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wärtigen Imperialismus. Probleme der Entwicklungsländer (V)

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342 Besprechungen<br />

äcker (nach Worbs, Der Schlager, S. 110) nimmt man willfährig den<br />

Konsumenten, und damit den Markt, „ernst ... als den, <strong>der</strong> er ist."<br />

Was bleibt, ist Werbetechnik: „Sind nicht diese Platten vielleicht ein<br />

guter Zugang zu diesen Fans?" fragt Rahner im Vorwort; und Geppert<br />

sieht, im Eifer, aus den Beatles-Songs Anregungen für die „Verkündigung<br />

an die Jugend" zu gewinnen, neben <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitigen<br />

Verwaltung von Sehnsüchten noch detailliertere Gemeinsamkeiten:<br />

er betrachtet sein (lei<strong>der</strong> auch nicht allzu schwer integrierbares) Objekt<br />

bereits im Raster existenztheologischen Geschwätzes. ,To want<br />

a girl' übersetzt er mit „mögen"; ,you were meant to be near me'<br />

wird zu „Wir sind füreinan<strong>der</strong> da" veredelt; Brunst gilt ihm als Inbrunst<br />

(37).<br />

Methodisch hält sich Geppert, Musik und Hörverhalten mißachtend,<br />

an die Texte, welche nach Aussage (101) gefilzt werden. Anflüge von<br />

Beatles-Ärger mit <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft werden ihm dabei<br />

zur Erkenntnis des Unbestands aller irdischen Dinge (80) : vom Nestroyschen<br />

,Die Welt steht auf kein Fall mehr lang' hört er grundsätzlich<br />

nur Welt, nicht die. Schließlich destilliert er aus den Songs ein<br />

Und hätte <strong>der</strong> Liebe nicht (62), die er viel inniger und asexueller als<br />

etwa bei den Rolling-Stones findet. Diese aber praktizieren ja auch<br />

die wohlgefällig gesehene „Zuwendung zum Irrationalen" (82) in <strong>der</strong><br />

Beat-Kultür mit Rauschgift statt im empfohlenen „Überstieg zur<br />

Transzendenz" (109). Diese scheint mit einer von Geppert bei den<br />

Beatles entdeckten „Einübung in das Ertragen von Mißgeschick, Leid,<br />

Sinnlosigkeit und Tod" (102) als herrschen<strong>der</strong> Praxis und zugleich<br />

<strong>der</strong> Ideologie von „Daseinsbejahung und Freude" durchaus einig zu<br />

gehen.<br />

Selbst potentiell kritische metaphysische Reste gehen nur als<br />

sprachliche Weihe in die Allround-Anpassung ein; die Kirche sagt<br />

bloß noch Ich auch: sie will mit <strong>der</strong> neuen Verdummungsindustrie<br />

den marktbeherrschenden Konzern bilden. Ebenso wie Kienäcker<br />

mit den Homonymen Fan- und Kirchengemeinde spielt, erkennt Geppert<br />

im Titel von ,Lonely Hearts Club' die Kirche, <strong>der</strong> nur noch die<br />

geeignete Band fehlt (157).<br />

Hanns-Werner Heister (Berlin) u. Bernd Jürgen Warneken (Tübingen)<br />

III. Psychologie<br />

Edwardes, Allen, und R. E. L. Masters: Quelle <strong>der</strong> Erotik.<br />

Unbekannte Liebespraktiken. Eine Studie des afro-asiatischen<br />

Sexualverhaltens und eine Analyse <strong>der</strong> erotischen Freiheit in den<br />

gesellschaftlichen Beziehungen. C. Stephenson Verlag, Flensburg<br />

1967 (62. Tsd. 1968) (396 S., Ln., 24,80 DM).<br />

Das Buch ist als jugendgefährdend indiziert. Der erzielte Verkaufserfolg<br />

macht es zum Indikator einer Bedürfnisstruktur, die in den<br />

spätkapitalistischen Län<strong>der</strong>n offenbar massenhaft verbreitet ist. Es<br />

gehört einer Literaturgattung an, die in <strong>der</strong> Gegenwart einen großen<br />

Markt erobert hat: <strong>der</strong> wissenschaftlich getarnten Pornographie. Die

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