Juni/Juli 2012 - Evangelische Pfarrgemeinde Gallneukirchen
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2 EINGANGSWORT<br />
„Selig sind, die reinen Herzens sind;<br />
denn sie werden Gott schauen.“<br />
Matthäus 5,8<br />
Vom Sehen und Schauen und Hören und Horchen<br />
Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser!<br />
In den alten Kulturen der Menschheit ist nicht das Gehirn,<br />
sondern das Herz der Sitz des Verstandes.<br />
Als weiser Mensch gilt jemand, der ein großes Herz hat.<br />
Dahinter steht die Erkenntnis, dass Sehen nicht gleich Sehen ist<br />
und Hören nicht gleich Hören. Wer ein großes Herz hat,<br />
der sieht nicht nur, der schaut, der hört nicht nur, der horcht.<br />
Die Kultur heute wird vielfach bestimmt von Finanzmärkten,<br />
in denen Ratingagenturen und Börsenkurse das Sagen haben.<br />
Deren Sprache kennt keine Worte wie Schauen und Horchen<br />
und Begriffe wie Barmherzigkeit und Liebe sind ihr fremd.<br />
In einer Kultur ohne Schauen und Horchen des Herzens<br />
zählt nur noch das, was man sieht und hört: Oberfläche und Lärm.<br />
Wer aber nicht schauen und horchen gelernt hat,<br />
der sieht und hört zunehmend nur noch sich und<br />
tanzt um das goldene Ich bis zur Erschöpfung.<br />
Müde und einsam geworden tut er sich schwer,<br />
Zuneigung oder Klage eines Mitmenschen<br />
wahrzunehmen und Mitgefühl zu entwickeln.<br />
Dem Schauen und Horchen bewusst Zeit und Raum zu gewähren,<br />
der Stimme des Herzens im Alltag eine Chance zu geben,<br />
auf den Spuren Jesu sich einzuüben in Menschlichkeit und Liebe,<br />
das wünsche ich Ihnen und mir von Herzen.<br />
Mit besten Segensgrüßen für die kommende Zeit, Ihr<br />
Mag. Günter Wagner