20 stand“. Er kommt von einem Drahtzug auf der Buchau, der „unter dem Fürst“ (eine heute nicht mehr geläufige Ortsbezeichnung) gelegen ist. Doch kann er den Betrieb nicht wirtschaftlich führen und bittet bereits im August 1580 das Stift, den Pachtvertrag zu lösen und ihm die Schulden nachzusehen. Der Vertrag wird in gegenseitigem Einvernehmen vom Administrator Polydor und Christof Leitner im August 1580 gelöst. Bereits am 26. August 1580 übernimmt Kaspar Fölnpaumb als Pächter die Werksanlage in der Mühlau. Er stammt aus der Radmer, ist Eisenschmelzer und muss da<strong>her</strong> für das Drahtziehen zwei sachkundige Gesellen einstellen. Einer von ihnen scheint als Urban Zainer auf, bei dem es sich vielleicht um den oben genannten Urban Gandut handelt, der als „Zainer“ (Drahtzie<strong>her</strong>) arbeitet. Fölnpaumb beschwert sich über technische Mängel im Betrieb, welche er vom Stift behoben haben möchte. Anscheinend wird der Pachtvertrag noch einmal verlängert, doch ist auch dem neuen Pächter auf längere Sicht kein wirtschaftliches Glück gegönnt, denn er bittet am 9. Jänner 1585 das Stift Admont, ihn aus dem Pachtvertrag zu entlassen. Nach all diesen Misserfolgen sucht das Stift für seinen von den Pächtern unrentabel geführten Betrieb einen Käufer und findet diesen bald darauf in Georg Winkler aus Steyr. Interessanterweise scheint schon 1588 in einem Urbar des Stiftes Admont auch Wolfgang Schröckenfux als zins- und steuerpflichtiger Besitzer der Drahtzuganlagen, der Wirtschaftsgebäude sowie der Grundstücke in der Mühlau auf. 1590 kauft Schröckenfux schließlich den gesamten Besitz und stürzt sich damit in eine große Schuldenlast. Er vermag die Kredite allerdings innerhalb von sechs Jahren abzuzahlen und abzuarbeiten. Ihm und seinen Nachkommen gelingt es, aus einem in seinen Anfängen unprofitablen Drahtzug einen gewinnbringenden gut florierenden Familienbetrieb aufzubauen und zu führen, der in der Folge durch mehr als 250 Jahre bestand. <strong>Da</strong>rüber wird die Autorin in einem der nächsten Hefte von „<strong>Da</strong> <strong>schau</strong> <strong>her</strong>“ berichten. Quellen: Stiftsarchiv Admont, H-133 bis 142, Pp-78/C und Xx-39. Literatur: Hubert Walter, Hall. Ein Dorf erzählt seine Geschichte, Hall 1991. GERNOT RABL Horst K. Jandl Beseelte Bilder Der vor allem als maler des Ausseerlandes bekannte Künstler Horst Karl Jandl hat für die sonderausstellung „Der grimmige Berg. mons styriae altissimus“ ein Werk zum Thema Grimming geschaffen. seine <strong>Da</strong>rstellung des Grimmings mit pürgg im Vordergrund war bis ende Oktober 2011 im schloss Trautenfels ausgestellt und zeigte einen in stimmungsvolle Violett-Töne getauchten Berg. Jandls Arbeit dokumentierte neben anderen Vertreterinnen und Vertretern das künstlerische schaffen im Bezirk Liezen. Horst Jandls Arbeiten sind weit bekannt. Typische heimische motive wie etwa die seewiese in Altaussee werden gerne von Liebhaberinnen und Liebhabern des Ausseerlandes gekauft und finden sich über die region hinaus in zahlreichen privaten Wohnungen. Viele seiner Arbeiten sind auch im Besitz der öffentlichen Hand, wie dies Ankäufe der steirischen Landesregierung bereits seit Anfang/mitte der 1960er Jahre belegen. Künstlerisc<strong>her</strong> Werdegang Jandl wurde 1941 in Sindelfingen (Deutsch land) geboren, wuchs aber in Altaussee auf und verbrachte dort sowie in Bad Aussee von 1947 bis 1955 seine gesamte Schul- und Jugendzeit. Im Anschluss besuchte er bis 1958 in Knospenmac<strong>her</strong>, Detail, Öl/Leinwand, 1977 | Alle Fotos: G. Rabl Kramsach (Tirol) die Fachschule für Glasgestaltung und schließlich von 1959 bis 1961 die staatliche Meisterklasse für Glasrestaurierungs-Malerei in Hadamar (Kreis Limburg) bei Professor Astler und Professor Wollenheit. Ab 1962 begann Jandl als freischaffender Künstler zu arbeiten und hatte sein erstes eigenes Atelier im Hoferhaus am Chlumeckyplatz in Bad Aussee. In Überlingen am Bodensee – er sollte dort seine spätere Gattin Brigitte kennenlernen – war der Maler ab 1965 Mitarbeiter im für sakrale und profane Glasmalereien renommierten Atelier von Nikolaus Dierig und wurde des Weiteren Mitglied der Künstlervereinigung des Bodensee-Clubs, wo er nicht Horst Jandl in seinem Atelier in Altaussee, Oktober <strong>2012</strong> Bad Aussee, Mischtechnik/Holz, um 1988/89 nur an mehreren Gruppenausstellungen teilnahm, sondern auch seine ersten Einzelausstellungen eröffnete. Jandl erwarb sich in dieser Zeit zahlreiche Kunstfertigkeiten, die er schließlich, als er 1968 ins Ausseerland zurückkehrte, im Glasereibetrieb seines Bruders Hans einbringen sollte. Der Künstler übernahm darin den Bereich für künstlerische Gestaltung und schuf für zahlreiche österreichische Kirchen und Kapellen sakrale Glasmalereien. So stammen unter anderem die Altarfenster und Fenster der Aufbahrungshallen in Altaussee und Bad Aussee, die Glaswandgestaltung des Kur- und Amtshauses sowie die Fenster der Sparkasse Altaussee aus seiner Hand. Eine enge Zusammenarbeit gab es diesbezüglich auch über viele Jahre mit dem Benediktinerstift Admont und dem Bundesdenkmalamt. Seit dem Jahr 1973 ist Jandl Mitglied des Salzburger Kunstvereins, als auch der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs und wurde darüber hinaus in die Enzyklopädie „Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen. 1 Vorbilder und Wegbegleiter Horst Jandl, heute untrennbar mit Altaussee und dem Ausseerland verbunden, wohnt und arbeitet seit 1977/78 in der von ihm umfassend renovierten 1 H. K. Jandl, in: Beiblatt zur Kunstmappe H. K. Jandl, Malerisches Ausseerland, Liezen o. J. (1990), o. S.. – Horst Karl Jandl, in: H. K. Jandl, Maler der Ausseer Landschaft, Ausst.-Kat., Bad Aussee o. J., S. 25. 2 Vgl. dazu Heinz Haim-<strong>Da</strong>batschek, Hugo Cordignano. Der Maler des Ausseerlandes, Bad Aussee 1992 (= Schriftenreihe des Kammerhofmuseums Bad Aussee, Bd. 12). 3 Persönliche Auskunft Horst Jandl. 4 Martin Pollner, Historische Strukturen der Stadtgemeinde Bad Aussee und ehemaligen „Königsgarten Villa“ – ein Bestandteil des lokalen Kulturwanderweges „Via Artis“ – des unter anderem für Kaiser Maximilian von Mexiko tätigen Malers Carl von Binzer. Auch Friedrich Torberg hat in der Königsgarten Villa viele Sommer verbracht und dort Teile seines Buches „Die Tante Jolesch“ verfasst. Aber nicht nur dieses sic<strong>her</strong>lich fördernde Ambiente, sondern auch der bereits frühe Kontakt zu im Ausseerland tätigen Künstlerpersönlichkeiten übte einen großen Einfluss auf den noch jungen Jandl aus. In diesem Zusammenhang sind vor allem Anton Filkuka und Hugo Cordignano zu nennen. Hugo Cordignano (1882 Moggio/Italien – 1959 Graz) 2 vermittelte ihm erste Einblicke in die Wirksamkeit und Kraft der eigenen unmittelbaren Umgebung, die dieser in stimmungsvolle Farben der jeweiligen Jahreszeiten tauchte – der spätere Künstler Horst Jandl sollte ihm dahingehend, seinen eigenen Stil findend, folgen. Jandl verbrachte viele Stunden damit, Cordignano beim Malen an der Staffelei zuzusehen, durfte dessen verschmutzte Pinsel reinigen und wurde ganz nebenbei von ihm im Farbmischen unterrichtet. Ebenfalls erteilte ihm Cordignano Nachhilfestunden im Geigespielen. 3 Anton Filkuka (1888 Wien – 1957 Wien) 4 , ebenso frühes Vorbild Jandls, erwarb 1941 gemeinsam mit seiner Frau Sommersbergsee, Mischtechnik/Karton, <strong>2012</strong> eine Villa in Altaussee und wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft. 5 Filkuka schuf zahlreiche Ausseer-Porträts und zeigte sich genauso wie Cordignano von den hiesigen Landschaften beeindruckt, die durch ihre Vielfalt und Ursprünglichkeit ein reiches Betätigungsfeld boten. Jandl erhielt mehrmals die Gelegenheit Filkuka beim Arbeiten im Atelier zuzusehen, da er immer wieder die kaputten Fensterscheiben in dessen Villa reparierte. 6 Beide genannten Künstler prägten nachhaltig den späteren Maler Horst Jandl. Hanns Kobinger (1892 Linz – 1974 Gramastetten) 7 war schließlich so etwas wie ein frü<strong>her</strong> „Lehrer“, mit welchem erste aktive künstlerische Auseinandersetzungen erfolgten. Kobinger, Mitglied zahlreic<strong>her</strong> oberösterreichisc<strong>her</strong> Künstlergemeinschaften, war als Maler und Grafiker tätig, der sich nicht nur als reiner „Abmaler der Natur“ verstand, sondern diese nach seinen „Empfinden und Wollen“ umsetzte. 8 Ebenso ist Horst Jandl nicht als reiner „Kopist“ der Natur zu verstehen, da auch bei ihm nicht nur das reine Naturvorbild, sondern eine gewisse Innerlichkeit zum Tragen kommt. ein Werk rund um die menschen und Landschaften des Ausseerlandes Ab Ende der 1970er Jahre widmete sich Horst Jandl beinahe ausschließlich sei- des Ausseerlandes. Zum 500-Jahr-Jubiläum der Verleihung des Marktsiegels Aussee durch Kaiser Maximilian I. 1505 – 2005, Wien 2005, S. 110. 5 Claus Jesina, Anton Filkuka, Graz 2001, S. 37. 6 Wie Anm. 3 7 Vgl. dazu Claus Jesina, Hanns Kobinger, Graz 1998. 8 Otfried Kastner, Besuch bei Hanns Kobinger, in: Raumordnung in Oberösterreich, Jg. 15, Heft 3/4, 1965/66, S. 32. 21