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KURT SIMONS Prinz KarnEval 1952 & 1953<br />
tes Auto, als das kurze Vergnügen <strong>de</strong>s<br />
Narrenherrschers in Aachen.<br />
Für viele männliche Karnevalisten gibt<br />
es einen Wunschtraum: „Einmal Prinz<br />
zu sein...!“ heißt es im Karnevalslied.<br />
Es ist die höchste Ehre, die <strong>de</strong>m meist<br />
jugendlichen Karnevalsjeck winkt und<br />
oft sind es die Eltern, die sich wünschen<br />
„... dat dr Jung Prinz wird!“.<br />
Einmal im Karnevalistenleben ganz oben<br />
sein und sich von Heerscharen von Narren<br />
bejubeln zu lassen, ist sicherlich ein<br />
erheben<strong>de</strong>s und in aller Regel einmaliges<br />
Erlebnis.<br />
Einzigartig war dieses Gefühl auch für<br />
Kurt Simons, aber für ihn eben nicht<br />
einmalig. Als Kurt I. wur<strong>de</strong> er im Jahr<br />
1952 proklamiert und im Folgejahr 1953<br />
sah man ihn als Kurt II. wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />
Narrenthron.<br />
Wie kam es dazu? Damals, in <strong>de</strong>n Jahren<br />
<strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufbaus, war es nicht<br />
so, dass sich die jungen Männer in das<br />
Amt <strong>de</strong>s Karnevalsprinzen drängten.<br />
Man hatte zum Teil noch an<strong>de</strong>re Sorgen<br />
und es gab damals noch nicht das heutige<br />
Sponsoring. Der Prinz musste die<br />
Kosten seines Prinzendaseins selbst<br />
tragen. Manch junger Mann wünschte<br />
sich lieber ein von Papas Geld bezahl-<br />
So kam es, dass <strong>de</strong>r AKV im Jahr 1952,<br />
zwei Wochen vor <strong>de</strong>r Prinzenproklamation,<br />
noch keinen Kandidaten für das<br />
höchste Narrenamt hatte. Eine Lösung<br />
musste her und war schnell gefun<strong>de</strong>n<br />
in Kurt Simons, damals Ehrenhut im AKV<br />
und Retter in <strong>de</strong>r Not. In Rekordzeit fand<br />
sich ein Hofstaat unter Führung <strong>de</strong>s<br />
damaligen Hofmarschalls Josef Pirnay.<br />
Mit ca. 25 Auftritten zwischen Donnerstag<br />
vor Weiberfastnacht und Aschermittwoch,<br />
hielt sich <strong>de</strong>r Stress in Grenzen<br />
und ausgefeilte Re<strong>de</strong>n, Tänze o<strong>de</strong>r<br />
gar musikalische Darbietungen waren<br />
damals auch nicht üblich. Der Prinz kam<br />
mit ungefähr 200 Or<strong>de</strong>n pro Session aus<br />
und <strong>de</strong>nnoch war die Zeit für damalige<br />
Prinzen ebenso ein unvergessliches<br />
Erlebnis, wie es dies für heutige Narrenherrscher<br />
ist.<br />
Stolz war man beim AKV, wur<strong>de</strong> doch<br />
die Proklamation im Nord-West-Deutschen<br />
Rundfunk auf UKW übertragen.<br />
Dem legendären AKV-Präsi<strong>de</strong>nten Jacques<br />
Königstein gefiel allerdings nicht,<br />
dass die Übertragungsdauer im Rundfunk<br />
nur 10 Minuten dauerte. Schon<br />
damals hatte <strong>de</strong>r AKV ein beson<strong>de</strong>res<br />
Gespür für Medien und Medienwirksamkeit.<br />
Man war sich <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>r Sendung<br />
bewusst, was zum heutigen „Sendungsbewusstsein“<br />
geführt haben mag.<br />
Das ist aber eine an<strong>de</strong>re Geschichte.<br />
Königstein kam nach Rücksprache mit<br />
<strong>de</strong>m damaligen Programmdirektor auf<br />
die I<strong>de</strong>e, einen Eklat so zu inszenieren,<br />
<strong>de</strong>r es rechtfertigen könnte, die Übertragungszeit<br />
zu verlängern. Für die<br />
Session 1953 suchte man keinen neuen<br />
Prinz Karneval, man schickte einfach<br />
Kurt Simons ein zweites Mal in<br />
<strong>de</strong>n Ring. Als es zur Proklamation kam,<br />
trat Helmut Meiser, die angeblich neue<br />
Tollität, im vollen Prinzen-Ornat auf die<br />
Bühne. Im Saal kam es zu Unruhe, Frau<br />
Meiser beschwerte sich lautstark darüber,<br />
dass die Kandidatur ihres Mannes<br />
vorher nicht mit ihr abgesprochen wor<strong>de</strong>n<br />
sei. Sie gab zu verstehen, dass sie<br />
unter keinen Umstän<strong>de</strong>n damit einverstan<strong>de</strong>n<br />
sei, dass ihr Mann zum Prinz<br />
Karneval 1953 proklamiert wür<strong>de</strong>. Auf<br />
<strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>s Tumults stürmten<br />
die Prinzengardisten <strong>de</strong>r Stadt Aachen<br />
in <strong>de</strong>n Saal. Sie trugen Kurt Simons, <strong>de</strong>n<br />
Vorjahresprinzen in <strong>de</strong>n Saal und skandierten:<br />
„Wir wollen unseren alten Prinzen<br />
wie<strong>de</strong>r haben!“ Die Verwirrung war<br />
groß, <strong>de</strong>r Rundfunk übertrug weiter, Kurt<br />
Simons wur<strong>de</strong> zum zweiten Mal Prinz<br />
Karneval, <strong>de</strong>r AKV hatte mehr Sen<strong>de</strong>zeit<br />
und die Narren im Saal, wie auch<br />
die Zuhörer an <strong>de</strong>n Rundfunkempfängern,<br />
hatten ihre Sensation. Erst Jahre<br />
später sickerte durch, dass dieser karnevalistische<br />
Zwischenfall von Anfang<br />
bis En<strong>de</strong> ein „Fake“ war.<br />
Moral von <strong>de</strong>r Geschichte, Quote und<br />
das Bemühen darum, war bereits 1953<br />
unter Jacques Königstein wichtig!<br />
hko.<br />
Interview:karnevalinaachen.<strong>de</strong>/simons