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Folgen für die Fruchtfolgegestaltung (exemplarisch)

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IZNE<br />

Regionales Management von Klimafolgen<br />

in der Metropolregion<br />

Hannover-Braunschweig-Göttingen<br />

Nachhaltige Bioenergiekonzepte im Klimawandel<br />

Teilthema: Regional angepasste Fruchtfolgen<br />

und Nutzungskonzepte<br />

Dr. agr. Christine von Buttlar (Ref.), PD Dr. Marianne Karpenstein-Machan<br />

Hannover, 5.7.2011<br />

Interdisziplinäres Zentrum <strong>für</strong> Nachhaltige Entwicklung<br />

Georg- August Universität Göttingen<br />

christine.vonbuttlar@iglu-goettingen.de


IZNE<br />

Themen<br />

■ Welche Auswirkungen des Klimawandels auf den Pflanzenbau sind<br />

zu erwarten?<br />

■ Welche Anpassungsmaßnahmen stehen zur Verfügung?<br />

■ Fazit<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de


Zu klären sind:<br />

IZNE<br />

Auswirkungen des Klimawandels auf den Pflanzenbau….<br />

■ Negative Auswirkungen<br />

■ Positive Auswirkungen<br />

■ Anpassungsstrategien<br />

Pflanzenernährung?<br />

Pflanzengesundheit<br />

?<br />

Erträge ?<br />

Klimawandel:<br />

Temperatur ▲<br />

Sommerniederschlag▼<br />

CO 2 ▲<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

Vegetations<br />

-zeiten ▲<br />

Wasservorrat<br />

▼<br />

von Buttlar, C. 2011


Wassermangel i.d. Vegetationszeit<br />

■ Verursacht Vegetationsverzögerung, Kümmerwuchs,<br />

fehlende Assimilatbildung und führt zu Mindererträgen<br />

IZNE<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> Ertragsbildung<br />

Temperatur-Anstieg<br />

■ Früherer Vegetationsbeginn, aber auch steigende Gefahr von<br />

Nachfrösten<br />

■ Veränderte Entwicklungsphasen können zu Ertragsverlusten<br />

führen<br />

■ Aber auch: Bei ausreichend Wasser längere Vegetationszeit u.<br />

Option zur Zweitkultur<br />

C02-Anstieg<br />

■ Bedingt Reduktion des Stickstoffgehaltes und mindert<br />

Backqualität v. Getreide und Futterqualität von Klee…)<br />

■ Aber auch: CO2 Anstieg fördert Wachstum und bedingt<br />

Ertragsanstieg<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de


Auswirkungen auf <strong>die</strong> Pflanzengesundheit<br />

■ Förderung bestimmter Schädlinge<br />

■ Förderung bestimmter Pilzkrankheiten<br />

(warm-feuchtes Klima)<br />

■ Zunahme von Unkräutern<br />

(wärmeliebende, trockenheitsresistente,<br />

Herbstkeimer…)<br />

■ Einwanderung schwer bekämpfbarer<br />

Arten (z.B. Ambrosia)<br />

Quellen: u.a. Klimawandel als Herausforderung – Entwicklung und Nutzung stresstoleranter Sorten <strong>für</strong> Nahrung und<br />

Energie, 2007; Vorträge f. Pflanzenzüchtung, Heft 72.<br />

IZNE<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

■ Aber: heiß- trockenes Klima mindert<br />

auch Pilzbefall und stärkt Nützlinge<br />

wie Marienkäfer!


Veränderung d. Vegetationszeiten im Klimawandel<br />

Änderung der Vegetationszeiten 1961-90 zu 2071-2100 im Mittel der Landkreise<br />

Göttingen, Hildesheim, Celle (Daten: Dt. Wetter<strong>die</strong>nst)<br />

■ Früherer Vegetationsbeginn, z.B. 5° von 25.3. auf 13.2.; 12°C von 21.5. auf 14.5.<br />

■ Längere Vegetationszeiten, höhere Wärmesummen<br />

IZNE<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

+ 64 Tage<br />

+ 43 Tage<br />

+ 43 Tage<br />

+ 38 Tage


Veränderung d. Erträge im Klimaszenario<br />

Leitgebiet Göttingen, Biomasseerträge modelliert mit BioStar: Modellierung R. Bauböck IZNE,<br />

Uni Göttingen<br />

LK Göttingen (Krebeck-Wollbrandsh.)<br />

Szenario 1961-90 2021-50 2070-100<br />

Kultur<br />

IZNE<br />

Basisertrag<br />

(Ganzpflanzen) Änderung [%] Änderung [%]<br />

Mais 100% 105% 111%<br />

Zuckerrübe 100% 101% 103%<br />

Sonnenblume 100% 105% 100%<br />

Sorghum b. 100% 104% 106%<br />

WWeizen 100% 98% 89%<br />

WTriticale 100% 98% 89%<br />

WRoggen 100% 98% 87%<br />

SWeizen 100% 93% 85%<br />

WGerste 100% 93% 64%<br />

WRaps [Korn] 100% 88% 68%<br />

CO 2 (ppm) 380 450 600<br />

Nd.mm/Jahr 760 760 763<br />

Temp. °C 8,6°C 9,3°C 10,1<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

Info: Berechnung erfolgte ohne<br />

Züchtungs- od. Technikfortschritt,<br />

Extremereignisse u. Beregnung<br />

Gewinner: Mais, Sorghum,<br />

Zuckerrübe,(Sonnenblumen),<br />

Stabil bis 2050,dann<br />

abnehmend: Wintergetreide<br />

Verlierer: Sommergetreide,<br />

Gerste, Raps<br />

■ C4 Pflanzen profitieren von Wärme, verlängerter Vegetationszeit u. haben Vorteile aufgrund Transpirationskoeffizienten<br />

■ Sommergetreide leidet unter verfrühter Abreife<br />

■ Wintergetreide: ab 2050 kann CO 2 den negativen Temperatureffekt nicht mehr ausgleichen<br />

■ ZR profitieren von CO 2- Anstieg und Wärmesumme, längerer Vegetationszeit u. tiefem Wurzelwerk


IZNE<br />

Maßnahme: Kulturenwahl, potenzielle „Gewinner und Verlierer“<br />

Pot. Verlierer:<br />

S-Getreide<br />

WGerste<br />

Neue Kulturen mit Potenzial:<br />

Raps Kartoffel<br />

Sorghum Durumgetreide Soja Topinambur Durchw.Silphie KuP<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

Sommerzwischenfr.<br />

Untersaaten<br />

Pot. Gewinner: Noch<br />

Noch: Mais Noch: Zuckerr. Noch: WW, WR, WT<br />

Sonnenblumen<br />

Feldgras<br />

Winterzwischenfr.


Aktuell<br />

Energiemais<br />

Aktuell<br />

IZNE<br />

<strong>Folgen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fruchtfolgegestaltung</strong> (<strong>exemplarisch</strong>)<br />

bis 2100<br />

WGerste S-Getreide<br />

2050<br />

Ergänzung bis 2100<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

Zuckerrübe Sorghum Durchw.Silphie -<br />

Dauerkultur<br />

Winterungen<br />

WW, WR, WT<br />

Ergänzung oder Ersatz<br />

2100<br />

Züchtungsbedarf!<br />

Durumweizen/<br />

Soja


Aktuell<br />

Sommer- u.<br />

Winterzwischenfüchte<br />

Untersaaten<br />

IZNE<br />

<strong>Folgen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fruchtfolgegestaltung</strong> (<strong>exemplarisch</strong>)<br />

2050<br />

Wasserbedarf:~ 280 [l/kg TM]<br />

Humus C:+ 80 bis+200 [kg C/ha]<br />

2050 X?<br />

Wasserbedarf:~ 300 [l/kg TM]<br />

Humus C:+ 200 [kg C/ha]<br />

Zunehmend Ergänzung oder Ersatz<br />

Winterzwischenfr.<br />

Wasserbedarf:~ 300 [l/kg TM] aber<br />

Nutzung der Winterniederschläge<br />

Humus C:+ 120 [kg C/ha]<br />

2100<br />

Wassersparende<br />

Alternativen. zB.<br />

Buchweizen<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

2100<br />

X?<br />

Humuserhalt?<br />

Nitrataustrag?<br />

Option: z.B. Strohdüngung;<br />

Mulchsaat, Wirtschaftsdünger


Weitere Maßnahmen zur Minderung negativer <strong>Folgen</strong> d. Klimawandels<br />

■ Reduzierte Bodenbearbeitung zur<br />

IZNE<br />

■ Steigerung Versickerung (UBA 2004)<br />

■ Minderung von Wind- und Wassererosion<br />

■ Förderung des Humusaufbaus im Oberboden<br />

■ Grenzen: dichtlagernde Sandböden, staunasse Böden<br />

■ Züchtungsfortschritt zur Ertragssicherung u. -steigerung bekannter und neuer<br />

Kulturen<br />

■ Sorten- und Artendiversifizierung, Mischanbausysteme zur Risikostreuung<br />

■ Optimierte Düngung zur Minimierung von Umweltfolgen wie der Nitratverlagerung<br />

■ z. B. Düngesplitting, vegetationsbegleitende Analysen, Einsatz stabilisierter Dünger<br />

■ Anpassung der Pflanzenschutzstrategien<br />

■ Positive Effekte nutzen: Chance zum Zweikultur-Nutzungsystem steigt auf guten<br />

Böden<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de


IZNE<br />

Fazit<br />

■ Die Vegetationszeiten werden länger, Saat und Ernte verschieben sich<br />

nach vorn. Risiko von Spätfrösten steigt.<br />

■ Positive Auswirkungen auf den Ertrag werden vor allem <strong>für</strong> Mais,<br />

Sorghum und Zuckerrüben erwartet.<br />

■ Wintergetreideerträge ändern sich moderat ins Negative.<br />

■ Sommergetreide und Raps leiden stärker.<br />

■ <strong>Folgen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft sind im nördlichen Niedersachsen auf<br />

leichten Böden früher wahrnehmbar und stärker als im Süden auf<br />

besseren Böden.<br />

■ Züchtungsfortschritt u. angepasster Ackerbau sowie regional auch<br />

Beregnung sind zur Vermeidung von Ertragsausfällen erforderlich.<br />

■ Die Agrarberatung wird vor neue Herausforderungen gestellt.<br />

■ Die Bedeutung einer optimal gestalteten Fruchtfolge wird zunehmen!<br />

■ Forschungsbedarf ist weiterhin gegeben!!<br />

Christine von Buttlar<br />

www.klimafolgenmanagement.de


IZNE<br />

Ausblick: Die aktuelle Presse zeigt….<br />

…ist der Klimawandel mit<br />

seinen Problemen in der<br />

Landwirtschaft schon<br />

längst angekommen.<br />

Christine von Buttlar www.klimafolgenmanagement.de<br />

Während sich mancher noch auf den<br />

Klimawandel freut…<br />

Sommer 2010, Reinland:<br />

…geringe Wasservorräte und<br />

Hitze führte zu landesweiter<br />

Dürre (BV)<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit !<br />

(BV) 2010: bei Frühkartoffeln<br />

Mindererträge von 10-15 %..<br />

Schuld sind Witterungsextreme<br />

Sandsturm Mecklenburg-<br />

Vorpommern 2011: Forderung nach<br />

Anpassung der „Guten fachlichen<br />

Praxis“..Quellen: SpiegelOnline, Süddeutsche


IZNE<br />

Kontaktdaten<br />

■ Dr. agr. Christine von Buttlar<br />

■ Tel. 0551- 54885-21<br />

■ Email: christine.vonbuttlar@iglu-goettingen.de<br />

■ PD Dr. Marianne Karpenstein-Machan<br />

■ Tel. 0551- 39 12781<br />

■ Email: mkarpen@gwdg.de<br />

Christine von Buttlar<br />

www.klimafolgenmanagement.de

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