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FW Cham - Pavatexlager in Flammen - 06/2009

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Grossbrand e<strong>in</strong>es Aussenlagers auf dem Industriegelände der Produktionsfabrik Pavatex AG <strong>in</strong> <strong>Cham</strong><br />

<strong>Pavatexlager</strong> <strong>in</strong> <strong>Flammen</strong><br />

In der Karfreitagsnacht vom 10. April <strong>2009</strong> geriet auf dem Industriegelände der Produktionsfirma Pavatex<br />

AG <strong>in</strong> <strong>Cham</strong>, welche Pavatexplatten zur Dämmung und Isolierung von Gebäuden herstellt, e<strong>in</strong> Aussenlager<br />

<strong>in</strong> Brand. Das Feuer drohte auf e<strong>in</strong>e Flüssiggas- und e<strong>in</strong>e Dieseltankstelle, e<strong>in</strong>e externe Heizzentrale mit<br />

e<strong>in</strong>em offenen Holzschnitzellager, e<strong>in</strong> Zelluloselager sowie auf das Produktionsgebäude überzugreifen. Dank<br />

e<strong>in</strong>em massiven Aufgebot mit 271 E<strong>in</strong>satzkräften und 29 Fahrzeugen gelang es der Feuerwehr, e<strong>in</strong>en Übergriff<br />

zu verh<strong>in</strong>dern.


118 Swissfire 6|<strong>2009</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

Um 21.37 Uhr löste die automatische<br />

Brandmeldeanlage der Pavatex AG e<strong>in</strong>en<br />

Alarm aus. Über die E<strong>in</strong>satzzentrale der<br />

Zuger Polizei wurde sofort die Alarmgruppe<br />

Mittel der Feuerwehr <strong>Cham</strong> aufgeboten.<br />

Erich Abt traf um 21.40 Uhr als erster<br />

Offizier auf dem Schadenplatz e<strong>in</strong> und<br />

übernahm zugleich die E<strong>in</strong>satzleitung. Als<br />

nach e<strong>in</strong>er weiteren M<strong>in</strong>ute die ersten E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

e<strong>in</strong>trafen, ordnete er sofort e<strong>in</strong>e<br />

Rekognoszierung des Aussengeländes an,<br />

um das Schadenausmass abschätzen zu<br />

können. Die angetroffene Situation sah folgendermassen<br />

aus: E<strong>in</strong> Pavatexplattenlager<br />

von ca. 600 m 2 Fläche stand im Vollbrand,<br />

und e<strong>in</strong> Übergriff auf die Produktionshalle<br />

drohte. In unmittelbarer Nähe des Ereignisses<br />

steht e<strong>in</strong>e neue Flüssiggastankstelle mit<br />

e<strong>in</strong>em Flüssiggastank, die e<strong>in</strong>ige Tage zuvor<br />

<strong>in</strong> Betrieb genommen wurde. Etwa<br />

50 Meter entfernt bef<strong>in</strong>det sich zudem e<strong>in</strong>e<br />

alte Dieseltankstelle. Ebenfalls angrenzend<br />

ist e<strong>in</strong>e externe Heizzentrale mit e<strong>in</strong>em offenen<br />

Holzschnitzellager. Dieses weist e<strong>in</strong><br />

Fassungsvermögen von 120 m 3 auf. Im<br />

Weiteren war e<strong>in</strong> Zelluloselager der Papierfabrik<br />

<strong>Cham</strong>-Tenero zu schützen. Aufgrund<br />

der Grösse und der Ausbreitungsgefahr des<br />

Brandes veranlasste Erich Abt e<strong>in</strong> Grossaufgebot<br />

für die Feuerwehr <strong>Cham</strong>. Zusätzlich<br />

bot er die ganze Partnerfeuerwehr<br />

Ste<strong>in</strong>hausen und e<strong>in</strong>en Grossteil der Stützpunktfeuerwehr<br />

Zug (FFZ) auf. Die Föhnlage,<br />

die <strong>in</strong> dieser Nacht herrschte, sorgte<br />

ebenfalls für erschwerte Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Erste Piorität Halten<br />

Als Erstes galt es, den angrenzenden Flüssig<br />

gastank sofort zu kühlen und zu schützen.<br />

Zu diesem Zweck rückten zwei Atemschutztrupps<br />

mit je e<strong>in</strong>em Schnellangriff ab<br />

Tanklöschfahrzeug (TLF) vor. Zusätzlich<br />

wurde e<strong>in</strong> Hydroschild gestellt. Gleichzeitig<br />

ordnete die E<strong>in</strong>satzleitung e<strong>in</strong> Halten<br />

der Produktionshalle der Pavatex AG und<br />

der Dieseltankstelle an. Dies wurde mittels<br />

mehreren Druckleitungen ab TLF ausgeführt.<br />

In e<strong>in</strong>er zweiten Phase leitete Abt das<br />

Halten des Gebäudes und des Holzschnitzellagers<br />

der Heizzentrale sowie das Halten<br />

des Zelluloselagers e<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er dritten<br />

Phase begannen die Angehörigen der Feuerwehr<br />

(AdF) dann mit dem Löschangriff.<br />

Zur Unterstützung wurden zwei Wassertransporte<br />

ab dem nahe gelegenen Lorzengewässer<br />

auf e<strong>in</strong>en Wasserwerfer und zwei<br />

Teilstücke erstellt. Ab diesen Teilstücken<br />

konnte dann der Löschangriff aufgebaut<br />

werden. Der Verkehrsdienst der Feuerwehr<br />

<strong>Cham</strong> sperrte mit der Unterstützung des<br />

Verkehrsdienstes Ste<strong>in</strong>hausen die gesamte<br />

Knonauerstrasse, um diesen als Warteraum<br />

und Zufahrtsachse für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge<br />

freizuhalten.<br />

Vorsorglich Ölsperre erstellt<br />

Die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik<br />

<strong>Cham</strong>-Tenero wurde zur Unterstützung des<br />

Löschangriffs sowie zur Sicherung des<br />

Dachs der Produktionshalle der Pavatex AG<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Dieser Auftrag wurde mittels<br />

Druckleitungen und e<strong>in</strong>es Wandlöschpostens<br />

ab dem Inneren des Gebäudes ausgeführt.<br />

Während der Erstellung der Löschbereitschaft<br />

auf dem Dach entwickelte sich<br />

dort bereits e<strong>in</strong> Schwelbrand, welcher sofort<br />

bekämpft werden konnte. Ebenfalls<br />

richtete die Betriebsfeuerwehr auf der<br />

Lorze vorsorglich e<strong>in</strong>e Ölsperre e<strong>in</strong>, um<br />

kontam<strong>in</strong>iertes Löschwasser aufzufangen.<br />

Zugleich wurde die Abwasserre<strong>in</strong>igungsanlage<br />

(ARA) Schönau durch die E<strong>in</strong>satzleitung<br />

über das Ereignis <strong>in</strong>formiert und <strong>in</strong><br />

Bereitschaft versetzt.<br />

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18<br />

E<strong>in</strong>satz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung<br />

Um den Löschangriff im Aussenlager zu unterstützen, setzte die E<strong>in</strong>satzleitung zusätzlich<br />

das Universallöschfahrzeug aus Zug e<strong>in</strong>.<br />

Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen leitet<br />

Abschnitt Nord<br />

Die Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen hatte den Auftrag,<br />

den Brandübergriff auf die Dieseltankstelle,<br />

das Schnitzellager und das Gebäude<br />

der externen Heizzentrale zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Um diesen Auftrag mit der E<strong>in</strong>satzleitung<br />

sauber koord<strong>in</strong>ieren zu können, wurde e<strong>in</strong><br />

Abschnitt Nord gebildet. In diesem übernahm<br />

der Kommandant der Feuerwehr<br />

Ste<strong>in</strong>hausen, Markus Amhof, die Führung.<br />

Ebenfalls unterstützte die Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen<br />

die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik<br />

<strong>Cham</strong>-Tenero beim Halten des Produktionsgebäudes<br />

und der Sicherung des<br />

Daches. Zusätzlich ordnete die E<strong>in</strong>satzleitung<br />

e<strong>in</strong>e vorsorgliche Löschbereitschaft<br />

im Innern des Gebäudes an, um e<strong>in</strong>e sofortige<br />

Intervention zu gewährleisten.<br />

Schwerer Wassertransport<br />

und Löschangriff<br />

Nach Absprache mit der E<strong>in</strong>satzleitung<br />

wurden der FFZ verschiedene Hauptaufgaben<br />

zugeteilt. Sie stellte unter anderem<br />

e<strong>in</strong>en schweren Wassertransport von der<br />

Lorze zum Brandplatz sicher. Im Weiteren<br />

wurde die FFZ ebenfalls zur Unterstützung<br />

des Haltens der angrenzenden Produktionshalle<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Um die Fassade des Gebäudes<br />

zu kühlen, setzte der E<strong>in</strong>satzleiter<br />

der FFZ e<strong>in</strong>e Autodrehleiter e<strong>in</strong>. Zusätzlich<br />

wurde der Löschangriff des Aussenlagers<br />

durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Universallöschfahrzeuges<br />

unterstützt. Da starker Föhn<br />

wehte, herrschte <strong>in</strong>tensiver Funkenflug. E<strong>in</strong><br />

altes Holzgebäude ausserhalb des Industriegeländes<br />

musste deshalb zu e<strong>in</strong>em späteren<br />

Zeitpunkt durch die E<strong>in</strong>satzkräfte vorsorglich<br />

geschützt werden.<br />

■ E<strong>in</strong>gesetzte Mittel<br />

Feuerwehr <strong>Cham</strong>:<br />

87 AdF<br />

1 E<strong>in</strong>satzleitfahrzeug<br />

1 TLF<br />

1 Motordrehleiter ML 18<br />

1 Atemschutzfahrzeug<br />

1 Verkehrsdienstfahrzeug<br />

1 Verlegefahrzeug (800 m)<br />

2 Transportfahrzeuge<br />

5 Motorspritzen Typ 2<br />

1 Verlegeanhänger (600 m)<br />

Feuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen:<br />

55 AdF<br />

1 TLF<br />

1 Atemschutzfahrzeug<br />

1 Verkehrsdienstfahrzeug<br />

1 Transportfahrzeug<br />

Betriebsfeuerwehr Papierfabrik<br />

<strong>Cham</strong>-Tenero:<br />

31 AdF<br />

1 Atemschutzfahrzeug<br />

2 Transportfahrzeuge<br />

Stützpunktfeuerwehr Zug (FFZ):<br />

80 AdF<br />

2 TLF<br />

Fotos: Stefan Rüttimann<br />

TLF am Rand se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit<br />

In der Anfangsphase bewegte sich das Tanklöschfahrzeug<br />

der Feuerwehr <strong>Cham</strong> an der<br />

Grenze se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten. Da<br />

der Flüssiggastank der Tankstelle nur etwa<br />

fünf Meter vom brennenden <strong>Pavatexlager</strong><br />

entfernt war, musste man diesen unter allen<br />

Umständen sofort kühlen und abgrenzen.<br />

Da beim Brand <strong>in</strong> kürzester Zeit e<strong>in</strong>e sehr<br />

grosse Hitze entstand, mussten die Feuerwehrangehörigen<br />

gleichzeitig die Fassade<br />

der Produktionshalle kühlen. Die E<strong>in</strong>satzleitung<br />

beauftragte den Offizier Front, diese<br />

beiden Aufträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Phase ab<br />

dem Tanklöschfahrzeug auszuführen. Es<br />

wurden zwei Schnellangriffe, e<strong>in</strong> Hydroschild<br />

und zwei Teilstücke mit je drei<br />

Druckleitungen erstellt. Diesbezüglich<br />

wurde die Typ-3-Pumpe des TLF bis auf die<br />

letzten Reserven ausgereizt, und der Masch<strong>in</strong>ist<br />

musste darauf achten, dass der gesamte<br />

Druck nicht zusammenfiel. Als der<br />

Wassertransport erstellt war, entschärfte<br />

sich diese Situation. Bei e<strong>in</strong>er zweiten<br />

Aussenrekognoszierung wurde bekannt,<br />

dass die bestehende Gasleitung, die <strong>in</strong> ca.<br />

fünf Meter Höhe vom Produktionsgebäude<br />

der Pavatex AG zur Heizzentrale führte und<br />

zur Versorgung des Dampferzeugers der<br />

Heizzentrale dient, noch immer <strong>in</strong> Betrieb<br />

war. Da diese unmittelbar vom Ereignis betroffen<br />

war, musste sie sofort durch das zuständige<br />

Fachpersonal der Wasserwerke<br />

Zug AG abgestellt werden. Im angrenzenden,<br />

offenen Holzschnitzellager, das sich<br />

im Abschnitt Nord befand, entwickelten<br />

sich zudem immer wieder Schwelbrände,<br />

die zu bekämpfen waren. Wie schon vorgängig<br />

erwähnt, erschwerte e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dieser<br />

Nacht aktive Föhnlage die Löscharbeiten<br />

1 Universallöschfahrzeug<br />

1 Atemschutzfahrzeug<br />

1 Wendeladekipper<br />

3 Transportfahrzeuge<br />

1 Hydrosup-Pumpe<br />

Polizei:<br />

12 Personen<br />

1 E<strong>in</strong>satzleitfahrzeug<br />

2 Patrouillenfahrzeuge<br />

1 Fahrzeug Krim<strong>in</strong>altechnischer<br />

Dienst<br />

Rettungsdienst Zug (RDZ):<br />

3 Personen<br />

1 Rettungswagen<br />

1 Notarztfahrzeug<br />

Amt für Umweltschutz:<br />

1 Dienstpersonal<br />

ARA Schönau:<br />

1 Person<br />

Wasserwerke Zug:<br />

1 Person<br />

Total Personen: 271<br />

Total Fahrzeuge: 29


118 Swissfire 6|<strong>2009</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

zusätzlich und musste bei der E<strong>in</strong>satztaktik<br />

zunehmend berücksichtigt werden. Als das<br />

Halten des Flüssiggastanks, der Dieseltankstelle<br />

und der beiden Gebäude erstellt war,<br />

entschied sich die E<strong>in</strong>satzleitung, e<strong>in</strong>en<br />

Schaumteppich über das Brandgut zu legen,<br />

um so die Temperatur des Brandherdes zu<br />

reduzieren. Bei dieser Massnahme bedachte<br />

man auch, dass die Fördermenge des Hydrantennetzes<br />

nicht ausreichen könnte, und<br />

man wollte sich so e<strong>in</strong>en Vorsprung verschaffen.<br />

Als dies gelungen war, starteten<br />

die Feuerwehrangehörigen nochmals e<strong>in</strong>en<br />

massiven Löschangriff mit Wasser. Auf<br />

diese Massnahme h<strong>in</strong> machte sich die Ölsperre<br />

auf der angrenzenden Lorze bezahlt.<br />

Auch zu berücksichtigen war, dass die<br />

Atemschutztrupps während des E<strong>in</strong>satzes<br />

wegen erheblicher Anstrengungen sehr viel<br />

■ Da der Flüssiggastank<br />

der Tankstelle nur etwa fünf<br />

Meter vom brennen den<br />

<strong>Pavatexlager</strong> entfernt war,<br />

musste man diesen unter<br />

allen Um ständen sofort kühlen<br />

und abgrenzen.<br />

Atemluft benötigten. Daher stellte die<br />

Stützpunktfeuerwehr Zug frühzeitig den<br />

grossen Nachschub von Druckflaschen sicher.<br />

Die Tatsache, dass Anfang Jahr geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der Stützpunktfeuerwehr Zug<br />

neue Atemschutzgeräte beschafft wurden,<br />

machte die Disponierung sehr viel e<strong>in</strong>facher.<br />

Als der Brand unter Kontrolle war, beschloss<br />

die E<strong>in</strong>satzleitung das folgende Vorgehen:<br />

Da die Pavatexstapel während des<br />

Brandes zusammenfielen, bildete sich im<br />

Innern des Schutthaufens e<strong>in</strong> Glutkern, der<br />

trotz massivem Kühlen noch e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Temperatur aufwies. Um weiter <strong>in</strong> die<br />

Mitte des Kerns vorrücken zu können, ordnete<br />

die E<strong>in</strong>satzleitung e<strong>in</strong>e Zerlegung des<br />

Brandschuttes an. Mit zwei Pneuladern trugen<br />

die E<strong>in</strong>satzkräfte den Schutt schrittweise<br />

ab, zerlegten ihn auf e<strong>in</strong>em angrenzenden<br />

Lagerplatz und löschten.<br />

Verpflegung für 271 E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

Nach dreie<strong>in</strong>halb Stunden E<strong>in</strong>satzdauer<br />

konnte man erste Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen<br />

der E<strong>in</strong>satzkräfte feststellen, und die Verpflegung<br />

wurde zu e<strong>in</strong>em zentralen Thema.<br />

Die E<strong>in</strong>satzleitung bestimmte daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Offizier Verpflegung, der die Organisation<br />

<strong>in</strong> die Hand nahm. Um an e<strong>in</strong>em<br />

Karfreitag und um diese Tageszeit 271 E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

verpflegen zu können, musste<br />

sich dieser etwas e<strong>in</strong>fallen lassen. Nach ei-<br />

nigen Abklärungen kontaktierte er zwei <strong>in</strong>terne<br />

Angehörige der Feuerwehr <strong>Cham</strong>.<br />

Der e<strong>in</strong>e betreibt e<strong>in</strong>e Metzgerei <strong>in</strong> Zug,<br />

und der andere ist Geschäftsführer e<strong>in</strong>er<br />

Landi. Spontan meldete sich auch noch e<strong>in</strong>e<br />

Dorfbäckerei, die fortan das frisch gebackene<br />

Brot zur Verfügung stellte. Zusammen<br />

stellten sie kurzerhand e<strong>in</strong> Konzept auf<br />

die Be<strong>in</strong>e und konnten so die Verpflegung<br />

bis <strong>in</strong> die frühen Morgenstunden aufrechterhalten.<br />

Ab 01.00 Uhr wurden etappenweise<br />

die Nachbarsfeuerwehren aus dem<br />

Ereignis ausgelöst und mit E<strong>in</strong>satzkräften<br />

der Feuer wehr <strong>Cham</strong> und der Betriebsfeuerwehr<br />

der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-Tenero<br />

ersetz. Da die Löscharbeiten noch bis weit<br />

<strong>in</strong> die Morgenstunden dauerten und der<br />

Brand unter Kontrolle war, entschied sich<br />

die E<strong>in</strong>satzleitung, ab 02.00 Uhr noch e<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong>i malbestand von 15 Mann und zusätzlich<br />

20 Atemschutzgeräteträger der FFZ im<br />

E<strong>in</strong>satz zu behalten. Diese Schicht wurde<br />

dann um 05.00 Uhr durch 20 Mann der<br />

Feuerwehr <strong>Cham</strong> abgelöst, um die Nachlöscharbeiten<br />

weiterh<strong>in</strong> gewährleisten zu<br />

können. Ab 09.30 Uhr übernahm dann die<br />

Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-<br />

Tenero die Brandwache und hielt diese bis<br />

Montagmittag aufrecht. Am Samstagnachmittag<br />

wurde die Feuerwehr <strong>Cham</strong> um<br />

13.30 Uhr noch e<strong>in</strong>mal von der sich noch<br />

vor Ort bef<strong>in</strong>denden Betriebsfeuerwehr aufgeboten,<br />

da diese starken Rauch im offenen<br />

Holzschnitzellager feststellte. Diese rückte<br />

noch e<strong>in</strong>mal mit 15 Mann aus, um die Ursache<br />

zu lokalisieren. Bald war klar, dass<br />

sich <strong>in</strong> fünf Meter Tiefe wieder e<strong>in</strong> Schwelbrand<br />

gebildet hatte und bekämpft werden<br />

musste. Durch die Überlegenheit der Mittel<br />

und guter Ortskenntnisse konnte der gesamte<br />

E<strong>in</strong>satz erfolgreich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Erkenntnisse und Lehren<br />

Dank guten Ortskenntnissen auf dem Areal<br />

konnten die Mittel zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort e<strong>in</strong>gesetzt werden. Zudem<br />

machte sich die massive Überlegenheit der<br />

Mittel bezahlt. Durch die laufende Zusammenarbeit<br />

mit der Partnerfeuerwehr Ste<strong>in</strong>hausen<br />

und den Feuerwehren FFZ und der<br />

Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik <strong>Cham</strong>-<br />

Tenero funktionierte der E<strong>in</strong>satzverlauf reibungslos.<br />

Als Verbesserung sollte die E<strong>in</strong>satzleitung<br />

bei e<strong>in</strong>er starken Föhnlage<br />

zukünftig e<strong>in</strong>e Beobachtungsperson e<strong>in</strong>setzen,<br />

um allfälligen Funkenflug frühzeitig<br />

festzustellen. f<br />

Oblt Erich Herzog<br />

Informationschef Feuerwehr <strong>Cham</strong><br />

■ In Kürze<br />

Fernsehbrand <strong>in</strong> Birsfelden (BL) Kurz<br />

nach 19 Uhr kam es am 23. April<br />

<strong>2009</strong> <strong>in</strong> Birsfelden zu e<strong>in</strong>em Brand e<strong>in</strong>es<br />

TV-Gerätes, bei welchem e<strong>in</strong> Mann<br />

verletzt wurde. Die 63-jährige Wohnungsmieter<strong>in</strong><br />

wollte mit zwei Enkelk<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en Videofilm anschauen. Am<br />

Bildschirm des TV-Gerätes waren jedoch<br />

nur Streifen zu sehen. Plötzlich<br />

stieg Rauch aus dem Gehäuse auf,<br />

und der Fernseher f<strong>in</strong>g Feuer. Die Frau<br />

trennte das Gerät vom Strom und rief<br />

ihren Nachbarn zu Hilfe, welcher den<br />

Brand mit e<strong>in</strong>em Handfeuerlöscher zu<br />

löschen versuchte. Die sofort ange-<br />

Foto: Niklaus Lerch<br />

rückte Feuerwehr Birsfelden löschte<br />

den Brand anschliessend gänzlich. Da<br />

die Wohnung sehr stark verraucht war,<br />

setzte die Feuerwehr e<strong>in</strong>en Hochleistungslüfter<br />

e<strong>in</strong>. Ebenfalls kam e<strong>in</strong><br />

Wassersauger zum E<strong>in</strong>satz, um das<br />

Löschwasser aufzufangen. Es entstand<br />

ke<strong>in</strong> Feuerschaden, jedoch wurde<br />

die Wohnung russgeschwärzt. Nach<br />

etwas mehr als e<strong>in</strong>er Stunde konnte<br />

die Feuerwehr wieder abrücken. Der<br />

Nachbar musste mit Verdacht auf e<strong>in</strong>e<br />

Rauchvergiftung durch die Sanität Basel<br />

<strong>in</strong>s Spital e<strong>in</strong>geliefert werden. Der<br />

Brand ist auf e<strong>in</strong>en technischen Defekt<br />

des TV-Gerätes zurückzuführen.<br />

Niklaus Lerch<br />

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