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von Maison d'Izieu - Milli Segal

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Infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und wenige Monate später nach dem raschen Vorstoß der Deutschen Wehrmacht<br />

1940 internierte Frankreich – so wie andere Staaten, beispielsweise Großbritannien – die im Land befindlichen „feindlichen Ausländer“.<br />

Obwohl französische Behörden geneigt gewesen waren, zwischen deutschen Staatsbürgern und ehemaligen Österreichern („Ex-Autrichiens“)<br />

zu unterscheiden, wurden nichtsdestotrotz nun auch vor allem männliche österreichische Flüchtlinge, in manchen Fällen aber<br />

auch Frauen und Kinder in Lagern angehalten. Manchen Eltern schien es sicherer, die Kinder alleine unterzubringen in der Hoffnung,<br />

dass deren Chancen, der Verfolgung zu entgehen, dann größer wären. In anderen Fällen wiederum erzwang die Verhaftung eines Elternteils<br />

die Trennung <strong>von</strong> den Kindern. So blieben auch in Frankreich österreichische Kinder alleine in Heimen wohltätiger Organisationen,<br />

wie eben <strong>Maison</strong> d’Izieu oder den <strong>von</strong> Ernst Papanek geleiteten Heimen in der Gegend <strong>von</strong> Montmorency.<br />

Unter den rund 75.000 aus Frankreich meist deportierten ausländischen bzw. staatenlosen Jüdinnen und Juden befanden sich auch<br />

mehr als 3.500 Österreicher, darunter zahlreiche Kinder aller Alterstufen. Nur ungefähr 200 aus Frankreich deportierte Österreicher<br />

konnten die nationalsozialistischen Vernichtungslager überleben. Das <strong>Maison</strong> d’Izieu konnte zumindest eine Zeit lang den <strong>von</strong> Trennung<br />

und Verfolgung geprägten Flüchtlingskindern Zuflucht und Geborgenheit geben. Die Ausstellung über das <strong>Maison</strong> d’Izieu und das<br />

Schicksal seiner Bewohner macht nicht nur die an sich unvorstellbare Unmenschlichkeit des NS-Regimes deutlich, sondern kann vielleicht<br />

auch die Nöte <strong>von</strong> Flüchtlingskindern – und zwar aller Zeiten und Länder – begreifen helfen.<br />

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