Die Zukunft der Familie in Österreich - Zukunftsentwicklungen
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12. These: In den kommenden Jahren werden mehr <strong>Familie</strong>n und damit auch mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> von<br />
Armut bedroht se<strong>in</strong>.<br />
<strong>Die</strong>jenigen Menschen, die hohe Qualifikationen besitzen o<strong>der</strong> Spezialisten s<strong>in</strong>d, werden h<strong>in</strong>gegen<br />
immer besser verdienen (Zellmann/Opaschowski 2005). Für sie werden neue Konsumwelten<br />
und Erlebnis<strong>in</strong>dustrien geschaffen werden. Allerd<strong>in</strong>gs werden Leistungsdruck und<br />
dadurch bed<strong>in</strong>gter Stress weiter zunehmen. Und selbst diese Arbeitnehmer werden sich nicht<br />
sicher fühlen: Zum e<strong>in</strong>en werden <strong>in</strong> Unternehmen immer mehr Managementebenen und damit<br />
auch Managerstellen abgebaut. Zum an<strong>der</strong>en werden Forschung und Entwicklung <strong>in</strong> den<br />
kommenden Jahren zunehmend nach Asien verlagert werden, da dort immer mehr hochqualifizierte<br />
Spezialisten zur Verfügung stehen. So verließen im Jahr 2006 rund 700.000 neu ausgebildete<br />
Ingenieure und Naturwissenschaftler die Universitäten Indiens; <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a waren es<br />
550.000. „Damit hat sich die Zahl <strong>der</strong> Abgänger <strong>in</strong> beiden Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb von zehn Jahren<br />
verdreifacht und liegt heute dreimal so hoch wie die Zahl <strong>der</strong> entsprechenden Abgänger <strong>in</strong><br />
den Vere<strong>in</strong>igten Staaten“ 20 .<br />
Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> immer mehr ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> driftenden E<strong>in</strong>kommensverhältnisse –<br />
aber auch wegen des wachsenden Anteils von Menschen aus an<strong>der</strong>en Erdteilen an <strong>der</strong> Bevölkerung,<br />
die ihre Kultur leben wollen – werden sich <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Soziotopen, Milieus und<br />
Randgruppen Lebensstile ausbilden, die immer an<strong>der</strong>sartiger werden und nicht mehr mit den<br />
„klassischen“ Schichtunterschieden erklärt werden können. In <strong>Zukunft</strong> werden die Mitglie<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>es Milieus immer weniger über die an<strong>der</strong>en Milieus wissen, da die Segregation zunimmt:<br />
So ballen sich <strong>in</strong> den größeren Städten immer mehr Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Bevölkerungsgruppe <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em bestimmten Quartier 21 . Zudem leben rund 80% <strong>der</strong> Migranten <strong>in</strong> nur 10% aller Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>Österreich</strong>s 22 .<br />
13. These: In den kommenden Jahren werden die Unterschiede zwischen den Milieus größer<br />
werden. Dementsprechend werden <strong>in</strong> <strong>Familie</strong>n ganz verschiedene Lebensstile ausgeprägt se<strong>in</strong><br />
– was verstärkt für Migranten gelten dürfte.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e wenn die Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Subkultur sich benachteiligt o<strong>der</strong> diskrim<strong>in</strong>iert fühlen,<br />
könnten große soziale Spannungen entstehen. Solche Konflikte müssen nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
zwischen <strong>Österreich</strong>ern und Migranten zustande kommen, son<strong>der</strong>n könnten durchaus auch<br />
zwischen verschiedenen Migrantengruppen ausgetragen werden. Insbeson<strong>der</strong>e wenn wegen<br />
des Fachkräftemangels viele Asiaten zuwan<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> wenn zahlreiche („Klima“-) Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
aus Afrika nach <strong>Österreich</strong> kommen sollten, könnten im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te Migrantengruppen<br />
diese als unerwünschte „Konkurrenz“ erleben.<br />
<strong>Familie</strong> und Beruf<br />
Auf dem Arbeitsmarkt wird sich die Position von Frauen relativ zu Männern weiter verbessern.<br />
Jüngere Frauen haben <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> bereits seit den 1980er Jahren e<strong>in</strong> höheres Bildungs-<br />
20<br />
http://www.zeit.de/2006/17/Ch<strong>in</strong>dia_neu/seite-5<br />
21<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung wurde z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> TU Wien, Fachbereich Stadt- und Regionalforschung, für<br />
die Stadt Wien nachgezeichnet (http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/grundlagen/stadtforschung/sozialraum/<br />
segregation.html).<br />
22<br />
http://www.statistik.at/web_de/presse/057229<br />
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