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DR. WERNER pFEIL PRÄSIDENT DES AACHENER KARNEVALVEREINS 1859 E.V.
„KARNEVALINAACHEN.DE“
FRAGTE DR. WERNER pFEIL
Das Jahr 2010 ist für den AKV bisher sehr
turbulent verlaufen. Die Festsitzung stieß
auf scharfe Kritik, die Absage des Jubiläumsfestes
auf dem Katschhof und der
Openair-Veranstaltung rüttelten fest an
der Beliebtheit und dem Ansehen des
AKV. Die Diskussion um die lange favorisierte
Veranstaltungs-GmbH erhitzte
die Gemüter der Mitglieder. Wäre es
übertrieben zu sagen, Dr. Werner Pfeil
übernimmt einen Scherbenhaufen?
Ja, das wäre übertrieben. Der Verein
ist innerlich stabil und die Mitglieder
sind an der Arbeit des Vorstandes sehr
interessiert. Das ist auch gut so. - Zu
den einzelnen Punkten, die uns im Jahr
2010 beschäftigten, ist folgendes zu
sagen: Die Veranstaltungs-GmbH war
in der jetzigen Form und zum jetzigen
Zeitpunkt nicht mehr mehrheitsfähig,
auch wenn es einen fast einstimmigen
Beschluss aus dem Jahre 2009 gab.
Aus diesem Grunde wurde das Thema
auch von der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung
2010 genommen.
Der neue 11er Rat hat im übrigen mit Net
Aachen einen neuen Partner gefunden,
mit dem die Holzgrabenveranstaltung
in neuem Gewand durchgeführt wird.
Wir freuen uns sehr, dass die Zusammenarbeit
durch einen mehrjährigen
Vertrag gesichert ist. Auch waren die
Gespräche mit dem WDR und mit der
Kimmich Veranstaltungs-GmbH, die
unmittelbar nach meiner Wahl begannen,
sehr zufriedenstellend, so dass
die Kritik, die im letzten Jahr an der
Festsitzung geübt wurde, wohl auszuschließen
ist. Dies betrifft insbesondere
den Schnitt der Fernsehsitzung. Neu
wird aber auch sein, dass die Moderation
von Jürgen Beckers und Rolf Gerrards
übernommen wird. Ich beschränke
mich auf die Begrüßung, den Festakt
der Ordensverleihung, den Zentis Kinderpreis
und die Verabschiedung. Wir
sind daher auf einem guten Weg manche
Sachen zum Wohle des Vereins zu
ändern und für dessen Ansehen.
Alleine kann man wenig bewegen, es
kommt auch auf die Mannschaft an. 11
Freunde sollt ihr sein, sagt man im Fußball.
Ist der Elferrat für die kommenden
Aufgaben gut aufgestellt?
Ich hoffe doch sehr. Ich kenne alle
Elferräte seit Jahren und glaube, dass
wir eine gute interne Aufgabenverteilung
vorgenommen haben. Sicherlich
kommt es zu unterschiedlichen Sichtweisen
bei der ein oder anderen Frage,
dann wird darüber diskutiert und letztlich
wird eine Entscheidung getroffen.
Hier müssen aber alle teamfähig sein.
Nach erheblichen Bedenken aus den Reihen
der Mitgliedschaft wird es, wie zu
hören war, unter Ihrer Präsidentschaft
weder eine Veranstaltungs-GmbH noch
einen Beirat oder gar einen Wirtschaftsrat
geben. Beabsichtigen Sie, als Präsident
die Mitglieder stärker in die Entscheidungsfindung
einzubeziehen und
mehr Transparenz zu wagen?
Diese Frage ist so nicht ganz korrekt,
denn die neue Satzung, die Ende Oktober
2010 den Mitgliedern zur Abstimmung
vorgelegt wird und über die mehrere
Informationsabende stattgefunden
haben, sieht die Schaffung eines Kuratoriums
vor. Darin sollen Persönlichkeiten
aufgenommen werden, die sich für
die zukünftige Entwicklung des Vereins
stark machen. Hiervon verspreche ich
mir schon mehr Transparenz und zielführende
Zusammenarbeit. Das Kuratorium
kann allerdings keine Entscheidungen
fällen oder vom Elferrat einfordern.
Es besitzt eine beratende und fördernde
Funktion. Im übrigen hat der Elferrat
schon seit Jahren Beiräte am Elferratstisch
aufgenommen, die ebenfalls die
Arbeit des Vereins unterstützen.
Sie waren bisher eher ein Mann der 2.
Reihe und suchten weniger die Nähe
des Rampenlichtes und der Kamera-
objektive. Wie wichtig sind Ihnen Frack
und Lackschuh, welche Bedeutung hat
für Sie das Traditionelle am Karneval?
Der Orden „Wider den tierischen Ernst“
ist eine eigenständige Auszeichnung, die
uns von anderen Karnevalsgesellschaften
und Karnevalshochburgen unterscheidet.
Auch sind zum einen die historisch verankerte
und gewachsene Ritterschaft,
als auch zum anderen die Politiker, die
auf der Eurogressbühne auftraten und
auftreten, eine weitere Besonderheit
dieser Sitzung. Hierzu passen der Frack
und die Lackschuhe. Gleichzeitig darf
man aber auch nicht vergessen, dass
der AKV den Prinzen stellt, die Kaffeevisite
für die Kleinsten organisiert und mit
Carnevale und Florresei auch zwei hervorragende
Karnevalspartys für die jungen
AKV-Freunde durchführt. Der Karneval
lebt von den Menschen und hat sich
in den letzten 151 Jahren seit Bestehen
des Vereins gewandelt. Der Orden „Wider
den tierischen Ernst“ ist vor 60 Jahren
dazu gekommen und war für den Verein
eine einzigartige Erfolgsgeschichte.
Gleichzeitig hat aber auch in den letzten
20 Jahren der „traditionelle“ Sitzungskarneval
an Zuspruch verloren. Wir stehen
daher im Bereich des Sitzungskarnevals
vor neuen Fragen, insbesondere
inhaltlicher Art.
Frack und Lackschuh, womit der AKV in
Verbindung gebracht wird, können auch
im Miteinander der Karnevalisten polarisieren.
Wie zu hören war, stehen Sie für
mehr Nähe und Gemeinsamkeit im Verhältnis
zu anderen Karnevalsvereinen!
Mein Motto lautet: Der AKV muss volksnah,
sozial-caritativ und in der Festsitzungswoche
medienwirksam sein. Darüber
hinaus gibt es Bereiche, in denen
wir mit den anderen Aachener Karnevalsvereinen
und mit dem AAK zusammenarbeiten
können. Dies betrifft den
Bereich Jugendförderung, Rednerschule
und Außendarstellung des Öcher Karnevals.
Erste Gespräche habe ich hier
schon geführt und wir werden sehen, ob
die anderen Vereine das auch so sehen
und wir gemeinsam hier etwas schaffen.
Die letzte Festsitzung wurde von den
zahlreichen Kritikern eher als eine beliebige
Unterhaltungssendung, denn als
Karnevalsveranstaltung angesehen.
Kann der Aachener darauf hoffen, dass