2010_Ausgabe_4_April
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ÖPolSV |<br />
4<br />
reinfried herbst<br />
Gesamtwertung Slalom.<br />
Ich war krank und konnte<br />
meine Höchstleistung nicht<br />
bringen, trotzdem hat es<br />
geklappt. Gleich dahinter<br />
kommt aber der Sieg im ersten<br />
Weltcuprennen in Levi.<br />
Ich hatte davor eine schwere<br />
Zeit, in der es im Training<br />
nicht gut gelaufen ist.<br />
Das Comeback nach meiner<br />
schweren Verletzung<br />
war mühsam und ich war<br />
kurz vor diesem Rennen bei<br />
Zeitläufen oft 1 Sekunde zurück.<br />
Mit dem Ziel, dass ich<br />
unter die 15 Erstplatzierten<br />
kommen möchte, reiste<br />
ich nach Finnland. Um so<br />
schöner war dann dieser<br />
Sieg und die Erkenntnis,<br />
mich innerhalb kürzester<br />
Zeit noch so viel steigern zu<br />
können.<br />
Natürlich war es auch ein<br />
überwältigendes Erlebnis,<br />
in der gewaltigen Atmosphäre<br />
von Schladming<br />
zum zweiten Mal als Sieger<br />
am Podest zu stehen. Im<br />
eigenen Land zu gewinnen<br />
ist immer etwas Besonderes.<br />
Es gab auch die zwei Ausfälle<br />
als Führender nach dem<br />
ersten Durchgang in Adelboden<br />
und Kitzbühel. Aber<br />
das gehört im Sport dazu,<br />
sich von solchen Dingen<br />
nicht beirren zu lassen.<br />
PSr:<br />
In diesem Zusammenhang<br />
ist auch die Olympiade in<br />
Vancouver anszusprechen.<br />
Du warst der Favorit und<br />
konntest an deine gezeigten<br />
Leistungen nicht anschließen.<br />
Was war der Grund?<br />
Foto: ©ÖSV/Erich Spiess<br />
herbst:<br />
Events, die an einem einzigen<br />
Tag die Höchstform<br />
erfordern, sind schwierig zu<br />
gewinnen. Natürlich waren<br />
auch meine Erwartungen<br />
hoch und das Ziel war eine<br />
Medaille. Die Vorbereitung<br />
lief optimal und ich sage im<br />
Rückblick, ich würde nichts<br />
anders machen. Dass die<br />
Bedingungen sehr schwierig<br />
waren, begonnen von der<br />
negativen Stimmung in den<br />
Medien bis zu den weichen<br />
Verhältnissen auf der Strecke,<br />
ist klar. Trotzdem haben<br />
die drei Medaillengewinner<br />
sehr gute Leistungen gezeigt<br />
und hatten das Glück<br />
der Tüchtigen. Ich bin jedoch<br />
überzeugt, dass die Reihung<br />
bei harten Bedingungen anders<br />
ausgesehen hätte und<br />
Frost war vom Wetterbericht<br />
auch angesagt. Ich<br />
war sehr enttäuscht, dass<br />
bei den starken Regenfällen<br />
keine andere Entscheidung<br />
der Jury getroffen wurde.<br />
Aber das macht den Reiz<br />
von Olympia aus und es ist<br />
zu akzeptieren.<br />
Für mich persönlich ist der<br />
Gewinn des Slalom-Weltcups<br />
wichtiger, da ich eine<br />
Olympiamedaille bereits in<br />
Turin gewinnen konnte. Außerdem<br />
spiegelt der Slalom<br />
Gesamtsieg die konstante<br />
Leistung während der Saison<br />
wieder, die Olympiamedaille<br />
ist Ausdruck der<br />
Tagesverfassung. Selbstverständlich<br />
will jeder auch<br />
bei Olympia gewinnen, aber<br />
es herrschen dort eben eigene<br />
Gesetze.<br />
PSr:<br />
Gibt es für dich nach so<br />
großen Erfolgen noch sportliche<br />
Ziele?<br />
herbst:<br />
Selbstverständlich sind<br />
noch einige Ziele offen. Zum<br />
Beispiel will ich Kitzbühel<br />
gewinnen. Zwei mal ausgefallen<br />
zu sein, das nagt noch<br />
immer an mir. Heuer habe<br />
ich geführt, war auf gutem<br />
Weg zu gewinnen, es hat<br />
aber nicht gereicht. Aber<br />
aller guten Dinge sind drei,<br />
deshalb gilt es nächstes