20 Jahre Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft in ...

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Aus der Praxis | GÖTTINGEN Frauen in Führung – Barrieren auf dem Karriereweg Die Fakten sind lange bekannt und auch im Jahr 2011 unverändert: Von etwa 5,9 Millionen Führungskräften in Deutschland finden wir 4 Millionen in der Privatwirtschaft. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte beträgt 31 Prozent und liegt damit in Europa im Mittelfeld. Weibliche Führungskräfte verdienen durchschnittlich weniger als männliche. Die bestehenden Selbstverpflichtungen der Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit greifen unzureichend. Eine gesetzlich verankerte Quotenregelung wird sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft kontrovers diskutiert. Frauen und Führung – dass das Thema die Unternehmen in Südniedersachsen interessiert, zeigten mehr als 50 Teilnehmerinnen einer von der Koordinierungsstelle und der VHS Göttingen organisierten Fachveranstaltung im Frühjahr 2010 in einem Göttinger Industrieunternehmen. Warum sind so wenige Frauen in Führungspositionen? Mit dieser Frage beschäftigten sich angehende Führungskräfte und Personalverantwortliche aus der südniedersächsischen Wirtschaft. In vier Fachvorträgen zu den Themen ° Wo sind die weiblichen Führungskräfte in Deutschland? ° Das Bermudadreieck der Frauen – zwischen Berufseinstieg , ° Baustellen auf dem Weg zur Gleichstellung – ° Neue Aufgaben – neue Strategien – Lernen Sie die Spielre Qualifikation und Karriere ein Projekt der Firma Mahr geln! Kommunikationsstile von Frauen und Männern im Beruf 20 | Göttingen und anschließenden Diskussionen wurden Barrieren auf dem Karriereweg identifiziert und die eigenen Handlungsstrategien reflektiert. Anschaulich wurde klar, dass hohe Fachkompetenz allein nicht den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen sichert: Im Unternehmen selbst gibt es Handlungsbedarf für junge weibliche Fachkräfte und Personalverantwortliche, um die gläserne Decke zu durchbrechen. Die Gründe für die noch immer ungleichen Aufstiegs und Kar rierechancen von Männern und Frauen sind vielfältig. Sie finden sich z.B. nicht nur in familienunfreundlichen Arbeitszeiten, sondern auch in unterschiedlichen Kommunikationsstrategien bis hin zur Personalauswahl. Welche Diskriminierungsfallen hier konkret auftauchen, machte die vortragende Personalentwicklerin deutlich und betonte den Schaden für die Unternehmen: „Eine diskriminierungsfreie Personalauswahl ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht vor allem aus ökonomischen Gründen geboten. Sonst werden wertvolle Ressourcen nicht genutzt.“ In der Wahl und Ausgestaltung der Personalauswahlinstrumente spielen die Analyse der Bewerbungsunterlagen, die Vorstellungsgespräche und AssessmentCenter die Hauptrolle für die Einstellung der künftigen Führungskraft. Je unklarer hier das Anforderungsprofil gestaltet ist, um so größer ist das Einfallstor für Vorurteile und Stereotypen. Genau diese Vorurteile und
Stereotypen stehen dem Ziel der klugen Personalauswahl „die am besten geeignete Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort für definierte Aufgaben einsetzen zu können“ diametral entgegen. Mit den diskutierten Themen gelang es besonders gut, für eine geschlechtergerechte und familienfreundliche Unternehmenskultur zu werben und gleichzeitig den Fokus auf die strategische Stärkung von weiblichen Nachwuchskräften zu richten. Mit den vor Ort angebotenen MentoringProgrammen schafft die VHS Göttingen den geeigneten Rahmen für die Qualifizierung weiblicher südniedersächsischer Führungskräfte in den Bereichen Führungskompetenz, Projektmanagement und vielen weiteren Bausteinen. Die Koordinierungsstelle „Frauenförderung in der privaten Wirtschaft“ und der Verbund „Frau und Betrieb“ Göttingen haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Veranstaltungen für eine innovative Personalpolitik durchgeführt, um Unternehmen dafür zu sensibilisieren, die Beschäftigungssituation von Frauen nachhaltig zu fördern – das Thema „Frauen und Führungspositionen in Unternehmen“ wird weiterhin von uns zur Diskussion gestellt. Zwei Personalleiter südniedersächsischer Unternehmen zogen das Resumé aus der Fachkonferenz: „Die Unternehmen können auf das qualifizierte Potenzial der jungen Frauen nicht verzichten und wir setzen uns deshalb für die besondere Förderung ein.“ Koordinierungsstelle „Frauenförderung in der privaten Wirtschaft“ Träger: Stadt Göttingen Gründungsdatum der Koordinierungsstelle: Dezember 1991 Gründungsdatum des Verbundes: 24. November 1993 Anzahl der Verbundbetriebe (31.12.2010): 26 Betriebe Branchen: Apotheken, Zahnärzte/Innen, Kindergärten, Orthopädietechnik, Industriebetriebe (Messtechnik), Rechtsanwälte/ Innen, Technologie (Luft- und Raumfahrt; Geologie), IT Adresse: Hiroshimaplatz 1 – 4 | 37083 Göttingen Telefon | Fax | E-Mail: Telefon (05 51) 400 28 60 Telefax (05 51) 400 31 98 E-Mail Koordinierungsstelle.frauenfoerderung@ goettingen.de www.frauen-wirtschaft.de Göttingen | 21
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