05.01.2013 Aufrufe

wärtigen Imperialismus. Probleme der Entwicklungsländer (V)

wärtigen Imperialismus. Probleme der Entwicklungsländer (V)

wärtigen Imperialismus. Probleme der Entwicklungsländer (V)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

360 Besprechungen<br />

die Bemerkung Marxens aus dem ersten Ricardoexcerpt (MEGA 1, 3<br />

S. 502), daß „die Nationalökonomie, um ihren Gesetzen eine größere<br />

Konsistenz und Bestimmtheit zu geben, die Wirklichkeit als akzidentell<br />

und die Abstraktion als wirklich unterstellen" muß, als Beleg für<br />

Marxens ablehnende Haltung gegenüber <strong>der</strong> Arbeitswertlehre. Erst<br />

die Einsicht in die „historische Entwicklungstendenz des Verhältnisses<br />

von Angebot und Nachfrage in <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise"<br />

(44) erlaube ihm ein Akzeptieren <strong>der</strong> Ricardoschen Theorie,<br />

denn mit dem zunehmenden Abbau <strong>der</strong> Monopolstellung bestimmter<br />

Unternehmen zu Beginn <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Industrie leuchte<br />

auch Marx ein, daß sich <strong>der</strong> ,natural price' durch einen struggle<br />

gegen den .market price' durchsetzen müsse. Zum Beleg dieser These<br />

greift Mandel auf einen Kommentar Marxens über Ricardo aus den<br />

Excerptheften von 1851 zurück (Grundrisse S. 806). Mandel übersieht,<br />

daß in demselben Manuskript (Gr. S. 803) eine bessere Vergleichsstelle<br />

zu finden ist. „Ricardo abstrahiert von dem, was er als akzidentell<br />

betrachtet. Ein an<strong>der</strong>es ist es, den wirklichen Prozeß darzustellen,<br />

worin beide — das, was er akzidentelle Bewegung nennt, was<br />

aber das beständige und wirkliche ist, und sein Gesetz, das Durchschnittsverhältnis<br />

— beide gleich wesentlich erscheinen." Was Mandel<br />

als Indiz für die Ablehnung <strong>der</strong> Arbeitswertlehre nimmt, ist vielmehr<br />

eine bis hin zu den Theorien des Mehrwerts sich durchhaltende<br />

Kritik an Ricardo, <strong>der</strong> zwar richtig die empirischen Erscheinungsformen<br />

nicht für das Wesen <strong>der</strong> Sache nimmt, die Vorstellung vom<br />

„profit on alienation" ablehnt, aber dennoch die allgemeinen Bestimmungen<br />

des Kapitals nicht mit ihren Erscheinungsformen zu vermitteln<br />

weiß. Gerade diese Einschätzung, daß auch die Ricardosche<br />

Theorie die an <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft erscheinende<br />

prozessierende Einheit von Wesen und Erscheinung nicht zu<br />

begreifen vermag, erlaubt Marx, obwohl er 1847 die bei Ricardo fehlenden<br />

Mittelglie<strong>der</strong> selbst nicht entwickeln kann, doch eine Kritik<br />

an Proudhons Versuch <strong>der</strong> Sozialrevolutionären Verwendung <strong>der</strong><br />

Arbeitswertlehre. Zwar ist Ricardos Theorie <strong>der</strong> Werte „die wissenschaftliche<br />

Darlegung des gegen<strong>wärtigen</strong> ökonomischen Lebens",<br />

aber aus ihr die For<strong>der</strong>ung abzuleiten, daß dem Arbeiter das volle<br />

Produkt seiner Arbeit zu gehören habe, heißt vom Klassengegensatz<br />

zu abstrahieren. Äquivalenten- wie Nicht-Äquivalententausch sind<br />

nur Ausdruck einer bestimmten Produktionsweise.<br />

Mandels Abhandlung, vom Verlag als „minuziöse Untersuchung"<br />

angekündigt, erreicht nie die Qualität <strong>der</strong> vergleichbaren Arbeit von<br />

W. Wygodski (Die Geschichte einer großen Entdeckung. Über die<br />

Entstehung des Werkes ,Das Kapital' von Karl Marx. Bespr. in Argument<br />

Nr. 47/1968, S. 232). Joachim Bischoff (Berlin)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!