20 Jahre Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft in ...

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Aus der Praxis | VECHTA/CLOPPENBURG 20 Jahre Koordinierungsstellenarbeit im Oldenburger Münsterland: Eine Bilanz Bereits im September 1991 wurde – schon damals im Hinblick auf einen drohenden Fachkräftemangel im Oldenburger Münster land – die erste Koordinierungsstelle gegründet. Damit kam dem Oldenburger Münsterland innerhalb Niedersachsens eine Vorreiterrolle bezüglich aktiver Frauenförderung zu. Keine ganz leichte Aufgabe, denn die Region ist sehr familienorientiert und kinderreich. Mütter geben ihren Beruf zugunsten der Familienarbeit oft ganz auf und werden nach mehrjähriger Familientätigkeit häufig nur geringfügig erwerbstätig. Männer sind hier in der Region mehrheitlich in Vollzeit beschäftigt und erbringen überwiegend das Familieneinkommen. Diese regionalen Besonderheiten berücksichtigend, nahmen KoStelle und heimische Wirtschaft das Thema Frauenförderung unter die Lupe und suchten nach neuen Wegen, um die Erwerbssituation für Frauen zu verbessern. Dabei stand in den Anfangsjahren das berühmte „Klinkenputzen“ im Vordergrund: Bei zahlreichen Betriebsbesuchen und Gesprächen mit regionalen Bildungswerken und wirtschaftsnahen Einrichtungen galt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Schon ein Jahr nach der Eröffnung der Koordinierungsstelle wurde im September 1992 der Überbetriebliche Verbund gegründet. Ihm gehörten zunächst 20 Mitgliedsbetriebe an, 1993 waren es 40 und im Jahr 1994 schon 73 Mitglieder. Aktuell gibt es 93 Mitgliedsbetriebe, die langfristig zur Beschäftigungssicherung in der Region beitragen wollen. Die Koordinierungsstelle als Geschäftsstelle des Verbundes hat im Laufe der Jahre zahlreiche Aktionen durchgeführt, um familienfreundliche Personalpolitik zu stärken. Hierzu gehören zum Beispiel branchenspezifische Weiterbildungsmaßnahmen 46 | Vechta/Cloppenburg für Beschäftigte in Elternzeit und Veranstaltungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu wichtigen personalpolitischen Themen. Durch den Newsletter „Verbund aktuell“ werden regelmäßig wichtige Informationen im Unternehmensverbund weitergegeben. Bei Personalengpässen bekommen die Verbundmitglieder aus dem angeschlossenen Arbeitskräftepool kurzfristig Personal vermittelt. Nicht zuletzt berät die Geschäftsstelle individuell rund um das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Der Verbund ist seit 2006 auch anerkannt als Lokales Bündnis für Familie. Die hohe Mitgliederzahl zeigt, dass sich das Konzept bewährt hat. Der Verbund hat seinen festen Platz in der Region erobert. Neben der Geschäftsstellenarbeit für den Verbund informiert und berät die Koordinierungsstelle Frauen (und Männer) in beruflichen Belangen, vorwiegend zur Berufsrückkehr. Schwerpunkt der Beratungsarbeit sind vertrauliche Einzelgespräche, die an den Standorten in Cloppenburg und Vechta wahrgenommen werden. In der kostenlosen Beratung werden individuelle und innovative berufliche Möglichkeiten herausgearbeitet. Anfangs musste durch sehr viel Öffentlichkeitsarbeit das Beratungsangebot der Koordinierungsstelle beworben werden. Mittlerweile ist es ein Selbstläufer geworden. Ratsuchende werden durch MundzuMundPropaganda auf die Koordinierungsstelle aufmerksam oder von anderen Institutionen wie Arbeitsagentur, Bildungswerk, Gleichstellungsbeauftragten oder anderen sozialen Einrichtungen weitergeleitet. Im Schnitt werden jährlich 155 Frauen in persönlichen Gesprächen beraten.
Außerdem hat die Koordinierungsstelle seit 1992 im Bereich „Berufliche Weiterbildung“ zahlreiche Kursangebote auf den Weg gebracht. „Endlich eine Hand frei“ hieß das erste Seminar in drei Bausteinen (Orientierung, Qualifikation, Praktikum) für berufliche Wiedereinsteigerinnen und griff damit einen Stoßseufzer der Frauen auf, die sich nach Jahren der Kinderbetreuung eine neue Aufgabe und neue Herausforderungen wünschten. Bedarfsorientiert auf die ersten Verbundunternehmen zugeschnitten folgten fachliche Seminare im Steuerrecht und in der Krankenpflege. Insgesamt 600 Personen werden aktuell jährlich über die Koordinierungsstelle im Weiterbildungsbereich gefördert. In den Anfangsjahren waren es ca. 70 Personen. Im Schnitt werden im Jahr außerdem 30 Veranstaltungen zu Themen wie Elternzeit, Berufsrückkehr, Bewerbung und Existenzgründung organisiert. Durch die Beratung und die Weiterbildung der Koordinierungsstelle sind in den vergangenen zwanzig Jahren viele Berufsrückkehrerinnen wieder fit gemacht worden für den Arbeitsmarkt. Nicht nur die Frauen, sondern vor allem die Wirtschaft im Oldenburger Münsterland hat davon profitiert und wird auch zukünftig auf diese Begabungsreserven nicht verzichten können. Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft im Oldenburger Münsterland Träger: Landkreise Vechta und Cloppenburg Gründungsdatum der Koordinierungsstelle: 16. Sept. 1991 Gründungsdatum des Verbundes: 07. Sept. 1992 Anzahl der Verbundbetriebe (31.12.2010): 93 Betriebe Branchen: Altenheime, Banken, Druckereien, Entsorgungsgewerbe, Ernährungsgewerbe, Futtermittelhersteller, Genossenschaften, Groß- und Einzelhandel, Krankenhäuser, Soziale und kirchliche Einrichtungen, Sonstige Dienstleistungsbetriebe, Sonstige Produktionsbetriebe, Steuerberater und Rechtsanwälte, Öffentliche Verwaltungen, Wirtschaftskammern Adresse Geschäftsstelle Vechta: Ravensberger Str. 20 | 49377 Vechta Telefon (0 44 41) 898-2622 Adresse Geschäftsstelle Cloppenburg: Eschstraße 29 | 49661 Cloppenburg Telefon (0 44 71) 15-305 Fax | E-Mail: Telefax (0 44 41) 898-1035 E-Mail koordinierungsstelle@landkreis-vechta.de www.koordinierungsstelleom.de Vechta/Cloppenburg | 47
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