Tätigkeitsbericht 2004 - Ärztekammer Nordrhein
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44 Medizinische Grundsatzfragen<br />
des Mobbings und der Kontaktaufnahme<br />
mit der <strong>Ärztekammer</strong> beträgt in<br />
der Regel mehr als ein Jahr. Die Situation<br />
ist zu dem Zeitpunkt häufig festgefahren<br />
und führte bereits zu psychischen<br />
Beeinträchtigungen. Das stellt<br />
wiederum eine ungünstige Ausgangsposition<br />
für eine emotionsarme Problemlösung<br />
dar. Die Umsetzung der<br />
gemeinsam mit den Mobbing-Ansprechpartnerinnen<br />
erarbeiteten Schritte ist<br />
durch die emotionale Betroffenheit und<br />
durch fehlende Strukturen in den Einrichtungen<br />
häufig schwierig.<br />
Einen Überblick über die im Berichtszeitraum<br />
durchgeführten persönlichen<br />
Beratungsgespräche gibt Tabelle 1.<br />
Mobbing-Muster-<br />
Vereinbarung<br />
Im Juni 2002 erschien die Studie „Der<br />
Mobbing-Report“ 1 der Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in<br />
Dortmund. Danach wird jeder 9. Mitarbeiter<br />
in seiner Berufslaufbahn einmal<br />
gemobbt. Statistisch gesehen sind damit<br />
im Kammergebiet <strong>Nordrhein</strong> nahezu<br />
2.000 Ärztinnen und Ärzte einmal in<br />
ihrer Berufslaufbahn von Mobbing betroffen.<br />
Es besteht daher aus betrieblicher<br />
wie gesellschaftlicher Sicht<br />
Handlungsbedarf.<br />
Die Erfahrungen aus den von den Mobbing-Ansprechpartnerinnen<br />
der ÄkNo<br />
durchgeführten Gesprächen zeigten,<br />
dass unter anderem Prävention von<br />
Mobbing durch Aufklärung und Schulung,<br />
durch Festlegung eines Verhaltenskodex<br />
sowie die Schaffung eines<br />
niedrigschwelligen Beratungsangebotes<br />
in den Krankenhäusern sinnvoll sind.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die ÄkNo in<br />
Abstimmung mit dem Marburger<br />
Bund, Landesverband <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen/<br />
Rheinland-Pfalz, eine Muster-<br />
Vereinbarung für partnerschaftlichen<br />
Umgang am Arbeitsplatz und zur<br />
Einrichtung einer Beratungsstelle zur<br />
Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz<br />
erarbeitet, die folgende Ansätze<br />
berücksichtigt:<br />
■ Prävention von Mobbing durch<br />
Festlegung eines Verhaltenscodex<br />
sowie durch Gestaltung der betrieblichen<br />
Rahmenbedingungen,<br />
■ Etablierung innerbetrieblicher<br />
Beratungsstellen zur frühzeitigen<br />
Intervention bei entstehenden<br />
Mobbing-Problemen,<br />
■ Einschaltung externer Mediatoren<br />
zur Konflikt-Lösung in festgefahrenen<br />
Situationen.<br />
Die Muster-Vereinbarung für partnerschaftlichen<br />
Umgang am Arbeitsplatz<br />
kann unter www.aekno.de abgerufen<br />
werden.<br />
Mobbingberatung und<br />
Konfliktmanagement in<br />
Krankenhäusern<br />
Um Krankenhäuser für einen partnerschaftlichen<br />
Umgang am Arbeitsplatz<br />
zu sensibilisieren und bei der Lösung<br />
von Konflikten am Arbeitsplatz zu<br />
unterstützen, wurde nach Beratung in<br />
den Gremien der ÄkNo und der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (BGW)<br />
beschlossen, „Mobbingberatung und<br />
Konfliktmanagement in Krankenhäusern“<br />
als ein gemeinsames Projekt<br />
durchzuführen.<br />
Das Projekt sieht vor, dass die BGW<br />
externe Berater finanziert, die drei Einrichtungen<br />
im Gesundheitswesen bei<br />
1 Der Mobbing-Report – Eine Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland,<br />
Hrsg. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund, 2002<br />
der Mobbingberatung und dem Konfliktmanagement<br />
unterstützen. Zu diesem<br />
Zweck können zum Beispiel Mobbing-<br />
Vereinbarungen in das organisatorische<br />
Gefüge eingearbeitet, Beratungsstellen<br />
eingerichtet, Schulungen für Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter angeboten oder<br />
bei der Durchführung von externen<br />
Mediationen geholfen werden.<br />
Statistik der Inanspruchnahme<br />
der Mobbingbeauftragten<br />
Persönliche Beratungen gesamt: 17<br />
davon<br />
weiblich 6<br />
männlich 11<br />
Alter:<br />
< 35 Jahre -<br />
36 – 45 Jahre 7<br />
46 – 55 Jahre 8<br />
> 56 Jahre 2<br />
Tätigkeit:<br />
Assistenzärztin/Assistenzarzt 2<br />
Fachärztin/Facharzt 6<br />
Oberärztin/Oberarzt 7<br />
niedergelassene Ärztin/<br />
niedergelassener Arzt 2<br />
Einrichtung:<br />
Ambulant 3<br />
Stationär 13<br />
Sonstige 1<br />
bisherige Dauer des Mobbing:<br />
weniger als 1 Jahr 7<br />
1 – 3 Jahre 8<br />
3 – 6 Jahre -<br />
mehr als 6 Jahre 2<br />
Angaben zur Person des Mobbers:<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
Vorgesetzte 13<br />
Gleichgestellte 4<br />
Arbeitsverhältnis:<br />
wurde beendet 1<br />
soll weitergeführt werden 7<br />
soll beendet werden 4<br />
noch nicht entschieden 5<br />
Tabelle 1: persönliche Mobbing-Beratungsgespräche<br />
in der ÄkNo im Jahr 2003<br />
■ <strong>Tätigkeitsbericht</strong> der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Nordrhein</strong> <strong>2004</strong>