Iss lecker
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Bratapfel ist die<br />
ideale Ergänzung<br />
an einem Zickleinbraten<br />
16 iss <strong>lecker</strong>.<br />
Der Apfel ist in aller Munde – er ist die<br />
liebste Frucht der Deutschen, kommt in<br />
Religionen und Mythen vor, im Volksglauben<br />
und in Sprichwörtern und ist Gegenstand<br />
bildender Kunstwerke.<br />
Keine Frucht hat in dem Maße Symbolfunktion<br />
wie der Apfel: Er steht für Liebe<br />
(Liebesapfel) wie für Streit (Zankapfel).<br />
Schon Eva kam auf den Geschmack. Die<br />
Vorstellung vom Paradies ist untrennbar<br />
mit dem (verbotenen) Apfel verbunden.<br />
Das Paradies haben wir verloren. Geblieben<br />
ist uns der Apfel.<br />
Von alters her ist der Apfel eine symbolträchtige<br />
Frucht. Seit der Antike ranken sich Sagen,<br />
Lieder und Sprichwörter um ihn. Zum Zankapfel<br />
wurde er, als Paris seine Helena raubte,<br />
die ihm Aphrodite – durch Paris mit einem<br />
Apfel zur Schönsten gekürt – versprochen<br />
hatte. In vielen Kulturen ist der Apfel ein Symbol<br />
für Sinnenfreude und Fruchtbarkeit. Als<br />
Reichsapfel war er auch Herrschaftssymbol.<br />
Auch Heilkraft wird dem Apfel nachgesagt.<br />
Bei den Griechen garantierten die Hesperidenäpfel<br />
ewige Jugend und in Avalon – dem nordischen<br />
Apfelland – bleibt den keltischen<br />
Sagen zufolge die Zeit stehen.<br />
Äpfel sind tatsächlich gesund. Der Volksmund<br />
hat Recht mit dem Spruch: „Ein Apfel täglich,<br />
keine Krankheit quält dich.“ Der Apfel ist kalorienarm,<br />
denn er besteht zu 80 Prozent aus<br />
ApfellustLiebesbote<br />
und verbotene Frucht<br />
Wasser und enthält Vitamine A, B, C und E.<br />
Vitamin C stärkt bekanntlich die körpereigenen<br />
Abwehrkräfte. Und die im Apfel enthaltenen<br />
Ballaststoffe begünstigen die Darmtätigkeit.<br />
Die Frucht hat gar die Naturwissenschaft<br />
vorangebracht: Isaac Newton hat angeblich<br />
beim Anblick eines fallenden Apfels das Prinzip<br />
der Schwerkraft entdeckt.<br />
Dass Eva vom verbotenen Apfel aß, ist kollektive<br />
(Zu-)Dichtung. Die biblische Geschichte<br />
von der Vertreibung aus dem Paradies berichtet<br />
lediglich von einer verbotenen Frucht – es<br />
könnte auch ein Granatapfel oder ein Pfirsich<br />
gewesen sein. Trägt der Apfel seinen botanischen<br />
Namen Malus, lateinisch für Übel, Schaden<br />
und Unheil, also womöglich zu Unrecht?<br />
Wir Deutschen haben uns davon jedenfalls<br />
den Appetit nicht verderben lassen: Der Apfel<br />
ist seit alters her die beliebteste Obstsorte zwischen<br />
Flensburg und Konstanz<br />
Robert Stolz<br />
Der Stolz<br />
von Plön<br />
Das 100 Jahre alte stilvoll renovierte Haus, das<br />
alte Pastorat am Plöner Marktplatz, bietet den<br />
idealen Rahmen für die Kochkünste von Robert<br />
Stolz. Sorgsame Behandlung der Zutaten,<br />
handwerkliches Können und eine gehörige<br />
Portion Kreativität sind die Grundlagen seiner<br />
hervorragenden Küche. Meisterhaft beherrscht<br />
Stolz die Zubereitung von Fisch und<br />
Fleisch sowie die Herstellung von Saucen und<br />
den Umgang mit Kräutern. Auch seine Nachspeisen<br />
sind eine Sünde wert. Er gehört zu<br />
den Köchen, die keine Angst vor einem eigenen<br />
Stil haben. „Die Gerichte sind mein persönlicher<br />
Fingerabdruck“, sagt er, „Qualität ist<br />
für mich das Wichtigste.“ Stolz ist findig im<br />
Aufspüren erstklassiger regionaler Produkte,<br />
denn „Voraussetzung für eine Spitzenküche<br />
sind Spitzenprodukte“, sagt er. Zum Glück<br />
liegt das Gute ja so nah.<br />
Apfelvielfalt<br />
Steht ein Baum im Garten<br />
Und ein Apfel hängt daran,<br />
Und es ringelt sich am Aste<br />
Eine Schlange, und ich kann<br />
Von den süßen Schlangenaugen<br />
Nimmer wenden meinen Blick,<br />
Und das zischelt so verheißend<br />
Und das lockt wie holdes Glück!<br />
Sie sehen aus wie von einem alten Meister gemalt,<br />
wie ein Stillleben aus dem 17. Jahrhundert:<br />
Äpfel in einer Schale, purpurrote, goldene,<br />
gelbe, dunkelgrüne, gestreifte, gepunktete,<br />
melierte, kleine, große, fleckige, raue, keiner<br />
wie der andere. Zu finden sind sie beim Pomologen<br />
Ernst Schuster, einem Züchter alter,<br />
besonders schmackhafter Sorten. Hier kann<br />
der Apfelliebhaber auch die Äpfel seiner<br />
Kindheit entdecken, zum Beispiel den<br />
„Herbstprinz“ mit seiner robusten Süße oder<br />
den purpurroten „Cousinot“, den traditionellen<br />
Weihnachtsapfel. Schuster und seine Kollegen<br />
setzen auf Sortenvielfalt. Ein Besuch<br />
lohnt sich. Viele Hundert alte Apfelsorten<br />
warten darauf, wieder entdeckt zu werden.<br />
Gefüllter Apfel<br />
Heinrich Heine<br />
Der Plöner Spitzenkoch Robert Stolz füllt die<br />
Äpfel mit Blutwurst. Das erscheint manchem<br />
sicher äußerst ungewöhnlich, zergeht aber<br />
auf der Zunge. Passt zum Ziegen-, Lammund<br />
Gänsebraten oder einfach solo. So geht’s:<br />
Zubereitung<br />
Von den Äpfeln die Oberteile waagerecht abschneiden.<br />
Die Äpfel mit einem Kugelausstecher<br />
aushöhlen und Ober- wie Unterteile salzen<br />
und zuckern. Die Füllung in einem Topf<br />
mit Butter andünsten und mit Salz, Pfeffer<br />
und Zucker würzen. Die Füllung in die Äpfel<br />
geben, Oberteil auflegen und für 20 Minuten<br />
in den Ofen schieben oder mit dem Braten<br />
die letzten 20 Minuten im Bräter garen lassen.<br />
Zutaten für<br />
4 Personen:<br />
4 mittelgroße<br />
säuerliche Äpfel,<br />
3 Schalotten,<br />
gepellt und gewürfelt,<br />
3 EL gewürfelteBlutwurst,<br />
3 EL<br />
Butter, 1 EL<br />
Majoran und<br />
glatte Petersilie,<br />
2 EL Weißbrotbrösel,<br />
2 EL<br />
Champignonwürfel,Meersalz,<br />
Pfeffer,<br />
Zucker.<br />
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