürlich eine<br />
große Menge an zusätzlicher Arbeit.<br />
Der eiförmig gebaute Faulturm wurde<br />
während der ganzen Versuchsphase<br />
in mesophiler Betriebsweise mit Temperaturen<br />
zwischen 30°C und 34°C<br />
gefahren. <strong>Die</strong> Durchmischung erfolgte<br />
durch außenliegende Umwälzung.<br />
<strong>Die</strong> Rohschlammbeschickung<br />
war nicht gleichbleibend, sondern<br />
folgte einem wöchentlichen Rhythmus,<br />
der sich (wie in Diagramm 1 dargestellt)<br />
in ähnlicher Weise immer wiederholte.<br />
Montag und <strong>Die</strong>nstag war<br />
die Schlammmenge erhöht, während<br />
Freitag bis Sonntag die Beschickung<br />
vergleichsweise gering war.<br />
Diagramm 1: Typischer Verlauf<br />
der wöchentlichen Beschickung des<br />
Faulturms<br />
Außerdem erfolgte die Faulturmbeschickung<br />
nicht kontinuierlich, sondern<br />
stoßweise einmal pro Tag. <strong>Die</strong><br />
Faulschlammentnahme erfolgte in<br />
der Regel von Montag bis Donnerstag.<br />
Freitags und am Wochenende<br />
fand keine Entnahme statt. Es waren<br />
also weder die Beschickung des Faulturms<br />
noch die Entnahme des Faulschlamms<br />
verfahrenstechnisch optimal.<br />
<strong>Die</strong>s ließ sich aufgrund arbeitstechnischer<br />
Voraussetzungen jedoch<br />
nicht ändern. <strong>Die</strong> Durchmischungszeit<br />
vor Versuchsbeginn betrug in der<br />
Regel ca. 6 Stunden pro Tag.<br />
Um das Problem zu beheben wurde<br />
nun die Durchmischung auf 24 Stunden<br />
Dauerbetrieb umgestellt.<br />
<strong>Die</strong>se Umstellung bewirkte große<br />
Veränderungen. Das Überschäumen<br />
des Faulturms verlor sich nach kurzer<br />
Zeit und trat während des gesamten<br />
Versuchszeitraumes nicht mehr auf.<br />
Außerdem stieg die Gasproduktion<br />
innerhalb weniger Monate merklich<br />
an (siehe: Diagramm 2).<br />
Diagramm 2: Steigerung der<br />
Gasproduktion durch die erhöhte<br />
Durchmischung<br />
®<br />
<strong>Die</strong>ser Trend hielt sogar an, als die<br />
zugeführte Rohschlammmenge zu<br />
sinken begann (siehe: Tabelle 1). <strong>Die</strong><br />
erhöhte Methanproduktion konnte<br />
nun für den größeren Energiebedarf<br />
der Anlage genutzt werden. Der<br />
Mehrbedarf an Energie konnte auf<br />
diese Weise ohne Probleme gedeckt<br />
werden. Mit dieser einfachen Maßnahme<br />
ließ sich also dauerhaft das<br />
Problem des überschäumenden Faulturms<br />
lösen, ohne dass sich dabei<br />
Mehrkosten für den Betreiber ergeben<br />
hätten.<br />
Tabelle 1: Entwicklung der Gasmenge<br />
und der Stromerzeugung im<br />
Vergleich zur Rohschlammmenge<br />
Fazit<br />
Wie dieses Beispiel zeigt, kann ausreichendes<br />
Durchmischen des Faulrauminhalts<br />
durchaus andere verfahrenstechnische<br />
Mängel, z.B. eine<br />
ungleichmäßige Rohschlammbeschikkung,<br />
ausgleichen. Durch eine gute<br />
Durchmischung lassen sich also ernste<br />
Störungen des Faulprozesses, die<br />
einen großen Arbeits- und Kostenaufwand<br />
verursachen können, durchaus<br />
verhindern. Dabei kann der erhöhte<br />
Stromverbrauch durch eine Steigerung<br />
der Methanproduktion kompensiert<br />
werden.<br />
Autor:<br />
Dipl.-Ing. Bianka Muckenschnabl<br />
UAS Messtechnik GmbH<br />
Verfahrenstechnik, Wasser-,<br />
Abwasserbehandlung<br />
Prof.-Hermann-Staudinger-Str. 4<br />
D-94227 Zwiesel<br />
Tel.: +49 (0)9922 500943-13<br />
Fax: +49 (0)9922 500943-10<br />
em@il: info@uas.de<br />
www.uas.de<br />
•<br />
Literatur:<br />
Abwassertechnische Vereinigung:<br />
Handbuch Klärschlamm.<br />
4. Auflage, Berlin: Ernst, 1996.<br />
Täglich produzierte Gasmenge<br />
(20-tägiger Mittelwert)<br />
Gasmenge Linear (Gasmenge)<br />
8/2008 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 9
Effizienz auf Kläranlagen<br />
BIUKAT und Bayerische Verwaltungsschule veranstalten 2. Umwelttechnikforum<br />
am 13. November 2008 in der Stadthalle Moosburg<br />
Nach dem erfolgreichen Start des Moosburger Umwelttechnikforums im vergangenen<br />
Jahr mit über 30 Fachausstellern und 120 Besuchern bieten das Bayerische<br />
Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie – BIUKAT e.V. und die<br />
Bayerische Verwaltungsschule auch in diesem Jahr im 2. Moosburger Umwelttechnikforum<br />
unter dem Motto "Effizienz auf Kläranlagen" viele Informationen<br />
über innovative Verfahren und Entwicklungen im Kläranlagenbereich in Form<br />
von 12 Fachvorträgen und einer fachbegleitenden Ausstellung.<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung, die am 13. November<br />
2008 von 9 bis 17 Uhr in der<br />
Stadthalle Moosburg stattfindet, wendet<br />
sich an Bürgermeister, Mitarbeiter<br />
von Kläranlagen, Hochschulen, Ingenieurbüros<br />
und Firmen aus dem<br />
Energie- und Abwassertechnologiebereich.<br />
<strong>Die</strong> Schwerpunkte des Umwelttechnikforums<br />
sind in diesem Jahr die<br />
innovativen Verfahren der Abwasserreinigung,<br />
Nährstoffrückgewinnung,<br />
Kofermentation, Energienutzung sowie<br />
Klärschlammentsorgung.<br />
Nach der Begrüßung der Teilnehmer<br />
führt der Leiter des Referats Abwasserentsorgung<br />
am Bayerischen Staatsministerium<br />
für Umwelt, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz, Leitender<br />
Baudirektor Erich Englmann, mit einem<br />
Grußwort in die Thematik der<br />
Veranstaltung ein.<br />
10 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Bayerisches Institut für Umweltund<br />
Kläranlagentechnologie –<br />
BIUKAT e.V.<br />
Im ersten Vortrag im Themenbereich<br />
Abwasserreinigung und Nährstoffrückgewinnung<br />
gibt der Geschäftsführer<br />
des Ingenieurbüros Schlegel<br />
aus München, Harald Späth, einen<br />
Überblick zu den Möglichkeiten der<br />
Nährstoffentfernung aus dem Abwasser.<br />
Einen Ansatz zur kostengünstigen<br />
Reduzierung von Arzneimittelrückständen<br />
im Abwasser, der auf der<br />
Kläranlage Moosburg erprobt werden<br />
soll, stellt Dr. Jörg Strunkheide,<br />
Vorsitzender des IWB in Hattingen,<br />
vor. Ein innovatives Verfahren zur<br />
Phosphatrückgewinnung aus dem<br />
Abwasser, das bei den Berliner Wasserbetrieben<br />
bereits erfolgreich im<br />
Einsatz ist und Magnesium-Ammonnium-Phosphat(MAP)-Düngerproduziert,<br />
zeigen Wolfgang Ewert und<br />
Bernd Kalauch von PCS Consult aus<br />
Hamburg auf. Karin Kulicke, von der<br />
Fa. Süd-Chemie AG Moosburg, erläutert<br />
im nachfolgenden Vortrag die<br />
Praxiserfahrungen des SDN-Verfahrens<br />
der Fa. Süd-Chemie in der Abwasserreinigung.<br />
Während der Mittagspause besteht<br />
die Möglichkeit zum Rundgang durch<br />
die Fachausstellung, in der ca. 30<br />
Aussteller die praktische Anwendung<br />
innovativer Kläranlagentechnologie<br />
aufzeigen. Dr. Klemens Finsterwalder<br />
von der Finsterwalder Umwelttechnik,<br />
Bernau stellt im zweiten Fachthemenbereich<br />
Kofermentation und Energietechnik<br />
die Möglichkeiten zur Steigerung<br />
der Gasausbeute durch den<br />
Einsatz von Abfällen im Faulturm von<br />
Kläranlagen vor. Steffen Wiegland<br />
von der Fa. AWITE aus Langenbach<br />
demonstriert im Anschluss die Möglichkeiten<br />
zur Steuerung des Faulungsprozesses<br />
<strong>mittels</strong> moderner Gasanalytik.<br />
Johann Buchmeier, der technische<br />
Betriebsleiter der Kläranlage<br />
Straubing, erläutert die Chancen, die<br />
sich durch die Aufnahme nicht ausgefaulter<br />
Abwasserschlämme aus<br />
kleineren Kläranlagen in großen Kläranlagen<br />
ergeben. Oliver Berghammer,<br />
Mitinhaber der Energieagentur Berghamer<br />
und Penzkofer aus Moosburg<br />
und Planer der Energietechnik der<br />
Kläranlage Moosburg wird Einblicke<br />
geben, welche Möglichkeiten sich<br />
für Kommunen ergeben, wenn sie die<br />
Kläranlagen als Zentralen zur Energieerzeugung<br />
nutzen.<br />
®<br />
Im dritten Themenbereich zur Klärschlammentsorgung<br />
berichtet Dr.<br />
Michael Gierig vom Bayerischen Landesamt<br />
für Umwelt über neuesten<br />
Untersuchungsergebnissen von Schadstoff-<br />
gehalten der Klärschlämme in<br />
Bayern. Josef Oberhofer vom Ingenieurbüro<br />
Ferstl stellt zusammen mit<br />
Prof. Andreas Ottl von der Fachhoch-<br />
schule Regensburg, die Ergebnisse<br />
seiner Studie zur kommunalen Zusammenarbeit<br />
bei der Organisation der<br />
Klärschlammentsorgung im Landkreis<br />
Kelheim vor. <strong>Die</strong> bisherigen Erfahrungen<br />
mit dem Modellprojekt<br />
zur interkommunalen Klärschlammentsorgung<br />
in Dinkelsbühl erläutert<br />
der Projektleiter Jürgen Hübner von<br />
den Stadtwerken Crailsheim.<br />
In Dinkelsbühl-Waldeck wird Klärschlamm<br />
aus 27 Städten und Gemeinden<br />
aus Bayern und Baden-<br />
Württemberg länderübergreifend in<br />
einer Kombination mit einem Biomassekraftwerk<br />
mineralisiert. <strong>Die</strong>ses<br />
Projekt wurde vom Bundesministerium<br />
für Umwelt mit 2,5 Mio. Euro<br />
als Modellprojekt gefördert. <strong>Die</strong><br />
Thermodruckhydrolyse als alternatives<br />
Verfahren zur Klärschlammbehandlung<br />
ist Thema des Vortrags von<br />
Rudolf Stahl von der Fa. Scheuchl in<br />
Ortenburg. <strong>Die</strong>ses Verfahren wurde<br />
vom ATZ Entwicklungszentrum in<br />
Sulzbach-Rosenberg mit Unterstützung<br />
des Freistaats Bayern entwickelt<br />
und wird bereits mehrfach im großtechnischen<br />
Einsatz bei Biogasanlagen<br />
verwendet.<br />
Das Programm und das Anmeldeformular<br />
zur Veranstaltung stehen auf<br />
der Homepage von BIUKAT unter<br />
http://biukat.de/wb/media!UTF2/<br />
Flyer_Umwelttechnikforum2008.pdf<br />
zum Abruf zur Verfügung. <strong>Die</strong> Anmeldung<br />
erfolgt über die Bayerische<br />
Verwaltungsschule.<br />
Eine Überschussschlamm-<br />
Produktion findet bei Programmvorschau<br />
diesem<br />
Verfahren – wie für Biofilm-<br />
Technologien<br />
Titel:<br />
bekannt<br />
2. Moosburger<br />
– nicht<br />
Umwelttechnikforum - "Effizienz auf Kläranlagen"<br />
statt, damit ist das Schlamm-<br />
Datum: Donnerstag, 13.11.08 von 9 bis 17 Uhr<br />
alter nahezu unendlich.<br />
Ort: Stadthalle Moosburg<br />
Veranstalter: Bayerisches Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie BIUKAT e.V.<br />
und Bayerische Verwaltungsschule<br />
Inhalte: Nährstoffelimination und -rückgewinnung aus Abwasser, Kofermentation<br />
und Energiemanagement, Klärschlammentsorgung<br />
Zielgruppe: Betreiber von kommunalen und industriellen Kläranlagen, Ingenieurbüros,<br />
Hersteller und Vertreiber von Komponenten zur Abwasserreinigung<br />
Teilnahmegebühr: 200 Euro, ermäßigt: 150 Euro für Vertreter des öffentlichen <strong>Die</strong>nstes,<br />
100 Euro für BIUKAT-<strong>Mitglied</strong>er, 50 Euro für Studenten<br />
Leistungen: Teilnahme an Vorträgen und fachbegleitender Ausstellung, Tagungsband,<br />
Getränke und Mittagsimbiss<br />
Autor:<br />
Bayerisches Institut für Umwelt- und<br />
Kläranlagentechnologie BIUKAT e.V.<br />
Dr. Josef Hofmann, Vorsitzender<br />
Neustadtstraße 100<br />
85368 Moosburg<br />
Tel: +49 (O)8761-72115 - 51<br />
em@il: dr.josef.hofmann@biukat.de<br />
www.biukat.de
Josef Kuttenlochner<br />
schwört auf Bentonit als Mittel<br />
gegen Sodbrennen<br />
Wenn ihn der Magen drückt, muss<br />
Josef Kuttenlochner nicht weit gehen,<br />
um Linderung zu finden. Er greift einfach<br />
auf den Boden und nimmt sich<br />
ein kleines Stück Erde aus der Grube,<br />
in der er als Schwergeräteführer arbeitet.<br />
Wenige Minuten nachdem das<br />
erbsengroße Bentonitstück in seinem<br />
Mund verschwunden ist, sind seine<br />
Beschwerden wie weggeblasen.<br />
"Bei Sodbrennen gibt's<br />
nichts Besseres", ist sich<br />
Kuttenlochner sicher.<br />
Appetit auf Bentonit<br />
Im Süd-Chemie Bergbau wird bei Sodbrennen gerne mal Tonerde genascht<br />
Bentonit ist vielfältig einsetzbar. Chemisch veredelt wird es unter anderem zur Klärung von Weinen und<br />
Säften, zur Stabilisierung von Bohrlöchern im Tunnelbau oder als Futtermittelzusatz in der Landwirtschaft<br />
eingesetzt. Im Bergbau der Süd-Chemie nutzen es manche außerdem als<br />
Hausmittel gegen Magenprobleme.<br />
Seit er vor gut 18 Jahren im Bergbau<br />
der Süd-Chemie zu arbeiten begann,<br />
schwört er auf die heilende Wirkung<br />
des Tonminerals. <strong>Die</strong> Alten, sagt er,<br />
haben ihm damals den Tipp gegeben.<br />
Gemeint sind die ehemaligen<br />
Bergleute, die auch nach ihrer Pensionierung<br />
noch eng mit dem Unternehmen<br />
verbunden sind. Zu ihrer Zeit<br />
sei es gang und gebe gewesen, Magenbeschwerden<br />
mit einem Häppchen<br />
Bentonit zu kurieren. Irgendwann kam<br />
der Tag, an dem Josef Kuttenlochner<br />
zur Arbeit fuhr und "irgendwie nicht<br />
so gut drauf war", wie er sagt: Sodbrennen<br />
plagte ihn. "Da habe ich das<br />
kurzerhand einmal probiert. Und tatsächlich,<br />
nach ein paar Minuten war<br />
das Sodbrennen weg." Und das ohne<br />
Nebenwirkungen, wie er betont.<br />
Dem unscheinbaren Bentonit sieht<br />
man seine Vielseitigkeit nicht an<br />
Inzwischen ist Kuttenlochner Wiederholungstäter.<br />
Zwei bis dreimal im<br />
Jahr – je nach Bedarf und Beschwerden<br />
– greift der 52-Jährige zum Säurestopper<br />
aus der Tongrube. Für Notfälle<br />
außerhalb der Arbeitszeit hat er<br />
sich außerdem einige Bentonitkrümel<br />
mit nach Hause genommen. An einem<br />
trockenen Ort warten sie dort auf<br />
ihren Einsatz als natürlicher Magenbalsam.<br />
Sein Werben für die ungewöhnliche<br />
Medizin hat einmal auch einen Kollegen<br />
zum Ton-Naschen verführt. Als<br />
der von Sodbrennen geplagt am Arbeitsplatz<br />
im Tagebau erschien, biss<br />
er kurzerhand ein ordentliches Stück<br />
von einem Bentonitbrocken ab. An<br />
seiner Mahlzeit hatte der mutige Kollege<br />
allerdings einige Zeit zu kauen –<br />
er hatte in Unkenntnis der richtigen<br />
Dosierung zu viel der heilenden Erde<br />
erwischt. Immerhin ging es auch ihm<br />
rasch besser. Und von etwas Sand<br />
zwischen den Zähnen einmal abgesehen<br />
hätten sich auch keine Nebenwirkungen<br />
der Überdosierung gezeigt,<br />
weiß Kuttenlochner zu berichten.<br />
Seine Familie allerdings konnte<br />
der Bentonit-Fan noch nicht von der<br />
heilenden Wirkung der Tonerde auf<br />
geplagte Mägen überzeugen – zu<br />
abwegig erscheinen seiner Frau und<br />
seinen Kindern das Essen von Tonerde.<br />
Dabei ist das Verspeisen von<br />
Erde weniger ungewöhnlich als es<br />
auf den ersten Blick scheint. Auf allen<br />
Kontinenten, mit Ausnahme Antarktikas,<br />
lassen sich Menschen Kreide,<br />
Lehm oder Mergel munden. Und<br />
dabei sind sie durchaus wählerisch.<br />
®<br />
Teilweise betreiben sie großen Aufwand,<br />
um an die rechte Sorte zu<br />
kommen und suchen an abgelegenen<br />
Stellen nach der begehrten Zwischenmahlzeit.<br />
Josef Kuttenlochner<br />
hat es da einfacher. Er arbeitet direkt<br />
an der Quelle und braucht sich nur<br />
zu bücken. Doch auch er legt Wert<br />
auf Qualität: "Ich nehme nur das<br />
Sahnehäubchen", sagt er lachend.<br />
"<strong>Die</strong>sen besonders guten Bentonit<br />
bezeichnen die Fachleute tatsächlich<br />
als Rahm", erklärt Bernhard Ratzke,<br />
Geologe im Bergbau der Süd-<br />
Chemie. Der Bentonit mit der besten<br />
Qualität findet sich am unteren Ende<br />
der Tonschicht. Grünlich-gelb<br />
muss der Ton schimmern, dann hat<br />
er den größten Anteil an Montmorillonit<br />
– ein Schichtsilikat, das für die<br />
adsorbierende Eigenschaft von Bentonit<br />
verantwortlich ist.<br />
"Je größer der Anteil an Montmorillonit,<br />
umso vielfältiger sind auch die<br />
Eigenschaften des Bentonits", erklärt<br />
Ratzke. Auch er greift hin und wieder<br />
zu einem Körnchen Tonerde. Vorwiegend<br />
dann, wenn er Besuchergruppen<br />
den Tagebau der Süd-Chemie<br />
näher bringt. Seinen Gästen bietet<br />
er bei dieser Gelegenheit gerne an,<br />
selbst eine Kostprobe zu nehmen.<br />
Doch angenommen wird diese Offerte<br />
von den wenigsten. Ratzke:<br />
"Üblicherweise treten drei Viertel der<br />
Gruppe sofort einige Schritte zurück<br />
und der Rest beschränkt sich auf neugieriges<br />
Gucken. Das glauben einem<br />
die Menschen einfach nicht, dass<br />
man Erde essen kann." Doch hin und<br />
wieder greift ein Besucher beherzt zu<br />
und stellt fest: Eigentlich schmeckt es<br />
nach gar nichts.<br />
Doch was ist das Geheimnis der Tonerde?<br />
Warum wirkt sie so wohltuend<br />
auf den übersäuerten Magen? Josef<br />
Kuttenlochner und Bernhard Ratzke<br />
sind sich sicher, dass es die adsorbierende<br />
Eigenschaft des Bentonits<br />
ist, die die Wirkung erklärt. Offenbar<br />
bindet die Tonerde die überschüssige<br />
Säure und sorgt so für Ruhe im Magen<br />
– das Sodbrennen verschwindet.<br />
Im Tagebau wird Tonerde<br />
gewonnen<br />
Bestätigt wird diese These von Süd-<br />
Chemie Betriebsarzt Dr. Norbert<br />
Böck: "Hydrosilikate wie Bentonit besitzen<br />
die Fähigkeit zum Ionenaustausch<br />
und zur Anlagerung positiv geladener<br />
Teilchen. Da Adsorptionsvorgänge<br />
Oberflächenreaktionen sind,<br />
beruht die Wirkung auf der sehr hohen<br />
spezifischen Oberfläche dieser<br />
Tonmineralien, die vom Körper nicht<br />
aufgenommen sondern ausgeschieden<br />
werden." Er gibt auch Entwarnung,<br />
für alle, die den Genuss des<br />
Tonminerals für gefährlich halten:<br />
"Das Essen geringer Mengen von<br />
Bentonit ist unbedenklich." Da verwundert<br />
es nicht, dass Bentonit von<br />
einigen Onlineshops für Naturheilund<br />
Nahrungsergänzungsmittel als<br />
Heilerde zur Entgiftung angeboten<br />
wird. Als Pulver in Wasser gerührt soll<br />
es unter anderem bei Magen- und<br />
Darmverstimmungen "störende Gifte<br />
und Bakterien" binden und nach draußen<br />
transportieren.<br />
<strong>Die</strong>se Eigenschaft macht Bentonit<br />
auch als Zusatz für Futtermittel interessant.<br />
Entsprechend aufbereitet und<br />
veredelt vertreibt die Süd-Chemie es<br />
denn auch als Futtermittelzusatz für<br />
landwirtschaftliche Nutztiere. Unter<br />
den Namen BIONIT ®S, FENA ®-MIN<br />
und TOXISORB ® verkauft, wirkt das<br />
Tonmineral unter anderem als natürlicher<br />
Ballaststoff, der die Darmflora<br />
von Schweinen, Geflügel, Rindern sowie<br />
Pferden schützt und Schadstoffe<br />
bindet.<br />
Sogar als Strahlungskiller taugt das<br />
durch die Verwitterung vulkanischer<br />
Asche entstandene tonhaltige Gestein:<br />
Nach der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe<br />
1986 wurden Milchkühe<br />
in bayerischen Betrieben mit einer täglichen<br />
Ration von 500 Gramm Bentonit<br />
gefüttert, wodurch die Belastung<br />
der Milch mit radioaktivem Cäsium<br />
um mehr als 90 Prozent gesenkt werden<br />
konnte. Das unscheinbare Tonmineral<br />
ist also offenbar ein wahres<br />
Multitalent. Zumindest als Sofortmaßnahme<br />
gegen Sodbrennen gibt es für<br />
Josef Kuttenlochner keinen Grund,<br />
an der Wirksamkeit des Bentonits zu<br />
zweifeln – zu überzeugend für ihn ist<br />
das Ergebnis. Er lädt jeden ein, es<br />
selbst auszuprobieren:<br />
"Sie müssen sich nur trauen."<br />
Autor:<br />
SÜD-CHEMIE AG<br />
Lenbachplatz 6<br />
80333 München<br />
Tel.: +49 (89) 5110-250<br />
Fax: +49 (89) 5110-156<br />
em@il:redaktion@sud-chemie.com<br />
8/2008 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 11
Aktuelle Termine<br />
Titel Ort Veranstalter Datum Anmeldung/Info<br />
"Löhnberger Abwassertage 2008" Hotel Lahnschleife Werner Humm 05. - 06.11.2008 Werner Humm<br />
Technik - Gesetze - Vorschriften - 35781 Weilburg Arbeitsgemeinschaft www.loehnberger-<br />
Förderung - Finanzierung von an der Lahn Abwasserzentrum abwassertage.de<br />
Wasser- und Abwasseranlagen Löhnberg<br />
in Industrie und Gewerbe mit<br />
Plakatausstellung<br />
2. Moosburger Stadthalle Bayerisches Institut für Umwelt- 13.11.2008 www.biukat.de<br />
Umwelttechnikforum Moosburg und Kläranlagentechnologie 09:00 - 17:00 Uhr<br />
“Effizienz auf Kläranlagen” BIUKAT e.V. und<br />
Bayerische Verwaltungsschule<br />
22. Karlsruher Flockungstage Stephanssaal Siedlungswasserwirtschaft 18. / 19.11.2008 Anja Haarmann<br />
2008 • “Nachhaltigkeit in der Ständehausstraße 4 Institut für Wasser und Tel.: 0721/608-2457<br />
Abwasserreinigung – Der Weg 76133 Karlsruhe Gewässerentwicklung anja.haarmann@iwg.uka.de<br />
ist das Ziel” Universität Karlsruhe (TH) www.iwg.uni-karlsruhe.de<br />
Walter Ruess – ein Südflock-Mann<br />
der ersten Stunde Walter Ruess und sein Nachfolger <strong>Die</strong>tmar Liebl 2007<br />
Herr Walter Ruess, geboren am<br />
11.12.1942, war seit 1967 bei der<br />
TKB-Spedition GmbH bzw. deren<br />
Vorgängerfirmen tätig. Nachdem er<br />
sämtliche Abteilungen durchlaufen<br />
hatte, fand er Ende der 70er-Jahre<br />
seine endgültige Heimat in der LKW-<br />
Disposition, die er dann bis zu seinem<br />
altersbedingten Ausscheiden Ende<br />
2007 führte.<br />
<strong>Die</strong> TKB-Spedition begleitete als<br />
Hausspediteur der Süd-Chemie AG<br />
die Entwicklung des Südflockversandes<br />
aus dem Werk Moosburg seit<br />
dem ersten Tag und mit ihr auch<br />
Haben Sie noch alle?<br />
Oder doch eine Ausgabe der<br />
<strong>Wasserlinse</strong> verpasst?<br />
Unter www.die-wasserlinse.de<br />
können Sie jederzeit Artikel<br />
früherer Ausgaben unter die<br />
Lupe nehmen.<br />
12 <strong>Die</strong> <strong>Wasserlinse</strong> ® 8/2008<br />
Herr Ruess als Disponent und späterer<br />
Leiter der Disposition. Über all<br />
die Jahre war er der kompetente Ansprechpartner<br />
für die Mitarbeiter vieler<br />
Kläranlagen, wie auch für die<br />
Süd-Chemie AG. Ihm war es gegeben,<br />
selbst in der größten Hektik des<br />
Tagesgeschäftes immer noch Ruhe<br />
auszustrahlen, Kundenorientierung<br />
und exakte Arbeitsweise hatte er verinnerlicht.<br />
"Der Kunde unseres Kunden<br />
braucht pünktlich sein Südflock ®<br />
und TKB hat das zu bewerkstelligen"<br />
war seine Devise. In seiner Freizeit<br />
erholte er sich gern bei einem guten<br />
Buch, bei gutem Essen, (wobei er<br />
selbst begeisterter Schwammerlsucher<br />
war) und auf Reisen. Und so freute er<br />
sich auf seinen Ruhestand, der ihm<br />
Gelegenheit geben sollte, all diesen<br />
Dingen noch mehr nachzugehen.<br />
Nachdem er sein "Haus bestellt" und<br />
seinen Nachfolger Herrn <strong>Die</strong>tmar<br />
Liebl über einige Jahre gut eingearbeitet<br />
hatte, verließ er Anfang November<br />
2007 frohen Mutes die Stätte<br />
seines langjährigen Wirkens. Ein Genuß<br />
der neuen Freizeit war ihm aber<br />
nur ganz kurz gegönnt. Bereits Mitte<br />
Januar 2008 wurde ihm eröffnet,<br />
dass er an einer tückischen Krankheit<br />
leidet, an der er dann auch bereits<br />
am 01.05.2008 verstarb.<br />
Des IFAT-Rätsels Lösung:<br />
®<br />
Eine Stimme,<br />
die uns vertraut war,<br />
schweigt.<br />
Ein Mensch, der immer<br />
für uns da war,<br />
ist nicht mehr.<br />
Er fehlt uns.<br />
Was bleibt, sind<br />
dankbare Erinnerungen,<br />
die uns niemand<br />
nehmen kann.<br />
Wie die meisten Leser sicherlich<br />
entschlüsselt haben, ergab sich<br />
aus den gesuchten Begriffen der<br />
letzten Ausgabe das Lösungswort:<br />
" W I R K U N G S G R A D " .<br />
Aus den zahlreichen Einsendern<br />
wurde Herr Peter Hertlen, Mitarbeiter<br />
des AZV Brombachsees<br />
aus Pleinfeld, ausgelost.<br />
Frau Karin Kulicke überreichte<br />
dem glücklichen Gewinner den<br />
Weinpräsentkorb.<br />
Freuen Sie sich auf die Frühjahrsausgabe<br />
der <strong>Wasserlinse</strong> –<br />
da winkt garantiert eine neue<br />
Gewinnchance. Sind Sie dabei?<br />
Ihr <strong>Wasserlinse</strong>nteam<br />
Wir über uns:<br />
das Redaktionsteam – aktuell<br />
bestehend aus den Firmen:<br />
SÜD-CHEMIE AG<br />
Abwasserbehandlung und<br />
Anlagentechnik<br />
Ostenriederstrasse 15<br />
D-85368 Moosburg<br />
Tel./Fax: +49 (0)8761 82-619/-663<br />
em@il: roswitha.buehl@sud-chemie.com<br />
www.sud-chemie.com<br />
UAS Messtechnik GmbH<br />
Prof.-Hermann-Staudinger-Str. 4<br />
D-94234 Viechtach<br />
Tel.: +49 (0)9942 9486-24<br />
Fax.: +49 (0)9942 9486-10<br />
em@il: info@uas.de<br />
www.uas.de<br />
NIVUS GmbH<br />
Im Täle 2<br />
D-75031 Eppingen<br />
Tel.: + 49 (0)7262 9191-0<br />
Fax: + 49 (0)7262 9191-999<br />
em@il: info@nivus.de<br />
www.nivus.de<br />
Impressum:<br />
DIE WASSERLINSE ®<br />
SÜD-CHEMIE AG<br />
Ostenrieder Str. 15<br />
D-85368 Moosburg<br />
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Chefredaktion<br />
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Stellv. Redaktion<br />
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Rudolph.Haux@nivus.com<br />
Onlineredaktion:<br />
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andreas.zacherl@sud-chemie.com<br />
Marketing:<br />
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