Das Streiktagebuch - ver.di-Betriebsgruppe der "S-Direkt"

Das Streiktagebuch
Betriebsgruppe der S Direkt Marketing GmbH & Co.KG
09.07.2012 bis Tag 11.11.2012
126 Tage

Aufruf zum Warnstreik - Teil 2..................................... 6
10.07.2012 - Streiktag 2............................................... 6
11.07.2012 - Streiktag 3............................................... 6
13.07.2012 - Streiktag 5............................................... 6
15.07.2012 - Streiktag 7............................................... 7
17.07.2012 - Streiktag 9............................................... 8
18.07.2012 - Streiktag 10............................................. 8
19.07.2012 - Streiktag 11............................................. 9
20.07.2012 - Streiktag 12........................................... 10
22.07.2012 - Streiktag 14........................................... 10
23.07.2012 - Streiktag 15........................................... 10
24.07.2012 - Streiktag 16........................................... 11
25.07.2012 - Streiktag 17........................................... 12
26.07.2012 - Streiktag 18........................................... 14
27.07.2012 - Streiktag 19........................................... 16
30.07.2012 - Streiktag 22........................................... 18
31.07.2012 - Streiktag 23........................................... 20
01.08.2012 - Streiktag 24........................................... 23
02.08.2012 - Streiktag 25........................................... 24
03.08.2012 - Streiktag 26........................................... 26
06.08.2012 - Streiktag 29 ........................................... 27
07.08.2012 - Streiktag 30........................................... 28
08.08.2012 - Streiktag 31........................................... 29
2

09.08.2012 - Streiktag 32........................................... 30
10. und 12.08.2012 - Streiktag 33 und 35 .................. 32
13. und 14.08.2012 - Streiktag 36 und 37 .................. 33
15.08.2012 - Streiktag 38........................................... 35
16.08.2012 - Streiktag 39........................................... 37
17. und 20.08.2012 - Streiktag 40 und 43 .................. 38
21.08.2012 - Streiktag 44........................................... 40
22.08.2012 - Streiktag 45........................................... 42
23. und 24.08.2012 - Streiktag 46 und 47 .................. 44
27.08.2012 - Streiktag 50........................................... 45
28.08.2012 - Streiktag 51........................................... 46
29.08.2012 - Streiktag 52........................................... 47
30.08.2012 - Streiktag 53........................................... 50
31.08.2012 - Streiktag 54........................................... 52
03.09.2012 - Streiktag 57........................................... 53
04.09.2012 - Streiktag 58........................................... 56
05.09.2012 - Streiktag 59........................................... 57
06.09.2012 - Streiktag 60........................................... 59
07.09.2012 - Streiktag 61........................................... 61
10.09.2012 - Streiktag 64........................................... 63
11.09.2012 - Streiktag 65........................................... 68
12.09.2012 - Streiktag 66........................................... 69
13.09.2012 - Streiktag 67........................................... 71
3

14.09.2012 - Streiktag 68........................................... 73
17.09.2012 - Streiktag 71........................................... 77
18.09.2012 - Streiktag 72........................................... 79
19.09.2012 - Streiktag 73........................................... 82
20.09.2012 - Streiktag 74........................................... 84
21.09.2012 - Streiktag 75........................................... 86
24.09.2012 - Streiktag 78........................................... 90
25.09.2012 - Streiktag 79........................................... 92
26.09.2012 - Streiktag 80........................................... 94
27.09.2012 - Streiktag 81........................................... 97
28.09.2012 - Streiktag 82........................................... 99
01.10.2012 - Streiktag 85......................................... 102
02.10.2012 - Streiktag 86......................................... 103
04.10.2012 - Streiktag 88......................................... 104
05.10.2012 - Streiktag 89......................................... 108
08.10.2012 - Streiktag 92......................................... 109
09.10.2012 - Streiktag 93......................................... 111
10.10.2012 - Streiktag 94......................................... 112
11.10.2012 - Streiktag 95......................................... 113
12.10.2012 - Streiktag 96......................................... 115
15.10.2012 - Streiktag 99......................................... 117
16.10.2012 - Streiktag 100....................................... 120
17.10.2012 - Streiktag 101....................................... 123
4

18.10.2012 - Streiktag 102....................................... 127
19.10.2012 - Streiktag 103....................................... 131
22.10.2012 - Streiktag 106....................................... 132
23.10.2012 - Streiktag 107....................................... 133
24.10.2012 - Streiktag 108....................................... 134
25.10.2012 - Streiktag 109....................................... 135
26.10.2012 - Streiktag 110....................................... 137
29.10.2012 - Streiktag 113....................................... 138
30.10.2012 - Streiktag 114....................................... 139
31.10.2012 - Streiktag 115....................................... 140
01.11.2012 - Streiktag 116....................................... 141
02.11.2012 - Streiktag117 ....................................... 145
06. und 07.11.2012 - Streiktage 121 und 122 .......... 146
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Aufruf zum Warnstreik - Teil 2
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die bisherigen Tarifgespräche haben dank eurer Beteiligung
beim letzten Warnstreik gute Fortschritte gemacht. Leider wird
uns nach wie vor bei jedem Gespräch klar gemacht, dass die
Firma kein Geld hat, sich keine Lohnerhöhungen leisten kann
und überhaupt keine unserer Geldforderungen bezahlen kann.
Das ist Blödsinn und das können wir natürlich so nicht
hinnehmen...
10.07.2012 - Streiktag 2
!Ausweitung des Warnstreiks!
Nach einem Beschluss der Streikversammlung wurde heute
einstimmig beschlossen den Warnstreik um einen Tag zu
verlängern. Morgen am 11.07.2012 wird also im Zeitraum von
00:01 - 23:59 Uhr die SDirekt weiter bestreikt.
11.07.2012 - Streiktag 3
Wir streiken weiter!!!
Der Streik wurde verlängert! Es wird also auch am Donnerstag
den 12.07.2012 mit Arbeitskampfmaßahmen weitergehen!
Treffpunkt für morgen ist spätestens 13:30 vor dem Streikzelt
(Lorenz Veranstaltungen)
13.07.2012 - Streiktag 5
!Warnstreik wird fortgesetzt!
Die Streikversammlung hat einstimmig beschlossen den Streik
6

weiter fortzusetzen. Liegt bis Sonntagabend 18:00 Uhr kein
vorzeigbares Angebot unserer Geschäftsleitung vor wird der
Streik fortgesetzt.
In jedem Fall ist aber am Montagmorgen um 10:00 Uhr die
nächste Streikversammlung bei Lorenz Veranstaltungen
angesetzt. Sollte es zum Sonntag eine Einigung geben, wird
frühestens Montag 11:00 Uhr die Arbeit wieder aufgenommen.
Neues aus der Gerüchteküche...
...und die Wahrheit dazu: momentan geht die Geschichte rum,
ver.di treibe mit seiner Lohnforderung nach 9,00/Stunde die S-
Direkt in die Insolvenz. Nur, weil man etwas immer wieder
erzählt, wird es nicht wahr. Wahr ist, dass die S- Direkt erst in
Insolvenz gehen könnte, wenn sie ihr Eigenkapital verbraucht
hat. Wenn unsere Lohnforderung als z.B. Mehrkosten von 2
Mio Euro auslöst, hat die S- Direkt über ein Jahr bei
unveränderten Preisen, um das aufzufangen. Also keine
Panik. Dass die GF versucht, euch zu verunsichern, ist fies,
aber leider normal.
15.07.2012 - Streiktag 7
So wie es derzeit aussieht, werden wir wohl den Aufsichtsrat
von unserer Ernsthaftigkeit noch abschließend überzeugen
müssen. Heute wohl eher kein Angebot, erst morgen. Um zu
unterstreichen, wie wichtig uns dieser Abschluss und die
8,50/9,00 Euro Stundenlohn sind, werden wir wohl morgen in
die Urabstimmung gehen.
Die Streikgenehmigung wurde von Berlin jedenfalls weiter
verlängert!
7

17.07.2012 - Streiktag 9
Morgen, am 18.07.2012, um 12 Uhr findet im Streikzelt die
wohl bisher wichtigste Streik- und Mitgliederversammlung seit
dem Streikbeginn statt. Es ist enorm wichtig, dass ihr
möglichst zahlreich erscheint.
Am morgigen Vormittag findet eine außerordentliche
Telefonkonferenz der Aufsichtsräte der S Direkt mit den
beiden Geschäftsführern statt. Anschließend wird es ein
neues Angebot der Geschäftsführung an uns geben.
In der Streikversammlung werdet ihr dann darüber abstimmen,
ob es sich diesmal um ein akzeptables und verhandelbares
Angebot handelt. Ihr werdet des Weiteren in einer
Urabstimmung darüber entscheiden, ob der Streik fortgesetzt
wird. In diesem Fall gehen wir damit in den unbefristeten
Warnstreik.
Stimmberechtigt sind NUR ver.di-Mitglieder.
Fest steht, dass falls morgen kein sinnvolles Ergebnis erzielt
wird, morgen 18 Uhr Stefan Wittmann sein Mandat als
Verhandlungsführer abgibt und der ver.di- Vorsitzende Frank
Bsirske ab 18:01 Uhr für uns die Verhandlungen übernehmen
wird, mit allen daraus folgenden Konsequenzen.
Also, bitte sagt allen euren Kollegen, von denen ihr wisst, dass
sie ver.di-Mitglied sind, dass sie morgen zur Urabstimmung
kommen sollen, auch wenn sie bisher nicht am Streik
teilgenommen haben.
18.07.2012 - Streiktag 10
Da die Geschäftsführung auch wieder kein neues bzw.
annehmbares Angebot abgeliefert hat, hat die
Streikversammlung mit großer Mehrheit für die Fortsetzung
des Warnstreiks gestimmt. Wir haben von der ver.di noch für
8

viele Tage die Streikgenehmigung und sind bereit, diese zu
nutzen.
Da Stefan Wittmann Ende der Woche in den Urlaub fährt
werden die Verhandlungen nun offiziell von ver.di-Sekretären
der Bundesebene unter der Leitung von Frank Bsirske
fortgesetzt.
Des Weiteren wird die Sache nun bundesweit öffentlich
gemacht. Wir werden uns ab morgen an jedem kommenden
Streiktag öffentlichkeitswirksame Spontanaktionen einfallen
lassen. Alle, die diese Aktionen unterstützen wollen,
erscheinen bitte bis spätestens 10 Uhr am Streikzelt.
Bitte nehmt an den Aktionen nur teil, wenn ihr absolut fit seid
und gut zu Fuß seid. Alle anderen können gern weiter im
Streikzelt oder vor der S Direkt Präsenz und Flagge zeigen.
Und selbstverständlich ist täglich die Eintragung in den
Streiklisten nötig.
19.07.2012 - Streiktag 11
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
morgen am Freitag den 20.07.2012 treffen wir uns 07:00 vor
der S-Direkt! Gemeinsam werden wir dann "den lauten Tag"
eröffnen!
Morgen zählt einfach nur Krach - also bringt alles mit was
Lärm macht.
PS: Vergesst die Oropax nicht ;-)
9

20.07.2012 - Streiktag 12
Am Montag den 23.07.2012 treffen wir uns 08:00 vor dem
Streikzelt. Gemeinsam werden wir dann den Tag mit dem
Thema "Sackgasse " eröffnen!
Es gibt sicher auch die ein oder andere Überraschung!
Wir wünschen allen ein angenehmes Wochenende
PS: auch den Entenbauenden Kollegen - die noch fleißig am
Basteln sind !!!
22.07.2012 - Streiktag 14
Die streikenden Kolleginnen und Kollegen bei S-Direkt in Halle
bekamen heute Besuch aus Magdeburg.
Daniel Ahrens aus dem Betriebsrat im BCC überbrachte den
Beschäftigten die solidarischen Grüße von Betriebsrat und IG
Metall Vertrauensleuten...
23.07.2012 - Streiktag 15
Heute am Montag, dem 23.07.2012, haben wir in der Nähe
der Grenzstraße einen Flashmob gebildet und darauf
hingewiesen, dass das aktuelle Angebot der Geschäftsführung
in eine Sackgasse führt.
Ein zweiter Flashmob hat vor der Niederlassung der ÖSA in
Halle stattgefunden. Begleitet wurden die Flashmobs von
unserer eigenen ver.di Kampfente
10

Am Dienstag, dem 24.07.2012, treffen wir uns 08:30 Uhr vor
dem Streiklokal.
Gemeinsam werden wir dann in der Streikversammlung den
Tagesablauf planen.
24.07.2012 - Streiktag 16
Heute hat uns, bei strahlendem Sonnenschein, in der
Streikversammlung am Vormittag eine Nachricht von der
Tarifkommission der SDirekt-Niederlassung Laatzen erreicht:
Die NL Laatzen befindet sich seit heute 7:45 Uhr im
Solidaritätsstreik mit den Kolleginnen aus Halle,
Kaiserslautern und Karlsruhe.
In den nächsten drei Streiktagen werden von 56 Kolleginnen
max. 8 in der Produktion sein und ca. 25 streiken! Der Rest
hat Urlaub o.ä.
Wir werden euch in Halle besuchen kommen und dann eine
geschlossene Streikfront bilden!
Grüße von allen Gleichgesinnten aus Laatzen.
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Diese Nachricht wurde unter dem tosenden Beifall der
Streikenden verlesen.
Danach wurden die Details der heutigen Aktionen besprochen.
Die Kolleginnen und Kollegen haben in voller Streikausrüstung
die größten Filialen der Saalesparkasse besucht und sich
dabei für die Unterstützung unseres laufenden Streikes
bedankt.
Leider gab es auch am heutigen Tag kein vernünftiges
Angebot der Geschäftsführung an die Gewerkschaft ver.di.
25.07.2012 - Streiktag 17
bei strahlendem Sonnenschein haben wir die Streikenden
Kolleginnen und Kollegen der
Direkt NL Laatzen begrüßt.
Durch diesen Streik haben die Kolleginnen und Kollegen der
NL Laatzen ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt gegen die
Provokationen und Versuche der Geschäftsführer der SDirekt,
die Beschäftigten der Standorte gegeneinander auszuspielen.
Wir lassen uns nicht auseinanderbringen. Gemeinsam werden
wir faire Löhne, menschliche Arbeitsbedingungen in
einem Tarifvertrag erkämpfen. Der Tarifvertrag ist jetzt nah an
die Streikenden in Halle, Kaiserslautern und Karlsruhe gerückt.
Unter stürmischen Beifall der Streikenden trafen Sie um 11
Uhr zur Streikversammlung ein. Mehrere Redner machten
deutlich, dass mittlerweile 3 der 4 Niederlassungen streiken
und die Aussagen der Geschäftsführer, der Betrieb würde
12

ungehindert weitergehen nichts mit der Realität zu tun haben.
Die Kolleginnen und Kollegen der gesamten S Direkt kämpfen
nun für menschliche Arbeitsbedingungen und eine faire
Entlohnung geregelt in einem Tarifvertrag. Und den fordern sie
in naher Zukunft. Zwischen den Streikenden aus Halle und
Laatzen herrschte eine tolle Stimmung, wir haben alle
bedauert, dass wir diesen Zusammenhalt nicht schon in den
vergangenen Jahren gezeigt haben. Laatzen hat ja schon
einen Tarifvertrag.
Besucht haben uns in der Streikversammlung auch die
Betriebsräte der HAVAG und der Stadtwerke. Sie brachten
uns in der Streikversammlung die Grüße der Kolleginnen aus
Ihren Betrieben. Vielen von uns wurde nun klar, warum wir auf
dem Weg zur Streikversammlung in ver.di Westen von den
Straßenbahnen angeklingelt und gegrüßt wurden. Danke an
dieser Stellen auch noch an die Kollegen der Polizei, die
unsere Streikversammlung heute so gut abgesichert haben
Grüße von uns nochmal an alle Gleichgesinnten nach
Laatzen. DANKE FÜRS KOMMEN!
Übrigens die Polizei. Die musste bei unserer Meldung der
Teilnehmer für morgen zum Autocorso erst einmal zusätzliche
Streifenwagen organisieren. Über 50 Fahrzeuge werden wir
morgen auf die Straßen von Halle bringen!
13

Es gab auch am heutigen Tag kein vernünftiges Angebot der
Geschäftsführung an die Gewerkschaft ver.di.
Also Führerschein, Papiere, Sanikasten nicht vergessen und
rechtzeitig da sein!
26.07.2012 - Streiktag 18
bei strahlendem Sonnenschein fand heute der Höhepunkt
unserer Streikaktionen dieser Woche statt, unser Autokorso
durch Halle.
Nachdem wir uns unter Anleitung der Polizei (Danke auch
heute wieder für die Begleitung) vor dem Streiklokal aufgestellt
hatten ging es los, einmal quer
über die Hauptverkehrsstraßen
von Halle.
Richtig gefreut haben wir uns,
dass trotz der Einschränkung
die alle durch die
Demonstration hatten, es
durchweg positive Reaktionen
der Passanten und Autofahrer,
der Kolleginnen der HAVAG,
der Straßenbaubetriebe und der
Stadtwirtschaft gab. Beim
Winken kam man sich
manchmal wie bei Königs vor.
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Den ganzen Vormittag haben
die Radiosender SAW, Radio
Corax, Radio Brocken und der
MDR halbstündlich über
unsere Aktion berichtet.
Mehrere Fernseh- berichte am
Abend haben nochmals den
Streik und unsere Ziele
nochmals in der Öffentlichkeit
bekannt gemacht. Es war eine
begeisterte Stimmung unter allen Streikenden während und
nach unserer Aktion.
Nach der Demo gab es noch ein Lob der Polizei für die Klasse
Disziplin und den Ablauf unseres Autokorsos.
Ein großer Dank nochmal an alle die Mitgefahren sind. Nach
Angaben der Polizei waren wir 61 Autos zwischen den
Blaulichtern! Eine Kollegin haben wir leider mit kochendem
Kühler zwischendurch verloren. Wir warten noch auf die
Schadensmeldung.
Zusammengefasst: Ein richtig gelungener Streiktag!
Einige haben es schon mitbekommen, die Ausrüstung ist
angekommen und die
Wir gehen in die LUFT...
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Vorbereitun
gen für
morgen
haben
begonnen.

Es gab es auch am heutigen Tag kein vernünftiges Angebot
der Geschäftsführung an die Gewerkschaft ver.di.
27.07.2012 - Streiktag 19
Auch am heutigen 19. Streiktag war das Streiklokal zur
Streikversammlung aber wirklich bis auf den letzten Platz
besetzt. Das Wetter war mit den Streikenden und brachte
beste Laune für die heutige Streikarbeit.
Vor dem Streikgeld hat der Streikgott die Schlange erfunden
Auch heute gab es das unvermeidliche Schlange stehen für
die Streikbürokratie. Ein großer Dank an die fleißigen
Kolleginnen und den Kollegen die jeden Tag unermüdlich und
gewissenhaft die Listen führen. Ohne diese Zuarbeiten, hätte
es die schnelle Streikgeldzahlung in den letzten Wochen nicht
gegeben!
Die Streikversammlung
Am Morgen gab es ein Treffen des BG-Vorstandes mit ver.di
Aktiven auf dem die weitere Planung des Streiks und der
nächsten Woche besprochen wurde. Einige Vorschläge
wurden dann in der Streikversammlung vorgestellt. Nähere
Details werden wir noch bekanntgeben.
Um die Rechtsfragen die rund um den Streik gesammelt
wurden zu beantworten, hat uns heute Kollegin Ellen
Bornschein, Fachbereichssekretärin aus dem Bezirk Sachsen-
Anhalt Süd besucht. Fragen aus dem Kreis der Streikenden
konnten beantwortet werden und im Nachgang hat Ellen mit
vielen Kolleginnen die persönlichen Probleme besprochen. Ein
großes Dankeschön an Ellen für Ihren Einsatz bei uns heute.
Es haben uns viele Anrufe und Mails von Kolleginnen aus
16

Kaiserslautern und Karlsruhe erreicht, die uns gesagt haben,
dass die offenen Briefe und Schreiben an den Geschäftsführer
Thomas Henkel ohne Gespräche und Zustimmung unter den
Kolleginnen entstanden und verschickt worden sind! Diese
Kolleginnen haben sich ausdrücklich von den Aktionen
einzelner distanziert. Sie waren auch verwundert keine Namen
unter diesem Schreiben zu finden. Den Empfänger, der
Vorstand der ver.di BG kann man ja im Internet nachlesen.
Für uns war kein Absender ersichtlich. Wir kämpfen auch für
die Kolleginnen und Kollegen der Niederlassungen in
Kaiserslautern und Karlsruhe!
Planungen nächste Streikwoche
Am Montag erwarten wir Christoph Meister aus Hannover, Ihm
und der Tarifkommission wünschen wir für die Gespräche mit
dem Geschäftsführer Thomas Henkel am Montag viel Erfolg.
Montag wird es als Streikaktion einen Besuch in Magdeburg
und ein Treffen mit Frank
Bsirske geben. Wer schon sagen kann, dass er nach
Magdeburg mitkommt bitte eine kurze
Meldung an info@sd-verdi-betriebsgruppe.de
Also für Montag (Start abends wahrscheinlich 18.00 Uhr) gut
vorschlafen, gute Stimmung mitbringen und abends bitte
rechtzeitig da sein!
Es gab es auch am heutigen Tag kein Angebot der
Geschäftsführung an die Gewerkschaft ver.di.
PS: Wer kann sich daran erinnern, wann er (oder sie) das
letzte Mal drei Wochenenden hintereinander frei hatte?
17

30.07.2012 - Streiktag 22
Wir wollen die Ereignisse und Aktionen des gestrigen 22.
Streiktages nach einem langen und ereignisreichen Tag
zusammenfassen.
Tarifgespräche die 14.
Zum Start in die 4. Streikwoche hat Christoph Meister, FBL
aus Niedersachsen uns am Montag besucht, um die weitere
Vorgehensweise der Tarifverhandlungen abzustimmen. Dazu
gab es am Morgen eine Sitzung der Tarifkommission. In
dieser Sitzung wurden die Forderungen der streikenden
Kolleginnen und Kollegen aus den vergangenen Streiktagen
und die Ergebnisse der bisherigen 13 Tarifverhandlungen
nochmals intensiv besprochen. Die bisherigen
Tarifforderungen wurden dabei nochmals bekräftigt.
Die Sprecher der Tarifkommission und Christoph haben sich
haben sich dann um 14:30 Uhr zu einer Tarifrunde mit dem
GF Thomas Henkel getroffen. Unsere Vertreter haben die
Forderungen der STREIKENDEN nochmals deutlich gemacht.
Der GF Thomas Henkel hat in diesen Gesprächen eine
Wiederholung seiner variantenreichen Vorschläge dargestellt,
die eine Steigerung der Einstiegsgehälter mit Ziel 2014/2015
(aber nur wenn seine wirtschaftlichen Ziele erreicht werden )
in Aussicht gestellt hat.
Zum Ende der 3 stündigen Gespräche der hat die
Tarifkommission diese Vorschläge zurückgewiesen und dem
GF Thomas Henkel bis Dienstag, 11.00 Uhr, Zeit gegeben, ein
vernünftiges Angebot vorzulegen.
Fakt ist...
Am Abend haben sich dann über 100 Streikende auf den Weg
nach Magdeburg zu einem ein Treffen mit Frank Bsirske
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gemacht.
Am Rande einer Live-Sendung des mdr, hatten wir über eine
Stunde die Möglichkeit mit ihm die aktuelle Lage, die weiteren
Schritte und UNSERE Ziele zu besprechen. Frank hat uns zu
unserem Streik beglückwünscht, seine weitere Unterstützung
zugesichert und sich entsetzt über die Schritte und Methoden
des GF Thomas Henkel gezeigt.
Vor dem mdr Landesfunkhaus in Magdeburg hatten wir auch
die Möglichkeit mit André Schröder, Vorsitzender der CDU
Fraktion im Landtag des Landes Sachsen-Anhalt, ins
Gespräch zu kommen. Wir haben uns darüber gefreut, da er
detailliert über unseren
19

20
Tarifkonflikt
informiert war.
Er hat uns
zum Ende des
Gespräches
viel Erfolg
gewünscht.
31.07.2012 - Streiktag 23
Ein ereignisreicher Streiktag ist heute zu Ende gegangen.
Am Morgen hat der GF Thomas Henkel die Frist zur
Übermittlung eines neuen Angebotes verstreichen lassen.
Daraufhin hat die Tarifkommission beraten und nach 14
Gesprächen mit dem GF Thomas Henkel das Scheitern der
Tarifverhandlungen festgestellt. Danach hat die
Tarifkommission die Einleitung der Urabstimmung zum
unbefristeten Streik beschlossen.
Nach der Bekanntgabe der Entscheidungen in der
Streikversammlung wurde das Verhalten des GF Thomas
Henkel von den Streikenden mit Unverständnis und Empörung
aufgenommen. Die Entscheidung zur Urabstimmung wurde
unter großem Beifall bekannt gegeben. Ab 14:00 Uhr haben
wir mit der Urabstimmung begonnen. Diese wird bis morgen
andauern.
Am Nachmittag erreichte uns ein Solidaritätsschreiben der
Kolleginnen und Kollegen aus der NL Laatzen. Diese
Kolleginnen stehen mit Ihrem Namen zu Ihrer Unterstützung
unseres Streiks und seiner Ziele. Wir haben uns entschieden
dieses Schreiben zu veröffentlichen, weil hier echte
Kolleginnen unterschrieben haben. Damit haben Sie, wie wir,

mutig Gesicht gezeigt, im Gegensatz zu den Huldigungen an
den GF Thomas Henkel aus den Niederlassungen mit
geschwärzten Namen oder Namenlosen “Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter“ der vergangenen Tage.
Wer Gesicht zeigt hat auch eine Stimme.
Wir Danken den Kolleginnen und Kollegen aus Laatzen.
21

PS: Im aushängenden Original sind auch alle Unterschriften
zu erkennen.
01.08.2012 - Streiktag 24
Wir sind in Streikwoche 4, Streiktag 24,Sonnenschein satt.
Zur Überraschung des GF Thomas Henkel haben wir heute
wieder vollständige Streikposten bezogen. Über 250 Kollegen,
haben sich den ganzen Tag über immer wieder fließend an
den Türen abgewechselt.
Die gestern eingeleitete Urabstimmung ist heute zu Ende
gegangen. Aber mit was für einem Ergebnis!
Über 92% der Kolleginnen und Kollegen haben für eine
unbefristete Weiterführung des Arbeitskampfes gestimmt.
Damit haben wir deutlich und eindeutig gezeigt, daß WIR die
Fortführung des Streiks bis zum Tarifvertrag mit fairen
Bedingungen wollen.
23

Der ohrenbetäubende Beifall bei der Verkündung des
Ergebnisses war die richtige Antwort auf die Provokationen
des GF Thomas Henkel der letzten Tage. Auch nach dem
Verlesen des offenen Briefes der Kolleginnen aus der NL
Laatzen zum Thema „bestellte Loyalitätsadressen an die GF“
wurde durch uns Streikende deutlich gemacht – wir lassen uns
nicht auseinanderbringen!
Mit diesem Ergebnis im Rücken werden wir in den nächsten
Tagen unsere berechtigten Ziele den Verantwortlichen und
Gesellschaftern noch einmal klar machen. Den Anfang
machen wir morgen beim Ostdeutschen Sparkassenverband.
Rechtzeitiges Kommen sichert die besten Plätze im Bus ;-)
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
02.08.2012 - Streiktag 25
Heute war der Tag auf den wir eine ganze Weile gewartet
haben. Über 120 Streikende haben sich auf den Weg nach
Berlin gemacht und wurden von 130 Kolleginnen
verabschiedet, die vor der Tür die Streikposten bezogen
hatten.
Nach einigen Runden im Berliner Verkehr sind wir in Berlin
von 130 Kolleginnen der FI und des Ostdeutschen
Sparkassenverbandes begeistert begrüßt worden. Im Rahmen
einer aktiven
Mittagspause
haben sie uns
Ihre
Unterstützung
und Solidarität
bekundet. Die
Kolleginnen der
24

FI merken auch gerade, das Zusammenhalt gegen die
dauernden Rationalisierungsbestrebungen Ihrer GF
unheimlich wichtig ist.
Zusammen haben wir dann in Anwesenheit eines
Kamerateams des MDR vor dem Gebäude unsere
Tarifforderungen durch die „Flüstertüte“ dem OSV übermittelt.
Leider hatte unser stv. Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang
Zender nicht die Zeit gefunden, uns kurz zu besuchen. Wir
hätten ihm gern persönlich unsere Sicht der Dinge auf den
Verlauf der Tarifverhandlungen und die Aktionen unseres GF
Thomas Henkel geschildert. Wir bedauern diese verpasste
Chance.
Danke an dieser Stelle aber auch den
Kolleginnen, die uns die Benutzung der
Toiletten im Erdgeschoss des OSV
Gebäudes ermöglicht haben. Ein kleines
Zeichen der Kollegialität im Arbeitskampf.
Unsere Kampfente fand auch: “Ein toller
Streiktag!“
25

03.08.2012 - Streiktag 26
Heute kam es mal ganz anders als geplant.
Bei wirklich wolkenbruchartigen Gewittern ( es tropfte von der
Decke des Streiklokals ) und Zeiten brennender Sonne war
heute an die Umsetzung von geregelten Aktionen nicht zu
denken.
Wir haben die Zeit genutzt um in der Streikversammlung die
Organisation der Streikposten neu zu planen (mit wirklich
ECHTEN Freiwilligen für die Einsätze) und unsere Schreiben
an Vorstände und Verantwortliche in der Sparkassen
Finanzgruppe fertig zu stellen.
Ungläubige Reaktionen bei allen Streikenden nach dem
Verlesen einer Pressemitteilung der Arbeitsamtes Halle vom
Donnerstag.
Presseinformation der Agentur für Arbeit Halle
(Presse Info 77/2012 vom 02.08.2012)
Während der Tarifauseinandersetzungen kommt es auch
hierzulande immer wieder zu Streiks. Die Agentur für Arbeit
Halle weist deshalb auf die Anzeigepflicht der privaten und
öffentlichen Arbeitgeber nach Paragraf 320 Absatz 5 des
dritten Sozialgesetzbuches in solchen Fällen hin.
Die Agentur für Arbeit ist im Tarifstreit zu Neutralität
verpflichtet. In einen von Streik betroffenen Betrieb dürfen nur
Arbeitskräfte vermittelt werden, wenn der Arbeitsuchende und
der Arbeitgeber dies trotz des Hinweises auf den Arbeitskampf
verlangen. Außerdem dürfen weder Arbeitslosengeld noch
Kurzarbeitergeld gezahlt werden, wenn dadurch in einen
Arbeitskampf eingegriffen würde. Streiks und Aussperrungen
sind daher unverzüglich der Agentur für Arbeit zu melden. Das
gilt auch für Warnstreiks. Gewerkschaften können ebenfalls
eine entsprechende Meldung erstatten. Die erforderlichen
26

Anzeigenvordrucke sind im Internet unter
www.arbeitsagentur.de (Startseite > Formulare > Formulare
für Unternehmen > Entlassungen, Streik) abrufbar. Die
Anzeige soll unverzüglich jeweils nach Beginn und Ende des
Arbeitskampfes bei der Agentur vorliegen. Das geht auch per
Fax unter der Nummer 0345 5249-8100. Anzugeben sind
Name und Anschrift des Betriebes, das Datum des Beginns
der Arbeitseinstellung und die Zahl der betroffenen
Arbeitnehmer. Am Ende des Arbeitskampfes muss neben dem
Namen und der Anschrift des Betriebes, das Datum der
Beendigung der Arbeitseinstellung, die Zahl der an den
einzelnen Tagen betroffenen Arbeitnehmer und die Zahl der
dadurch ausgefallenen Arbeitsstunden angezeigt werden.
Hat da jemand was vergessen? Redet sich jemand ein, dass
alles in Ordnung ist und es so weiter geht wie bisher? Das
Gesetze und Bestimmungen ignoriert werden können, nur weil
diese irgendjemanden nicht gefallen? Die Arbeitsagentur hielt
einen (dezenten?) Hinweis für angebracht.
06.08.2012 - Streiktag 29
Mit der üblichen Streikbürokratie und dem unvermeidlichem
Anstehen bei den Streiklisten sind wir in die fünfte
Streikwoche gestartet.
Heute haben wir,die einigen schon bekannte, Solidaritätsmail
des Parteivorsitzenden der Linken Bernd Riexinger und den
Mitgliedern des Deutschen Bundestages Jutta Krellmann,
Sabine Zimmermann, Klaus Ernst und Petra Sitte erhalten und
ausgehangen.
Dieses Schreiben wurde von den Streikenden begeistert
aufgenommen, es zeigt das unser Streik in der Öffentlichkeit
ernstgenommen wird.
27

Wir werden, auch vor diesem Hintergrund, uns nicht von den
verbalen Angriffen und den Drohungen „dann gehen wir halt
ins Ausland“ der vergangenen Woche einschüchtern lassen.
Sparkassenkunden am Telefon aus Bratislava (bei aller
Sympathie vor dieser schönen Stadt) betreuen, das neue
Sparkassenkonzept?
Das ist ganz sicher nicht menschlich, fair, nah.
Übrigens, wir mussten alle Aktionen in der Stadt Halle
absagen. Größere „Aufmärsche“ diverser Gruppen halten die
Polizei in Bewegung. Sie haben uns gebeten, morgen mal
nicht so „spontan“ zu sein.
07.08.2012 - Streiktag 30
am heutigen Dienstag war eigentlich Streikfrei....
Aber eben nur eigentlich. Unsere Streikposten haben auch
heute wieder, nach nunmehr ausgeklügeltem Rotationsprinzip,
ihre Positionen bezogen. An dieser Stelle ein großes
Kompliment an alle, die diszipliniert und ausdauernd die
„Schichten“ besetzen.
Die Tarifkommission hat sich am Nachmittag zu einem Treffen
versammelt. In dieser Sitzung haben wir die weitere
Streikwoche geplant, unseren urlaubenden
Verhandlungsführer Stefan Wittmann über die Entwicklungen
der letzten beiden Wochen ins Bild gesetzt und die
Sondierungsgespräche mit der Geschäftsführung am
Nachmittag vorbereitet.
Zu den Sondierungsgesprächen lässt sich zusammenfassend
sagen: NICHTS NEUES VON UNSERER GF.
28

08.08.2012 - Streiktag 31
in der heutigen Streikversammlung hat sich Stefan Wittmann
aus dem Urlaub zurückgemeldet und voller Tatendrang von
den gestrigen Sondierungsgesprächen berichtet. Nun die
Ergebnisse waren ernüchternd, unser GF Thomas Henkel hat
kein neues Angebot vorgelegt. Stefan hat unter dem Beifall
der Streikenden angekündigt, dass wir um den Druck zu
erhöhen verstärkt die Aufsichtsräte, Eigentümer und
Mandanten der S Direkt besuchen wollen. Also jene, die
Verantwortung für die Geschäfte der S Direkt tragen, von
Ihren Gewinnen profitieren und in den letzten Jahren aus den
niedrigen Preisen und Angeboten der S Direkt ihren Vorteil
gezogen haben. Den Beginn werden wir morgen mit einer
Fahrt nach Hannover machen. Dort werden wir unseren
Aufsichtsratsvorsitzenden Günter Diestelrath
(Verbandsgeschäftsführer des Sparkassenverbandes
Niedersachsen) einen Besuch abstatten. Er hat morgen die
Möglichkeit, sich mit der Realität des Streiks in der S Direkt-
Marketing GmbH & Co. KG bekannt zu machen.
Wir haben heute die Reihen der Tarifkommission verstärkt. Als
neue Mitglieder wurden
Birte Gurland-Collasch, Manuela Plath, Silvio Weder, Katja
Böhme gewählt.
Nach der Streikversammlung hatten wir wieder Besuch von
den Boschis.
Die Kolleginnen vom Bosch Communication Center
Magdeburg haben uns heute wieder in größerer Besetzung
besucht. Auch die Kollegen in Magdeburg kämpfen
gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft IG Metall für einen
Tarifvertrag. Spontan haben Sie bei unserer heutigen Aktion
mitgemacht.
29

Die Streikenden haben
heute, am Leipziger Turm
und auf dem
Salzgrafenplatz unsere
Aktion -Wir sind das rote „S“- umgesetzt. Dabei haben die
Kolleginnen und Kollegen der S Direkt ein rotes Sparkassen
„S“ gebildet.
Morgen bitte rechtzeitig zum Streiklokal kommen, wir wollen
rechtzeitig in Hannover sein!
09.08.2012 - Streiktag 32
Am Donnerstag ging es weiter. Die Streikenden haben eine
weitere Protestaktion zu
Verantwortlichen für die Situation in der SDirekt gestartet.
Punkt 12 trafen wir vor dem Gebäude des Niedersächsischen
Sparkassenverbandes ein. Unser lautstarker Gruß galt dem
Vorsitzenden des Aufsichtsrates der SDirekt, Herrn Günter
Diestelrath, im Hauptberuf Verbandsgeschäftsführer des
Sparkassenverbandes Niedersachsen.
30

31
Leider mussten wir
erfahren, das er sich im
Urlaub befand.
An seiner Stelle kam der
Präsident des
Sparkassenverbandes
Niedersachsen, Herr
Thomas Mang vor die Tür
zu den Streikenden. Dafür an dieser Stelle nochmals unser
Respekt für sein kommen.
Herr Mang hörte sich in den Gesprächen unsere Forderungen
und Ziele nochmals an. Er zeigte Verständnis für die
Streikziele, brachte aber immer wieder „wirtschaftliche
Rahmenbedingungen“ als Grund für die Lohnsituation in der
Direkt.
Auf Argumentationen der Streikenden konnte er, nach seinen
Worten “Weil ich nicht im Detail informiert bin“, nicht eingehen.
Zum Ende der teilweise intensiv und emotional geführten
Gespräche war eine Aussage von Herrn Mang
bemerkenswert:
„Ich habe keinen Anlass daran zu zweifeln, dass wir eine
verfehlte Geschäftspolitik in der SDirekt haben.“
Diesen Satz haben die Streikenden nichts hinzuzufügen.
Nach unserer Protestaktion
zogen wir in einem
Demonstrationszug quer durch
die Innenstadt von Hannover
zur ver.di Geschäftsstelle. In
der Fußgängerzone kam es zu
angeregten Gesprächen mit

HannoveranerInnen, die sich erstaunt zeigten über die Löhne
und Arbeitsbedingungen in einem Sparkassenunternehmen.
Uns wurde Erfolg und Ausdauer gewünscht.
Bei ver.di erfolgte dann die Umsetzung der Losung: „ Ohne
Mampf kein Kampf“. Danke allen Organisatoren und Helfern
der ver.di Geschäftsstelle.
Auf der Heimfahrt machten wir eine Pause bei den Kollegen
der Niederlassung in Laatzen. Wir danken an dieser Stelle der
Niederlassungsleitung nochmals für die kollegiale Geste uns
auf die Toilette zu lassen.
Alles in allem ein gelungener Streiktag!
10. und 12.08.2012 - Streiktag 33 und 35
Über die Streiktage 33 und 35 soll an dieser Stelle zusammen
berichtet werden. Nun ursprünglich waren am Freitag und
Sonntag keine größeren Aktionen geplant.
Die Tarifkommission nutzte die Gelegenheit um die
Streikplanung weiter voranzutreiben. Die nächsten größeren
Aktionen werden Besuche bei den Aufsichtsräten in Eisleben
und Dresden sein.
Am Sonntag hatten sich über 40 Streikende zu einem Flash
Mob auf dem Marktplatz verabredet. Dort fand das Finale des
City-Beach Turniers satt. Einer der Hauptsponsoren der
Veranstaltung ist die Saalesparkasse.
Der Sprecher der Veranstaltung hat die Streikenden zu Beginn
der Aktion angekündigt und auf unseren Streik hingewiesen.
32

Wir konnten mit dieser Aktion deutlich machen, das es in der
Sparkassen-Finanzgruppe nicht nur positive Realitäten wie die
Förderung von sozialen und kulturellen Projekten gibt,
sondern auch negative wie Lohndumping und unzumutbare
Arbeitsbedingungen.
Der Beifall der Besucher war Erfolg und Ansporn zugleich!
13. und 14.08.2012 - Streiktag 36 und 37
Zum Start in die sechste Streikwoche ereilte uns die nun
schon bekannte, notwendige aber dennoch immer wieder
nervende Streikbürokratie. Aber vor dem Streikgeld steht nun
mal die Liste und auch die musste wieder stimmen. Danke an
dieser Stelle wieder an die fleißigen Freiwilligen an den
Tischen. Ohne sie würde das Streikgeld nie so schnell zu uns
kommen.
Danach wurde in der Streikversammlung die Planung der
nächsten Woche vorgestellt. Wir hatten ja bereits angekündigt,
den Streik „on Tour“ zu den verantwortlichen Aufsichtsräten zu
bringen. Diese Woche sind Aufsichtsratsmitglieder in Eisleben
33

und Dresden an der Reihe.
Am Dienstag hat Stefan Wittmann kurz die allgemeine Lage
der Verhandlungen dargestellt.
Stefan sagte, er sieht ein Licht am Horizont. Ob das nun die
aufgehende Sonne eines Tarifvertrages oder die Blitze eines
weitergehenden Streikgewitters sind, wir lassen uns
überraschen. Mal sehen, was die in der nächsten Woche
anstehende Verhandlungsrunde bringt.
Danach ging es „Streik on Tour“ nach Eisleben. Wir wollten
unserem Aufsichtsratsmitglied, Vorstandsvorsitzenden der
Sparkasse Mansfeld-Südharz, Herrn Hans Ulrich Weiss,
unseren Streik näher bringen und ihm die Streikrealität in der
SDirekt verdeutlichen.
Nun, leider kam Herr Weiss nicht zu uns.
Auf jeden Fall haben wir am Lutherdenkmal und auf dem
Wochenmarkt ordentlich Stimmung gemacht. Übrigens, die
Behörden in Eisleben haben unserer Aktion ordentlich
Beachtung geschenkt. 4 uniformierte Beamte, dazu 2 in Zivil
und 3 Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben unseren
Flashmob beobachtet. Anscheinend ist eine solche Aktion in
34

Eisleben ein größeres Ereignis. In Berlin waren die dortigen 3
Beamten da um einiges entspannter.
Zum Thema die Realitäten während des Streiks in der SDirekt
haben wir in den letzten
Tagen zwei interessante Entdeckungen gemacht und Infos
bekommen.
Zum einen haben die Bereichsleiterin Produktion Inbound und
der stv. BL am Wochende Schichten im Sperrnotruf selbst
übernehmen müssen. Mit anderen Worten, sie haben selbst
telefoniert. Wieder ist offensichtlich, das doch nicht alles so
normal weiter läuft wie unser GF Thomas Henkel es immer
wieder darstellt.
Zum anderen scheint eines doch normal weiter zu laufen.
Unser GF Thomas Henkel hat sich einen neuen, privat
genutzten Dienstwagen zugelegt. Am Dienstag haben wir
diesen in der Tiefgarage gesichtet. Jeder hat so seine
Prioritäten.......
15.08.2012 - Streiktag 38
Streikversammlung mit großem Bahnhof.
Das unser Streik in der Politik und dem Bewusstsein der
Öffentlichkeit angekommen ist, haben uns schon die
Solidaritätsadressen aus den Sparkassen, von Verdi
Gruppierungen, anderen Gewerkschaften und aus dem
deutschen Bundestag gezeigt. Heute haben uns in der
Streikversammlung engagierte Unterstützer besucht.
Das Mitglied des Deutschen Bundestages Dr. Petra Sitte und
das Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt Dr. Katja
Pähle sind in unsere Streikversammlung gekommen. In
35

kurzen, aber begeistert aufgenommenen Ansprachen haben
Sie uns Ihren Respekt und die Anerkennung Ihrer Fraktionen
für unsere Aktionen in den nunmehr sechs Wochen Streik
übermittelt.
Sie haben übereinstimmend die Richtigkeit unserer
Forderungen bekräftigt und Unverständnis für die blockierende
Haltung der Verantwortlichen in der Sparkassen-
Finanzgruppe gezeigt.
Nach der Streikversammlung hatten wir die Gelegenheit, mit
beiden Kolleginnen ins Gespräch zu kommen.
Der Vorsitzende des Betriebsrates der Stadtwirtschaft Halle
hat uns in einem kurzen Grußwort die Begeisterung des
Vorstandes des Ver.di Landesbezirks Sachsen-Anhalt Süd
übermittelt. 6 Wochen Streik, mit der Vielfalt von Aktionen
sehen auch gestandene Gewerkschafter nicht alle Tage.
Nach der Streikversammlung wurde intensiv und engagiert
das „lebendige Sparkassen S“ trainiert. Da kam echte
Stimmung und Emotion auf dem Platz auf, als Stehtänzer und
36

Tanzprofis miteinander übten. Wir dürfen gespannt sein.
16.08.2012 - Streiktag 39
wir waren heute wieder „Streik on Tour“. Unser Ziel war die
Ostsächsische Sparkasse in Dresden. Die Streikenden wollten
dem Mitglied des Vorstandes der OSD Ulrich Franzen
(Mitglied des AR der S Direkt) den Streik und unsere Ziele
näher bringen.
Solidaritätsstreik in der Niederlassung Laatzen
Auf der Fahrt nach Dresden haben die Streikenden in den
Bussen Infos aus der Niederlassung in Laatzen erhalten.
Riesengroße Begeisterung als verkündet wurde, die
Kolleginnen aus Laatzen befinden sich wieder im
Solidaritätsstreik. Sie werden in den kommenden Tagen
wieder deutlich machen, dass die Streikenden der S Direkt
zusammenstehen!
Aktion vor der OSD in Dresden
Mit diesem Schwung sind wir in Dresden vor die
Ostsächsische Sparkasse am Güntzplatz gezogen. Erwartet
wurden wir von Kolleginnen des Personalrats der OSD. Sie
hatten für uns auch Kaffee und Belegte Brötchen organisiert.
Dafür nochmal ein ganz großes Dankeschön!
37

Leider war Herr Ulrich
Franzen nicht im
Haus, wir mussten
also allein Stimmung
machen. Der PR
Vorsitzende der OSD,
Steffen Wenig und der
Vorsitzende der
Dresdner Linken, Tilo
Kießling, haben ihre Begeisterung für unseren Streik in kurzen
Ansprachen zum Ausdruck gebracht und uns Mut und Stärke
gewünscht. Beide machten ihr
abspeisen.“
Dem können wir nur zustimmen.
Unverständnis für die Blockadehaltung des
Geschäftsführers Thomas Henkel zum
Ausdruck.
Ein Satz brachte es auf den Punkt:
„Ein Unternehmen, das auf sein soziales
Engagement viel Wert lege, könne seine
Mitarbeiter nicht mit einem Hungerlohn
17. und 20.08.2012 - Streiktag 40 und 43
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Projekte.
Unser „großes“ Projekt Tarifvertrag wurde durch eine Sitzung
der Tarifkommission in Bewegung gehalten. Die Vorbereitung
der Verhandlungen in der nächsten Woche in Berlin stand
dabei Mittelpunkt. Auch die Streikleitung war nicht untätig. Wir
38

haben die nächste Streikwoche im Blick gehabt und die
Aktionen in Annaberg-Buchholz und Stollberg (Sparkasse
Mittleres Erzgebirge) vorbereitet.
Daneben gab es viele begeisterte Streikende die sich den
beiden Bauprojekten widmeten. Zum einen benötigte unsere
Kampfente (und nicht ihr Träger) nach vielen Einsätzen zu
Wasser, zu Lande und in der Luft eine Instandsetzung. Einige
Beulen, Schrammen und kleinere Konstruktionsmängel
wurden behoben. Am Ende des Streiktages war unsere
Kampfente wieder voll einsatzbereit!
Zum anderen hatten wurde das lange geplante Projekt „Es
geht auch ohne“- Tasse ohne Henkel umgesetzt. Dieser
Spruch wird im Streik immer wieder in Gesprächen gebracht
und hat nun seine künstlerische Umsetzung gefunden. Wir
hoffen die Busse haben für unser neues Projekt noch ein
Plätzchen.
Zum Start in die siebte Streikwoche gab es neben der
Streikbürokratie eine Streikversammlung in der Lothar Phillip
den Kampfenten Fotowettbewerb ausgerufen hat. Wir sind
gespannt, welche Bilder die Kampfente „on Tour“ zeigen. Die
Listen für die Fahrt zur Sparkasse Mittleres Erzgebirge waren
auch schnell gefüllt. Wieder sind die Busse voll. Im Angesicht
der Wetterlage (38°C) haben wir aus Gründen der Schonung
unserer Gesundheit auf Aktionen und Streikposten verzichtet.
Zum Ende der Streikversammlung brach Jubel bei einer
Nachricht aus der NL Laatzen aus. Die Kollegen hatten in
einer Abstimmung am Freitag sich dafür entschieden, der
Solidaritätsstreik auch am Montag fortzusetzen.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei den
Kolleginnen und Kollegen in der NL Laatzen bedanken. Ihr seit
echte Kolleginnen!
39

21.08.2012 - Streiktag 44
Am Dienstag ging der Streik der Direkt wieder „on Tour“.
Mit an Bord unserer Busse waren auch heute wieder
Besucher. Das Mitglied des Bundestages Dr. Petra Sitte hat
sich einen ganzen Streiktag mit uns auf dem Weg gemacht
und war sozusagen mitten drin. Viele Streikende sind mit ihr
ins Gespräch gekommen. Auch ein Team des Mitteldeutschen
Rundfunks hat unsere Streikaktionen
einen ganzen Tag mit Kamera und Mikrofon begleitet.
Unser Besuch galt zum einen der Erzgebirgssparkasse. In
Annaberg-Buchholz haben wir mit unserem lebendigen
Sparkassen S, wieder die Aufmerksamkeit der Passanten auf
uns gezogen und sind mit vielen ins Gespräch gekommen.
Gerade die Besucher der St. Annenkirche waren ungläubig
über die unchristlichen Zustände unter dem Dach der
Sparkassen-Finanzgruppe. Mit der Aktion der Streikenden
wurde wieder gezeigt - Auch wir sind ein Teil der
Sparkassenfamilie und wollen faire Löhne und menschliche
Arbeitsbedingungen.
40

Danach hatten die Kollegen vom Personalrat einen Imbiss in
der Sparkasse organisiert. Danke dafür, es war echt lecker!
In einer kurzen Streikversammlung hat Stefan Wittmann den
Stand der Gespräche zum Tarifvertrag geschildert.
Insbesondere mit Blick auf die morgigen Tarifgespräche in
Berlin dürfen wir gespannt sein. Stefan hat jedoch auch
deutlich gemacht, wenn die Verzögerungen des Herrn Henkel
weiter gehen, werden die Streikaktionen ausgeweitet. Wir
gehen nicht wieder in die S Direkt ohne einen Tarifvertrag mit
fairen Löhnen!
Danach hat Petra Sitte kurz uns nochmals zu unserem
Durchhaltewillen gratuliert und uns viel Erfolg gewünscht.
Der stv. Vorstandsvorsitzende
der
Erzgebirgssparkasse
Roland Manz hatte sich die
Zeit genommen, um einige
Worte an die Streikenden
zu richten. Er hat
Verständnis für unsere
Situation gezeigt uns viel
Erfolg gewünscht. Dafür
gab es den Beifall der
Streikenden. Dieses
professionelle Verhalten
zeigt auch, wie ein
Umgang von Mitarbeitervertretern und Geschäftsleitung in der
Sparkassen-Finanzgruppe sein kann und soll.
Danach haben wir die Kollegen in Stollberg besucht. Die
Kollegen der dortigen Sparkassen Tochtergesellschaft STG
Erzgebirge haben sich in diesem Jahr mit einem Warnstreik
die Anerkennung des TVöD erkämpft. Dieses Beispiel und die
41

Berichte darüber haben viele Streikende bestärkt, sich in
ver.di zu organisieren und auch zu streiken. Wir wollten Ihnen
mit unserm heutigen Besuch unsere Anerkennung für diesen
Erfolgt zeigen und sie unterstützen bei den aktuellen
Problemen der Betriebsratsarbeit.
Morgen sind Tarifgespräche in Berlin, also auf geht’s nach
Berlin!
22.08.2012 - Streiktag 45
Am Mittwoch standen Tarifgespräche im Gebäude des
Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Berlin an.
Zu Unterstützung unserer Tarifkommission hatten sich die
Streikenden entschlossen, sich auch mit einer Abordnung auf
den Weg nach Berlin zu machen. Wir hatten zwar zuerst mehr
Streikende die mitfahren wollten als Sitzplätze. Jedoch der
Einsatz von 5
PKW machte
die Teilnahme
von allen in
Berlin möglich.
42

In Berlin habe wir eine
stimmungsvolle
Streikversammlung
vor dem OSV erlebt.
Unseren Unmut über
die schleppenden
Verhandlungen und
die Blockadehaltung
des Geschäftsführers
Thomas Henkel wurde
bis in den Verhandlungsraum gehört.
Während wir auf Informationen aus den Verhandlungen
gewartet haben, haben wir Besuch bekommen. Beate
Mensch, Mitglied des Bundesvorstandes Verdi, war extra nach
Berlin gekommen um die Unterstützung des
Bundesvorstandes zu versichern und ihre Begeisterung über
den Mut und Zusammenhalt der Streikenden zum Ausdruck zu
bringen.
Danach haben uns Vertreter der Linken im Bundestag besucht
mit Christine Buchholz, Mitglied des Deutschen Bundestages,
an der Spitze. In den vergangenen Streiktagen haben wir gute
Kontakte zu den Kolleginnen in der Fraktion knüpfen können
und viel Unterstützung für unsere Streikziele erfahren.
Beglückwünschte uns für unsere Ausdauer und machte uns
Mut durchzuhalten.
Ein deutliches Konzert
unser Tröten und Pfeifen
war die Bestätigung ihrer
Wünsche. Die Kolleginnen
der ver.di BG Berlin der
Finanzinformatik haben
uns mit einer
kämpferischen Mittagspause unterstützt. Auch sie stehen
43

gerade in ernsten Auseinandersetzungen mit ihrer
Geschäftsführung.
Die Wartezeit wurde auch von den Kamerateams des rbb und
von Streik.TV genutzt um Interviews mit den Streikenden zu
führen.
In einer Verhandlungspause hat Stefan Wittmann von einem
Angebot des Geschäftsführers Thomas Henkel berichtet. Die
Löhne könnten angehoben werden, jedoch nur für die
Kollegen die 10 Jahre oder länger im Unternehmen sein
würden. Alle anderen erst nach einer Wartezeit von 3 Jahren.
Dieser Versuch der Spaltung der Streikenden wurde mit einem
gellenden Pfeifkonzert beantwortet. Stefan machte deutlich,
dass wir uns auf solche Aktionen nicht einlassen.
Nach einer weiteren Verhandlungsrunde wurde vereinbart, die
Gespräche am Mittwoch der nächsten Woche in Halle
fortzusetzen.
Wieder einmal eine Tarifrunde, in der unser Geschäftsführer
Thomas Henkel bewiesen hat, das er den Ernst der Lage nicht
erkannt hat.
Wir sind gespannt auf nächsten Mittwoch!
23. und 24.08.2012 - Streiktag 46 und 47
Nach den Tarifverhandlungen am Mittwoch und dem
enttäuschenden Angebot unseres Geschäftsführers Thomas
Henkel standen am Mittwoch und Donnerstag Sitzungen der
Streikleitung und der Tarifkommission auf dem Programm.
Wir haben in diesen Sitzungen die weitere Streikplanung, die
Vorbereitung auf die nächste Verhandlungsrunde und die
Strategie, mit der wir weiter den Druck auf die
44

Geschäftsführung und die Eigentümer erhöhen können,
besprochen.
Die Streikleitung hat nochmals bekräftigt, das wir konsequent
den Weg zu einem fairen und menschlichen Tarifvertrag
gehen. Dafür kämpfen und stehen wir!
27.08.2012 - Streiktag 50
Dieser Streikmorgen war einer wie jeder andere, aber doch
auch nicht! Beginn der achten Streikwoche, Streiktag 50.
Ein Jubiläum von 50 Streiktagen kann wohl kaum eine
Betriebsgruppe von so jungen Jahren sich auf die Fahne
schreiben. Wozu wir uns wirklich beglückwünschen können ist
der Zusammenhalt, die positive Stimmung und die aktive
Mitarbeit aller Streikenden in diesen bisher 50 Streiktagen. Mit
dieser Energie werden wir uns unseren Tarifvertrag
erkämpfen. Egal ob diese Woche, nächsten Monat oder wann
auch immer, ohne einen Tarifvertrag gehen wir nicht wieder
rein! Das haben die Streikenden heute nochmals in der
Streikversammlung deutlich hörbar klar gemacht.
Die heutige Streikversammlung haben wir genutzt um den
derzeitigen Verhandlungsstand allen Streikenden darzulegen
und die bisherigen Entwürfe vorzustellen. Stefan stand Rede
und Antwort.
Eine Delegation der Streikenden hatte sich auf den Weg nach
Magdeburg gemacht um den heutigen Warnstreik der
Kolleginnen von Walter Services in Magdeburg zu
unterstützen. Unser Besuch ist begeistert aufgenommen
worden. Auch die Kolleginnen kämpfen für eine gerechte
Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen. Wir wünschen den
Kolleginnen viel Erfolg!
45

28.08.2012 - Streiktag 51
Unsere Streikplanung hat uns heute in
die unmittelbare Nähe geführt. Wir
haben der regiocom Sales Service
Halle einen „Besuch“ abgestattet.
Unterstützt wurden wir dabei wieder
von Dr. Petra Sitte, der direkt
gewählten Abgeordneten des
Deutschen Bundestages im Wahlkreis
Halle.
Die Kolleginnen und Kollegen der regiocom bekommen zur
Zeit einen erheblichen Teil der Anrufe der Kunden der
Sparkassen. Sie bearbeiten damit Anrufe, die ohne den Streik
in der SDirekt bearbeitet werden würden.
Wir wollten mit unserer Aktion den Kolleginnen deutlich
machen:
„Wir streiken auch für euch“.
Ein Tarifvertrag in der SDirekt in Halle wird auch die anderen
Callcenter in Halle unter Zugzwang setzten, faire und gerechte
Entlohnungen der Beschäftigten sicherzustellen.
Das andere Ziel war, die Verlagerung der Anrufe der
Sparkassenkunden auf andere Callcenter( z.B. die regicom)
deutlich zu machen. Die Kunden der Sparkassen und die
46

meisten Mandanten denken und erwarten , das die Anrufe in
der Sparkassenfamilie entgegengenommen und bearbeitet
werden. Nun im Streik sieht die Realität, wie bei anderen
großen Projekten der Vergangenheit, anders aus.
Diese Callcenter nehmen die Anrufe für die SDirekt entgegen
und bieten Rückrufe an. Wobei das mit dem bearbeiten so
eine Sache ist. In den meisten Fällen können sie gar nicht auf
Systeme der Sparkassen zugreifen und den
Sparkassenkunden nur Rückrufe anbieten. Die Beschwerden
von Mandanten und Sparkassenkunden über mangelnde
Lösung von Problemen haben sich seit dem Beginn des
Streiks massiv erhöht. Die Ursache haben wir heute
offengelegt.
Sparkassenanrufe werden außerhalb der Sparkassen -
Finanzgruppe bearbeitet! Was wohl die Sparkassenkunden
davon halten?
Die Reaktionen von Kolleginnen und Kollegen vor und aus
dem Gebäude der regiocom haben uns darin bestärkt das wir
kämpfen bis zum Tarifvertrag, denn unser Tarifvertrag wird
einiges in Bewegung setzen.
29.08.2012 - Streiktag 52
Am heutigen Mittwoch haben wir Streikenden uns vor dem
Gebäude der S Direkt versammelt, um die Tarifkommission
bei der heute geplanten Verhandlungsrunde zu unterstützen.
Unterstützt von Megafonen aus dem Katastrophenschutz und
den bewährten Pfeifen und
Tröten haben wir ordentlich Stimmung gemacht.
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Zur Unterstützung hat uns heute der Kollege Ulli Schrieber,
stv. Bezirksvorsitzender des ver.di Bezirks Sachsen-Anhalt-
Süd besucht.
In einer kämpferischen und emotionalen Rede hat er uns zu
unseren Aktionen
beglückwünscht, das
Verhalten unseres
Geschäftsführers Thomas
Henkel angeprangert und
uns viel Erfolg für die
weiteren Tarifgespräche
gewünscht.
Das Gesicht von Stefan
nach dem Verlassen des Gebäudes sprach Bände.
Der GF Thomas Henkel hatte allen Ernstes sein
unzumutbares Angebot der letzten Woche noch weiter
verschlechtert und die bereits
vereinbarten
Regelungen zu den
befristeten
Arbeitsverträgen in
wachsweichen
Absichtserklärunge
n verschwinden
lassen. Das war
48

kein Angebot, das war der Beweis, dass Thomas Henkel die
Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt hat und versucht,
die streikenden Verdianer vor dem Gebäude zu ignorieren.
Die Forderungen und Erwartungen der Streikenden an die
heutigen Tarifgespräche waren klar:
Wir wollen einen Tarifvertrag, jetzt!
Und vor allen erwarteten die Streikenden, dass die
Geschäftsführung sich endlich von einer konstruktiven Seite
zeigt und Angebote vorlegt, die die Provokation des Thomas
Henkel vom letzten Mittwoch vergessen lässt.
Wir haben nicht erwartet, dass die Provokation eine
Fortsetzung finden konnte.
Die Streikenden haben dieses Gebaren mit einem gellenden
Pfeifkonzert beantwortet! In der nachfolgenden
Streikversammlung haben wir nochmals deutlich gemacht:
• Die Sparkassen können nicht mehr sagen, dass sie es
ja nicht wussten. Sie unterstützen die repressiven und
unseriösen Methoden des GF Thomas Henkel.
• Wir gehen die Sparkassen und damit die Eigentümer
und Mandanten der SDirekt nun noch direkter an.
Keine Sparkasse kann sich vor den Streikenden der
Direkt verstecken, nirgends in Deutschland!
• Wir erkämpfen uns unseren Tarifvertrag! Gemeinsam
mit ver.di, den Kolleginnen in den Sparkassen,
Tochtergesellschaften und auch anderen Call
Centern.
Wir stehen und werden kämpfen bis zum Erfolg!
49

30.08.2012 - Streiktag 53
In der heutigen Streikversammlung hat uns Johannes Krause,
Vorsitzender der DGB- Region Halle-Dessau und
Fraktionsvorsitzender der SPD Fraktion im Stadtrat von Halle
besucht. Er hat in einer starken Rede uns zu unserem Streik
und den Aktionen beglückwünscht und die Grüße der Kollegen
des DGB Bezirks Halle Dessau überbracht. Nach seinen
Worten sind wir an jedem einzelnen Streiktag nicht allein. Alle
Kolleginnen der DGB Region Halle-Dessau und die SPD
Stadtratsfraktion stehen hinter uns. Die Streikenden haben
Ihm mit langanhaltendem Beifall gedankt.
Dieser Beifall steigerte sich zu
einem donnernden und
frenetischem Jubel als wir
verkündet haben, das die
Kolleginnen aus der NL
Laatzen sich bis zum Montag
im Solidaritätsstreik befinden.
Mal sehen ob unser GF
Thomas Henkel zum Monatsultimo wieder an die Sparkassen
meldet - Alles in Ordnung, nur unbedeutende
Mitarbeiterzahlen sind im Streik. Die Streikenden haben mit
minutenlangen rhythmischen Klatschen der GF eine Botschaft
gesandt:
WIR STEHEN ZUSAMMEN, für einen FAIREN und
MENSCHLICHEN TARIFVERTRAG!
Keine Dumpinglöhne in der Sparkasse!
Wir hatten in den vergangenen Tagen bereits angekündigt, die
Nutznießer der repressiven und unseriösen Methoden des GF
Thomas Henkel stärker in den Fokus zu rücken. Zum einen
sind das unsere Mandanten. In der Streikversammlung haben
wir unsere Aktion bei einem unserer größten Mandanten, der
50

Sparkasse Köln-Bonn in der nächsten Woche mit den
Streikenden intensiv geplant.
Am heutigen Tag haben wir ein weiteres Call Center besucht,
in dem zur Zeit die Anrufe von Sparkassenkunden bearbeitet
werden, die wegen unserem Streik nicht in der Direkt
entgegengenommen
werden.
Ziel war heute die
TRANSCOM WorldWide
GmbH in Halle Bruckdorf.
Dieses Callcenter ist zur
Zeit einer der lebenden
Anrufbeantworter der SDirekt. Dem Sparkassenkunden
werden Rückrufe versprochen die, wenn überhaupt, erst nach
Tagen erfolgen. Zahlreiche Beschwerden von
Sparkassenkunden und Mandanten sind das Ergebnis. So
versucht der GF Thomas Henkel, nach außen die Mär eines
normal laufenden Geschäftsbetriebes aufrecht zu erhalten.
Die nervösen Reaktionen des Management der Transcom und
die begeisterten Reaktionen der dort arbeitenden Kolleginnen
haben uns wieder gezeigt, wir sind auf dem richtigen Weg!
51

31.08.2012 - Streiktag 54
Am heutigen Freitag hatten sich die Streikenden entschlossen
ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Friedlich betraten sie gegen
07:40 Uhr das Gebäude, als die
250 streikenden auf
verschlossene Türen trafen.
Aufgrund der Masse der
arbeitswilligen Streikenden
entstand kurzfristig eine Blockade
der Räumlichkeiten. Da es nun
mal dauert bis beim letzten im
Haus die Info ankam, dass die
Türen verschlossen sind und die
Zutrittskarten der streikenden
gesperrt wurden. Nachdem jeder
der Streikenden feststellen konnte, dass auch seine
Zutrittskarte gesperrt ist, ging es nach gefühlten 20 Minuten
dann langsam wieder Richtung Ausgang.
Ein Großteil der Streikenden kehrte dem Gebäude den
Rücken und widmete sich wieder der Streikbürokratie
währenddessen die Streikposten
wieder Stellung vor dem Haus
bezogen.
Pünktlich 10:00 Uhr hieß es wieder
„täglich grüßt das Murmeltier“ und die
Streikversammlung wurde von
Manuela Plath (Sprecher
Tarifkommission) eröffnet.
Auch heute durften wir wieder mit
Herr Hendrik
Lange einen Landtagsabgeordneten der Fraktion „Die Linke“
52

egrüßen. In seiner Ansprache erzählte Hendrik Lange, dass
er Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke und Mitglied im
Verwaltungsrat der Saalesparkasse ist. Er versprach den
streikenden, dass er in der nächsten Sitzung des
Verwaltungsrats, der Saalesparkasse, das derzeit nicht
passende Lohngefüge in der S Direkt ansprechen werde!
Dies wurde durch frenetischen Applaus der streikenden
quittiert.
03.09.2012 - Streiktag 57
Am heutigen 57. Streiktag beginnen wir die neunte
Streikwoche!
Dieser Tag hatte die eine oder andere Überraschung für die
Streikenden parat. Die Streikversammlung begann heute aus
organisatorischen Gründen nicht pünktlich 10:00 Uhr. Wie sich
im Laufe des Morgens herausstellte, lief aber alles genau
nach Plan. Die Streikversammlung wurde heute durch Tobias
Eckhoff eröffnet, er klärte als erstes ein paar organisatorische
Fragen.
Getreu dem Motto „Wir arbeiten für einen Apfel und ein Ei“
spendeten zwei Kollegen jeweils die Hälfte des „Einkommens“
und wir konnten dem Ver.di-Bezirkschef Lothar Philipp zu
seinem gestrigen Jahrestag als Dankeschön einen „Apfel und
ein Ei“ sowie ein paar Naschereien überreichen.
53

Heute zum Wochenauftakt
war Stefan Wittmann
wieder vor Ort und
berichtete den Streikenden
was sich inzwischen alles
getan hat. Während
dessen Stefan dies tat,
kamen in der Grenzstraße
ein paar besondere Gäste
an. Diese hatten sich am
Morgen auf den Weg
gemacht um die
streikenden in Halle zu
unterstützen! Stefan
unterbrach kurz seine Rede und begrüßte eine Delegation von
Kollegen
aus Laatzen, welche sich seit letztem Donnerstag im
Solidaritätsstreik befinden. Als
die Kollegen das Streiklokal
betraten tobte der Saal. Die
komplette Delegation wurde
frenetisch bejubelnd
empfangen.
Nochmals einen großen Dank
an die Kollegen aus Laatzen
für ihr zahlreiches Erscheinen.
Gemeinsam sind wir stark!
54

Als der Saal sich nach Minuten wieder beruhigt hatte, konnte
Stefan seine Rede fortsetzen. Er nahm nochmals Stellung
zum vergangenen Freitag. Er erklärte nochmal, dass nicht die
streikenden oder Ver.di die Fronten verhärten, sondern die
Geschäftsführung. Diese untermauerte mit der Aussperrung
der Mitarbeiter, wer hier die Fronten verhärtet. Im Übrigen war
dies die erste Aussperrung eines Unternehmens mit Sitz in
Sachsen-Anhalt!
Stefan übergab dann das Mikrofon an
René Kuster, Sprecher der
Tarifkommission und einer der
Kollegen, die den Weg von Laatzen
auf sich nahmen.
René bedankte sich für den
herzlichen Empfang und richtete ein
kurzes Wort an die Kollegen. Er
kündigte an, dass er und die Kollegen
alles in ihrer Macht stehende tun
werden um Solidarität mit den
Kollegen aus Halle zu zeigen. Als er dann noch ankündigte,
dass sich die Kollegen aus Laatzen bis einschließlich Mittwoch
03.09.2012 weiterhin im Solidaritätsstreik befinden tobte der
Saal erneut! Nachdem das organisatorische geklärt war
begaben sich alle
streikenden auf den Weg
zur St.-Ulrich-Kirche in der
Leipziger Straße. Hier
wurde ein Streikzelt für
die Mahnwache
aufgestellt. Es dauerte
nicht lange als sich bereits
die ersten Bürger
interessiert zeigten und
55

sich mit den Kollegen vor Ort in Gespräche begaben.
Gesammelt werden auch hier Unterschriften der Bürger
welche damit ihre Solidarität zeigen. Binnen kürzester Zeit
füllten sich bereits die ersten A4 Seiten mit Unterschriften.
04.09.2012 - Streiktag 58
Heute am Dienstag hatten wir den 58. Streiktag in der S
Direkt.
Von den 2 Streiktagen, welche im Juli ursprünglich angedacht
waren, rücken wir immer weiter weg. Die streikenden sind
aber weiterhin guter Laune und auch das Wetter spielt schon
seit Wochen mit, wieder war es ein Tag mit strahlendem
Sonnenschein und 25°C.
Pünktlich 10:00 Uhr, eröffnete Manuela Plath heute die
Streikversammlung.
In kurzen Worten, fasste Sie nochmals zusammen was bisher
im Streik alles passiert ist. Sie zollte den streikenden Respekt
und machte deutlich das ohne die Kollegen,
all das bisher Erreichte nicht möglich gewesen wäre!
Nach der Streikversammlung sammelten sich die Kollegen vor
dem Haus und zeigten. Der Geschäftsführung abermals mit
einem Pfeifkonzert, dass Sie nach wie vor hinter Ihren
Forderungen von einem Mindestlohn in Höhe von 8,50 €
stehen! Langsam zogen die Kollegen dann um das Gebäude
der S Direkt um auch den Kollegen im ab gelegensten Winkel
des Gebäudes zu zeigen, dass die S Direkt nach wie vor
bestreikt wird.
Nicht ganz untätig waren die Kollegen an der Mahnwache. Sie
sammelten fleißig weiter Unterschriften der Bürgerinnen und
56

Bürger der Stadt Halle. Auch die Kollegen der
Technikabteilung hatten sich etwas für den heutigen Tag
vorgenommen. Die Mahnwache wird nun via Live-Stream ins
Internet übertragen.
Am Mittwoch werden wir einen Protestmarsch auf dem
Boulevard von Halle machen, das Ziel ist die Mahnwache an
der St.-Ulrich-Kirche. Wer diesen Live verfolgen möchte sollte
ab ca. 11:00 Uhr den Live-Stream einschalten.
05.09.2012 - Streiktag 59
Wir haben Mittwoch, den 59. Streiktag in der S-Direkt.
Lautstark zogen die streikenden heute in einem Protestmarsch
von der Augustastraße über den Riebeckplatz in Richtung
Mahnwache an der St.-Ulrich-Kirche.
Nachdem der
Protestzug an der
Mahnwache
angekommen war,
gab es hier eine
Kundgebung
durch den
Vorsitzenden der
Linksfraktion
Sachsen-Anhalt
Wulf Gallert und ver.di-Bezirkschef Lothar Philipp.
57

DIE LINKE steht auf der Seite der streikenden und unterstützt
Forderung nach einem
Lothar Philipp sprach deutliche
Worte in Richtung
Geschäftsführung der S Direkt,
welche aktuell null Bewegung
signalisiert! Wir werden ohne
Tarifvertrag nicht wieder arbeiten
gehen, auch wenn er im
Zweifelsfall, vor der Halleschen St.-
Ulrich-Kirche, selber den
Weihnachtsbaum aufstellen muss.
58
Tariflohn von
9 Euro pro
Stunde, dies
machte Wulf
Gallert
unmissverstän
dlich klar.

Aufgeben werden wir nicht, ganz im Gegenteil, wir werden
weiter Aktionen landes- und bundesweit planen!
Nachmittags bekamen die Streikenden dann Besuch von
Constanze Umlauf von der SPD. Sie brachte Kaffee und Tee
für die Kollegen an der Mahnwache. Eine beiläufige
Diskussion wo man Decken für die Mahnwache her bekommt
schnappte Sie auch auf und stand binnen weniger Minuten mit
5 Neuen Decken für die Nachtschicht der Mahnwache da!
Vielen Dank auf diesem Wege nochmals an Constanze
Umlauf!
Am Donnerstag den 06.09.2012 wird eine Delegation von
streikenden sich auf den Weg nach Köln machen. Diesen
Kollegen wünschen wir viel Erfolg auf ihrem Weg nach und
durch Köln!
06.09.2012 - Streiktag 60
Heute ist Donnerstag und wir haben den 60. Streiktag in der S
Direkt erreicht.
Wie geplant ist am heutigen Morgen eine Delegation von 55
Streikenden aufgebrochen, um in Köln einen der Groß-
Mandanten der S Direkt zu besuchen. In Köln angekommen,
wurde die Delegation schon von dem Einzelkämpfer Daniel
Schätzle aus Karlsruhe empfangen. Danach ging es dann zu
einem Protestmarsch durch die Kölner Innenstadt.
Die Streikenden verteilten auf dem gesamten Weg Flyer an
Passanten, um auf die Situation der S Direkt aufmerksam zu
machen. Es gab immer positives Feedback der Bevölkerung
und viele wünschten weiterhin viel Erfolg bei unserem Weg.
Am Ende des Protestmarsches erfolgte eine Kundgebung.
59

Die Streikenden in Köln wurden von Jörg Detjen begrüßt. Jörg
Detjen ist Fraktionssprecher von DIE LINKE und sitzt im
Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln. Seine Aussage, dass die
Zielsetzung der Sparkassen, Bürgerinnen und Bürgern
Finanzdienstleistungen in guter Qualität zur Verfügung zu
stellen sich nicht Billiglöhnen und Ausbeutermethoden
verträgt, wurde mit lautem Beifall der Streikenden bejubelt!
Auch Matthias W. Birkwald, Kölner Abgeordneter und
rentenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE
LINKE, machte den Streikenden klar, dass viele ihrer
Forderungen, wie gesetzlicher Mindestlohn und ein
Haustarifvertrag, Themen sind für die es sich immer wieder
lohnt zu einzustehen!
DIE LINKE zeigt sich Solidarisch mit den Streikenden der S
Direkt und fordert „Schluss mit dem Dumpinglohn-Geschäft!
Von Arbeit muss man leben können!“
Vanessa Schöneich, ver.di Bezirk NRW-Süd aus dem
Fachbereich 13, beglückwünschte die angereisten Mitarbeiter.
Sie wünschte allen weiterhin viel Kraft und Erfolg bei den
weiteren Aktionen, damit auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der S Direkt endlich von ihrer Arbeit leben können!
In Halle teilten sich Kollegen währenddessen auf und standen
weiterhin in der Grenzstraße vor der S Direkt sowie an der
Mahnwache an der St.-Ulrich-Kirche parat. Auch heute
sammelten die Kolleginnen und Kollegen an der Mahnwache
massenhaft solidarische Unterschriften für einen Mindestlohn
von 8,50 € in der S Direkt. In den Gesprächen mit den
Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Halle konnten viele es
nicht fassen, dass solch ein Verhalten in der Sparkassen-
Finanzgruppe überhaupt möglich ist. Sie zeigten ihre
Solidarität und unterschrieben die ausliegenden Listen meist
mit dem Hinweis „Ihr macht das Richtig, macht weiter und
60

kämpft für das was ihr wert seid!“
Überraschenden Besuch gab es ebenfalls heute an der
Mahnwache. Petra Sitte, Mitglied des Bundestags, war vor Ort
und sprach mit den Kollegen über die Entwicklungen seit
ihrem letzten Besuch.
07.09.2012 - Streiktag 61
An diesem Freitag war der 61. Streiktag in der S Direkt
erreicht.
Da ein Teil der Kollegen sich auf der Rückfahrt von Köln
befand, gab es Tagsüber keine Aktionen. Mit den Kollegen
aus Köln kamen dann auch ein paar Fotos in Halle an. Ein
paar Impressionen aus Köln:
61

In Halle teilten sich die restlichen Kollegen auf die
Streikposten in der Grenzstraße und die Mahnwache am
Markt auf. Auch heute wurden wieder jede Menge
Unterschriften als Solidaritätsbekundung der Bürgerinnen und
Bürger gesammelt. In den letzten 3 Tagen haben die Kollegen
an der Mahnwache 850 Unterschriften für unsere
Unterstützung im Arbeitskampf gesammelt.
62
Auch das Streikzelt
entwickelt sich nun von
Tag zu Tag.
An der Mahnwache
wird nun täglich das
aktuelle Streiktagebuch
sowie zusätzlich jede
Menge Informationen rund um den Streik ausgehangen.
Als Highlight des Tages war geplant, dem 11. Bundes-
präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck
einen Brief persönlich zu übergeben, bevor er sich in das
Goldene Buch der Stadt Halle einträgt. In diesem Brief haben

wir nochmals auf unsere
Situation aufmerksam gemacht
und ihn gebeten, unser
Anliegen bei den politischen
Entscheidungsträgern zur
Sprache zu bringen, da in den
Verwaltungsräten der
Sparkassen schließlich die
komplette parteipolitische
Bandbreite der demokratischen
Parteien unserer Republik
vertreten ist.
Und wir würden uns sehr
freuen, wenn unser
Bundespräsident uns auch seine persönliche Meinung zu
unserem Arbeitskampf mitteilt.
Aufgrund von Drohungen vor dem Erscheinen des
Bundespräsidenten, wurden die Sicherheitsmaßnahmen
nochmals erhöht. Dadurch konnten wir ihm diesen Brief leider
nicht persönlich übergeben. Da wir aber so leicht nicht
aufgeben, haben wir eine andere Lösung gefunden. Nach
mehreren Telefonaten, hatten wir es geschafft, die Assistentin
von Herrn Gauck nahm den Brief in Empfang und versprach
ihm diesen zu übergeben.
10.09.2012 - Streiktag 64
Am heutigen 64. Streiktag haben wir den Beginn der zehnten
Streikwoche eingeläutet.
Für heute 10:00 Uhr hatte die Gewerkschaft Ver.di die
Beschäftigten von Walter Services in Magdeburg, Dresden,
Cottbus, Suhl und Halle zu einem einstündigen Warnstreik
63

aufgerufen. Für die Hallenser Kollegen gab es eine kleine
Überraschung. Die Kollegen der S Direkt trafen bereits 09:15
Uhr ein und begannen bereits die arbeitenden Kollegen mit
einem eindrucksvollem Pfeifkonzert über den anstehenden
Streik zu informieren. Spätestens jetzt sollte dort jeder
mitbekommen haben, dass Walter Services ab 10:00 Uhr
bestreikt wird.
Als dann 10:00 Uhr die ersten Kollegen von Walter Services
erschienen wurden diese von den streikenden gebührend
empfangen. Jeder der Kollegen von Walter Services durfte
sich nun in die Streiklisten eintragen und sich getreu dem
Motto „Wir arbeiten für einen Apfel und ein Ei“ ein Apfel und
ein Ei abholen. Diese Errungenschaft wurde dann in einem
kurzen Flash Mob direkt vor den Büros auch den restlichen
arbeitenden Kollegen gezeigt.
64

Enrico Zemke (auf dem Foto links) begrüßte alle Kollegen von
Walter Services sowie von der S Direkt. Er zollte den Kollegen
der S Direkt Respekt und wünscht Ihnen viel Erfolg bei dem
weiteren Kampf. Micha (auf
dem Foto rechts), der
Betriebsratsvorsitzende von
Walter Services, fand danach
auch ein paar knackige Worte
und grüßte auf diesem Wege
gleich die noch am Fenster
stehenden Kollegen welche
sich nicht am Streik beteiligten.
Auch die Kollegen von Walter
Services müssen
zusammenhalten und dass sie
das können, haben sie heute
bewiesen. In Halle waren gut
60% der Belegschaft am
Streik beteiligt! Dies ist für den ersten Warnstreik am Standort
Halle eine beachtliche Zahl. Das man das Ziel einen
Tarifabschluss auch hier nur mit Warnstreiks hinbekommt,
65

dessen ist man sich bewusst. Wenn man heute in die
Gesichter geblickt hat, hat man die Entschlossenheit gesehen,
mit der die Kollegen dafür kämpfen wollen. Diese erinnerten
ein wenig an den ersten Warnstreik der S Direkt am
21.05.2012 – voller Hoffnung endlich einen würdigen
Tarifvertrag abzuschließen.
Wie sehr sich die Abläufe in der S Direkt und Walter Services
ähneln, bewies ein Kollege im Anzug. Dieser verließ das
Gebäude und stellte sich mit seinem Handy gegenüber der
streikenden auf und machte Fotos. Dies erinnerte mich wieder
stark an den 21.05.2012, als Teamleiter Listen und Fotos von
streikenden S Direktlern machten. Aber die cleverste Aktion
kam dann vom ver.di-Bezirkschef Lothar Philipp, dieser zückte
ebenfalls sein Handy und machte gleich entsprechende
Beweisfotos, da konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht
verkneifen. Wir wünschen den Kollegen von Walter Services,
die gleiche Kraft, die wir benötigt haben um auch für einen
Tarifvertrag mit Fairen Löhnen und menschlichen
Arbeitsbedingungen zu kämpfen!
Am Abend machte sich dann eine Delegation von 5 Kollegen
auf den Weg nach Magdeburg. Auf Einladung der IG Metall,
nahmen sie hier an einer Info-Veranstaltung zum Tarifvertrag
im Bosch-Comunication-Center (BCC) teil. Jennifer Fessel
erklärte den
66

Anwesenden, was Ver.di seit Erscheinen in der S Direkt alles
bewegt hat.
Die Info, dass Walter Services heute einen Warnstreik hatte
an dem sich auch Kollegen der S Direkt beteiligten wurde mit
tobendem Applaus quittiert. Man muss wissen, dass die
Geschäftsführung beim BCC immer Walter Services als den
großen Vorreiter sieht und diesen immer vorschiebt. So heißt
es u.a. Walter Services hat auch kein Tarifvertrag mit
Mindestlohn, dann brauchen wir diesen auch nicht.
Kämpferisch stellte Jennifer dann klar, dass die Kollegen sich
durch diese Aussagen nicht unterkriegen lassen sollen. Dies
ist das normal Verhalten einer Geschäftsführung, welches sie
nach nun 64 Streiktagen zu genüge kennt.
Eines trifft aber auf alle drei Call-Center zu, nur gemeinsam
sind die Mitarbeiter stark!
Daher lasst uns alle gemeinsam für menschlich faire
Tarifverträge kämpfen.
Wer kämpft kann
verlieren, wer nicht
kämpft hat schon
verloren!
Danach stellte Mario
Wolf von der
Gewerkschaft IG Metall,
den Kollegen mögliche
Inhalte eines
Tarifvertrages vor.
Dieser könnte
Schichtzuschläge,
67

Regelungen zu den Arbeitszeiten, Anzahl der Urlaubstage und
vieles mehr. Die Kollegen des BCC werden in der nächsten
Mitgliederversammlung ihre Tarifkommission wählen, welche
sich dann mit den genauen Inhalten auseinandersetzen wird.
Nach dem offiziellen Teil, nahmen sich alle noch Zeit und es
gab noch eine Menge persönlicher Gespräche mit den
Kollegen des BCC und der IG Metall.
Die Mitarbeiter des BCC und die Kollegen der IG Metall
wünschten den Kollegen der S Direkt weiterhin viel Erfolg und
Kraft auf ihrem Weg.
11.09.2012 - Streiktag 65
am 65. Streiktag haben wir unsere Streikversammlung erst
12:00 Uhr angesetzt gehabt. Dies hatte den Hintergrund das
Stefan Wittmann anwesend sein konnte und über die aktuellen
Geschehnisse berichtete. Nach dem der offizielle Teil
abgeschlossen war, durften die streikenden aufgrund der
Wetterlage früh verabschieden. Die Streikposten in der
68

Grenzstraße wurden entsprechend aufgelöst. Lediglich die
Kollegen der Mahnwache müssen bei Wind und Wetter
durchalten. Als es nachmittags doch nochmal aufhellte, kam
Johannes A. Menke, Fachanwalt für Arbeitsrecht, an der
Mahnwache vorbei. Da seine Kanzlei nur 100 Meter von der
Mahnwache entfernt ist, und er täglich mehrfach dran vorbei
läuft, sprach er heute eine ganze Weile mit den Kollegen vor
Ort. In den Gesprächen ging es u.a. um das aktuelle
Geschehen in der S Direkt, und wie er die streikenden
unterstützen kann. Getreu dem Motto „ohne Mampf kein
Kampf“ spendierte er allen Anwesenden Eis. Er wünschte den
Kollegen dann weiterhin viel Kraft und machte sich wieder auf
den Weg in seine Kanzlei.
Am Abend kam dann noch Besuch der ver.di Jugend. Die
Kolleginnen hatten den Streikenden etwas gebastelt und
wollten somit auch ihre Solidarität unterstreichen.
12.09.2012 - Streiktag 66
heute hatten wir unseren 66. Streiktag. Der Tag begann für die
Kollegen mit dem mittlerweile zur Routine gewordenen
einschreiben in die Streiklisten. Da sich dies wieder etwas
hinzog, eröffnete
Marcus Koch die
Streikversammlung
erst 10:20 Uhr. Es
gab erst ein paar
organisatorische
Dinge die
angesprochen
wurden, dann hat
Matthias Marquardt,
Personalratsvorsitz
ender und Filialleiter der Sparkasse Nordhausen ein paar
Worte an die Streikenden gerichtet.
69

Nach der Streikversammlung
trafen sich die Kollegen an
der Mahnwache in der
Leipziger Straße. Hier gab es
wieder eine kurze
Kundgebung. Als Gast war
Sabine Zimmermann,
Bundestagsabgeordnete der
Linken vor Ort und auch
Matthias Marquardt hatte sich mit den streikenden auf den
Weg gemacht.
Frau Zimmermann sprach die enormen Gewinne der Call-
Center Branche an und machte deutlich, dass die Mitarbeiter
es sind, die diese Gewinne erwirtschaften und das es Zeit ist,
dass die Mitarbeiter auch ihren Anteil bekommen! Sie sagte
auch, dass die Arbeitgeber keine andere Sprache als den
Streik verstehen und dass die Streikenden weiter
zusammenhalten müssen um den Streik erfolgreich
abzuschließen.
Matthias Marquardt hatte sich die Zeit genommen um mit den
streikenden auch ein paar Worte zu wechseln, um einfach mal
ein Bild von einem normalen Arbeitstag in der S Direkt zu
70

ekommen. Er sprach bei der Kundgebung an der
Mahnwache nochmal motivierende Worte an die Kollegen der
S Direkt und versprach seinen persönlich gewonnen Eindruck
an die Personalräte in Thüringen weiter zu vermitteln.
Wir bedanken uns bei Sabine Zimmermann an und Matthias
Marquardt für ihr erscheinen und ihre solidarischen Worte an
die Streikenden.
13.09.2012 - Streiktag 67
Heute war Donnerstag und wir hatten unseren 67. Streiktag.
Die heutige Streikversammlung eröffnete Iris Kießler-Müller,
Vorsitzende des Betriebsgruppenvorstandes. Heute hatten wir
gleich mehrere Kollegen der SPD vor Ort. Anwesend waren
u.a. Andreas Steppuhn, Johannes Krause, Thomas Felke und
Mario Hennig.
71

Thomas Felke Johannes Krause
Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt Fraktionsvorsitzender
der SPD und DGB Regionsvorsitzender
Sachsen-Anhalt / Süd
Andreas Steppuhn
SPD-Landtags-abgeordneter
Auch die Kollegen der SPD zeigten sich solidarisch und
machten den Streikenden Mut sich weiterhin für den
Tarifvertrag sowie den Mindestlohn von 8,50 € einzusetzen.
Nach dem sich die
Kollegen der SPD einen
Überblick über die
Situation vor Ort machen
konnten, und einen
kurzen Einblick in den
mittlerweile Streikalltag
der Kollegen bekamen,
ging es nach der
72

Streikversammlung gemeinsam mit den Streikenden zur
Mahnwache. Hier hat die gesamte Delegation der SPD
solidarisch die Petition für die Forderung von
8,50 € der streikenden S Direkt Mitarbeiter unterschrieben.
14.09.2012 - Streiktag 68
Am Freitag hatten wir Streiktag 68 und die zehnte Woche ist
nun fast rum! Bewegungen seitens der Geschäftsführung sind
aktuell nicht zu erwarten, denn der Geschäftsführer befindet
sich ja aktuell im Urlaub, Verhandlungsbereitschaft sieht
anders aus!
73

Für unsere
Streikversammlung
hatten sich nun
mehrere Kollegen des
Bundesfachgruppenvor
standes angekündigt,
u.a. auch der
Vorsitzende Werner
Aßmann, der die
Mitarbeiter schon
mehrfach besuchte und
auch am ersten
Streiktag der 69 Tage
anwesend war.
Nachdem Manuela
Plath die Planungen für
die nächste Woche
durchgegangen ist und
die angekündigten
Kollegen des
Bundesfachgruppenvorstandes vor Ort waren, übernahm
Stefan Wittmann das Mikro. Stefan Wittmann informierte alle
über den aktuellen Stand, sowie die aktuelle Planung der
nächsten Aktionen. Wir müssen weiter Präsenz zeigen und
werden unsere Aufsichtsräte und Mandanten weiter besuchen
und mediale sowie politische Aktionen weiter verschärfen!
Stefan übergab dann das Mikro an Werner Aßmann. Werner
Aßmann machte deutlich, dass es Gespräche mit dem DSGV
gab, mit der Intension den Vorständen klar zu machen, dass
mit der S Direkt nicht nur Halle für seine Rechte kämpft
sondern ein Mitglied der Sparkassen- Familie! Es gab
minutenlangen Applaus der Streikenden, da dies ja seitens
der Geschäftsführung noch immer bestritten wird, um die
Mitarbeiterkosten so niedrig wie möglich zu halten und die
74
Werner Aßmann
Kasseler Sparkasse
Vorsitzender des ver.di-
Bundesfachgruppenvorstandes
Sparkassen / Bundesbank

Gewinne zu maximieren! Werner Aßmann hatte jede Menge
Christine Näther
Sparkasse Meißen
Mitglied Bundesfachgruppenvorstand
zusätzlicher Solidaritätsbekundungen dabei. Er machte aber
auch deutlich, dass die Solidaritätsbekundungen nicht
ausreichen, sondern das ein Besuch der Streikenden in Halle
wichtig ist, um zu spüren und zu fühlen wie bedeutend diese
Unterstützung für die Streikenden ist!
Werner Aßmann übergab das Mikrofon dann an Christine
Näther. Auch ihre Sparkasse hat bereits mit den Vorständen
über die Situation in der S Direkt gesprochen, da die
Sparkasse Meißen aktuell in Gesprächen mit der S Direkt ist,
um über eine Ausweitung der Zusammenarbeit zu verhandeln!
Leider haben die Vorstände in ihren Verhandlungen sich nicht
gewillt gezeigt ordentliche Preise zu zahlen, scheinbar hat der
Vorstand hier die Streikenden der S Direkt nicht bedacht.
Quittiert wurde dies mit einem gellenden Pfeifkonzert gegen
den Vorstand. Damit der Vorstand sieht, wie ernst es den
Streikenden der S Direkt ist und er nicht mehr die Augen
75

davor verschließen kann, hat sie die Streikenden herzlichst
nach Riesa eingeladen, damit die Streikenden ihr
Unverständnis über das Verhalten des Vorstandes vor Ort
kundtun können! Dies ließ die Pfiffe verstummen und wurde
entsprechend von der Masse mit Beifall bejubelt.
Udo Alpers, von der Sparkasse Stade/Altes Land begann
seine Ausführung mit dem kleinen Logo auf seinem T-Shirt.
Nein hierbei handelt es sich nicht um Schleichwerbung aber
die Idee ist sehr kreativ und bei den Streikenden gut
angekommen! Seine Rede beschränkte er dann bewusst auf
ein Minimum, da er ankündigte die Streikenden am Montag
mit einer Delegation seiner Sparkasse erneut zu besuchen.
Udo Alpers
Sparkasse Stade/Altes Land
Ingrid Weiß, bestellt herzliche Grüße von den Kolleginnen und
Kollegen der Sparkasse Fürth und wünscht den Streikenden
weiterhin Kraft und Durchhaltevermögen. Auch Constance
Westedt aus der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Udo
Rebhann von der Sparkasse Bamberg, Klaus Arndt-Götting
vom Sparkassen Verband Niedersachsen, Sören Nessau von
der Sparkasse Jerichower Land und Wolfgang Herrmann,
Leiter des Bundesfachgruppenvorstandes Sparkassen,
76

ichteten solidarische Worte an die Streikenden.
Wir bedanken uns auf diesem Weg nochmals beim
Bundesfachgruppenvorstand für das zahlreiche Erscheinen
und schließen das heute Streiktagebuch mit den deutlichen
Worten:
Wir fahren nach Riesa!
17.09.2012 - Streiktag 71
Heute war der Beginn der elften Streikwoche und somit
Streiktag 71!
Heute hatten wir, wie bereits am Freitag angekündigt,
nochmals Besuch von Udo Alpers, sowie 3 Kollegen. Die
zehnte Streikwoche endete für uns, mit einer Fahrt zur
Bahnhofsmission. Da nach der Streikversammlung noch jede
Menge Essen übrig war, haben wir dieses noch am Freitag bei
der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof Halle abgegeben. Die
Kollegen vor Ort haben sich riesig gefreut, da es sich um ca.
80 Portionen warmes Essen handelte! Da wir heute aber noch
die leeren warmhalte Behälter abholen mussten, hatten wir
dies gleich mit der Ankunft unserer Gäste verbunden. Somit
konnten wir Udo Alpers, Gisela Dettmer, Andreas Schröder
und Thomas Aulich direkt am Hauptbahnhof empfangen nach
dem Sie aus dem Zug ausgestiegen waren. Damit die
Kollegen pünktlich in Halle ankommen konnten, mussten sie
eine sportliche Einlage mit einem Sprint beim Umsteigen in
Hannover hinlegen. Nachdem alle pünktlich in Halle ankamen
und man dann rechtzeitig zur Streikversammlung in der
Grenzstraße eintraf, wurde das Mikro von Iris Kießler-Müller
direkt an Udo Alpers übergeben.
77

Gisela Dettmer Andreas Schröder
Sparkasse Sparkasse
Rotenburg-Bremervörde Harburg-Buxtehude
Thomas Aulich
Sparkasse Celle
78

Udo Alpers stellte den Streikenden zunächst seine
mitgereisten Kollegen vor, welche ihr Freizeit nutzten um den
Besuch in Halle zu ermöglichen. Dies wurde durch die
Streikenden Kollegen mit tosendem Beifall bejubelt. Weiter
fügte er an, dass die Zustände in der S Direkt für ihn
schockierend sind und das man von dem Gehalt weder leben,
noch seine Familie versorgen oder gar vorsorgen kann. Die
Sparkassen sind sehr gemeinwohlorientiert in dem sie Kultur
Vereine und Sport in der Region fördern. Es kann daher nicht
sein, dass dies für Mitglieder der Sparkassen-Familie nicht gilt!
Andreas Schröder machte in seiner Ansprache klar, dass er
sich nicht sicher ist, ob seine Kollegen einen solchen Streik
ebenso durchalten würden. Weiter sprach er den Kollegen
seinen Respekt aus, weil er die Streikenden als Speerspitze
der Sparkassen in Bezug auf das Streikverhalten und
Selbstbewusstsein sieht!
Wir bedanken uns für das Erscheinen der vier Kollegen in
Ihrer Freizeit und schließen das heutige Streiktagebuch mit
den Worten:
Einer der Redner wusste zu überzeugen…
…in dem er sprichwörtlich sein letztes Hemd her gab…
18.09.2012 - Streiktag 72
am Dienstag haben wir nun den 72. Streiktag. Durch diese 72
Streiktage haben wir den längsten Streik von ver.di in dem
Fachbereich Finanzdienstleistungen eingestellt. Niemand
hatte mit einem solch langen Streik gerechnet aber unser
Durchhaltevermögen ist ungebrochen!
Wir haben uns heute Morgen in der Humboldtstraße in Leipzig
getroffen, dort hat die Sparkasse Leipzig ihren Hauptsitz. Am
79

heutigen Tag war in den Räumen der Sparkasse Leipzig,
seitens der Gewerkschaft ver.di, eine Sitzung des
Landesbezirksvorstandes und der Landesleitung Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen. Eine Delegation der
Streikenden sowie alle Kollegen des Vorstandes
versammelten sich vor den Türen der Sparkasse Leipzig, um
vor der Vorstandssitzung an einer Kundgebung teilzunehmen!
Auch Beate Mensch Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes
hatte sich extra aus Berlin auf den Weg gemacht. Sie
motivierte die Streikenden sich weiterhin nicht unterkriegen zu
lassen, da es ein Skandal ist, dass man im
Fachbereich 1
Finanzdienstleistungen für die Einführung eines
Mindestlohnes von 8,50€ kämpfen muss!
Thomas Voß, Landesbezirksleiter
für die mitteldeutsche Region,
sicherte den Streikenden die
weitere uneingeschränkte
Unterstützung von ver.di zu.
In der Vorstandssitzung hatte
dann eine kleinere Abordnung der
Streikenden die
Möglichkeit noch ein paar Worte
an die Kollegen zu richten.
80

In einem Umfeld des massiven
Widerstandes seitens der
Geschäftsführung (z.B. durch
Umsetzung eines sich täglich
ändernden Sitzplanes), haben
wir es in eineinhalb Jahren
dennoch geschafft, von 8
aktiven Mitgliedern auf 350
Mitglieder zu wachsen! Das sind
350 Mitglieder, welche sich das
Verhalten der Geschäftsführung
nicht mehr bieten lassen. Uns
muss endlich wieder der Respekt widerfahren, welchen wir
durch täglich gute Arbeit und hochwertige Arbeit verdienen!
Wir werden uns nicht unterkriegen lassen und wir kämpfen
weiter für die Einführung des Mindestlohnes von 8,50 € sowie
menschlichen Arbeitsbedingungen in der S Direkt!
Die Kollegen des Vorstandes machten dann nochmals
deutlich, dass man geschlossen hinter den Forderungen der
Streikenden steht!
Wir bedanken uns für das Erscheinen von Beate Mensch,
sowie allen Kollegen des Vorstandes für die Einladung zur
Vorstandssitzung.
81

19.09.2012 - Streiktag 73
Im Streikzelt konnten wir heute die Jugend- und
Auszubildendenvertretung (JAV) der Sparkassen begrüßen.
Nancy Fischer, JAV
Erzgebirgssparkasse,
Sprecherin der JAV und ver.di
Referentin bezog klar Stellung
zu den Streikenden und sprach
den Streikenden den Respekt
der gesamten JAV aus und
wünschte weiterhin viel Erfolg
beim erkämpfen ihrer
Forderungen!
Auch unser Verhandlungsführer
Stefan Wittmann fand die
passenden Worte, wo sich doch
82

unsere Geschäftsführung nun nach 11 Wochen hinstellt und
sich als Messias der Callcenter Branche feiern lässt. Wer es
nicht mitbekommen hat, unsere Geschäftsführung hat sich
gestern entschieden freiwillig ihr Angebot vom 29.08.2012
umzusetzen. Dieses Angebot wurde seitens der
Tarifkommission aber abgelehnt, weil es mit dem Motto
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nichts zu tun hat. Ganz im
Gegenteil, die von der Geschäftsführung so toll angepriesene
Erhöhung auf 8,50 € würde zum 1.1.2013 ganze 10
Mitarbeiter treffen! Alle anderen würden mehrere Monate, der
Großteil sogar bis zum 01.06.2014 komplett leer ausgehen.
Wofür lässt sich die Geschäftsführung denn hier Feiern,
fragen sich die Streikenden – „zu Recht“ sagte Stefan
Wittmann. Um sich als Messias und Vorreiter Feiern zu
lassen, kommen diese Schritte mehr als 11 Wochen zu spät!
Die Geschäftsführung behauptet sie will einen Schlusspunkt in
den Tarifauseinandersetzungen der letzten Wochen setzen.
Wie stellt sich denn die Geschäftsführung diesen
Schlusspunkt vor, wenn sie noch nicht mal mit dem
Verhandlungsführer bzw. der Tarifkommission redet?
83

Fest steht:
Wir lassen uns nicht unterkriegen! Wir kämpfen weiter!
In diesem Sinne geht es morgen zur FRASPA nach Frankfurt
am Main!
20.09.2012 - Streiktag 74
Heute am 74. Streiktag haben wir die Frankfurter Sparkasse
(FRASPA) besucht! Nachdem der Bus mit den Schildern „S
Direkt Streik on Tour“
versehen wurde ging es
pünktlich 07:00 Uhr von Halle
aus los.
Nach einer sechsstündigen
Busfahrt kamen wir pünktlich
13:00 Uhr vor Ort an. Wir
wurden im DGB Haus von
den Kollegen herzlich
empfangen. Während des
Mittagessens erklärte uns
dann Birgit Braitsch wie die
Abläufe der Demo und
Kundgebungen sind. Dann
machten wir uns schon auf den Weg. In gewohnter Manier,
ging es mit Polizeibegleitung und Lautsprecherwagen dann
erst mal zur Zentrale der Frankfurter Sparkasse.
Unterstützung erhielten wir beim Protestmarsch auch durch
eine Delegation der Betriebsgruppe der F-I. Vor der Zentrale
der Frankfurter Sparkasse angekommen, machten die
Streikenden erst mal lautstark auf sich aufmerksam und
zeigten dadurch das die S Direkt aus Halle vor Ort ist! In der
folgenden Kundgebung, sprachen Stefan Wittmann, Birgit
84

Braitsch (beide ver.di) deutliche Worte Richtung Vorstand der
FRASPA. Sie forderten, dass der Druck auf die
Geschäftsführung weiter erhöht werden muss um endlich
zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.
Auch Kay Franke, Mitarbeiter in der S Direkt und Teil des
FRASPA Serviceteams, wusste in seiner Ansprache zu
überzeugen. Danach zogen wir weiter und besuchten
umliegende Sparkassen Filialen!
Wir zogen weiter, zum Platz an der Frankfurter Börse, wo wir
auch eine Kundgebung
hatte. Ein JAV Vertreter
sprach hier auch zu den
Kollegen der S Direkt. Und
zollte Respekt vor dem
erreichten. Er deutete auf
die nebenstehende Statue
und sagte, dass es vorbei
sei, um mit einem gesenkten
Blick (Bär) weiterhin alles in
Kauf zu nehmen was seitens
der Geschäftsführung passiert. Es ist Zeit zu kämpfen und
das mit erhobenem Haupt (Stier)!
Auf unserer weiteren Route quer
durch die Frankfurter Innenstadt,
konnten wir die gedruckten Flyer an
Passanten übergeben, welche sich
das darin Geschriebene gar nicht
vorstellen konnten. Es ging sogar
soweit, dass Kunden der
Frankfurter Sparkasse freiwillig
Geld für die Unterstützung des
85

Streikes gaben! Weil sie mit den Bedingungen die dort
beschrieben sind sich nicht zufrieden geben wollen und weil
es beschämend für die Frankfurter Sparkasse sei, das sie so
etwas duldet. Während der Kundgebung an der letzten Filiale
auf unserer Tour durch Frankfurt, fasste sich Herr Link, Kunde
der
Frankfurter Sparkasse und Jahre lang selber in der
Sparkassenwelt tätig, kurzer Hand das Mikro und sprach ein
paar Worte zu den Streikenden. Er fand es beschämend was
er gerade gehört hatte und unter welchen Bedingungen die
angereisten Mitarbeiter der S Direkt arbeiten müssen. Er
wünschte Ihnen weiterhin viel Kraft und Erfolg bei den
weiteren Arbeitskampfmaßnahmen!
21.09.2012 - Streiktag 75
Heute haben wir den 21.09.2012,
es ist Freitag und wir sind seit 75
Tagen im Streik! Heute Morgen
machte sich die Frankfurter
Delegation wieder auf den
Rückweg nach Halle. Mit dem
Eintreffen der Kollegen, wurden
uns auch gleich noch ein paar
Fotos übermittelt, welche
Eindrücke aus Frankfurt zeigten.
Wie bereits gestern geschrieben,
erhielten die Kollegen in Frankfurt
Unterstützung seitens der FI.
Vertreten u.a. durch Hans-Jörg
Theis.
86
Hans-Jörg Theis
Vorsitzender des
Gesamtbetriebsrates der
Finanz Informatik

Informationen zu bekommen.
Während sich die Kollegen aus
Frankfurt auf den Rückweg
begaben, trafen sich die
Kollegen wie gewohnt im
Streiklokal. Heute hatten wir
wieder viele Gäste zu Besuch.
Dr. Petra Sitte,
Bundestagsabgeordnete der
Partei Die Linke, kam vorbei um
wieder mal ein paar aktuelle
Gestern noch in Frankfurt heute bereits in Halle, so schien das
Motto. Martina Grothge, Marcus Koch und Wolfgang
Schneider,
unterstützten gestern in
Frankfurt noch den
Protestmarsch, waren
aber heute schon
wieder in Halle um den
streikenden ihre
Eindrücke zu schildern.
Ganze drei Stunden
87

zogen die Streikenden mit ihrer Demo gestern durch Frankfurt
und bekamen reichlich positiven Zuspruch der Passanten und
Kunden der Frankfurter Sparkasse! Sabine Bartz von der
Sparkasse Dortmund wollte heute ebenfalls erscheinen,
musste jedoch kurzfristig absagen. Sie hat sich dennoch die
Mühe gemacht ihre Solidarität schriftlich zu bekunden. So gab
sie den Streikenden zu verstehen, dass man sich als
Mitarbeiter der großen Sparkassenfamilie bisher immer darauf
verlassen konnte, dass Tarifrecht und tarifliche
Mindeststandards eingehalten wurden. Die S Direkt ist eine
der ersten ausgelagerten
Bereiche bzw. eine
Tochtergesellschaft, wo eine
Tarifauseinandersetzung so
abläuft! Sie forderte die
Sparkassen auf, dass wenn
sie Aufträge auslagern um
das Kerngeschäft
überlebensfähig zu machen,
dann müssen den Kolleginnen
und Kollegen in den
ausgelagerten Betrieben
Gehälter gezahlt werden, die
Wolfgang Schneider
Ehemaliger Mitarbeiter der
Nassauischen Sparkasse
88
ein auskömmliches Leben
ermöglichen!

Alleine durch seine gestrige
und heutige Anwesenheit,
zeigte Wolfgang Schneider
seine Solidarität mit den
Streikenden, unterstrich diese
aber nochmals in einer kurzen
Ansprache!
Ebenfalls mit Wolfgang
Schneider kam Anne Musch
von der Sparkasse
Oberhessen.
89
Frank Wolf
Landesfachbereichsleiter
Finanzdienstleistungen
Berlin-Brandenburg
Auch sie hatte eine Ansprache
vorbereitet und wünschte allen viel
Kraft und Durchhaltevermögen. Sie
richtete auch von der Kreisgruppe
Wetterau sowie allen Fachbereichen
beste Grüße aus. Am Ende ihrer Rede
übergab sie, die von den Kollegen der
Sparkasse Oberhessen zur Solidarität
unterschriebenen Unterschriftenlisten.
Auch hier kamen wieder mehr als 150
Unterschriften der Kollegen
zusammen!
Anne Musch
Sparkasse Oberhessen,
Ver.di Landesfachgruppe, Kreisvorstand Wetterau

Von der Sparkasse Barnim waren am heutigen Freitag
Cornelia Grell, Ursula Blank, Ines Skerra und Jan Zukuwski
vor Ort, zusätzlich war auch Andrea Biermann, PR-
Vorsitzende aus der Sparkasse Märkisch-Oderland da. Sie
machten sich einen genauen Eindruck von den Streikenden
und sprachen mit verschiedenen Mitarbeitern, um so
möglichst viele Infos zu bekommen und mitzunehmen.
Ebenfalls Anwesend waren die die Kollegen Karl Heinz
Raupach, Peter Steinberger vom ver.di Bezirk Cottbus sowie
Helga Bunke, Bezirksgeschäftsführerin des Bezirks Cottbus.
Auch sie hatten viele persönliche Gespräche mit den
Streikenden gesucht.
24.09.2012 - Streiktag 78
Zum Beginn dieser zwölften Streikwoche können wir
Streikenden wieder festhalten: Keiner von uns Kampfenten
hätte gedacht, das wir heute noch streiken werden. Es ist
jedoch eine nicht zu leugnende Tatsache, dass die
Geschäftsführung der SDirekt immer noch versucht so zu tun,
als ob unser Streik nicht stattfinden würde.
Nun, die heutige Streikversammlung war ein eindrucksvoller
Beweis, dass wir dafür vielfältig kämpfen, enger
zusammenrücken (es wird gerade kälter in Halle) und die
Politik der
Geschäftsführer
nicht aufgehen
wird.
Vor der heutigen
Streikversammlu
ng gab es viele
Gespräche mit
90

Streikenden die in
Frankfurt dabei waren.
Alle waren begeistert
über die Reaktion der
Kunden der Fraspa.
Gerade die Kunden
waren regelrecht
entsetzt über unsere Arbeitsbedingungen und Löhne die uns
gezahlt werden. Solche Praktiken der Ausbeutung haben Sie
nicht in der Sparkassen - Finanzgruppe erwartet. Dank an
dieser Stelle auch den Kolleginnen von ver.di aus Frankfurt,
von der Fraspa und der FI. Diese Unterstützung hat
maßgeblich zu dem tollen Ergebnis unserer Aktion
beigetragen.
Viele Gespräche kreisten auch um die Medienberichte der
vergangenen Tage. Die Berichte bei RTL und der Bericht in
der Süddeutschen Zeitung haben uns gezeigt, wir sind auf
dem richtigen Weg!
Nach diesen positiven Erinnerungen an die vergangene
Woche und die Streikerlebnisse haben wir in der
Streikversammlung die organisatorischen Details der nächsten
Streikwoche besprochen. In diesen lebhaften Diskussionen
überraschte uns wieder ein Anruf der Kolleginnen und
Kollegen aus Laatzen.
Um unsere Forderungen zu unterstützen und die Parolen der
Geschäftsführung Lügen zu strafen sind die Kolleginnen und
Kollegen der Niederlassung Laatzen wieder im
Solidaritätsstreik. Ein begeisterter Applaus war ein erstes
Zeichen an die Kolleginnen in Laatzen. Wir können uns nur
wiederholen:
Ihr seid echte Kolleginnen!
91

Zusammen geht unser Streik weiter, bis zu einem fairen,
menschlichen Tarifvertrag, der auch RESPEKT den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der S Direkt entgegen bringt.
25.09.2012 - Streiktag 79
Am heutigen Dienstag haben uns Grüße und
Solidaritätsbekundungen aus einer Branche erreicht, die in
den letzten Monaten und Jahren auch Gegenstand intensiv
geführter Arbeitskämpfe war. Die öffentlich-rechtlich und privat
betriebenen Krankenhäuser haben genau wie wir mit
unsozialen Arbeitszeiten, Personalmangel und ständigem
Kostendruck zu kämpfen.
Betriebs- und Personalräte des Universitätsklinikums
Schleswig-Holstein (UKSH) vom Campus Kiel und Lübeck,
dem Vivante Klinikum Berlin, dem Herz- und Diabeteszentrum
NRW und der Asklepios Klinik Altona haben ihre Solidarität
und Unterstützung bekundet. Insbesondere den Brief der
Verdi Betriebsgruppe aus Hamburg Altona wollen wir hier
zitieren. Er zeigt sehr deutlich, wie unser Streik in der
Öffentlichkeit verfolgt und wahrgenommen wird:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen der SDirekt Halle, wir, die
Betriebsgruppe der Asklepios Klinik in Hamburg Altona
verfolgen euren mutigen, notwendigen und mehr als
gerechten Tarifkampf seit einigen Wochen in der
überregionalen Presse.
Dass ein Stundenlohn von 8,50 EUR tariflich erkämpft werden
muss, ist eine Schande für diese Republik und ihre Regierung.
8,50 EUR ist ein gerechtfertigter gesetzlicher Mindestlohn.
Dass sich ein Arbeitgeber verweigert, über diese Forderung zu
verhandelnd ist beschämend und raffgierig.
92

Wir werden euren Kampf weiter verfolgen und wünschen euch
viel Glück untereinander, vor allem Solidarität untereinander.
Unsere Solidarität habt ihr.
Viel Kraft und alle guten Wünsche von der BG der AK Altona,
Hamburg“
Wir können an dieser Stelle nur entgegnen:
Wir kämpfen bis zur Umsetzung unserer Forderungen in
einem Tarifvertrag!
Ein deutliches Zeichen des Kampfes und der gelebten
Solidarität haben uns die
Kolleginnen der SDirekt Niederlassung Laatzen gegeben.
Mit Ihrem Solidaritätsstreik entlarven sie die Parolen der
Geschäftsführung, dass im Unternehmen der Betrieb ohne
Einschränkungen weiterlaufe, erneut als Märchen.
Wer auf der Straße kämpft, kann nicht telefonieren. Übrigens,
in Laatzen Streiken nach Information der örtlichen
Streikleitung zwei Drittel der Mitarbeiterkapazitäten. Davon
93

können sich übrigens auch morgen die Besucher der
Sparkasse Köln-Bonn (SKB) überzeugen.
Wir hatten übrigens wieder Gelegenheit zu zeigen, dass
Solidarität keine Einbahnstraße ist. Nachdem einiges der
Streikversorgung im Getümmel des Arbeitskampfes
übriggeblieben war, haben wir es kurzerhand zur
Bahnhofsmission am Hauptbahnhof gebracht.
Die Mitarbeiter haben sich richtig gefreut und herzlich im
Namen der Besucher der Bahnhofsmission bedankt.
26.09.2012 - Streiktag 80
Der Mittwoch brachte uns eine Streikversammlung in der
Stefan Wittmann die Streikenden über die Aktivitäten von
ver.di auf Bundes- und Landesebene informierte und die
Streikaktionen der kommenden Tage und Wochen vorstellte.
94

95
Unter dem Beifall der
Streikversammlung hat
Stefan nochmals
klargestellt, das wir bis
zum Abschluss eines
fairen und menschlichen
Tarifvertrages kämpfen!
Wir lassen uns durch die Geschäftsführung nicht spalten!
Die Streikversammlung musste heute
etwas kürzer gehalten werden.
Für die heutige erste Sitzung des
Stadtrats der Stadt Halle nach der
Sommerpause hatten wir eine
Demonstration vor dem Stadthaus
geplant.
Mit einem lauten Pfeifkonzert haben
wir die Stadtverordneten und die
Oberbürgermeisterin der Stadt Halle, Frau Dagmar Szabados,
an Ihre Verantwortung für die Kolleginnen und Kollegen der
SDirekt erinnert.
Wie auch schon bei unseren vergangenen Aktionen waren die

Kolleginnen und Kollegen des MDR und der Presse an
unserer Seite. Wir haben es wieder in die MDR
Abendnachrichten geschafft.
Die Stadt Halle, als Gewährträger der Saalesparkassse, ist an
der SDirekt beteiligt. Wir konnten vor der Sitzung unsere
Forderungen nochmals der Frau Oberbürgermeisterin mit auf
den Weg geben.
Im Nachgang haben wir erfahren das wir Gegenstand von
zwei Anfragen in der Sitzung des Stadtrates waren:
Sabine Wolff vom Neuen Forum fragte nach unseren Streiks.
Die Oberbürgermeisterin erklärte dazu, sie habe bereits
auf eine Lösung beim Ostdeutschen Sparkassenverband
gedrängt.
Hendrik Lange von der
Fraktion der Linken
fragte warum während
des Salzfestes die S-
Direkt-Mahnwache
abgebaut werden
musste. Die Verwaltung
soll jetzt prüfen, warum
die Mahnwache verschwinden musste.
Wir finden, dass es wieder eine gelungene Aktion und ein
weiterer Baustein auf dem Weg zum Tarifvertrag war.
Auf einer besonderen Mission befanden sich heute zwei
Mitglieder unserer Tarifkommission. Jennifer Fessel und
Marcus Koch waren einer Einladung zur
Personalversammlung der Stadtsparkasse Magdeburg gefolgt.
Sie hatten dort Gelegenheit, die Streiksituation in der SDirekt
zu verdeutlichen. Mit Ihren lebendigen Schilderungen der
96

Hintergründe und Ursachen unseres Streikes und Berichten
von Streikaktionen haben Sie die Kolleginnen und Kollegen
der Stadtsparkasse Magdeburg begeistert. Lang anhaltender
Beifall brachte die Solidarität der Belegschaft der
Stadtsparkasse zum Ausdruck.
Die Kolleginnen und Kollegen der Sparkassenfamilie stehen
eben zusammen!
27.09.2012 - Streiktag 81
Trotz Monatsultimo am Freitag, hatten die Kolleginnen und
Kollegen aus Laatzen zum Solidaritätsstreik aufgerufen!
Somit haben die Kolleginnen und Kollegen, aus Laatzen,
letzte Woche Montag, Mittwoch und Freitag die Streikenden
aus Halle unterstützt!
Doch damit gaben sich die Laatzener nicht zufrieden! Auch
heute Montag, den 01.10.2012 sowie Dienstag, den
02.10.2012 befinden sich die Kolleginnen und Kollegen aus
Laatzen im Solidaritätsstreik!!!
In Laatzen haben heute wieder mehr als 80% der Belegschaft
die Arbeit niedergelegt! Vielen Dank, für Eure Unterstützung!
97

28.09.2012 - Streiktag 82
99

Bei allen Aktionen der letzten Tage, konnten wir den
Solidaritätsstreik und das Engagement der Kolleginnen und
Kollegen der Niederlassung Laatzen nicht in dem Umfang
anerkennen, der ihnen gebührt. An dieser Stelle einmal ein
ganz herzliches DANKE an alle Streikenden in Laatzen.
Ihr zeigt uns und den Sparkassen, dass die Kolleginnen und
Kollegen der S Direkt solidarisch für einen Tarifvertrag
kämpfen.
Zum Freitag wollen wir allen Lesern einen Betrag eines
Streikteilnehmers aus einer Streikversammlung nicht
vorenthalten “Realsatire“ oder nicht jeder kann sich seine
eigenen Gedanken machen....
Der Schmarotzer oder: "Parasitismus" in der
Arbeitswelt
Parasitismus, auch Schmarotzertum genannt, ist die
Wechselwirkung von Organismen unterschiedlicher Arten bei
denen der Vertreter einer Art (der Parasit oder Schmarotzer)
Nutznießer und der Vertreter der anderen Art (der Wirt) der
Geschädigte ist. Ein Parasit ist also ein Organismus, der sich
von anderen Lebewesen ernährt oder diesen zu
100

Fortpflanzungszwecken befällt.
Er kann den Wirt schädigen, indem er seine Lebensfunktionen
beeinträchtigt, die Gesundheit zerstört und ihm existenzielle
Bedürfnisse entzieht, ihn aber normalerweise nicht tötet.
Zwischen Parasitismus und anderen Formen der
wechselseitigen Beziehung wie Symbiose oder Räubertum
gibt es zahlreiche gleitende Übergänge. Ein parasitäres
Lebewesen benötigt die sog. "Luft zum Atmen" des Wirtes, um
seine schädigende Lebensweise ausüben zu können. Der
Schmarotzer lebt - in jeglicher Hinsicht - auf Kosten des
Wirtes, der die Existenzgrundlage für ihn bildet.
Ausgehend von dem geschädigten Organismus wird zwischen
Phytoparasitismus und Zooparasitismus unterschieden. Bei
ersterem werden Pflanzen, bei letzterem Tiere befallen.
In der Soziologie wurde für die Arbeitswelt des
postkommunistischen Manchesterkapitalismus neuerdings der
Begriff des Humanparasitismus kreiert und beschrieben (s. R.
K. Anonymus: "Parasitismus" in der Arbeitswelt, in:
Fachzeitschrift für gesellschaftskritische Soziologie, 09/2012,
S. 69 - 96).
Dieser neue, spezifische Begriff bezeichnet das asoziale
Ausnutzen von (Arbeits-) Leistungen arbeitender Menschen
durch den Arbeitgeber, beispielsweise in Form von "Arbeiten
bis zum Umfallen", "Telefonieren bis die Ohren bluten", das
Vorenthalten von (zusätzlichen) existenzbedürftigen Mitteln
(monetärer Inflationsausgleich) oder das Ausnutzen von
Abhängigkeitsverhältnissen (Angst vor Arbeitsplatzverlust,
"Niemand wird gezwungen hier zu arbeiten").
Diese auf Dauer lebensaussaugende Verhaltensweise des
parasitären Arbeitgebers ruft häufig Erkrankungen hervor, die
man als Parasitosen bezeichnet, beispielsweise
101

Angstzustände, Hypernervosität, Schlafstörungen,
Erschöpfungszustände (Burn-out) und Depressionen. Die
ausgebeutete Arbeitnehmerschaft entwickelt dagegen
zahlreiche Abwehrstrategien und Abwehrmechanismen.
Häufig anzutreffende klassischen Formen sind sog. "Innere
Kündigung" und Demotivation, oft in Verbindung mit
Leistungsabfall. Der ebenfalls immer wieder erfolgreich
erprobte Abwehrmechanismus ist die Bildung einer
Interessengemeinschaft zur Durchsetzung verbesserter Lohn-
und Arbeitsbedingungen bis hin zum Entzug der für den
parasitären Arbeitgeber wichtigen Arbeitsleistungen, z.B. in
Form von Streiks.
01.10.2012 - Streiktag 85
Der heutige Montag war der Tag der positiven Nachrichten.
Nein, um die Erwartungen zu dämpfen, wir haben leider noch
keinen Tarifvertrag. Jedoch haben wir heute zwei Nachrichten
erhalten, die uns auf unserem Weg zum Tarifvertrag
bestärken.
Zum einen haben wir die Information bekommen, das die
Aktionen bei der Keba in Schkeuditz, an denen die
Streikenden der S Direkt beteiligt waren, den festgefahrenen
Tarifverhandlungen neuen Schwung gegeben haben. Die
Arbeitgeber haben eingelenkt und ein Eckpunktepapier
unterschrieben. Es geht als doch. Wir können aus dieser
Entwicklung nur das Ergebnis ziehen, dass es auf dem „Markt“
offensichtlich doch möglich ist faire Löhne und ordentliche
Arbeitsbedingungen in tarifliche Regelungen zu bringen. Und
das sogar bei den privaten Banken. Also muss es doch erst
recht bei den sozial engagierten, öffentlich rechtlich geführten
Sparkassen möglich sein. Nur unser Geschäftsführer will uns
einreden, dass solche Regelungen nicht möglich sind. Wir
fragen uns nur in welcher Welt es keine Tarifverträge geben
102

soll. Wir kennen keine!
Wir kämpfen auch weiterhin für einen fairen und menschlichen
Tarifvertrag in der S Direkt!
Zum anderen haben wir heute die Info erhalten, das die
Streikenden Kolleginnen und Kollegen der Niederlassung
Laatzen beschlossen haben, ihren Solidaritätsstreik auch am
heutigen Monatsersten fortzusetzen. Damit streiken 80 % der
Produktion in der S Direkt. normale Verhältnisse? Die
Sparkassenkunden, die heute in den Warteschleifen nun den
dritten Monat auf Service warten, werden ihre ganz eigene
Meinung dazu haben.
Wir danken den Kolleginnen und Kollegen der Niederlassung
für Ihre Solidarität!
02.10.2012 - Streiktag 86
Der heutige Dienstag stand ganz im Zeichen der
Vorbereitungen für die geplante Kundgebung an der
Mahnwache am Donnerstag.
Um den Besuch des SPD Chefs Sigmar Gabriel auch medial
zu unterstützen, haben wir den heutigen Tag genutzt, um den
Künstlern und grafisch Begabten unter den Streikenden Raum
und Platz zur Entfaltung zugeben.
Wir haben zahlreiche Plakate, Transparente und Banner für
die Kundgebung am Donnerstag gemalt, gezeichnet und
gebastelt. Alle haben gestaunt, welche Talente der Streik in
einem jeden von uns hervor gebracht hat.
Die Tage werden kürzer, die dunklen Stunden länger und der
Wind nimmt zu. Mit anderen Worten, der Arbeitskampf wird
härter. Um unsere Chancen zu verbessern und die
103

Mahnwache zu stärken hat heute eine Neuerung an der
Mahnwache Einzug gehalten. Seit heute kann das Team der
Mahnwache auf ein Wohnmobil zurückgreifen. Damit haben
wir die Möglichkeit, uns zwischendurch aufzuwärmen, unsere
Unterlagen sicher zu verstauen und der Nachtschicht einen
ruhigen und sicheren Platz zu verschaffen.
Wir stehen den kommenden Tagen und Wochen an der
Mahnwache also gut gerüstet gegenüber.
04.10.2012 - Streiktag 88
Der heutige 4. Oktober 2012 war wieder ein Höhepunkt in
unserer Streikgeschichte. Der mit Spannung erwartete Besuch
des SPD Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel an unserer
Mahnwache.
Unterstützt von den streikenden Kolleginnen und Kollegen aus
der Niederlassung Laatzen haben wir eine eindrucksvolle
Kundgebung an unserer Mahnwache an der Ulrichskirche auf
die Beine gestellt.
Als Gäste konnten wir den Minister für Arbeit und Soziales des
Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Norbert Bischoff, Mitglieder der
SPD – Landtagsfraktion, die Oberbürgermeisterin der Stadt
104

Halle und Verwaltungsratsvorsitzende der Saalesparkasse,
Frau Dagmar Szabados, Vertreter der SPD - Stadtratsfraktion,
des DGB sowie von ver.di begrüßen.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD –
Landtagsfraktion, Andreas Steppuhn, nutzte die Gelegenheit
um ein Versprechen aus seinem letzten Besuche einzulösen.
Die Kolleginnen der SPD überbrachten uns warme Jacken für
die Mahnwache. Die Kolleginnen dankten ihm mit einem
langen Beifall für diese Geste. In einer kurzen Ansprache
überbrachte Andreas Steppuhn uns die Grüße der SPD –
Landtagsfraktion und sicherte uns die Unterstützung seiner
Fraktion zu. Er berichtete kurz aber eindrucksvoll vom Besuch
unseres Geschäftsführers Thomas Henkel bei der SPD
Landtagsfraktion. Er schilderte, dass er vom Geschäftsführer
Thomas Henkel nicht den besten Eindruck gewonnen hat,
insbesondere weil er deutlich gemacht hat, das er nicht viel
von Tarifautonomie, von Sozialpartnerschaft und von Streiks
hält.
Ein gellendes Pfeifkonzert war die Reaktion der Streikenden
auf diesen Bericht.
Umringt von Reportern und Kamerateams erschien dann der
Gast unserer Kundgebung, der zeigt, dass sich die
Sparkassen nicht mehr vor unserem Streik wegducken
können. Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands, Sigmar Gabriel, hat sein Versprechen wahr
gemacht und mit einem Besuch unserer Mahnwache seine
Solidarität mit den Streikenden und die Unterstützung der SPD
deutlich gemacht.
105

Ziemlich schnell kam er in
seiner Rede auf unsere
Streiksituation und die
Haltung der Sparkassen
zu sprechen.
Hier einige Auszüge aus seiner Rede:
"Ich finde was hier passiert ist eine Schande für die
deutschen Sparkassen!"
„Die Sparkassen sollten dafür sorgen, dass man für gute
Arbeit guten Lohn kriegt!“
„Ich kann die Sparkassen nur auffordern, seht zu, dass ihr
euern ruf nicht ramponiert, macht der Tarif-
auseinandersetzung ein Ende und erfüllt die
Tarifforderungen! Das muss jetzt passieren.“
Im Anschluss an seine Rede hat Sigmar
Gabriel die Gelegenheit genutzt, mit
Streikenden ins Gespräch zu kommen.
Unter Beifall der Streikenden trug sich
Sigmar Gabriel in die Protestliste ein.
In Interviews für TV und Radiosender
sagte Sigmar Gabriel danach er finde:
106

107
„Das was das Unternehmen
hier macht ist
geschäftsschädigend für die
Sparkassen, … Er habe
Sparkassen immer verteidigt,
sie müssen auf ihren Ruf
achten und der Ruf wird hier
richtig geschädigt.“
Nun liegt es an den Sparkassen, ihrem guten Ruf gerecht zu
werden.
Wir kämpfen bis zum Tarifvertrag!
Und nur zur Erläuterung, ein Auszug aus dem Artikel 9,
Absatz III des Grundgesetzes für die Bundesrepublik
Deutschland:
Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und
Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für
jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die
dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind
nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig.
Maßnahmen
… dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur
Wahrung und Förderung der Arbeits- und
Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des
Satzes 1 geführt werden.

05.10.2012 - Streiktag 89
Auch am heutigen Freitag waren die Kolleginnen und Kollegen
aus Laatzen im Solidaritätsstreik! Damit hat sich der Standort
Laatzen mit 4 Streiktagen und einem Feiertag dazwischen in
dieser Woche komplett im Solidaritätsstreik befunden! An
dieser Stelle nochmals herzlichen Dank nach Laatzen für die
solidarische Unterstützung der letzten beiden Wochen.
Obwohl der Besuch von Sigmar Gabriel der Höhepunkt der
Streikwoche war fanden wir, dass eine Streikwoche ohne
Flash Mob keine richtige Streikwoche ist. Um die
Studierenden nicht zu sehr zu verschrecken machte sich eine
kleine Abordnung von Streikenden auf den Weg zum
Universitätsplatz in Halle. Die Martin-Luther-Universität hatte
für diesen Tag ihre Immatrikulationsfeier am Uni-Platz geplant.
Dort wollte neben der Saalesparkasse und der Agentur für
Arbeit auch die S Direkt vor Ort sein. Die S Direkt ist zur Zeit,
aus offensichtlichen Gründen, auf der Suche nach
studentischen Arbeitskräften.
Wir wollten den Stand der S Direkt besuchen und die
Studierenden über unseren Streik , seine Ziele und den
geplanten Einsatz von Studenten als Streikbrecher
informieren.
Irgendwie hatten
die
Verantwortlichen
der S Direkt es sich
dann doch anders
überlegt.
Kein Vertreter der S
Direkt wollte sich
dort präsentieren
und in dieser
Situation für sich und eine Tätigkeit im Unternehmen
108

werben....
Wir sind trotzdem mit den Kollegen der Saalesparkasse und
Studierenden ins Gespräch gekommen. Neben völligem
Unverständnis über die Verantwortlichen der Sparkassen-
Finanzgruppe gab es wieder reichlich Zuspruch für die
Streikenden. Anwesend waren auch jede Menge
Jungsozialisten (Jusos), welche sich am Abend zuvor in einem
Gespräch mit Streikenden und Vertretern der Tarifkommission
einen Überblick über die Situation in der S Direkt verschafft
hatten. In diesem Zusammenhang kamen wieder jede Menge
Unterschriften und Solidaritätsbekundungen zusammen.
08.10.2012 - Streiktag 92
Heimlich, still und leise sind wir am Wochenende in die
neunziger Streiktage geraten.
Unser Streik geht weiter, es wächst aber auch überall das
Unverständnis über die Handlungen unseres Geschäftsführers
Thomas Henkel und die Untätigkeit der Aufsichtsgremien und
anderer Verantwortlicher in der Sparkassen-Finanzgruppe.
Nachdem der SPD Vorsitzende Sigmar Gabriel und andere
Vertreter der SPD die Vorgänge in der SDirekt als
Rufschädigend für die Sparkassen – Finanzgruppe bezeichnet
haben, haben wir erfahren, das der SPD Stadtparteitag am
Wochenende sich nochmals mit der Situation in der Direkt
befasst hat.
Folgende Infos über den Parteitag haben wir erhalten:
Der hallesche SPD-Stadtverband und die Jusos Halle
verurteilen das Gebaren der Sparkassenverbände im Umgang
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihres
Tochterunternehmens S Direkt. Gemeinsam fordern sie die
109

Sparkassen auf, dafür Sorge zu tragen, dass dort faire Löhne
gezahlt werden und die geltende Rechtslage eingehalten wird.
Sowohl das Image der Sparkassen als auch der Service für
die Kunden werden weiter leiden, wenn auf die berechtigten
Forderungen der Streikenden nicht eingegangen wird.
„Auf der einen Seite werben die Sparkassen damit, dass sie
sich für ‚das Gemeinwohl, die Region und die Menschen, die
hier leben‘ einsetzen, so ließt man auf der Homepage der
Saalesparkasse. Und wir müssen den Sparkassen tatsächlich
dankbar sein, dass sie viele soziale und kulturelle Projekte vor
Ort unterstützen“, so Felix Peter, Vorsitzender der Jusos
Halle. „Es kann aber nicht sein, dass die Sparkassen sich das
Geld quasi vom Steuerzahler wieder zurückholen, indem sie
den Staat über Sozialleistungen einen Teil der Arbeitslöhne
zahlen lassen. Hier steht das Image der Sparkasse als
gemeinwohlorientierte Institution auf dem Spiel!“, so Felix
Peter weiter.
„Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Institutionen. Sie sollten
mit gutem Beispiel voran gehen und ihren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern – auch in Tochterunternehmen – Löhne
zahlen, von denen diese leben können“, so der
stellvertretende SPD-Stadtvorsitzende Lukas Balser. „Der
Anspruch auf einen Lohn von 8,50 Euro ist keine vermessene
Forderung. Wer Vollzeit arbeitet, muss davon leben
können, ohne zusätzlich
Sozialleistungen beantragen zu müssen“, so Lukas Balser
weiter.
SPD und Jusos Halle stehen solidarisch hinter den
Streikenden und fordern einen parteiübergreifenden Einsatz,
diesen und ähnlichen Fällen einen Riegel vorzuschieben. Hier
sind sowohl der Gesetzgeber gefragt als auch ausdrücklich
110

alle in den Aufsichtsgremien der Sparkassen vertretenen
Politikerinnen und Politiker. Mit einem Beschluss des SPD-
Stadtparteitages am 6. Oktober 2012 wurden auch die
sozialdemokratischen Mitglieder in entsprechenden
Aufsichtsgremien mit Nachdruck dazu aufgefordert. (Quelle
bpp)
Wir Streikenden hoffen, dass die Oberbürgermeisterin der
Stadt Halle und Vorsitzende des
Verwaltungsrates des Saalesparkasse diesen Beschluss Ihrer
Partei in die Tat umsetzt.
09.10.2012 - Streiktag 93
Mit jedem weiteren Streiktag, rücken wir dem 100. Streiktag
ein Stück näher. Kaum einer zweifelt noch daran, dass die
Geschäftsführung oder der Aufsichtsrat an einer Einigung vor
dem erreichen interessiert ist. Trotz des medialen Drucks
behauptet unsere Geschäftsführung weiterhin, dass alle
Service-Level erreicht werden. Wie wir wissen, sind dies
nichts anderes als Durchhalteparolen. Als Dank für die
Unterstützung der Streikbrecher, werden diese nun mit 6-Tage
Wochen verplant und im gleichen Zug zusätzlich neue Leute
eingestellt. So sieht es also aus, wenn unsere
Geschäftsführung sagt, es läuft alles reibungslos. 93
Streiktage, wer hätte gedacht, dass dies in der Sparkassen-
Finanzgruppe möglich ja sogar notwendig ist!? An den letzten
Handlungen unseres Geschäftsführers Thomas Henkel sieht
man wohl deutlich, wie reibungslos alles abläuft und das 250
Streikende Produktionsmitarbeiter eben nicht so einfach zu
ersetzen sind!
Die Planungen für weitere Aktionen bei verschiedenen
Sparkassen laufen wieder auf Hochtouren. So können wir den
111

kommenden Tagen und evtl. kommenden Wochen gelassen
entgegen sehen. Wir sind noch lange nicht am Ende und
haben noch einiges in petto! So können sich einige
Sparkassen noch auf Besuch der Streikenden aus Halle
freuen. Auch die mediale Unterstützung die wir derzeit
erfahren, gibt uns viel Kraft.
Wir halten durch und kämpfen weiter für unseren fairen und
menschlichen Tarifvertrag!
10.10.2012 - Streiktag 94
Auch am Streiktag 94 kamen keinerlei Information über einen
unterschrieben Tarifvertrag. Es häufen sich mal wieder
Aussagen, das Verträge der nicht streikenden angepasst
werden, sowie Zahlungen von einmaligen Leistungszulagen
nun monatlich erfolgen. Geld ist also doch da, aber scheinbar
nicht für die, die dafür seit 94 Tagen kämpfen!
Heute trafen sich die Streikenden wieder mal direkt an der
Mahnwache. Zum einen lagen
hier die Streiklisten aus in die
sich alle nach wie vor täglich
eintragen und zum anderen hat
sich in den letzten Wochen
unsere Mahnwache an der St.-
Ulrich-Kirche zu einem zentralen
Anlaufpunkt entwickelt. Hier kann
man immer Infos aus erster Hand
von den Streikenden bekommen.
Kundgebungen finden nun
zumeist hier und seltener im
Streikzelt statt. Dadurch erleben
nun auch die Bürger der Stadt
Halle welch bundesweite
112

Unterstützung die Streikenden mittlerweile bekommen!
Auch heute gab es wieder eine Kundgebung. Zu Gast waren
Vertreter von ver.di u.a. auch von der Erwerbslosenberatung.
Uli Schrieber, von der Telekom und stellv. Bezirksleiter bei
ver.di machte nochmals deutlich, dass man hinter den
Forderungen eines fairen Tarifvertrages steht und dass die
Forderungen von 8,50 Euro bzw. 9,00 Euro in einem
angemessenen Zeitrahmen erfüllt werden müssen. Ein
Tarifabschluss muss her, mit oder ohne den jetzigen
Geschäftsführer!
Außerdem wünschten Sie den Streikenden viel Kraft und
einen baldigen positiven Abschluss des Arbeitskampfes.
11.10.2012 - Streiktag 95
Unsere Mahnwache an der Halleschen Ullrichs-Kirche war am
heutigen Donnerstag das Ziel der Streikenden.
Unsere heutige Streikversammlung haben mehrere Gäste
genutzt um den Streikenden ihre Solidarität zu bekunden.
Die Fraktionsvorsitzende der SPD Fraktion im Landtag von
Sachsen-Anhalt, Katrin Budde und die SPD
Landtagsabgeordnete Dr. Katja Pähle hatten ihr Kommen
angekündigt.
Frau Budde überbrachte die Grüße der SPD Landtagsfraktion
erklärte, das Sie und die
Fraktion unseren Streik
unterstütze und wünschte
uns viel Erfolg.
Deutlich hat Frau Budde
auch gemacht, dass das
Verhalten unseres
113

114
Geschäftsführers, der
Sparkassen und der
Sparkassenverbände nicht
nachvollziehbar ist.
Der Beifall der Streikenden
und Passanten auf den
Halleschen Boulevard hat deutlich gezeigt, dass Sie mit dieser
Aussage die Meinung aller wiedergegeben hat.
Da die Nächte nun immer kühler werden, hatte Frau Budde
noch ein paar Schals für die Streikenden mitgebracht.
Constance Umlauft hat dann im Laufe des Nachmittages auch
nochmal neue Decken vorbei gebracht, damit die Streikenden
an der Mahnwache nicht erfrieren.
Frau Budde nutzte die Gelegenheit, um sich an unserer
Mahnwache in die Unterstützungslisten einzutragen. Nach der
Kundgebung haben sich die Landtagsabgeordneten viel Zeit
genommen, um mit den Streikenden ins Gespräch zu
kommen.
Dabei konnten wir eine weitere Prominente Unterstützerin
unseres Streikes begrüßen. Dr. Petra Sitte, die direkt
gewählte Abgeordnete des Deutschen Bundestages für den
Wahlkreis Halle, machte an der Mahnwache Station und
erkundigte sich bei den Streikenden nach der Stimmung.
Nun zu dieser Frage können wir ihr nur eine Antwort geben:
Die Stimmung ist gut, wir stehen und kämpfen für unseren
Tarifvertrag!

12.10.2012 - Streiktag 96
Am heutigen Freitag konnten wir ein Team des
Westdeutschen Rundfunks (WDR) zu unserer
Streikversammlung begrüßen.
Die Kolleginnen und Kollegen werden einen Beitrag über
unseren Streik für ein WDR Magazin zusammenstellen und
haben uns den ganzen Tag begleitet.
Neben Aufnahmen der
Streikversammlung und von
unseren Aktionen haben sie
die Gelegenheit genutzt, mit
zahlreichen Streikenden ins
Gespräch zu kommen und
Interviews zu führen.
Die Saalesparkasse mit ihrer Hauptgeschäftsstelle war das
Ziel unserer heutigen Aktion. Bei unserer geplanten
115

Demonstration (wie immer gut
gesichert durch die Hallenser
Polizei) haben wir gezeigt, dass wir
eine starke Gemeinschaft sind. Wir
werden auch weiterhin für einen
fairen und menschlichen
Tarifvertrag kämpfen, der den
Werten der Sparkassenfamilie
würdig ist.
Am Rande der Demonstration
hatten wir die Gelegenheit, mit
Hendrik Lange, Mitglied des Landtags von Sachsen-Anhalt,
ins Gespräch zu kommen. Er berichtete uns, dass sich der
Landtag in den nächsten Tagen mit der Situation der SDirekt
in einer Debatte beschäftigen wird.
Wir haben unsere Demo genutzt, um die Kunden der
Saalesparkasse über unseren Streik und die Realitäten in
einem Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe zu
informieren.
Dazu hatten wir kleine Infobeutel vorbereitet.
116

Wer im Streik ist, kann nicht zurückrufen!
Viele Kunden haben sich bestürzt über die Arbeits- und
Lohnbedingungen in der SDirekt gezeigt. Dass keine
Bereitschaft besteht, einen Tarifvertrag abzuschließen, der
den Namen auch verdient, konnte keiner der Kunden
verstehen. Viele Kunden berichteten uns, dass Sie in den
vergangenen Wochen lange am Telefon auf einen
Ansprechpartner der Sparkasse warten mussten und
versprochene Rückrufe nie erfolgt sind.
15.10.2012 - Streiktag 99
Zum Beginn der 15. (in Worten fünfzehnten) Streikwoche
stellen wir Streikenden uns immer mehr die Frage, wann die
Verantwortlichen in den Aufsichtsgremien der Sparkassen-
Finanzgruppe ihren Aufgaben und Ihrer Verantwortung für die
Sparkassen in Deutschland gerecht werden wollen. Jeder
Tag, an dem die Geschäftsführung der S Direkt auf ein
Aussitzen dieses Streikes setzt, ist ein Tag der dem Ansehen
der Sparkassen schadet.
Wir werden bis zum Abschluss des Tarifvertrages kämpfen!
Wird am Ende dieses Tarifkampfes noch etwas vom guten Ruf
der Sparkassen übrig bleiben?
Die neue Streikwoche bringt uns zwei Höhepunkte. Zum einen
den morgigen 100. Streiktag, den wir mit einem Grillfest
würdig begehen werden. Dazu werden auch am Abend Gäste
an der Wahnwache erwartet. Zum anderen unsere Fahrt nach
Riesa zur Sparkasse Meißen am Mittwoch.
117

Im Streikzelt konnten wir
heute zwei Gäste
begrüßen: Lissy
Schuchmann, stv.
Vorsitzende und Melanie
Hörmann , Mitglied des
Bundesfachgruppen-
vorstandes Sparkassen /
Bundesbank von ver.di.
Mit hatten Sie neben den guten Wünschen der Kolleginnen
und Kollegen aus Hessen auch einiges an Unterstützung für
die Mahnwache in Form von Naturalien.
118

In einer kurzen aber kämpferischen Rede machte Lissy
deutlich, dass alle Kolleginnen der ver.di hinter unserem
Arbeitskampf stehen und wir schon heute
119
Maßstäbe für die Zukunft
gesetzt haben.
Unsere Einladung an die
Mahnwache haben die
Kolleginnen gern
angenommen. Dort haben
sie beim Aufbau geholfen
und mehr als zwei Stunden
mit auf „Posten“ gestanden.
Sie waren begeistert von der Resonanz der
Sparkassenkunden an der Ulrichs Kirche.

16.10.2012 - Streiktag 100
Heute, am Dienstag den 16. Oktober 2012, jährt sich bei
strahlendem Sonnenschein der Tag, an dem die Streikenden
Kolleginnen und Kollegen der S Direkt Marketing GmbH & Co
KG ihre Arbeit niedergelegt zum einhundertsten Mal. Wir
haben damals begonnen für einen Tarifvertrag zu kämpfen,
der Dumpinglöhne und unzumutbare Arbeitsbedingungen
abschafft und eine Unternehmenskultur zu sichern, die den
Mitarbeiter wieder mit RESPEKT und Anstand behandelt.
An einem solchen Tag möchten wir allen gratulieren, die in
den vergangenen 14 Wochen für diesen Tarifvertrag kämpfen,
an den Erfolg glauben und sich mit ganzen Herzen in unseren
Streik einbringen. Wir möchten allen Unterstützern danken, für
die Besuche im Streiklokal und an der Mahnwache, die
Solidaritätsadressen und aufmunternden Anrufe. Unser Streik
hat nach 100 Tagen allen schon gezeigt: Allein ist die Lage
hoffnungslos, zusammen haben und werden wir noch vieles
bewegen! Wir werden einen Tarifvertrag erkämpfen, der
diesen Namen auch verdient. Unser Streik macht allen
Verantwortlichen in der Sparkassen-Finanzgruppe klar: „Die
120

Zeiten des Lohndumpings in der S Direkt sind vorbei!“
Am 9 Juli 2012, früh um 5.30 Uhr standen die ersten vor der
Direkt, zuversichtlich aber auch unsicher wie die Kolleginnen
und Kollegen auf den Streikaufruf reagieren würden. Nach
einer Stunde war klar, der Streikaufruf zeigt Wirkung. Dies war
der Beginn einer Streikgemeinschaft, die sich in den letzten
100 Tagen gefunden hat, die stärker, selbstbewusster und
zuversichtlicher geworden ist.
Nach 100 Tagen wollten wir diese Streikgemeinschaft feiern.
Auch und gerade weil ein Tarifvertrag, der diesen Namen
verdient noch nicht in
Sicht ist.
In der
Streikversammlung
hat unser
Bezirksgeschäftsführe
r Lothar Philipp in
einer emotionalen und
kämpferischen Rede
klar gemacht, das wir
zusammen mit ver.di
diesen Streik erst
beenden, wenn ein Tarifvertrag auf dem Tisch und
unterschrieben ist, in dem unsere Forderungen sich auch
wiederfinden. Wenn nötig auch noch weitere 100 Tage!
Auf seine Rede haben die Streikenden, laut Mitteldeutscher
Zeitung, „mit frenetischen Beifall“, reagiert.
121

Nach der Streikversammlung
wartete auf uns ein Grillfest, bei
dem die Streikenden sich für die
kommenden Tage stärken
konnten. So gestärkt, konnten
wir auch die zahlreichen
Wünsche der Fernsehteams
und Fotografen lächelnd
erfüllen!
Morgen geht’s nach Riese, zur Sparkasse Meißen!
122

17.10.2012 - Streiktag 101
Der Besuch von Aufsichtsräten und Kommanditisten der S
Direkt hat uns in den letzten Wochen viel Aufmerksamkeit in
der Öffentlichkeit gebracht und uns teilweise interessante
Einblicke in den Umgang von Sparkassenverantwortlichen mit
unserem Streik gezeigt.
Für heute hatten sich „Streik on
Tour“ bei der Sparkasse Meißen
angekündigt. Wir wollten vor der
dortigen Sparkassenzentrale,
einem unserer Kommanditisten,
deutlich machen, dass auch die
Vorstände vor Ort für die
Entwicklungen in der S Direkt Verantwortung tragen. Zwei
Busse haben nicht gereicht, um die Streikenden die mit nach
Riesa kommen wollten auf den Weg zu bringen. Danke
nochmals an alle, die kurzfristig ihre privaten PKW zur
Verfügung gestellt haben.
Vor der Sparkasse haben uns die Kollegen des Personalrats
der Sparkasse Meißen, mit Christine Näther, Mitglied des
Bundesfachgruppenvorstandes Sparkassen/Bundesbank von
ver.di an der Spitze, begrüßt. Zusammen mit Ihnen haben wir
in einer starken Kundgebung die Zuständ ein einem
Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe angeprangert.
Alle Passanten und vor allem die Kunden der Sparkasse
Meißen haben sich
empört und überrascht
gezeigt, dass die
geschilderten Realitäten
in einem Unternehmen
zu finden sind, das
123
„menschlich, fair, nah“ zu

seinem Leitbild erklärt hat.
Wie „ menschlich fair, nah“ in der
Realität der Sparkassen aussieht,
das hat uns Herr Rolf Schlagloth,
Vorstandsvorsitzender der
Sparkasse Meißen, mit seinen
Beiträgen verdeutlicht.
Herr Schlagloth lud die
Streikenden der S Direkt zu einem
Imbiss in die Räume der Sparkasse ein. Dafür möchten wir
uns nochmals bedanken. Herr Schlagloth hat uns informiert,
dass er mit dem Geschäftsführer der S Direkt, Herrn Henkel,
telefoniert hat.
Offensichtlich hat unser Geschäftsführer dabei wieder seine
Informationen zur Anzahl der Streikenden weitergegeben. Die
Brötchen reichten jedenfalls noch nicht einmal für die Hälfte
von uns. Da waren die Vorstände der Ostsächsischen
Sparkasse Dresden und der Erzgebirgssparkasse realistischer
und objektiver informiert. Dort sind alle Streikenden
wenigstens satt aus der Sparkasse gegangen.
Die Ausführungen von Herrn Schlagloth - Man wisse in der
Sparkasse, dass man von unter 8,50 Euro in Deutschland
nicht leben kann. Aber es gebe für die Sparkasse keinen
Spielraum, mehr Geld zu zahlen. - und - wenn anderswo
höhere Löhne gezahlt würden müsste man dazu eben mobil
sein.- brachten die anwesenden Streikenden ziemlich in
Wallung.
Diese Worte zeigten uns, dass „fair, menschlich, nah“ eben
doch manchmal nur für Sonntagsreden gilt.
Übrigens, Herr Schlagloth hat im Jahr 2010 für die Sparkasse
124

Meißen das
Zertifikat als
Familienfreundlich
es Unternehmen“
entgegengenomm
en. Die Übergabe
erfolgte durch
Frau Dr. Kristina
Schröder,
Bundesministerin
für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, Herrn Peter Hintze
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für
Wirtschaft und
Technologie.
Dies nutzt die
Sparkasse natürlich
auch auf Ihrer eigenen
Homepage als
Werbung. Geprüft
wurden damals
offensichtlich nicht die
Beteiligungen der
Sparkasse. Die Realität
bei uns, regelmäßige
Einsätze in der 6-Tage
Woche – dies ist auf
jeden Fall nicht
Familienfreundlich!
Am Rande der Kundgebung fiel uns ein Motto an der
gegenüberliegenden Volksbank Riesa auf:
125

WAS DU NICHT ALLEIN VERMAGST DAZU VERBINDE
DICH MIT ANDEREN DIE DAS GLEICHE WOLLEN
(Hermann Schulze-Delitzsch)
Wir Streikenden fühlten durch diesen Leitgedanken der
Genossenschaften angesprochen und bestärkt in unserem
Kampf für unseren Tarifvertrag.
Wir kämpfen weiter, damit uns ein Tarifvertrag Regelungen
bringt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in der S
Direkt Realität werden lassen.
126

18.10.2012 - Streiktag 102
Zum einen konnten die Streikenden auf der
Betriebsversammlung in Laatzen über den Streik berichten
und den Solidaritätsstreikenden der Niederlassung die besten
Grüße aus Halle übermitteln. Im Rahmen der
Betriebsversammlung hat Verdi auch informiert, das sollten
die Verhandlungen zur Anpassung des Tarifvertrags der NL
Laatzen nicht Erfolg haben, die Möglichkeit besteht, den
Tarifvertrag der NL Laatzen zu kündigen. Damit würden die
Kolleginnen und Kollegen der NL um einen neuen Tarifvertrag
streiken müssen. Wir werden sehen, wohin die Verhandlungen
die Kolleginnen der NL Laatzen führen.
Zum anderen hatte sich eine Abordnung der Streikenden auf
den Weg zum Landtag nach Magdeburg gemacht. Der
Landtag des Landes Sachsen-Anhalt hatte auf seiner Sitzung
am Donnerstag den Tagesordnungspunkt 2 - Keine Löhne
unter 8.50 Euro in Unternehmen mit öffentlicher Trägerschaft
– in Beratung
Abgestimmt und debattiert wurde im Wesentlichen über zwei
Anträge: Ein Antrag der Fraktion DIE LINKE:
Keine Löhne unter 8,50 Euro in Unternehmen mit öffentlicher
Trägerschaft
Der Landtag wolle beschließen:
1. Der Landtag spricht sich dafür aus, dass in
Unternehmen in öffentlicher Trägerschaft oder
öffentlicher Beteiligung keine Stundenlöhne unter 8,50
Euro gezahlt werden dürfen und dass dies künftig
tarifvertraglich abzusichern ist.
2. Der Landtag unterstützt die Forderungen der
Callcenter-Beschäftigten des Finanzdienstleisters S-
Direkt in Halle und der Gewerkschaft Verdi nach
127

sofortiger Einführung einer Lohnuntergrenze von 8,50
Euro je Stunde auf tarifvertraglicher Grundlage und
der Durchsetzung der Arbeitsstättenverordnung.
3. Der Landtag fordert die am Finanzdienstleister S-
Direkt in Halle beteiligten Sparkassen und
Sparkassenverbände auf, sich in ihrer Eigenschaft als
Gesellschafter oder Auftraggeber für diese
Forderungen einzusetzen.
Und der Antrag der Koalitionsfraktionen der CDU und SPD :
Existenz sichernde Löhne in Unternehmen mit öffentlicher
Beteiligung
Der Landtag von Sachsen-Anhalt stellt fest:
1. Prekäre Arbeitsbedingungen - unangemessen
niedrige Löhne eingeschlossen -schaden den
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, dem sozialen
Frieden und dem Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt.
2. Unternehmen mit öffentlichen Eigentümern sehen wir
in der Pflicht sicherzustellen, dass in ihren
Unternehmen und ihren Tochterunternehmen faire
Arbeitsbedingungen herrschen und existenzsichernde
Löhne gezahlt werden. Es darf nicht sein, dass
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter solcher Unternehmen
arbeiten und einen Lohn erhalten, der aufgestockt
werden muss.
3. Zu fairen Arbeitsbedingungen gehören neben
existenzsichernden Löhnen u. a. verlässliche
Schichtpläne, angemessene Arbeitsbedingungen, die
Rückführung von Befristungen und die Sicherstellung
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei der
Sparkassentochter S-Direkt Marketing GmbH & Co
KG sieht der Landtag von Sachsen-Anhalt zurzeit
Handlungsbedarf bei den Tarifpartnern.
128

4. Wir fordern die Tarifpartner auf, die Verhandlungen
mit dem Ziel der Herstellung angemessener
Arbeits- und Entlohnungsbedingungen wieder aufzunehmen
bzw. weiterzuführen.
Nach 70 Minuten Debatte mit 11 Redebeiträgen hat der
Landtag des Landes Sachsen- Anhalt mit den Stimmen der
CDU und SPD Fraktionen den Koalitionsantrag angenommen.
Darin sieht der Landtag Handlungsbedarf bei den Zuständen
in der S Direkt Marketing GmbH & Co. KG bei
Arbeitsbedingungen, Löhnen, Schichtplänen und Befristungen.
Die Streikenden sehen sich durch diesen Beschluss in ihrem
Kampf bekräftigt. Der Gesetzgeber des Landes Sachsen-
Anhalt hat unsere Streikziele bestätigt. Entgegen der
Auffassung unseres Geschäftsführers Thomas Henkel sehen
nicht nur wir Missstände und Probleme, auch der Landtag
sieht einiges in der S Direkt anders als Thomas Henkel.
Die Beschlüsse, Anträge und die komplette Debatte sind auf
den Seiten des Landtages von Sachsen-Anhalt nachzulesen
und anzuschauen.
http://www.landtag.sachsenanhalt.de/index.php?id=videoservice&agendaitem_id=1352
Mit recht deutlichen Worten haben dort einige Redner ihrem
Unverständnis über die Sparkassen-Finanzgruppe, ihre
Verantwortlichen und dem Geschäftsführer Thomas Henkel
Ausdruck gegeben.
Auch der mdr hat über die Landtagsdebatte und unsere
Streikenden berichtet:
Laut mdr Bericht haben “…der Streik und die Landtagsdebatte
den selben Grund. Im Callcenter S Direkt herrschen miese
129

130
Arbeitsbedingungen! Es ist
eng, es ist laut und man
muss fragen wenn man auf
die Toilette muss!“
Der Bericht ist auf den
Seiten des mdr abrufbar.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt-heute/video84334.html
Der Schlusskommentar ist wie
ein Aufruf an alle
Verantwortlichen der
Sparkassen, endlich ihrer
Verantwortung gerecht zu
werden:
„Dem Image der Sparkasse ist es
ganz bestimmt nicht dienlich,
wenn die Öffentlichkeit erfährt,
wie schlecht die Mitarbeiter in
ihrem Callcenter bezahlt
werden!“
Nachdem der Landtag des
Landes Sachsen-Anhalt unsere Streikziele, einen fairen und
menschlichen Tarifvertrag zu erreichen, nun auch fordert,
werden wir sicher erst recht kämpfen, bis unsere Forderungen
erfüllt werden!

19.10.2012 - Streiktag 103
In den vergangenen Wochen waren der Zusammenhalt und
die Kreativität der Streikenden die Basis unserer Aktionen.
Von Woche zu Woche haben wir gemerkt, wir stehen
zusammen und werden so gemeinsam unseren Tarifvertrag
erkämpfen.
In der heutigen Streikversammlung konnten wir einen Gast
begrüßen, der sich sein eigenes Bild von unserem Streik und
seinen Hintergründen gemacht hat.
Kollege Matthias Marquardt, Mitglied des Personalrats der
Kreissparkasse Nordhausen hatte uns vor ein paar Wochen
besucht. Seine Eindrücke, von unserem Streik, hatte er den
Aufsichtsräten der S Direkt in einem persönlichen Schreiben
übermittelt. Daraufhin bekam er eine Einladung der
Geschäftsführung der S Direkt, sich vor Ort über die Lage zu
informieren und die Sicht der Geschäftsführer kennen zu
lernen.
Nun, heute hatte er sich einen Tag Urlaub genommen und ist
der Einladung gefolgt. Danach hat er uns in der der
Streikversammlung seine Eindrücke geschildert. Viele
Aussagen der Geschäftsführung schienen ihm geschönt,
einige konnte er im Streiklokal als Falschmeldung erkennen.
Was ihm aber nach seiner Rede bewusst geworden ist, die
Streikenden stehen zusammen und werden kämpfen bis zum
Tarifvertrag!
131

22.10.2012 - Streiktag 106
Der Start in die 16. Streikwoche, bei regnerischem Wetter,
stand ganz im Zeichen der Solidarität mit den Kolleginnen und
Kollegen der FI die um ihre Arbeitsplätze kämpfen.
Nachdem die Finanz-
Informatik der Sparkassen
Finanzgruppe in den letzten
Jahren mehrere Standorte
geschlossen hat, ein
Rationalisierungsprogramm
vorzeitig abgeschlossen und
die dazugehörige Jubelfeier
vorbei war, dachten die Kollegen der FI jetzt würde Ruhe sein.
Aber weit gefehlt. Die Gremien der Sparkassen
Finanzinformatik haben beschlossen, 4 weitere Standorte zu
schließen. So können sich die Kolleginnen und Kollegen in der
Sparkassenfamilie auf zusagen verlassen, die nicht in
Tarifverträgen gesichert sind.
Auf solche Aussagen kann man nicht vertrauen!
Deswegen kämpfen die
Kolleginnen der FI jetzt für einen
Tarifvertrag, der die
Standortpolitik der FI sozial
verträglich regelt. Wir
Streikenden Kampfenten haben
uns auf den Weg nach Leipzig gemacht um die Kolleginnen
der FI bei ihrem Warnstreik zu unterstützen.
Neben den Kolleginnen der FI erwartete uns Stefan Wittmann,
der in einer kämpferischen Rede deutlich machte, dass die
Kolleginnen der Tochtergesellschaften zusammenstehen.
Nochmal werden sich die Kolleginnen nicht auf zusagen
verlassen, die nicht tariflich fixiert sind. Diese Erfahrungen mit
132

der Sparkassenfamilie hat uns
die FI gelehrt.
Unter dem Jubel der
Streikenden gab Stefan
bekannt, dass unser Streik
Wirkung zeigt. Er
informierte dass in
„Hintergrundgesprächen“ die
natürlich jeder bestreitet, jetzt
in vielen Punkten Einigkeit
über unsere Tarifforderungen erzielt worden ist. Über die
Entfristungen der Arbeitsverhältnisse von streikenden
Kolleginnen und Kollegen sowie die Einschränkung weiterer
befristeter Arbeitsverhältnisse gebe es Einigkeit. Es gebe noch
einige Streitpunkte, darüber würde jedoch noch verhandelt.
Einiges wird auf der Strecke bleiben, jedoch gab er bekannt,
dass nach seinen Informationen die Gesellschafter nicht mehr
mit dem Geschäftsführer Thomas Henkel die Zukunft planen.
Der Jubel der Streikenden war unbeschreiblich.
Versprechungen der Geschäftsführung haben wir in den
letzten Wochen und Monaten genug gehört. Wir sind alle
gespannt auf unseren Tarifvertrag und kämpfen weiter, bis wir
ihn auf dem Papier vor uns sehen!
23.10.2012 - Streiktag 107
107 Tage Streik, was bedeutet das eigentlich für uns
Streikende?
� Immer ein offenes Ohr zu haben für die Mitstreikenden
und viel Verantwortung durch das Streikbüro
� Den Arbeitskampf mit allen Aktionen und allen
133

Facetten kennenzulernen
� Dankbar dafür zu sein, das wir unsere Kolleginnen
und Kollegen durch viele interessante Gespräche
besser kennenlernen konnten
� Dass die Streikenden näher zusammenrücken und
sich Freundschaften und manchmal auch mehr
entstand, das einer für den anderen einsteht und man
sich untereinander hilft
� Zu wissen, dass wir gestärkt, durch die 107 Tage, an
unsere Arbeit gehen und dann erst recht für unsere
Rechte kämpfen können
� Das wir alle mit einem anderen Selbstbewusstsein
durch die Welt gehen werden
� Das wir in 107 Tagen Streik eine Gemeinschaft
geworden sind und echte Kolleginnen!
Wir stehen seit 107 Tagen und werden nicht weichen, bevor
die Sparkassen und alle verantwortlichen ihrem Leitbild „Fair,
menschlich, nah“ gerecht geworden sind. Wir werden kämpfen
bis wir einen Tarifvertrag haben, dessen Inhalt dem Leitbild
der Sparkassen in Deutschland Ehre macht!
24.10.2012 - Streiktag 108
Heute war Trainingslager im Streik
angesagt.
Nachdem wir bei einigen
Demonstrationen und Flashmobs
unser Sparkassen S mit uns
Streikenden als Akteuren dargestellt
haben, hatten die künstlerisch
begabten unter uns den Wunsch,
alles noch besser zu machen. Also
wurde überlegt, diskutiert, verworfen und neu geplant.
134

Da in den nächsten Tagen einige Aktionen mit dem S geplant
sind, musste alles nochmals trainiert und geübt, geübt und
nochmal geübt werden. Am Ende des Streiktages fehlte nicht
mehr viel zum Fernsehballett. Wir werden unser Sparkassen S
in den nächsten Tagen gut einsetzen können.
Wir sind ein Teil der Sparkassenfamilie, unübersehbar. Also
möchten wir auch anständig und mit Respekt behandelt
werden. Dazu gehört ein TARIFVERTRAG!
25.10.2012 - Streiktag 109
für den Donnerstag hatten wir Streikenden eine Demonstration
vor der Filiale der Saalesparkasse in Halle Neustadt geplant.
Wir wollten mit dieser Aktion auf unseren Streik und die
Inhalte unseres Arbeitskampfes aufmerksam machen.
135

Dazu haben wir
Flugblätter
verteilt und die
Gelegenheit
genutzt, mit
Kunden der
Sparkasse ins
Gespräch zu
kommen. Das
Interesse der
Passanten war überwältigend. Die Fassungslosigkeit über
unsere Arbeits- und Lohnbedingungen in der Sparkassen-
Familie war vielen Kunden ins Gesicht geschrieben.
Ein Kunde brachte es auf den Punkt - „Also ist die Sparkasse
doch 08/15. Die Werbung sagt ja etwas anderes“
136

Lange geübt, jetzt steht die neue Choreografie des
streikenden Sparkassen S!
Unsere Tasse kam wieder zum
Einsatz. Es ist schön zu sehen, dass
Tassen auch ohne Henkel GUT
funktionieren!
Wir sind am heutigen Tag mit vielen
Guten wünschen der
Sparkassenkunden in den
Streikfeierabend gegangen.
26.10.2012 - Streiktag 110
Am heutigen Freitag wollten wir „eigentlich“ nur die Aktionen
der nächsten Woche vorbereiten. Haben wir auch aber es kam
noch einiges hinzu.
In der Sitzung der Streikleitung wurde die Wochenplanung
nochmals abgestimmt. Am Montag werden wir Flugblätter in
Halle verteilen um weiter die Kunden der Sparkassen zu
informieren und die Realitäten in der Sparkassen-
Finanzgruppe bekannt zu machen. Nachdem es lange nur ein
Gerücht und eine Hoffnung war, ist nunmehr, wenn keine
größere Welt- oder Innenpolitische Katastrophe passiert
sicher, dass wir Donnerstag nächster Woche wieder Besuch
aus dem Deutschen Bundestag im Streiklokal erwarten dürfen.
Dr. Gregor Gysi, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der
Linken und Beate Müller- Gemmeke, MdB, Sprecherin der
Fraktion Bündnis 90 Die Grünen im Deutschen Bundestag
137

werden uns unabhängig voneinander einen Solidaritätsbesuch
im Streiklokal abstatten.
Nachdem der Jubel im Streiklokal über diese Nachricht
verebbt war, brachte Lothar Philipp die Stimmung mit der
Nachricht des Tages zum Überlaufen. Nach vielen
Gesprächen mit Verantwortlichen der Sparkassen-
Finanzgruppe, die ja angeblich nie stattgefunden haben, wird
es am kommenden Freitag in Leipzig, eine offizielle
Tarifverhandlung zwischen der Geschäftsführung der S Direkt
und ver.di geben.
Wir hoffen das nun endlich die Vernunft bei den
Verantwortlichen der Sparkassen einsetzt und ein fairer
Tarifvertrag, der den Streikenden Respekt entgegenbringt,
abgeschlossen wird.
Bis zu diesem Abschluss kämpfen wir!
29.10.2012 - Streiktag 113
Am heutigen Montag haben wir uns viel vorgenommen. Ziel
des heutigen Tages war es, die Knotenpunkte des Halleschen
Nahverkehrs aufzusuchen
und hier Bürger,
Passanten und Kunden
der Sparkasse über
unseren weiterhin
anhaltenden Arbeitskampf
zu informieren.
138

Die Streikenden wurden auf 5 unterschiedliche Standorte
aufgeteilt. Somit konnte man an jedem der ausgewählten
Standorte (u.a. auf dem Marktplatz sowie am Hauptbahnhof)
fast 40 Streikende antreffen.
Die angefertigten Flugblätter fanden
reißenden Absatz, auch deshalb, weil
die Streikenden durch die gelben
Warnwesten von ver.di gut sichtbar
waren!
Auch das ZDF berichtete am Abend in
Frontal u.a. über unsere Aktion und den Streik bei der S
Direkt.
30.10.2012 - Streiktag 114
Nach den letzten Streiktagen, hatte die Streikleitung sich für
den heutigen Dienstag etwas einfallen lassen, um die Fitness
der Streikenden zu verbessern und die Abwehrkräfte wieder
etwas zu stärken.
139
Allerdings siegte auch an
diesem Dienstag die
Streikbürokratie und so
mussten sich die Streikenden
erst in die alt bewährten

Streiklisten einschreiben.
Nach dem sich alle Streikenden eingeschrieben hatten, ging
es auf zum Intensivtraining neuer Streiktechniken und -
taktiken. Die Streikenden und deren Angehörigen waren zu
einem Spezialtraining im „Maya Mare“ eingeladen um auch für
die kommenden Aufgaben gerüstet zu sein. Bei dieser
Gelegenheit hatten wir auch die Möglichkeit uns bei allen
Partnern und Angehörigen für die Unterstützung der
vergangenen Monate zu bedanken. Wir sind bereit, unsere
neu erworbenen Fähigkeiten anzuwenden.
Wir bleiben standhaft und kämpfen für unseren Tarifvertrag!
31.10.2012 - Streiktag 115
In Sachsen-Anhalt, dem Kernland der Reformation, ist am
heutigen Dienstag dem 31.10.2012 in Deutschland ein
gesetzlicher Feiertag.
Der Überlieferung nach, hat Martin Luther am 31.10.1517,
seine 95 Thesen eigenhändig an die Tür der Schlosskirche zu
Wittenberg genagelt, nachdem er zuvor die Bischöfe und
andere Würdenträger informierte jedoch Reaktionen auf seine
Thesen ausblieben.
So, wie Martin Luther den Kampf mit
der römischen Kirche aufgenommen
hat, ihren Ablasshandel bekämpfte
und sich für die Rechte der einfachen
Gläubigen einsetzte, so kämpfen
auch wir für unsere legitimen
Forderungen nach fairen und
menschlichen Arbeitsbedingungen
140

und gerechten Löhnen.
Wir werden unseren Streik so lange vor die Türen der
Sparkassen tragen, bis wir unseren Tarifvertrag haben!
Unterstützung in unserem Arbeitskampf erhalten wir immer
wieder durch Solidaritätsstreiks der Niederlassung Laatzen!
Auch heute erreichte uns wieder eine Meldung aus Laatzen
welche uns weiter den Rücken stärkt!
„Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der S Direkt-
Marketing GmbH & Co. KG, Laatzen, vom 31. Oktober 07:00
Uhr, bis zum 2. November 2012 um 23:59 zum
Solidaritätsstreik auf!“
Auf Nachfrage in Laatzen wurde uns mitgeteilt, dass sich
derzeit wieder 80% der
Mitarbeiter im Solidaritätsstreik befinden!
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals für die Solidarität
der Laatzener Kollegen bedanken!
Gemeinsam kämpfen wir weiter gegen Dumpinglöhne und
unwürdige Arbeitsbedingungen in einem Tochterunternehmen
der Sparkassen!
01.11.2012 - Streiktag 116
Wir Kampfenten haben in diesem Arbeitskampf schon einiges
erlebt. Aber ohne zu übertreiben, dieser Tag war einer der
Höhepunkte unseres Arbeitskampfes.
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Dr. Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Deutschen
Bundestag hatte sich auf den Weg nach Halle gemacht, um
den Streikenden der S Direkt seine Unterstützung zu
versichern.
Begleitet wurde er von Dr. Petra Sitte(MdB), Wulf Gallert
(Fraktionschef der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt)
und den Landtagsabgeordneten Birke Bull, Henriette Quade,
Jan Wagner, Hendrik Lange und Swen Knöchel.
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Nicht vergessen
wollen wir an dieser
Stelle auch die 6
Kolleginnen und
Kollegen des BKA die
wir auch freundlich im
Streikzelt begrüßt
haben. Berufsbedingt
konnten Sie aber ihre

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Begeisterung über unseren
Streik nicht so richtig
ausdrücken.
Scharfzüngig und
begeisternd hat Gregor
Gysi mit einer flammenden
Rede die Leistungen der
Streikenden in den
vergangenen 116 Tagen gewürdigt und der Kampfmoral der
Streikenden neue Energie gegeben. Er brachte seinen
Respekt zum Ausdruck, dass die Kolleginnen und Kollegen in
diesem Streik so standhaft stehen und damit ein Beispiel
geben für
viele in Deutschland.
"Ich bewundere euren Mut und
beglückwünsche euch zu eurem
Durchhaltevermögen. Ich bin
optimistisch, dass der
Tarifvertrag bald kommen wird",
so Gregor Gysi. Mit deutlichen Worten hat er die starre
Haltung der Sparkassen verurteilt und die Versäumnisse der
zuständigen Aufsichtsgremien angeprangert.
Die Streikenden dankten
Gregor Gysi für seine
Unterstützung mit lang
anhaltenden Beifall.

Er nutze die Gelegenheit, nach der Versammlung mit
Streikenden ins Gespräch zu kommen und sich in
persönlichen
Gesprächen ein eigenes
Bild von unserem Streik
zu bilden.
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Am Nachmittag
besuchte Beate Müller-
Gemmeke (MdB) von
Bündnis 90/Die Grünen
die Streikenden.
Sie ist seit langen eine aktive Unterstützerin unseres Kampfes
und berichtete von Ihren Bemühungen einen
flächendeckenden Mindestlohn in Deutschland zu etablieren.
Sie zollte den Streikenden Respekt und brachte ihre
Bewunderung zum Ausdruck, dass eine Streikgemeinschaft
nach 116 Tagen so geschlossen steht.
Über das Handeln, der Verantwortlichen in der Sparkassen-
Finanzgruppe während unseres Streikes, fand Sie deutliche
Worte des Unverständnisses.
Am morgigen Freitag sind
Tarifgespräche in Leipzig.
Wir Streikenden hoffen, dass ein fairer
Tarifvertrag mit gerechten Löhnen
zustande kommt.
Sollte sich aber die Geschäftsführung
weiter einem Tarifvertrag verschließen
der diesen Namen auch verdient, sind
wir kampfbereit. Bis zum Tarifvertrag!

02.11.2012 - Streiktag117
Der Tag des Triumphes !!!
Wir haben unseren Tarifvertrag paraphiert !!!
Das Ergebnis im Einzelnen:
• 8,50 pro Stunde ab 1. Dezember 2012. Wer vorher
mehr als 7,38 Euro pro Stunde verdient hat, erhält ab
diesem Zeitpunkt 9,00 Euro pro Stunde
• 9,00 Euro pro Stunde ab 1. Januar 2014
• Fünf-Tage-Woche für alle
• 15 Euro vermögenswirksame Leistungen für alle
ver.di-Mitglieder
• Zwei Tage mehr Urlaub pro Jahr, ver.di-Mitglieder
erhalten zusätzlich einen weiteren Urlaubstag
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• Eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro für alle
Streikenden
• Die Verträge aller befristet Beschäftigten, die
mitgestreikt haben, werden entfristet
06. und 07.11.2012 - Streiktage 121 und 122
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Dienstag, den 06.11.2012,
werden wir euch den Inhalt des
Tarifvertrages in der Zeit von
10:00 bis 12:00 Uhr
erläutern.
Im Anschluss, findet die Urabstimung statt!
Ihr habt im folgenden Zeitraum die Möglichkeit eure
Stimme abzugeben:
Dienstag (06.11.2012) von 12:00 bis 17:00 Uhr
Mittwoch (07.11.2012) von 09:00 bis 12:30 Uhr
Das Ergebnis im Einzelnen:
• 8,50 pro Stunde ab 1. Dezember 2012. Wer vorher
mehr als 7,38 Euro pro Stunde verdient hat, erhält ab
diesem Zeitpunkt 9,00 Euro pro Stunde
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• 9,00 Euro pro Stunde ab 1. Januar 2014
• Fünf-Tage-Woche für alle
• 15 Euro vermögenswirksame Leistungen für alle
ver.di-Mitglieder
• Zwei Tage mehr Urlaub pro Jahr, ver.di-Mitglieder
erhalten zusätzlich einen weiteren Urlaubstag
• Eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro für alle
Streikenden
• Die Verträge aller befristet Beschäftigten, die
mitgestreikt haben, werden entfristet
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