FW Cham - Pavatexlager in Flammen - 06/2009
FW Cham - Pavatexlager in Flammen - 06/2009
FW Cham - Pavatexlager in Flammen - 06/2009
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16<br />
Grossbrand e<strong>in</strong>es Aussenlagers auf dem Industriegelände der Produktionsfabrik Pavatex AG <strong>in</strong> <strong>Cham</strong><br />
<strong>Pavatexlager</strong> <strong>in</strong> <strong>Flammen</strong><br />
In der Karfreitagsnacht vom 10. April <strong>2009</strong> geriet auf dem Industriegelände der Produktionsfirma Pavatex<br />
AG <strong>in</strong> <strong>Cham</strong>, welche Pavatexplatten zur Dämmung und Isolierung von Gebäuden herstellt, e<strong>in</strong> Aussenlager<br />
<strong>in</strong> Brand. Das Feuer drohte auf e<strong>in</strong>e Flüssiggas- und e<strong>in</strong>e Dieseltankstelle, e<strong>in</strong>e externe Heizzentrale mit<br />
e<strong>in</strong>em offenen Holzschnitzellager, e<strong>in</strong> Zelluloselager sowie auf das Produktionsgebäude überzugreifen. Dank<br />
e<strong>in</strong>em massiven Aufgebot mit 271 E<strong>in</strong>satzkräften und 29 Fahrzeugen gelang es der Feuerwehr, e<strong>in</strong>en Übergriff<br />
zu verh<strong>in</strong>dern.
118 Swissfire 6|<strong>2009</strong> E<strong>in</strong>satz<br />
Um 21.37 Uhr löste die automatische<br />
Brandmeldeanlage der Pavatex AG e<strong>in</strong>en<br />
Alarm aus. Über die E<strong>in</strong>satzzentrale der<br />
Zuger Polizei wurde sofort die Alarmgruppe<br />
Mittel der Feuerwehr <strong>Cham</strong> aufgeboten.<br />
Erich Abt traf um 21.40 Uhr als erster<br />
Offizier auf dem Schadenplatz e<strong>in</strong> und<br />
übernahm zugleich die E<strong>in</strong>satzleitung. Als<br />
nach e<strong>in</strong>er weiteren M<strong>in</strong>ute die ersten E<strong>in</strong>satzkräfte<br />
e<strong>in</strong>trafen, ordnete er sofort e<strong>in</strong>e<br />
Rekognoszierung des Aussengeländes an,<br />
um das Schadenausmass abschätzen zu<br />
können. Die angetroffene Situation sah folgendermassen<br />
aus: E<strong>in</strong> Pavatexplattenlager<br />
von ca. 600 m 2 Fläche stand im Vollbrand,<br />
und e<strong>in</strong> Übergriff auf die Produktionshalle<br />
drohte. In unmittelbarer Nähe des Ereignisses<br />
steht e<strong>in</strong>e neue Flüssiggastankstelle mit<br />
e<strong>in</strong>em Flüssiggastank, die e<strong>in</strong>ige Tage zuvor<br />
<strong>in</strong> Betrieb genommen wurde. Etwa<br />
50 Meter entfernt bef<strong>in</strong>det sich zudem e<strong>in</strong>e<br />
alte Dieseltankstelle. Ebenfalls angrenzend<br />
ist e<strong>in</strong>e externe Heizzentrale mit e<strong>in</strong>em offenen<br />
Holzschnitzellager. Dieses weist e<strong>in</strong><br />
Fassungsvermögen von 120 m 3 auf. Im<br />
Weiteren war e<strong>in</strong> Zelluloselager der Papierfabrik<br />
<strong>Cham</strong>-Tenero zu schützen. Aufgrund<br />
der Grösse und der Ausbreitungsgefahr des<br />
Brandes veranlasste Erich Abt e<strong>in</strong> Grossaufgebot<br />
für die Feuerwehr <strong>Cham</strong>. Zusätzlich<br />
bot er die ganze Partnerfeuerwehr<br />
Ste<strong>in</strong>hausen und e<strong>in</strong>en Grossteil der Stützpunktfeuerwehr<br />
Zug (FFZ) auf. Die Föhnlage,<br />
die <strong>in</strong> dieser Nacht herrschte, sorgte<br />
ebenfalls für erschwerte Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Erste Piorität Halten<br />
Als Erstes galt es, den angrenzenden Flüssig<br />
gastank sofort zu kühlen und zu schützen.<br />
Zu diesem Zweck rückten zwei Atemschutztrupps<br />
mit je e<strong>in</strong>em Schnellangriff ab<br />
Tanklöschfahrzeug (TLF) vor. Zusätzlich<br />
wurde e<strong>in</strong> Hydroschild gestellt. Gleichzeitig<br />
ordnete die E<strong>in</strong>satzleitung e<strong>in</strong> Halten<br />
der Produktionshalle der Pavatex AG und<br />
der Dieseltankstelle an. Dies wurde mittels<br />
mehreren Druckleitungen ab TLF ausgeführt.<br />
In e<strong>in</strong>er zweiten Phase leitete Abt das<br />
Halten des Gebäudes und des Holzschnitzellagers<br />
der Heizzentrale sowie das Halten<br />
des Zelluloselagers e<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er dritten<br />
Phase begannen die Angehörigen der Feuerwehr<br />
(AdF) dann mit dem Löschangriff.<br />
Zur Unterstützung wurden zwei Wassertransporte<br />
ab dem nahe gelegenen Lorzengewässer<br />
auf e<strong>in</strong>en Wasserwerfer und zwei<br />
Teilstücke erstellt. Ab diesen Teilstücken<br />
konnte dann der Löschangriff aufgebaut<br />
werden. Der Verkehrsdienst der Feuerwehr<br />
<strong>Cham</strong> sperrte mit der Unterstützung des<br />
Verkehrsdienstes Ste<strong>in</strong>hausen die gesamte<br />
Knonauerstrasse, um diesen als Warteraum<br />
und Zufahrtsachse für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge<br />
freizuhalten.<br />
Vorsorglich Ölsperre erstellt<br />
Die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik<br />
<strong>Cham</strong>-Tenero wurde zur Unterstützung des<br />
Löschangriffs sowie zur Sicherung des<br />
Dachs der Produktionshalle der Pavatex AG<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Dieser Auftrag wurde mittels<br />
Druckleitungen und e<strong>in</strong>es Wandlöschpostens<br />
ab dem Inneren des Gebäudes ausgeführt.<br />
Während der Erstellung der Löschbereitschaft<br />
auf dem Dach entwickelte sich<br />
dort bereits e<strong>in</strong> Schwelbrand, welcher sofort<br />
bekämpft werden konnte. Ebenfalls<br />
richtete die Betriebsfeuerwehr auf der<br />
Lorze vorsorglich e<strong>in</strong>e Ölsperre e<strong>in</strong>, um<br />
kontam<strong>in</strong>iertes Löschwasser aufzufangen.<br />
Zugleich wurde die Abwasserre<strong>in</strong>igungsanlage<br />
(ARA) Schönau durch die E<strong>in</strong>satzleitung<br />
über das Ereignis <strong>in</strong>formiert und <strong>in</strong><br />
Bereitschaft versetzt.<br />
17
18<br />
E<strong>in</strong>satz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung<br />
Um den Löschangriff im Aussenlager zu unterstützen, setzte die E<strong>in</strong>satzleitung zusätzlich<br />
das Universallöschfahrzeug aus Zug e<strong>in</strong>.<br />
Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen leitet<br />
Abschnitt Nord<br />
Die Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen hatte den Auftrag,<br />
den Brandübergriff auf die Dieseltankstelle,<br />
das Schnitzellager und das Gebäude<br />
der externen Heizzentrale zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Um diesen Auftrag mit der E<strong>in</strong>satzleitung<br />
sauber koord<strong>in</strong>ieren zu können, wurde e<strong>in</strong><br />
Abschnitt Nord gebildet. In diesem übernahm<br />
der Kommandant der Feuerwehr<br />
Ste<strong>in</strong>hausen, Markus Amhof, die Führung.<br />
Ebenfalls unterstützte die Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen<br />
die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik<br />
<strong>Cham</strong>-Tenero beim Halten des Produktionsgebäudes<br />
und der Sicherung des<br />
Daches. Zusätzlich ordnete die E<strong>in</strong>satzleitung<br />
e<strong>in</strong>e vorsorgliche Löschbereitschaft<br />
im Innern des Gebäudes an, um e<strong>in</strong>e sofortige<br />
Intervention zu gewährleisten.<br />
Schwerer Wassertransport<br />
und Löschangriff<br />
Nach Absprache mit der E<strong>in</strong>satzleitung<br />
wurden der FFZ verschiedene Hauptaufgaben<br />
zugeteilt. Sie stellte unter anderem<br />
e<strong>in</strong>en schweren Wassertransport von der<br />
Lorze zum Brandplatz sicher. Im Weiteren<br />
wurde die FFZ ebenfalls zur Unterstützung<br />
des Haltens der angrenzenden Produktionshalle<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Um die Fassade des Gebäudes<br />
zu kühlen, setzte der E<strong>in</strong>satzleiter<br />
der FFZ e<strong>in</strong>e Autodrehleiter e<strong>in</strong>. Zusätzlich<br />
wurde der Löschangriff des Aussenlagers<br />
durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Universallöschfahrzeuges<br />
unterstützt. Da starker Föhn<br />
wehte, herrschte <strong>in</strong>tensiver Funkenflug. E<strong>in</strong><br />
altes Holzgebäude ausserhalb des Industriegeländes<br />
musste deshalb zu e<strong>in</strong>em späteren<br />
Zeitpunkt durch die E<strong>in</strong>satzkräfte vorsorglich<br />
geschützt werden.<br />
■ E<strong>in</strong>gesetzte Mittel<br />
Feuerwehr <strong>Cham</strong>:<br />
87 AdF<br />
1 E<strong>in</strong>satzleitfahrzeug<br />
1 TLF<br />
1 Motordrehleiter ML 18<br />
1 Atemschutzfahrzeug<br />
1 Verkehrsdienstfahrzeug<br />
1 Verlegefahrzeug (800 m)<br />
2 Transportfahrzeuge<br />
5 Motorspritzen Typ 2<br />
1 Verlegeanhänger (600 m)<br />
Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen:<br />
55 AdF<br />
1 TLF<br />
1 Atemschutzfahrzeug<br />
1 Verkehrsdienstfahrzeug<br />
1 Transportfahrzeug<br />
Betriebsfeuerwehr Papierfabrik<br />
<strong>Cham</strong>-Tenero:<br />
31 AdF<br />
1 Atemschutzfahrzeug<br />
2 Transportfahrzeuge<br />
Stützpunktfeuerwehr Zug (FFZ):<br />
80 AdF<br />
2 TLF<br />
Fotos: Stefan Rüttimann<br />
TLF am Rand se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit<br />
In der Anfangsphase bewegte sich das Tanklöschfahrzeug<br />
der Feuerwehr <strong>Cham</strong> an der<br />
Grenze se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten. Da<br />
der Flüssiggastank der Tankstelle nur etwa<br />
fünf Meter vom brennenden <strong>Pavatexlager</strong><br />
entfernt war, musste man diesen unter allen<br />
Umständen sofort kühlen und abgrenzen.<br />
Da beim Brand <strong>in</strong> kürzester Zeit e<strong>in</strong>e sehr<br />
grosse Hitze entstand, mussten die Feuerwehrangehörigen<br />
gleichzeitig die Fassade<br />
der Produktionshalle kühlen. Die E<strong>in</strong>satzleitung<br />
beauftragte den Offizier Front, diese<br />
beiden Aufträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Phase ab<br />
dem Tanklöschfahrzeug auszuführen. Es<br />
wurden zwei Schnellangriffe, e<strong>in</strong> Hydroschild<br />
und zwei Teilstücke mit je drei<br />
Druckleitungen erstellt. Diesbezüglich<br />
wurde die Typ-3-Pumpe des TLF bis auf die<br />
letzten Reserven ausgereizt, und der Masch<strong>in</strong>ist<br />
musste darauf achten, dass der gesamte<br />
Druck nicht zusammenfiel. Als der<br />
Wassertransport erstellt war, entschärfte<br />
sich diese Situation. Bei e<strong>in</strong>er zweiten<br />
Aussenrekognoszierung wurde bekannt,<br />
dass die bestehende Gasleitung, die <strong>in</strong> ca.<br />
fünf Meter Höhe vom Produktionsgebäude<br />
der Pavatex AG zur Heizzentrale führte und<br />
zur Versorgung des Dampferzeugers der<br />
Heizzentrale dient, noch immer <strong>in</strong> Betrieb<br />
war. Da diese unmittelbar vom Ereignis betroffen<br />
war, musste sie sofort durch das zuständige<br />
Fachpersonal der Wasserwerke<br />
Zug AG abgestellt werden. Im angrenzenden,<br />
offenen Holzschnitzellager, das sich<br />
im Abschnitt Nord befand, entwickelten<br />
sich zudem immer wieder Schwelbrände,<br />
die zu bekämpfen waren. Wie schon vorgängig<br />
erwähnt, erschwerte e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dieser<br />
Nacht aktive Föhnlage die Löscharbeiten<br />
1 Universallöschfahrzeug<br />
1 Atemschutzfahrzeug<br />
1 Wendeladekipper<br />
3 Transportfahrzeuge<br />
1 Hydrosup-Pumpe<br />
Polizei:<br />
12 Personen<br />
1 E<strong>in</strong>satzleitfahrzeug<br />
2 Patrouillenfahrzeuge<br />
1 Fahrzeug Krim<strong>in</strong>altechnischer<br />
Dienst<br />
Rettungsdienst Zug (RDZ):<br />
3 Personen<br />
1 Rettungswagen<br />
1 Notarztfahrzeug<br />
Amt für Umweltschutz:<br />
1 Dienstpersonal<br />
ARA Schönau:<br />
1 Person<br />
Wasserwerke Zug:<br />
1 Person<br />
Total Personen: 271<br />
Total Fahrzeuge: 29
118 Swissfire 6|<strong>2009</strong> E<strong>in</strong>satz<br />
zusätzlich und musste bei der E<strong>in</strong>satztaktik<br />
zunehmend berücksichtigt werden. Als das<br />
Halten des Flüssiggastanks, der Dieseltankstelle<br />
und der beiden Gebäude erstellt war,<br />
entschied sich die E<strong>in</strong>satzleitung, e<strong>in</strong>en<br />
Schaumteppich über das Brandgut zu legen,<br />
um so die Temperatur des Brandherdes zu<br />
reduzieren. Bei dieser Massnahme bedachte<br />
man auch, dass die Fördermenge des Hydrantennetzes<br />
nicht ausreichen könnte, und<br />
man wollte sich so e<strong>in</strong>en Vorsprung verschaffen.<br />
Als dies gelungen war, starteten<br />
die Feuerwehrangehörigen nochmals e<strong>in</strong>en<br />
massiven Löschangriff mit Wasser. Auf<br />
diese Massnahme h<strong>in</strong> machte sich die Ölsperre<br />
auf der angrenzenden Lorze bezahlt.<br />
Auch zu berücksichtigen war, dass die<br />
Atemschutztrupps während des E<strong>in</strong>satzes<br />
wegen erheblicher Anstrengungen sehr viel<br />
■ Da der Flüssiggastank<br />
der Tankstelle nur etwa fünf<br />
Meter vom brennen den<br />
<strong>Pavatexlager</strong> entfernt war,<br />
musste man diesen unter<br />
allen Um ständen sofort kühlen<br />
und abgrenzen.<br />
Atemluft benötigten. Daher stellte die<br />
Stützpunktfeuerwehr Zug frühzeitig den<br />
grossen Nachschub von Druckflaschen sicher.<br />
Die Tatsache, dass Anfang Jahr geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Stützpunktfeuerwehr Zug<br />
neue Atemschutzgeräte beschafft wurden,<br />
machte die Disponierung sehr viel e<strong>in</strong>facher.<br />
Als der Brand unter Kontrolle war, beschloss<br />
die E<strong>in</strong>satzleitung das folgende Vorgehen:<br />
Da die Pavatexstapel während des<br />
Brandes zusammenfielen, bildete sich im<br />
Innern des Schutthaufens e<strong>in</strong> Glutkern, der<br />
trotz massivem Kühlen noch e<strong>in</strong>e erhebliche<br />
Temperatur aufwies. Um weiter <strong>in</strong> die<br />
Mitte des Kerns vorrücken zu können, ordnete<br />
die E<strong>in</strong>satzleitung e<strong>in</strong>e Zerlegung des<br />
Brandschuttes an. Mit zwei Pneuladern trugen<br />
die E<strong>in</strong>satzkräfte den Schutt schrittweise<br />
ab, zerlegten ihn auf e<strong>in</strong>em angrenzenden<br />
Lagerplatz und löschten.<br />
Verpflegung für 271 E<strong>in</strong>satzkräfte<br />
Nach dreie<strong>in</strong>halb Stunden E<strong>in</strong>satzdauer<br />
konnte man erste Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen<br />
der E<strong>in</strong>satzkräfte feststellen, und die Verpflegung<br />
wurde zu e<strong>in</strong>em zentralen Thema.<br />
Die E<strong>in</strong>satzleitung bestimmte daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Offizier Verpflegung, der die Organisation<br />
<strong>in</strong> die Hand nahm. Um an e<strong>in</strong>em<br />
Karfreitag und um diese Tageszeit 271 E<strong>in</strong>satzkräfte<br />
verpflegen zu können, musste<br />
sich dieser etwas e<strong>in</strong>fallen lassen. Nach ei-<br />
nigen Abklärungen kontaktierte er zwei <strong>in</strong>terne<br />
Angehörige der Feuerwehr <strong>Cham</strong>.<br />
Der e<strong>in</strong>e betreibt e<strong>in</strong>e Metzgerei <strong>in</strong> Zug,<br />
und der andere ist Geschäftsführer e<strong>in</strong>er<br />
Landi. Spontan meldete sich auch noch e<strong>in</strong>e<br />
Dorfbäckerei, die fortan das frisch gebackene<br />
Brot zur Verfügung stellte. Zusammen<br />
stellten sie kurzerhand e<strong>in</strong> Konzept auf<br />
die Be<strong>in</strong>e und konnten so die Verpflegung<br />
bis <strong>in</strong> die frühen Morgenstunden aufrechterhalten.<br />
Ab 01.00 Uhr wurden etappenweise<br />
die Nachbarsfeuerwehren aus dem<br />
Ereignis ausgelöst und mit E<strong>in</strong>satzkräften<br />
der Feuer wehr <strong>Cham</strong> und der Betriebsfeuerwehr<br />
der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-Tenero<br />
ersetz. Da die Löscharbeiten noch bis weit<br />
<strong>in</strong> die Morgenstunden dauerten und der<br />
Brand unter Kontrolle war, entschied sich<br />
die E<strong>in</strong>satzleitung, ab 02.00 Uhr noch e<strong>in</strong>en<br />
M<strong>in</strong>i malbestand von 15 Mann und zusätzlich<br />
20 Atemschutzgeräteträger der FFZ im<br />
E<strong>in</strong>satz zu behalten. Diese Schicht wurde<br />
dann um 05.00 Uhr durch 20 Mann der<br />
Feuerwehr <strong>Cham</strong> abgelöst, um die Nachlöscharbeiten<br />
weiterh<strong>in</strong> gewährleisten zu<br />
können. Ab 09.30 Uhr übernahm dann die<br />
Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-<br />
Tenero die Brandwache und hielt diese bis<br />
Montagmittag aufrecht. Am Samstagnachmittag<br />
wurde die Feuerwehr <strong>Cham</strong> um<br />
13.30 Uhr noch e<strong>in</strong>mal von der sich noch<br />
vor Ort bef<strong>in</strong>denden Betriebsfeuerwehr aufgeboten,<br />
da diese starken Rauch im offenen<br />
Holzschnitzellager feststellte. Diese rückte<br />
noch e<strong>in</strong>mal mit 15 Mann aus, um die Ursache<br />
zu lokalisieren. Bald war klar, dass<br />
sich <strong>in</strong> fünf Meter Tiefe wieder e<strong>in</strong> Schwelbrand<br />
gebildet hatte und bekämpft werden<br />
musste. Durch die Überlegenheit der Mittel<br />
und guter Ortskenntnisse konnte der gesamte<br />
E<strong>in</strong>satz erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Erkenntnisse und Lehren<br />
Dank guten Ortskenntnissen auf dem Areal<br />
konnten die Mittel zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort e<strong>in</strong>gesetzt werden. Zudem<br />
machte sich die massive Überlegenheit der<br />
Mittel bezahlt. Durch die laufende Zusammenarbeit<br />
mit der Partnerfeuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen<br />
und den Feuerwehren FFZ und der<br />
Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-<br />
Tenero funktionierte der E<strong>in</strong>satzverlauf reibungslos.<br />
Als Verbesserung sollte die E<strong>in</strong>satzleitung<br />
bei e<strong>in</strong>er starken Föhnlage<br />
zukünftig e<strong>in</strong>e Beobachtungsperson e<strong>in</strong>setzen,<br />
um allfälligen Funkenflug frühzeitig<br />
festzustellen. f<br />
Oblt Erich Herzog<br />
Informationschef Feuerwehr <strong>Cham</strong><br />
■ In Kürze<br />
Fernsehbrand <strong>in</strong> Birsfelden (BL) Kurz<br />
nach 19 Uhr kam es am 23. April<br />
<strong>2009</strong> <strong>in</strong> Birsfelden zu e<strong>in</strong>em Brand e<strong>in</strong>es<br />
TV-Gerätes, bei welchem e<strong>in</strong> Mann<br />
verletzt wurde. Die 63-jährige Wohnungsmieter<strong>in</strong><br />
wollte mit zwei Enkelk<strong>in</strong>dern<br />
e<strong>in</strong>en Videofilm anschauen. Am<br />
Bildschirm des TV-Gerätes waren jedoch<br />
nur Streifen zu sehen. Plötzlich<br />
stieg Rauch aus dem Gehäuse auf,<br />
und der Fernseher f<strong>in</strong>g Feuer. Die Frau<br />
trennte das Gerät vom Strom und rief<br />
ihren Nachbarn zu Hilfe, welcher den<br />
Brand mit e<strong>in</strong>em Handfeuerlöscher zu<br />
löschen versuchte. Die sofort ange-<br />
Foto: Niklaus Lerch<br />
rückte Feuerwehr Birsfelden löschte<br />
den Brand anschliessend gänzlich. Da<br />
die Wohnung sehr stark verraucht war,<br />
setzte die Feuerwehr e<strong>in</strong>en Hochleistungslüfter<br />
e<strong>in</strong>. Ebenfalls kam e<strong>in</strong><br />
Wassersauger zum E<strong>in</strong>satz, um das<br />
Löschwasser aufzufangen. Es entstand<br />
ke<strong>in</strong> Feuerschaden, jedoch wurde<br />
die Wohnung russgeschwärzt. Nach<br />
etwas mehr als e<strong>in</strong>er Stunde konnte<br />
die Feuerwehr wieder abrücken. Der<br />
Nachbar musste mit Verdacht auf e<strong>in</strong>e<br />
Rauchvergiftung durch die Sanität Basel<br />
<strong>in</strong>s Spital e<strong>in</strong>geliefert werden. Der<br />
Brand ist auf e<strong>in</strong>en technischen Defekt<br />
des TV-Gerätes zurückzuführen.<br />
Niklaus Lerch<br />
19