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JECKE TüEN IN STEINEBRüCK
pFARRKARNEVAL IN ST. GREGORIUS VON BURTSCHEID
Neben dem professionellen Sitzungs-
und Straßenkarneval spielt auch der
Pfarrkarneval in Aachen eine große Rolle
im närrischen Treiben. Auch nach der
Fusion der Gemeinden, ist der traditionsreiche
Pfarrkarneval von Burtscheid
weit über die Grenzen des
Stadtviertels hinaus bekannt und
lebendig wie eh und je. Ein fröhlicher
Abend mit jeder Menge Lokalkolorit
ist beim Besuch der Sitzungen
in St. Gregorius, St. Johann Baptist
und St. Michael stets garantiert. Diese
Facette des Karnevals wird von
Menschen geprägt, die der Kirche
verbunden sind und das närrische
Brauchtum lieben. Mit viel Herzblut
engagieren sich Organisatoren und
Auftretende und nehmen jede Mühe
in Kauf. Die Programme von Sitzungen
über Kostümbälle bis hin zu Seniorensitzungen,
stellen die Gemeinden
komplett in Eigenregie zusammen.
Unter dem Motto „Jecke Tüen in Steinebrück“
wird seit 1983 in St. Gregorius
Fastelovvend gefeiert. Seitdem gab es
in jedem Jahr zwei Sitzungen, die immer
freitags und samstags stattfanden.
Die Fusion haben diese Kult gewordenen
Veranstaltungen schadlos überstanden.
„Zumindest im Karneval legen
wir weiter Wert auf Eigenständigkeit –
zumindest im Karneval“, betonen die
Gregorianer. Seit 2010 nämlich sind die
Gemeinden St. Gregorius, Herz Jesu, St.
Johann Baptist und St. Michael mit
St. Aposteln zur neuen Großpfarrei
„St. Gregor von Burtscheid“ fusioniert.
„Von großen, kommerziellen
Sitzungen unterscheidet sich der
Steinebrücker Pfarrkarneval vor allem
dadurch, dass es hier keine gekauften
Nummern gibt“, sagt Till Schüler,
seit 1983 dabei und seit 2000 Vorsitzender
des Elferrates und Moderator
der närrischen Sitzungen. Außer
Gegenbesuchen der Pfarrkarnevalisten
aus St. Michael und St. Johann und
dem Auftritt des Aachener Prinzen werden
keine Fremdnummern zugelassen.
„Der Tag, an dem wir für Auftritte bezahlen,
wäre für uns als Elferrat der letzte“,
betont Elferrat Harald Janßen. „In all
den Jahren sind wir immer mit der Zeit
gegangen, haben Technik und Kostüme
modernisiert, aber immer Wert auf
echten Karneval und gute Unterhaltung
gelegt“, betont Schüler. Sein Team arbeitet
in der aktuellen Besetzung bereits
seit vielen Jahren zusammen. Dazu zäh-
len Gründungsmitglied Christian Mourad
und Guido Hoss. Letzterer ist überregional
als professioneller Redner, Imitator
und Sänger bekannt. Auch die Elferratsmitglieder
Tommy Allmang, Martin
Schlemmer und Olo Janssen sind erfahrene
Karnevalisten. Jahr für Jahr stellen
die aktuell 13 aktiven Jecken eine Karnevalssitzung
auf die Beine, an der sie
selbst mindestens ebenso viel Freude
haben wie ihre Zuschauer. Bei all dem
darf man nicht vergessen, wie viel Mühe
hinter den Vorbereitungen steht. „Alles
will geplant und organisiert sein, über-
all werden helfende Hände gebraucht“,
sagt Janßen. Der Kartenvorverkauf, die
Orden, der Aufbau, das Programm, die
Musik, der Einsatz der Thekenkräfte
und Kellner müssen koordiniert werden.
„Mittlerweile sind wir aber ein so
gut eingespieltes Team, dass wir genau
wissen, was jeder zu tun hat“, betont
Schüler. Zwei bis drei Vorbereitungstreffen
reichen daher aus, um sich
über alles einig zu werden. „Die Arbeit
wird auf viele Schultern verteilt, wobei
die Leute sich blind verstehen“, freut
sich der Vorsitzende. „Für uns bedeutet
der Pfarrkarneval ein Stück Heimat.
Wir sind mehr als ein Elferrat, wir sind
Freunde“, erklärt Janßen, warum er und
seine Teamkollegen so viel ehrenamtliches
Engagement investieren. Den
einzigen Wunsch, den die Freunde
hegen, ist, jüngere Leute zum Mitmachen
zu motivieren. „Wir hätten
sowohl im Publikum als auch unter
den Aktiven gerne mehr Nachwuchs,
der frischen Wind einbringt“, betonen
die Gregorianer.
Während sich der Festausschuss
der Gemeinde um organisatorische
Fragen wie den Thekenservice
und die Bezahlung der kühlen Erfrischungen
mit „Greggis“ kümmert,
ist der Elferrat der kreative Part.
Besonders wichtig für eine gelungene
Sitzung ist natürlich die Planung
des Programms. „Da gibt es
vieles zu beachten, schließlich soll
die Stimmung möglichst von Anfang
an gut sein und auch so bleiben“, betonen
die kreativen Köpfe. Die Nummern
stammen entweder von den Elferräten
selbst oder anderen gemeindeinternen
Gruppen wie der Männerwerkstatt
und der Frauengruppe. Amüsante
Wortbeiträge aus dem Leben und dem
Alltag der Gemeinde, flotte Tänze oder
auch mit neuem, witzigem Text versehene
Lieder sind immer eine gute Wahl.
Gerne werden auch die beiden befreundeten
Gemeinden St. Michael und St.
Johann oder der Aachener Karnevalsverein
scherzhaft durch den Kakao
gezogen. Die Gemeindemitglieder
von St. Johann oder St. Michael
beehren die Greggis in der Regel
mit einem Gegenbesuch und steuern
eine pfarreigene Nummer zum
Programm bei. Nach dem Ende des
offiziellen Programms beendet die
aktuelle Aachener Tollität samt Hofstaat
traditionell die Sitzung. Ein Ende
des Abends verheißt der krönende Auftritt
des Narrenherrschers jedoch noch
lange nicht, denn danach geht die Sitzung
nahtlos in eine große Party über.
Bei Musik und Tanz wird im Pfarrsaal bis
in den Morgen hinein gefeiert.
In der kommenden Session kann man
am 25. und 26. Februar 2011 Karneval
in St. Gregorius feiern.
nik