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LEBENSRAUM ÖKOSYSTEM STADT

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<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

Nicht nur Menschen leben in Städten. Schon längst hat sich ein eigenes Ökosystem<br />

mit wilden Tieren und Pflanzen in der Stadt entwickelt, vor allem in ökologischen<br />

Nischen. Diese können unterschiedlichster Natur sein. Sie zeichnen sich über<br />

Umweltfaktoren wie Temperatur, Lichtintensität, Luftfeuchtigkeit usw. aus. Die sich<br />

daraus entwickelnde Art hat sich zusätzlich über die biotischen Faktoren –<br />

Nahrungsquelle, Nahrungsmenge etc. – genau an diesen Lebensraum angepasst.<br />

Bestehen mehrere Arten innerhalb einer ökologischen Nische in friedlicher<br />

Koexistenz, nennt man dies Einnischen.<br />

Ökologische Nischen im städtischen Bereich werden überwiegend räumlich verstanden.<br />

Sie kennzeichnen sich zusätzlich dadurch, dass sie von Menschen ungenutztes<br />

bis wenig genutztes Terrain darstellen. Solche Restflächen können beispielsweise<br />

Baulücken, Ruinen, Halden, verwilderte Gärten oder Höfe, Flächen entlang von<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bächen, Friedhöfen etc. sein. Meist gibt es kaum<br />

eine Sozialkontrolle durch angrenzende Nachbarn, Eigentümer oder Aufsichtsorgane,<br />

wie dies eben in Ruinen, auf Halden und verbotenen kleinen Mülldeponien<br />

der Fall ist. Für viele Stadttiere und Wildpflanzen sind diese Flächen die letzte<br />

Rückzugsmöglichkeit.<br />

BIOTOPE DER BESONDEREN ART – FRIEDHÖFE<br />

Im 19. Jahrhundert wurden Friedhöfe von weitsichtigen Stadtvätern oft großzügig,<br />

parkähnlich mit Alleen und viel Grün angelegt. So stellen diese Stätten in<br />

der heutigen Zeit besonders lebendige Lebensräume dar. Sie sind Refugium für viele<br />

Wildpflanzen und Tiere:Vögel, kleinere Säugetiere, Insekten usw.<br />

TIERISCHE KULTURFOLGER<br />

Tierische Kulturfolger nutzen die Nähe, Bauten, Kulturen des Menschen als „neuen“<br />

Lebensraum und/oder als Nahrungsquelle. Mitunter müssen sie sich so anpassen,<br />

dass neue, moderne „ökologische Nischen“ entstehen. Dies bedeutet jedoch nicht,<br />

dass solche Tiere in ihrem Habitat nicht mehr zurechtkommen würden: Die<br />

Silbermöwe beispielsweise findet ihre Nahrung in überdüngten Gewässern, auf<br />

großflächigen Müllhalden, Schlachthöfen und Fischereihäfen und ist damit bis ins<br />

Voralpenland vorgedrungen – andererseits kommt sie genauso gut im Watt<br />

zurecht. Hier lässt sie sich Mollusken, Stachelhäuter, Fische, Abfälle, Eier und<br />

Jungvögel schmecken. Weitere typische Abfallverwerter menschlicher (städtischer)<br />

Tätigkeit sind Wanderratte, Fuchs, Star, Lachmöwe und Steinmarder.<br />

SACH<br />

INFORMATION<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

Naturbelassene Parks in der Stadt<br />

mit ihrer spezifischen Temperatur,<br />

Lichtverhältnissen, Nahrungsangebot<br />

und Schutz vor Fressfeinden<br />

können neuer Lebensraum für<br />

eine Spezies sein.<br />

Füchse schätzen das Nahrungsangebot<br />

der Städte und nutzen<br />

kleine, angrenzende Wäldchen<br />

zum Rückzug.<br />

Friedhöfe sind voller Leben.<br />

Die Ruhe, das viele Grün und<br />

meist auch viel Licht locken so<br />

manchen tierischen Bewohner an.<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

5.8


SACH<br />

INFORMATION<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

Alte, baufällige Industrieruinen<br />

bieten keinen schönen Anblick<br />

und trüben oft das Stadtbild.<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

<strong>LEBENSRAUM</strong> <strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

Das aus den warmen Steppen stammende Ziesel hat sich inzwischen auch im<br />

Stadtbereich gut eingerichtet. Eine handzahme Population in Perchtoldsdorf ist<br />

bereits zur Berühmtheit avanciert.<br />

ZUSAMMENFASSUNG: Der Begriff „ökologische Nische“ im<br />

Zusammenhang mit dem neuen städtischen Lebensraum für Tiere und<br />

Pflanzen wird oft missbräuchlich verwendet, gemeint ist damit die Beziehung<br />

einer Art zum Ökosystem.Tatsächlich schafft die Stadt für Generalisten<br />

wie Fuchs, Wanderratte, Möwe etc. neue Habitate. Für viele Spezialisten<br />

geht Lebensraum verloren, für andere sind die natürlichen, naturnahen Räume der<br />

Parks, Friedhöfe, Kleingartenanlagen und Industrieruinen ein letztes Refugium.<br />

Pflanzen haben es in der Stadt viel schwieriger neue Lebensräume zu erobern.<br />

Häufig den Bahngeleisen folgend erobern Füchse die Stadt: Hier gibt es reichlich<br />

Nahrung. Füchse leben in städtischen Parks, Industriegeländen und auf Friedhöfen. Als<br />

schlau und listig bereits in alten Fabeln beschrieben, nutzt er seine extreme<br />

Anpassungs- und Lernfähigkeit um den immer größer<br />

werdenden Verlust an natürlichem Lebensraum zu<br />

kompensieren. Bei seiner Nahrung ist der Fuchs<br />

nicht besonders wählerisch: In der Stadt gibt es<br />

reichlich Fleisch, Aas, Küchenabfälle und<br />

Fallobst. Grabwespen bevorzugen morsches<br />

Holz zum Nestbau. In den Städten sind sie<br />

inzwischen auf den Polystyrolschaum von<br />

Blumenkübeln umgestiegen. Im Winter wird<br />

an Marienkäfer oder Ohrwürmer bis ins<br />

neue Frühjahr „untervermietet“.<br />

PFLANZLICHE<br />

KULTURFOLGER<br />

Sommerflieder, ursprünglich ein ostasiatisches<br />

Ziergehölz, wurde von der heimischen<br />

Tierwelt außergewöhnlich schnell als<br />

Futterpflanze entdeckt. Für Schmetterlinge<br />

und Bienen wurde er damit zu einer wichtigen<br />

Nahrungsquelle. Manche Pflanzen kommen in<br />

Industriebrachen vor, und auch die Stadtgärtnerei<br />

sorgt mit ihren Auspflanzungen für exotische Vielfalt.<br />

5.8 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH


<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

Auf den ersten Blick scheint es als wäre die Hektik einer Großstadt kaum dazu<br />

geschaffen, eine Vielzahl an Tieren anzuziehen – und doch bieten Parks, Höfe,<br />

Gärten und Hecken ländliche Inseln innerhalb der Stadt. An besonderen Plätzen wie<br />

Müllhalden und Friedhöfen haben sich ökologische Nischen gebildet, in denen eine<br />

Vielzahl an Tieren zu beobachten und verschiedene Pflanzen zu entdecken sind.<br />

LERNZIELE:<br />

■ Störungen von natürlichen Lebensräumen durch den<br />

Menschen erkennen und Gewinnen von Einsichten in<br />

deren Auswirkungen.<br />

■ Ausgewählte Pflanzen und Tiere der näheren<br />

Umgebung erkennen und benennen können.<br />

HECKENBESUCH<br />

ORT: Klassenzimmer, Hecke.<br />

ZEITAUFWAND: eine Unterrichtseinheit für den Heckenbesuch, eine<br />

Unterrichtseinheit zur Nachbereitung.<br />

MATERIALIEN: Clipboards, Schreibgeräte, Zeichenblätter,<br />

Bestimmungsbücher.<br />

KOSTEN: keine.<br />

UMSETZUNG: Die Hecke ist einer der vielfältigsten Lebensräume in der<br />

Stadt: Büsche, Früchte, Kräuter,Vogelnester, Insekten und vieles mehr kann man an<br />

ihr finden. Machen Sie mit Ihren SchülerInnen einen Lehrausgang zu einer Hecke,<br />

diese kann im Schulgarten oder in der Umgebung sein. Stellen Sie den<br />

Kindern Such- und Sammelrätsel, diese werden die Bedeutung der<br />

Hecke verdeutlichen. An der Hecke lassen sich viele Dinge beobachten:<br />

Art der Hecke? Form der Blätter? Trägt die Hecke Beeren?<br />

Wenn ja, sind diese essbar? Welche Tiere wohnen in und unter der<br />

Hecke? Oft suchen Kleintiere Unterschlupf in der Hecke.<br />

Die Kinder sammeln Blätter und Beeren, die im Anschluss in der<br />

Klasse bestimmt werden.<br />

DIDAKTISCHE<br />

UMSETZUNG<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

In verwilderten Gärten, auf Halden<br />

und auf unbetreuten Grünflächen<br />

im Stadtgebiet kann sich schnell<br />

eine große Pflanzenvielfalt entwickeln.<br />

INFO SERVICE:<br />

Weitere Informationen zu<br />

Hecken finden Sie im Ordner<br />

Lebensraum, Kapitel Naturgarten<br />

– Hecken.<br />

Das Datum des „Niederösterreichischen<br />

Heckentags“ erhalten<br />

Sie am Gartentelefon unter<br />

02742/74333, siehe Stadt Service.<br />

Für viele Tiere stellen die Beeren<br />

auf den Sträuchern einer Hecke ein<br />

zusätzliches Nahrungsangebot dar.<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

5.8


DIDAKTISCHE<br />

UMSETZUNG<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

Die Augen der Stubenfliege sind<br />

nicht behaart. Sie besitzt keine<br />

wirksamen Mundwerkzeuge und<br />

nimmt ihre Nahrung mit dem<br />

Saugrüssel auf.<br />

Das Weibchen der Stubenfliege<br />

bevorzugt für die Eiablage<br />

verwesende organische Stoffe,<br />

wie sie beispielsweise auf einer<br />

Müllhalde vorkommen.<br />

Im alten Ägypten war die<br />

Stubenfliege ein Symbol<br />

für Tapferkeit. Besonders<br />

mutigen Kriegern wurden<br />

Medaillen in Fliegenform<br />

verliehen.<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

<strong>LEBENSRAUM</strong> <strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

MÜLLHALDE<br />

INFORMATIONSTEIL: Mülldeponien stellen für viele Tiere<br />

einen neuen Lebensraum dar. Aasfresser wie Krähen, Wanderratten und Hausmäuse<br />

sind hier häufig anzutreffen. Zahlreiche Insekten, wie zum Beispiel die kleinen, flügellosen<br />

Springschwänze, Heimchen oder die Stubenfliege finden hier ideale<br />

Lebensbedingungen vor, dienen aber auch vielen Vögeln als Nahrungsquelle. Auch<br />

zähe, mehrjährige Pflanzen, wie zum Beispiel der Sauerampfer, wachsen auf<br />

Mülldeponien.<br />

ORT: Klassenzimmer.<br />

ZEITAUFWAND: ein bis zwei Unterrichtsstunden.<br />

MATERIALIEN: Arbeitsblatt, Zeichenblätter, Bestimmungsbücher.<br />

KOSTEN: keine.<br />

UMSETZUNG: Die Stubenfliege ist ein Tier, das häufig auf Müllhalden anzutreffen<br />

ist, das aber auch perfekt an das häusliche Leben angepasst ist. Seit Jahrtausenden<br />

lebt sie mit den Menschen zusammen. Die Stubenfliege ist den SchülerInnen bekannt<br />

und eine genauere Auseinandersetzung mit diesem Insekt kann dazu beitragen, negative<br />

Einstellungen abzubauen und neue Einsichten in die Lebensgewohnheiten dieses<br />

Tieres zu gewinnen. Das beiliegende Arbeitsblatt<br />

stellt die Stubenfliege mit ihren besonderen<br />

Fähigkeiten vor.<br />

5.8 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH


<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

DIE STUBENFLIEGE<br />

Beschrifte das Bild der Fliege!<br />

6 Beine Kopf<br />

Saugrüssel Brust<br />

1 Flügelpaar Hinterleib<br />

Schwingkölbchen große Augen<br />

kurze Fühler Hafthaare<br />

ARBEITSBLATT<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

5.8


ARBEITSBLATT<br />

ALTERSGRUPPE<br />

6-10<br />

<strong>LEBENSRAUM</strong><br />

<strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

<strong>LEBENSRAUM</strong> <strong>ÖKOSYSTEM</strong> <strong>STADT</strong><br />

STUBENFLIEGE - DOMINO<br />

Start<br />

…die<br />

Schwingkölbchen.<br />

…Geschmackshaare.<br />

…durch ihren<br />

Speichel verflüssigt.<br />

Die Stubenfliege<br />

fliegt zwei Meter<br />

pro Sekunde und<br />

schlägt…<br />

Die Stubenfliege<br />

kann sich auch auf<br />

glatten Flächen gut<br />

fortbewegen, weil…<br />

Mit dem<br />

Saugrüssel kann<br />

die Stubenfliege…<br />

Die Fliege springt<br />

zuerst in die Luft,…<br />

…in dieser Zeit<br />

ca. 200-mal mit<br />

ihren Flügeln.<br />

…sie an allen<br />

sechs Beinen<br />

Hafthaare hat.<br />

…nur flüssige<br />

Nahrung<br />

aufnehmen.<br />

…bevor sie mit<br />

dem Flügelschlag<br />

beginnt.<br />

Sie hat ein<br />

besonderes<br />

Gleichgewichtsorgan,…<br />

Auf den<br />

Vorderfüßen<br />

befinden sich auch…<br />

Feste Nahrung<br />

wird…<br />

Ende<br />

5.8 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

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